Bildung a la Rot-Rot-Grün?

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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Helmuth_123 »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 14:43 hat geschrieben: Die bisherigen Lehrkräfte lösen sich ja nicht in Luft auf, oder? Nehmen wir doch einfach die. ;)
Wenn ich da an der Altersdurchsschnitt der Lehrer meiner Schule denke, na dann Prost Mahlzeit.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 13:46 hat geschrieben: Und das hat jetzt was mit meiner Frage zu tun? Wer hat wo festgestellt, dass das Allgemeinwissen rückläufig wäre?
Was willst du denn jetzt schon wieder von mir.
Ich habe das geschrieben, weil das meine langjährige
Erfahrung ist, die ich mir nicht aus den Fingern sauge-
und nein, ich werde für dich nicht nach einer Studie
suchen, obwohl ich mir vorstellen kann, dass es die bestimmt
irgendwo gibt.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 14:50 hat geschrieben:
Was willst du denn jetzt schon wieder von mir.
Tatsachen und kein Bauchgefühl.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 14:49 hat geschrieben:
Ich habe das festgestellt. Es ist erschreckenderweise wirklich so.
Aha. Und Du wähnst Dich im wissenschaftlichen Sinne repräsentativ?
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Mi 1. Apr 2015, 14:46 hat geschrieben:
Vielleicht bin ich bei so auch etwas allergisch. Ich habe das in meiner Schulzeit nämlich erlebt, dass drei verschiedene Lehrplankonzepte galten.
Das hab ich so nicht erlebt, weil ich in meiner Schulzeit eh auf fünf (bzw. sechs, wenn man die Vorschule mitzählt) verschiedenen Schulen war. Da mußte man sich ständig "umstellen". (Und nein, ich war kein Satansbraten. Jedenfalls nicht mehr als andere. :p )

Wär ich am Hebel, würd's wohl ähnlich wie in Finnland keine Fächer mehr geben, kein Sitzenbleiben, keine Hausaufgaben (aber Ganztagsschule), keine Noten (Eignung stellen Hochschulen autonom fest), keine Klassen (nach Jahrgang), kaum (nicht gar keinen) Frontalunterricht und nur einen Schultyp. Aaaber den Shitstorm kannst Du Dir wohl denken. Achte nur mal auf Deinen Blutdruck beim Lesen der Zeilen. :p
Labskaus!

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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Tomaner » Mi 1. Apr 2015, 13:48 hat geschrieben: Du liest ja nicht einmal den von dir selbst verlinkten Zeitungsbericht. Da steht etwas von politischer Bildung und das ist Geschichte zum anfassen. Wie will man politische Bildung lehren ohne geschichtlichen Hintergrund? Gerade bei dir scheint da etwas fehlgeschlagen zu sein. Ob es das GG ist oder auch die Erklärung der Menschenrechte, man kann die Entstehung der Sozialdemokratie nehmen und die der Gewerkschaften, ohne Zusammenhang mit Geschichte geht dies gar nicht. Viele Gesetze sind so wie sie sind ein Ergebnis geschichtlicher Erfahrung. Es ist also Geschicht nur von vorn nach hinten. Dies kann für Schüler verständlicher sein, als wenn man mit Steinzeit anfängt, bis hin von einem europäischen Königshaus zum nächsten, mit dem kaum ein Schüler etwas anfangen kann.

Dagegen macht man politische Bildung und spricht über Sozialdemokratie und verfolgt man diese zur Entstehung zurück, erklären sich bestimmte Geschichtsentwicklungen von selbst. Das selbe bei den Menschenrechten und GG! Diese sind eine Logik aus den barbarischen Verbrechen der Nazis, die bis heute noch nicht ausgestorben sind und über Geschichtsverfälschung Werbung für ihren Willkürverbrecherstaat 2.0 machen wollen. Da ist ihnen unsere Verfassung die zugleich das GG ist, einer der Besten in der Welt, ein Dorn im Auge. Demos gegen Pegida, Neonazis sind daher für Schüler Geschichte zum anfassen und gleichzeitiges Erlernen von Demokratie live.
Politische Bildung ist gleich Geschichte.
Falls du zivilisiert diskutieren würdest, würde ich dir den Unterschied erklären.
So kannst du mich im Süden besuchen.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 14:53 hat geschrieben:
Politische Bildung ist gleich Geschichte.
Dummfug.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 13:51 hat geschrieben:
Tatsachen und kein Bauchgefühl.
Du hast doch gestern schon die Erfahrung gemacht, dass mein Bauchgefühl
extrem gut funktioniert.
Such dir die passenden Studien selber.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 14:56 hat geschrieben:
Du hast doch gestern schon die Erfahrung gemacht, dass mein Bauchgefühl
extrem gut funktioniert.
Sprach das selbstreferentielle System in totaler Selbstüberschätzung.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 13:54 hat geschrieben: Dummfug.
Sag das Tomaner nicht mir-ich weiss das.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 14:51 hat geschrieben:
Tatsachen und kein Bauchgefühl.
Wenn jemand justament recht haben will, verlangt er einen Nachweis.

http://www.wiwo.de/erfolg/campus-mba/mi ... 48100.html
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

Keoma » Mi 1. Apr 2015, 14:57 hat geschrieben:
Wenn jemand justament recht haben will, verlangt er einen Nachweis.

http://www.wiwo.de/erfolg/campus-mba/mi ... 48100.html
Danke...

