Rechtsruck in Brasilien?

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bennyh

Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von bennyh »

Kann mir jemand erklären, wie das jüngste Wahlergebnis zu interpretieren ist? Insbesondere im Hinblick auf den relativen Erfolg von Jair Bolsonaro?
Maikel
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Maikel »

bennyh hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:23)

Kann mir jemand erklären, wie das jüngste Wahlergebnis zu interpretieren ist? Insbesondere im Hinblick auf den relativen Erfolg von Jair Bolsonaro?
In Kurzform aus dem Gedächtnis: Die Mitte-Links-Regierungen seit etwa dem Jahr 2000 haben sich unbeliebt gemacht und sind wohl tief in Korruption verstrickt.

Dazu kommt, daß der beliebteste Kandidat der "Linken", Lula, nicht antreten konnte, da er wg. Korruption(sverdacht) im Gefängnis sitzt.

Ausführlicher gab es das in den letzten Tagen in diversen Medien-Berichten zu lesen/hören/sehen.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
bennyh

Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von bennyh »

Maikel hat geschrieben:(12 Oct 2018, 18:31)

In Kurzform aus dem Gedächtnis: Die Mitte-Links-Regierungen seit etwa dem Jahr 2000 haben sich unbeliebt gemacht und sind wohl tief in Korruption verstrickt.

Dazu kommt, daß der beliebteste Kandidat der "Linken", Lula, nicht antreten konnte, da er wg. Korruption(sverdacht) im Gefängnis sitzt.

Ausführlicher gab es das in den letzten Tagen in diversen Medien-Berichten zu lesen/hören/sehen.
Also hat das Phänomen Bolsonaro nichts unbedingt mit der Gesellschaft Brasiliens an sich, sondern mit der Inkompetenz der linken Volksparteien zu tun?
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Selina
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Selina »

Der Rechtsruck in Brasilien mit dem heute sicher gewählten Bolsonaro versetzt politische Gegner in Angst und Schrecken. Da kanns einem wirklich schlecht werden, was man da so lesen muss. Davon träumen ja unsere Rechtspopulisten auch:

Zitat:

Wahlen in Brasilien Angst vor der Diktatur

Jair Bolsonaro kündigt "umfassende Säuberung" an, spottet über das "Geflenne" der Kritiker - und wird mit seinem hartrechten Kurs wohl Brasiliens neuer Präsident. Unter seinen Gegnern macht sich Panik breit.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34847.html
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Orbiter1
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Orbiter1 »

Venezuela hat Südamerika bereits in eine schwere Flüchtlingskrise gestürzt. Selbst hier in der EU liegen im bisherigen Jahresverlauf die Flüchtlinge aus Venezuela auf Platz 4 bei den Herkunftsländern. Ich will mir gar nicht ausmalen was passiert wenn Bolsonaro seine Ankündigungen gegenüber seinen Gegnern sowie Minderheiten wahr macht und Teile der brasilianischen Bevölkerung zur Flucht zwingt. In Brasilien leben 7 mal mehr Einwohner als in Venezuela und sogar mehr als die Hälfte aller Einwohner Südamerikas.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Audi »

PUTIN!.....
odiug

Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von odiug »

Orbiter1 hat geschrieben:(29 Oct 2018, 06:13)

Venezuela hat Südamerika bereits in eine schwere Flüchtlingskrise gestürzt. Selbst hier in der EU liegen im bisherigen Jahresverlauf die Flüchtlinge aus Venezuela auf Platz 4 bei den Herkunftsländern. Ich will mir gar nicht ausmalen was passiert wenn Bolsonaro seine Ankündigungen gegenüber seinen Gegnern sowie Minderheiten wahr macht und Teile der brasilianischen Bevölkerung zur Flucht zwingt. In Brasilien leben 7 mal mehr Einwohner als in Venezuela und sogar mehr als die Hälfte aller Einwohner Südamerikas.
Die sind doch katholisch und keine Muslime ... wo ist da das Problem :?:
Außerdem fliehen die Venezuelaner auch noch vor einem Sozialisten ... also zumindest vor einem, der sich dafür hält .
Also wenn die kommen, dann schicken wir die alle nach Dresden.
Und die Brasilianer bringen wir nach Kreuzberg.
Ist doch alles paletti :thumbup:
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schokoschendrezki
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(29 Oct 2018, 08:31)

