Der UN-Migrationspakt

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Orbiter1
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(25 Nov 2018, 23:35)

Nein, der Migrationspakt ist gar nicht einmal so schlecht... so wie ich ihn nach längerem Nachdenken lese. Schlecht war die stillschweigende Art und Weise, wie das Ding durchgewunken werden sollte. Vor allem der politische Irrsinn, nach Jahren der Streitereien um Flüchtlingsfragen herum, nicht die Öffentlichkeit zu suchen und den Migrationspakt zu erklären.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, daß damit unser Land niemals in Schwierigkeiten kommen wird, die es nicht heute schon hat. Aber die politische Vorgehensweise ist unfaßbar dämlich abgelaufen. Da haben etliche Leute ein Rad ab!
Das ist auch meine Position. Selbst wenn der Migrationspakt geltendes Recht wäre, das ist kein Problem denn er geht nicht über das bereits bestehende Recht in Deutschland hinaus.

Was das Kommunikationsdesaster betrifft, das wiederholt sich gerade. Parallel zum weltweiten Migrationspakt wurde auch der weltweite Flüchtlingspakt verhandelt. Da geht's um den Umgang mit anerkannten Flüchtlingen, und z.B. um "Neuansiedlungsprogramme“ oder auch „komplementäre Wege“ für die Aufnahme von Flüchtlingen in Drittstaaten. Dieser Flüchtlingspakt interessiert aber bisher niemanden. Auch nicht die AfD. In 3 Wochen wird der finale Text (20 Seiten) verabschiedet, der aktuell nur in englischer Sprache vorliegt. Den Link habe ich bereits vor ein paar Tagen hier eingestellt. Bisher haben nur die USA bekannt gegeben dass sie beim Flüchtlingspakt nicht mitmachen werden.
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Brainiac
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Skeptiker hat geschrieben:(25 Nov 2018, 23:58)

Ich hab nun ein wenig den Strang überflogen. Hat hier eigentlich schonmal jemand was zu den konkreten Vorteilen für Deutschland geschrieben, die aus dem Pakt hervorgehen?

Immer nur zu lesen, dass er nicht so schlimm ist, und dass er nicht bindend ist, reicht eigentlich nicht aus um ihn zu unterzeichnen. Er sollte ja auch Vorteile mit sich bringen. Wurden die schonmal benannt?
Natürlich, sogar mehrmals. ich gebe zu, der Strang ist etwas unübersichtlich geworden, genau wie das Bezugsdokument. ;)

Wie wär's damit: Bessere internationale Zusammenarbeit im Abschiebungsprocedere. Darüber wird ja sonst immer lamentiert.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 7#p4334437
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Skeptiker

Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Skeptiker »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 07:49)
Natürlich, sogar mehrmals. ich gebe zu, der Strang ist etwas unübersichtlich geworden, genau wie das Bezugsdokument. ;)

Wie wär's damit: Bessere internationale Zusammenarbeit im Abschiebungsprocedere. Darüber wird ja sonst immer lamentiert.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 7#p4334437
Ja, das wäre natürlich ein Vorteil, wenn er denn von den Unterzeichnern in bindende Rechtssprechung ratifiziert wird.

Je länger ich mich aber mit dem Thema beschäftige, umso mehr bekomme ich den Eindruck, dass es garnicht so sehr um die Frage geht, ob es für Deutschland richtig oder falsch wäre diesen Pakt zu unterschreiben. Der wichtige Punkt ist vorgelagert und wird von der Diskussion um die Vor- und Nachteile des Paktes überdeckt.

Die eigentliche Frage ist für mich, warum wir den Pakt überhaupt benötigen, wenn er im Wesentlichen Nachteile ILLEGALER Migration behandelt. Dennoch wird das Kind nicht beim Namen genannt - es wird ausschließlich von "Migration" gesprochen. Das war ja auch eine Entgegenhaltung - aus Osteuropa, habe nicht mehr parat wer es war - dass man es gewohnt sei zwischen legaler und illegaler Migration zu unterscheiden und der Migrationspakt täte exakt dieses eben NICHT.

Hier wird also massiv in JEGLICHEN Aspekt einer Migrationsinfrastruktur geschaut, die aber hauptsächlich die illegale Migration betrifft. Dabei wird illegale Migration nicht als solche benannt, was in der Tat eine Form von Akzeptanz wiedergibt. Daher sicherlich auch die Ablehnung Australiens, die ganz erheblich an der Strukturierung legaler Migrationswege gearbeitet haben.

Für mich geht das alles in Richtung "System Merkel" mit einem darwinistischen Ansatz, dem durch allerlei Maßnahmen hier Schrecken genommen werden soll. Das Gegensystem wäre ein bestehen auf der Trennung von illegaler und legaler Migration.

In meinen Augen müsste es eine Generaldebatte um die beiden sich widersprechenden Ansätze geben. Stattdessen gibt es Fakten auf dem Tisch, die in Richtung unterschwelliger Akzeptanz illegaler Migration zeigen. Das sehe ich sehr kritisch.
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H2O
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(26 Nov 2018, 07:37)

Das ist auch meine Position. Selbst wenn der Migrationspakt geltendes Recht wäre, das ist kein Problem denn er geht nicht über das bereits bestehende Recht in Deutschland hinaus.

Was das Kommunikationsdesaster betrifft, das wiederholt sich gerade. Parallel zum weltweiten Migrationspakt wurde auch der weltweite Flüchtlingspakt verhandelt. Da geht's um den Umgang mit anerkannten Flüchtlingen, und z.B. um "Neuansiedlungsprogramme“ oder auch „komplementäre Wege“ für die Aufnahme von Flüchtlingen in Drittstaaten. Dieser Flüchtlingspakt interessiert aber bisher niemanden. Auch nicht die AfD. In 3 Wochen wird der finale Text (20 Seiten) verabschiedet, der aktuell nur in englischer Sprache vorliegt. Den Link habe ich bereits vor ein paar Tagen hier eingestellt. Bisher haben nur die USA bekannt gegeben dass sie beim Flüchtlingspakt nicht mitmachen werden.

Das wird sich ändern, wenn uns dieser weitere Pakt plötzlich so dargeboten wird, daß der nicht ganztags politisch Tätige ihn zur Kenntnis nehmen kann. So war das ja wohl mit dem Migrationspakt in der NZZ. Für diese Art der Gesprächsführung bekommt Präsident Macron offenbar jetzt Gegenwind der härteren Art, und fast bin ich schon der Meinung, daß unsere politische Klasse sich redlich bemüht, auch einmal scharfen Wind um die Ohren zu bekommen.

Ich versuche jetzt erst einmal über Google mit "Flüchtlingspakt" an dieses Dokument heran zu kommen.
Das reinste Augenpulver, das ein Leser des Cicero folgendermaßen beschrieb:
Juristisch korrekt sind alle Wunschvorstellungen allumfassend aufgeschrieben. Ich hab paar Abschnitte durchgearbeitet und keine Ahnung davon was ich da gelesen habe — aber es hört sich gut an und die Welt ist schon etwas gerechter geworden.
Ich fürchte, daß ich zum gleichen Ergebnis gelangen werde!
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Fliege »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Nov 2018, 23:08)
Auweia, ist das schlecht, da solltest du dir wirklich etwas Besseres einfallen lassen :rolleyes:
Wie meinst du das?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2018, 09:29)

Das wird sich ändern, wenn uns dieser weitere Pakt plötzlich so dargeboten wird, daß der nicht ganztags politisch Tätige ihn zur Kenntnis nehmen kann. So war das ja wohl mit dem Migrationspakt in der NZZ. Für diese Art der Gesprächsführung bekommt Präsident Macron offenbar jetzt Gegenwind der härteren Art, und fast bin ich schon der Meinung, daß unsere politische Klasse sich redlich bemüht, auch einmal scharfen Wind um die Ohren zu bekommen.

