Winzer hat geschrieben:(21 May 2018, 22:57)
Also ... es ist ja immer fein die Arbeitnehmeransichten zu lesen. Hier mal die Sicht aus Arbeitgebersicht.
Ich agiere im Markt mit einem Substituierbaren Produkt. Der Markt gibt mir einen Preis für das Produkt vor und die Produktion lässt sich nicht beliebig steigern.
Daraus ergeben sich ein (fremd-)bestimmter maximaler Verkaufserlös. Die einzige echte Möglichkeit Gewinne zu erwirtschaften ist den Aufwand unter den Erlösen zu halten.
Das Problem ist, das Andere Marktteilnehmer, meist aus Nicht-EU-Ländern deutlich günstiger produzieren können. Das hat mit den Bedingungen dort zu tun, billige Energie, billige Arbeitslöhne, niedrige Umweltstandards, staatliche Förderprogramme etc.. Gleichzeitig stehen diese Produkte oft in höherem Ansehen als heimische.
Dieses Faktum nutzt nun der Markt und übt Druck auf mich aus zum gleichen oder noch günstigeren Konditionen zu produzieren.
Ich kann da mit gehen oder zu machen. Es gibt noch eine kleine Möglichkeit mit bestimmten Produkten kleine Nischenmärkte zu bedienen, die sind aber wie schon beschrieben verhältnismäßig klein.
Also gehn wir mal an die Kosten. Da sind diverse große Posten ... Pachten. Hier kann man ggf. mit den Verpächtern etwas reden, aber da sind Grenzen gesetzt.
Energie, da ist einiges Machbar. PV für Eigenverbrauch, Maschinenkombinationen, Rückgewinnung z.B. von Abwärme, LED-Beleuchtungen etc.. Wenn das ausgeschöpft ist gehts weiter in der Verfahrenstechnik, den Herstellungsprozess. Rückumstellung von Bio auf konventionell, spart mächtig Energie, geringere Arbeitsbelastung, Mechanisierung von manuellen Tätigkeiten, strichen nicht zwingend notweniger Arbeitsschritte, Ausdünnen der Produktpalette, Konzentration auf das Kernsortiment.
Sind da alle Möglichkeiten ausgeschöpft gehts spätestens dann ganz klar an die Arbeitskraftstunden und die Qualifikationen.
Also. Als Arbeitgeber ist es nicht das Ziel möglichst wenig für Arbeitnehmer zu zahlen, die Arbeit muss am Ende des Tages getan sein, darauf kommt es vorrangig an. Wenn der Markt mich aber zwingt Kosten zu senken, dann komm ich irgendwann auch bei €/AKh an schlussendlich läuft es dann darauf hinaus, das der Produktionsprozess durchgestylt ist und nur für Zuarbeit Hilfskräfte / Ungelernte benötigt werden. Die sind, so leid es mir tut, austauschbar, der Wert der Arbeit ist, da praktisch kein Wissen benötigt wird einfach gering und es gibt mehr als genug Leute die kaum in der Lage sind ihren Namen zu schreiben.
Der Markt funktioniert nach den bekannten Regeln, Angebot und Nachfrage und schlussendlich gebe ich den nur durch.
Und genau da kommt Ihr ins Spiel. Die Gedankenlosigkeit mit der konsumiert wird ist nur noch zum k.... .
Wo die Klamotten, Schuhe, das Brot, die Wurst, das Handy her kommen ist den Konsumenten komplett egal, hauptsache es ist das Neueste, Beste, Angesagteste, Schönste und vor allem das Günstigste.
Letzteres ist teilweise aber auch verständlich wenn man sich anschaut, das man heute fast das halbe Jahr arbeitet um die diversen Steuern und Abgaben zu bedienen. In den Städten geht bei einer dreiköpfigen Familie quasi ein Einkommen für die Miete drauf und dann wirds schon eng mit dem Lebensstandard.
Wir sollten als erstes man genau nachsehen Wo und Wie das Geld versickert