Die sind doch katholisch und keine Muslime ... wo ist da das Problem :?:
Bolsonaro selbst und eine große Zahl seiner Anhänger sind keine Katholiken sondern evangelikale Neu-Pfingstler. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, ohne den man die Veränderungen in Mittel- und Südamerika nicht versteht. Der gerade heilig gesprochene und ermordete Bischof Romero aus El Salvador steht für die katholische Kirche in Lateinamerika. Und diese ganz überwiegend auf Seite der eher verarmten Bevölkerung. Die Pfingstler stehen für den Mittelstand und auch die Besserverdienenden. Diese sehen als Konzept für ihre Wohlstandsbedrohung nicht Lösung sozialer Konflikte sondern die strikte Abgrenzung von den ELendsquartieren und radikalen Gewalteinsatz bei der Kriminalitätsbekämpfung.

Das schlimme ist die Unfähigkeit der meisten sich als irgendwie links sehenden politischen Kräfte bei der Bewältigung sozialer Probleme. Nicht nur in Südamerika.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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DarkLightbringer
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Bolsonaro könnte Ronald Schill aus dem Slum holen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
odiug

Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von odiug »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:40)

Bolsonaro selbst und eine große Zahl seiner Anhänger sind keine Katholiken sondern evangelikale Neu-Pfingstler. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, ohne den man die Veränderungen in Mittel- und Südamerika nicht versteht. Der gerade heilig gesprochene und ermordete Bischof Romero aus El Salvador steht für die katholische Kirche in Lateinamerika. Und diese ganz überwiegend auf Seite der eher verarmten Bevölkerung. Die Pfingstler stehen für den Mittelstand und auch die Besserverdienenden. Diese sehen als Konzept für ihre Wohlstandsbedrohung nicht Lösung sozialer Konflikte sondern die strikte Abgrenzung von den ELendsquartieren und radikalen Gewalteinsatz bei der Kriminalitätsbekämpfung.

Das schlimme ist die Unfähigkeit der meisten sich als irgendwie links sehenden politischen Kräfte bei der Bewältigung sozialer Probleme. Nicht nur in Südamerika.
Neu Pfingstler müssen ja nicht flüchten ... also alles gut :thumbup:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:57)

Neu Pfingstler müssen ja nicht flüchten ... also alles gut :thumbup:
Taten sie aber offenbar doch.

Verständlicherweise lebt in Portugal die größte Zahl von Exil-Braslianern in Europa. Nicht nur wegen der Sprache, sondern auch, weil Portugal diese sogenannten "Goldenen Visa" anbietet. Es sind also die eindeutig Besserverdienenden Braislianer in Lissabon oder Cascais. Und die haben ebenfalls mehrheitlich Bolsonaro gewählt. Die Erfahrung einer funktionierenden europäischen Demokratie hält sie offenbar nicht davon ab.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Oct 2018, 14:13)
Taten sie aber offenbar doch.

Verständlicherweise lebt in Portugal die größte Zahl von Exil-Braslianern in Europa. Nicht nur wegen der Sprache, sondern auch, weil Portugal diese sogenannten "Goldenen Visa" anbietet. Es sind also die eindeutig Besserverdienenden Braislianer in Lissabon oder Cascais. Und die haben ebenfalls mehrheitlich Bolsonaro gewählt. Die Erfahrung einer funktionierenden europäischen Demokratie hält sie offenbar nicht davon ab.
Hört sich an, als wären Brasilianer und Türken irgendwie seelenverwandt ...