Ich versuche jetzt erst einmal über Google mit "Flüchtlingspakt" an dieses Dokument heran zu kommen.
Das reinste Augenpulver, das ein Leser des Cicero folgendermaßen beschrieb:


Ich fürchte, daß ich zum gleichen Ergebnis gelangen werde!

Das Traurige ist das alles was die Riesenbuerokratie der UN von sich gibt sehr wenig mit Realitaet zu tun hat und nicht auf alle Mitgliedsstaaten umgelegt werden kann. Die Siutuation Deutschland ist sehr verschieden von der Situation bei uns (nur als Beispiel) . Die UN tut ausserdem sehr wenig um die Situation in den Herkunftslaendern zu verbessern und den Menschen einen Anreis zu bieten dort zu bleiben wo sie eigentlich bleiben wollen. OK leicht gesagt schwer getan solange Putin, der Irre im Weissen Haus, Emperor Xi und verschiedene illustre Charaktere wie der Saudi Killer Prinzling, die Mullahs des Iran und diverse afrikanische und suedamerikanische Psychopathen diesen Plaeten bevoelkern
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Brainiac
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Skeptiker hat geschrieben:(26 Nov 2018, 09:21)

Ja, das wäre natürlich ein Vorteil, wenn er denn von den Unterzeichnern in bindende Rechtssprechung ratifiziert wird.

Je länger ich mich aber mit dem Thema beschäftige[...]
Ich habe deine gestellte Frage nach "konkreten Vorteilen für Deutschland geschrieben, die aus dem Pakt hervorgehen" beantwortet, hoffe ich. Ein Vorteil existierte auch ohne die "bindende Ratifizierung", weil man auf Grundlage der Unterzeichnung Druck machen kann. Oder interpretierst du "Soft Law" immer nur zum Nachteil von Deutschland?

Zum Rest: Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, der Pakt behandle im wesentlichen nur Nachteile illegaler Migration (und somit auch nicht deine weitere Argumentationskette). Beispielsweise gibt es Abschnitte zur Förderung des Nutzens von Arbeitsmigration.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von ThorsHamar »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 12:09)

Ich habe deine gestellte Frage nach "konkreten Vorteilen für Deutschland geschrieben, die aus dem Pakt hervorgehen" beantwortet, hoffe ich. Ein Vorteil existierte auch ohne die "bindende Ratifizierung", weil man auf Grundlage der Unterzeichnung Druck machen kann. Oder interpretierst du "Soft Law" immer nur zum Nachteil von Deutschland?

Zum Rest: Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, der Pakt behandle im wesentlichen nur Nachteile illegaler Migration (und somit auch nicht deine weitere Argumentationskette). Beispielsweise gibt es Abschnitte zur Förderung des Nutzens von Arbeitsmigration.
...sog. Arbeitsmigration ist überhaupt nicht notwendig ...
Unsere Gesellschaft braucht keine zusätzlichen Menschen, die teilweise sozial inkompetent, irgendwo Lücken schliessen, die wegen schlechter Bezahlung ( incl. Nähe zu staatlicher Alimentierung ) nicht besetzt sind.
Wenn keine Schreiner mehr gebraucht werden, gibt es eben keine mehr. Das Konzept muss verändert werden, nicht die Füllmenge ....
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Nightrain »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 12:09)
Beispielsweise gibt es Abschnitte zur Förderung des Nutzens von Arbeitsmigration.
Der desaströsen Arbeitsmigration nach Deutschland wird durch dem Pakt aber nicht geholfen, weil Deutschland eine wesentliche Verschärfung benötigt, d.h. keine Ausweitung der Migrantenrechte, sondern im Gegenteil Einschränkungen. Beispiele sind die Herausnahme illegaler Migranten aus dem Sozialsystem, die Einsparung kostenintensiver Integrationsmaßnahmen und der Ausschluss einer Bleibeperspektive über das Einwanderungsgesetz mit Ausnahme von hochgradig gebildeten Fachkräften.

Der Migrationspakt versagt völlig bei der Unterscheidung zwischen legaler und illegaler Migration. Hier hätte die UN klar reinschreiben müssen, dass illegale Migration für alle Beteiligten ein großer Schaden ist. Daraus abgeleitet hätten Regeln aufgestellt werden müssen, die alle Staaten z. B. verpflichten Illegale Migrationsbewegungen zu stoppen und diese Migranten entweder direkt in die Heimatländer zurück zu bringen oder in UNHCR Camps in der Nähe der Heimatländer.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Letzter_Hippie »

odiug hat geschrieben:(26 Nov 2018, 01:43)

Global wird das Problem der Migration und Flüchtlinge deshalb genannt, weil es sich über den gesamten Globus erstreckt.
Natürlich haben unterschiedliche Nationen oder Interessengruppen, unterschiedliche Sichtweisen auf das globale Problem, und wenn man die Diskussion über die letzten Jahre verfolgte,dann weiß man das auch und muss keine VT Theorien über die ideologische Manipulation der Massen mit Wortverblendungen konstruieren.
Nun, wenn man keine VT konstruieren muss, dann stünde Dir ja frei, solche nicht zu lesen wo sie nicht behauptet werden. (Tip: ich schreibe üblicherweise genau das, was ich meine. An Lesekompetenz erwarte ich nicht nur, das zu lesen was geschrieben wurde, sondern auch zur Kenntnis zu nehmen, was nicht geschrieben wurde - denn das wurde i.d.R. mit Absicht nicht geschrieben, weil es nämlich nicht gemeint ist.)

Zu bedenken, dass jemand aus ideologischen Motiven agieren könnte, ist grundsätzlich wichtig, um sog. "Bias" zu berücksichtigen. Wer sich daran stört, hat zumeist genau da seinen eigenen blinden Fleck, bzw. agiert selber ideologiegetrieben.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Letzter_Hippie »

Orbiter1 hat geschrieben:(26 Nov 2018, 07:37)
Dieser Flüchtlingspakt interessiert aber bisher niemanden.
Oh. der interessiert bestimmte Leute durchaus. Aber Du brauchst ja nicht alles mitzukriegen.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Quatschki »

Orbiter1 hat geschrieben:(26 Nov 2018, 07:37)

Das ist auch meine Position. Selbst wenn der Migrationspakt geltendes Recht wäre, das ist kein Problem denn er geht nicht über das bereits bestehende Recht in Deutschland hinaus.
Er zementiert die bestehende Rechtslage, wodurch eine künftige Korrektur derselben auf parlamentarischem Wege verhindert werden soll, falls die parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse in der Bevölkerung sich entsprechend drehen.
Ein klassisches Kuckucksei, das die Merkel da künftigen Regierungen ins Nest legt.
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Brainiac
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Nightrain hat geschrieben:(26 Nov 2018, 13:13)
Der Migrationspakt versagt völlig bei der Unterscheidung zwischen legaler und illegaler Migration. Hier hätte die UN klar reinschreiben müssen, dass illegale Migration für alle Beteiligten ein großer Schaden ist.

