Neues von der Mitleidsindustrie

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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:27)

DAS bestreitet Keiner. Genau hinschauen muß jeder sorgfältig. Nur wird mit diesem widerlichen Begriff jedwede humanitäre Hilfe diffamiert.
Dagegen wehre ich mich hier ja auch als flächendeckendem Begriff. Denn es ist ja genau so widerlich, wenn Bettler schwerste Behinderungen vortäuschen, um mein hartes Herz zu erweichen, oder Organisationen... selbst sehr bekannte... auf meine Tränendrüsen drücken, um eine riesigen und von mir gar nicht mehr überprüfbaren Apparat am Laufen zu halten. Da wende ich mich auch ab, womöglich sogar zu Unrecht. Ich möchte letztlich urteilsfähig bleiben.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:41)

Dagegen wehre ich mich hier ja auch als flächendeckendem Begriff. Denn es ist ja genau so widerlich, wenn Bettler schwerste Behinderungen vortäuschen, um mein hartes Herz zu erweichen, oder Organisationen... selbst sehr bekannte... auf meine Tränendrüsen drücken, um eine riesigen und von mir gar nicht mehr überprüfbaren Apparat am Laufen zu halten. Da wende ich mich auch ab, womöglich sogar zu Unrecht. Ich möchte letztlich urteilsfähig bleiben.
Das liegt an dir, da hinzusehen und Unterscheidungen zu treffen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(11 Mar 2018, 11:19)

Das liegt an dir, da hinzusehen und Unterscheidungen zu treffen.
Das ist bei großen Organisationen schon Wirtschaftsprüfern fast unmöglich; für Otto Normalverbraucher aus zu schließen. Die Folge davon ist auch klar: Nichts dort, wo mir schon von der Größe her jedes Gefühl für den Verbleib von Mitteln verloren geht.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(11 Mar 2018, 11:26)

Das ist bei großen Organisationen schon Wirtschaftsprüfern fast unmöglich; für Otto Normalverbraucher aus zu schließen. Die Folge davon ist auch klar: Nichts dort, wo mir schon von der Größe her jedes Gefühl für den Verbleib von Mitteln verloren geht.
Auch das ist dir unbenommen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(11 Mar 2018, 11:27)

Auch das ist dir unbenommen.
Die Gedanken, sie sind frei... :)
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

zollagent hat geschrieben:(10 Mar 2018, 20:32)

Du magst das sehen, wie du möchtest. Für mich ist das nichts weiter als ein Schlechtreden von humanitären Aktivitäten. Widerlich ist die Rohheit und Feindseligkeit, die aus deinen Worten spricht. Zivilisierte Menschen sollten weiter sein.

Mir geht es nicht um ein Schlechtreden von humanitärer Hilfe, sondern um eine m.E. sehr berechtigte und notwendige Kritik an der vielen unehrlichen Politik, die da in diesem Bereich der versuchten humanitären Hilfe erfolgt. Diese Unehrlichkeit ist unfair den Spendern bzw. potentiellen Spendern gegenüber, die unter Auslassung einer eigentlichen Problemerkennung bzw. Problemanalyse in erster Linie auf die Bildung sentimentaler Mitleidseffekte setzen, die miese Gefühle in Richtung moralischer Verpflichtung und Hilflosigkeit bei den so umworbenen Spendern erzeugen können. Wer nicht spendet soll sich schlecht fühlen- das ist scheiße!

Die wirklichen Schweine versauen derweil ungehindert weiter die Welt, werfen Bomben auf Kinderheime, verdienen sich an den Flugzeugen die diese Bomben werfen und den Bomben, die da geworfen werden dumm und dämlich, sie roden Regenwälder, saugen Erdölfelder leer und bomben sich auch mal schnell eben die Trasse für eine neue Pipeline her.

Und das machen sie schon seit Jahrzehnten, weil eine korrupte Politik dieses miese Spiel zulässt und befördert und viele Hilfsorganisationen trauen sich nicht in diesem Saustall Farbe zu bekennen, werden somit (wenn auch unfreiwillig) zu Helfershelfern des ganzen Schwachsinns, dessen Folgen sie beklagen und therapieren wollen. Sie doktern somit nur an den Symptomen der vielen globalen Probleme, machen nichts oder zu wenig gegen die Ursachen und klemmen sich politisch alle Eier ab.

Die Spendenbettelbriefe sind fast immer unisono eine Mischung aus Wegschauen von den Ursachen, Drücken auf die Tränendrüsen und versuchte Moralisierung der Gutbürger, während man feige die Betrüger und Kriegstreiber ungeschoren weitermachen lässt. das ist nicht nur unfair den Spendern sondern auch den Opfern der miesen Politik gegenüber, denen diese Organsiationen angeblich oder real helfen wollen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

Kleinlok hat geschrieben:(11 Mar 2018, 13:03)

Mir geht es nicht um ein Schlechtreden von humanitärer Hilfe,...

Die wirklichen Schweine versauen derweil ungehindert weiter die Welt, werfen Bomben auf Kinderheime, verdienen sich an den Flugzeugen die diese Bomben werfen und den Bomben, die da geworfen werden dumm und dämlich, sie roden Regenwälder, saugen Erdölfelder leer und bomben sich auch mal schnell eben die Trasse für eine neue Pipeline her.

....
Das wirst du mit einem Schlechtreden von Hilfeleistern nicht abstellen können.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(11 Mar 2018, 12:23)

Die Gedanken, sie sind frei... :)
Mir liegt nichts daran, Gedankenfreiheit einzuschränken. Ich hätte halt gern, daß die Gedanken aufgrund von Denken entstehen. ;)
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(11 Mar 2018, 13:08)

Mir liegt nichts daran, Gedankenfreiheit einzuschränken. Ich hätte halt gern, daß die Gedanken aufgrund von Denken entstehen. ;)
Da geht so mancher Anlauf in die Hose!
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

zollagent hat geschrieben:(11 Mar 2018, 13:07)

Das wirst du mit einem Schlechtreden von Hilfeleistern nicht abstellen können.
Das wollen wir erst mal sehen. ;)

Mit bequemen Schweigen ist mit Sicherheit niemanden geholfen
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich glaube, einer der Denkfehler in dieser Diskussion besteht darin, grundsätzliche Kritik mit der Forderung nach Abschaffung (und nicht der nach Reformierung) gleichzusetzen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:39)

Ich glaube, einer der Denkfehler in dieser Diskussion besteht darin, grundsätzliche Kritik mit der Forderung nach Abschaffung (und nicht der nach Reformierung) gleichzusetzen.
Das hängt von dem ab, der kritisiert. Es sind leider zu viele unterwegs, die genau diese Abschaffung wollen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:34)

Das hängt von dem ab, der kritisiert. Es sind leider zu viele unterwegs, die genau diese Abschaffung wollen.
Also die Autorin des im Eingangsbeitrag vorgestellten Buchs will das nicht. Sie ist Journalistin und sagte in einem Interview - völlig berechtigterweise - es sei nicht ihre Aufgabe, Werbung für Hilfsorganisationen zu machen. Aufgabe des Journalismus ist es, unnachgiebig kritisch zu sein. Und dazu kann sehr wohl auch gehören, ein Buch zu schreiben, in welchem eben die negativen Seiten eines Problems beleuchtet werden. Jede notwendige kritische Debatte würde unterbleiben, wenn man sich auf Passagen berufen könnte, in denen stünde, was so alles an Positivem auch geleistet wird.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2018, 13:01)

Also die Autorin des im Eingangsbeitrag vorgestellten Buchs will das nicht. Sie ist Journalistin und sagte in einem Interview - völlig berechtigterweise - es sei nicht ihre Aufgabe, Werbung für Hilfsorganisationen zu machen. Aufgabe des Journalismus ist es, unnachgiebig kritisch zu sein. Und dazu kann sehr wohl auch gehören, ein Buch zu schreiben, in welchem eben die negativen Seiten eines Problems beleuchtet werden. Jede notwendige kritische Debatte würde unterbleiben, wenn man sich auf Passagen berufen könnte, in denen stünde, was so alles an Positivem auch geleistet wird.
Auch hier wieder, Kritik und Abschaffung sind zwei paar Stiefel. Und wenn ich diesen Strang hier durchlese und auch die Überschrift mit dem Schlagwort "Mitleidsindustrie" sehe, dann wird da einfach nur suggeriert, zumindest in den Beiträgen hier, daß dies einfach nur Täuschung und Betrug sei. Wirkliche Notlagen, die dann auch der Hilfe bedürfen, scheint es da in den Augen einiger Diskutanten nicht zu geben.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent hat geschrieben:(30 Mar 2018, 19:19)