Aus Deinem Link:

"Wir waren früher auch nicht klüger

Heißt das, wir verblöden zusehends? Mitnichten, sagt Professor Heiner Barz von der Universität Düsseldorf. "Wenn man Allgemeinbildung daran misst, ob jemand die fünf wichtigsten Werke von Goethe oder Mozart nennen kann, dann ist die Allgemeinbildung heute wirklich schlecht", räumt er ein. Dafür sei das Wissen um alltagsnahe Dinge deutlich größer und das Bildungsniveau über alle Schichten hinweg deutlich höher. Es habe eine Expansion der Bildung gegeben: Wir fangen immer früher an zu lernen und müssen immer mehr wissen. Dinge, die unseren Alltag nicht berühren, fallen deshalb bei einigen durch das Raster. Trotzdem: "Früher war es nicht besser. "
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Mi 1. Apr 2015, 14:53 hat geschrieben: Das hab ich so nicht erlebt, weil ich in meiner Schulzeit eh auf fünf (bzw. sechs, wenn man die Vorschule mitzählt) verschiedenen Schulen war. Da mußte man sich ständig "umstellen". (Und nein, ich war kein Satansbraten. Jedenfalls nicht mehr als andere. :p )

Wär ich am Hebel, würd's wohl ähnlich wie in Finnland keine Fächer mehr geben, kein Sitzenbleiben, keine Hausaufgaben (aber Ganztagsschule), keine Noten (Eignung stellen Hochschulen autonom fest), keine Klassen (nach Jahrgang), kaum (nicht gar keinen) Frontalunterricht und nur einen Schultyp. Aaaber den Shitstorm kannst Du Dir wohl denken. Achte nur mal auf Deinen Blutdruck beim Lesen der Zeilen. :p
Bist Du Bildungswissenschaftler? :x Wenn es nach mir ginge, würden über die Lehrpläne an staatlichen Schulen eine Kommision aus Lehrern, Bildunsgwissenschaftler, Schüler- und Elternvertreter und vielleicht einem Alibipolitiker (leider muss man die Demokratie doch noch beachten) über den entscheiden. Für private Schulen sollte es innerhalb eines gewissen Rahmens größtmögliche Freiheit geben.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

frems » Mi 1. Apr 2015, 14:53 hat geschrieben: Das hab ich so nicht erlebt, weil ich in meiner Schulzeit eh auf fünf (bzw. sechs, wenn man die Vorschule mitzählt) verschiedenen Schulen war. Da mußte man sich ständig "umstellen". (Und nein, ich war kein Satansbraten. Jedenfalls nicht mehr als andere. :p )

Wär ich am Hebel, würd's wohl ähnlich wie in Finnland keine Fächer mehr geben, kein Sitzenbleiben, keine Hausaufgaben (aber Ganztagsschule), keine Noten (Eignung stellen Hochschulen autonom fest), keine Klassen (nach Jahrgang), kaum (nicht gar keinen) Frontalunterricht und nur einen Schultyp. Aaaber den Shitstorm kannst Du Dir wohl denken. Achte nur mal auf Deinen Blutdruck beim Lesen der Zeilen. :p
Und dann wird was besser?
Das Problem ist wohl, dass bei Kindern, die heute die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege aufweisen, ein Eventunterricht erfolgen muss, damit es sie zwischen ein paar Tweets überhaupt interessiert.
Die Unterrichtsmethoden müssen sich ändern, weil man seit geraumer Zeit Kinder nur mehr unterhalten, loben, zur Kreativität anregen und motivieren darf. Kritik vertragen sie nicht, und viele Eltern auch nicht.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Mi 1. Apr 2015, 15:01 hat geschrieben:
Bist Du Bildungswissenschaftler? :x Wenn es nach mir ginge, würden über die Lehrpläne an staatlichen Schulen eine Kommision aus Lehrern, Bildunsgwissenschaftler, Schüler- und Elternvertreter und vielleicht einem Alibipolitiker (leider muss man die Demokratie doch noch beachten) über den entscheiden. Für private Schulen sollte es innerhalb eines gewissen Rahmens größtmögliche Freiheit geben.
Nein, bin ich nicht :p , aber ich vertrau da ganz auf ein Familienmitglied, das in Bildungswissenschaften promovierte und in dem Feld forscht. Die Punkte, die abgeschafft werden sollten, bringen nach heutigen Erkenntnissen (naja, eigentlich schon seit mind. den 1990ern) mehr Schaden als Nutzen. Aber man hält trotzdem dran fest, weil man keine besorgten Bürger mit Sprengstoffgürtel wünscht. :?
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von think twice »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 13:52 hat geschrieben: Aha. Und Du wähnst Dich im wissenschaftlichen Sinne repräsentativ?
Nein, natürlich nicht. Aber nicht nur ich stelle fest, dass es mit dem Allgemeinwissen schlecht bestellt ist. Frag mal Unternehmer, die Auszubildende suchen. Die können ein Lied davon singen.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Mi 1. Apr 2015, 15:04 hat geschrieben: Nein, bin ich nicht :p , aber ich vertrau da ganz auf ein Familienmitglied, das in Bildungswissenschaften promovierte und in dem Feld forscht. Die Punkte, die abgeschafft werden sollten, bringen nach heutigen Erkenntnissen (naja, eigentlich schon seit mind. den 1990ern) mehr Schaden als Nutzen. Aber man hält trotzdem dran fest, weil man keine besorgten Bürger mit Sprengstoffgürtel wünscht. :?
Dann muss man die Aggressionen des Bürgers auf ein anderes Ziel lenken. :x Frankreich hat sich dafür bewährt. :p
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 15:05 hat geschrieben:
Nein, natürlich nicht. Aber nicht nur ich stelle fest, dass es mit dem Allgemeinwissen schlecht bestellt ist. Frag mal Unternehmer, die Auszubildende suchen. Die können ein Lied davon singen.
Das Wehklagen von Unternehmern ist für mich jetzt nicht wirklich ein empirischer Belege. Im Gegenteil. Ging es nach denen, gäbe es schon lange keinen Geschichts- oder Religionsunterricht mehr.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 13:59 hat geschrieben: Danke...

