Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

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Julian
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 21:03)

Ich hole mir keine blutige Nase. Alle drei Punkte sind korrekt. Ob ausgesetzt oder abgeschafft ist irrelevant. Oder siehst du aktuell irgendwo eine Wehrpflicht?
Eine ehrliche Frage: Warum ist die Wehrpflicht etwas Konservatives? Hat es damit zu tun, dass man sich als Konservativer dafür einsetzt, dass sich die männliche Jugend militärisch ertüchtigen soll?

Ausgesetzt wurde sie ja nicht zuletzt von einem CSU-Minister. Und es gab gute Gründe, sie auszusetzen, nicht zuletzt, weil die Wehrgerechtigkeit nicht mehr gegeben war, weil die Wehrpflicht sicherheitspolitisch nicht mehr notwendig war, und weil die Kürze des Wehrdienstes keinen sinnvollen Einsatz mehr erlaubte.

Die AfD ist für die Reaktivierung einer Wehrpflicht von 12 Monaten und verbindet dies rhetorisch mit dem schlechten Zustand der Bundeswehr. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun, und ich sehe aktuell einfach keinen Grund, warum wir die Wehrpflicht wieder aktivieren sollten. Im Gegenteil, dies wäre wieder eine neue Aufgabe für die Bundeswehr, die zu noch mehr Chaos führen würde.

Das einzige Argument wäre, dass die Bundeswehr so mehr Bewerber gewinnen würde. Das würde sich aber anders besser lösen lassen, etwa durch offensivere Werbung und vor allem durch eine Verbesserung des öffentlichen Bildes der Bundeswehr.
Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 21:03)
Die Energiewende ist immer eine Forderung der Grünen gewesen. Grundsätzlich auch sinnvoll. So überhastet allerdings falsch.
Die Energiewende ist ein komplexes Thema. Nun, ich halte es ja persönlich für verfehlt, funktionierende Atomkraftwerke abzuschalten und keine neuen zu entwickeln, obwohl ich die Risiken der Technologie durchaus sehe. Auf der anderen Seite bin ich mir fast sicher, dass Merkel das ähnlich wie ich sieht, aber politisch keinen Weg mehr sah, Atomkraft in Deutschland durchzusetzen. Es gibt dafür einfach keine Mehrheit mehr. Was soll man da als Politiker machen?

Ja, man kann das als Kuschen vor dem Zeitgeist der Grünen sehen. Letztlich ist es eine Folge dessen, was über Jahrzehnte über Medien und Schulen vermittelt wurde. Man kann dagegen ankämpfen, aber ich fürchte, dass man so keine Wahlen mehr gewinnen wird. Von daher kann ich Merkels Wende durchaus realpolitisch nachvollziehen.

Dass die Energiewende gerade die kleinen Leute belastet und dass sie überhaupt nicht ökologisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Hier sollte man einen langfristigen Plan entwickeln, wie man in Deutschland wieder mehr Rationalität in Debatten einführt, und da sehe ich die Bildung - etwa naturwissenschaftliche, technische und ökonomische - an erster Stelle. Das ist aber ein jahrzehntelanger Prozess.
Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 21:03)
Und die Flüchtlingspolitik seit 2015 ist ganz klar linksextremistisch. Jeden unkontrolliert herein zu lassen ist der absolute Wahnsinn.
Auch hier hat Merkel zunächst gar nicht gehandelt, sich dann eher dagegen positioniert, bis sie dann ihren Standpunkt im August/ September 2015 geändert hat.

Einen großen Plan sehe ich bei Merkel dahinter aber nicht. Sie hat versucht, das Problem pragmatisch und Schritt für Schritt zu lösen, und hat dabei einige Fehler gemacht. Was ich ihr am meisten ankreide, ist dass sie in der Tat einige ideologische Standpunkte eingenommen hat, wohl, weil sie in der Öffentlichkeit keine Fehler zugeben wollte, wie die Rede von der nicht existierenden Obergrenze, und ihre völlige Fehleinschätzung, was ihre offene Haltung, potenziert durch Versprechungen Schlepper, für Auswirkungen auf die Herkunftsländer haben könnte - in dem Sinne, dass viele Flüchtlinge ihre Haltung als Einladung verstanden haben.

Ich glaube, dass sie mittlerweile selbst verstanden hat, dass die Flüchtlingspolitik ein Fehler war; es ist mittlerweile ein geflügeltes Wort, dass sich 2015 nicht mehr wiederholen dürfe.
Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 21:03)
Der vierte Punkt ist Übrigens die Gleichstellung der Homoehe mit der normalen Ehe.
Ich habe nie verstanden, wie eine Regelung, die wenige Prozent der Bevölkerung betrifft, so einen ideologischen Kampf verursachen konnte.

Die Regelung hat doch in der Praxis auf Deutschland insgesamt bezogen kaum Auswirkungen. Und wenn sie Auswirkungen hat, dann sind sie eher konservativer Natur, in dem Sinne, dass es konservativ ist, wenn Menschen verbindliche Verantwortung füreinander eingehen. Ich glaube, dass viele Konservative sich nicht vorstellen können, dass die meisten Homosexuellen nicht überschminkte, feminine Linksextreme sind, sondern Leute, die mit beiden Beinen im Leben stehen und nach außen hin gar nicht erkennbar sind.

Worüber man reden kann, ist das Ehegattensplitting. Man könnte dies abschaffen und stattdessen Vergünstigungen auf Kinder umzulegen. Warum ein kinderloses Paar so stark begünstigt werden sollte, erschließt sich mir nicht vollkommen.

Christlich geprägte Konservative dürften ja sowieso davon ausgehen, dass die echte, gottgefällige Ehe erst durch die kirchliche Trauung zustande kommt. Das dürfen dann aber hübsch die Kirchen selbst ausmachen, wie sie da mit Homosexuellen umgehen.


Insgesamt würde ich dennoch zugestehen, dass die CDU nach links gerückt ist und deswegen Raum gelassen hat für eine Partei rechts von ihr.
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Kritikaster
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Kritikaster »

Polibu hat geschrieben:(15 Aug 2018, 09:24)

Selbstverständlich war die Öffnung der Grenzen für jedermann linksextremistisch Und ist es auch immer noch. Hier erfüllen sich seit 2015 die feuchten Träume der extremen Linken. Warum wohl kommt von der Linkspartei oder von den Grünen kein Protest? Von den paar Realos wie Wagenknecht mal abgesehen? Die Kippinig, die Göring-Eckhard oder die Roth springen doch im Dreieck vor lauter Freude.

Welchen Nachteil ich habe oder ob ich überhaupt einen Nachteil habe, ist irrelevant. Wenn ich die Schwulenehe haben wollen würde, dann würde ich eine linke Partei wählen und keine konservative Partei. Aber unter Merkel verkommt die CDU. Von konservativ kann da keine Rede mehr sein.