Auch hier wieder, Kritik und Abschaffung sind zwei paar Stiefel. Und wenn ich diesen Strang hier durchlese und auch die Überschrift mit dem Schlagwort "Mitleidsindustrie" sehe, dann wird da einfach nur suggeriert, zumindest in den Beiträgen hier, daß dies einfach nur Täuschung und Betrug sei. Wirkliche Notlagen, die dann auch der Hilfe bedürfen, scheint es da in den Augen einiger Diskutanten nicht zu geben.
Anlässlich der Fußball-WM 2006 in Deutschland wurden in Zusammenarbeit mit FIFA und SOS-Kinderdörfer für - ich glaube - so um die 800 Kinder neue Kinderdörfer weltweit gebaut. Das hört sich erstmal gut an. Ich behaupte: Aktionen wie diese sollen eine der schmutzigsten und korruptesten Organisationen weltweit mit einem Überzug von Gutherzigkeit bemänteln. In gewisser Hinsicht ein Fall von Missbrauch. Der Betrag, der für diese Kinderdörfer aufgebracht wurde, ist nichts gegen allein die Korruptionsmillionen, die der südamerikanische Odebrecht-Baukonzern anlässlich der Fußball-WM in Brasilien eingesteckt hat. Millionen, die dem Staat für den Bau von Schulen und Krankenhäusern fehlen. Kritik an solchen Organisationen hilft Bedürftigen am Ende mehr als Wohlwollen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Apr 2018, 13:16)

Anlässlich der Fußball-WM 2006 in Deutschland wurden in Zusammenarbeit mit FIFA und SOS-Kinderdörfer für - ich glaube - so um die 800 Kinder neue Kinderdörfer weltweit gebaut. Das hört sich erstmal gut an. Ich behaupte: Aktionen wie diese sollen eine der schmutzigsten und korruptesten Organisationen weltweit mit einem Überzug von Gutherzigkeit bemänteln. In gewisser Hinsicht ein Fall von Missbrauch. Der Betrag, der für diese Kinderdörfer aufgebracht wurde, ist nichts gegen allein die Korruptionsmillionen, die der südamerikanische Odebrecht-Baukonzern anlässlich der Fußball-WM in Brasilien eingesteckt hat. Millionen, die dem Staat für den Bau von Schulen und Krankenhäusern fehlen. Kritik an solchen Organisationen hilft Bedürftigen am Ende mehr als Wohlwollen.
Diese Verwerflichkeit der Korruption sehe ich ebenso. Und das gehört auch ausgeräuchert. Die Aktion der SOS-Kinderdörfer sehen die Kinder, die dort eine Heimat gefunden haben, sicher anders.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Billie Holiday »

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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von imp »

Kleinlok hat geschrieben:(11 Mar 2018, 13:03)
Die Spendenbettelbriefe sind fast immer unisono eine Mischung aus Wegschauen von den Ursachen, Drücken auf die Tränendrüsen und versuchte Moralisierung der Gutbürger, während man feige die Betrüger und Kriegstreiber ungeschoren weitermachen lässt. das ist nicht nur unfair den Spendern sondern auch den Opfern der miesen Politik gegenüber, denen diese Organsiationen angeblich oder real helfen wollen.
Das musst du funktional betrachten. Die Mailings werden oft von externen Agenturen mit Umsatzbeteiligung durchgeführt. Die kaufen die Adressdateien zusammen, die basteln am Wording und der Präsentation. Jede sachliche Kritik an politischen, von Menschen gemachten Ursachen kann da nur im Weg sein. Bei der Spendenmaximierung geht es darum, dem Appell möglichst keine abschreckenden oder ausschließenden Hinweise hinzuzugesellen. Lieber große Schrift als viele Details. Der Spender soll emotional gepackt werden. Wenn er ins Grübeln kommt, ist er schnell bei alternativen Spendemöglichkeiten, findet die Argumentation doof, sich selbst und sein tun und lassen hinterfragt oder immerhin in seinem Meinen nicht abgeholt. Dann ist das Mailing auch schon im Hausmüll und die Chance vertan.
Lieber noch einen Koala und ein hungriges Kind, vielleicht noch eine verbundene Person im Krankenbett, bloß nichts ekliges.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von schokoschendrezki »

Mir war übrigens bis vor kurzem (als ich nämlich das Radio-Feature "Weltverbesserer 2.0" (http://www.deutschlandfunkkultur.de/rad ... _id=400278) hörte) ... noch gar nicht richtig klar, dass es eine jüngere, von Unternehmern wie Facebook-Mitgründer Moskovitz oder von Akademikern wie MacAskill oder Peter Singer initiierte und vor allem über Soziale Netzwerke verbreitete regelrechte soziale Bewegung namens "Effektiver Altruismus" gibt.

Zentraler Punkt dabei ist, das "Gutmenschentum" sozusagen zu rationalisieren. Es von einem moralischen Akt auf eine völlig nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung zu reduzieren. Moralisches Handeln zu verwissenschaftlichen. Mac Askill wurde mit seinem Buch "Doing Good Better" zur zentralen Figur dieser Bewegung.

Aber erstens: Auch die "effektiven Altruisten" - schon vom Namen her allen Ideologien unverdächtig - kommen zu dem Schluss, dass große Organisationen wie Save the Children, SOS Kinderdörfer oder Oxfam eben gerade nicht effektiv sind. Und man sich - wenn man denn Geld spenden will - überlegen sollte, wie man es eben effektiv einsetzt. Es werden auch direkt berechenbare Kennziffern für diese Effektivität angegeben.

Und zweitens und vielleicht noch wichtiger: Wenn ich so über (in dem Feature vorgestellte) Extrembeispiele nachdenke. Etwa ein Medizinstudent, der dann doch lieber Finanzwirtschaft studierte, um später in der Schweiz einen Haufen Geld zu verdienen und davon sage und schreibe 60 Prozent an Hilfsorganisationen spendet. (Das Konzept nennt sich: "Earning To Give". Möglichst hochbezahlte Jobs anzunehmen, um möglichst viel Geld zu spenden) ... Ich halte das für kurzsichtig. Für ein Ausweichen vor der ziemlich komplexen Frage, welche Auswirkungen etwa die Schweizer Finanzwirtschaft auf die wirtschaftliche Lage armer Länder hat.

Und natürlich gibt es einen fundamentalen Widerspruch: Der effektivste Altruismus, wenn man ihn einfach nur an den "eingebrachten Geldmengen" misst ... wäre wohl die Einführung des politischen Systems Chinas. Gemessen an dem reinen Wohlstandssprung für hunderte Millionen ehemals bitterarmer Menschen ist die "Effektivität" der effektiven Altruisten dagegen mehr oder weniger gleich Null.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(11 Mar 2018, 11:26)

Das ist bei großen Organisationen schon Wirtschaftsprüfern fast unmöglich; für Otto Normalverbraucher aus zu schließen. Die Folge davon ist auch klar: Nichts dort, wo mir schon von der Größe her jedes Gefühl für den Verbleib von Mitteln verloren geht.
Je größer die NGO umso mehr fließst in deren Verwaltung, kann man sich als Faustregel merken. Man sollte immer genau hinschauen für was und wieviel von dem gespendeten Geld auch wirklich ankommen. Vertrauen ist gut, aber wer häufiger spendet, oder dauerhaft, sollte sich schon im klaren sein wohin er spendet.
Spenden sind sehr wichtig, auch wenn es natürlich Scharlatane gibt, was ja auch "normal" ist, dann da wo Geld fließst sind auch Kriminelle schon immer allzu nicht weit.
Die Hilfe auf Grund dessen einzustellen wäre m.M. fatal, da es meist diese ist, die viele dieser Menschen in Not, noch an Ort und Stelle hält und ihnen Chancen anbieten kann.
Viele Chancen und Hilfe geht auch wegen der Machtpolitik in diesen regionen verloren, enorm wichtig ist sie m.M. trotzdem.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(23 Apr 2018, 10:31)

