Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 14:23)
Was macht dir da Angst? Nur weil die AfD keine Ausländerlobbypartei ist, braucht man doch keine Angst vor ihr zu haben.
Nur weil sich eine Partei ausnahmsweise mal für Deutsche einsetzt und sich nicht gegen die eigene Bevölkerung wendet, muss man keine Angst vor ihr haben. Ist sicherlich ungewohnt, aber doch nicht angsteinflössend.
Und natürlich darf man sagen was Gauland sagt. Warum denn auch nicht? Ist Deutschland etwa kein freies Land?
Muss man etwa dauernd lügen und heucheln, um akzeptiert zu werden? Wer mit der AfD nicht einverstanden ist, der muss sie nicht wählen.
Sowohl in der Euro- als auch in der Flüchtlingspolitik sind viele Fehler gemacht worden, nicht zuletzt im übrigen Kommunikationsfehler. Von daher finde ich es normal, dass jemand diese Fehler aufgreift und sie benennt. Auch der Hinweis auf mögliche Gefahren - Kriminalität, Terrorismus - ist an sich in Ordnung. Von mir aus kann man das auch mit einer positiveren Sicht auf die deutsche Identität verknüpfen.
Es hängt aber davon ab, wie man das macht. Was mir bitter aufstößt, ist das Tribalistische, Nativistische, und die Dämonisierung der Flüchtlingswelle und ihrer Auswirkungen. Es werden immer wieder rassistische Kommentare plaziert wie Luftballons, die man aufsteigen lässt, um zu sehen, wie die Leute reagieren und wie weit man das Sagbare ausdehnen kann. Geht Halbneger? Geht Rapefugees? Geht Kameltreiber? In Anatolien entsorgen? Homos - am besten einsperren?
Das ist einfach nicht anständig, so daherzureden. Die AfD muss hier besonders sensibel sein, denn ich kann dir nur sagen: Nach rechts geht das gerade so weiter, wenn man sich nicht klar abgrenzt. In den sozialen Netzwerken kann man sehen, wie weit der Hass führen kann, auf alle, die irgendwie anders sind. Es werden da Emotionen geweckt, die man später vielleicht schwer in den Griff bekommen kann, und die zu katastrophalen Fehlentscheidungen führen können.
Auch das Pathos von Leuten wie Höcke ist zumindest mir völlig fremd. Und was sollte seine rassistische Aussage zum Ausbreitungstyp der Afrikaner? Wenn er darauf hinweisen möchte, dass die Geburtenrate in Niger höher als in Deutschland ist, dann kann er das bitte schön auch so sagen, und nicht mit einer pseudo-biologistischen Theorie daherkommen.
Ja, die Flüchtlingspolitik gehört geregelt, und es ist schwer erträglich, dass selbst Straftäter nicht konsequent abgeschoben werden. Es kann aber auch nicht sein, dass hier versucht wird, Keile in die Bevölkerung zu treiben, etwa mit der Verteufelung des Islams. Ja, der Islam hat Probleme in unserer Gesellschaft und muss sich reformieren, aber wir lösen die Probleme nicht, indem wir Hass säen und die Menschen in Gruppen unterteilen.
Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 14:23)
Das ist eigentlich ganz einfach. Ich werde die AfD weiterhin wählen. Die AfD muss meinetwegen auch nichts können. Mir ist völlig egal, ob die AfD irgendwelche Rentenkonzepte hat oder nicht.
Das ist dein gutes Recht.
Was das Rentenkonzept angeht: Hier besteht ein großer Konflikt in der AfD, nicht zuletzt, weil sie als wirtschaftsliberale Professorenpartei begann, und inzwischen eher zu einer nationalkonservative Partei geworden ist, die sich auf den kleinen Mann stützt und damit eher für Soziales eintritt.
Es wird spannend zu sehen, ob und wie man sich einigt. Wichtig ist das Thema auf jeden Fall.
Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 14:23)
Ich wähle die AfD nicht, weil ich ihr etwas zutraue. Ich wähle sie, weil die etablierten Parteien mindestens genauso schlimm sind wie man der AfD in hetzerischer Art und Weise nachsagt. Nur halt von der anderen Seite. Man kann von beiden Seiten vom Pferd fallen. Eventuell kommt die CDU ja noch zur Besinnung. Das geht allerdings nur mit Druck. Und dafür eignet sich die AfD sehr gut. Angst habe ich vor der AfD nicht. Schlimmer als jetzt kann es ja kaum noch werden.
Ich finde die Art und Weise der AfD teilweise sehr provokant, radikal und destruktiv. Ja, man kann sie als Protestpartei wählen, aber wenn man sich anschaut, wohin solche Protestwahlen schon alles geführt haben, weiß ich nicht, ob es vernünftig ist.
Natürlich hat der Erfolg der AfD Auswirkungen auf andere Parteien; CDU, CSU und FDP haben bereits so einiges geändert. Niemand will, dass sich 2015 wiederholt.
Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 14:23)
Wie irgendwelche Wichtigtuer mich hier im Forum bezeichnen geht mir doch am verlängerten Rücken vorbei.
Ja, da braucht man ein dickes Fell. Es hängt wohl damit zusammen, dass im Internet wesentliche Teile der Kommunikation fehlen; von Angesicht zu Angesicht wären wir wohl nie so unhöflich zueinander. Auch haben viele einfach Angst, dass die AfD Deutschland auf einen Holzweg führt, und dass sie die Gesellschaft im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung spaltet.