DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
71 Euro pro Sekunde sind 4.260 Euro pro Minute und 255.600 Euro pro Stunde. Das ist doch was.
Entscheidend ist, dass der Laden läuft und etwas da ist, was dem Bürger zurück gegeben werden kann.
Na klar ist das was. Der Haken ist nur: Gut 1 Billion kamen in weniger als 10 Jahren zustande. Mit 71 Euro Rückzahlungsangebot würde dich die Bank nicht mal mehr ablehnen können, weil sich alle Mitarbeiter über dein "Angebot" totgelacht hätten. Das deckt noch nicht mal die Zinsen ... sobald sie um 0,1 Prozent steigen.
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Arbeitgeber mit mehr als 75 Beschäftigten dürfen nur noch maximal 2,5 Prozent der Belegschaft sachgrundlos befristen. Bei einer Gesamtdauer von 18 Monaten ist auch nur noch eine einmalige Verlängerung der Befristung möglich, statt der dreimaligen. Das sieht so der Kompromiss vor, die Gewerkschaften begrüssen das teils.
Natürlich begrüßen Gewerkschaften das "teils". Die SPD hat ja tatkräftig dafür gesorgt, dass "arbeitgeberfreundliche & arbeitgebernahe" Gewerkschaften das gleiche Gewicht bekommen, wie Arbeitnehmer-Gewerkschaften. Warum sollten sich diese "Gewerkschaften" also nicht freuen, dass immerhin noch nicht gänzlich abgeschafft oder mit harten Auflagen versehen wurde, was ihren Herren nutzt? Sie waren doch schon erfolgreich dabei, zu verhindern, dass Leih- und andere Fremdarbeiter HÖHER als das Stammpersonal bezahlt werden müssen, um hier eine echte Lenkungsfunktion zu erreichen. Auch hier half ihnen die SPD über die Brücke. Auch das forderte die SPD einst; vergaß das aber - zugegeben auch von innen, namentlich vom Seeheimer Kreis und von der "Schröder-Gang" um Gabriel, Nahles & Co., ausgehend - wie üblich.
Manchmal muss man sich eben auch mit kleinen Erfolgen bescheiden...
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Verbesserungen sind besser als nichts oder gar Verschlechterungen, aber klar ist auch - sozialdemokratische Vorstellungen können in einer Koalition nicht zu 100 % umgesetzt werden.
Bleiben wir mal rational: 100 Prozent der Verschlechterungen, für die es jetzt Verbesserungen geben soll, gehen von der SPD aus bzw. wurden von der SPD dorthin getrieben. Nun ist die SPD bereit, einen Teil ihrer eigenen Verschlechterungen zurückzunehmen... ach, machen wir ein Beispiel:
Du besitzt ein Unternehmen, das das Geld von Menschen verwaltet. Nur verwaltet, sonst nix. Und du hast einen Mitarbeiter, der sich gute 60 Jahre lang als ausgesprochener Kleptomane erweist. Jeden Monat greift er tief in die Taschen des Unternehmens. Jeden Monat bereichert er sich und seine "Familie" aus diesem Geld. Und du musst zum Ausgleich immer mehr reinschießen, musst Mitarbeiter entlassen, musst "Neben-Quellen" auftun, musst eigenes Vermögen zuschießen. Eines Tages aber erwischst du den Kleptomanen endlich beim Griff in die Kasse. Wie reagierst du?
- (A) Ich nehme ihm das Versprechen ab, zukünftig nur noch zwei Drittel zu stehlen. Für dieses Versprechen bekommt er eine Sonderzahlung und eine höhere Leitungsfunktion.
- (B) Ich feuere ihn mit Pauken und Trompeten und verklage ihn auf Schadenersatz. Anschließend sortiere ich mein Unternehmen neu und hole an Personal zurück, was ich noch kann und brauche.
DU entscheidest dich für (A). Und ICH soll dich ernst nehmen, DarkLightBringer?!
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Im vorliegenden Fall sind es vielleicht „nur“ 60 %, aber was böte alternativ dazu die NoGroko? Genau, 0 %.