Dokument selbst gelesen?

"... we aim to facilitate safe, orderly and regular migration, while reducing the incidence and negative impact of irregular migration..." .

Wie sich "regulär" und "irregulär" definieren und unterscheiden, kann der Migrationspakt selbverständlich nicht festlegen, denn hier sind, wie eingangs klar gesagt wird, die unterschiedlichen nationalen Gesetzgebungen maßgeblich.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

ThorsHamar hat geschrieben:(26 Nov 2018, 12:20)

...sog. Arbeitsmigration ist überhaupt nicht notwendig ...
Unsere Gesellschaft braucht keine zusätzlichen Menschen, die teilweise sozial inkompetent, irgendwo Lücken schliessen, die wegen schlechter Bezahlung ( incl. Nähe zu staatlicher Alimentierung ) nicht besetzt sind.
Wenn keine Schreiner mehr gebraucht werden, gibt es eben keine mehr. Das Konzept muss verändert werden, nicht die Füllmenge ....
Darauf schenke ich mir die Antwort - auch wenn es mir schwer fällt -, da der User gerade gesperrt wurde.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Nightrain »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 20:58)
Dokument selbst gelesen?
"... we aim to facilitate safe, orderly and regular migration, while reducing the incidence and negative impact of irregular migration..." .
Natürlich gelesen. Ich sehe aber bei den vielen aufgelisteten Rechten keinerlei Unterscheidung zwischen illegaler und legaler Migration. Das ist nichts anderes als Merkels "jetzt sind sie nunmal da" Grütze, die ungebetene Wirtschaftmigranten rechtlich angeworbenen Fachkräften gleichstellt.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Nightrain hat geschrieben:(26 Nov 2018, 21:07)

Natürlich gelesen.

Aha. Nun, dein "Hier hätte die UN klar reinschreiben müssen, dass illegale Migration für alle Beteiligten ein großer Schaden ist" hätten wir also wohl als obsolet geklärt.
Ich sehe aber bei den vielen aufgelisteten Rechten keinerlei Unterscheidung zwischen illegaler und legaler Migration.

Wie auch? Wie schon geschrieben: Entscheidend sind hier die nationalen Rechtsverhältnisse, die der Migrationspakt ausdrücklich respektiert. Für etwas, das man selbst nicht definieren kann, kann man aber auch keine Folgemassnahmen ableiten. Dh was dargestellt wird, sind Mindeststandards, die für alle gelten - solange sie nicht ausgewiesen werden, was jeder Staat nach seinen Maßstäben selbst entscheiden kann.

Oder hättest du gern zB Regelungen, wonach man legale Migranten nicht diskriminieren darf, illegale aber schon?
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 21:37)

Entscheidend sind hier die nationalen Rechtsverhältnisse, die der Migrationspakt ausdrücklich respektiert.
Dann macht ein Entsenderland ein Gesetz, indem mal ganz schlicht formuliert folgendes steht: "Ätschibätschi, wir nehmen unsere Aussiedler nicht mehr zurück!" Und dann? Mir erschließt sich der Sinn dieses "Paktes" immer noch nicht, in dem viele Dinge haarklein geregelt werden sollen, die sich dann im Endefffekt doch nicht durchsetzen lassen, weil das nationale Recht dem widerspricht. Das ist doch komplette Zeitverschwendung.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Letzter_Hippie »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 21:37)
Oder hättest du gern zB Regelungen, wonach man legale Migranten nicht diskriminieren darf, illegale aber schon?
Dann zähl mal auf, in welche Länder Du illegal einreisen kannst und dann genauso behandelt wirst wie ein ordentlich Ansässiger.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Nov 2018, 21:56)

Dann macht ein Entsenderland ein Gesetz, indem mal ganz schlicht formuliert folgendes steht: "Ätschibätschi, wir nehmen unsere Aussiedler nicht mehr zurück!" Und dann?

Das widerspräche allerdings dem Commitment zur besseren internationalen Zusammenarbeit bei Rückführungen, wie weiter oben von mir zitiert.
Mir erschließt sich der Sinn dieses "Paktes" immer noch nicht, in dem viele Dinge haarklein geregelt werden sollen, die sich dann im Endefffekt doch nicht durchsetzen lassen, weil das nationale Recht dem widerspricht. Das ist doch komplette Zeitverschwendung.
Das ist in der Tat ein Punkt. Ich habe mich selbst schon gefragt, in welcher Form ich ein solches Abkommen tatsächlich für sinnvoll und nützlich hielte. Meines Erachtens muss es dafür einprägsame und breit konsensfähige High Level-Formulierungen geben, an die man sich auch 10 Jahre später noch erinnert, und weniger Details, die eine Konkretheit und Planbarkeit suggerieren, die niemals gegeben sein kann.

Positive Beispiele für weltweite Abkommen, die tatsächlich unzweifelhaft etwas bewirkt haben - wenn auch schwer messbar -, sind für mich zB die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sowie die Millenniums-Entwicklungsziele. Das liegt ua. an ihrer Griffigkeit.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(26 Nov 2018, 21:57)

Dann zähl mal auf, in welche Länder Du illegal einreisen kannst und dann genauso behandelt wirst wie ein ordentlich Ansässiger.
Ich verstehe den Sinn dieser Frage, bezogen auf die geführte Diskussion, nicht ganz. Worauf willst du hinaus?
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 22:24)

Das widerspräche allerdings dem Commitment zur besseren internationalen Zusammenarbeit bei Rückführungen, wie weiter oben von mir zitiert.
Ja, sicher tut es das, das Verpflichtung ist aber unverbindlich und damit im Grunde völlig wertlos.
Das liegt ua. an ihrer Griffigkeit.
Genau :thumbup:
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Letzter_Hippie »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 22:27)

Ich verstehe den Sinn dieser Frage, bezogen auf die geführte Diskussion, nicht ganz. Worauf willst du hinaus?
Ich will wissen, in welchen Ländern illegale Migranten nicht diskriminiert werden.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

Von Union und SPD wird ein Antrag zum Migrationspakt in den Bundestag eingebracht.

"Der Entwurf für den Antrag ist zweigeteilt. Im ersten Teil wird der Inhalt des UN-Migrationspaktes erläutert. Der Pakt "begründet keine einklagbaren Rechte und Pflichten und entfaltet keinerlei rechtsändernde oder rechtssetzende Wirkung", heißt es dort

Im zweiten Teil des Antrags wird die Bundesregierung in 13 Unterpunkten unter anderem aufgefordert, sicherzustellen, dass durch den Pakt "die nationale Souveränität und das Recht Deutschlands, über seine Migrationspolitik selbst zu bestimmen, nicht beeinträchtigt werden." Die Bundesregierung solle auf internationaler Ebene gegenüber den Partnerstaaten einfordern, eigene Staatsangehörige zurückzunehmen. Der Bundestagsoll zudem darüber unterrichtet werden, inwieweit der Pakt umgesetzt wird." Quelle: https://www.zeit.de/amp/politik/deutsch ... spd-antrag

Die sind ziemlich spät aufgewacht, aber sie sind aufgewacht.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von H2O »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 22:27)

Ich verstehe den Sinn dieser Frage, bezogen auf die geführte Diskussion, nicht ganz. Worauf willst du hinaus?
Ich verstehe den Einwand des Teilnehmers so, daß es eine große Mehrheit voll stimmberechtigter Mitglieder in der UNO gibt, die sich einen Dreck um solche Papiere scheren. Und jene UNO-Mitglieder, die Menschenrechte sehr ernst nehmen, befolgen diese Vorstellungen schon weitestgehend... haben sie vielleicht sogar verfaßt. An wen richten sich diese hochgestochenen Papiere denn nun? An jene, die sie verfaßt haben, oder an jene, die sie ganz bestimmt nicht lesen oder beachten werden?