Scheint die rechte Antwort auf das Gehabe linker Wohlstandsbürger zu sein gute Taten auf Kosten der Anderen zu tun oder zu fordern. Aus der sicheren Deckung heraus lässt sich die Welt prima nach radikalen ideologischen Gesichtspunkten verändern.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:45)

Bolsonaro könnte Ronald Schill aus dem Slum holen.
Vielleicht gewährt er ja auch irgend wann Donald Trump pol. Asyl wenn den die Russen nicht nehmen.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

Die Brasilianer haben den Wahlsieg von Bolsonaro etwas zu euphorisch gefeiert.
Er lehnt demokratische Regeln und Institutionen offen ab und paßt in die postdemokratische Ära.
Anscheinend kann man die Folgen von Industrie 4.0 nur mit diktatorischen Verhältnissen beherrschen.
Man muß diese Vorgänge beobachten, damit man weiß, was zeitversetzt auf andere Länder zukommt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:40)

Bolsonaro selbst und eine große Zahl seiner Anhänger sind keine Katholiken sondern evangelikale Neu-Pfingstler.
Wir werden nun wohl mitbekommen, wie sie wirklich ticken und wie viel Nächstenliebe übrigbleibt, wenn sie mal an der Macht sind. Mit Bolsonaro kündigt sich an, dass sie, zumindest teilweise, zu Verfolgern werden.
Er ist im Pakt mit der Universalkirche des Königreichs Gottes, die auch als Evangelikales Megaunternehmen bezeichnet wird.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Oct 2018, 17:41)

Hört sich an, als wären Brasilianer und Türken irgendwie seelenverwandt ...

Scheint die rechte Antwort auf das Gehabe linker Wohlstandsbürger zu sein gute Taten auf Kosten der Anderen zu tun oder zu fordern. Aus der sicheren Deckung heraus lässt sich die Welt prima nach radikalen ideologischen Gesichtspunkten verändern.
Das ist eine Aussage aus dieser mitteleuropäischen Ideologie-Gefechtsstellung heraus, oderr? Ich kann diese Mischung aus vager Polemik, polemischer Andeutung, irgendwie auch gar nicht weiter bewerten. Ich verstehe diese Andeutungssprache irgendwie nicht. Ein Land wie Brasililen hat mit handfesten Dingen zu kämpfen. Mit Gewalt-Kriminalität, mit den Folgekosten der völlig überzognenen Sport-Großveranstaltungen. Und tatsächlich auch (wie auch in Mittelamerika) mit neureligiösen Strömungen. Reden Sie einfach Klartext.. Den auch Dumme wie ich verstehen. Und legen Sie möglichst auch Zahlen und Fakten auf den Tisch
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Die im Regenwald lebenden Ureinwohner werden unter dem Irren Rechtsradikalen noch schneller vertrieben und ihrer Gebiete beraubt.
Die Indianerfeinde wittern politischen Rückenwind. Und das zu Recht. Denn Bolsonaro hat angekündigt, die Sonderrechte der Indigenen abzubauen. Die Verfassung garantiert ihnen bisher Selbstbestimmung zur Fortführung ihres traditionellen Lebens sowie Eigentums- und Nutzungsrechte an ihrem Land. Die Indianerreservate umfassen immerhin fast so viel Fläche wie ein Drittel Deutschlands. Nun soll an die schlimme Politik der Militärdiktatur angeknüpft werden, die man mit ihrem Ende 1985 für immer überwunden glaubte.

Keinen Zentimeter Land für die Indigenen ist das Motto. Das ist konsequent, denn die Indianer schützen ihre Wälder, die für ihr kulturelles und physisches Überleben unabdingbar sind und global sehr bedeutsam für das Klima.
http://www.fr.de/politik/meinung/kolumn ... -1613196,2
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Man hört ja praktisch nichts mehr aus Brasilien, denn die Nachrichten über die USA dominieren derzeit.

Deswegen ein Update mit Nachrichten von amerika21:

Waffengesetz in Brasilien wird früher gelockert, Angriffe auf Aktivisten

Brasilien: Parteigänger von Bolsonaro verbreiten "Feindesliste"

Bolsonaro droht mit Abbruch diplomatischer Beziehungen zu Kuba
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Misterfritz »

Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Tom Bombadil
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Tom Bombadil »

Schöne Sch***e...

