How to: Entwicklungshilfe

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Brainiac
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von Brainiac »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(27 Mar 2017, 19:13)

Nun ja, meine eigenen Erfahrungen sind inzwischen "verjährt". Es gibt mit Sicherheit große Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten. Hier mal eine Info : WIKI "Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC - Southern African Development Community) Die Quelle GIZ "Deutschland weitet bilaterale Entwicklungszusammenarbeit mit SADC aus" oder hier GIZ "Botsuana" oder CIM - Centrum für internationale Migration und Entwicklung Programm Integrierte Fachkräfte (IF-Programm), das sich an deutsche und EU-Fach- und Führungskräfte richtet, die einen Einsatz im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit suchen. Genau das habe ich in den "80ern" insgesamt 6 Jahre getan - 3 davon in Botswana. Als "Beamter auf Zeit" für das dortige Ministry of Education. Aufbau von Berufsschulen (Fachbereiche) - Schulung einheimischer Lehrkräfte - Aufbau eines dualen Systems - HoD - Vermittlung von Ausbildungsplätzen in lokaler Betrieben in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium.

An den Leuten dort liegt es nun wirklich nicht. Eher an den (noch) fehlenden Strukturen "Henne / Ei Prinzip" und notwendige Anpassung eigener Vorstellungen an die lokale Wirklichkeit.
Für das CIM wäre ich mal fast tätig geworden, leider kam das Projekt nicht zustande.

Henne/Ei-Problem - weil die Strukturen (noch) fehlen, können sie nur schwer "aus dem Nichts" aufgebaut werden, meinst du das so?

Und kannst du dich an Projekte erinnern, die in dieser Hinsicht besser liefen als die meisten anderen, und wenn ja, was war dort anders?
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ThorsHamar
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von ThorsHamar »

http://www.n-tv.de/politik/Warum-die-Hu ... 64888.html

"Die Dürre war vorhersehbar. Es sind die Kriege, die die Landwirtschaft zerstören und Lebensmittelverteilung verhindern. Südsudans Regierung kauft lieber Waffen statt Nahrungsmittel."

Eben ....
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relativ
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von relativ »

ThorsHamar hat geschrieben:(28 Mar 2017, 11:04)

http://www.n-tv.de/politik/Warum-die-Hu ... 64888.html

"Die Dürre war vorhersehbar. Es sind die Kriege, die die Landwirtschaft zerstören und Lebensmittelverteilung verhindern. Südsudans Regierung kauft lieber Waffen statt Nahrungsmittel."

Eben ....
Ne die Landwirtschaft leidet in vielen Staaten Afrikas hauptsächlich unter der Dürre und die hat ihren Ursprung eben nicht bei Kriegen.
Das Problem der Vertreibung durch Kriege und Machthaben kommt häufig noch oben drauf. Daher wundere ich mich ja auch immer über deinen pauschalen Schuldzuweisungen gegen die normalen Menschen dort. Ein normaler Mensch kann bei solchen Bedingungen mit seinen Mitteln fast nix mehr tun, ausser flüchten , oder selber Verbrecher zu werden.
Lebensmittelverteilung kommt ja erst, wenn das Kind eh schon in den Brunnen gefallen ist.
Der weltweite Waffenverkauf/handel ist einer der Kataylasoren, in fast allen Konflikten mit Despoten weltweit.
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ThorsHamar
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von ThorsHamar »

relativ hat geschrieben:(28 Mar 2017, 11:16)

..... Daher wundere ich mich ja auch immer über deinen pauschalen Schuldzuweisungen gegen die normalen Menschen dort. Ein normaler Mensch kann bei solchen Bedingungen mit seinen Mitteln fast nix mehr tun, ausser flüchten , oder selber Verbrecher zu werden.
Das hat schon was Komisches .... Und "ein normaler Mensch" und dessen (fast) einzige Alternativen klingt ja fast wie 'ne Pauschalisierung.
Der weltweite Waffenverkauf/handel ist einer der Kataylasoren, in fast allen Konflikten mit Despoten weltweit.
Ein Katalysator allein ist ungefährlich ....
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relativ
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von relativ »

ThorsHamar hat geschrieben:(28 Mar 2017, 11:49)

Das hat schon was Komisches .... Und "ein normaler Mensch" und dessen (fast) einzige Alternativen klingt ja fast wie 'ne Pauschalisierung.
Ja die meisten Menschen sind eben "die Normalen", ich kenne diesbezüglich keine bessere Beschreibung aus der Ferne, für Menschen die man persönlich nicht kennt. Da ich ja nicht davon ausgehe, daß bei denen etwas in den "Persönlichkeitsgenen" ist, was der "Normale" andere Weltenbürger nicht hat.
Ein Katalysator allein ist ungefährlich ....
Aber wohl kaum in Gebieten mit bestimmten Vorraussetzungen.
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Marmelada
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von Marmelada »

Brainiac hat geschrieben:(24 Mar 2017, 18:32)

Es geht also darum, die afrikanischen Binnenmärkte zu schützen vor Dumping-Produkten aus Europa und anderswo. Das bedeutet höhere Importzölle, sonstige Barrieren oder freiwillige Selbstbeschränkung der EU und anderer.