Ohne die dazu notwendigen Machtmittel (Gewalt, Geld...) wird die UNO an den meisten Ecken der Welt nichts dergleichen durchsetzen können.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Nov 2018, 07:04)

Von Union und SPD wird ein Antrag zum Migrationspakt in den Bundestag eingebracht.

"Der Entwurf für den Antrag ist zweigeteilt. Im ersten Teil wird der Inhalt des UN-Migrationspaktes erläutert. Der Pakt "begründet keine einklagbaren Rechte und Pflichten und entfaltet keinerlei rechtsändernde oder rechtssetzende Wirkung", heißt es dort

Im zweiten Teil des Antrags wird die Bundesregierung in 13 Unterpunkten unter anderem aufgefordert, sicherzustellen, dass durch den Pakt "die nationale Souveränität und das Recht Deutschlands, über seine Migrationspolitik selbst zu bestimmen, nicht beeinträchtigt werden." Die Bundesregierung solle auf internationaler Ebene gegenüber den Partnerstaaten einfordern, eigene Staatsangehörige zurückzunehmen. Der Bundestagsoll zudem darüber unterrichtet werden, inwieweit der Pakt umgesetzt wird." Quelle: https://www.zeit.de/amp/politik/deutsch ... spd-antrag

Die sind ziemlich spät aufgewacht, aber sie sind aufgewacht.
Wäre jetzt noch zu klären, wer den Erfüllungsgrad des Pakts berichten soll und seine Erfüllung durchsetzen soll. Empört sind wir doch schon heute!
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

Fliege hat geschrieben:(17 Nov 2018, 00:13)

Auch Estland unterschreibt nicht.
"Estland will UN-Migrationspakt nun doch unterstützen." Quelle: Guidants News https://news.guidants.com
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(27 Nov 2018, 09:35)

Ich verstehe den Einwand des Teilnehmers so, daß es eine große Mehrheit voll stimmberechtigter Mitglieder in der UNO gibt, die sich einen Dreck um solche Papiere scheren. Und jene UNO-Mitglieder, die Menschenrechte sehr ernst nehmen, befolgen diese Vorstellungen schon weitestgehend... haben sie vielleicht sogar verfaßt. An wen richten sich diese hochgestochenen Papiere denn nun? An jene, die sie verfaßt haben, oder an jene, die sie ganz bestimmt nicht lesen oder beachten werden?
Vor allem an jene die weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe zählen. Und davon gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Ländern.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Nov 2018, 12:50)

Vor allem an jene die weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe zählen. Und davon gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Ländern.
Dann drücke ich uns allen aber die Daumen! Also nicht zum einen Ohr hinein und zum anderen Ohr hinaus, sondern die Botschaft kreist im Schädel.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Fliege »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Nov 2018, 12:11)
"Estland will UN-Migrationspakt nun doch unterstützen."
Quelle: Guidants News https://news.guidants.com
Dafür hat nun die Slowakei keine Lust mehr.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

Fliege hat geschrieben:(27 Nov 2018, 13:34)

Dafür hat nun die Slowakei keine Lust mehr.
Dass die hochgradig unsolidarischen Visegradstaaten da nicht mitmachen war ja schon von Anfang an mehr als absehbar. Hauptsache die eigenen Leute, die millionenfach im Ausland leben und dort Migranten sind, werden anständig behandelt.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Fliege »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Nov 2018, 14:21)
Dass die hochgradig unsolidarischen Visegradstaaten da nicht mitmachen war ja schon von Anfang an mehr als absehbar. Hauptsache die eigenen Leute, die millionenfach im Ausland leben und dort Migranten sind, werden anständig behandelt.
Nebenbei: Die Slowakei ist bei legalen Migranten nicht unsolidarisch, nur illegale Migranten werden entsprechend diskriminiert.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Nov 2018, 07:04)

Die sind ziemlich spät aufgewacht, aber sie sind aufgewacht.
Da muß man wohl gewisse Einschränkungen machen.

"Mit Hängen und Würgen“ habe man sich geeinigt. Das erzählt der Mitarbeiter eines SPD-Innenpolitikers auf die Frage nach dem neuesten Streit in der großen Koalition. ... Die Sozialdemokraten sehen das Thema ungern auf der Tagesordnung des Parlaments. Ginge es nach der SPD, wäre die Sache längst vom Tisch – und die Kritik an dem UN-Regelwerk bliebe vorwiegend ein Steckenpferd der AfD." Quelle: https://amp.tagesspiegel.de/politik/vor ... 86110.html

Die haben ja echt die Ruhe weg bei der SPD. Andererseits, viele Wähler können ihnen ja nicht mehr davonlaufen.
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Brainiac
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(26 Nov 2018, 22:58)

Ich will wissen, in welchen Ländern illegale Migranten nicht diskriminiert werden.
Diskriminierung bezeichnet eine Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen oder aufgrund unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen.

Natürlich gibt es das überall. Meine Frage an den User zielte aber darauf, ob er es gerne im Migrationspakt offiziell bestätigt und sozusagen "genehmigt" hätte, dass man illegale Migranten frei diskriminieren, also benachteiligen und herabwürdigen, darf. Natürlich wird es das nicht geben, und warum, ist eigentlich leicht zu verstehen. Genau wie auch Verbrecher und Kriminelle kein Freiwild sind. Sie sind für ihre Vergehen zu bestrafen, ansonsten sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Fliege »

Brainiac hat geschrieben:(27 Nov 2018, 21:34)
Meine Frage an den User zielte aber darauf, ob er es gerne im Migrationspakt offiziell bestätigt und sozusagen "genehmigt" hätte, dass man illegale Migranten frei diskriminieren, also benachteiligen und herabwürdigen, darf. Natürlich wird es das nicht geben, und warum, ist eigentlich leicht zu verstehen. Genau wie auch Verbrecher und Kriminelle kein Freiwild sind. Sie sind für ihre Vergehen zu bestrafen, ansonsten sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich.
Würden illegale Migranten gegenüber legalen Migranten nicht diskriminiert, wären illegale Migranten keine illegalen Migranten, sonder legale Migranten. Üblich ist es, illegale Migranten nicht beliebig zu diskriminieren, sondern systematisch gemäß festgelegter Kriterien zu diskriminieren.

