Folgen des Handelskrieges: Haben EU-US-Bündnisse noch eine Zukunft?

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arufkm

Folgen des Handelskrieges: Haben EU-US-Bündnisse noch eine Zukunft?

Beitrag von arufkm »

- a Newcomer has arrived.

Hallo!

Nachdem ich heute die Nachrichten gelesen habe, musste ich ersteinmal Pantroprazol wie Tic Tac's inhalieren.
Um nachhaltige Schäden an meiner Magenschleimhaut zu vermeiden und in Ermangelung an Politik-Interessierten in meinem Umfeld,
muss ich mein Gift hier etwas versprühen. Seht mir mein Semi-Wissen nach, was nicht wird kann noch werden. :D

Nun zum Thema, ich bin wirklich enttäuscht, dass die Verhandlungen über den Konflikt unter diesen Bedinungen initalisiert wurden.
Es wurden dabei so viele politisch hoch wichtige Signale ausgesandt, die nicht zu unseren Gusten ausfallen.
Trump reist in die EU, diffamiert einen Politiker nach dem Anderen, lobt Russland (vor denen uns Trump eigentlich ja angeblich schützen muss)
in den Himmel, nur um bei der Rückkehr eine hanebüchene Korrektur des Lobessanges vorzunehmen.
Er bringt absichtlich und völlig ohne Scharm Unruhe in die internationale Politk und wir belohnen dieses Verhalten auch noch?

Sicherlich gab für diese überstürtzte Zusicherungen Gründe. Ich denke da an die innenpolitischen Konflikte Deutschlands, die Rezession, auf die wir
gerade zusteuern und das Deutschland die eigentliche Initiativkraft des EU-Projektes stellt und damit völlig überfordert ist.
Unser politischer Verwaltungsapparat ist für so umfangreiche innenpolitische und außenpolitische Konflikte schlicht weg zu klein.
Zumal jeder gleichzeitig bemuttert werden möchte. Kritik übe ich hier vorallem an den Parteien, die während dieser Krise nicht
zusammenstehen, sondern es vorziehen sich gegenseitig zu bekämpfen und dabei das Wohl des Volkes und zwar der gesamten EU aus den Augen
verloren haben. Die Özil-Debatte nicht zu vergessen, diese unkluge Fotoaktion, wie Schäuble zutreffend sagte, hätte nicht zu einer Staatsaffäre
gemacht werden müssen. Die Schuld sehe ich hier bei den Verantwortlichen, die entweder wenig politischen Instinkt haben oder zu wenig Motivation für
ihren Job mitbringen, aber auch bei den Politikern, die diesen inszenierten Konflikt instrumentalisiert haben. Diese Eskalation sehe ich zur Zeit sogar als
am Gravierendsten an, da diese außenpolitische Kettenreaktion uns jegliche Handlungskompetenz geraubt hat.

Nichts desto trotz, ich habe die Grundwerte der EU stets so interpretiert, das Diplomatie subventioniert und kriegerische Handlungen sanktioniert
werden. Wenn also Deutschland aufgrund der derzeitgen innenpolitischen Krisen handlungsunfähig ist, hätten die anderen EU-Staaten die Initiative ergreifen
müssen. D. h. Brexit-Verhandlungen aussetzen, die Schuldenpolitik auf Autopilot stellen, Flüchtlingsmanagement auf 0 setzen, die Kosten dafür abschreiben
und geschlossen eine Lösung für diesen, auf Erpressung beruhenden, Handelskrieg finden. Ich hätte gerne gesehen, dass Verhandlungen
mit Russland, Kanada, Mexiko, und China aufgenommen werden und das NATO-Bündnis mit den U. S.- Amerikanern aufgelöst wird.
Oder zumindest damit gedroht wird.

Ich weiß es wäre ein ziemlicher Einschnitt, und Aufrufe der Empörung kann ich gut nachvollziehen, doch lasst mich meinen Hintergedanken erläutern.
Die USA ist eine Mediennation, den technischen und gesellschaftlichen Fortschritt, den sie vor nicht einmal 10 noch inne hatten ist dahin.
Das diese Nation weiterhin in den Himmel gelobt wird, ist mir unverständlich.Tatsache ist nämlich, dass die Mehrheit der U. S.-Bevölkerung eben nicht den
'American Dream' lebt, dass die gesellschaftliche Strukturen schlicht weg veraltet und dem 21. Jahrhundert nicht mehr angemessen sind.
(Bildungswesen *hust* Infrastruktur *hust* Gesundheitswesen *Obdachtlos, weil ich als wegen eines Hustensanfallsin ein US-Krankenhaus eingeliefert wurde*).
Sie sind nicht mehr die globale Spitze, sie müssen akzeptieren, dass sie sich diesen Platz mit einer Menge Industriestaaten teilen.

Argumente wie, dass die Handelsbilanz zwischen EU und USA nicht ausgeglichen ist, lasse ich nicht gelten. Die USA bedient sich an internationalen Geldern
um ihre kontinuierliche Misswirtschaft zu decken und zahlen diese de facto nicht zurück, im Gegenteil. Auch lasse ich das Argument des NATO-Bündnisses
nicht gelten, da das in meinen Augen der Versuch eines Auflebens des kalten Krieges ist, es jedoch keine real existierenden Anzeichen dafür gibt, dass
Russland kriegerische Handlungen plant. Zumal die wirtschaftliche Lage des Landes dies nicht zulassen würde. Ich könnte mir sogar vorstellen,
dass sie eher an einem umfassenden Bündnis interessiert wären. (Geopolitisch wäre es auf jeden Fall sinnvoller.)

Ich stimme also nicht zu, wenn ich Sätze lese wie, dass die EU gesagt hätte, dass sie sich auf Verhandlungen mit der Waffe auf der Brust nicht einlassen,
die Amerikaner dann jedoch mit dem Maschinengewehr kamen. Es handelte sich eher um eine Spielzeugwaffe mit Konfetti-Ladung und die EU spielt
den Erschossenen. Ein einziges politisches Desaster, auf allen Ebenen.

Wie seht ihr die ganze Geschichte? Völlige Überdramatisierung meinerseits oder gerechtfertigte Kritik? Gibt es noch Hoffnung, oder kann man die Bündnisse
langfristig abschreiben? #gimmeinput
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