Je größer die NGO umso mehr fließst in deren Verwaltung, kann man sich als Faustregel merken. Man sollte immer genau hinschauen für was und wieviel von dem gespendeten Geld auch wirklich ankommen. Vertrauen ist gut, aber wer häufiger spendet, oder dauerhaft, sollte sich schon im klaren sein wohin er spendet.
Spenden sind sehr wichtig, auch wenn es natürlich Scharlatane gibt, was ja auch "normal" ist, dann da wo Geld fließst sind auch Kriminelle schon immer allzu nicht weit.
Die Hilfe auf Grund dessen einzustellen wäre m.M. fatal, da es meist diese ist, die viele dieser Menschen in Not, noch an Ort und Stelle hält und ihnen Chancen anbieten kann.
Viele Chancen und Hilfe geht auch wegen der Machtpolitik in diesen regionen verloren, enorm wichtig ist sie m.M. trotzdem.
Sehe ich auch so. Kurz und knapp: Seit Jahrzehnten spende ich regelmäßig für SOS-Kinderdorf in der Hoffnung, damit etwas Segen bei den Schwächsten zu stiften. Aber auch die Organisation ist gewachsen...
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(23 Apr 2018, 10:44)

Sehe ich auch so. Kurz und knapp: Seit Jahrzehnten spende ich regelmäßig für SOS-Kinderdorf in der Hoffnung, damit etwas Segen bei den Schwächsten zu stiften. Aber auch die Organisation ist gewachsen...
Auch wenn sie Organisation groß ist , ist es nicht falsch dort zu spenden, selbst wenn natürlich in größeren Vereinen die Chancen evtl. höher sind, daß dort was schief geht.
Ich bin z.B. schon einige Zeit Mitglied beim ASB, weil die eben Aufgabe übernehmen, die ich als besonders Wichtig für die Gesellschaft anerkenne.
Ausserdem unterstützen sie finanziell auch ab und an kleinere NGO bei deren Auslandseinsätzen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(23 Apr 2018, 10:52)

Auch wenn sie Organisation groß ist , ist es nicht falsch dort zu spenden, selbst wenn natürlich in größeren Vereinen die Chancen evtl. höher sind, daß dort was schief geht.
Ich bin z.B. schon einige Zeit Mitglied beim ASB, weil die eben Aufgabe übernehmen, die ich als besonders Wichtig für die Gesellschaft anerkenne.
Ausserdem unterstützen sie finanziell auch ab und an kleinere NGO bei deren Auslandseinsätzen.
Mich hatte das Schicksal elternloser Kinder angerührt, die über SOS-Kinderdorf mit Liebe und viel Zuwendung aufwachsen können.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(09 Apr 2018, 16:08)

Das musst du funktional betrachten. Die Mailings werden oft von externen Agenturen mit Umsatzbeteiligung durchgeführt. Die kaufen die Adressdateien zusammen, die basteln am Wording und der Präsentation. Jede sachliche Kritik an politischen, von Menschen gemachten Ursachen kann da nur im Weg sein. Bei der Spendenmaximierung geht es darum, dem Appell möglichst keine abschreckenden oder ausschließenden Hinweise hinzuzugesellen. Lieber große Schrift als viele Details. Der Spender soll emotional gepackt werden. Wenn er ins Grübeln kommt, ist er schnell bei alternativen Spendemöglichkeiten, findet die Argumentation doof, sich selbst und sein tun und lassen hinterfragt oder immerhin in seinem Meinen nicht abgeholt. Dann ist das Mailing auch schon im Hausmüll und die Chance vertan.
Lieber noch einen Koala und ein hungriges Kind, vielleicht noch eine verbundene Person im Krankenbett, bloß nichts ekliges.

Das hast du sehr treffend beschrieben. Mich ekelt diese verlogene Manipulation der gerade älteren Generationen massiv an.
Dieses Lügen und Betrügen ist aber für Deutschland Standard.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

Kleinlok hat geschrieben:(15 Jun 2018, 09:12)

Das hast du sehr treffend beschrieben. Mich ekelt diese verlogene Manipulation der gerade älteren Generationen massiv an.
Dieses Lügen und Betrügen ist aber für Deutschland Standard.
Im Februar 2018 hatten mich ein m.E. sehr unstimmiger Bettelbrief der SOS_Kinderdörfer erreicht, über den ich mich schon einmal beschwert hatte....

http://politopia.de/threads/4793-Die-Mi ... post980920

Am Sonntag. den 10.06.2018 kommt wieder so ein neuer m.E. genauso verlogener Bettelbrief der SOS-Kinderdörfer daher:

Sehr geehrter Herr Schüller,

waren Sie schon auf Kreta? Die Insel ist ein Urlaubsparadies – doch auch dort bleiben die Menschen von der dramatischen Krise in Griechenland nicht verschont. Arbeitslose Eltern können sich oft nicht einmal ein warmes Essen für ihre Kinder leisten. Viele Familien sind zerrüttet und zerbrechen. Gleichzeitig schließen staatliche Heime. Und wer hilft den Kindern?

Ein neues SOS-Kinderdorf hat jetzt in der Stadt Heraklion seine Pforten geöffnet. Die ersten Mädchen und Jungen sind in ihrem neuen Zuhause eingezogen. Zusätzlich unterstützt eine SOS-Tagesstätte Familien in Not.Danke, dass Sie helfen!

Herzliche Grüße
Ihr Wilfried Vyslozil
Vorstandsvorsitzender der SOS-Kinderdörfer weltweit
Auch dieses mal beschwere Ich mich:
Thomas Schüller
63303 Dreieich

SOS-Kinderdörfer weltweit
Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
80339 München

Betreff: Das Schweigen der Lämmer Teil 2 -
Kritik an Spendenaufruf "Not im Urlaubsparadies"

Sehr geehrter Her Vyslozil (Vorstandsvorsitzender SOS-Kinderdörfer weltweit),
Sehr geehrte Damen und Herren.

am 10. Juni 2018 fragen Sie Herr Vyslozil in einem Rundbrief der Organisation SOS-Kinderdörfer die Empfänger/innen dieses Rundbriefes:

"Sehr geehrte/r Herr/Frau, waren Sie schon auf Kreta?

Im Anschluss an diese Frage behaupten Sie, dass diese Insel ein Urlaubsparadies wäre, aber das auch dort die Menschen von der dramatischen Krise in Griechenland nicht verschont würden. Arbeitslose Eltern könnten sich oft kein warmes Essen für ihre Kinder leisten, viele Familien wären zerrüttet und würden zerbrechen, gleichzeitig würden staatliche Heime schließen. Und dann fragen Sie "wer hilft den Kindern?"

https://www.sos-kinderdoerfer.de/akt...NL:NN:20180610

Wir erfahren dass ein neues SOS-Kinderdorf jetzt in der Stadt Heraklion seine Pforten geöffnet hätte. Die ersten Mädchen und Jungen wären in ihrem neuen Zuhause eingezogen. Zusätzlich würde eine SOS-Tagesstätte Familien in Not helfen. Und zum Schluss geben Sie Herr Vyslozil herzliche Grüße zum Besten und schreiben, Zitat:

"Danke, dass Sie helfen!"

Ich möchte Ihnen Vyslozil sowie den SOS-Kindedörfern eine öffentliche Antwort zukommen lassen, eine im Grundsatz ähnliche Antwort hatte ich Ihnen am 23. Februar 2018 bezogen auf den damaligen Rundbrief zukommen lassen, in dem die schreckliche Situation in Ost Ghouta thematisiert wurde:


http://politopia.de/threads/4793-Die...l=1#post980920[

Leider habe ich weder von Ihnen Herr Vyslozil noch den SOS-Kinderdörfern eine Antwort bekommen, was ich wenig höflich meiner Person gegenüber empfinde und was mir meinen Verdacht bestätigt, dass SOS-Kinderdörfer einen anonymen und automatisierten Spendensammelbetrieb pflegt, in dem kritische Anmerkungen nur stören. Auf Grund dieses Verdachtsmoments leidet meine Sympathie bzw. Verständnis für SOS-Kinderdörfer gewaltig. Über diesen Sachverhalt sollten wir uns austauschen.

