Quatschki » Sa 19. Sep 2015, 11:51 hat geschrieben:
Innenminister de Maiziere spricht jetzt von festen Flüchtlingskontingenten. Wenn diese ausgeschöpft seien, müssten auch politisch Verfolgte in ihre Heimat zurückgeschickt werden.
Diese durch die schiere Vernunft gebotene "Obergrenze" ist eine alte Pegida-Forderung, für die nicht nur Du die Leute vor ein paar Tagen noch als Nazis beschimpft hast.
Als de Maiziere im Juni zu einem Bürgerforum in Freital war, war noch von 400000 Flüchtlingen in 2015 die Rede. Damals erteilte er polemischen Forderungen nach "Wiedereinführung von Grenzkontrollen" eine strike Absage.
Zu dieser Zeit hätte der Vollversager Steinmeier über die Kanäle seines Auswärtigen Amtes im Bilde sein müssen, was da auf Deutschland zurollt und entsprechende Maßnahmenpläne erarbeiten können.
Denn es ist Tatsache, dass man mit jedem Euro, den man vor Ort in Syrien oder in den Lagern in Libanon oder Türkei einsetzt, zehnmal mehr bewirken kann, als wenn es in Deutschland für die Anmietung von Wohnungen und Hotels, für Catering und Wäscheservice, für "Taschengeld" oder für Prozeßkostenhilfe in Asylentscheidungen eingesetzt wird.
In den nächsten Wochen wirst du erleben, wie sich die CDU Schritt für Schritt Pegida-Forderungen zu eigen machen wird. Und aus Angst um ihre Posten und Pfründe werden immer mehr CDU-Mitglieder in den Ruf einstimmen: "Merkel muß weg!"
So, darf ich dich nun Sorgenbürger oder Wutbürger nennen? Jedenfalls gehörst du in eine gesellschaftliche Strömung, mit der so rein offiziell keiner gerechnet hat deshalb gerne als ein *Phänomen* (das wieder vergeht wie es kam?) bezeichnet wird. Ich finde der Begriff Sorgenbürger verharmlost und verkitscht eine eigentlich gar nicht so neue Hass-Richtschnur, die schon unter zig Namen und Argumenten vorkam und immer irgendwie auf Rassismus und gruppenbezogene Diffamierung hinausläuft
mein Meinung!
Du bist für mich ein Prototyp dieser Sorgenbürger, deren Sorgen sich wie folgt zusammenfassen lassen (freilich werden sie in Foren gebetsmühlenartig wiederholt und breitgetreten...):
1. Man hätte doch nichts gegen Ausländer, auch nichts gegen Flüchtlinge. Aber es könne doch nicht sein, dass wir jetzt alle Welt bei uns aufnehmen – wir haben hier schließlich genug eigene Probleme.
2. Es wäre absolut richtig *echten* Flüchtlingen zu helfen, aber doch nicht Kriminellen, die sich hier auf unsere Kosten ein schönes Leben machten, also die hätten bei uns nichts zu suchen.
3. Die Flüchtlinge/Migranten...Ausländer kämen hier an, und würden schlicht alles bekommen, Markenklamotten, Smartphones, die für die angeblich *armen* Flüchtlinge soll man auch noch Verständnis haben....
Hm, die Rede ist von MENSCHEN, welche streng reglementiert in Unterkünften/Heimen leben, im Grunde keinerlei Eigentum (mehr) haben, offiziell auch nicht arbeiten sollten/dürfen, Menschen die letztendlich einer Bürokratie an ihrem Ort ausgeliefert sind.
Das sind Menschen, die erst die Deutsche Sprache lernen und oftmals eine erschütternde Vergangenheit verarbeiten müssen... Du sprichst ja auch von Asylsuchenden, als ginge es jenen deutlich besser als dem Rest der Bevölkerung, als gäbe es wirklich schwerwiegende Gründe, mit jenen tauschen zu wollen...Menschen die im gesellschaftlichen Ranking doch deutlich hinter den allermeisten Deutschen liegen dürften: Neid auf *die da unten*?
Du und Co. scheinen tatsächlich davon überzeugt, der Wohnraum und (finanzieller oder sonstiger) Aufwand, den Deutschland den Flüchtlingen verweigerte, käme automatisch euch selber zugute ...?
Was um Himmelswillen geht in dir...und Co. denn vor?
Neidet man dem Asylsuchenden seine Unterkunft, seine Klamotten, das Trinkwasser, das Essen, das Handy? Das Alles, was euch selbst zur Verfügung steht...und darüber hinaus?Oder stört die Aufmerksamkeit?
Man liest nicht nur zwischen den Zeilen *Und ICH*?...Schon alleine das Ansinnen, dass andere die Notwendigkeit der Hilfe bejahen scheint bereits *Raub* am * eigenen Lebensstandard* und was weiß ich noch zu sein?
Stimmt der tägliche Kampf mit vielleicht persönlichen Überforderungen, die da zugemutet werden, scheint dann weniger wichtig...
Für mich ist jener Neid auf jene da unten eine Art diffuse Eifersucht, eigentlich selten auf etwas Konkretes bezogen, sondern eher auf einen empfundenen Mangel bei den Sorgenbürgern selbst.
Wenn aber *Sorgen* reichen, um auch mal irgendwo wichtig zu sein... auch wenn diese wenig faktisch nachvollziehbare Substanz aufweisen...? Man kennt ja *die Flüchtlinge* bestenfalls aus den Medien...das reicht!
Bei manchen reicht es dann sogar bis zur *Neuen Geschichtsschreibung*, in der *WIR* die Opfer sind. *UNS* geht es schlecht...aber alle kümmern sich um diese Flüchtlinge ...die dann meist keine guten und richtigen sind
So und nun, wann und wo hat der Innenminister eine Obergrenze verlautbaren lassen?