Also wähle ich die AfD.
Jeder ist halt so verkommen, wie er möchte, und das Recht, bei diesem Kriterium voran zu marschieren, steht natürlich auch allen AfD-Wählern zu.

Selbiges gilt übrigens auch mit Blick auf die realitätsfern verzerrte Einordnung des politischen Spektrums in diesem Land.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2018, 04:32)

Die Initiatoren der Partei hatten gewisse Vorstellungen. Die waren moralisch verwerflich.

Was Sie dort wollten, weiß ich nicht.
Was würden Sie den Gründern der AfD - also Leuten wie Lucke, Starbatty, Adam, Henkel etc. - moralisch vorwerfen wollen? Das würde mich schon interessieren.

Meiner Meinung nach gab es legitime Gründe, eine neue Partei zu gründen, denn gewisse Meinungen wurden einfach nicht mehr ausreichend in den vorhandenen Parteien abgedeckt. Was man den Initiatoren meiner Meinung nach vorwerfen kann, ist, dass sie die Partei zu sehr öffneten für allerlei Spinner.

Diese Spinner gibt es bei jeder Parteigründung, und natürlich noch verstärkt, wenn man betont, dass man für das Volk ist und in allerlei Feldern eine Alternative darstellen möchte. Dann kommen eben viele Leute, die meinen, im Namen des Volkes zu sprechen, die schon immer mal etwas gegen die da oben sagen wollten, die schon immer die herrschenden Verhältnisse bekämpfen wollten, und die schon immer vermuteten, dass sie ohnehin nur belogen und betrogen würden, nicht zuletzt aufgrund verschwörerischer Zirkel.

Und auch Rechtsextreme sehen eine Chance, nach den vielen Misserfolgen, im Schatten einer seriös wirkenden Parteineugründung mitzusegeln, um später ihren Einfluss auszubauen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Senexx »

Julian hat geschrieben:(15 Aug 2018, 10:11)

Was würden Sie den Gründern der AfD - also Leuten wie Lucke, Starbatty, Adam, Henkel etc. - moralisch vorwerfen wollen? Das würde mich schon interessieren.
Sie waren Ultraneoliberale. Ihr Programm war ein Verarmungsprogramm. Zielvorstellung war die Dien-gesellschaft. Begüterte und Dienstboten.

In den Anfängen wurden sie von der Hayek-Gesellschaftvund der INSM gesponsert.

Dass sie von Rechtsaußen übernommen wurden, war absehbar. Hayek & Co. Standen dem Faschismus schon immer nah.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Julian hat geschrieben:(15 Aug 2018, 09:59)

Die AfD ist für die Reaktivierung einer Wehrpflicht von 12 Monaten und verbindet dies rhetorisch mit dem schlechten Zustand der Bundeswehr. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun, und ich sehe aktuell einfach keinen Grund, warum wir die Wehrpflicht wieder aktivieren sollten. Im Gegenteil, dies wäre wieder eine neue Aufgabe für die Bundeswehr, die zu noch mehr Chaos führen würde.
Was die AfD unterschlägt, ist der Umstand, dass in vielen Bereichen, bei den es bei der BW brennt, W12er ganz einfach nicht gebraucht werden. Vor 30, 40 Jahren konnte an einen ausgelernten Gesellen aus dem Kfz-Gewerbe unbesehen in die Schirrmeisterei schicken. Der brauchte da nur etwas intensiver eingewiesen werden und schon lief's. Militärtechnik heute ist etwas ganz anderes. Ein KfZ-Mechatroniker muss erst mal weitergebildet werden, damit er den Anforderungen auch Genüge tun kann.
Bei der Beschaffung kann man einen W12er bestenfalls zum Aktenschieben gebrauchen. In dem Bereich kann man heute nicht einmal etwas mit ausgelernten Einzelhandels-, Büro- und Industriekaufleuten anfangen. Bis man die halbwegs eingewiesen hat, ist der Wehrdienst zu ende und es kommen die nächsten. Und bis zur nächsten Reserveübung hat sich wieder alles geändert.
Viele wichtige Bereiche gehören zum Gehobenen bzw. Höheren dienst - das heisst, es ich ein FH- bzw. Universitätsstudium erforderlich. Das hat der W12er, den man direkt nach dem Abitur einzieht, nicht.

Eigentlich sollten das alles Leute, wie Uwe Junge wissen und ggf. da mal auf den Tisch hauen.
Das einzige Argument wäre, dass die Bundeswehr so mehr Bewerber gewinnen würde. Das würde sich aber anders besser lösen lassen, etwa durch offensivere Werbung und vor allem durch eine Verbesserung des öffentlichen Bildes der Bundeswehr.
Vielleicht wäre es sinnvoll, in irgendeiner Art und Weise den Zivilschutz in die BW einzugliedern.

Die Energiewende ist ein komplexes Thema. Nun, ich halte es ja persönlich für verfehlt, funktionierende Atomkraftwerke abzuschalten und keine neuen zu entwickeln, obwohl ich die Risiken der Technologie durchaus sehe. Auf der anderen Seite bin ich mir fast sicher, dass Merkel das ähnlich wie ich sieht, aber politisch keinen Weg mehr sah, Atomkraft in Deutschland durchzusetzen. Es gibt dafür einfach keine Mehrheit mehr. Was soll man da als Politiker machen?
Die CDU/CSU wäre 2013 abgewählt worden, wäre der Ausstieg nicht gekommen. Der Kardinalfehler war, dass man nach Fukushima nicht zum alten Atomkompromiss zurückgekehrt ist. Aber das konnte man seinerzeit nicht, weil man ja dann hätte zugeben müssen, dass Rot-Grün eine gute und tragfähige Lösung gefunden hätte.
Ich unterstelle der Regierung Merkel/Westerwelle, dass man seinerzeit durchaus den Bürgern schaden wollte. Schließlich hatte man ja alles vorbereitet für den Ausstieg aus dem Ausstieg. Sogar einen willfährigen Bundespräsidenten hatte man installiert: den braven Parteisoldaten Christian Wulff, der alles unterschreibt, was ihm das Kanzleramt vorlegt.
Ja, man kann das als Kuschen vor dem Zeitgeist der Grünen sehen. Letztlich ist es eine Folge dessen, was über Jahrzehnte über Medien und Schulen vermittelt wurde. Man kann dagegen ankämpfen, aber ich fürchte, dass man so keine Wahlen mehr gewinnen wird. Von daher kann ich Merkels Wende durchaus realpolitisch nachvollziehen.
Die UNION hat sich letztendlich aus den Großstädten verabschiedet. In Hamburg hat die Partei ihren eigenen Ersten Bürgermeister abgesägt, weil sie nicht bereit war, den von ihm eingeschlagenen Weg zu gehen. Lieber dümpelt man bei 20% herum.

