Wir sind eigentlich schon weiter. Der Kalte Krieg ging zu Ende und wich einer Modernisierungsphase. Dann hat sich die Sicherheitslage verändert und es wird wieder geschossen. Jetzt braucht es wieder Demarkationslinien, um die Hitze erneut erkalten zu lassen.Selina hat geschrieben:(16 Aug 2017, 11:38)
Ja, es hat oft den Anschein, als handele es sich bei Ost und West um Feinde. Das dauert noch Generationen, bis das Kalte-Krieg-Feindbild ganz verschwunden ist.
Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Ja klar, auch ich hab ne Perspektive übernommen. Die ironisierende von Welfenprinz. Und das mit dem Feindstaat DDR/BRD, das war damals wechselseitig und mit viel "tatsächlichem Handeln" versehen, was da hüben und drüben so abgelaufen ist gegen die jeweils andere Seite. Da war der eine zehn Pfennig und der andere ne Mark wert. Und diese damalige reale Feindschaft mit realen Auswirkungen ist bis heute in etlichen Köpfen erhalten geblieben. Sieht man täglich im Kleinen und im Großen.Unité 1 hat geschrieben:(16 Aug 2017, 12:03)
Welfenprinz hat meine Perspektive tatsächlichen Handelns genommen - aus dieser könnte die DDR tatsächlich als Feindstaat gezählt werden.
Das ganze ist natürlich komplexer und so wenig Griechenland ein Feindstaat aus Sicht Deutschlands ist, so wenig war es die DDR.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Ich würde sagen, die "Feindschaft" war ideologisch bedingt, was sich dann auf die Staaten als Symbol der Ideologie überträgt. Zumindest was die ersten Jahre betrifft, konnte in den 80ern wirklich noch von "Feindschaft" gesprochen werden? (Ernst gemeinte Frage, ich war zu jung, um das bewusst wahrzunehmen.)Selina hat geschrieben:(16 Aug 2017, 12:14)
Ja klar, auch ich hab ne Perspektive übernommen. Die ironisierende von Welfenprinz. Und das mit dem Feindstaat DDR/BRD, das war damals wechselseitig und mit viel "tatsächlichem Handeln" versehen, was da hüben und drüben so abgelaufen ist gegen die jeweils andere Seite. Da war der eine zehn Pfennig und der andere ne Mark wert. Und diese damalige reale Feindschaft mit realen Auswirkungen ist bis heute in etlichen Köpfen erhalten geblieben. Sieht man täglich im Kleinen und im Großen.
Auf die Individualebene runtergebrochen hast du wohl recht, das Feindbild hat sich tief verankert. Ein mahnendes Beispiel für die (potentielle) Gefährlichkeit kollektiver Identitäten.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Da merkt man halt die echte Kompetenz
Aber unabhängig davon würde ich BRD und DDR durchaus als feindliche Systeme betrachten, bis auf militärische Gewaltanwendung unternahm man ja beiderseitig schon einiges um den anderen zu destabilisieren. Doch durch den Regime-Change in Ost-Berlin war das auch alles wieder Geschichte, genauso wie es durch die theoretische Einrichtung einer marxistisch -leninistischen Volksrepublik in Bonn keine Differenzen mehr gegeben hätte.
Im Gegensatz dazu hat die deutsch-französische Feindschaft im 19. und frühen 20.Jhd. alle Regimechanges in Paris und Berlin überdauert und konnte erst nach der Totalkatastrophe überwunden werden.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Europa2050 hat geschrieben:(16 Aug 2017, 12:21)
Da merkt man halt die echte Kompetenz
Aber unabhängig davon würde ich BRD und DDR durchaus als feindliche Systeme betrachten, bis auf militärische Gewaltanwendung unternahm man ja beiderseitig schon einiges um den anderen zu destabilisieren. Doch durch den Regime-Change in Ost-Berlin war das auch alles wieder Geschichte, genauso wie es durch die theoretische Einrichtung einer marxistisch -leninistischen Volksrepublik in Bonn keine Differenzen mehr gegeben hätte.