Man könnte nun mit meiner Zustimmung in das UN-Migrationspapier schreiben: Illegale Migranten sind unter Beachtung der Menschenrechte systematisch gegenüber legalen Migranten zu diskriminieren.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Fliege hat geschrieben:(27 Nov 2018, 22:28)

Würden illegale Migranten gegenüber legalen Migranten nicht diskriminiert, wären illegale Migranten keine illegalen Migranten, sonder legale Migranten. Üblich ist es, illegale Migranten nicht beliebig zu diskriminieren, sondern systematisch gemäß festgelegter Kriterien zu diskriminieren.

Man könnte nun mit meiner Zustimmung in das UN-Migrationspapier schreiben: Illegale Migranten sind unter Beachtung der Menschenrechte systematisch gegenüber legalen Migranten zu diskriminieren.
Das ist nicht korrekt, jedenfalls wenn man die von mir zitierte Definition zugrundelegt.
Danach ist zB das Versagen von Sozialleistungen für illegale Migranten, die nach dem Gesetz nur Deutschen und legalen Migranten zustehen, keine Diskriminierung. Denn das ergibt sich aus ihrem Status.
Diskriminierung wäre es, wenn illegale Migranten öffentlich beleidigt oder sonstwie herabgewürdigt werden dürften.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Skeptiker »

Brainiac hat geschrieben:(26 Nov 2018, 12:09)
Ich habe deine gestellte Frage nach "konkreten Vorteilen für Deutschland geschrieben, die aus dem Pakt hervorgehen" beantwortet, hoffe ich. Ein Vorteil existierte auch ohne die "bindende Ratifizierung", weil man auf Grundlage der Unterzeichnung Druck machen kann. Oder interpretierst du "Soft Law" immer nur zum Nachteil von Deutschland?

Zum Rest: Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, der Pakt behandle im wesentlichen nur Nachteile illegaler Migration (und somit auch nicht deine weitere Argumentationskette). Beispielsweise gibt es Abschnitte zur Förderung des Nutzens von Arbeitsmigration.
Ja, die gibt es. Es gibt mE etwa vier Grundthemen in die sich die meisten Punkte einsortieren lassen.

Die wären Politische Rahmenbedingungen:
1. Erhebung und Nutzung korrekter und aufgeschlüsselter Daten als Grundlage für eine Politikgestaltung, die auf nachweisbaren Fakten beruht
dann Themen die hauptsächlich die legale Migration und deren Rahmenbedingungen betreffen:
5. Verbesserung der Verfügbarkeit und Flexibilität der Wege für eine reguläre Migration
6. Förderung einer fairen und ethisch vertretbaren Rekrutierung von Arbeitskräften und Gewährleistung der Bedingungen für eine menschenwürdige Arbeit
16. Befähigung von Migranten und Gesellschaften zur Verwirklichung der vollständigen Inklusion und des sozialen Zusammenhalts
18. Investition in Aus- und Weiterbildung und Erleichterung der gegenseitigen Anerkennung von Fertigkeiten, Qualifikationen und Kompetenzen
22. Schaffung von Mechanismen zur Übertragbarkeit von Sozialversicherungs- und erworbenen Leistungsansprüchen
23. Stärkung internationaler Zusammenarbeit und globaler Partnerschaften für eine sichere, geordnete und reguläre Migration
dann Themen welche die Vermeidung und Abwehr illegaler Migration betreffen:
2. Minimierung nachteiliger Triebkräfte und struktureller Faktoren, die Menschen dazu bewegen, ihre Herkunftsländer zu verlassen
9. Verstärkung der grenzübergreifenden Bekämpfung der Schleusung von Migranten
11. Integriertes, sicheres und koordiniertes Grenzmanagement
20. Schaffung von Möglichkeiten für schnellere, sicherere und kostengünstigere Rücküberweisungen und Förderung der finanziellen Inklusion von Migranten
21. Zusammenarbeit bei der Ermöglichung einer sicheren und würdevollen Rückkehr und Wiederaufnahme sowie einer nachhaltigen Reintegration
und dann eben die Punkte, welche im näheren und weiteren Zusammenhang mit illegaler oder prekärer Migration stehen:
3. Bereitstellung korrekter und zeitnaher Informationen in allen Phasen der Migration
4. Sicherstellung dessen, dass alle Migranten über den Nachweis einer rechtlichen Identität und ausreichende Dokumente verfügen
7. Bewältigung und Minderung prekärer Situationen im Rahmen von Migration
8. Rettung von Menschenleben und Festlegung koordinierter internationaler Maßnahmen betreffend vermisste Migranten
10. Prävention, Bekämpfung und Beseitigung von Menschenhandel im Kontext der internationalen Migration
12. Stärkung der Rechtssicherheit und Planbarkeit bei Migrationsverfahren zur Gewährleistung einer angemessenen Prüfung, Bewertung und Weiterverweisung
13. Freiheitsentziehung bei Migranten nur als letztes Mittel und Bemühung um Alternativen
14. Verbesserung des konsularischen Schutzes und der konsularischen Hilfe und Zusammenarbeit im gesamten Migrationszyklus
15. Gewährleistung des Zugangs von Migranten zu Grundleistungen
17. Beseitigung aller Formen der Diskriminierung und Förderung eines auf nachweisbaren Fakten beruhenden öffentlichen Diskurses zur Gestaltung der Wahrnehmung von Migration
19. Herstellung von Bedingungen, unter denen Migranten und Diasporas in vollem Umfang zur nachhaltigen Entwicklung in allen Ländern beitragen können
Da gibt es Überschneidungen, man kann manches unterschiedliche einsortieren - darauf will ich nicht hinaus.
Gehen wir mal die Gruppen durch:
A) Der erste Punkt ist rein politisch motiviert. Man will Populismus entgegenwirken. Sicher keine Ursache für einen internationalen Pakt
B) Die Themen die legale Migration betreffend, sind sicherlich alle ganz nett. Welchen Leidensdruck gibt es dazu aber? Keinen! Wir reden da über einen internationalen Arbeitsmarkt. Dazu hat jeder Staat seine Regularien die sich im Wesentlichen nach dem Bedarf richten. Wieso muss es einen Pakt zur Vereinheitlichung der legalen Arbeitsmigration geben? Ich sehe da garkeine Motivation. Einheitliche Steuergesetzgebung wäre 1000x nötiger
C) Die Punkte zur Vermeidung und Bekämpfung illegaler Migration kann ich natürlich voll befürworten.
D) Dann gibt es die vielen Punkte, die aufgrund des bestehenden Leidensdruckes hauptsächlich die Not illegaler oder prekärer Migranten lindern soll

Bleibt für mich unter dem Strich das folgende Fazit: Zunächst eine Präambel die Notwendigkeit von Migration vermittelt. Dann mit A) und B) Punkte für die es keinen Pakt bedarf, mit C) einmal die Abwehr illegaler Migration, aber mit D) eben auch die Milderung der Folgen illegaler und prekärer Migration. Bei letzterem sehe ich den eigentlichen Schwerpunkt des Paktes

Wie ich schon geschrieben habe, sehe ich dadurch das System Merkel gestärkt. Man erleichtert DIE Migration die nicht zu unserem Vorteil ist und fördert sie damit. Wer Straßen baut wird Autos ernten - und wer die Infrastruktur für prekäre Migration stärkt, der wird eben prekäre Migration ernten. Wir versuchen mit Schurkenstaaten zusammenzuarbeiten und machen Deals, von denen ich annehme, dass wir sie einhalten und die anderen die gleiche Konsequenz nicht aufweisen. Dennoch adeln wir schonmal Migration insgesamt - auch die illegale - indem wir den Unterschied garnicht mehr machen. -> DAS ist ein besonderes Merkmal dieses Paktes, der Staaten bewogen hat nicht beizutreten.