Auch hier hat Merkel zunächst gar nicht gehandelt, sich dann eher dagegen positioniert, bis sie dann ihren Standpunkt im August/ September 2015 geändert hat.
Es gab seinerzeit objektiv gesehen gute Gründe dafür. Man konnte Italien und Griechenland nicht im Stich lassen. Beide Länder wären damals ins Chaos gestürzt - mit unkalkulierbaren Folgen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2018, 11:24)

Sie waren Ultraneoliberale. Ihr Programm war ein Verarmungsprogramm. Zielvorstellung war die Dien-gesellschaft. Begüterte und Dienstboten.

In den Anfängen wurden sie von der Hayek-Gesellschaftvund der INSM gesponsert.

Dass sie von Rechtsaußen übernommen wurden, war absehbar. Hayek & Co. Standen dem Faschismus schon immer nah.
Die Wege Hayeks führen zu Leuten, wie Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg.
Der Austrofaschisus ist einer DER Markenkerne der sogenannten "Neuen Rechten" von heute. Dollfuß und Schuschnigg waren ausgesprochene politische Verbrecher. Der Umstand, dass Dollfuß von den Nazis ermordet, Schuschnigg ins KZ gesteckt wurde, macht es der Neuen Rechten heute leicht, sich selbst als "Opfer der Nazis" zu titulieren. Aufgearbeitet wurde der Austrofaschismus nie.
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Julian
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2018, 11:24)

Sie waren Ultraneoliberale. Ihr Programm war ein Verarmungsprogramm. Zielvorstellung war die Dien-gesellschaft. Begüterte und Dienstboten.

In den Anfängen wurden sie von der Hayek-Gesellschaftvund der INSM gesponsert.

Dass sie von Rechtsaußen übernommen wurden, war absehbar. Hayek & Co. Standen dem Faschismus schon immer nah.
Interessant. Das heißt, Sie treten für einen starken Sozialstaat ein, und sahen die frühe AfD als eine Kämpferin dagegen? Dann halten Sie beispielsweise auch den Thatcherismus für moralisch verwerflich?

Hayek selbst muss ich dann dennoch etwas in Schutz nehmen; für ihn waren Faschismus und Sozialismus gleichermaßen verwerflich und gründeten in einem übertriebenen Zugriff des Staates auf Bereiche, die besser privat geregelt werden sollten. Was die sogenannte Hayek-Gesellschaft, die sechs Jahre nach Hayeks Tod gegründet wurde, daraus machte, weiß ich nicht.

Im übrigen ist Björn Höcke doch den wirtschaftsliberalen Idealen Hayeks (und auch der meisten AfD-Gründer, wie Lucke, Henkel, Starbatty) diametral entgegengestellt, wenn er, wie zu hören und zu vermuten ist, auf sozialpopulistische Rezepte und auf Nationalismus setzt. Die "Neoliberalen" - oder ihre Steigerung: die "Ultraneoliberalen" würden doch gerade dafür nicht eintreten.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Senexx »

Ich trete in erster Linie für Vernunft ein. Und links- wir rechtsfaschistische Haltungen lehne ich ab. Der Sozialstaat ist nun mal ein Strukturmerkmal moderner Gesellschaften. Punkt.

Durch Überstrapazierung ist er aus den Fugen geraten, hat erst den Neoliberalismus ermöglicht. Eine Folge der Überstrapazierung war das Möglichwerden und das Erstarken der wohlfahrtsindustriellen Klassen, die vorzugsweise bei den Grünen und den Sozen heimisch geworden sind. Diese haben ein Interesse an der Ausweitung des Sozialstaates und seiner weiteren Überdehung, weshalb sie Zuwanderung wollen, die sich in unseren Sozialsystemen "heimisch" fühlen soll, wie es eine abgebrochene Theologie-Studentin namens Göring-Eckart so ungeschminkt formulierte.

Die neuen postindustriellen Klassen forcieren auch die Bediengesellschaft, wofür sie neue Dienstbotenklassen benötigen. Deshalb wollen sie den Import von Lohndrückern, die sie als humanitäre Politik zu verkaufen versuchen.

Sie verachten den normalen deutschen Proleten und forcieren eine Zweiteiliung der Gesellschaft nach Versorgungsklassen: Hie Abgesicherte, dort Prekäre.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

Raul71 hat geschrieben:(14 Aug 2018, 15:17)

Ja, ist schon gut. Sie hätten also jederzeit seine Nachfolge antreten können?
Nicht unbedingt. Nur bin ich nicht ganz so der dumme Junge, der die unangreifbare Weisheit eines Herrn (Un)-Sinn einfach so hinzunehmen hat, sondern sich aufgrund seiner Ausbildung sein eigenes Bild von seinen Aussagen machen kann.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

Julian hat geschrieben:(14 Aug 2018, 15:36)

Ich kann das Argument schon nachvollziehen. Es ist doch unbestritten, dass sich die anderen Parteien über AfD-Ergebnisse am meisten aufregen, und dass sie am meisten wehtun, auch weil sie mit Verlust an eigenen Abgeordneten einhergehen. Wenn irgendwelche Kleinparteien zusammen 10% oder 15% bekommen, aber keine die 5%-Hürde überspringt, wäre das wohl eher kein Aufreger.

Ob man eine Partei nur aus Protest, und nicht im Glauben an eine konstruktive Politik dieser Partei wählen sollte, ist eine andere Frage. Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass die AfD indirekt die anderen Parteien dazu gebracht hat, ihre Standpunkte zu überdenken und auf die Bedenken der Bürger besser einzugehen.
Die Bürger haben zu weit über 80 % der AfD eine Absage erteilt und lieber eine andere Partei gewählt. Bedenken von Randgruppen sind da eher unwichtig.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

Polibu hat geschrieben:(14 Aug 2018, 20:39)

Hast du den Artikel gelesen? Da steht was davon, dass man Hohmanns Aussage als Antisemitismus interpretieren kann. Das bedeutet nichts Anderes, als dass man es auch anders interpretieren kann!
In diese Doppeldeutige Sprache flüchten sich viele Extremisten, damit sie auch noch ein Hintertürchen haben, aus dem sie entschwinden können, wenn ihre Sprüche auf Gegenwind stoßen. Bei der eigentlichen Zielgruppe kommt schon an, was gemeint ist.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

think twice hat geschrieben:(14 Aug 2018, 20:50)

Und ihr wollt ernst genommen werden? :D
Da läuft das Leben nach dem Motto "Und ist der Ruf erst ruiniert.......". ;)

Lies doch mal seine trotzigen Sprüche, er fährt genau auf dieser Schiene.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2018, 12:04)

Diese haben ein Interesse an der Ausweitung des Sozialstaates und seiner weiteren Überdehung, weshalb sie Zuwanderung wollen, die sich in unseren Sozialsystemen "heimisch" fühlen soll, wie es eine abgebrochene Theologie-Studentin namens Göring-Eckart so ungeschminkt formulierte.
Aha.
Nur zur Erinnerung: es waren Leute, wie der heutige AfD-Held Roland Tichy, die seinerzeit am lautesten nach Zuwanderung brüllten... Als Rot-Grün regierte, wurde sogar noch nachgelegt....
In Österreich hat der heutige Kanzler Kurz noch 2014 nach Zuwanderung gebrüllt.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

relativ hat geschrieben:(15 Aug 2018, 09:37)

...

