Ist die CDU modern genug?

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Hyde
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Hyde »

Helmuth_123 hat geschrieben:(08 Jun 2017, 19:53)
Konservative wissen darum, dass sie das Erbe der Vorfahren für ihre Nachfahren erhalten. Das schließt die natürlichen Lebensgrundlagen mit ein. Umwelt- und Naturschutz ist Konservatismus per definitionem.
Aber auch nur per Definition.
In der Realität zeichnet sich die konservative Strömung eher dadurch aus, die alten & bewährten Energieträger erhalten zu wollen (Öl, Kohle), anstatt sich für neue Methoden zu öffnen.
Es ist in ziemlich jedem Land gang und gäbe, dass sich linke Parteien mehr für Klimaschutz einsetzen als konservative Parteien. Diesen Fakt kann man ja nun nicht wegdiskutieren, egal ob man Konservatismus mag oder nicht.

Auch die CDU hat im Bereich Klimaschutz erst Fortschritte erzielt, als Merkel die Partei progressiver und weniger konservativ gemacht hat.

Klassischen Konservativen wie Bosbach oder Spahn sind Umweltauflagen ein Dorn im Auge.
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Helmuth_123
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Helmuth_123 »

Hyde hat geschrieben:(08 Jun 2017, 22:50)

Aber auch nur per Definition.
In der Realität zeichnet sich die konservative Strömung eher dadurch aus, die alten & bewährten Energieträger erhalten zu wollen (Öl, Kohle), anstatt sich für neue Methoden zu öffnen.
Es ist in ziemlich jedem Land gang und gäbe, dass sich linke Parteien mehr für Klimaschutz einsetzen als konservative Parteien. Diesen Fakt kann man ja nun nicht wegdiskutieren, egal ob man Konservatismus mag oder nicht.

Auch die CDU hat im Bereich Klimaschutz erst Fortschritte erzielt, als Merkel die Partei progressiver und weniger konservativ gemacht hat.

Klassischen Konservativen wie Bosbach oder Spahn sind Umweltauflagen ein Dorn im Auge.
Wenn sich eine Partei nicht für den Umweltschutz einsetzt, dann ist sie in dem Punkt eben nicht konservativ. Und nur weil sich eine Partei oder eine Person konservativ nennt, dann heißt das noch lange nicht, das sie auch konservativ ist.
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Progressiver
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Progressiver »

Das Internet gibt es jetzt schon seit einiger Zeit. Es war eine technische Entwicklung und hat auch das menschliche Zusammenleben stark verändert. Für die konservative Kanzlerin war das Internet aber bis vor kurzem noch "Neuland". Und dabei sprach sie auch noch im "Pluralis Majestatis" -also von "uns". Und es gibt dauernd technische wie gesellschaftliche Entwicklungen, die das menschliche Zusammenleben verändern. Wenn Frauen nicht arbeiten dürften, weil die Konservativen ihrem Hausfrauenmodell die Treue hielten, wäre Deutschland wirtschaftlich nur halb so stark. Alle Entwicklungen in Gesellschaft und Technik wurden bisher durchgesetzt, weil es anderswo Menschen gab, die für sie kämpften. Die Konservativen traten wegen ihrer mangelnden Flexibilität dabei eher immer als Bremser auf. Ohne Antreiber aus der Gesellschaft hätten wir weder ein allgemeines noch ein spezielles Wahlrecht für Frauen. Weil es "schon immer" so war. Bei den Konservativen habe ich immer den Eindruck, sie wollen das pralle, bunte Leben und all die Lebendigkeit, die die sich verändernde Gesellschaft mit sich bringt, stoppen und das alte, morsche in einem Einweckglas konservieren. Man kann aber sehr wohl zum Beispiel auch für Umweltschutz, technische Veränderung und gesellschaftliche Erneuerung stehen und eine gewisse Kontinuität bewahren. Wenn man noch keine Neunzig ist, sollte der Blick aber nach vorne gerichtet sein. Wer dauernd zurück blickt, der gelangt auf seinem Weg nur allzu leicht ins Stolpern, weil er die Hindernisse nicht klar erkennen kann.