Aus Deinem Link:

"Wir waren früher auch nicht klüger

Heißt das, wir verblöden zusehends? Mitnichten, sagt Professor Heiner Barz von der Universität Düsseldorf. "Wenn man Allgemeinbildung daran misst, ob jemand die fünf wichtigsten Werke von Goethe oder Mozart nennen kann, dann ist die Allgemeinbildung heute wirklich schlecht", räumt er ein. Dafür sei das Wissen um alltagsnahe Dinge deutlich größer und das Bildungsniveau über alle Schichten hinweg deutlich höher. Es habe eine Expansion der Bildung gegeben: Wir fangen immer früher an zu lernen und müssen immer mehr wissen. Dinge, die unseren Alltag nicht berühren, fallen deshalb bei einigen durch das Raster. Trotzdem: "Früher war es nicht besser. "
Das sagt jetzt ein Prof.
http://www.t-online.de/eltern/schulkind ... ldung.html

"Doch Untersuchungen des Publizisten Thomas Petersen vom Allensbacher Institut für Demoskopie ergaben 2009, dass Bildung deutlich zurückgeht, "trotz eines stark gewachsenen Bevölkerungsanteils von Personen mit hohem Bildungsabschluss". Gerade bei den Befragten mit Abitur hätten sich die Kenntnisse seit den Siebzigerjahren "dramatisch verschlechtert", so die Studie."
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 15:11 hat geschrieben:
Das sagt jetzt ein Prof.
http://www.t-online.de/eltern/schulkind ... ldung.html

"Doch Untersuchungen des Publizisten Thomas Petersen vom Allensbacher Institut für Demoskopie ergaben 2009, dass Bildung deutlich zurückgeht, "trotz eines stark gewachsenen Bevölkerungsanteils von Personen mit hohem Bildungsabschluss". Gerade bei den Befragten mit Abitur hätten sich die Kenntnisse seit den Siebzigerjahren "dramatisch verschlechtert", so die Studie."
Und wer hat nun recht?
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von think twice »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 14:09 hat geschrieben: Das Wehklagen von Unternehmern ist für mich jetzt nicht wirklich ein empirischer Belege.
Die persönlichen Einschätzungen eines Professors Dingsda sind ebenso wenig ein empirischer Beleg. :)
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Keoma » Mi 1. Apr 2015, 15:03 hat geschrieben:
Und dann wird was besser?
Das Problem ist wohl, dass bei Kindern, die heute die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege aufweisen, ein Eventunterricht erfolgen muss, damit es sie zwischen ein paar Tweets überhaupt interessiert.
Die Unterrichtsmethoden müssen sich ändern, weil man seit geraumer Zeit Kinder nur mehr unterhalten, loben, zur Kreativität anregen und motivieren darf. Kritik vertragen sie nicht, und viele Eltern auch nicht.
Die Bildung der Schüler würde besser werden. Beispiel Sitzenbleiben: Leider glauben viele, die gegen vermeintliche "Einheitsschulen" kämpfen, daß Schüler alle gleich sind und sich nur Not auf zwei Schulsysteme aufteilen lassen können. Sprich, daß Lehrmethoden sowie Unterrichtsniveaus für den gesamten Jahrgang (also jedes Individuum) exakt gleich sein müssen.

Da hat sich bis heute noch nicht rumgesprochen, daß manch Sechstklässler vielleicht noch Englischdefizite hat und vom Niveau her in der Klasse 5 besser aufgehoben wäre, während er sich in Mathe langweilt und problemlos mit Siebtklässlern mithalten könnte. Hat er in ein, zwei Fächern Pech, wiederholt er die ganze Klasse (kostet dem Steuerzahler auch Geld, das man auch in eine Verbesserung des Betreuungsverhältnisses stecken könnte), kriegt schnell soziale Probleme (Außenseiter) und läßt demotiviert auch in Fächern nach, in denen er leistungsstark ist/war, aber sich langweilt und ggf. den ganzen Murks wiederholen muß, den er schon locker bestand. Daß die politisch gewollte "Furcht vorm Sitzenbleiben" für die wenigsten Schüler (die häufig die Konsequenzen in jungen Jahren noch nicht so genau einstufen können und müssen) ein Motivationsschub ist, ist doch nun kein Geheimnis.

Vorurteile über die Jugend bringen übrigens auch nicht so viel. Das sieht man ja schon daran, daß die Jugend heute besser ausgebildet ist als jede Generation vor ihr. Trotzdem muß sie damit leben, daß man ihr eintrichtert, sie sei so dumm und müsse noch mehr Freizeit für die Schule aufbringen. Und egal wie sie sich den Arsch aufreißen: Sie bleiben die dummen Kinder, die nur Unterhaltung wollen (wollte man selbst als Kind ja in gar keiner Form) und diese "Kritik" nicht vertragen.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Mi 1. Apr 2015, 15:08 hat geschrieben:
Dann muss man die Aggressionen des Bürgers auf ein anderes Ziel lenken. :x Frankreich hat sich dafür bewährt. :p
Genau. Jede Generation sollte mindestens einen Krieg mitgemacht haben. Hat uns ja auch nicht geschadet. *hust* :x
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Olifant »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 15:12 hat geschrieben:
Die persönlichen Einschätzungen eines Professors Dingsda sind ebenso wenig ein empirischer Beleg. :)
Habe ich ja auch nicht behauptet. Genau genommen, habe ich keinerlei inhaltlich Aussage über die Zu- oder Abnahme des Allgemeinwissens getätigt. Man kann mich also gar nicht widerlegen :cool:
Ich find's nur immer putzig, wenn man irgendeine selbst gebastelten Befund zum Ausgangspunkt der Diskussion machen und glauben, alle müssten über dieses Stöckchen springen. Das ist mir zu plump und unredlich.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Mi 1. Apr 2015, 15:15 hat geschrieben: Genau. Jede Generation sollte mindestens einen Krieg mitgemacht haben. Hat uns ja auch nicht geschadet. *hust* :x
Krieg führen wir gegen Russland. In Frankreich marschieren wir durch, zum Urlaub an der Atlantikküste. :x :D So und nun ist gut mit dem Spam.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 15:12 hat geschrieben: Und wer hat nun recht?
In dem Fall beide, aber da werden Äpfel mit Birnen vermischt.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Mi 1. Apr 2015, 15:17 hat geschrieben:
Krieg führen wir gegen Russland. In Frankreich marschieren wir durch, zum Urlaub an der Atlantikküste. :x :D So und nun ist gut mit dem Spam.
:p