Was ist daran Linksextremistisch. Du scheinst hier irgendwelchen geistigen Irrtümern zu unterliegen.

...
Polibu hat geschrieben:
(14. August 2018, 21:03)

Und die Flüchtlingspolitik seit 2015 ist ganz klar linksextremistisch. Jeden unkontrolliert herein zu lassen ist der absolute Wahnsinn.
Das ist der rechtsextremistische Gedanke, der sie alle antreibt: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns". Und ist damit linksextremistisch. Simple Welt für simple Geister. Bei dem Haufen mußt du keine komplexen Gedanken erwarten.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

zollagent hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:11)

Die Bürger haben zu weit über 80 % der AfD eine Absage erteilt und lieber eine andere Partei gewählt. Bedenken von Randgruppen sind da eher unwichtig.
Das war nicht Gegenstand meines Beitrags. Hier noch einmal der Beitrag, auf den du geantwortet hast:
Julian hat geschrieben:(14 Aug 2018, 15:36)

Ich kann das Argument schon nachvollziehen. Es ist doch unbestritten, dass sich die anderen Parteien über AfD-Ergebnisse am meisten aufregen, und dass sie am meisten wehtun, auch weil sie mit Verlust an eigenen Abgeordneten einhergehen. Wenn irgendwelche Kleinparteien zusammen 10% oder 15% bekommen, aber keine die 5%-Hürde überspringt, wäre das wohl eher kein Aufreger.

Ob man eine Partei nur aus Protest, und nicht im Glauben an eine konstruktive Politik dieser Partei wählen sollte, ist eine andere Frage. Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass die AfD indirekt die anderen Parteien dazu gebracht hat, ihre Standpunkte zu überdenken und auf die Bedenken der Bürger besser einzugehen.
Es ging in meinem Beitrag darum, dass eine Stimme für die AfD bei den anderen Parteien am ehesten für Empörung sorgt. Auch kommt die AfD derzeit bequem über die 5%-Hürde und stellt damit sicher, dass ihr Wahlerfolg den anderen Parteien auch ganz konkret etwas nimmt, nämlich Mandate und Abgeordnete. Und die anderen Parteien müssen die AfD in den Parlamenten ertragen, was, wenn ich Bundestagsdebatten als Beispiel heranziehe, häufig zu roten Köpfen und Wutausbrüchen führt. Der Wähler der AfD sieht also ganz konkret, wie er den anderen Parteien durch seine Stimme für die AfD geschadet hat.

Das andere Argument ist, dass andere Parteien sich von der AfD gejagt fühlen und sie sich inhaltlich auf die von der AfD vertretenen Standpunkte annähern, im Glauben, damit Wählerstimmen zurückzugewinnen. Nur so ist erklärbar, wie sehr sich die Haltung von CDU/CSU zur Flüchtlingskrise in den letzten drei Jahren geändert hat. Von der Willkommenspolitik scheint nicht viel übrig zu sein. Das heißt: Die AfD hat tatsächlich Einfluss auf das politische Geschehen, obwohl sie nicht an der Regierung ist.

Umfragen zeigen auch sehr wohl, dass weit mehr als 20% große Bedenken haben, wenn es um die Flüchtlingspolitik geht. Es geht also keineswegs nur um die Bedenken von Randgruppen.

Ein weiterer Punkt meines Beitrages war mein Zweifel daran, dass man eine Partei rein aus Protest wählen sollte, also in einem Fall, in dem man gar nichts von ihr erwartet, außer eben ihre Wirkung auf andere Parteien. Man wählt dann eben dennoch gewisse Leute mit gewissen Standpunkten in die Parlamente, und fördert politische Entwicklungen, die man vielleicht selbst gar nicht unterstützen möchte.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Senexx »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:23)

Aha.
Nur zur Erinnerung: es waren Leute, wie der heutige AfD-Held Roland Tichy, die seinerzeit am lautesten nach Zuwanderung brüllten... Als Rot-Grün regierte, wurde sogar noch nachgelegt....
In Österreich hat der heutige Kanzler Kurz noch 2014 nach Zuwanderung gebrüllt.
Bürgertum brüllt immer nach Zuwanderung. Dienstboten können nie billig genug sein.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von relativ »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:23)

Aha.
Nur zur Erinnerung: es waren Leute, wie der heutige AfD-Held Roland Tichy, die seinerzeit am lautesten nach Zuwanderung brüllten... Als Rot-Grün regierte, wurde sogar noch nachgelegt....
In Österreich hat der heutige Kanzler Kurz noch 2014 nach Zuwanderung gebrüllt.
Der Tichy ist m.M. ein Opportunist wie er im Buche steht. Hauptsache er darf sich wichtig machen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von relativ »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:58)

Bürgertum brüllt immer nach Zuwanderung. Dienstboten können nie billig genug sein.
Wollen denn genug deutsche Arbeitnehmer noch im niedrig qualifizierten Segmenten arbeiten.? Wollen Deutsche höhere Preise für akzebtable Löhne? Ich höre sie nicht die vielen "wir sind das Volk" Deutschen, die ihre Stimme erheben? Aber die Stimmen, daß Ausländer und schon gar nicht Kulturfremde, nicht Teil der Lösung sein können und düerfen, die höre ich.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Raul71 »

zollagent hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:09)

Nicht unbedingt. Nur bin ich nicht ganz so der dumme Junge, der die unangreifbare Weisheit eines Herrn (Un)-Sinn einfach so hinzunehmen hat, sondern sich aufgrund seiner Ausbildung sein eigenes Bild von seinen Aussagen machen kann.
Sollte es die eine oder andere Ideologie zulassen, müsste man aufgrund seiner Ausbildung und seines Werdegangs höchste Anerkennung zollen. Es gibt nicht viel besseres.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:58)

Bürgertum brüllt immer nach Zuwanderung. Dienstboten können nie billig genug sein.

