frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:44)
Die gute, alte Zeit, wo das Kind selbstverständlich die Kleidung der älteren Geschwister trug und dann als letztes in die Badewanne durfte, die nicht mehr warm war. Weihnachtspapier wurde auf das nächste Jahr aufgehoben und die Mütter konnten jede Woche "aber iss zumindest das Fleisch auf" sagen, weil so teuer war. Vom geringen Wohnraum pro Kopf ganz zu schweigen. Aber so ist das halt, wenn man der eigenen Kindheit nachtrauert und doch so sorgenfrei war, da man nicht bemerkte, dass die Eltern die eigenen Sorgen abnahmen, die man heute selbst zu tragen hat. Und dann reichte das Schulgeld nicht fürs Gymnasium... verflixt und zugenäht.
Für´s Schulgeld reichte es immer. Ich weiß gar nicht, wie oft mein Vater die monatlichen 17,50 DM erwähnt hat. Heute ist mir klar, in den 50. Jahren, wo man sich noch kein Auto zum renommieren leisten konnte, griff man auf solche Kleinigkeiten zurück.
Ich wurde also aufs Gymnasium geprügelt damit mein Vater als Gutverdiener, der sich das Schulgeld leisten konnte, im Bekanntenkreis Eindruck schinden konnte.
Streng genommen war ich viel zu unbegabt für eine höhere Bildungsanstalt.
...aber was tut man nicht alles für seine Eltern.
Weihnachtspapier aufheben ist ja Fingerübung. Ich musste jedes Jahr das Lametta aufbügeln.
Badewanne erst...
Hatten wir gar nicht.
In der Waschküche wurde der Kupferkessel angeheizt und wenn das Wasser kochte, mit kaltem Wasser auf Badetemperatur gebracht.
Man hätte besser gewartet bis das Wasser von selber badeverträglich abgekühlt war. Dann wäre auch das Feuer unter dem Kessel erloschen und ich hätte mir nicht immer saumäßig die Füße verbrannt.
Immerhin, bei uns ging es reinlich zu.