Brainiac hat geschrieben:(10 May 2016, 11:26)
Im AfD-Programm auch nicht. Jetzt kann man das natürlich aus dem Begriff "traditionell" schlussfolgern,
Ich mache es an dem gesamten Text im Programm fest. Was die AfD für "traditionell" hält, ist es übrigens gar nicht so sehr, aber das würde in die Themenfremde führen. Im Text der AfD wird jedenfalls ausgeführt, wie man es sich idealerweise vorstellt. Andere Modelle finden keine bzw. kaum Erwähnung, am Ungesagten kann man ebenfalls festmachen, was (nicht) erstrebenswert ist. Auf jeden Fall keine Vielfalt, was ja auf Betonung von Individualität hinausliefe.
andererseits kann man genauso davon ausgehen, dass auch die Verfasser des GG nichts anderes im Sinn gehabt haben dürften.
Davon kann man ausgehen, die Gesellschaft hat sich aber weiterentwickelt, ohne dass die knappe Formulierung jetzt unpassend wäre.
Das betrifft den Streit um die Homo-Ehe. Unter "liberal", was deine Ausgangsfrage war, verstehe ich, dass man sie der heterosexuellen gleichstellt.
Im AfD-Programm auch nicht. Sondern die "generelle Betonung der Individualität" (so wie sie die AfD halt wahrnimmt). Das ist ein kleiner Unterschied.
Ach so, na dann. Und spezifische Betonung der Individualität ist liberal? Um welche Spezifikation handelt es sich dabei?
Es ist aber nicht als "Vorgabe" formuliert, sondern nur als etwas besonders Unterstützenswertes.
Ich halte das ja auch für anachronistisch. Aber, ein bestimmtes Modell, sei es für Familie oder was auch immer, zu bevorzugen, ist für mich noch nicht per se "antiliberal". Antiliberal wäre, tatsächlich diesbezügliche Vorgaben zu machen oder die Bevorzugung so massiv zu gestalten, dass kaum noch jemand andere Wege einschlagen würde.
Ein Parteiprogramm ist ja nun kein Leitartikel in einer Zeitung oder einer dieser Meinungsbestseller à la Herrmann oder Sarrazin. Auch wenn die AfD in diesem Punkt keine konkreten Gesetzesvorhaben nennt, ist davon auszugehen, dass welche im Sinne des Textes folgen werden. Solche, die zum Nachteil derer ausfallen, die nicht das präferierte AfD-Modell anstreben und keine Erwähnung im Programm finden. Die Option, ein "traditionelles" Fünfzigerjahre-Modell zu leben, besteht jetzt schon. Diese Partei hält es aber offenbar für notwendig, diese Option möglichst in ein Muss, eine Pflicht zu verwandeln. In etwas, an dem man so leicht nicht vorbeikommt. Und dann wird es antiliberal.
Also, dass muss jeder sehen wie er will. Meine Meinung: Teilweise werden zu massive Geschütze gegen die AfD aufgefahren. Und die letzten Entwicklungen und Wahlen zeugen nicht gerade von einem Erfolg dieser Vorgehensweise.
Eine Nummer kleiner tut es vielleicht auch.
Das denke ich auch oft. Zuletzt, als von Storch
das hier postete. Oder
sowas hier. Auf große Nummern und schwere Geschütze versteht sich die AfD schon selber sehr gut.
Ansonsten habe ich deine Ausgangsfrage beantwortet, was einem an dem Programm als antiliberal erscheint.
Das Programm ist stark nationalkonservativ (und im Bereich Islam mit deutlichen Tendenzen zur Aushöhlung der Religionsfreiheit). Welche Herausforderungen der Digitalisierung, Globalisierung, Ressourcenknappheit etc. löst eine nationalkonservative Politik? Keine.
Ja. Apropos:
10.10.3
DEUTSCHE LITERATUR IM INLAND DIGITALISIEREN
Die Digitalisierung der Deutschen Literatur ist eine von Deutschland zu leistende Aufgabe. Nur die eigene Bevölkerung und deutsche Literaturfachleute können deutsche Literaturwerke gewichten. Möglichen Lizenzzahlungen an ausländische Unternehmen zum Lesen digitaler deutscher Literatur ist durch Gesetzgebung vorzubeugen.
Den Rechtschreibfehler habe ich gefunden und markiert, aber ansonsten... dafuq