Ei, da gucke mal, was die AfD ihrem Selbstverständnis nach für eine Partei ist... Kannste sogar kaufen! :D
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

relativ hat geschrieben:(15 Aug 2018, 14:16)

Der Tichy ist m.M. ein Opportunist wie er im Buche steht. Hauptsache er darf sich wichtig machen.
Wenn man Gaulands Jubel, die Flüchtlingskrise sei ein Geschenk für die AfD gewesen, die begeisterte Beifallklatscherei der Störchin bei jedem islamistisch erscheinenden Anschlag und das Geblubber von Tichy dazu nimmt, ergibt sich für mich ein eindeutiges Bild.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von relativ »

Da steckt sogar in der Messewand mehr Inhalt drin, als bei den meisten AfD Politikern, erstaunlich. :D
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

relativ hat geschrieben:(15 Aug 2018, 15:12)

Da steckt sogar in der Messewand mehr Inhalt drin, als bei den meisten AfD Politikern, erstaunlich. :D
Entlarvend: "Freiheit statt Demokratie" von Thomas Fassbender...
So ein Titel kommt an. Die meisten AfDler werden es eh nicht lesen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Uffzach »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:23)

Aha.
Nur zur Erinnerung: es waren Leute, wie der heutige AfD-Held Roland Tichy, die seinerzeit am lautesten nach Zuwanderung brüllten... Als Rot-Grün regierte, wurde sogar noch nachgelegt....
In Österreich hat der heutige Kanzler Kurz noch 2014 nach Zuwanderung gebrüllt.
Ich bezweifle mal, dass die genannten Herren die Zuwanderung von "Fachkräften" aus Afghanistan, Irak, Syrien und Afrika meinten. :cool:
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von imp »

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 4-amp.html

Das Problem mit der Spendenvertuschung lässt die Fakepartei nicht mehr los.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Uffzach hat geschrieben:(15 Aug 2018, 16:29)

Ich bezweifle mal, dass die genannten Herren die Zuwanderung von "Fachkräften" aus Afghanistan, Irak, Syrien und Afrika meinten. :cool:
Doch, auch die meinten die. Woher die kommen sollten war egal. Seit Gaulands Jubelsturm wissen wir ja bescheid.
Zuletzt geändert von sünnerklaas am Mi 15. Aug 2018, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2018, 17:20)

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 4-amp.html

Das Problem mit der Spendenvertuschung lässt die Fakepartei nicht mehr los.

In dem artikel heisst es:
Weder die Goal AG noch der mit ihr verbundene "Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten" waren bislang bereit, die Identität der Finanziers ihrer Pro-AfD-Kampagnen preiszugeben.
Mit Kohl'schen Ehrenwörtern kennen sich ja so einige aus der Führungsriege der AfD aus... Haben wohl gedacht, wäre cool, das ganze noch einmal zu machen. Play it again, Sam!
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imp
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von imp »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 19:29)

In dem artikel heisst es:



Mit Kohl'schen Ehrenwörtern kennen sich ja so einige aus der Führungsriege der AfD aus... Haben wohl gedacht, wäre cool, das ganze noch einmal zu machen. Play it again, Sam!
Ohne again. Das war damals für die Union extrem teuer. Und das ist eine altverwurzelte Partei...
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Julian
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2018, 16:44)

In zehn Jahren ist doch längst die übernächste Protestpartei da.
Julian hat geschrieben:(15 Aug 2018, 17:44)

Es mag sein, dass die AfD wieder in der Versenkung verschwinden wird, allerdings glaube ich das inzwischen nicht mehr, ganz unabhängig davon, ob wir uns das wünschen oder nicht.

Welche Protestpartei in Deutschland hatte den ähnlich starke Wahlergebnisse wie die AfD? Die AfD wird in Kürze sehr wahrscheinlich in allen Landtagen und im Bundestag vertreten sein, was der Partei den Aufbau von Strukturen ermöglicht, die über die einer Protestpartei weit hinausgehen.

Über die Eurokrise und die Flüchtlingskrise hinaus gibt es auch eine länger anhaltende Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien, die die Partei weiter tragen könnte.

Auch die Kampagnen gegen die AfD seitens der anderen Parteien und vieler Medien, die die AfD-Wähler als dümmlich und radikal darstellen, bewirken eher das Gegenteil, nämlich, dass aus einer einmaligen Protestwahl eine Gewohnheit wird, weil man nun die Reihen schließt und es den Etablierten erst recht zeigen möchte.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2018, 18:25)

Klebst du so sehr an deinem Stuhl? Protestparteien nutzen sich schnell ab. FDP und PDS ist der Radikalritt nicht bekommen, aber bei denen war was dahinter, auch eine realpolitische Komponente, Regierungen, Landräte, Verankerung in der Zivilgesellschaft. Die Grünen sind nur von der Einheit gerettet worden. Bei der AfD gibt es kein Personal, das glaubhaft Politik vertreten würde und auch kein Programm jenseits von Ausländer raus. Keine Bank braucht diese Vogelscheuchen im Aufsichtsrat, kein seriöses Medium bietet Anschlußverwendung, beim Staat fliegen sie reihenweise raus, ob nun Armee oder Justiz. Keine Gewerkschaft, kein Arbeitgeberverband, kein Sozialverein will sich Maden in den Vorrat holen. Da kommt nichts mehr. Sie wird den Weg von DP, NPD & co in die Bedeutungslosigkeit gehen. Ein paar hundert Personalstellen nützen da nichts und das Geld, das Naryschkin in die Schweiz überweist, wird auch noch Probleme bereiten.
Julian hat geschrieben:(15 Aug 2018, 18:38)

Wie habe ich das zu verstehen?

Ich wiederhole mich ungern: Mir ist völlig klar, dass du die AfD nicht magst und nicht willst, dass sie erfolgreich ist. Darum geht es aber gar nicht, genauso wenig, wie es darum geht, ob deren Politiker "Vogelscheuchen", "Maden" oder sonst etwas sind. Es geht nur darum, ob wir glauben, dass sie weiterhin gewählt werden, oder ob wir das nicht glauben.

Im übrigen sollten wir das dann im AfD-Strang tun, hier geht es um die Landtagswahl in Bayern. Außerdem würde ich dich bitten, deinen Ton zu mäßigen; die Verwendung von Begriffen wie "Vogelscheuchen" und "Maden" für Menschen halte ich für unangemessen.
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2018, 19:24)

Das sind vollkommen verschiedene Themen. Diese Sorte Partei ist einfach schnell weg vom Fenster aus den genannten Gründen. Denk an Ronald Schill, denk an Pim Fortuyn.
Man kann doch nicht eine Partei wie die AfD, die in Kürze nicht nur im Bundestag, sondern in allen Landtagen vertreten sein wird, mit einer Schill-Partei vergleichen, die es meines Wissens nach nur in einen einzigen Landtag geschafft hat und bei den Bundestagswahlen weniger als 1% der Stimmen auf sich vereinen konnte. Das ist meiner Meinung eher von Wunschdenken getrieben.

Pim Fortuyns Partei war sehr stark auf seine Person zugeschnitten, und wie wir alle wissen, wurde er von einem Extremisten ermordet. Nicht vergleichbar.


