zollagent hat geschrieben:(19 Feb 2018, 19:13)
Das "Thema" hast du doch vorgegeben mit deinem Spruch von "Schuldwährungssystem" und "Fiat-Geld". Beides sind Begriffe, die Leute verwenden, die zwar Angst vor etwas haben, aber nicht wirklich wissen, wie sie das Objekt ihrer Ängste beschreiben sollen, weil sie nicht wirklich die Vorstellung davon haben, wie es funktioniert.
Okay,
Schuldgeldsystem meint, dass Geld, also liquides Kapital in den Markt nicht durch Wertschöpfung, sondern Aufnahme von Schulden generiert wird. Dies hat den Hintergrund des WK1, als die Nationen ohne direkte Sicherheiten Unmengen an Geld in Unmlauf bringen mussten, um den Krieg finanzieren zu können. Im Gegenzug gaben sie dabei den Banken, viel mehr den Zentralbanken das Recht, Geld zu erschaffen, eben Schuldgeld. Dies ist mit der Grund, weshalb horrende Wachstumszahlen notwendig sind, um das System am Laufen zu lassen, da die existentente Geldmenge, die Menge an Waren, Dienstleistungen, Personen, sprich etwaigen Gegenwerten übersteigt.
Das derzeitige System ist völlig fehlkonzipiert, wird sich aber vorerst nicht Schlag auf Schlag ändern. Es ist zwar so, dass letztendlich diejenigen, die in der Geldempfangskette als Letztes stehen, Werte verlieren, würde man das System aber einfach ändern, würden eben diese Personen, vor allem die Rentner, auf einen Schlag alles verlieren.
Dadurch, dass die Vormachstellung des Dollars geschwächt ist, also auch die Bindung an eben dieses Schuldgeld- und Fiat-System, ist eine derartige Änderung hin zu einer wertbasierten Währung durchaus möglich. Sinn machen würde ebenso eine wertbasierte Parallelwährung als Handelsgeld, die eben ihren Materialwert zum Wert erklärt. Würde man also Gold nehmen, würde man nicht einen dubiosen Prägewert nehmen, sondern in Gramm rechnen. Ein derartiges System hätte den Vorteil, dass durch die digitale Infrastruktur und einem Handel basierend auf Wechseln die Handelsmenge an Gold (sprich das Gold, welches den Besitzer wechselt) physisch nicht existieren müsste, die Währung aber voll gedeckt wäre. Das ist aber letztendlich nur eine Möglichkeit.
Zum Begriff des Fiatgelds: Fiatgeld beschreibt Scheingeld im doppelten Sinne, da es letztendlich nur seinen Nennwert besitzt und an sich eigentlich gar nichts wert ist. Da es ungedeckt ist, kann es sofort wieder für nichtig erklärt werden, sein Wert entspricht nur der Zuerkennung. Ergänzend zu Fiat- und Warengeld gibt es Mischgeldsysteme. Warengeld kann nur eine Inflation durch eine übersteigerte Erhöhung der basierten Ware erleben, was aber beispielsweise bei der Ware "Landwirtschaftliche Nutzfläche" unmöglich ist. Mischformen finden sich vor allem im Mittelalter dadurch, dass Goldmünzen geprägt sind, sprich der Prägewert durch die enthaltene Dienstleistung höher ist, als der tatsächliche Materialwert.
Reicht dir das?