Zu ihrem aktuellen Spendenaufruf, der erscheint mir leider genauso weltfremd entpolitisiert wie der vom 23. Februar 2018. Sie fragen mich am Anfang, "Sehr geehrter Herr Schüller, waren Sie schon auf Kreta? Ok, das dürfte eine rhetorisch gestellte Frage sein, aber ich möchte Ihnen dann aber eine ehrliche gemeinte Antwort auf diese Frage erteilen: Nein sehr geehrter Herr Vyslozil, ich war noch nicht auf Kreta. Wir sind als junge Typen 1987 in einem Käfer Baujahr 1970 nach Griechenland gefahren, das Geld um auf die Inseln zu hüpfen wollten wir uns sparen, haben also nicht Kreta, aber auch so eine Menge schönes erlebt- neben der Natur z.B. die Gastfreundschaft griechischer Menschen, die ich so in Deutschland eher selten erlebt habe. Als wir merkten, dass das gute Auto unterhalb der Trittbretter sehre vom Rost zerfressen war, wurde in einer griechischen Werkstatt das defekte Blech rausgeflext, ein neues zurecht geschnitten und eingeschweißt. Die genauso jungen Automechaniker wollten dafür erst gar kein Geld. In Deutschland soll schon ein Insektenschiss auf der Windschutzscheibe zum Neuwagenkauf animieren, denn in diesem bekloppten Land geht es fast nur ums Geld, Ihnen scheinbar auch.

Ich habe so ein Geld nur leider nicht, bin seit 1987 nicht mehr in Griechenland gewesen und habe seit knapp 10 Jahren keinen eigentlichen Urlaub mehr gemacht (die Konzertreisen jeden Sommer werden quasi von den Verdienern mitfinanziert) und das liegt daran, dass mir ganz einfach das Geld fehlt und das wiederum liegt nicht daran, dass ich dumm oder faul wäre, sondern weil der viele dumme Geiz beim Lohn mir und Millionen Menschen allein in Deutschland das Leben schwer macht. Es gibt so viele Bekloppte in diesem Land, die sich öffentlich damit entblöden, dass Menschen nur Arbeit bräuchten und doch froh sein sollten, wenn sie eine solche bekämen. Dass Menschen auch arbeiten um Geld zu verdienen um damit leben zu können, auf diese nahe liegende Idee kommen diese Bekloppten nicht, die bizarrerweise selber meist über ein ordentliches Einkommen verfügen.

Ich finde es deswegen sehr absurd, dass Sie Vyslozil sich scheinbar einbilden, dass die Empfänger/innen ihrer Rundbriefe alle so wohlhabend wären, dass diese fröhlich reisen könnten. Oder Sie Herr Vyslozil wissen darum, dass es auch in Deutschland arme Menschen gibt, aber das ist Ihnen beim Versand Ihrer Rundbriefe egal, Sie interessieren sich nur für Leute mit Geld, genauer deren Geld und diejenigen die kein Geld für Urlaub haben und dem zur Folge von Kreta nichts wissen, können sie mal den Buckel runterrutschen, wie es halt so ist, wenn nur das Geldmachen interessiert.

Ihr Lobbyarbeit für die Armen auf Kreta nehme ich Ihnen deswegen nicht mehr als wirklich lauter ab, genauso wie ich der deutschen Gesellschaft und Politik nicht mehr abnehme, dass diese wirklich die Nöte von Mitmenschen interessiert. Vor 4 Wochen ist ein Vereinskollege nach jahrelangem Leiden an H-4 mit 59 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben, der hat wahrscheinlich Kreta in seinem nun beendeten irdischen Leben nicht einmal gesehen und das reiche Deutschland trägt m.E. eine Mitverantwortung an seinem Tod.

Die Politik dieses reichen Dreckslandes sowie der EU trägt eine große Verantwortung am Leiden und Sterben in dieser Welt und diese Kausalität erkennen ich auch bezogen auf das Elend im einstigen Urlaubsparadies Kreta. Während ein immenser Reichtum sich entblödet, mit dem dessen Besitzer nichts gescheites mehr anzufangen wissen, werden hunderte Millionen Menschen willkürlich in Armut gedrängt, teils so schwer, dass bei diesem mi9esen Geschäft nicht nur die Lebensqualität sondern auch gleich das ganze Leben dabei drauf gehen kann.

Aber die von Politik und Wirtschaft erzeugten Defizite scheinen Sie Herr Vyslozil und SOS-Kinderdörfer nicht zu interessieren, jedenfalls kommt kein Wort dazu in ihren entpolitisiert daher kommenden Rundbriefe. Es scheint Ihnen egal zu sein, dass die eigentliche Lösung der Probleme nicht allein durch ein entpolitisiertes und damit intelligenzbefreite Spenden erfolgen kann, Hauptsache SOS-Kinderdörfer bekommt Geld von den Nasen, die das noch haben. Die Nasen, die kein Geld haben, auf die scheinen zu pfeifen. So scheint Ihnen auch egal zu sein, dass arme Menschen sich wegen Ihrer suggestiv angelegten Spendenbettelei dumm angemacht fühlen könnten (ich z.B. tue das!). Auch Ihre Rede am Schluss ("Danke, dass Sie helfen!") geht mir schwer gegen den Strich. Was formal hier als Dankeschön rüberkommen könnte, ist angesichts der noch nicht erfolgten Spende zum Zeitpunkt Ihres Dankes eine suggestive Manipulation, die mit ihrem subtil vereinnahmenden Charakter mir besonders sauer aufstößt. Noch entscheiden in der Demokratie die von Ihnen angeschriebenen Menschen selber, ob die SOS_Kinderdörfern etwas spenden möchten! ich gehe davon aus, dass Sie das wissen, also halten Sie sich bitte verdammt nochmal an die simpelsten Gebote von Anstand und Fairness! Würden das endlich alle machen, ginge es allen Menschen gut- auch auf Kreta,

Schreiben Sie ihren Rundbriefempfängern:

Danke, wenn Sie uns helfen können und helfen wollen.

Mit dieser Rede müsste sich niemand manipuliert bzw. vereinnahmt fühlen. Ich wäre dann zwar immer noch sauer, dass ich als armer Schlucker mit 50 EUR zur freien Verfügung im Monat von dem Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer angebettelt werde, wo laut den mir vorliegenden Informationen die drei höchsten von SOS-Kinderdörfen gezahlten Jahresgehälter auf zusammen 471.489,67 EUR kommen :

http://sanderl.de/wasser-predigen-un...organisationen

Diese Info lässt mich schlussfolgern, dass Sie Herr Vyslozil mindestens 157. 163,29 EUR im Jahr Gehalt bekommen. Ist es nicht beschämend, dass Sie als reicher Mann mich armen Schlucker um eine Spende anbetteln, damit mit einem Teil einer solchen Spende auch ihr dickes Gehalt finanziert werden kann?

Und da Sie vermutlich sich mit Ihrer Bettelei an hunderttausende Menschen wenden, ist es dann nicht superbeschämend, wenn der reiche Herr Vyslozil möglicherweise dabei zigtausende Menschen anbettelt, die deutlich weniger Geld als er selber haben und nicht einmal auf 1/10 seines Gehaltes kommen?

Anstatt der bunten Bilder mit Kindern könnten Sie zur Abwechslung einmal ein Foto von Ihnen Herr Vyslozil mit ihrem Auto zeigen, das vermutlich etwas schicker aufgestellt sein dürfte(?). Käme vermutlich weniger werbewirksamer für Spenden herüber, aber ohne Bezug wäre das nicht (insgeheimes Motto: Spende für Vyslozil) und das ganze wäre wenigstens einmal eine Abwechslung zu dem Einerlei der allgegenwärtigen Mitleidsmasche. Immer nur große Kinderaugen, die wehleidig in die Kamera blicken, können selbst der gutmütigsten Oma irgendwann auf den Nerv fallen, Vyslozils große Karre wäre da mal wirklich was neues.

Jetzt ist leider zu kurz gekommen, warum Kinder und Familien auf Kreta und in Griechenland leiden, aber warum das so ist, kann jeder wissen und das könnte auch was mit den dicken Gehältern von Ihnen Herr Vyslozil, unserer MdBs, Bänker, Wirtschafts"fachleute" usw. zusammenhängen. Warum also Eulen nach Athen tragen, die da aktuell nur verhungern können?

Es könnte allen besser gehen, wenn in dieser Welt nicht so schamlos gezockt, gelogen und betrogen würde. Auch Ihnen Herr Vyslozil was ich Ihnen durchaus gönne - aber auch Sie können und müssen dafür was tun.

Mit dieses mal leider nicht so freundlichen Grüßen, Thomas Schüller

P.S.: Dieses Schreiben wird veröffentlicht, z.B.:

http://politopia.de/threads/4793-Die-Mi ... post987517
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Teeernte »

Kleinlok hat geschrieben:(16 Jun 2018, 11:07)

Im Februar 2018 hatten mich ein m.E. sehr unstimmiger Bettelbrief der SOS_Kinderdörfer erreicht, über den ich mich schon einmal beschwert hatte....