Eine "alleinregierende" CDU, noch dazu eine 30-Prozent-Union, könnte von der SPD vor sich hergetrieben werden, wo immer sie wollte. Die SPD könnte - nicht überall, aber an beliebigen Stellen - 100 Prozent(!) ihrer Forderungen durchsetzen; weil die CDU-Regierung um ihre Rest-Macht fürchten müsste; die ihnen JEDERZEIT, von heute auf Morgen, auf die peinlichste aller politischen Arten genommen werden könnte.
Die Union könnte sich dagegen nur wehren, indem sie die AfD, die FDP und die GRÜNEN - und zwar GLEICHZEITIG - ins Boot holt. Das würde sie an einigen Stellen durchaus machen; doch sowohl Lindner, als auch der "Realo-Kreis" der GRÜNEN wüssten, dass sie ein längeres oder gar stabileres Bündnis politisch nicht überleben würden.
Statt also 5-50 Prozent in einigen wichtigen Themen (und in etlichen wahl-relevanten Themen, wie etwa "Obergrenze", sogar NULL) zu erreichen; könnte die SPD in wahl-relevanten Themen 100 - in Worten: EINHUNDERT - Prozent erreichen, wann immer sie wollte. Dafür könnte sie unwichtigere Themen zum Verkauf anbieten.
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Die „Pyromanen“ sind dort zu suchen, wo es nicht um die Arbeitnehmer geht, sondern um blanken Fundamentalismus.
Große Teile des heute gelebten Neoliberalismus sind auf die SPD zurückzuführen. Die FDP hatte insbesondere in den letzten 3 Jahrzehnten stets eine große Fresse, doch außer heißer Luft kam da nur wenig. Gleiches gilt für die CDU, die schon unter Kohl, ganz besonders aber unter Merkel, zum Papiertiger wurde und sich zunehmend auf die SPD als "Cleaner" verlassen konnte: Man verbreitete eine Idee, und die SPD sprang auf und setzte um. Wie die KZ-Schergen, die eifrig ihre Pläne übererfüllten, weil sie auf Lohn und Orden von ihren Herren hofften.
Du willst ein Beispiel? Ich gebe dir eines aus einer endlosen Liste. Dieses Mal: Das Grundsatzprogramm der SPD. Im Godesberger Programm (von 1959) findest du folgende Einlassung:
SPD, Grundsatzprogramm 1959 hat geschrieben:Ein wesentliches Kennzeichen der modernen
Wirtschaft ist der ständig sich
verstärkende Konzentrationsprozeß. Die Großunternehmen
bestimmen nicht nur entscheidend die Entwicklung der Wirtschaft
und des Lebensstandards, sie
verändern auch die Struktur von Wirtschaft und Gesellschaft: [...]
Wo das Großunternehmen vorherrscht, gibt
es keinen freien Wettbewerb. Wer nicht
über gleiche Macht verfügt, hat nicht die gleiche Entfaltungsmöglichkeit, er ist mehr
oder minder unfrei. Die schwächste Stellung
in der Wirtschaft hat der Mensch als
Verbraucher.
Mit ihrer durch Kartelle und Verbände
noch gesteigerten Macht gewinnen die
führenden Männer der Großwirtschaft einen Einfluß auf Staat und Politik, der mit
demokratischen Grundsätzen nicht vereinbar ist. Sie usurpieren Staatsgewalt.
Wirtschaftliche Macht wird zu politischer Macht.
Die SPD hat also schon vor rund 60 Jahren erkannt, dass Großunternehmen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft ruinieren, indem sie Staatsgewalt usurpieren (lies: sich widerrechtlich aneignen) und so wirtschaftliche Macht als politische Macht ausspielen. So weit so klar, ja?! Denn jetzt kommt der wichtige Teil: Die Gegenmaßnahmen. Auch die beschrieb die SPD im gleichen Programm vor annähernd 60 Jahren:
SPD, Grundsatzprogramm von 1959; Gegenmaßnahmen-Plan der SPD hat geschrieben:
Diese Entwicklung ist eine Herausforderung an alle,
für die Freiheit und Menschenwürde, Gerechtigkeit
und soziale Sicherheit die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft sind.