Im Gegensatz dazu hat die deutsch-französische Feindschaft im 19. und frühen 20.Jhd. alle Regimechanges in Paris und Berlin überdauert und konnte erst nach der Totalkatastrophe überwunden werden.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Genau. Und was deine Frage anbelangt, will ich es mal etwas bildhaft machen. Ich sah in den 80ern die DDR-Bevölkerung eher geviertelt. Ein Viertel wollte in zunehmenden Maße eine radikal reformierte DDR mit ausgewechseltem verjüngten Personal und demokratischen Strukturen. Ein anderes Viertel war komplett gegen alles, was DDR war, politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich und ideologisch (darunter zig Ausreisekandidaten). Ein weiteres Viertel war relativ unpolitisch und angepasst und lebte so vor sich hin, und das für die damaligen Verhältnisse gar nicht mal so schlecht (bester Lebensstandard im sozialistischen Block). Und ein letztes Viertel machte politisch alles ziemlich bewusst mit und das in vollster Konfrontation mit dem "Feind", dem kapitalistischen System, zu dem die BRD ja gehörte. Die Grenzen zwischen diesen vier Gruppen waren natürlich nicht starr. Der eine verhielt sich etwa Anfang der 80er so und Ende der 80er wiederum so. Das changierte. Aber in der einen Gruppe, der der aktiven Mitmacher, gab es schon solch ein Feindbild. Ich denke, dass es das auch im Westen gab. Denn auf beiden Seiten wurde ungebrochen bis zum Fall der Mauer das jeweilige Feindbild geschürt und angeheizt. Das hat nie aufgehört.Unité 1 hat geschrieben:(16 Aug 2017, 12:19)
Ich würde sagen, die "Feindschaft" war ideologisch bedingt, was sich dann auf die Staaten als Symbol der Ideologie überträgt. Zumindest was die ersten Jahre betrifft, konnte in den 80ern wirklich noch von "Feindschaft" gesprochen werden? (Ernst gemeinte Frage, ich war zu jung, um das bewusst wahrzunehmen.)
Auf die Individualebene runtergebrochen hast du wohl recht, das Feindbild hat sich tief verankert. Ein mahnendes Beispiel für die (potentielle) Gefährlichkeit kollektiver Identitäten.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Genau. Nur, dass das eben die verschiedenen Ost-Bevölkerungsteile jeweils anders sahen, wie ich oben gerade versuchte zu beschreiben. Was für den einen ein "feindliches System" war, war für den anderen das Ziel aller Wünsche und TräumeEuropa2050 hat geschrieben:(16 Aug 2017, 12:21)
Aber unabhängig davon würde ich BRD und DDR durchaus als feindliche Systeme betrachten, bis auf militärische Gewaltanwendung unternahm man ja beiderseitig schon einiges um den anderen zu destabilisieren.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Feindstaat ist aber als Feind mit souveränem und von der UN völkerrechtlich anerkanntem Staatsgebiet definiert.DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Aug 2017, 09:50)
Wenn man "Feindstaat" als Kriegsgegner definiert, dann wäre evtl. der IS zu nennen.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Und was ist mit Taiwan oder was war mit der DDR?hafenwirt hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:25)
Feindstaat ist aber als Feind mit souveränem und von der UN völkerrechtlich anerkanntem Staatsgebiet definiert.
Das ist Kapitalismus:
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Der Beitritt der DDR und der BRD als gleichberechtigte souveräne Staaten zur UNO erfolgte 1973. 1974 war die DDR weitgehend diplomatisch anerkannt; bis Ende der 70er wurden diplomatische Beziehungen zu fast allen Staaten der Welt aufgenommen. Das bedeutet nach hafenwirts Auslegung, dass die DDR völkerrechtlich ebenfalls ein "Feindstaat" sein "durfte" Und das war sie ja dann auch, und das nicht zu knapp
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Und was war vor 1973?Selina hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:39)
Der Beitritt der DDR und der BRD als gleichberechtigte souveräne Staaten zur UNO erfolgte 1973. 1974 war die DDR weitgehend diplomatisch anerkannt; bis Ende der 70er wurden diplomatische Beziehungen zu fast allen Staaten der Welt aufgenommen. Das bedeutet nach hafenwirts Auslegung, dass die DDR völkerrechtlich ebenfalls ein "Feindstaat" sein "durfte" Und das war sie ja dann auch, und das nicht zu knapp
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Du überschätzt euch.Selina hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:39)
Der Beitritt der DDR und der BRD als gleichberechtigte souveräne Staaten zur UNO erfolgte 1973. 1974 war die DDR weitgehend diplomatisch anerkannt; bis Ende der 70er wurden diplomatische Beziehungen zu fast allen Staaten der Welt aufgenommen. Das bedeutet nach hafenwirts Auslegung, dass die DDR völkerrechtlich ebenfalls ein "Feindstaat" sein "durfte" Und das war sie ja dann auch, und das nicht zu knapp
Ich kann nur für “mein westliches Viertel“ sprechen(so genau wie du deine,könnt ich meine gesellschaftliche Unterteilung gar nicht beschreiben),aber wir jüngeren haben dieses Konstrukt “DDR“ gar nicht für voll genommen. Es war irgendetwas surreales zwischen Schwarzem Kanal und Todesstreifen,mit dem man sich im wirklichen Leben gar nicht abgab.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Das war für uns Ossis, also für die, die so ähnlich wie ich dachten, nicht viel anders. Wir empfanden dieses Gebilde der BRD als etwas Inhumanes, Negatives und Ausbeuterisches... wenn auch mit gutem Duft und geilen JeansWelfenprinz hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:55)
Du überschätzt euch.