Auch dieses mal beschwere Ich mich:
Man bietet HILFE als Trainee vor Ort an - (Auf eigene Kosten) - mit Veröffentlichung der gesammelten Eindrücke ....ohne Vorlage -

Mir schreibt da keiner mehr.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

Teeernte hat geschrieben:(16 Jun 2018, 12:06)

Man bietet HILFE als Trainee vor Ort an - (Auf eigene Kosten) - mit Veröffentlichung der gesammelten Eindrücke ....ohne Vorlage -

Mir schreibt da keiner mehr.
Ich habe nichts gegen ein humanes Engagement, aber ein solches muss und darf nicht die politische Arbeit ausschließen.
Das ist aber genau das Problem bei vielen Hilfsorganisationen wie z.B. den SOS-Kinderdörfern: Probleme, die meist durch eine verfehlte unsoziale Politik verursacht bzw. verschärft worden sind, sollen ohne eine Beachtung dieser politischen Bezüge mit Hilfe der Gelder braver Bürger/innen gemildert werden. Das reicht systembedingt hinten und vorne nicht aus- es bleibt bei dem berühmt-berüchtigten Tropfen auf dem heißen Stein. Dann sehe ich diese Form der Hilfepolitik auch als sehr unfair denjenigen gegenüber, die da immer noch brav spenden. Die Hilfsorganisationen, die meistens erst einmal zu feige sind die politischen Hintergründe anzusprechen, wollen den Empfängern ihrer Bettelbriefe weismachen, wie wichtig doch deren Engagement bzw. deren Spende wäre. Was wirklich umfänglich helfen könnte, die Welt gerecht und lebenswert für möglichst alle Menschen zu machen, verschweigen diese Nutten des Kapitalismus. Artig und schicksalsergeben lassen diese Vereine die Kapitalisten die Welt weiter versauen, was immer wieder neu Elend bestehen lässt bzw. neues Elend provoziert. Dieser Beschiss muss aufhören, nur dessen Ende wird umfassend allen etwas nützen, die aus dem Elend befreit gehören.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

Kleinlok hat geschrieben:(16 Jun 2018, 19:15)

Ich habe nichts gegen ein humanes Engagement, aber ein solches muss und darf nicht die politische Arbeit ausschließen.
Das ist aber genau das Problem bei vielen Hilfsorganisationen wie z.B. den SOS-Kinderdörfern: Probleme, die meist durch eine verfehlte unsoziale Politik verursacht bzw. verschärft worden sind, sollen ohne eine Beachtung dieser politischen Bezüge mit Hilfe der Gelder braver Bürger/innen gemildert werden. Das reicht systembedingt hinten und vorne nicht aus- es bleibt bei dem berühmt-berüchtigten Tropfen auf dem heißen Stein. Dann sehe ich diese Form der Hilfepolitik auch als sehr unfair denjenigen gegenüber, die da immer noch brav spenden. Die Hilfsorganisationen, die meistens erst einmal zu feige sind die politischen Hintergründe anzusprechen, wollen den Empfängern ihrer Bettelbriefe weismachen, wie wichtig doch deren Engagement bzw. deren Spende wäre. Was wirklich umfänglich helfen könnte, die Welt gerecht und lebenswert für möglichst alle Menschen zu machen, verschweigen diese Nutten des Kapitalismus. Artig und schicksalsergeben lassen diese Vereine die Kapitalisten die Welt weiter versauen, was immer wieder neu Elend bestehen lässt bzw. neues Elend provoziert. Dieser Beschiss muss aufhören, nur dessen Ende wird umfassend allen etwas nützen, die aus dem Elend befreit gehören.
Die Ausreden, warum nicht in akuten Notlagen geholfen werden soll, sind Legion. :mad2:
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Teeernte »

zollagent hat geschrieben:(17 Jun 2018, 08:33)

Die Ausreden, warum nicht in akuten Notlagen geholfen werden soll, sind Legion. :mad2:
es wird ...
Migranten, die in Deutschland angekommen sind, schicken daheim gebliebenen Angehörigen per Direktüberweisung Geld. Allein in diesem Jahr sind weltweit Überweisungen über insgesamt 440 Milliarden Dollar unterwegs, ein großer Teil nach Albanien, Afghanistan und Nigeria.
. https://www.focus.de/finanzen/news/dire ... 44142.html
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kamikaze »

Gibt es denn schon ein Urteil zu dem verlinkten Fall?
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

Kamikaze hat geschrieben:(22 Jun 2018, 07:41)

Gibt es denn schon ein Urteil zu dem verlinkten Fall?
Möglich, in dem Link ist ja die Rede von einem zu fällenden Urteil. Hier ein anderer Link, der zeigt, daß, wenn man von seinen Sozialleistungen etwas spart, dieses Ersparte dazu führen kann, daß die Bedürftigkeit bis zum Aufbrauch dieser Ersparnisse wegfallen kann.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

zollagent hat geschrieben:(22 Jun 2018, 08:13)

Möglich, in dem Link ist ja die Rede von einem zu fällenden Urteil. Hier ein anderer Link, der zeigt, daß, wenn man von seinen Sozialleistungen etwas spart, dieses Ersparte dazu führen kann, daß die Bedürftigkeit bis zum Aufbrauch dieser Ersparnisse wegfallen kann.
Wir sind hier aber bei einem anderen Thema und an das sollten wir uns halten.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

Kleinlok hat geschrieben:(16 Jun 2018, 19:15)

Ich habe nichts gegen ein humanes Engagement, aber ein solches muss und darf nicht die politische Arbeit ausschließen.
Das ist aber genau das Problem bei vielen Hilfsorganisationen wie z.B. den SOS-Kinderdörfern: Probleme, die meist durch eine verfehlte unsoziale Politik verursacht bzw. verschärft worden sind, sollen ohne eine Beachtung dieser politischen Bezüge mit Hilfe der Gelder braver Bürger/innen gemildert werden. Das reicht systembedingt hinten und vorne nicht aus- es bleibt bei dem berühmt-berüchtigten Tropfen auf dem heißen Stein. Dann sehe ich diese Form der Hilfepolitik auch als sehr unfair denjenigen gegenüber, die da immer noch brav spenden. Die Hilfsorganisationen, die meistens erst einmal zu feige sind die politischen Hintergründe anzusprechen, wollen den Empfängern ihrer Bettelbriefe weismachen, wie wichtig doch deren Engagement bzw. deren Spende wäre. Was wirklich umfänglich helfen könnte, die Welt gerecht und lebenswert für möglichst alle Menschen zu machen, verschweigen diese Nutten des Kapitalismus. Artig und schicksalsergeben lassen diese Vereine die Kapitalisten die Welt weiter versauen, was immer wieder neu Elend bestehen lässt bzw. neues Elend provoziert. Dieser Beschiss muss aufhören, nur dessen Ende wird umfassend allen etwas nützen, die aus dem Elend befreit gehören.
Ich bin seit etwa 30 Jahren regelmäßiger Spender für SOS-Kinderdorf. Meine Frau verfolgt mit viel innerer Anteilnahme die Entwicklung von Kindern, die das Glück haben, eine Kindheit mit Zuwendung und Anteilnahme zu erleben, so wie sie unseren eigenen Kindern in der Familie zuteil wurde. In dem Zusammenhang bin ich mehr als befremdet, daß Sie sich in vorgefundener Weise über eine Organisation auslassen, die tätig Gutes tut. Die füllt auch keine politische Lücke, sondern bietet einen menschengerechten Ausgleich zu menschlichem Versagen. Wie Ämter mit Kindern aus gescheiterten Haushaltungen umgehen, das können Sie bei etwas Interesse in Ihrer Tageszeitung
lesen.

Kein Staat der Welt kann menschliche Zuwendung ersetzen. Das müssen schon Menschen mit Herz am rechten Fleck leisten. Ja, organisiert werden muß auch das; das Ergebnis des Zufalls ist dann doch zu unzuverlässig.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(22 Jun 2018, 08:14)

Ich bin seit etwa 30 Jahren regelmäßiger Spender für SOS-Kinderdorf. Meine Frau verfolgt mit viel innerer Anteilnahme die Entwicklung von Kindern, die das Glück haben, eine Kindheit mit Zuwendung und Anteilnahme zu erleben, so wie sie unseren eigenen Kindern in der Familie zuteil wurde. In dem Zusammenhang bin ich mehr als befremdet, daß Sie sich in vorgefundener Weise über eine Organisation auslassen, die tätig Gutes tut. Die füllt auch keine politische Lücke, sondern bietet einen menschengerechten Ausgleich zu menschlichem Versagen. Wie Ämter mit Kindern aus gescheiterten Haushaltungen umgehen, das können Sie bei etwas Interesse in Ihrer Tageszeitung
lesen.

