Die FDP von 2009 ist eine andere Partei wie die Grünen von 2018. Westerwelle hatte in der Opposition einen ganzen Katalog von Forderungen, was er anders machen wollte, wenn er erst einmal in Regierungsverantwortung wäre. Als er es dann mit seinem ansonsten inhaltsleeren Projekt "18%" geschafft hatte, warf er dann diesen Katalog weg und tat das Gegenteil. Bzw. er entlastete erst einmal die Mövenpicks. Als dann die versprochenen Steuersenkungsorgien nicht durchgesetzt werden konnten, verlegte er sich darauf, sozial schwache Wähler zu beschimpfen. Im Endeffekt konnte die FDP weder bei den eigenen Anhängern ihre großspurigen Versprechen durchbringen noch im Rest der Gesellschaft Sympathiepunkte erlangen. Der Absturz war so logisch wie wohlverdient.Maikel hat geschrieben:(30 Dec 2018, 07:49)
Weil die Grünen die Partei ist, die am längsten nicht mehr im Bund in Regierungsverantwortung war.
Der aktuelle Höhenflug der Grünen erinnert mich stark an den Höhenflug der FDP von 2009, bevor sie dann in Regierungsverantwortung abstürzte.
Die Grünen sind da bedächtiger, bescheidener, lernfähiger und klüger. Während die FDP 2009 in der Finanzkrise die falsche Partei zur falschen Zeit war, profilieren sich die heutigen Grünen eher dadurch, dass sie sich als Hauptgegner der AfD darstellen. Viele Wähler, die eine offene Gesellschaft verteidigen wollen, wechseln zu dieser Partei. Zudem profitieren die Grünen davon, dass die SPD eine Partei ist, der fast niemand mehr vertraut. So ziehen die Grünen sowohl wertekonservative CDU-Wähler als auch enttäuschte SPD-Wähler an, die beide von der AfD angewidert sind. Außerdem halte ich Robert Habeck und Annalena Baerbock für die größeren Politprofis. Die Westerwelle-FDP war einfach nur größenwahnsinnig. Deswegen wurde sie von Merkel abserviert. Die heutigen Grünen agieren da eher geräuschloser. Sie können den Ball auch flach halten. So etwas muss man auch anerkennen, wenn man die Grünen nicht selbst wählt. Ob die FDP aus ihrem selbst gewähltem Rauswurf aus dem Bundestag die richtigen Lektionen gelernt hat, wird man noch sehen.