Ich kann nur für “mein westliches Viertel“ sprechen(so genau wie du deine,könnt ich meine gesellschaftliche Unterteilung gar nicht beschreiben),aber wir jüngeren haben dieses Konstrukt “DDR“ gar nicht für voll genommen. Es war irgendetwas surreales zwischen Schwarzem Kanal und Todesstreifen,mit dem man sich im wirklichen Leben gar nicht abgab.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Evtl. hast Du ja etwas weiter weg von der Grenze gewohnt als ich (den von dir beschriebenen Effekt kenne ich aber von meinen Bekannten aus Oberbayern oder B-W). Immerhin ging die DDR am Hofer Stadtrand los und auch die verwandtschaftlichen Beziehungen bis hin zu den Möglichkeiten des kleinen Grenzverkehrs waren ja auch da. Und natürlich die Neugier was da hinter dem Zaun war.Welfenprinz hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:55)
Du überschätzt euch.
Ich kann nur für “mein westliches Viertel“ sprechen(so genau wie du deine,könnt ich meine gesellschaftliche Unterteilung gar nicht beschreiben),aber wir jüngeren haben dieses Konstrukt “DDR“ gar nicht für voll genommen. Es war irgendetwas surreales zwischen Schwarzem Kanal und Todesstreifen,mit dem man sich im wirklichen Leben gar nicht abgab.
Und gerade da gab es neben den häufig berufsmäßig feindseligen Staatsorganen eben hauptsächlich freundliche, kooperative Menschen.
Da war einfach kein Platz für ein flächendeckendes Feindbild, auch wenn man das wohl auf der Ost-Seite mittels Indoktrination in Schule und Co. Versucht hat und auf der anderen Seite die doch noch recht häufigen Altnazis auch keine Gelegenheit ausgelassen haben, über die "Ostzone" abzulassen.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Ja,ich habe nur (m)ein Milieu beschrieben.
Dass Grenznähe ein Faktor ist,ist mir klar. Und ebenso haben die älteren Jahrgänge natürlich eine andere Einstellung gehabt.
Dass Grenznähe ein Faktor ist,ist mir klar. Und ebenso haben die älteren Jahrgänge natürlich eine andere Einstellung gehabt.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Mich haut das nun nicht gerade um, wenn mir nach 30 Jahren Überstülpung jemand sagt, die DDR, die ich weiß Gott nicht gerade liebte, sei ein surreales Gebilde gewesen. Ist mir sozusagen latte macchiato Eins dürfte aber schon richtig sein: Was die Medien, vor allem die Regenbogenpresse, so munter über die DDR berichteten und immer noch berichten, kann man getrost in der Pfeife rauchen. Wen es jedoch wirklich interessiert, was ja kaum vorkommt, der sollte Zeitzeugen befragen und das Studium von halbwegs seriösen Quellen bevorzugen
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Kalter Krieg und Hallstein Doktrin.
Wer die lustigste Baracke im sozialistischen Lager diplomatisch anerkannt hatte, mußte mit Sanktionen aus Bonn rechnen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Selina hat geschrieben:(16 Aug 2017, 15:27)
Mich haut das nun nicht gerade um, wenn mir nach 30 Jahren Überstülpung jemand sagt, die DDR, die ich weiß Gott nicht gerade liebte, sei ein surreales Gebilde gewesen. Ist mir sozusagen latte macchiato n
Ich erwarte nicht,dass du meinen Vorstellungen folgst noch,dass man nach 30 Jahren ein Zeitgefühl irgendwie originalgetreu wieder geben kann.