Gleichzeitig, das ist auch eine Aussage von Müller aus dem Link zum "Fairen Handel", sollen "die afrikanischen Länder ohne Zölle und sonstige Handelsbarrieren Zugang zum europäischen Markt erhalten". Das ist sicher genauso wichtig, um deren Exporte zu fördern.

Daraus folgt aber, das möchte ich gerne mal auf den Punkt bringen, die Forderung einer asymmetrischen Bevorzugung der afrikanischen Länder.
Nur wenn man die Subventionen für die europäische Agrarwirtschaft außer acht lässt, die Afrika für die eigene Agrarwirtschaft nicht leisten kann.
Sie sollen frei zu uns exportieren können, aber wir nicht dorthin. Ist das gemeint, wenn im Kontext der Dritten Welt von "Fairem Handel" gesprochen wird?
Gemeint sind auch Standards, was die Behandlung der Arbeiter vor Ort betrifft. Diese Standards sind hier inzwischen selbstverständlich, fielen aber nicht vom Himmel, sondern mussten erkämpft werden. Dort sind sie nicht selbstverständlich und wer etwas erkämpfen will, spielt mit seinem Leben. Also ist der Faire Handel bestrebt, faire Standards durchzusetzen. Der Fairnessgedanke dabei ist, dass der Kaffeepflücker in der "Dritten Welt" (annähernd) so fair behandelt wird wie der europäische Arbeitnehmer, der den Kaffee später konsumiert.
Es kann sein, dass das richtig und wichtig und notwendig ist, weil die Drittweltstaaten anders nicht vom Fleck kommen. Man kann dies auch als insofern fair ansehen, als es das ökonomische Ungleichgewicht sozusagen ausgleicht - die EU und andere sollen mit Handicap spielen. Ich habe trotzdem Störgefühle bei solchen Forderungen.
Momentan sieht die Situation so aus:

http://www.zeit.de/2015/51/afrika-eu-ha ... ettansicht
Warum die europäische Handelspolitik diesen Bauern schadet, versteht man, wenn man den Acker von Kojo Ebeneku verlässt und dem Weg der Tomaten folgt. Zu den Märkten und Straßenhändlern in Ghana, die keine heimischen Tomaten verkaufen, sondern Tomaten aus dem Ausland. Zu den riesigen Agrarkonzernen in Süditalien, die diese Tomaten produzieren und im großen Stil exportieren. Zu den Menschen, die diese Tomaten ernten. Am Ende wird man auf ghanaische Flüchtlinge treffen, die Tausende Kilometer weit gereist sind, die die Wüste durchquert und das Meer bezwungen haben, um in Europa genau dasselbe zu tun wie zu Hause: Tomaten zu pflücken. Dieselben Tomaten, die schließlich nach Afrika verschifft werden und dort die Preise drücken. Wollte die EU nicht alles besser machen?
Die exportstarke europäische Agrarindustrie wird gestützt von milliardenschweren Subventionen. Mehr als ein Drittel des gesamten Budgets der Europäischen Union fließt in Agrarsubventionen. Allein Italien erhält zwischen 2014 und 2020 insgesamt 10.444.380.767 Euro – knapp 1,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Das sind die Kräfteverhältnisse, die dem Handelsabkommen zwischen Europa und Afrika zugrunde liegen: auf der einen Seite eine hoch subventionierte Agrarindustrie mit Hightech-Fabriken. Auf der anderen Seite verrottete Fabrikhallen und winzige Äcker wie der von Kojo Ebeneku.
Man will einerseits mit hochsubventionierten Produkten und ohne Handelsbarrieren die afrikanischen Märkte abgrasen, andererseits sollen hier bitteschön keine Armutsflüchtlinge einlaufen. Sicher kann das Störgefühle verursachen. Sie sind dem Prinzip "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" geschuldet.
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Brainiac
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von Brainiac »

Marmelada hat geschrieben:(29 Mar 2017, 21:14)