Die Bändigung der Macht der Großwirtschaft ist darum zentrale Aufgabe einer
freiheitlichen Wirtschaftspolitik. Staat und Gesellschaft dürfen nicht zur Beute
mächtiger Interessengruppen werden.
WAS IST DAVON ÜBRIG GEBLIEBEN, DarkLightBringer? Was hat die SPD von diesem ultra-wichtigen Punkt, wie sie selbst betont, umgesetzt? In der Opposition, wie auch in der Regierung?! Ich verrate es dir: Nix. NULL.
Ja, sogar weniger als "nichts", denn die SPD hat sich zum servilen Diener der Konzerne und Kartelle gemacht. Allumfassend. Bis heute. Oder verspürst du auch nur den leisesten Hauch von Widerstand gegen etwa die Automobilindustrie, die nun darauf setzt, dass die Diesel-Umrüstungen zukünftig vom Steuerzahler zu finanzieren seien? Im Gegenteil: Die Automobil-Lobby bockt 10, 15 Jahre. Und zum Dank bekommt sie von der SPD Steuergeschenke in Milliardenhöhe; für FuE, aber auch für den Ausbau der Infrastruktur, den die Industrie schon vor 15 Jahren hätte geleistet haben müssen.
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Es ist ja auch so, dass bislang Demokratie und Freiheit in Europa und in Deutschland nicht untergegangen sind
Wie schon zu Zeiten der Weimarer Republik, so gilt auch jetzt die Frage:
Wegen oder trotz der SPD? Auch im Angesicht der Kriegstreiberei, die auch - und gerade - in der SPD betrieben wird, ist diese Frage nicht ganz leicht zu beantworten, nicht wahr?! Denn die SPD bezieht, wie üblich, keine klare Stellung. Schließlich muss sie ihren Auftrag des Arbeiter-Verrats erfüllen. Und das geht nur, wenn und solange sie das Vertrauen dieser Menschen besitzt. Doch das wiederum funktioniert nur, wenn man vernebelt und verdummt; also ... Oh Mirakel! Oh Wunder! ... keine klare Stellung bezieht.
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Die SPD ist eine der ältesten demokratischen Parteien der Welt. Das ist unabänderlich, ja.
Richtig. Doch auch hier nur mit Hilfe von Manipulationen. Die SPD, wie sie HEUTE existiert, ist eine völlig andere SPD, als jene, die noch unter Bebel existierte. Besonders plakativ findest du das im Programmpunkt "demokratischer Sozialismus". Das ist die letzte und einzige Verbindung der SPD zu ihrer Vergangenheit. Und es ist zugleich ein Punkt, von dem Müntefering einst sagte:
"Na klar steht der demokratische Sozialismus in unserem Programm als Ziel unserer Politik. Aber man muss ja nicht alle Ziele erreichen wollen, nicht wahr?!" (Franz Müntefering, damals Generalsekret der SPD) Dieser Satz wäre den Gründervätern der SPD im Traum nicht eingefallen. Dieser Satz wäre NIEMANDEM innerhalb der SOZIAL-DEMOKRATIE eingefallen, weil er im Widerspruch zum eigenen Namen stünde. Ein Name, um den man damals hart rang, weil man eben nicht nur, wie damals üblich, eine leere Hülle plakatieren wollte...
Doch dieser eine Satz ist zum Symptom der SPD schlechthin geworden.
Nichts trifft diesen Kern besser: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!"
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Es ist die Linke, die seit über einem Vierteljahrhundert ohne Mitregierungsfähigkeit im Bundestag sitzt und nunmehr mit sich selbst hadert, weil sie gelegentlich zur Kenntnis nimmt, dass ihr die Wähler ausgerechnet im Osten der Republik davon laufen. Der Markenkern Populismus hat Konkurrenz bekommen.