Angela Merkel ist jedenfalls nicht progressiv, sondern eine typische Konservative. Sie ist 2005 angetreten und will das gesellschaftliche Zusammenleben bzw. die sonstige Entwicklungen am liebsten auf diesem Stand erhalten. Die Welt dreht sich aber weiter. Würde Merkel in der Computerbranche arbeiten, wäre sie ihren Job los. Sie wird zumindest auf europäischer Ebene auch als Kanzlerin scheitern, weil dieses zwanghafte Festhalten an deutscher Hegemonie und an den Austeritätsdogmen, die schon längst von der Realität überholt sind, die EU zerbrechen lassen wird.
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Kritikaster
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Kritikaster »

Hyde hat geschrieben:(08 Jun 2017, 22:50)

Aber auch nur per Definition.
In der Realität zeichnet sich die konservative Strömung eher dadurch aus, die alten & bewährten Energieträger erhalten zu wollen (Öl, Kohle), anstatt sich für neue Methoden zu öffnen.
Es ist in ziemlich jedem Land gang und gäbe, dass sich linke Parteien mehr für Klimaschutz einsetzen als konservative Parteien. Diesen Fakt kann man ja nun nicht wegdiskutieren, egal ob man Konservatismus mag oder nicht.

Auch die CDU hat im Bereich Klimaschutz erst Fortschritte erzielt, als Merkel die Partei progressiver und weniger konservativ gemacht hat.
Ein Blick ins Land des Braunkohleabbaus zeigt, dass auch andere, "progressivere" Parteien es mit der Energiewende nicht immer und überall eilig haben, sobald die eigene Wählerklientel betroffen ist.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Hyde
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Hyde »

Helmuth_123 hat geschrieben:(09 Jun 2017, 20:47)

Wenn sich eine Partei nicht für den Umweltschutz einsetzt, dann ist sie in dem Punkt eben nicht konservativ. Und nur weil sich eine Partei oder eine Person konservativ nennt, dann heißt das noch lange nicht, das sie auch konservativ ist.
Na gut, dann einigen wir uns eben auf die befremdliche These, dass ziemlich alle konservativen Parteien in Punkto Klimaschutz nicht "konservativ" sind, während ziemlich alle linken Parteien in Punkto Klimaschutz "konservativ" sind.
An meiner Kritik an konservativen Parteien (und somit letztlich an der konservativen Strömung insgesamt) ändert das nichts. Nenne Klimaschutz konservativ oder nicht - Fakt ist, dass konservative Parteien sich genau mit eben jenem Klimaschutz schwer tun.
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Brainiac
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Brainiac »

Diesen Widerspruch hätte man früher mit den Gegenbegriffen "strukturkonservativ vs. wertkonservativ" erklärt.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Charles
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Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von Charles »

Die Energiewende hatte nicht wirklich etwas mit Klimaschutz zu tun, sondern mit einer völlig irrationalen Angst vor Kernenergie. Dabei ist Kernenergie eine moderne und zukunftsträchtige Technologie, die man weiterverfolgen könnte. Stattdessen werden nun aber Wälder abgeholzt und Naturlandschaften zerstört, um dort Vogelschreddermaschinen aufzustellen. :rolleyes:

Dazu kommen noch viele andere Aspekte. Wie teuer wird Energie durch die "Energiewende" werden? Wer soll das bezahlen? Wie hoch wird die Belastung der Bürger?

Und natürlich gibt es auch bei dem Thema wieder das Problem des Nanny-Staates, der die Bürger bevormunden und zu "guten Klimaschützern" erziehen will. :rolleyes:
CaptainJack

Re: Ist die CDU modern genug?

Beitrag von CaptainJack »

Charles hat geschrieben:(12 Jun 2017, 21:05)

Die Energiewende hatte nicht wirklich etwas mit Klimaschutz zu tun, sondern mit einer völlig irrationalen Angst vor Kernenergie. Dabei ist Kernenergie eine moderne und zukunftsträchtige Technologie, die man weiterverfolgen könnte. Stattdessen werden nun aber Wälder abgeholzt und Naturlandschaften zerstört, um dort Vogelschreddermaschinen aufzustellen. :rolleyes:

Dazu kommen noch viele andere Aspekte. Wie teuer wird Energie durch die "Energiewende" werden? Wer soll das bezahlen? Wie hoch wird die Belastung der Bürger?

Und natürlich gibt es auch bei dem Thema wieder das Problem des Nanny-Staates, der die Bürger bevormunden und zu "guten Klimaschützern" erziehen will. :rolleyes:
Dazu passt
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/po ... spartandhp
Geradezu ein Witz! Aufgrund der Energiewende wird (zumindest in Deutschland) das Vielfache an Schadstoffen auf Jahrzehnte in die Luft geblasen (Ausgang ungewiss).
Wir reißen am meisten die Klappe auf und können schon jetzt die Kriterien nicht erfüllen! :p
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