Aber für einen 20jährigen 1982 war die DDR definitiv kein “Feindbild“.
Man wusste,es gibt sie. Klar.
Mehr aber auch nicht.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Ja sicher doch. Kein Problem Ich denke mir nur, dass das offizielle Bild von der jeweils anderen Seite absolut nicht mit dem übereinstimmen muss, was man selbst gedacht und erfahren hat damals. Ist aber auch normal irgendwieWelfenprinz hat geschrieben:(16 Aug 2017, 15:51)
Ich erwarte nicht,dass du meinen Vorstellungen folgst noch,dass man nach 30 Jahren ein Zeitgefühl irgendwie originalgetreu wieder geben kann.
Aber für einen 20jährigen 1982 war die DDR definitiv kein “Feindbild“.
Man wusste,es gibt sie. Klar.
Mehr aber auch nicht.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Naja, Selina. Du hast weiter oben von einer Vierteilung, äh. Viertelung in relativ disjunkte Anteile gesprochen. Jetzt kannst Du nicht einheitlich "Wir" sagen sondern müsstest mindestens vier verschiedene oder zumindest anders nuancierte BRD-Bilder bei DDR-Bürgern beschreiben. Das BRD-Bild des Teils des mehr oder weniger oppositonellen Viertels, das sich im Umkreis der christlichen Kirchen tummelte, hatte mit Sicherheit ein anderes BRD-Bild. Wurden sie doch aktiv und direkt von den westdeutschen Kirchen unterstützt. Ich für meinen Teil kann sagen, dass bereits spätestens ab Mitte der 80er auf dem Territorium Ungarns in Hinsicht auf Zusammenarbeit bei Literatur, Sprache, Übersetzungen, Lyrik-Nachdichtungen ins Deutsche, gemeinsame Herausgabe von Pubikationen (fast) sämtliche Grenzen zwischen den deutschen Staaten (und kulturell gesehen auch zu Österreich) gefallen waren. Und Berlin ist in dieser Hinsicht die gesamte Nachkriegszeit hindurch nochmal ein Fall für sich. Die deutsch-deutsche Jazz-Szene ist wiederum ein (sehr interessanter) Fall für sich. Die Sicht der Naturwissenschaftler ist wiederum ein Fall für sich.Selina hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:59)
Das war für uns Ossis, also für die, die so ähnlich wie ich dachten, nicht viel anders. Wir empfanden dieses Gebilde der BRD als etwas Inhumanes, Negatives und Ausbeuterisches... wenn auch mit gutem Duft und geilen Jeans
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Aus meiner Sicht: Auf keinen Fall. Die medialen Bilder vor allem vom Falkland-Krieg wirkten auf mich geradezu verstörend ahistorisch. Hysterisch in Buenos Aires kreischende Weiber, die zur Tötung von Briten aufriefen. Eine finster dreinblickende eiserne Lady, die ihre im Zuge der NATO-Modernisierung bereits zur Verschrottung anstehenden großen Kriegsschiffe reaktivierte ... unwirklich!Unité 1 hat geschrieben:(16 Aug 2017, 12:19)
Ich würde sagen, die "Feindschaft" war ideologisch bedingt, was sich dann auf die Staaten als Symbol der Ideologie überträgt. Zumindest was die ersten Jahre betrifft, konnte in den 80ern wirklich noch von "Feindschaft" gesprochen werden? (Ernst gemeinte Frage, ich war zu jung, um das bewusst wahrzunehmen.)