Kein Staat der Welt kann menschliche Zuwendung ersetzen. Das müssen schon Menschen mit Herz am rechten Fleck leisten. Ja, organisiert werden muß auch das; das Ergebnis des Zufalls ist dann doch zu unzuverlässig.
Die Verrohung der verwöhnten Wohlstandskinder der Wohlstandsgesellschaft zeigt sich schon darin, daß offenbar gar nicht mehr nachvollzogen werden kann, was Not ist.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von sünnerklaas »

zollagent hat geschrieben:(22 Jun 2018, 08:18)

Die Verrohung der verwöhnten Wohlstandskinder der Wohlstandsgesellschaft zeigt sich schon darin, daß offenbar gar nicht mehr nachvollzogen werden kann, was Not ist.
Dafür sehen sie in ihrem Wahn nur irgendwelche finsteren Mächte, die Industrien betreiben:

- Mitleids-INDUSTRIE
- Anwalts-INDUSTRIE
- Therapie-INDUSTRIE
- Abtreibunge- und Verhütungs-INDUSTRIE
- Flüchtlinge-INDUSTRIE

sind schon schlümme Zeiten...
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von zollagent »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Jul 2018, 08:53)

Dafür sehen sie in ihrem Wahn nur irgendwelche finsteren Mächte, die Industrien betreiben:

- Mitleids-INDUSTRIE
- Anwalts-INDUSTRIE
- Therapie-INDUSTRIE
- Abtreibunge- und Verhütungs-INDUSTRIE
- Flüchtlinge-INDUSTRIE

sind schon schlümme Zeiten...
So benannt kann man sich auch schön als Opfer solcher "Industrien" darstellen, was ja auch fleißig getan wird.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(22 Jun 2018, 08:14)

Ich bin seit etwa 30 Jahren regelmäßiger Spender für SOS-Kinderdorf. Meine Frau verfolgt mit viel innerer Anteilnahme die Entwicklung von Kindern, die das Glück haben, eine Kindheit mit Zuwendung und Anteilnahme zu erleben, so wie sie unseren eigenen Kindern in der Familie zuteil wurde. In dem Zusammenhang bin ich mehr als befremdet, daß Sie sich in vorgefundener Weise über eine Organisation auslassen, die tätig Gutes tut. Die füllt auch keine politische Lücke, sondern bietet einen menschengerechten Ausgleich zu menschlichem Versagen. Wie Ämter mit Kindern aus gescheiterten Haushaltungen umgehen, das können Sie bei etwas Interesse in Ihrer Tageszeitung
lesen.

Kein Staat der Welt kann menschliche Zuwendung ersetzen. Das müssen schon Menschen mit Herz am rechten Fleck leisten. Ja, organisiert werden muß auch das; das Ergebnis des Zufalls ist dann doch zu unzuverlässig.
Hallo,

die SOS-Kinderdörfer stellen wichtige Lösungen für viele Kinder in Problemen, in Not dar. Das sind teilweise Tragödien, für die keine Politik der Welt was kann. Teilweise, da hat der Kritiker recht, schafft das karitative Engagement aber auch Einzellösungen für Probleme, die politisch herbeigeführt sind und die man politisch lösen sollte. Darin sieht tatsächlich die Mehrheit der Hilfsorganisationen nicht ihren Focus. Man sollte das politische Wirken und das Helfen im konkreten Einzelfall nicht gegeneinander stellen, da streiten sich zwei, die sich vertragen sollten. Für sich genommen ist aber das karitative Wirken tatsächlich Symptombehandlung, die an den schlimmen Zuständen nichts ändert und prinzipiell endlos laufen könnte/müsste, ähnlich der Welthungerhilfe. Man kann sowas aber auch ohne Sexarbeiter-Analogie sagen.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Jul 2018, 11:19)

Hallo,

die SOS-Kinderdörfer stellen wichtige Lösungen für viele Kinder in Problemen, in Not dar. Das sind teilweise Tragödien, für die keine Politik der Welt was kann. Teilweise, da hat der Kritiker recht, schafft das karitative Engagement aber auch Einzellösungen für Probleme, die politisch herbeigeführt sind und die man politisch lösen sollte. Darin sieht tatsächlich die Mehrheit der Hilfsorganisationen nicht ihren Focus. Man sollte das politische Wirken und das Helfen im konkreten Einzelfall nicht gegeneinander stellen, da streiten sich zwei, die sich vertragen sollten. Für sich genommen ist aber das karitative Wirken tatsächlich Symptombehandlung, die an den schlimmen Zuständen nichts ändert und prinzipiell endlos laufen könnte/müsste, ähnlich der Welthungerhilfe. Man kann sowas aber auch ohne Sexarbeiter-Analogie sagen.
Nichts gegen das genauere Hinsehen, wenn man spendet. Aber eine flächendeckende Verdammung tätiger Nächstenliebe halte ich für bösartig. Worin besteht die persönliche Leistung dieser Kritiker; etwa darin, sich Mitleid mit Kindern zu verkneifen?
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(16 Jul 2018, 12:12)

Nichts gegen das genauere Hinsehen, wenn man spendet. Aber eine flächendeckende Verdammung tätiger Nächstenliebe halte ich für bösartig. Worin besteht die persönliche Leistung dieser Kritiker; etwa darin, sich Mitleid mit Kindern zu verkneifen?
Na, das ist jetzt genauso über das Ziel hinaus wie die ursprüngliche Kritik. Ich finde das nicht schlechter, wenn sich jemand engagiert, dass sich Zustände ändern als wenn sich jemand für Leute engagiert, die unter Zuständen leiden. Es sind verschiedene Reaktionen auf teilweise gleiche Probleme.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Jul 2018, 12:16)

Na, das ist jetzt genauso über das Ziel hinaus wie die ursprüngliche Kritik. Ich finde das nicht schlechter, wenn sich jemand engagiert, dass sich Zustände ändern als wenn sich jemand für Leute engagiert, die unter Zuständen leiden. Es sind verschiedene Reaktionen auf teilweise gleiche Probleme.
Beides ist notwendig; wobei ich nicht sehe, durch welches politische Wirken praktisch elternlosen Kindern geholfen werden könnte... außer durch Menschen, die das Herz am rechten Fleck haben.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(16 Jul 2018, 12:20)

Beides ist notwendig; wobei ich nicht sehe, durch welches politische Wirken praktisch elternlosen Kindern geholfen werden könnte... außer durch Menschen, die das Herz am rechten Fleck haben.
Ich kannte früher zwei solcher Einrichtungen, teilweise auch welche, die drin wohnten. Es gibt da sehr verschiedene Kategorien und Schicksale. Das gehört aber nicht unter die Rubrik "Außenpolitik".
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Jul 2018, 12:23)

Ich kannte früher zwei solcher Einrichtungen, teilweise auch welche, die drin wohnten. Es gibt da sehr verschiedene Kategorien und Schicksale. Das gehört aber nicht unter die Rubrik "Außenpolitik".
Das ist sachlich völlig richtig; der Aufhänger war sicher die Spendenbereitschaft für Hilfsbedürftige in fernen Weltregionen. Daran habe ich auch meine Zweifel... aber eben nicht flächendeckend gegen das Einsammeln von Spenden.

Ihre Erfahrung: Das sind Menschen; die sind nicht alle gleich gut oder böse. Las ich auch: Ein 12-jähriger mußte nach Jahren eine liebevolle Betreuung verlassen, weil in der Gruppe unausstehlich und in diesem Alter schon als Rauschgifthändler unterwegs. Da macht man sich ja auch seine Gedanken: "Wie ist so etwas möglich?" Das verstehe, wer will!
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

imp hat geschrieben:(16 Jul 2018, 12:16)

Na, das ist jetzt genauso über das Ziel hinaus wie die ursprüngliche Kritik. Ich finde das nicht schlechter, wenn sich jemand engagiert, dass sich Zustände ändern als wenn sich jemand für Leute engagiert, die unter Zuständen leiden. Es sind verschiedene Reaktionen auf teilweise gleiche Probleme.
Ich kritisiere nicht im Grundsatz eine karitative Arbeit. Nur wenn diese karitative Arbeit nicht auf die eigentlichen Ursachen der Probleme eingeht, die da bekämpft werden sollen, dann sehe ich das als kritikwürdig und da schießt meine Kritik auch m.E. überhaupt nicht über das Ziel hinaus-im Gegenteil, ich sehe es als sinnvoll diese Problematik öffentlich zu machen. Viele Hilfsorganisationen versuchen aus dem Mitleid Kapital zu schlagen und ob das im Sinne derjenigen ist, denen da angeblich oder real geholfen werden soll, das stelle ich in Frage.