Dass überall auf der Welt die Wähler "starke Führer" gewählt werden ist aber schon bemerkenswert. Jedes Land hat sicher eigene Probleme, aber gibt es da nicht einen größeren Zusammenhang?
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Das ist wirklich beunruhigend.
Aber auch in anderer Hinsicht sind die Entwicklungen denkwürdig: nicht einmal ein eigenes Umweltministerium will sich Brasilien unter aktueller Regierung mehr leisten. So wundert auch das nicht: Neue Gentechnik in Brasilien auf dem Vormarsch. Monsanto und Bayer lassen grüßen...
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Den Klimawandel hält der 51 Jahre alte Antikommunist für eine "marxistische Verschwörung"
Eine Agrarlobbyistin soll Natur und Indigene schützen, sieben Ex-Militärs besetzen Schlüsselpositionen: In Brasilien hat der rechtsradikale Präsident Jair Bolsonaro sein Kabinett jetzt komplett.
Brasiliens neue Regierung

Zur besseren Einordnung des nun amtierenden brasilianischen Präsidenten - ach ja, und sein Kabinett ist komplett weiß. Ich würde mal sagen, dass das leicht im Gegensatz zur Zusammensetzung der brasilianischen Bevölkerung steht.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von hawk »

Sehr gefährlich, dass sich Religion auf die Seite des Diktators stellt. Die Brasilianer scheinen echt verzweifelt zu sein, und dann nimmt man es nicht mehr so genau mit der Gesinnung.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

hawk hat geschrieben:(03 Jan 2019, 15:15)

Sehr gefährlich, dass sich Religion auf die Seite des Diktators stellt. Die Brasilianer scheinen echt verzweifelt zu sein, und dann nimmt man es nicht mehr so genau mit der Gesinnung.
Zudem hat die Religion dort extreme Auswüchse und nicht wenige bringen dort einen wahnsinnig religiösen Fanatismus zum Vorschein. Verzweifelung und Fanatismus liegen oft nah beinander.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Tom Bombadil »

streicher hat geschrieben:(03 Jan 2019, 15:00)

...ach ja, und sein Kabinett ist komplett weiß. Ich würde mal sagen, dass das leicht im Gegensatz zur Zusammensetzung der brasilianischen Bevölkerung steht.
Schon merkwürdig, dass er dann überhaupt gewählt wurde. Ich habe das Thema leider nicht verfolgt.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Dec 2018, 18:06)
Schöne Sch***e...

Dass überall auf der Welt die Wähler "starke Führer" gewählt werden ist aber schon bemerkenswert. Jedes Land hat sicher eigene Probleme, aber gibt es da nicht einen größeren Zusammenhang?
Unabhängig von den Gründen die ggf. in Brasilien dazu geführt haben, ist es wohl so, dass weltweit traditionelle Lebensweisen erodieren und chaotische und prekäre Zustände voranschreiten. Zudem geht der Wandel immer schneller.

Viele Menschen scheinen daher vom Staat einen stärkeren Schutz einzufordern. Auch Illoyalität der Politik dem Volk gegenüber ist immer wieder ein Thema. Das spielt bei jeder rechten Bewegung, ob in Brasilien, den USA und Europa eine erhebliche Rolle. Offensichtlich gibt es eine Wahrnehmung, dass linksliberale Politik mittlerweile im Elfenbeinturm entsteht und mehr den Interessen mächtiger Cliquen und realitätsfernen Idealisten dient, als vielen Menschen im Volk.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Jan 2019, 18:36)

Schon merkwürdig, dass er dann überhaupt gewählt wurde. Ich habe das Thema leider nicht verfolgt.
Allerdings. Seit 2005 stellt die weiße Bevölkerung in Brasilien nicht mehr die Mehrheit, besser gesagt: bezeichnete sich zu dem Zeitpunkt weniger als die Hälfte als Weiße.
Dazu beigetragen hat wohl auch, dass in einem umstrittenen Prozess der linke Politiker und ehemalige Präsident Brasiliens Lula da Silva wegen Korruption verurteilt wurde. Nach dem rechtskräftigen Urteil wollte er trotzdem für das Präsidentenamt kandidieren, wurde allerdings abgelehnt. Der jetzige Präsident konnte auch damit punkten, dass er in Sachen Korruption eine weiße Weste hatte. Die Nachfolgerin von da Silva, Dilma Rousseff, wurde des Amtes enthoben. Sie gehört wie da Silva der Arbeiterpartei an. Im Ermittlungsverfahren im Petrobas-Skandal geriet auch diese Partei nebst drei anderen ins Visier, nicht aber die Partei des nun amtierenden Präsidenten.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