Nein, ich sehe diese Politik nicht als sinnvoll an. Ich wünsche mir eine Politik in der wir selber entscheiden wen wir haben wollen und genau das durchsetzen - das kann durchaus eine gesteigerte Migration und auch humanitäre Migration bedeuten, aber eben zu unseren Bedingungen (siehe Australien). Ich sehe kein Heil darin dem Druck internationaler Migrationsbewegungen nachzugeben und es so fremden Gewalten zu überlassen was auf uns zukommt. Europa kann selber seine Grenzen schützen und das würde diesen Pakt mE überflüssig machen.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Fliege »

Brainiac hat geschrieben:(27 Nov 2018, 22:37)
Das ist nicht korrekt, jedenfalls wenn man die von mir zitierte Definition zugrundelegt.
Danach ist zB das Versagen von Sozialleistungen für illegale Migranten, die nach dem Gesetz nur Deutschen und legalen Migranten zustehen, keine Diskriminierung. Denn das ergibt sich aus ihrem Status.
Diskriminierung wäre es, wenn illegale Migranten öffentlich beleidigt oder sonstwie herabgewürdigt werden dürften.
Wenn "das Versagen von Sozialleistungen für illegale Migranten, die nach dem Gesetz nur Deutschen und legalen Migranten zustehen, keine Diskriminierung" ist, sondern sich "aus ihrem Status" ergibt, bin ich einerseits zufrieden, weil der Begriff "Diskriminierung" nicht übergriffig zur Anwendung kommt. Andererseits bin ich dennoch unzufrieden, weil der Begriff "Diskriminierung", verknüpft mit Beleidigung und Herabwürdigung, in einer moralisch verengten Variante verwendet wird, um Unterschiede und unterschiedliche Behandlung als diskriminierend zu diskreditieren.

Mir gefällt diese Definition von "Diskriminierung" (PDF-S. 5): "discrimen (lateinisch) bedeutet Abstand, Entfernung, Unterschied, Unterscheidung", wobei dies die Kernbedeutung ist; hinzu kommt demnach bei Bedarf "aber auch Entscheidungskampf, Krise, Gefahr, Bedrängnis" (erkennbar ohne einen moralisierenden Drall). Ein moralisierender Drall führt zu einer Nebenbedeutung (siehe dort, Bedeutungsvariante 3).
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Letzter_Hippie »

Nach meinen Latein-Kenntnissen bedeutet diskriminieren einfach "einen Unterschied machen".
Und das wird in vielen Fällen auch genau so aufgefasst - wenn etwa die Ehe für Schwule gefordert wird, dann will man schlicht nicht, dass ein Unterschied zu heterosexuellen Paaren gemacht wird.

Abgesehen davon führt die illegale Einreise in den meisten Ländern schlichtweg dazu, dass man ins Gefängnis gesteckt wird - was gewiss eine Benachteiligung darstellt. Das beruht selbstverständlich auf der "Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen" - etwa der Wertvorstellung, dass man etwas illegales nicht tun soll.

Gewiss gibt es aus der linken Ecke immer wieder Denkansätze, die eine Berechtigung illegalen Handelns grundsätzlich bejahen - bekannt ist zB der Spruch "legal - illegal - scheissegal", oder auch das Buch von Serge Livrozet "Über die Berechtigung, in fremde Taschen zu greifen", wo das Berufsbild des Einbrechers auf der Basis marxistischer Klassenlehre für legitim erklärt wird.
Hier ist also zunächst grundsätzlich zu klären, ob man solche Weltanschauungen und Wertvorstellungen für akzeptabel ansieht oder in ihnen vielmehr eine Gefahr für die öffentliche Ordnung sieht.
Natürlich gibt es das überall. Meine Frage an den User zielte aber darauf, ob er es gerne im Migrationspakt offiziell bestätigt und sozusagen "genehmigt" hätte, dass man illegale Migranten frei diskriminieren, also benachteiligen und herabwürdigen, darf. Natürlich wird es das nicht geben, und warum, ist eigentlich leicht zu verstehen. Genau wie auch Verbrecher und Kriminelle kein Freiwild sind. Sie sind für ihre Vergehen zu bestrafen, ansonsten sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich.
Nein, hier ist zunächst andersrum zu betrachten, dass, wenn illegale Migranten nicht benachteiligt werden dürfen, man sie eben nicht einsperren darf - was wiederum zur Konsequenz hat, dass jeder Mensch jederzeit beliebig einreisen darf, ohne sich um irgendwelche Vorschriften (wie zB Visa-Beschaffung) zu scheren (und dazuhin noch Anspruch auf Vollversorgung hat).

Das kann man natürlich fordern, aber dann bitte dazusagen, dass jegliche öffentliche Ordnung abgelehnt wird, anstatt mit der Diskriminierungs-Keule zu agieren.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

@Fliege, Hippie: geschenkt. Ihr definiert "Diskriminierung" weiter, als ich es oben geschrieben habe - im Sinne von Benachteiligung, gleich welcher Art -, und so wäre eine teilweise Diskriminierung illegaler Migranten sicher sowohl sinnvoll als auch notwendig, siehe mein Beispiel mit den Sozialleistungen. Dh. es gibt definitiv Punkte, wo illegale und legale Migranten nicht gleich zu behandeln sind. Es gibt aber auch Punkte, wo sie gleich zu behandeln sind, zB im Sinne der gleichen Grund- und Menschenrechte. Dort lehne ich eine Unterscheidung ab, und darum ging es mir eigentlich in der Diskussion.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2018, 22:48)
A) Der erste Punkt ist rein politisch motiviert. Man will Populismus entgegenwirken. Sicher keine Ursache für einen internationalen Pakt
Das ist eine etwas einseitige Interpretation. Wir haben doch definitiv ein Informationsdefizit hinsichtlich von Umfang, Kategorisierung, Ziel und Berechtigung der Migrationsströme nach Deutschland. Das zeigen schon die unendlichen Zahlendiskussionen in diesem Forum. Das ist ein objektives Problem, ganz unabhängig von Populismus.
B) Die Themen die legale Migration betreffend, sind sicherlich alle ganz nett. Welchen Leidensdruck gibt es dazu aber? Keinen! Wir reden da über einen internationalen Arbeitsmarkt. Dazu hat jeder Staat seine Regularien die sich im Wesentlichen nach dem Bedarf richten. Wieso muss es einen Pakt zur Vereinheitlichung der legalen Arbeitsmigration geben? Ich sehe da garkeine Motivation. Einheitliche Steuergesetzgebung wäre 1000x nötiger
Dem kann ich nicht folgen. Du magst das vielleicht anders sehen, aber mit die größten Probleme Deutschlands sind aus meiner Sicht die demographische Situation, das Rentenproblem und der Fachkräftemangel. Ich glaube nicht daran, dass sich diese durch Automatisierung, Industrie 4.0, KI etc in Luft auflösen werden. Daher ist die Förderung der Einwanderung von Arbeitskräften, die uns nützen, ein wichtiges Zukunftsthema, und alles was dazu beiträgt, ist grundsätzlich zu begrüßen. Darauf zahlen zB die von dir genannten Punkte 5, 18, 22 und 23 ein (und auch 3, von dir nicht erwähnt). Es ist sinnvoll und nützlich, wenn im Ausland bessere und besser qualitätsgesicherte Informationen zu den Einwanderungsmöglichkeiten vorliegen, es ist sinnvoll und nützlich, wenn die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen gleich welcher Art auf sinnvolle Art und Weise verbessert wird, es ist sinnvoll und nützlich, im Ausland bessere und realistischere Informationen zu den sonstigen Lebensbedingungen in Deutschland zu vermitteln.
C) Die Punkte zur Vermeidung und Bekämpfung illegaler Migration kann ich natürlich voll befürworten.
D) Dann gibt es die vielen Punkte, die aufgrund des bestehenden Leidensdruckes hauptsächlich die Not illegaler oder prekärer Migranten lindern soll
Du magst dahingehend recht haben, dass der inhaltliche Schwerpunkt des Dokuments eher auf den Punkten C) und D) liegt. Das liegt eben an der Istsituation, wo Migration weltweit derzeit eben hauptsächlich nicht oder zumindest nicht vollständig legal stattfindet.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Letzter_Hippie »