HINWEIS: Dieser Dialog entwickelte sich ursprünglich im Strang Landtagswahl in Bayern 2018; ich denke aber, dass er thematisch hier besser aufgehoben ist, weswegen ich nun hier antworte.
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imp
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von imp »

Julian hat geschrieben:(15 Aug 2018, 19:46)

Man kann doch nicht eine Partei wie die AfD, die in Kürze nicht nur im Bundestag, sondern in allen Landtagen vertreten sein wird, mit einer Schill-Partei vergleichen
Klar kann man. Ist ja teilweise dasselbe Personal.
Der Unterschied ist eben, dass bei Schill der Lack noch frisch war, als er versuchte, den Beust zu erpressen. Bei der AfD ist er bereits ab.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

Da rückt mal einer, der es wissen sollte, die Verhältnisse zurecht. Das Leib- und Magenthema der AfD ist nichts weiter als Hysterie im Hinterhof.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Raul71 »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 15:09)

Wenn man Gaulands Jubel, die Flüchtlingskrise sei ein Geschenk für die AfD gewesen, die begeisterte Beifallklatscherei der Störchin bei jedem islamistisch erscheinenden Anschlag und das Geblubber von Tichy dazu nimmt, ergibt sich für mich ein eindeutiges Bild.
Welches?
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von rain353 »

Wird der Parteispende der AfD schaden???
Und wird Merkel jetzt sich mit Putin gegen Trump verbünden und so innenpolitisch wieder stärker werden? D:
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Uffzach »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 19:23)

Doch, auch die meinten die. Woher die kommen sollten war egal. ...
Red nicht irrational daher. Die Frage ist nicht das woher, sondern ob die "Fachkräfte" aus Afghanistan, Irak und Syrien mit der Qualifikation "Hartz 4" diejenigen sind, welche die beiden Herren meinten. Du glaubst doch nicht, dass du dies den beiden Herren hier glaubhaft unterstellen kannst.
Falls du das nicht weißt: es gibt einen Unterschied zwischen Arbeitsmigration von qualifizierten Fachkräften (ohne Anführungszeichen) und illegaler Migration von "Fachkräften" (mit Anführungszeichen).
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Raul71 »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:23)

Aha.
Nur zur Erinnerung: es waren Leute, wie der heutige AfD-Held Roland Tichy, die seinerzeit am lautesten nach Zuwanderung brüllten... Als Rot-Grün regierte, wurde sogar noch nachgelegt....
In Österreich hat der heutige Kanzler Kurz noch 2014 nach Zuwanderung gebrüllt.
Aber eine völlig andere Zuwanderung. Eine von uns gewollte Zuwanderung,
Zitat:
Die Autoren belegen eindrucksvoll, daß nur eine weitsichtige Familienpolitik, kombiniert mit der massiven Förderung qualifizierter Einwanderung
Und nicht das Gegenteil, eine ungezügelte, planlose und größtenteils unqualifizierte . Bitte bleiben sie bei der Wahrheit.
Es ist doch jedem klar, dass wir qualifizierte Zuwanderung brauchen. Eine die beiden Seiten gut tut und ein Land nicht runter zieht.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von imp »

rain353 hat geschrieben:(15 Aug 2018, 21:51)

Wird der Parteispende der AfD schaden???
Und wird Merkel jetzt sich mit Putin gegen Trump verbünden und so innenpolitisch wieder stärker werden? D:
Ja. Nein. Next?

Die AfD möchte zukünftig Bombenattentate auf Staatsspitzen nicht mehr als Verrat gewertet sehen und beseitigt den Landesjugendführer in Niedersachsen.
https://m.bild.de/politik/inland/politi ... obile.html

Dort läuft grade auch ein Streit um die Macht im Landesverband zwischen Brownies, die welche sein wollen und solchen, die sich gern als was anderes aufspielen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von DarkLightbringer »

Die "Swiss Connection" macht Probleme und kommt möglicherweise als ausgewachsene Parteispendenaffäre auf die AfD zu.

Zur Vermeidung von Nachteilen überwies die Partei rein vorsorglich 5352,25 Euro an die Bundeskasse.
Wirklich brisant ist aber erst die Frage, welche anonymen Millionäre 6 Millionen Euro übrig hatten.

Die Details: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23214.html
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Uffzach hat geschrieben:(15 Aug 2018, 22:23)

Red nicht irrational daher. Die Frage ist nicht das woher, sondern ob die "Fachkräfte" aus Afghanistan, Irak und Syrien mit der Qualifikation "Hartz 4" diejenigen sind, welche die beiden Herren meinten. Du glaubst doch nicht, dass du dies den beiden Herren hier glaubhaft unterstellen kannst.
Falls du das nicht weißt: es gibt einen Unterschied zwischen Arbeitsmigration von qualifizierten Fachkräften (ohne Anführungszeichen) und illegaler Migration von "Fachkräften" (mit Anführungszeichen).
Gell - tut schon weh, wenn man mit den Forderungen der eigenen Helden, die heute das Gegenteil von dem erzählen, was sie vorher gefordert haben, konfrontiert wird.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Aug 2018, 00:19)

Die "Swiss Connection" macht Probleme und kommt möglicherweise als ausgewachsene Parteispendenaffäre auf die AfD zu.
Erinnert an die Stiftung "Zaunkönig" und den erlogenen "Jüdischen Vermächtnissen" der Hessen-CDU. Darauf mal ein "Ehrenwort!".
Zur Vermeidung von Nachteilen überwies die Partei rein vorsorglich 5352,25 Euro an die Bundeskasse.
Wirklich brisant ist aber erst die Frage, welche anonymen Millionäre 6 Millionen Euro übrig hatten.

Die Details: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23214.html
Durch die Zahlung des lächerlichen Betrags ist nix an "Nachteilen" für die Partei vermieden. Und rausreden, man habe nicht gewusst, dass das Entgegennehmen solcher Gelder verboten sei, kann man sich auch nicht. Zum einen schützt Unwissenheit nicht vor Strafe, zum anderen hat man mit den Leuten aus der Hessen-CDU genug Personal, dass in Sachen Folgen illegaler Parteispenden und Schwarzer Kassen genug "Erfahrungen" hat.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Polibu hat geschrieben:(15 Aug 2018, 09:24)

Selbstverständlich war die Öffnung der Grenzen für jedermann linksextremistisch Und ist es auch immer noch. Hier erfüllen sich seit 2015 die feuchten Träume der extremen Linken. Warum wohl kommt von der Linkspartei oder von den Grünen kein Protest? Von den paar Realos wie Wagenknecht mal abgesehen? Die Kippinig, die Göring-Eckhard oder die Roth springen doch im Dreieck vor lauter Freude.

Welchen Nachteil ich habe oder ob ich überhaupt einen Nachteil habe, ist irrelevant. Wenn ich die Schwulenehe haben wollen würde, dann würde ich eine linke Partei wählen und keine konservative Partei. Aber unter Merkel verkommt die CDU. Von konservativ kann da keine Rede mehr sein.