Nur wenn man die Subventionen für die europäische Agrarwirtschaft außer acht lässt, die Afrika für die eigene Agrarwirtschaft nicht leisten kann.
Ich bin auch kein Freund der europäischen Agrarsubventionen (sorry, Welfenprinz), jedenfalls nicht in der derzeitigen Höhe. Und ja, Ziele der Entwicklungshilfe können damit konterkariert werden, wenn solcherart subventionierte Erzeugnisse im freien Markt mit afrikanischen Produkten konkurrieren. Man sollte für ein vollständiges Bild aber auch folgende Aspekte betrachten:

1. Die Landwirtschaft Afrikas wird ebenfalls subventioniert - durch Entwicklungshilfe, wovon ein erheblicher Teil in landwirtschaftliche Projekte fliesst (den genauen Anteil kenne ich leider selbst nicht, wenn ich was finde reiche ich es noch nach). In Summe geht jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag an ODA nach Afrika. https://en.wikipedia.org/wiki/Official_ ... _aid_given
2. Die EU-Agrarsubventionen dienen auch zur Abdeckung der Produktionskosten der europäischen Landwirte. Diese dürften, vor allem für kleinere Betriebe, um ein Vielfaches höher sein als in Afrika.
3. Viele afrikanischen Staaten profitieren aufgrund der Importzölle in erheblichem Masse monetär von den EU-Importen. D.h. gäbe es diese Importe nicht, würden finanzielle Probleme auftreten.
4. Mir ist nicht klar, in welchem Umfang die oben beschriebene Konkurrenz subventionierter Agrarprodukte der EU mit afrikanischen Erzeugnissen tatsächlich stattfindet. Es wird gerne behauptet, die EU-Billigexporte machten die afrikanische Landwirtschaft kaputt, ich kenne aber keine konkreten quantitativen Analysen dazu, also, welchen lokalen Marktanteil in den afrikanischen Ländern die Importe aus der EU, seien es Geflügel, Milchpulver oder Tomaten, tatsächlich haben. Es gibt das Beispiel des importierten Geflügels in Ghana, das die lokale Produktion marginalisiert habe. Das ist aber nur ein Land und ein Produkt und die Frage ist, ob das tatsächlich einem generellen Muster folgt. Hier wäre ich an jeglichen Quellen sehr interessiert.
Gemeint sind auch Standards, was die Behandlung der Arbeiter vor Ort betrifft. Diese Standards sind hier inzwischen selbstverständlich, fielen aber nicht vom Himmel, sondern mussten erkämpft werden. Dort sind sie nicht selbstverständlich und wer etwas erkämpfen will, spielt mit seinem Leben. Also ist der Faire Handel bestrebt, faire Standards durchzusetzen. Der Fairnessgedanke dabei ist, dass der Kaffeepflücker in der "Dritten Welt" (annähernd) so fair behandelt wird wie der europäische Arbeitnehmer, der den Kaffee später konsumiert.
Das Ziel dahinter ist sicher löblich, ich bin allerdings nicht sicher, ob das der richtige Weg ist.

Einer der wenigen Vorteile Afrikas sind nun mal die sehr niedrigen Produktionskosten für ihre Produkte. Dass diese so niedrig sind, kann sicher teilweise auch mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen zusammenhängen, vielfach ist es aber auch einfach das Ergebnis des geringen dortigen Lohnniveaus. Die Umsatzmöglichkeiten tragen eben auch keine höheren Löhne. Ein ansonsten arbeitsloser Afrikaner wird vielleicht froh sein über einen Job, der hierzulande als Ausbeutung bezeichnet würde. Ich finde es daher schwierig, von hier aus so etwas verhindern zu wollen. Kommt aber sicher auch darauf an, wie die Einflussnahme geschieht.
Momentan sieht die Situation so aus:

http://www.zeit.de/2015/51/afrika-eu-ha ... ettansicht
Man will einerseits mit hochsubventionierten Produkten und ohne Handelsbarrieren die afrikanischen Märkte abgrasen, andererseits sollen hier bitteschön keine Armutsflüchtlinge einlaufen. Sicher kann das Störgefühle verursachen. Sie sind dem Prinzip "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" geschuldet.
Falls du mit hiermit unterstellen wolltest, meine oben geäußerten "Störgefühle" hätten diesen Hintergrund (Afrika ausbeuten und gleichzeitig hier keine Flüchtlinge mehr haben wollen), liegst du schief. Ich will, dass es den Menschen dort besser geht. Ich bin nur nicht sicher, ob Handelsbarrieren, gleich welcher Art, dazu der richtige Weg sind. Die Entwicklung eines Landes entsteht immer aus sich selbst heraus, und ein Faktor dazu ist, zu erkennen, wo man steht, und dazu ist Transparenz vonnöten, was die eigenen Produkte, hier und woanders, tatsächlich wert sind. Die verschiedenen Handelsbarrieren und Zölle verzerren dieses Bild, daher mein Störgefühl. Es kann aber durchaus sein, dass diese notwendig sind, weil Afrika anders einfach nicht vom Fleck kommt -schrieb ich oben schon. Ich habe einfach keine ganz klare Meinung dazu.

