Quatschki hat geschrieben:(01 Aug 2017, 21:02)
Das spricht doch dafür, dass sich der deutsche Nationalismus erst später, nach Bismarcks Tod heausgebildet hat.
Die Reichsgründung war ein Ergebnis der Politik Bismarcks, der Macht Preußens.
Der deutsche Nationalismus war das Ergebnis der Französischen Revolution und der Gewaltherrschaft Napoleons.
Und Triebkraft war dabei nicht der (international versippte) Adel, sondern das erstarkende "Bildungs"bürgertum und die bürgerliche Intelligenz,
Was das Kaiserreich angeht, ist das soweit richtig. Deshalb wurde auch davon gesprochen, dass Preußen nach der Reichsbildung “in Deutschland aufgehe“ – für den Preußenkönig Wilhelm eine Horrorvorstellung, die ihm die Annahme der Kaiserkrone verleidete.
die in der internationalen Zurücksetzung Deutschlands eine Gerechtigkeitslücke ausmachte
… die es überhaupt nicht gab, denn das preußisch dominierte Kaiserreich war in Europa die wirtschaftlich und militärisch stärkste Macht und wirtschaftlich eine Weltmacht, dessen Handelstätigkeit kaum beschränkt wurde!
und daraus ihr Streben nach Gleichberechtigung, "Weltgeltung", dem "Platz an der Sonne" ableiteten.
Das wiederum war eine fixe Idee des Kaisers und seiner Entourage sowie gewisser wirtschaftsbürgerlicher Kreise, die nicht, wie Bismarck, begriffen hatten, dass man auch ohne großen und nicht zu verteidigenden Kolonialbesitz eine wirtschaftliche Weltmacht sein konnte. Weil Kaiser und Reichsregierung aus dieser fixen Idee die falschen politischen und militärpolitischen Schlüsse zogen, beschritten sie einen verhängnisvollen Weg!