Beispiel Hunger und Unterentwicklung. In diesen Bereichen tut sich seit Jahrzehnten sehr wenig zum Besseren und das hat Ursachen, an denen die meisten Hilfsorganisationen entweder vorbei schauen oder diese Ursachen nicht ansprechen. Anfang der 1970er Jahre versprach ein Großteil der damals führenden Industrienationen, dass diese Nationen 0,7% ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
für Entwicklung der armen Länder zur Verfügung stellen würde. Nur wenige Länder (wie z.B. Schweden) haben diese Absprache wahr gemacht, das reiche Deutschland hat das 0,7% Ziel bis heute (also knapp 50 Jahre lang) verfehlt.

Solange der Welthandel oft unfair gestaltet wird und eine wirklich gute und ausreichende Entwicklungsarbeit nicht erfolgt, solange wird die Arbeit der meisten Hilfsorganisationen die bedrängenden Symptome von Armut, Unterentwicklung und Elend nur bestenfalls mindern können und das ist zu wenig. Leider unterstützen die meisten Hilfsorganisationen dieses Dilemma, wenn sie den Bürger/innen mit ihren unehrlichen Spendenaufrufen suggerieren, dass deren Hilfe so einzig wertvoll wäre. Wenn Probleme durch eine falsche Politik mit bedingt sind, dann kann das feige unpolitisches Verhalten, das viele Hilfsorganisationen erkennen lassen, nicht wirklich das Blatt zum Besseren wenden.
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

Ein weiteres Beispiel für die unehrlichen Vorgangsweisen, die nicht wenige Hilfsorganisationen beweisen, erkenne ich in der Aktion "Brot für die Welt". Die Mitglieder des Vorstandes kassieren jeweils über 100 000 Euro Brutto im Jahr, um eine "gerechtere Welt" zu schaffen. Schamlos bettelt "Brot für die Welt" , dass solche üppigen Vorstandsgehälter auszahlt, dann auch jede Menge Omas mit schmaler Rente an. Ich finde das nicht stimmig und versuche am 30.07.2018 mit den Verantwortlichen von Brot für die Welt" in das Gespräch zu kommen:
Thomas Schüller
63303 Dreieich

Brot für die Welt
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
10115 Berlin

Betreff: Anfrage zu Höhe Gehalt Vorstand und Relation der Einkommensstruktur bei "Brot für die Welt"

Sehr geehrte Frau Pfarrer Füllkrug-Weitzel,
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Claudia Warning,
Sehr geehrte Damen und Herren,

in diesem Jahr erhielt ich per Mail 2 Spendenaufrufe der Hilfsorganisation "SOS-Kinderdörfer", wobei beide Aufrufe wegen einer für meine Begriffe nicht stimmigen, weitgehend unreflektierten und betont unpolitisch gehaltenen Ansprache in meinem Fall genau das Gegenteil von dem bewirkten, als was mit diesen Aufrufen bezweckt gewesen sein dürfte. Anstatt mich zum Spenden motivieren zu können, fühlte ich mich von diesen Aufrufen unangenehm berührt und abgestoßen.

Ich habe in Folge dem Vorstandsvorsitzenden der "SOS-Kinderdörfer weltweit", welcher diese Aufrufe unterzeichnet hatte, auf jeden dieser beiden Aufrufe bezogen eine Kritik zukommen lassen. In einer dieser Kritik zuarbeitenden Recherche stieß ich zufällig auf die Information, dass die drei höchsten von "SOS-Kinderdörfer" gezahlten Jahresgehälter zusammen einen Betrag von 471.489,67 EUR umfassen.

http://sanderl.de/wasser-predigen-und-w ... nisationen

Diese Information bedeutet mir, dass der Herr Vorstandsvorsitzende der "SOS-Kinderdörfer", der sich mit seiner als Massenmail versendeten Spendenaufruf gut möglich auch an eine hohe Anzahl von Personen mit einem jeweils geringen Einkommen wendet (z.B. meine Wenigkeit), vermutlich Bruttobezüge in einer Höhe von mindestens 150 000 EUR pro Jahr bezieht. Wenn ein solcher Gutverdiener möglicherweise arme Menschen anbettelt- auch im Sinne einer sozialen Hilfe, dann empfinde ich persönlich das als sehr prekär.

Der oben verlinkten Seite entnahm ich auch die Information, dass die Mitglieder des Vorstands von "Brot für die Welt" jeweils ein Brutto-Jahresgehalt von über 100 000 EUR beziehen würden, als Quelle wurde der von "Brot für die Welt" herausgegebene Jahresbericht 2015 benannt, ich zitiere aus diesem S. 78:

"Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, M.A. Präsidentin Diakonie Katastrophenhilfe, Präsidentin Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, Vorstandsvorsitzende Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. 116.787,90 Euro (zzgl. 55.292,60 Euro Versorgungsumlage und Beiträge zur Versicherung für Pfarrer und Kirchenbeamte)"

Prof. Dr. Claudia Warning, Vorstand Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst: Internationale Programme und Inlandsförderung, seit 10/2015 auch Internationale Personaldienste 130.880,10 Euro (zzgl. 6.000,00 Euro Unterstützungskasse)"

https://www.brot-fuer-die-welt.de/filea ... ht2015.pdf

Diese für das Jahr 2015 als gültig gemeldeten Daten veranlassen mich zu folgender Anfrage:

Frage 1:

Können Sie Frau Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Warning
als Empfängerinnen der oben benannten Leistungen die oben genannten Informationen bestätigen?

Frage 2:

Wie sehen die aktuell (2018) von "Brot für die Welt" für Sie jeweils aufgewendeten Jahresbezüge (inklusive aller Versorgungsleistungen) aus?

Frage 3:

Sehen Sie diese Bezüge in solch einer Größenordnung als gerechtfertigt an, wenn ja warum?

Ich zitiere aus dem Jahresbericht "Brot für die Welt" 2016, wo auf S. 87 die Vergütung der Mitarbeiter/innen von "Brot für die Welt" wie folgt dargestellt wird:

"Vergütungs­struktur

Monatliche Vergütung in Euro*
EG von bis

Abteilungsleitende 15 4.380,63 6.480,39
Referatsleitende 14 3.967,32 5.944,61
Referenten/-innen 13 3.657,34 5.523,65
Projektbearbeiter/-innen 10 -11 3.056,61 4.955,97
Sachbearbeiter/-innen 8 -9a 2.543,89 3.623,14
Sekretariatskräfte 6 -7 2.343,24 3.099,99
(...)
* Arbeitnehmerbrutto entsprechend Entgelttabelle TvöD Bund mit Gültigkeit vom 1.3.2015 - 28.2.2016
** Die Vergütungsstruktur gibt das aktuelle „Soll“ der Vergütung wieder, nicht das „Ist“. Im Einzelfall kann die Vergütung historisch bedingt bei langjährigen Mitarbeitenden abweichen. Dies kann zum Beispiel bei Mitarbeitenden der Fall sein, die im Rahmen der Überleitung von BAT in den TvöD in eine höhere Eingruppierung übergeleitet wurden."

https://www.brot-fuer-die-welt.de/filea ... t_2016.pdf

Die benannten Informationen lassen mutmaßen, dass Mitglieder des Vorstands von "Brot für die Welt" jeweils ein Brutto-Jahresgehalt von (teils deutlich) über 100 000 EUR beziehen, während die Arbeit der anderen Mitarbeiter/innen von "Brot für die Welr "mit deutlich geringeren Jahresgehältern vergütet wird.

So erhielt Frau Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel im Jahre 2015 vermutlich 116.787,90 Euro (zzgl. 55.292,60 Euro Versorgungsumlage) und Frau Prof. Dr. Claudia Warning 130.880,10 Euro (zzgl. 6.000,00 Euro Unterstützungskasse). Im Vergleich dazu erhielten z.B. die niedrig eingruppierten Sachbearbeiter/-innen (EG 8 -9a) möglicherweise Jahresgehälter von 30.526.68 Euro (12x 2.543,89 Euro) bis 43.477.68 Euro (12 x3.623,14 Euro), die noch niedriger eingruppierten Sekretariatskräfte (EG 6 -7) Jahresgehälter von 28.106.88 Euro (12 x 2.343 Euro) bis 37.199.88 Euro (12 x 3.099,99 Euro).