Hier argumentierst du mit Ebert und Blut-Noske, das ist dir klar, ja?! Also mit jenen SPD-Männern, die auf die eigenen Gewerkschaftler schießen ließen, um sich mit dem Blut der Toten ihre politischen Machtpositionen zu erkaufen. Glaubst du wirklich, das sei ein argumentativ robuster Ansatz; oder liegt es einfach nur an deiner mangelhaften Bildung, DarkLightBringer?
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung will eben gerade keine Vernichtung des demokratischen Systems, die SPD natürlich auch nicht. Als progressive Volkspartei steht sie für das, worauf es ankommt - den Lebensunterhalt in Freiheit und Sicherheit zu gestalten.
Aus welchem Handbuch für Kampf-Rhetorik hast du diese Worthülsen abgeschrieben, DarkLightBringer?
Die SPD stand bis zu Bebels Tod vor rund 104 Jahren für diese Werte. Seitdem steht sie für den Militarismus und die Ent-Demokratisierung; also für das exakte Gegenteil. Sie unterstützte die Reichskriegsanleihen, mit deren Hilfe Deutschland den Ersten Weltkrieg finanzieren konnte. Sie unterstützte durch genau jene Ent-Demokratisierung die "bürgerlichen Mitte-Parteien", die ihrerseits die Nazis an die Macht brachten. Sie unterstützte die Wiederaufrüstung Deutschlands. Sie unterstützt völkerrechtswidrige Kriege; vornehmlich jene der USA. Sie unterstützt die ABSCHAFFUNG & EINDÄMMUNG der Demokratie in zahllosen Gegenden der Welt. Sie unterstützt die wachsende Konfrontation der "Kalten Krieger" in der Gegenwart. Sie unterstützt den Totalitarismus, also die Eindämmung der Freiheit, in Deutschland. ... Immer nach kurzem Zieren und Zögern, ohne Frage. Doch stets gewissenhaft in der letztendlichen Zustimmung; denn eines ist so verlässlich, wie ein Schweizer Uhrwerk: Die SPD-Elite macht immer mit, wenn es ihr selbst Posten und Pöstchen einbringt. Man kann sie kaufen. Meist billig; gelegentlich etwas teurer; doch sie arbeitet zuverlässig zu. Nur eben nie ihren Wählern...
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Feb 2018, 10:25)
Der Hamburger Parteinachwuchs sieht die Kühnert-Kampagne übrigens eher kritisch. Der dortige Vize der Jusos sprach sich sogar klar für die Koalition aus.
Scholz und Nahles sind derzeit auf Tour, um die Mitglieder zu überzeugen.
Nochmals, DarkLightBringer: Ich hoffe aufrichtig, dass sie damit durchkommen. Besser kann man die SPD gar nicht vernichten. Da fällt mir ein alter Ossi-Witz ein:
"40 Jahre haben wir von außen versucht, den Kapitalismus zu zerstören. Keine 15 Jahre haben wir von innen gebraucht." .... Exakt das geschieht mit der SPD: Niemand konnte ihr von außen etwas anhaben. ALLES - ABSOLUT ALLES - was zu dieser sinkenden Zustimmung führte, kam von innen. Und wer aus Gabriels leeren Versprechen der Stärkung der SPD in der GroKo nichts gelernt hat; wer selbst vom Abschied der FDP aus dem Bundestag nach der Koalition mit der Union nicht aufgeschreckt wird, ... nun, der hat nichts Besseres verdient. Anscheinend ist das SPD-Wahlvieh schon so verdummt, dass es erst in der Praxis lernen kann, was es bedeutet, von der einst mächtigsten Volkspartei Deutschlands zu einer "Sonstige-Partei" zu verkümmern. ... Oder glaubst du ernsthaft, gerade in der heutigen Zeit, also in jener Zeit, in der CSU und CDU ebenfalls ruckartig massive Einbrüche erfahren, würden selbige nicht ALLES versuchen, um einen externen Schuldigen zu finden? *evilgrin*