Brainiac hat geschrieben:(28 Nov 2018, 21:25)

@Fliege, Hippie: geschenkt. Ihr definiert "Diskriminierung" weiter, als ich es oben geschrieben habe - im Sinne von Benachteiligung, gleich welcher Art -, und so wäre eine teilweise Diskriminierung illegaler Migranten sicher sowohl sinnvoll als auch notwendig, siehe mein Beispiel mit den Sozialleistungen. Dh. es gibt definitiv Punkte, wo illegale und legale Migranten nicht gleich zu behandeln sind. Es gibt aber auch Punkte, wo sie gleich zu behandeln sind, zB im Sinne der gleichen Grund- und Menschenrechte. Dort lehne ich eine Unterscheidung ab, und darum ging es mir eigentlich in der Diskussion.
Einverstanden. Lassen wir uns überraschen, was es da noch für interessante Prozesse geben wird...
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Skeptiker »

Brainiac hat geschrieben:(28 Nov 2018, 21:45)
Das ist eine etwas einseitige Interpretation. Wir haben doch definitiv ein Informationsdefizit hinsichtlich von Umfang, Kategorisierung, Ziel und Berechtigung der Migrationsströme nach Deutschland. Das zeigen schon die unendlichen Zahlendiskussionen in diesem Forum. Das ist ein objektives Problem, ganz unabhängig von Populismus.
Ich sehe den Punkt garnicht so negativ. Das ist für mich eher eine sachliche Einstufung. Ja, das hilft Populismus zu verhindern. Daher gehört es für mich aber in einer politische Kategorie.
Brainiac hat geschrieben:(28 Nov 2018, 21:45)
Dem kann ich nicht folgen. Du magst das vielleicht anders sehen, aber mit die größten Probleme Deutschlands sind aus meiner Sicht die demographische Situation, das Rentenproblem und der Fachkräftemangel. Ich glaube nicht daran, dass sich diese durch Automatisierung, Industrie 4.0, KI etc in Luft auflösen werden. Daher ist die Förderung der Einwanderung von Arbeitskräften, die uns nützen, ein wichtiges Zukunftsthema, und alles was dazu beiträgt, ist grundsätzlich zu begrüßen. Darauf zahlen zB die von dir genannten Punkte 5, 18, 22 und 23 ein (und auch 3, von dir nicht erwähnt). Es ist sinnvoll und nützlich, wenn im Ausland bessere und besser qualitätsgesicherte Informationen zu den Einwanderungsmöglichkeiten vorliegen, es ist sinnvoll und nützlich, wenn die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen gleich welcher Art auf sinnvolle Art und Weise verbessert wird, es ist sinnvoll und nützlich, im Ausland bessere und realistischere Informationen zu den sonstigen Lebensbedingungen in Deutschland zu vermitteln.
Ja, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Natürlich sollte Deutschland von hochwertiger Migration profitieren. Nur dafür braucht es eben keinerlei Pakt. Dafür muss Deutschland in den Wettbewerb mit anderen Ländern um die besten Leute treten. Und die besten Leute sind eben nicht die, denen man die Schuhe für die Reise erst noch besohlen muss. Wer sich heute nicht die Informationen beschaffen kann um sich gewinnbringend in seine Zielgesellschaft einbringen zu können, der sollte doch vielleicht besser zuhause bleiben - jedenfalls aus Sicht der Zielgesellschaft.

Die Anreicherung des Migrationspaktes mit diesen Punkten sehe ich größtenteils als Scheininhalt um die eigentliche Motivation dieses Paktes zu vernebeln. Aus welchem Grunde sollten wir mit diesem Pakt andere Länder darum ersuchen ihren Marktwert beim Wettstreit mit uns um die besten Leute zu erhöhen?
Brainiac hat geschrieben:(28 Nov 2018, 21:45)
Du magst recht haben, dass der inhaltliche Schwerpunkt des Dokuments eher auf den Punkten C) und D) liegt. Das liegt eben an der Istsituation, wo Migration weltweit derzeit eben hauptsächlich nicht oder zumindest nicht vollständig legal stattfindet.
Ja, aber dann soll man das doch auch so sagen. Für mich geht das alles in die Richtung etwas mehr die Ursachen von illegaler Migration zu bekämpfen, etwas besseren Grenzschutz zu betreiben und dafür im Gegenzug die Illegalen Migranten etwas besser zu schützen und besser einzugliedern. Und genau das will ich eben NICHT.
Ich möchte einen erheblich besseren Grenzschutz dadurch keinerlei Ertrinkende mehr, erhebliche Unterstützung der Menschen in den Herkunftsländern aber dafür ausschließlich eine legale und von uns gesteuerte Einwanderung nach UNSEREN Regeln. Da sehe ich den Pakt eher als kontraproduktiv, weil er z.T. die falschen Anreize setzt. Ich denke es sollte das Verhalten belohnt werden, welches uns nützt, nicht das, welches uns von außen aufgedrückt wird und eher den anderen nützt.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Brainiac »

Skeptiker hat geschrieben:(28 Nov 2018, 22:11)
Ja, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Natürlich sollte Deutschland von hochwertiger Migration profitieren. Nur dafür braucht es eben keinerlei Pakt. Dafür muss Deutschland in den Wettbewerb mit anderen Ländern um die besten Leute treten. Und die besten Leute sind eben nicht die, denen man die Schuhe für die Reise erst noch besohlen muss. Wer sich heute nicht die Informationen beschaffen kann um sich gewinnbringend in seine Zielgesellschaft einbringen zu können, der sollte doch vielleicht besser zuhause bleiben - jedenfalls aus Sicht der Zielgesellschaft.

Die Anreicherung des Migrationspaktes mit diesen Punkten sehe ich größtenteils als Scheininhalt um die eigentliche Motivation dieses Paktes zu vernebeln. Aus welchem Grunde sollten wir mit diesem Pakt andere Länder darum ersuchen ihren Marktwert beim Wettstreit mit uns um die besten Leute zu erhöhen?
Wenn es insgesamt verbessert werden kann, dass mehr Migranten dorthin gehen, wo sie tatsächlich benötigt werden und sie somit gute Chancen auf erfolgreiche Eingliederung haben, und nicht dahin, wo sie nicht benötigt werden, dann nützt das allen, also auch Deutschland. Solche Überlegungen sind eigentlich die Grundlage jeglicher Formen von Kooperation, nicht nur zwischen Staaten. Kann man natürlich in Bausch und Bogen ablehnen, wenn man meint, alles alleine besser zu können.