Ganz genau. Oder umgekehrt gesprochen: Wenn der historisch immer nur auf einer persönlichen oder maximal regionalen, dynastiegebundenen Ebene gewachsene Feind- bzw. Freund-Begriff auf die Ebene einer mehr oder weniger anonymen Massengesellschaft angehoben wird, ist das unweigerlich mit Autoritarismus bzw. Diktatur verbunden. Denn auch die "andere Seite" ist abstrakt und der Mensch ist an sich nicht zu Hass auf abstrakte Subjekte fähig. Auch in sogenannten westlichen, freiheitlichen Gesellschaften. Militärische Zeremonien, deren Sinn darin besteht, eine Assoziation von Nationalfahnen mit Soldaten, Panzern und Flugzeugen herzustellen und zu verfestigen, haben genau dieses Ziel. Und das gilt auch für - wenn nicht "gerechte" - so doch "zu rechtfertigende" Auseinandersetzungen. Die de facto Okkupation der Ostukraine wäre ein Anlass für eine solche zu rechtfertigende militärische Gegen-Operation. Man könnte sie rational begründen und entsprechende Motivationen anregen. Sie wird aber wiederum vor allem mit dem Anblick der Nationalflagge und dem Klang der Nationalhymne und den entsprechenden gefühlsmäßigen Assoziationen injiziert und ist darum keinen Deut besser als die vorausgegangene Okkupation.Auf die Individualebene runtergebrochen hast du wohl recht, das Feindbild hat sich tief verankert. Ein mahnendes Beispiel für die (potentielle) Gefährlichkeit kollektiver Identitäten.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Ja, selbstverständlich meinte ich mit dem "Wir" das Wir aus zwei der beschriebenen Viertel der Leute, logisch. Vor allem auch derjenigen, die eine andere DDR wollten. Das waren nicht gerade wenige Leute. Und die sahen die andere deutsche Seite schon durchaus sehr kritisch, genauso kritisch, wie sie die eigene Seite - natürlich unter anderen Vorzeichen - sahen. Diese permanente Anbiederei dagegen, die viele Leute betrieben, deren vordringlichstes Ziel und Anliegen immer nur der Konsum war, wurde von denjenigen, die ich meine, als sehr abstoßend empfunden. Ich glaube, dass dieses Feindbild noch viel differenzierter ist, als ich das oben beschrieb. Das stellte sich immer jeweils anders dar, je nachdem, ob einer Klempner, Schriftsteller, Politiker, Fließbandarbeiter oder was auch immer war. Und je nachdem, in welchen Kreisen er verkehrte. Ich hab da absolut nichts Einheitliches wahrgenommen, was dieses Feinbild anbelangte. Umgekehrt wird das im Westen vermutlich auch so gewesen sein.schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Aug 2017, 08:04)
Naja, Selina. Du hast weiter oben von einer Vierteilung, äh. Viertelung in relativ disjunkte Anteile gesprochen. Jetzt kannst Du nicht einheitlich "Wir" sagen sondern müsstest mindestens vier verschiedene oder zumindest anders nuancierte BRD-Bilder bei DDR-Bürgern beschreiben. Das BRD-Bild des Teils des mehr oder weniger oppositonellen Viertels, das sich im Umkreis der christlichen Kirchen tummelte, hatte mit Sicherheit ein anderes BRD-Bild. Wurden sie doch aktiv und direkt von den westdeutschen Kirchen unterstützt. Ich für meinen Teil kann sagen, dass bereits spätestens ab Mitte der 80er auf dem Territorium Ungarns in Hinsicht auf Zusammenarbeit bei Literatur, Sprache, Übersetzungen, Lyrik-Nachdichtungen ins Deutsche, gemeinsame Herausgabe von Pubikationen (fast) sämtliche Grenzen zwischen den deutschen Staaten (und kulturell gesehen auch zu Österreich) gefallen waren. Und Berlin ist in dieser Hinsicht die gesamte Nachkriegszeit hindurch nochmal ein Fall für sich. Die deutsch-deutsche Jazz-Szene ist wiederum ein (sehr interessanter) Fall für sich. Die Sicht der Naturwissenschaftler ist wiederum ein Fall für sich.
Wobei das Personalpronomen "wir" in so einem Zusammenhang immer problematisch ist, ich weiß schon. War ja auch eher ironisch gemeint, was ich da an Welfenprinz schrieb.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Alle Mitgliedsstaaten der UN sind theoretisch friedliebende Nationen.hafenwirt hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:25)
Feindstaat ist aber als Feind mit souveränem und von der UN völkerrechtlich anerkanntem Staatsgebiet definiert.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Deshalb auch die feine aber wichtige Unterscheidung zwischen "Feind" und "Gegner". Dass Frankreich Deutschlands Gegner im 2. WK war, ist schlicht eine Tatsache. Dass Frankreich Deutschlands "Feind" sei, wollte man den Menschen einreden.NMA hat geschrieben:(17 Aug 2017, 09:30)
Staaten haben keine Freunde. Staaten haben Interessen.
Aber die wichtige EU wäre ohne die deutsch-französische Aussöhnung, eines der politischen Wunder des 20 Jhd., nicht denkbar. Chapeau!