Jungs tragen blaue und Mädchen rosa Klamotten, meint Familienministerin Alves.
Demzufolge wird es an der Copacabana zu einer neuen Sambabewegung kommen.
Frauen tragen Blau und Männer Rosa.
Mal sehen, ob daraus Samba rückwärts übern Eimer wird, oder echter Fortschritt.
Reflexhafte Verhaltensweisen nützen immer der Obrigkeit.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Die Regierung in Brasilien plant umstrittene Maßnahmen.
Die neue brasilianische Regierung plant den radikalen Ausverkauf staatlichen Eigentums. Rund 100 staatseigene Unternehmen sollen privatisiert oder liquidiert werden. Ziel sei es, Ausgaben zu senken und Einnahmen zu generieren
Ferner plant die Regierung, 30 Prozent der öffentlichen Stellen zu streichen. Der Verband der Angestellten sprach von einem "Terrorismus ohnegleichen". Die Entlassung von einem Drittel der Angestellten führe zur Instabilität im Staatsapparat.
(...)
"Die Angriffe auf Rentenvorsorge, Arbeitsrechte, das öffentliche Gesundheit- und Bildungssystem, würdige Löhne, die maßlosen Privatisierungen und die steigenden Lebenshaltungskosten werden den Alltag der einfachen Arbeiter und Angestellten bestimmen", so Freitas.
Unterdessen hat die Regierung weitere Vorstöße gegen Landlose und Kleinbauern sowie das Ende der Agrarreform angekündigt.
Zudem werde man die Schulen der MST schließen, bekräftigte Nabhan die neue Politik. Laut MST unterhält diese landesweit 2.000 Schulen mit rund 200.000 Schülern auf Camps und Siedlungen der Agrarreform. Sie liegen meist in abgelegenen Regionen, sind öffentlich und arbeiten nach Schulplan. Dennoch hatte Bolsonaro sie während des Wahlkampfes als "Fabriken von Guerrilleros" bezeichnet. Auch Nabhan hält sie für Schulen der "marxistisch-leninistischen Indoktrination", die man bekämpfen müsse. Nabhan ist auch Chef der Vereinigung der Großgrundbesitzer.
Regierung in Brasilien plant Privatisierungswelle und sagt Landlosen den Kampf an
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Frank_Stein »

bennyh hat geschrieben:(13 Oct 2018, 06:04)

Also hat das Phänomen Bolsonaro nichts unbedingt mit der Gesellschaft Brasiliens an sich, sondern mit der Inkompetenz der linken Volksparteien zu tun?
Kriminalität ist ein großes Problem.
Die Menschen sind nicht frei, weil kriminelle Banden die Freiheit und das Leben der Menschen bedrohen.

Man hat also jemanden gewählt, von dem man glaubt, dass er die Kriminellen wirksam
bekämpft (das gleiche Phänomen hat man schon auf den Philippinen beobachten können.

Dass man dabei in Kauf nimmt, dass man die Pest mit Cholera bekämpft zeigt, wie groß die Probleme sind, die sich da angehäuft haben.

Wenn man also wirksam gegen rechte Parteien Politik machen möchte, muss der Staat
die Kriminalität wirksam bekämpfen, da sonst die potenziellen Opfer dieser Kriminalität eine Partei
wählen, sich um diese Probleme kümmern will.

Es gilt also das rechte Maß zu finden zwischen Freiheit und Sicherheit.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Frank_Stein »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Jan 2019, 19:56)

Unabhängig von den Gründen die ggf. in Brasilien dazu geführt haben, ist es wohl so, dass weltweit traditionelle Lebensweisen erodieren und chaotische und prekäre Zustände voranschreiten. Zudem geht der Wandel immer schneller.