Also wähle ich die AfD.
Einen größeren Unsinn hat das gesamte deutsche Volk noch nicht gehört. Nur weil du keinerlei Ahnung von politischen Ausrichtungen hast, mußt du dies doch nicht auch noch zur Schau stellen. Bei Aufnahme um Flüchtlinge geht es in erster Linie um christlichen Werten und wenn überhaupt wo etwas dazu steht, diese aufzunehmen, dann in der Bibel, bzw. im alten Testament.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Senexx »

Tomaner hat geschrieben:(16 Aug 2018, 09:10)

Einen größeren Unsinn hat das gesamte deutsche Volk noch nicht gehört. Nur weil du keinerlei Ahnung von politischen Ausrichtungen hast, mußt du dies doch nicht auch noch zur Schau stellen. Bei Aufnahme um Flüchtlinge geht es in erster Linie um christlichen Werten und wenn überhaupt wo etwas dazu steht, diese aufzunehmen, dann in der Bibel, bzw. im alten Testament.
Christliche Werte sind individuelle Werte. Jeder Christ muss sein Gewissen prüfen und danach handeln. Der Staat hat kein Gewissen, kann es also auch nicht prüfen.

ad personam Spam entfernt, Moses, Mod
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2018, 09:19)

Christliche Werte sind individuelle Werte. Jeder Christ muss sein Gewissen prüfen und danach handeln. Der Staat hat kein Gewissen, kann es also auch nicht prüfen.

Sind Sie eigentlich Christ, oder was befähigt Sie, über christliche Werte zu urteilen?
Es ist vollkommen unerheblich was ich bin. Denn Bibel und altes Testament sind schon lange vor meiner Zeit geschrieben und da steht es vollkommen klar drin. Auf Demos bei uns gegen Rechts nehmen auch die Kirchen teil und Pfarrer als Redner. Diese bestädigen das auch so.
Die reine Feststellung wie Kirche zu Asyl und Flüchtlingen zu stehen hat beurteile ich auch gar nicht, sondern stelle lediglich fest.

Das du auch noch behauptest, das deutsche Volk habe keine Gewissen, ist eine bodemlose Frechheit, denn wer soll der Staat sonst sein? Man kann doch nicht von geweissenlosen Rechtsknallern auf das gesmte deutsch Volk schließen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2018, 09:19)

Christliche Werte sind individuelle Werte. Jeder Christ muss sein Gewissen prüfen und danach handeln. Der Staat hat kein Gewissen, kann es also auch nicht prüfen.

Till Magnus Steiner

Till Magnus Steiner ist katholischer Theologe. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Exegese des Alten Testamentes. Er lebt und arbeitet in Jerusalem.

Sind Sie eigentlich Christ, oder was befähigt Sie, über christliche Werte zu urteilen?
Über 200.000 Menschen haben im Jahr 2014 in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Jeder fünfte asylsuchende Flüchtling stammte aus dem vom Krieg zerrütteten Syrien. Neben Syrien stammt ein Großteil der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen aus Serbien (27 148), Eritrea (13 253) und Afghanistan (9673). „Die stetig steigenden Asylzahlen stellen uns vor enorme Herausforderungen”, kommentierte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) die Zahlen. „Die immer größer werdenden Flüchtlingsströme und das damit verbundene Leid der verfolgten Menschen können uns nicht gleichgültig lassen.“1)
Flüchtling und Fremder

1951 wurde in der Genfer Flüchtlingskonvention definiert, wer gemäß internationalem Recht ein Flüchtling ist. Im ersten Artikel dieses Gesetzestextes wird ein Flüchtling als eine Person definiert, die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung in ihrer Heimat verfolgt wird und deshalb in ein anderes Land flieht. Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen aus ihrem Heimatland fliehen, sogenannte Elends- bzw. Wirtschaftsflüchtlinge sind gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention keine Flüchtlinge, sondern werden von den meisten Staaten als „illegale Einwanderer“ bezeichnet. Als ein solcher illegaler Einwanderer könnte Abraham bezeichnet werden, der wegen einer Hungersnot aus dem verheißenen Land nach Ägypten floh:

Es gab eine Hungersnot im Land – deshalb zog Abram nach Ägypten, um dort als Fremder zu sein, da die Hungersnot schwer auf dem Land lastete. Genesis 12,10

Die Bezeichnung „Fremder“, die hier Abraham zugeschrieben wird, ist der Begriff in der Bibel, der dem modernen Begriff „Flüchtling“ am ehesten entspricht. Der Begriff „Fremder“ (auf hebräisch גר, ausgesprochen: ger) umfasst Personen, die aufgrund von Hungersnot oder Krieg in ein anderes Land fliehen und sich dort niederlassen. Besonders auffallend in der Bibel ist, dass der Fremde mehrfach als Objekt des israelitischen Rechts thematisiert wird. Gemäß dem Alten Testament steht der Fremde, der in Israel lebt, unter dem besonderen Schutz des göttlichen Rechtes – so heißt es zum Beispiel im Buch Levitikus:

Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Levitikus 19,34

Dem Fremden wird hier der Einheimische, der Bürger des Landes (auf hebräisch אזרח, ausgesprochen: esrach) gegenübergestellt und der Fremde wird dem Einheimischen gleichgestellt. Die Fremden werden den Einheimischen nicht nur gleichgestellt, sondern sie stehen zudem auch noch unter dem besonderen Schutz des Gesetzes und ihre Versorgung ist gesetzlich abgesichert – so fordern die Gesetze im Buch Levitikus zum Beispiel, dass auf den Feldern keine Nachlese betrieben werden darf, da die Früchte der Nachlese den Armen und den Fremden zustehen (siehe Levitikus 19,10 und Levitikus 23,22).
Aus der Erfahrung der Unterdrückung

Innerhalb der Gesetze ist der Fremde meistens nicht Gesetzessubjekt, das zur Gebotserfüllung aufgefordert wird, sondern er ist der Nutznießer von Geboten, die sich an den israelischen Vollbürger richten. Generell gilt gemäß der Bibel:

Einen Fremden sollst du nicht ausnutzen und ihn nicht unterdrücken, denn Fremde seid Ihr selbst im Land Ägypten gewesen. Exodus 22,20

Es handelt sich bei diesen Gesetzen nicht um moralische Imperative in der Form apodiktischer Forderungen, sondern die Gesetze werden mit der Geschichtserfahrung Israels begründet: „denn Fremde seid Ihr selbst im Land Ägypten gewesen.“ Das Buch Exodus, das die Befreiung Israels aus der Sklaverei in Ägypten erzählt, beginnt in Exodus 3,9 mit der Feststellung Gottes:

Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. Exodus 3,9

Diese Erfahrung der Unterdrückung in Ägypten soll Israel dazu führen, selbst nicht zum Unterdrücker zu werden, sondern die Fremden im eigenen Land wie Einheimische zu behandeln. Die Fremden ihrerseits werden darauf verpflichtet, die Gebote Israels zu halten – so heißt es zum Beispiel im Dekalog, den Zehn Geboten:

Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen wohnt. Exodus 20,10

Die Gesetze verdeutlichen, dass der Fremde nicht am Rand der Gesellschaft stehen soll, sondern ein Teil der Gesellschaft ist. Die Gesetze des Alten Testaments gehen gar soweit, dass dem Fremden erlaubt wird, Pessach, das jüdische Fest, das die Befreiung Israels aus Ägypten erinnert, zu feiern, wenn er sich beschneiden lässt und somit in den Bund Gottes mit Israel eintritt (siehe Exodus 12,48). Die israelitische Gesellschaft muss gemäß den Gesetzen des Alten Testaments somit von Gastfreundschaft geprägt sein und den Fremden wohlwollend und beschützend aufnehmen. Zudem weisen Gottesworte in den prophetischen Büchern immer wieder auf die wohlwollende enge Verbindung zwischen Gott und den Fremden hin: Gott selbst wird als Richter auftreten gegen diejenigen, die den Fremden ihre Rechte verweigern (siehe Maleachi 3,5).
Mose, David und Jesus

Die Gesetze und prophetischen Gottesworte finden in den biblischen Erzählungen ihr Spiegelbild. Bereits in den Gesetzen wird deutlich, dass sie in der Erzählung des Auszugs Israels aus Ägypten verankert sind. Bei genauerer Betrachtung fällt zudem auf, dass die gesamte Geschichte Gottes mit Israel entlang von Flüchtlingsschicksalen erzählt wird. Nicht nur Abraham sondern auch Isaak flieht wegen einer Hungernot in ein anderes Land, um dort als Fremder zu leben (siehe Genesis 26,1-3). Mose sucht nach der Ermordung des ägyptischen Aufsehers als politischer Flüchtling Zuflucht bei den Midianitern (siehe Exodus 2,15). Der amtierende König Saul trachtete nach dem Leben des von Gott erwählten David; David sucht und findet politisches Asyl im Land Gat (siehe 1 Samuel 27,1-4, siehe auch 1 Samuel 21,11). Abraham, der Urvater Israels, Mose, der Anführer Israels, und David, der bedeutendste König Israels, waren Flüchtlinge. Die Geschichte Gottes mit Israel ist somit auch eine Geschichte Gottes mit Flüchtlingen. Diese Aussage wird im Neuen Testament sogar noch zugespitzt. Gott ist nicht nur Begleiter und Beschützer der Fremden und Flüchtlinge sondern er selbst wird zu einem Flüchtling. Das Matthäusevangelium berichtet nicht nur, wie Jesus, der Sohn Gottes als Neugeborenes in Bethlehem zur Welt gekommen ist, sondern es berichtet auch das auf die Menschwerdung Gottes direkt die Flüchtlingsexistenz folgt. Nachdem die Sterndeuter dem Neugeborenen gehuldigt hatten, berichtet das Matthäusevangelium, dass Josef ein Engel mit einer warnenden Botschaft erschien:

Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Matthäus 2,13

Jesus Christus war ein Flüchtling und das gleiche Schicksal teilten seine ersten Jünger. Nach dem Tod Jesu wurden sie aufgrund ihrer religiösen Überzeugung verfolgt und flohen aus Jerusalem (siehe Apostelgeschichte 8,1).
Die Bibel als Flüchtlingsbuch

Wenn man die Gesetze, Prophetenworte und Erzählungen der Bibel betrachtet, wird einem deutlich, dass die Bibel auch ein Buch über und für Flüchtlinge ist. Abraham lässt sich mit den Elendsflüchtlingen der heutigen Zeit vergleichen. Jesus wäre heute ein Flüchtling gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention und politisch gilt es zu fragen, was die biblische Aufforderung bedeutet, einen Fremden bzw. einen Flüchtling wie sie selbst zu lieben (siehe Levitikus 19,34).
Stoner

Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Stoner »

Tomaner hat geschrieben:(16 Aug 2018, 09:42)



... behauptest, das deutsche Volk habe keine Gewissen, ist eine bodemlose Frechheit, denn wer soll der Staat sonst sein?
Ob man die Gleichung Staat = Volk machen kann, ist zweifelhaft. Selbst wenn man davon ausginge, bliebe "Gewissen" eine auf ein konkretes Individuum bezogene Instanz des menschlichen Bewusstseins. Daher sind Sätze wie "Das Volk hat ein Gewissen" leere Sätze, weil ihnen kein Sachverhalt entspricht.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Senexx »

Tomaner hat geschrieben:(16 Aug 2018, 09:42)
Das du auch noch behauptest, das deutsche Volk habe keine Gewissen, ist eine bodemlose Frechheit, denn wer soll der Staat sonst sein? Man kann doch nicht von geweissenlosen Rechtsknallern auf das gesmte deutsch Volk schließen.
Der Staat ist eine Organisation. Eine Organisation hat kein Bewusstsein, folglich auch kein Gewissen.

Unser Staat besitzt Regeln, mit etwas Glück folgt er den Regeln. Das hängt von den Inhabern der Führungspositionen ab.

Derzeit werden wir von Personen geführt, bei denen es nicht zu erkennen ist, ob sie eine moralische Richtschnur besitzen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Selina »

Interessanter Text zur Frage: "Wird der Verfassungsschutz von einem AfD-Freund geleitet?"

https://www.nachdenkseiten.de/?p=45480
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2018, 10:20)

Interessanter Text zur Frage: "Wird der Verfassungsschutz von einem AfD-Freund geleitet?"

https://www.nachdenkseiten.de/?p=45480
Es ist ansich kein Problem, wenn der Verfassungschutz eine Partei auf mögliche Verfassungsproblematiken hinweißt. Da gabs von der SZ auch einen guten Kommentar in der Printausgabe.
Problematisch ist meines Erachtens nach, warum Maaßen damit jetzt rumwurschteln muss.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Selina »

Alexyessin hat geschrieben:(16 Aug 2018, 10:39)

Es ist ansich kein Problem, wenn der Verfassungschutz eine Partei auf mögliche Verfassungsproblematiken hinweißt. Da gabs von der SZ auch einen guten Kommentar in der Printausgabe.
Problematisch ist meines Erachtens nach, warum Maaßen damit jetzt rumwurschteln muss.
Ja, aber im verlinkten Text wird auch sichtbar, wo seine Sympathien und wo seine Antipathien generell liegen. Und das ist mir für einen derartigen Behörden-Chef-Posten schon recht parteiisch. Geht gar nicht.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Ammianus »

Tomaner hat geschrieben:(16 Aug 2018, 09:45)

Über 200.000 Menschen haben im Jahr 2014 in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Jeder fünfte ...
Da hier weder eine Quelle noch ein Link angegeben ist, muss man annehmen, der Beitrag wäre von dir. Ist das so?
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2018, 10:48)

Ja, aber im verlinkten Text wird auch sichtbar, wo seine Sympathien und wo seine Antipathien generell liegen. Und das ist mir für einen derartigen Behörden-Chef-Posten schon recht parteiisch. Geht gar nicht.
Ich halte von Maaßen gar nichts. Nur mag ich nicht wieder diesen Unterton, das ein Verfassungsschutz abgeschafft werden sollte.
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