Was ich in Keomas Link auch interessant fand:
Dabei seien junge Deutsche im internationalen Vergleich heute sogar besser gebildet als früher, sagt Prenzel. Das bestätigen auch die im letzten Jahr veröffentlichten Ergebnisse der PIACC-Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies). Laut der Studie ist es eher um die Bildung der Älteren schlecht bestellt: Deren Lesefähigkeit und das mathematische Wissen ließen besonders zu wünschen übrig. In den letzten Jahren werde außerdem zunehmend darauf geachtet, dass nicht nur irgendwelche Fakten auswendig gelernt werden, sondern dass Zusammenhänge verstanden werden, so Prenzel. "Das weist darauf hin, dass die Schule im letzten Jahrzehnt durchaus einen wichtigen Beitrag geleistet hat."
Genau in die Richtung zielt ja auch der natur- und gesellschaftswissenschaftliche Unterricht ab.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

frems » Mi 1. Apr 2015, 15:21 hat geschrieben: :p

Was ich in Keomas Link auch interessant fand:



Genau in die Richtung zielt ja auch der natur- und gesellschaftswissenschaftliche Unterricht ab.

Kommt immer darauf an, worauf ich Wert lege.

0072/Studenten-koennen-keine-Rechtschreibung-mehr.html

Aber vielleicht ist es eh' wichtiger, seinen Namen tanzen zu können.
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Beitrag von Zvi Back »

........
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Olifant » Mi 1. Apr 2015, 14:12 hat geschrieben: Und wer hat nun recht?
Wenn du dir den ganzen Artikel durchliest, wirst du eventuell feststellen, das
"dein" Prof. auch eher mit Bildung, Bildungsabschlüsse meint und das das nicht das Gleiche ist,
zeigt "mein" Artikel recht gut.
Das ein 65jähriger heute sicher nicht so fit im Umgang mit dem Computer oder www ist, ist klar und das meint
er dann vielleicht auch mit "alltagsnahe Dinge".
Und andere Alltagsdinge?
Da habe ich noch mehr meine Zweifen, denn die meisten 65 jährigen und auch ich, können z.B. jederzeit
eine neue Spühle inklusive Wasseranschluss anschiessen.
Von den 25 jährigen wohl eher nur noch ein geringer Teil.

Ich weiss das wirst du jetzt wieder alles abbügeln. Das ist nun mal meine Erfahrung, dass die
Entwicklung dahin geht- Richtung "Fachidioten".
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von think twice »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 14:31 hat geschrieben:
Wenn du dir den ganzen Artikel durchliest, wirst du eventuell feststellen, das
"dein" Prof. auch eher mit Bildung, Bildungsabschlüsse meint und das das nicht das Gleiche ist,
zeigt "mein" Artikel recht gut.
Das ein 65jähriger heute sicher nicht so fit im Umgang mit dem Computer oder www ist, ist klar und das meint
er dann vielleicht auch mit "alltagsnahe Dinge".
Und andere Alltagsdinge?
Da habe ich noch mehr meine Zweifen, denn die meisten 65 jährigen und auch ich, können z.B. jederzeit
eine neue Spühle inklusive Wasseranschluss anschiessen.
Von den 25 jährigen wohl eher nur noch ein geringer Teil.

Ich weiss das wirst du jetzt wieder alles abbügeln. Das ist nun mal meine Erfahrung, dass die
Entwicklung dahin geht- Richtung "Fachidioten".
Naja, sich im Internet auszukennen, ist heutzutage genauso wichtig ((vieles läuft halt nur noch übers Internet) , wie einen Wasseranschluss motieren zu können.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Keoma » Mi 1. Apr 2015, 15:30 hat geschrieben: Kommt immer darauf an, worauf ich Wert lege.

0072/Studenten-koennen-keine-Rechtschreibung-mehr.html

Aber vielleicht ist es eh' wichtiger, seinen Namen tanzen zu können.
Sicher. Oder komplexe Konflikte im heutigen Weltgeschehen analysieren zu können und im Gegenzug nur fünf statt zehn Gedichte aus dem 19. Jahrhundert auswendig. Oder eine Fremdsprache auch verstehen und im Alltag anwenden zu können statt nur über Jahre für einen Vokabeltest nach dem anderen zu lernen und ein Jahr nach Abschluß alles vergessen zu haben. Zumindest scheinen die Namenstänzer bessere Lesefähigkeiten als ihre Eltern zu haben, obwohl eine Schule auch nicht alle Defizite in den Familien ausgleichen kann.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 14:36 hat geschrieben: Naja, sich im Internet auszukennen, ist heutzutage genauso wichtig ((vieles läuft halt nur noch übers Internet) , wie einen Wasseranschluss motieren zu können.

