Odin1506 hat geschrieben:(19 Nov 2018, 09:26)
Ich muß dich leider korrigieren, das ist nicht zu alt, das ist überqualifiziert.
Überqualifizierte könnten Unruhe in ein Unternehmen bringen.
Aber wo ich drauf hinaus will: damit jemand eingestellt wird, sind stets zwei - in diesem Fall sogar drei Akteure notwendig:
1. Der Arbeitssuchende
2. Der Vermittler
3. Der Arbeitgeber, der bereit ist, den Arbeitssuchenden einzustellen.
Für den Arbeitgeber spielen noch andere Faktoren eine Rolle:
- passt der Bewerber ins Team?
- welche Rolle spielt bei einem kompetent erscheinenden langzeitarbeitslosen Bewerber der
Dunning-Kruger-Effekt ?
- welche Charaktereigenschaften bringt er mit?
- wie sieht es mit den messbaren Soft-Skills aus?
- wie sieht es mit der Empathie aus? Authentische Empathie kann man nicht lernen. Die ist leider angeboren bzw. in der Kindheit erworben. Erlernte Empathie ist nicht authentisch, sondern erlogen!
- kann der Bewerber die Arbeit selbständig und ohne permanente Aufsicht erledigen?
- wie aktuell ist der Ausbildungs- und Wissenstand des Bewerbers?
- Ist der Wissenstand aktuell oder/und durch andere Ereignisse (z.B. Brüche im Lebenslauf) zu 100% entwertet?
- kann der Bewerber mit modernen Kommunikationstechniken umgehen? Hat er sie verstanden? Viele haben zwar ein Smartphone, das Smartphone ist ihnen aber von anderen eingerichtet worden. Ein erheblicher Teil der Smartphonenutzer hat keine Interneterfahrung, ein Teil davon glaubt immer noch, Facebook und Whatsapp seien das Internet.
Es gibt diverse handfeste, objektiv bestehende und auch allgemein nachvollziehbare Gründe, von einer Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen abzusehen. Sie lassen sich einfach zusammenfassen:
Die Bewerber sind auf Grund ihres Lebenslaufs erst einmal nicht vertrauenswürdig.
Vertrauen kann nur über einen langen Zeitraum erworben werden!
Mit den Leuten, die aus diesem Raster rausfallen, weil sie die ganzen Anforderungspakete nicht erfüllen,mit denen muss man irgendwo hin. Staatliche Beschäftigungsmaßnahmen sind da nicht zielführend, weil diese privaten Unternehmen wiederum die Chance nehmen, Geld zu verdienen. Bleibt nur das Ehrenamt übrig - aber auch da besteht die Gefahr, dass Unternehmen Chancen genommen werden. Die Katze beisst sich in den Schwanz - und das Dumme ist: es gibt irgendwie keine Alternative, aus dem Teufelskreis raus zu kommen. Die sanktionsbewehrten Meldepflichten dienen am Ende nur einer irgendwie das Gerechtigkeitsgefühl der anderen zu bedienen und eine irgendwie geartete gesellschaftliche Hierarchie zu erhalten. Viele haben große angst, dass niemand mehr arbeiten geht, sollten die Hürden für das Erhalten von Transferleistungen nicht hoch genug sein. Es gibt Branchen, die praktisch keine Chance haben, Mitarbeiter und Auszubildende zu finden, weil der von ihnen bediente Markt keine höheren Löhne her gibt - zum Beispiel das Friseurhandwerk oder die Paketzustellung.