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Die Wortspielereien führen an der Sache vorbei. Selbstverständlich gibt es Herausforderungen im Sicherheitsbereich.
Um sich zu beruhigen kann man aber festlegen, dass es generell nur Partner gibt - gegenwärtige und künftige.
Um sich zu beruhigen kann man aber festlegen, dass es generell nur Partner gibt - gegenwärtige und künftige.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Das fänd ich klasse Damit würde man nicht nur sich selbst beruhigen, sondern auch die gesamte weltpolitische LageDarkLightbringer hat geschrieben:(17 Aug 2017, 12:44)
Die Wortspielereien führen an der Sache vorbei. Selbstverständlich gibt es Herausforderungen im Sicherheitsbereich.
Um sich zu beruhigen kann man aber festlegen, dass es generell nur Partner gibt - gegenwärtige und künftige.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Ob das den Klimakollaps, Erreger von Pandemien und Terroristen tatsächlich beruhigen würde?Selina hat geschrieben:(17 Aug 2017, 13:33)
Das fänd ich klasse Damit würde man nicht nur sich selbst beruhigen, sondern auch die gesamte weltpolitische Lage
Das Weißbuch der Bundesregierung sieht das jedenfalls etwas nüchterner.
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Dabei handelt es sich um (selbstverständlich reale) Bedrohungen. Die natürlich auch von konkreten Gruppierungen ausgehen. Und auch konkret eine (möglicherweise auch offensive) Verteidungungsstrategie erforderlich machen. Der Begriff des "Feindes" ist dennoch fehl am Platz. Nicht etwa aus gutmenschlichen Erwägungen heraus, sondern weil "Feindschaft" (ebenso wie der Antagonismus "Freundschaft") ein emotional besetzter Begriff ist und auf einer (abstrakten) Ebene oberhalb individueller Beziehungen von beteiligten Menschen schlicht nicht realisierbar ist. Deshalb wird diese Feindschaft auf Symbole gelenkt (historisch etwa Fahnen, Wappen, Wappentiere). Oder auf symbolische Stellvertreter-Individuen ("Der Russe"). Solange (auch militärische) Lösungen von Konflikten bzw. Beseitigung von Bedrohungen nicht ohne irgendeine Art von "Feindes"-Begriff auskommen, leben wir in dieser Hinsicht noch immer in einem vorhistorischen Voodoo-Zeitalter.DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Aug 2017, 12:44)
Die Wortspielereien führen an der Sache vorbei. Selbstverständlich gibt es Herausforderungen im Sicherheitsbereich.
Um sich zu beruhigen kann man aber festlegen, dass es generell nur Partner gibt - gegenwärtige und künftige.
Die überwiegend positive Konnotation von "Partner" ist erst jüngeren Datums. Wie überhaupt der Begriff "Partner" im Deutschen erstmalig überhaupt erst bei Goethe auftaucht. Wie das Wort eigentlich sofort vermuten lässt, bedeutet es lediglich "Teil einer Relation". Ganz wörtlich genommen sind die beteiligten Gruppierungen in einer militärischen Auseinandersetzung tatsächlich "Partner".
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Re: Welche Staaten sind Deutschlands Feindstaaten?
Deine Einstellung in allen Ehren,und ich weiss jetzt auch nicht,wo ich eine scharfe Linie zwischen den Begrifflichkeiten ziehen kann.
Aber wenn es um konkrete Objekte geht(die Landfläche Taiwan oder eine ethnische Umsiedlung /Säuberung) geht ,die zudem auch noch konstitutiv postuliert ist,ist das Verhältnis zwischen den handelnden Subjekten “Staaten“ durch mehr begründet als durch Symbolik von Fahnen und Marschmusik.
Dass das dann immer noch keine Emotion Feindschaft ist,ist mir klar. Aber wie gesagt exakt definierende Begrifflichkeiten fallen mir da jetzt auch nicht ein.
Aber wenn es um konkrete Objekte geht(die Landfläche Taiwan oder eine ethnische Umsiedlung /Säuberung) geht ,die zudem auch noch konstitutiv postuliert ist,ist das Verhältnis zwischen den handelnden Subjekten “Staaten“ durch mehr begründet als durch Symbolik von Fahnen und Marschmusik.
Dass das dann immer noch keine Emotion Feindschaft ist,ist mir klar. Aber wie gesagt exakt definierende Begrifflichkeiten fallen mir da jetzt auch nicht ein.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
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