Aus deinem Link:
Mirjam van Reisen, Professorin für Internationale Politik in den Niederlanden, hat die WPA-Verhandlungen als unabhängige Beraterin begleitet. Grundsätzlich hält sie die Idee, Entwicklung durch Handel zu fördern, für richtig. "Die Absichten der EU-Kommission waren nicht vollständig falsch", sagt sie. "Aber es ist unrealistisch, auf Augenhöhe zu verhandeln, wenn die Partner so ungleich sind."
Wie gesagt, das ist möglicherweise so. Dann bedeutet "Fairer Handel" eben, das ökonomische Ungleichgewicht durch Handelsbarrieren auszugleichen. Die zu bekämpfende Unfairness liegt aber nicht im Handelssystem selbst, sondern im ökonomischen Ungleichgewicht der Handelspartner.
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Brainiac
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von Brainiac »

Als ich damals diesen Strang eröffnet und mitdiskutiert habe, hatte ich ganz vergessen, dass ich selbst mal live einen funktionierendes Verfahren für Entwicklungshilfe miterlebt habe. Es war allerdings ein Verfahren von Afrikanern für Afrikaner, aber ich sehe keinen prinzipiellen Grund, warum nicht auch Europäer oder Amerikaner so vorgehen könnten:

Eine nigerianische NGO führt "Community Development Projects" durch. Das läuft so ab, dass eine Delegation dieser NGO irgendein Dorf bereist und dort - natürlich in Abstimmung mit den dortigen "oberen Zehntausend" - öffentliche Hearings veranstaltet, was in dem Dorf verbessert werden sollte. Ergebnis ist zB der Bau einer Schule oder eines Krankenhauses.

Sodann unterstützt die NGO das Dorf mit Know-How zu Planung, Technik, Abstimmung mit Regierungsbehörden etc., aber NICHT finanziell. Erst gegen Ende des Projekts erfolgt eine finanzielle Zuwendung (das wird von Anfang an so angekündigt), beispielsweise in Form des Dachs oder der Fenster der Schule, jedenfalls irgendetwas, was ohne die Vorarbeiten keinen Sinn ergibt. ;)

Die meisten dieser Projekte werden m.w. erfolgreich fertiggestellt.
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von Boraiel »

Brainiac hat geschrieben:(27 Sep 2017, 20:28)

Als ich damals diesen Strang eröffnet und mitdiskutiert habe, hatte ich ganz vergessen, dass ich selbst mal live einen funktionierendes Verfahren für Entwicklungshilfe miterlebt habe. Es war allerdings ein Verfahren von Afrikanern für Afrikaner, aber ich sehe keinen prinzipiellen Grund, warum nicht auch Europäer oder Amerikaner so vorgehen könnten:

Eine nigerianische NGO führt "Community Development Projects" durch. Das läuft so ab, dass eine Delegation dieser NGO irgendein Dorf bereist und dort - natürlich in Abstimmung mit den dortigen "oberen Zehntausend" - öffentliche Hearings veranstaltet, was in dem Dorf verbessert werden sollte. Ergebnis ist zB der Bau einer Schule oder eines Krankenhauses.

Sodann unterstützt die NGO das Dorf mit Know-How zu Planung, Technike, Abstimmung mit Regierungsbehörden etc., aber NICHT finanziell. Erst gegen Ende des Projekts erfolgt eine finanzielle Zuwendung (das wird von Anfang an so angekündigt), beispielsweise in Form des Dachs oder der Fenster der Schule, jedenfalls irgendetwas, was ohne die Virarbeiten keinen Sinn ergibt.. ;)

Die meisten dieser Projekte werden m.w. erfolgreich fertiggestellt.
Das erscheint mir auf den ersten Blick ein richtig gutes Konzept zu sein.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: How to: Entwicklungshilfe

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(27 Sep 2017, 20:28)

Die meisten dieser Projekte werden m.w. erfolgreich fertiggestellt.
Sehr interessant! Die Akzeptanz dürfte auch ungleich höher sein als bei Maßnahmen von Außen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
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