Viele Menschen scheinen daher vom Staat einen stärkeren Schutz einzufordern. Auch Illoyalität der Politik dem Volk gegenüber ist immer wieder ein Thema. Das spielt bei jeder rechten Bewegung, ob in Brasilien, den USA und Europa eine erhebliche Rolle. Offensichtlich gibt es eine Wahrnehmung, dass linksliberale Politik mittlerweile im Elfenbeinturm entsteht und mehr den Interessen mächtiger Cliquen und realitätsfernen Idealisten dient, als vielen Menschen im Volk.
Ja, in Deutschland feiert man 100 Jahre Frauenwahlrecht und meint, dass die Tatsache, dass noch immer mehr Männer als Frauen in den Führungsetagen oder im Parlament sitzen
eines der drängendsten Probleme wäre. Dabei ist unser größtes Problem die geringe Geburtenrate der letzten 30 Jahre, die unseren Wohlstand und unsere Sicherheit stärker
bedroht, als alle anderen Probleme der letzten 70 Jahre.

Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen erkennen, dass die Politik der 68ger uns in eine Sackgasse geführt hat und wir neue Wege finden müssen, damit unsere Gesellschaft nachhaltig überleben kann. Masseneinwanderung ist keine Lösung ... im Gegenteil!
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Frank_Stein hat geschrieben:(20 Jan 2019, 11:18)

Kriminalität ist ein großes Problem.
Die Menschen sind nicht frei, weil kriminelle Banden die Freiheit und das Leben der Menschen bedrohen.

Man hat also jemanden gewählt, von dem man glaubt, dass er die Kriminellen wirksam
bekämpft (das gleiche Phänomen hat man schon auf den Philippinen beobachten können.

Dass man dabei in Kauf nimmt, dass man die Pest mit Cholera bekämpft zeigt, wie groß die Probleme sind, die sich da angehäuft haben.

Wenn man also wirksam gegen rechte Parteien Politik machen möchte, muss der Staat
die Kriminalität wirksam bekämpfen, da sonst die potenziellen Opfer dieser Kriminalität eine Partei
wählen, sich um diese Probleme kümmern will.

Es gilt also das rechte Maß zu finden zwischen Freiheit und Sicherheit.
So haben tatsächlich auch die Wähler ihre Wahl begründet. Ein großes Problem sahen sie in der heftigen Kriminalität. Nun ist die Frage, ob die Maßnahmen der rechten Regierung zu weniger Kriminalität führen, oder die Kriminalität sich ein wenig verlagert. Das Waffengesetz soll dort drüben wohl auch gelockert werden.
Das zweite Problem, sehr öffentlichkeitswirksam, war Korruption am laufenden Band und Skandale. Die eher linksgerichteten Parteien haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt.
Und: die Rechten verstehen sehr viel von effektiver Netzpropaganda.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Die Opposition verlässt nach Todesdrohungen das Land.

https://www.fr.de/politik/schwuler-bras ... 83647.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Jan 2019, 11:52)

Die Opposition verlässt nach Todesdrohungen das Land.

https://www.fr.de/politik/schwuler-bras ... 83647.html
Das ist schon krass. Wyllys will sich nach anderer Quelle wohl aus dem Ausland für die Rechte der Homosexuellen in Brasilien einsetzen.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von imp »

streicher hat geschrieben:(25 Jan 2019, 19:58)

Das ist schon krass. Wyllys will sich nach anderer Quelle wohl aus dem Ausland für die Rechte der Homosexuellen in Brasilien einsetzen.
Man muss aber auch sagen, dass auch im ach so linken Venezuela kein modernes Verhältnis zur Homosexualität seitens Staat und Gesellschaft besteht.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

imp hat geschrieben:(25 Jan 2019, 20:08)

Man muss aber auch sagen, dass auch im ach so linken Venezuela kein modernes Verhältnis zur Homosexualität seitens Staat und Gesellschaft besteht.
Laut Fischer Weltalmanach hat Venezuela 96% Katholiken und 2% Protestanten. Wen wundert's also - so gesehen ist Venezuela in fest katholischer Hand und es dürften deswegen konservative Werte tradiert werden.