Na klar ist das sehr wichtig. Aber das gerade da viele ältere
bei der Entwicklung nicht mehr nachkommen ist nachvollziehbar.
Aber sich nicht mal für die Geschichte des eigenen Landes (da rede ich noch
nicht mal von Europa und dem Rest der Welt) zu interessieren
und etwas darüber zu wissen, finde ich verheerend.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 15:31 hat geschrieben:
Wenn du dir den ganzen Artikel durchliest, wirst du eventuell feststellen, das
"dein" Prof. auch eher mit Bildung, Bildungsabschlüsse meint und das das nicht das Gleiche ist,
zeigt "mein" Artikel recht gut.
Das ein 65jähriger heute sicher nicht so fit im Umgang mit dem Computer oder www ist, ist klar und das meint
er dann vielleicht auch mit "alltagsnahe Dinge".
Und andere Alltagsdinge?
Da habe ich noch mehr meine Zweifen, denn die meisten 65 jährigen und auch ich, können z.B. jederzeit
eine neue Spühle inklusive Wasseranschluss anschiessen.
Von den 25 jährigen wohl eher nur noch ein geringer Teil.
Frage ist, ob die heutigen 65jährigen das vor 40 Jahren auch in dem Umfang konnten und wo sie es gelernt haben.
Ich weiss das wirst du jetzt wieder alles abbügeln. Das ist nun mal meine Erfahrung, dass die
Entwicklung dahin geht- Richtung "Fachidioten".
Es ist doch eher das exakte Gegenteil. Da der Fokus mehr aufs Verständnis von Zusammenhängen abzielt und nicht aufs Auswendiglernen von Fachwissen, "züchtet" man eher Generalisten heran, die Systeme verstehen und optimieren können statt nur routinierte Vorgänge über Jahrzehnte anzuwenden. Siehe wieder das Fach "Naturwissenschaften" und die Flugfähigkeit der Vögel. Der Fachidiot kann Dir aus dem Kopf zig Vögelarten aufzählen. Der heutige Schüler versteht auch, wie der Auftrieb (Physik) funktioniert und was Luft (Chemie) eigentlich ist, um die drei Fächer zusammenzubringen. Braucht er das (detailliertere) Wissen eines Fachidiotens, dann weiß er, wo er's herholen kann, um es unterzubringen. Genau das unterscheidet ihn vom Klischee-Fachidioten, dem man etwas falsch beibringen kann und er die falsche Anwendung über Jahrzehnte "perfektioniert".
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von think twice »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 14:47 hat geschrieben:

Na klar ist das sehr wichtig. Aber das gerade da viele ältere
bei der Entwicklung nicht mehr nachkommen ist nachvollziehbar.
Aber sich nicht mal für die Geschichte des eigenen Landes (da rede ich noch
nicht mal von Europa und dem Rest der Welt) zu interessieren
und etwas darüber zu wissen, finde ich verheerend.
Ich fände es toll, wenn sich alt und jung da gegenseitig unterstützen würden. Der Junge bringt Opa bei, wie das mit dem Computer funktioniert und Opa erklärt dem Jungen, wie man ein Fahrrad flickt. Das wäre gelebtes Miteinander. :)
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

frems » Mi 1. Apr 2015, 15:50 hat geschrieben: Frage ist, ob die heutigen 65jährigen das vor 40 Jahren auch in dem Umfang konnten und wo sie es gelernt haben.


Es ist doch eher das exakte Gegenteil. Da der Fokus mehr aufs Verständnis von Zusammenhängen abzielt und nicht aufs Auswendiglernen von Fachwissen, "züchtet" man eher Generalisten heran, die Systeme verstehen und optimieren können statt nur routinierte Vorgänge über Jahrzehnte anzuwenden. Siehe wieder das Fach "Naturwissenschaften" und die Flugfähigkeit der Vögel. Der Fachidiot kann Dir aus dem Kopf zig Vögelarten aufzählen. Der heutige Schüler versteht auch, wie der Auftrieb (Physik) funktioniert und was Luft (Chemie) eigentlich ist, um die drei Fächer zusammenzubringen. Braucht er das (detailliertere) Wissen eines Fachidiotens, dann weiß er, wo er's herholen kann, um es unterzubringen. Genau das unterscheidet ihn vom Klischee-Fachidioten, dem man etwas falsch beibringen kann und er die falsche Anwendung über Jahrzehnte "perfektioniert".
Klingt in der Theorie gut, die Praxis zeigt oft etwas anderes.

http://www.welt.de/regionales/muenchen/ ... -mehr.html

Ok, Wissen wird heute aus dem Internet bezogen, allerdings, wie steht man dann ohne Hilfsmittel da?
Kommt es so weit, dass eine Restaurantrechnung mit dem Handy überprüft wird?
Irgendwer erfindet sicher eine App.
Und das Problem sind ja nicht die eher "gebildeten" Schichten, sondern die sogenannten bildungsfernen, die nach erfolgter Pflichtschule nicht einmal den Inhalt eines Zeitungsartikels wiedergeben können, geschweige denn 5% Trinkgeld geben.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 15:36 hat geschrieben: Naja, sich im Internet auszukennen, ist heutzutage genauso wichtig ((vieles läuft halt nur noch übers Internet) , wie einen Wasseranschluss motieren zu können.
Ja, man findet über's Internet leicht einen Installateur.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Helmuth_123 »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 15:47 hat geschrieben:

Na klar ist das sehr wichtig. Aber das gerade da viele ältere
bei der Entwicklung nicht mehr nachkommen ist nachvollziehbar.
Aber sich nicht mal für die Geschichte des eigenen Landes (da rede ich noch
nicht mal von Europa und dem Rest der Welt) zu interessieren
und etwas darüber zu wissen, finde ich verheerend.
Das fehlende Geschichtswissen der Jugend hängt aber nicht von der Frage ab, ob man Geschichte in der Unterstufe als einzellnes Unterrichtsfach lehrt oder im Verbund mit den anderen Gesellschaftswissenschaften (Sozialkunde, Politik, Wrtschaft/Recht) als ein fächerübergreifendes Fach. Ich denke, man kann beispielsweise die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung im "Langen 19. Jahrhundert" in Deutschland sehr gut innerhalb eines solchen Faches Gesellschaftswissenschaften unterrichten.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

Keoma » Mi 1. Apr 2015, 16:06 hat geschrieben:
Klingt in der Theorie gut, die Praxis zeigt oft etwas anderes.

http://www.welt.de/regionales/muenchen/ ... -mehr.html

Ok, Wissen wird heute aus dem Internet bezogen, allerdings, wie steht man dann ohne Hilfsmittel da?
Kommt es so weit, dass eine Restaurantrechnung mit dem Handy überprüft wird?
Irgendwer erfindet sicher eine App.
Und das Problem sind ja nicht die eher "gebildeten" Schichten, sondern die sogenannten bildungsfernen, die nach erfolgter Pflichtschule nicht einmal den Inhalt eines Zeitungsartikels wiedergeben können, geschweige denn 5% Trinkgeld geben.
Laut Deines ersten Links haben die älteren Semester ja größere Mathedefizite als heutige Schüler, was nicht so verwunderlich ist, da es bei den Lehrmethoden ja regelmäßig neue Erkenntnisse gibt und man es nicht zum Schlechteren dreht. Da würde ich auf die Methodik von wissenschaftlichen Untersuchungen mehr geben als auf einen Literaturprofessor, der glaubt einen niedrigeren Wortschatz als zu seinen Studienzeiten festzustellen.