Frage 4a:

Gebe ich die eigentlichen Relationen in der Einkommensstruktur der Mitarbeiter/innen von Brot für die Welt richtig weder?

Frage 4b:

Sollten die eigentlichen Relationen in der Einkommensstruktur der Mitarbeiter/innen von Brot für die Welt mit der oben versuchten Darstellung nicht richtig wiedergegeben werden, würden Sie bitte eine Richtigstellung leisten?

Ich erkenne, dass die beiden benannten Damen des Vorstands mit einmal 116.787,90 Euro (zzgl. 55.292,60 Euro Versorgungsumlage) und einmal 130.880,10 Euro (zzgl. 6.000,00 Euro Unterstützungskasse) im Jahre 2015 pro Person etwa 4,5 bzw. 4,7 mal soviel als Jahresgehalt in 2015 erhielten als die in EG 6 eingruppierten Sekretariatskräfte als jeweiliges Jahresgehalt in 2016 (ca. 28.106.88 Euro)

Frage 5:

Empfinden Sie Frau Pfarrerin Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Claudia Warning die oben dargestellte Relation (sollte sie so in etwa stimmen) als gerecht und einem christlichen Verständnis entsprechend?

Frage 6:

Wie wenden Sie Frau Pfarrerin Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Claudia Warning die oben benannten Einkommensunterschiede auf eine sozialgeschichtliche Auslegung des "Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg" (Mt. 20.1-16) an?

Frage 7:

Können Sie Frau Pfarrerin Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Claudia Warning die oben benannten Einkommensunterschiede mit den Werten verbinden, an denen gelegen ist, "Brot für die Welr" laut eigener Darstellung, z.B. Stärkung der Armen, Friedensförderung und Bewahrung der Schöpfung (Jahresbericht 2016, S. 4)?

Frage 8:

Trotz gründlich versuchter Suche konnte ich im Jahresbericht 2016 von "Brot für die Welt" keine direkten Auskünfte zu den Bezügen des Vorstandes von "Brot für die Welt" (wie auf S. 78 des Jahresberichts 2015 geleistet) entdecken. Habe ich solch direkten Auskünfte übersehen, wenn ja - wo finden sich diese im Jahresbericht 2016?

Ich würde es schätzen,
wenn Sie sich für eine sorgfältige Bearbeitung der obenstehenden Fragen 1 - 8 verwenden würden. ´

Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller
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Tom Bombadil
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, Brot predigen und Brioche fressen, das hat schon was von Marie Antoinette. Würde mich wundern, wenn eine Antwort käme, die über das übliche PR Blabla hinausginge.
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Kleinlok
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Kleinlok »

Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:51)

Tja, Brot predigen und Brioche fressen, das hat schon was von Marie Antoinette. Würde mich wundern, wenn eine Antwort käme, die über das übliche PR Blabla hinausginge.
Ich habe eine Antwort bekommen, in dieser versucht "Brot für die Welt" die Bezüge der Vorstandsmitglieder mit der Bundesbesoldungsordnung, die ein Teil des Bundesbesoldungsgesetzes wäre zu erklären, der auch das Kirchenbeamtenrecht zugrunde liegen würde. Auf meine kritischen Fragen passt das Unternehmen und führt nur formaljuristische Argumente an. Hier eine Zusammenschau:
Frage 1:

Können Sie Frau Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Warning als Empfängerinnen der oben benannten Leistungen die oben genannten Informationen bestätigen?

Antwort "Brot für die Welt":

Ja, die Angaben aus dem Jhresbericht 2015 sind korrekt.

Frage 2:

Wie sehen die aktuell (2018) von "Brot für die Welt" für Sie jeweils aufgewendeten Jahresbezüge (inklusive aller Versorgungsleistungen) aus?

Antwort "Brot für die Welt":

Seit 2016 veröffentlichen wir die Bezüge der Vorstände als Gesamtsumme. Die Gesamtsumme der Bezüge aller Vorstandsmitglieder 2018 geben wir mit dem Jahresbericht 2018 bekannt, der voraussichtlich im August 2019 erscheinen wird.

Frage 3:

Sehen Sie diese Bezüge in solch einer Größenordnung als gerechtfertigt an, wenn ja warum?

Antwort "Brot für die Welt":

Die Bezüge der Vorstandsmitglieder richten sich nach der Bundesbesoldungsordnung, die ein Teil des Bundesbesoldungsgesetzes ist, das auch dem Kirchenbeamtenrecht zugrunde liegt.

Frage 4a:

Gebe ich die eigentlichen Relationen in der Einkommensstruktur der Mitarbeiter/innen von Brot für die Welt richtig wieder?

Antwort "Brot für die Welt":

Ja. Die Vergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Brot für die Welt ist angelehnt an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD).

Frage 4b: (erübrigt sich auf Grund Antwort auf Frage 4a)

Frage 5:

Empfinden Sie Frau Pfarrerin Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Claudia Warning die oben dargestellte Relation (sollte sie so in etwa stimmen) als gerecht und einem christlichen Verständnis entsprechend?

Antwort "Brot für die Welt":

Die dargestellte Relation trägt der jeweiligen Verantwortung der Position und dem Status z.B. als Kirchenbeamtin Rechnung und bewegt sich in einem üblichen Rahmen.

Frage 6:

Wie wenden Sie Frau Pfarrerin Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Claudia Warning die oben benannten Einkommensunterschiede auf eine sozialgeschichtliche Auslegung des "Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg" (Mt. 20.1-16) an?

Antwort "Brot für die Welt": Keine Antwort

Frage 7:

Können Sie Frau Pfarrerin Füllkrug-Weitzel und Frau Prof. Dr. Claudia Warning die oben benannten Einkommensunterschiede mit den Werten verbinden, an denen gelegen ist, "Brot für die Welt" laut eigener Darstellung, z.B. Stärkung der Armen, Friedensförderung und Bewahrung der Schöpfung (Jahresbericht 2016, S. 4)?

Antwort "Brot für die Welt":

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung steht mit anderen Arbeitgebern in
Konkurrenz um gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte. Die Vergütung der Mitglieder des
Vorstands erfolgt wie gesagt gemäß Bundesbesoldungsordnung, die ein Teil des
Bundesbesoldungsgesetzes ist, das auch dem Kirchenbeamtenrecht zugrunde liegt. Die
Vergütungsstruktur insgesamt ist angelehnt an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD)

Frage 8:

Trotz gründlich versuchter Suche konnte ich im Jahresbericht 2016 von "Brot für die Welt" keine
direkten Auskünfte zu den Bezügen des Vorstandes von "Brot für die Welt" (wie auf S. 78 des
Jahresberichts 2015 geleistet) entdecken. Habe ich solch direkten Auskünfte übersehen, wenn ja -
wo finden sich diese im Jahresbericht 2016?

Antwort "Brot für die Welt":

Im Jahresbericht 2016 geben wir die Gesamtsumme der Arbeitgeber-Bruttobezüge der fünf hauptamtlichen Vorstandsmitglieder von Brot für die Welt und Diakonie Deutschland inkl. Versorgungsumlagen, Beiträgen zur Versicherung für Pfarrer und Kirchenbeamte und
Unterstützungskassen an (Seite 84). Seit Mai 2018 besteht der Vorstand des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e.V. aus vier Personen.
nietoperz
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von nietoperz »

"Mitleidsindustrie" könnte auch als Unwort des Jahres durchgehen.
Echt
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von Echt »

nietoperz hat geschrieben:(19 Jan 2019, 15:24)

"Mitleidsindustrie" könnte auch als Unwort des Jahres durchgehen.
Das Wort ist unangemessen. Die Flüchtlingsindustrie hat kein Mitleid.
nietoperz
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Re: Neues von der Mitleidsindustrie

Beitrag von nietoperz »

Echt hat geschrieben:(19 Jan 2019, 15:43)

Das Wort ist unangemessen. Die Flüchtlingsindustrie hat kein Mitleid.
  • Flüchtlingsindustrie
  • Mitleidsindustrie
  • Abschiebeindustrie
Wem fallen noch mehr Fake-Industrien ein?

Die Bosse der "Flüchtlingsindustrie" sind bestimmt Assad, Putin, und ihre befreundeten Islamisten von ISIS, Hisbollah und Co.
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