Andere Sache: Bolsonario Junior ist im Visier der Justiz.
Flávio Bolsonaro hat Ärger mit der Justiz wegen dubioser Finanztransaktionen. Nun soll der Sohn des Präsidenten auch noch Verbindungen zu einer Todesschwadron haben, die im Verdacht steht, eine Politikerin getötet zu haben.
Bolsonaro Junior und das "Büro des Todes"
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

imp hat geschrieben:(25 Jan 2019, 20:08)

Man muss aber auch sagen, dass auch im ach so linken Venezuela kein modernes Verhältnis zur Homosexualität seitens Staat und Gesellschaft besteht.
In Kuba darf neuerdings jeder und jede, aber keiner und keine muß.
Das ist ein praxistaugliches Zugeständnis an den ansonsten gesellschaftlich unbrauchbaren Genderismus, die Mogelpackung, in den westlichen Demokraturen.
Wo man alle politisch immer gleicher machen will, damit sie nicht merken, wie sie wirtschaftlich immer unterschiedlicher werden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von imp »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:15)

In Kuba darf neuerdings jeder und jede, aber keiner und keine muß.
Das ist ein praxistaugliches Zugeständnis an den ansonsten gesellschaftlich unbrauchbaren Genderismus, die Mogelpackung, in den westlichen Demokraturen.
Wo man alle politisch immer gleicher machen will, damit sie nicht merken, wie sie wirtschaftlich immer unterschiedlicher werden.
Ich verstehe deinen Beitrag nicht. Hast du was gegen Homosexuelle oder sollte das eine Art verschwurbelter Scherz sein?
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unity in diversity
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:21)

Ich verstehe deinen Beitrag nicht. Hast du was gegen Homosexuelle oder sollte das eine Art verschwurbelter Scherz sein?
Nein, ich habe nichts gegen homoerotische Beziehungen, bin aber dagegen, daraus eine devide et impera Ideologie anzufertigen.
Was zwei Personen miteinander treiben, ist solange in Ordnung, wie keiner und keine unmittelbar Beteiligten dagegen Einspruch erheben.
Das gibt es so in Venezuela und Brasilien aktuell nicht.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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imp
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von imp »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:27)

Nein, ich habe nichts gegen homoerotische Beziehungen, bin aber dagegen, daraus eine devide et impere Ideologie anzufertigen.
Was zwei Personen miteinander treiben, ist solange in Ordnung, wie keiner und keine unmittelbar Beteiligten dagegen Einspruch erheben.
Das gibt es so in Venezuela und Brasilien aktuell nicht.
Das stimmt, diese Freiheit gibt es dort nicht. Ich frage aber, wie diese Freiheit spalten könnte.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:37)

Das stimmt, diese Freiheit gibt es dort nicht. Ich frage aber, wie diese Freiheit spalten könnte.
Brasilien ist katholischen Werten verpflichtet, wonach Sex lustlose Pflicht zu sein hat, weil er nur der Vermehrung dient.
Ich rechne damit, daß die aussterben.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Der sich wirschaftsfreundlich gebende neue Möchtegern hat nun eine traurige Umweltkatastrophe zu meistern. Die Rückhaltebecken einer Eisenmine sind gebrochen. Keine schönen Bilder, aber so ist das wenn Profit vor Menschenleben und Umwelt geht.

https://www.washingtonpost.com/world/th ... 8f6ad46d5c
https://news.bloombergenvironment.com/e ... g-industry
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

TÜV-Süd, welches die Sicherheit der Bauwerke der Mine prüfte könnte nun auch in Brasilien Probleme bekommen. Für den neuen rechtspopulistischen "Brasilien-Trump", desen Wahlversprechen es war die Auflagen für die Minenbetreiber zu lockern wollte wirft dieses Unglück ein ganz schlechtes Licht.
Aber Schlammlawine Nummer zwei wirft Fragen auf: nach der Verantwortung und Sorgfalt von Vale. Nach der Sicherheit brasilianischer Staudämme. Nach der Zuverlässigkeit der Prüfer des deutschen TÜV Süd, dessen Mitarbeiter den Damm noch vor wenigen Monaten kontrolliert hatten. Und nach der Umweltpolitik des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Der Rechtsaußen hatte im Wahlkampf versprochen, die Umweltauflagen für die Bergbau- und Agrarkonzerne zu lockern und erwogen, mehr Land für Minenprojekte freizugeben.
Deutschland profitiert von günstigen Erz aus Brasilien.
55,9 Prozent des von in die Bundesrepublik importierten Eisenerzes stammen aus Brasilien. Entsprechend hätten die deutsche Autoindustrie und andere metallverarbeitende Betriebe eine Mitverantwortung, meint Paasch. Die Bundesregierung müsse die Unternehmen dazu gesetzlich verpflichten, ökologische und menschenrechtliche Risiken in ihren Wertschöpfungsketten sogfältig zu untersuchen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 50467.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Nudelholz »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Jan 2019, 14:17)