Aus dem Internet kann man sich auch Fachwissen heranziehen. Ob ich eine Studie als PDF oder gedruckt vor mir habe, ist egal; erstere macht es höchstens leichter die richtigen Informationen schnell zu finden. Ein Schüler sollte vor allem lernen auch wissenschaftliche Studien halbwegs verstehen zu können. Nur möglichst viele Zahlen auswendigzulernen, bringt meistens wenig. Nützt später im Berufsleben auch nicht so viel. Auch nicht im Restaurant, wenn eine Rechnung 30 Euro angibt und der Gast die Größenordnung richtig einordnen kann und zahlt, während der andere (mit höherer Rechnung bei der gleichen Mahlzeit) nachrechnet, den Beitrag auf den Cent genau für richtig befindet, aber sich nicht wundert, warum sein Glas Wasser 20 statt 2 Euro gekostet hat.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Tomaner »

Zvi Back » Mi 1. Apr 2015, 13:53 hat geschrieben:
Politische Bildung ist gleich Geschichte.
Falls du zivilisiert diskutieren würdest, würde ich dir den Unterschied erklären.
So kannst du mich im Süden besuchen.


Es gibt also 2 mal Geschichte! Eine die du dir zurecht legst und eine wisenschaftlich historische, die auch mit heutigen Verhältnissen, Gesetzen, Entstehung von Parteien, GG usw. im Zusammenhang steht. Wenn man die Entstehung der Gewerkschaften und die heutige Aufstellung der Gewerkschaft lehrt, die sich aus der Erfahrungen in der Geschichte entwickelt hat, soll es ohne Geschichte gehen. Du glaubst wenn man das GG das die Verfassung ist, kann man das lehren, ohne die Schwächen in der Weimarer Rebublik und die Machtergreifung Hitlers zu betrachten?
Du kannst nicht einmal den Sinn einer 5% Hürde erklären, ohne die Erfahrung der Geschichte und die Verbrechen Hitlers zu analysieren.

Nochmal, politische Bildung ohne Geschichte geht nicht. Da können braune Socken nochsoviel Geschichte verschweigen wollen um ihre revisionistische Ideologie zu verbreiten, ihr scheitert. Selbst der Gedanke, der Dreigewaltenteilung ist ein Ergebnis der Nazibarbaren. Und in der internationalen Erklärung der Menschenrechte findest du Geschichte pur! Die sind geschrieben worden, weil die Nazidiktatur die Deutschland in einen Barbarenstaat verwandelt hat, die gesammte Menschheit in Abscheu und Ekel getrieben hat.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von frems »

In der deutschen Bildungsdebatte bekämpfen sich zwei ebenso verkümmerte Vorstellungen vom Zweck von Schule und Universität. Business-Englisch hier, Altgriechisch dort. Hier Fakten über "Steuern, Miete oder Versicherungen", wie sie die 17-jährige Schülerin Naina einfordert, die vorletzte Woche mit einem Tweet zu plötzlicher Berühmtheit gelangte – da das Auswendiglernen von Schiller und Mörike, wie es Ulrich Greiner in der ZEIT nostalgisch herbeischreibt.

Welten scheinen diese beiden Positionen voneinander zu trennen. Tatsächlich aber sind sie sich erschreckend ähnlich. Denn beide verstehen Lernen als passiven Prozess: Schüler sollen sich Fakten aneignen und diese schließlich wiederkäuen.
http://www.zeit.de/2015/05/schule-unter ... ettansicht
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

frems » Mi 1. Apr 2015, 14:50 hat geschrieben: Frage ist, ob die heutigen 65jährigen das vor 40 Jahren auch in dem Umfang konnten und wo sie es gelernt haben.
Ich glaube ein technisches Verständnis erwirbt man sich mit der Zeit.
Dann hat man auch keine Angst an neues ran zu gehen. Wir haben als 20jähriger
Automotoren auf der Strasse gewechselt. Wenn man denn einen Trabbi als
Auto bezeichnen würde. Bei euch war es eben der Käfer oder Bulli.
Ok das geht heute natürlich nicht mehr. Man ist aber normal da reingewachsen- selbst
als Stadtkind. Heute? Unvorstellbar. Nicht nur weil es technisch nicht mehr geht, sondern
weil die dir einen Vogel zeigen würden.
frems » Mi 1. Apr 2015, 14:50 hat geschrieben: Es ist doch eher das exakte Gegenteil. Da der Fokus mehr aufs Verständnis von Zusammenhängen abzielt und nicht aufs Auswendiglernen von Fachwissen, "züchtet" man eher Generalisten heran, die Systeme verstehen und optimieren können statt nur routinierte Vorgänge über Jahrzehnte anzuwenden. Siehe wieder das Fach "Naturwissenschaften" und die Flugfähigkeit der Vögel. Der Fachidiot kann Dir aus dem Kopf zig Vögelarten aufzählen. Der heutige Schüler versteht auch, wie der Auftrieb (Physik) funktioniert und was Luft (Chemie) eigentlich ist, um die drei Fächer zusammenzubringen. Braucht er das (detailliertere) Wissen eines Fachidiotens, dann weiß er, wo er's herholen kann, um es unterzubringen. Genau das unterscheidet ihn vom Klischee-Fachidioten, dem man etwas falsch beibringen kann und er die falsche Anwendung über Jahrzehnte "perfektioniert".
Du hast ja recht mit dem was du schreibst, nur mir geht es doch nicht nur darum irgendwelche
Jahreszahlen von Schlacht x oder y auswendig zu lernen.
Aber frag doch mal junge Leute von heute ob sie wissen was eine
Buche, Erle, Linde oder Pappel ist. Oder den Unterschied zwischen Amsel und Star.
Auf dem Dorf wird das vielleicht noch klappen.
In der Stadt? Die gucken dich an und hääää? Oder Geschichte kann man
unglaublich spannend gestalten.
Das sind so Dinge, wo ich sage, dass gehört für mich zum Grundwissen dazu.
Keine Ahnung, vielleicht bin ich diesbezüglich auch ein wenig altmodisch.
Ich finde es traurig wenn junge Leute heute nicht mal
die banalsten Dinge kennen.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