Die surrealen Vorstellungen in vielen aktuellen Herkunftsländern zum "Schlaraffenland Deutschland" sind dir sicherlich bekannt. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, dass potenzielle Zuwanderer nicht wissen, inwieweit ihre Abschlüsse hier anerkannt werden. http://www.spiegel.de/lebenundlernen/jo ... 93870.html (Nicht ganz aktuell, aber m.w. ist die Situation heute nicht substantiell anders.)
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Nov 2018, 07:04)

Von Union und SPD wird ein Antrag zum Migrationspakt in den Bundestag eingebracht.

"Der Entwurf für den Antrag ist zweigeteilt. Im ersten Teil wird der Inhalt des UN-Migrationspaktes erläutert. Der Pakt "begründet keine einklagbaren Rechte und Pflichten und entfaltet keinerlei rechtsändernde oder rechtssetzende Wirkung", heißt es dort

Im zweiten Teil des Antrags wird die Bundesregierung in 13 Unterpunkten unter anderem aufgefordert, sicherzustellen, dass durch den Pakt "die nationale Souveränität und das Recht Deutschlands, über seine Migrationspolitik selbst zu bestimmen, nicht beeinträchtigt werden." Die Bundesregierung solle auf internationaler Ebene gegenüber den Partnerstaaten einfordern, eigene Staatsangehörige zurückzunehmen. Der Bundestagsoll zudem darüber unterrichtet werden, inwieweit der Pakt umgesetzt wird." Quelle: https://www.zeit.de/amp/politik/deutsch ... spd-antrag

Die sind ziemlich spät aufgewacht, aber sie sind aufgewacht.
Der Antrag ist im Bundestag auch angenommen worden.

"Der Bundestag hat sich zum geplanten globalen Migrationspakt bekannt. Der gemeinsame Entwurf der Regierungsfraktionen von CDU/CSU und SPD wurde vom Parlament angenommen. Mit Ja stimmten 372, mit Nein votierten 153 und 141 Parlamentarierinnen und Parlamentarier enthielten sich."

Das Thema müsste damit für Deutschland erst einmal erledigt sein. Ist es aber nicht. Da die AfD bekanntlich nur ein einziges Thema hat, auf dem sie ständig rumreiten, egal worüber der Bundestag debattiert, gehts am Freitag schon wieder weiter.

"Die AfD lehnt den Migrationspakt hingegen ab und will ihn am Freitag erneut zum Thema im Bundestag machen. Der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio sprach von "einem Kontrollverlust des Rechtsstaats", "Chaos" und einem "gigantischen Umsiedlungsprogramm". Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland ... eraenitaet
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Raul71 »

Orbiter1 hat geschrieben:(29 Nov 2018, 15:05)

Der Antrag ist im Bundestag auch angenommen worden.

"Der Bundestag hat sich zum geplanten globalen Migrationspakt bekannt. Der gemeinsame Entwurf der Regierungsfraktionen von CDU/CSU und SPD wurde vom Parlament angenommen. Mit Ja stimmten 372, mit Nein votierten 153 und 141 Parlamentarierinnen und Parlamentarier enthielten sich."

Das Thema müsste damit für Deutschland erst einmal erledigt sein. Ist es aber nicht. Da die AfD bekanntlich nur ein einziges Thema hat, auf dem sie ständig rumreiten, egal worüber der Bundestag debattiert, gehts am Freitag schon wieder weiter.

"Die AfD lehnt den Migrationspakt hingegen ab und will ihn am Freitag erneut zum Thema im Bundestag machen. Der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio sprach von "einem Kontrollverlust des Rechtsstaats", "Chaos" und einem "gigantischen Umsiedlungsprogramm". Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland ... eraenitaet
Nur 372 Ja-Stimmen von 666 möglichen ist in der kurzen Zeit viel weniger als ich jemals gedacht hatte. Da ist überhaupt nichts erledigt. Sollen sie doch z.B. Februar, wenn die Bürger den Inhalt richtig kennen, eine Volksabstimmung machen. Wir haben Zeit und müssen nicht Knall auf Fall unterschreiben.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Fliege »

Raul71 hat geschrieben:(29 Nov 2018, 15:38)
Nur 372 Ja-Stimmen von 666 möglichen ist in der kurzen Zeit viel weniger als ich jemals gedacht hatte. Da ist überhaupt nichts erledigt. Sollen sie doch z.B. Februar, wenn die Bürger den Inhalt richtig kennen, eine Volksabstimmung machen. Wir haben Zeit und müssen nicht Knall auf Fall unterschreiben.
Ja, die Koalitionsmehrheit samt der Grünen beläuft sich auf rund 455 Stimmen. Da sind bloß 372 Ja-Stimmen fast ein Misstrauensvotum. Die nächste deutsche Regierung kann notfalls den unterschriebenen Pakt kündigen und alle Zugeständnisse der Altregierung wieder einkassieren.
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Orbiter1 »

Raul71 hat geschrieben:(29 Nov 2018, 15:38)

Nur 372 Ja-Stimmen von 666 möglichen ist in der kurzen Zeit viel weniger als ich jemals gedacht hatte. Da ist überhaupt nichts erledigt. Sollen sie doch z.B. Februar, wenn die Bürger den Inhalt richtig kennen, eine Volksabstimmung machen. Wir haben Zeit und müssen nicht Knall auf Fall unterschreiben.
Vielleicht sollten sie sich erst einmal schlau machen worüber genau denn da abgestimmt wurde. Die vielen Stimmenthaltungen sind ja erklärbar.
Skeptiker

Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Skeptiker »

Orbiter1 hat geschrieben:(29 Nov 2018, 16:12)
Vielleicht sollten sie sich erst einmal schlau machen worüber genau denn da abgestimmt wurde. Die vielen Stimmenthaltungen sind ja erklärbar.
Klar ist das erklärbar, warum sollten unerklärliche Dinge im Bundestag passieren? Was ist denn die Erklärung für die Stimmenthaltungen?
Raul71
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Raul71 »

Orbiter1 hat geschrieben:(29 Nov 2018, 16:12)

Vielleicht sollten sie sich erst einmal schlau machen worüber genau denn da abgestimmt wurde. Die vielen Stimmenthaltungen sind ja erklärbar.
Es ging um einen halbgaren Entschließungsantrag und nicht, wie sie behauptet haben,
Der Bundestag hat sich zum geplanten globalen Migrationspakt bekannt.

Ich kenne die Punkte des Entschließungsantrages, aber man riecht förmlich den grundsätzlichen Widerstand. Und der wird sicher noch steigen.
Nightrain
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Re: Der UN-Migrationspakt

Beitrag von Nightrain »

372 Ja-Stimmen ist schon ordentlich wenig bei einer Stimmmehrheit von 355 im Parlament...

Man könnte auch die Artikel mit der Überschrift "Migrationspakt mit dünner Mehrheit angenommen" betiteln.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
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