TÜV-Süd, welches die Sicherheit der Bauwerke der Mine prüfte könnte nun auch in Brasilien Probleme bekommen. Für den neuen rechtspopulistischen "Brasilien-Trump", desen Wahlversprechen es war die Auflagen für die Minenbetreiber zu lockern wollte wirft dieses Unglück ein ganz schlechtes Licht.



Deutschland profitiert von günstigen Erz aus Brasilien.



http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 50467.html
Oh aber dann wird das ja alles viel zu teuer. Dafür kauft man doch im moralisch flexiblen Ausland ein, damit verunglücktes und verschlissenes Menschenmaterial und Umweltverschmutzung schön weit weg sind und der Geiz geil bleibt.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Wegen möglichen Haftungs- und Prozessrisiken ratifizeriert die unionsgeführte deutsche Merkelregierung ja auch nicht ILO 169. Grüne und SPD wären dafür. Union und FDP nicht.

Sowas interessiert ja auch kaum einen hierzuland selbst wenn es thematisiert wird. Wenn hierzu überhaupt eine Reaktion kommt dann in Form eines Shitstorms aus der Empathie-deprivierten Nazi-, FDP- und CDU-Fankurve.

https://www.survivalinternational.de/nachrichten/8761
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber ... C3%A4ndern
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Vongole »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Jan 2019, 16:08)

Wegen möglichen Haftungs- und Prozessrisiken ratifizeriert die unionsgeführte deutsche Merkelregierung ja auch nicht ILO 169. Grüne und SPD wären dafür. Union und FDP nicht.

Sowas interessiert ja auch kaum einen hierzuland selbst wenn es thematisiert wird. Wenn hierzu überhaupt eine Reaktion kommt dann in Form eines Shitstorms aus der Empathie-deprivierten Nazi-, FDP- und CDU-Fankurve.

https://www.survivalinternational.de/nachrichten/8761
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber ... C3%A4ndern
Zumindest hat Deutschland die ILO bei der UN unterzeichnet, wenn auch noch nicht durch den Bundestag gebracht, jedenfalls nach diesem aktuellen Bericht:
https://www.dbk.de/presse/aktuelles/mel ... ma/detail/
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Der Karneval in Rio hat den Sambaschulen die Gelegenheit gegeben, ihre Haltung für die Minderheiten in Brasilien kundzutun. War der Karneval in Rio schon immer so politisch? Der strenggläubige evangelikale Bürgermeister Crivella hat den Organisatoren zuvor die Gelder gekürzt.
Rio ist nicht nur die Hauptstadt des Karnevals, die Stadt ist auch eine Hochburg der Evangelikalen. Nirgendwo verfügen Pfingstkirchen über so viel politischen und gesellschaftlichen Einfluss wie in der Stadt am Zuckerhut. Hunderte evangelikale Kirchen säumen die Straßen vor allem in der dichtbevölkerten Nord- und Westzone der Stadt.
Rio de Janeiros Bürgermeister
Karneval kann er auch nicht
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Im Krieg gegen die Armen in Brasilien legen die rechten Verbrecher einen Gang zu. Die Polizei fühlt sich durch den rechten Hetzer in der Regierung zum Morden ermutigt.

https://www.tagesspiegel.de/themen/repo ... 10762.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Cat with a whip hat geschrieben:(12 Apr 2019, 01:27)

Im Krieg gegen die Armen in Brasilien legen die rechten Verbrecher einen Gang zu. Die Polizei fühlt sich durch den rechten Hetzer in der Regierung zum Morden ermutigt.

https://www.tagesspiegel.de/themen/repo ... 10762.html
Das ist echt krass: es handelt sich bei dem Beispiel wirklich um ein Massaker durch die Polizei.
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