think twice » Mi 1. Apr 2015, 14:56 hat geschrieben:
Ich fände es toll, wenn sich alt und jung da gegenseitig unterstützen würden. Der Junge bringt Opa bei, wie das mit dem Computer funktioniert und Opa erklärt dem Jungen, wie man ein Fahrrad flickt. Das wäre gelebtes Miteinander. :)
Das ist Wunschdenken.
Die Realität sieht heute mehrheitlich (leider) anders aus und dass nicht
nur weil Oma und Opa oft in einer ganz anderen Stadt wohnen und sich die Besuche
auf Weihnachten, Ostern und Geburtstage reduzieren.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Helmuth_123 » Mi 1. Apr 2015, 15:11 hat geschrieben:
Das fehlende Geschichtswissen der Jugend hängt aber nicht von der Frage ab, ob man Geschichte in der Unterstufe als einzellnes Unterrichtsfach lehrt oder im Verbund mit den anderen Gesellschaftswissenschaften (Sozialkunde, Politik, Wrtschaft/Recht) als ein fächerübergreifendes Fach. Ich denke, man kann beispielsweise die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung im "Langen 19. Jahrhundert" in Deutschland sehr gut innerhalb eines solchen Faches Gesellschaftswissenschaften unterrichten.
Wir sind ja ähnlich sozialisiert was die Bildung betrifft und
ich weiss, dass der Geschichtsunterricht der DDR ab einem
gewissen Punkt zu 90% aus Lügen, Verfälschung und Propaganda bestand.
Nur als wir in der 5.Klasse mit der Entwicklung der Urgesellschaften begannen fand
ich das schon interessant z.B.
Und wenn man das vernüftig weiterführt durch die Weltgeschichte würde ich das
positiv bewerten.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

http://derstandard.at/2000013747881/Imm ... -Problemen

Passt auch gut zur Bildungsdebatte.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von JJazzGold »

frems » Mi 1. Apr 2015, 15:13 hat geschrieben: Die Bildung der Schüler würde besser werden. Beispiel Sitzenbleiben: Leider glauben viele, die gegen vermeintliche "Einheitsschulen" kämpfen, daß Schüler alle gleich sind und sich nur Not auf zwei Schulsysteme aufteilen lassen können. Sprich, daß Lehrmethoden sowie Unterrichtsniveaus für den gesamten Jahrgang (also jedes Individuum) exakt gleich sein müssen.

Da hat sich bis heute noch nicht rumgesprochen, daß manch Sechstklässler vielleicht noch Englischdefizite hat und vom Niveau her in der Klasse 5 besser aufgehoben wäre, während er sich in Mathe langweilt und problemlos mit Siebtklässlern mithalten könnte. Hat er in ein, zwei Fächern Pech, wiederholt er die ganze Klasse (kostet dem Steuerzahler auch Geld, das man auch in eine Verbesserung des Betreuungsverhältnisses stecken könnte), kriegt schnell soziale Probleme (Außenseiter) und läßt demotiviert auch in Fächern nach, in denen er leistungsstark ist/war, aber sich langweilt und ggf. den ganzen Murks wiederholen muß, den er schon locker bestand. Daß die politisch gewollte "Furcht vorm Sitzenbleiben" für die wenigsten Schüler (die häufig die Konsequenzen in jungen Jahren noch nicht so genau einstufen können und müssen) ein Motivationsschub ist, ist doch nun kein Geheimnis.

Vorurteile über die Jugend bringen übrigens auch nicht so viel. Das sieht man ja schon daran, daß die Jugend heute besser ausgebildet ist als jede Generation vor ihr. Trotzdem muß sie damit leben, daß man ihr eintrichtert, sie sei so dumm und müsse noch mehr Freizeit für die Schule aufbringen. Und egal wie sie sich den Arsch aufreißen: Sie bleiben die dummen Kinder, die nur Unterhaltung wollen (wollte man selbst als Kind ja in gar keiner Form) und diese "Kritik" nicht vertragen.

Ist die Jugend tatsächlich heute besser ausgebildet, oder ist sie nur der Zeit und Mittel entsprechend angepasst ausgebildet, oder auch nur in größerer Menge ausgebildet, was nichts über die Qualität der Ausbildung sagt?

"Erschöpft nach 30 Minuten
Handschrift von Schülern immer schlechter

Mehr als eine halbe Stunde ohne Schmerzen schreiben - für deutsche Kinder ist das immer seltener möglich. Den meisten fehlt die Feinmotorik und Übung. Das hat Auswirkungen auf die Lernleistung.

Das führt dazu, dass Schüler auch in den weiterführenden Schulen kaum mehr als 30 Minuten beschwerdefrei schreiben können, weil sie offenbar zu wenig Übung mit einer verbundenen Handschrift haben. Das gilt selbst für die mehrstündigen Deutschklausuren von Abiturienten, die darauf häufig mit Schreibkrämpfen und Verspannungen reagieren. Die Gründe dafür sehen die Lehrer in einer fortschreitenden Digitalisierung, in zu geringer Übung zu Hause und in einer schlechten Feinmotorik."

und

"Forscher gegen Einsatz digitaler Medien in der Grundschule
In der Tat gibt es einen in anderen Studien nachgewiesenen Zusammenhang zwischen dem motorischen und dem visuellen Gedächtnis. Wer mit der Hand schreibt, entwickelt eine visuelle und motorische Darstellung und steigert durch das Zusammenwirken zweier Gedächtnisbereiche den Lerneffekt. Kraus kritisierte eine „angestrengte Erleichterungspädagogik“, die für ständig sinkende Anforderungen sorge."

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 18233.html


Ist es nicht eher so, dass die Jugend Lehrplan und Unterrichtsformen kreiert bekommt, die immer schlichteren Ansprüchen genügt? Die umfassendes Wissen nicht als Bereicherung begreift, sondern als Hinderungsgrund zum möglichst hindernisfreien, schnellsten Weg zum berufsfähigen Fachidioten, dessen mangehafte Kenntnisse durch das Bedienen von Google und Wikipedia kaschiert werden sollen?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

JJazzGold » Do 2. Apr 2015, 08:37 hat geschrieben: Ist die Jugend tatsächlich heute besser ausgebildet, oder ist sie nur der Zeit und Mittel entsprechend angepasst ausgebildet, oder auch nur in größerer Menge ausgebildet, was nichts über die Qualität der Ausbildung sagt?

"Erschöpft nach 30 Minuten
Handschrift von Schülern immer schlechter

Mehr als eine halbe Stunde ohne Schmerzen schreiben - für deutsche Kinder ist das immer seltener möglich. Den meisten fehlt die Feinmotorik und Übung. Das hat Auswirkungen auf die Lernleistung.

Das führt dazu, dass Schüler auch in den weiterführenden Schulen kaum mehr als 30 Minuten beschwerdefrei schreiben können, weil sie offenbar zu wenig Übung mit einer verbundenen Handschrift haben. Das gilt selbst für die mehrstündigen Deutschklausuren von Abiturienten, die darauf häufig mit Schreibkrämpfen und Verspannungen reagieren. Die Gründe dafür sehen die Lehrer in einer fortschreitenden Digitalisierung, in zu geringer Übung zu Hause und in einer schlechten Feinmotorik."

und

"Forscher gegen Einsatz digitaler Medien in der Grundschule
In der Tat gibt es einen in anderen Studien nachgewiesenen Zusammenhang zwischen dem motorischen und dem visuellen Gedächtnis. Wer mit der Hand schreibt, entwickelt eine visuelle und motorische Darstellung und steigert durch das Zusammenwirken zweier Gedächtnisbereiche den Lerneffekt. Kraus kritisierte eine „angestrengte Erleichterungspädagogik“, die für ständig sinkende Anforderungen sorge."

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 18233.html


Ist es nicht eher so, dass die Jugend Lehrplan und Unterrichtsformen kreiert bekommt, die immer schlichteren Ansprüchen genügt? Die umfassendes Wissen nicht als Bereicherung begreift, sondern als Hinderungsgrund zum möglichst hindernisfreien, schnellsten Weg zum berufsfähigen Fachidioten, dessen mangehafte Kenntnisse durch das Bedienen von Google und Wikipedia kaschiert werden sollen?
Also durch meine Erfahrungen in den letzten Jahren, finde ich, dass gerade Gymnasiasten ein
enormes Pensum zu bewältigen haben, was die Quantität betrifft. Es werden viele Themen
durchgepeitscht. Die Qualität leidet massiv. Zwar "erlernen" Schüler in kurzer Zeit viel, gerade auch
weil ihnen heute viele Quellen zu Verfügung stehen, aber dieses "erlernte" wird genau so schnell
wieder vergessen, wenn man es nicht mehr braucht.
Wenn man dann nach einigen Monaten wieder auf das Thema zu sprechen kommt scheint vieles bis alles vergessen.
Das Einzige was dabei wirklich trainiert wird ist das Kurzzeitgedächtnis.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Keoma »

Zvi Back » Do 2. Apr 2015, 09:52 hat geschrieben:
Also durch meine Erfahrungen in den letzten Jahren, finde ich, dass gerade Gynasiasten ein
enormes Pensum zu bewältigen haben, was die Quantität betrifft. Es werden viele Themen
durchgepeitscht. Die Qualität leidet massiv. Zwar "erlernen" Schüler in kurzer Zeit viel, gerade auch
weil ihnen heute viele Quellen zu Verfügung stehen, aber dieses "erlernte" wird genau so schnell
wieder vergessen, wenn man es nicht mehr braucht.
Wenn man dann nach einigen Monaten wieder auf das Thema zu sprechen kommt scheint vieles bis alles vergessen.
Das Einzige was dabei wirklich trainiert wird ist das Kurzzeitgedächtnis.
Auch richtig, wahrscheinlich gehören die Lehrpläne öfters entrümpelt.
Allerdings sollte man im Gymnasium vor allem eines lernen - lernen.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von Zvi Back »

Was ich z.B. auch knallhart durchsetzen würde wäre ein absolutes
Handyverbot.
Wie das umgesetzt werden kann ist sicher nicht einfach, aber Möglichkeiten
müßten gefunden werden.
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Re: Bildung a la Rot-Rot-Grün?

Beitrag von schokoschendrezki »

Die meisten Kommentare zu einer sich verändernden Schüler- oder Lehrer-Generation lassen außer Acht, dass die Welt sich rapide verändert hat und sich noch rapider verändern wird.

Dieses Bild von einem "seit 30 Jahren Physik nach demselben Lehrplan" unterrichtenden Lehrer als positives Ideal lässt schon deshalb nicht halten. Das Higgs-Teilchen bzw. der Higgs-Mechanismus oder auch die Eisen-Schwefel-Welt zur Lebensentstehung wären Beispiele für jüngere Entdeckungen, die nicht irgendeine sehr fachspezifische Sache betreffen sondern ganz grundlegende Basis-Erkenntnisse darüber, wie die Welt beschaffen ist und funktioniert. Diese enorme Dynamik in den Wissenschaften muss sich auch irgendwie in der Bildung widerspiegeln.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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