Brainiac hat geschrieben:(24 Mar 2017, 01:52)
Falls du mit den "Handelshemmnissen" die Importzölle meinst, wie siehst du die existierenden bzw geplanten Freihandelsabkommen der EU mit Afrika? Bestandteil davon wäre ja der Entfall der EU-Importzölle, andererseits müssten auch die afrikanischen Länder ihre Märkte öffnen (bis auf definierte Ausnahmen). Bislang sind m.w. die Handelshemmnisse für europäische Firmen und Produkte in Afrika höher als umgekehrt, so dass Kritiker befürchten, das Ganze sei eher zum Nachteil als zum Vorteil Afrikas.
Nunja, daß wäre dann ungefähr so, als wenn du ein Schwergewichtsboxer gegen ein Fliegengewichtsboxer antreten lässt.
Entscheidender für mich wäre es zuerst in den afrikanischen Ländern den Binnenmarkt und die staatliche Fürsorge zu stärken. D.h. bekämpfung der Korruption, Stärkung der demokratische Kräfte, Stärkung der nationalen Einheit in den Ländern wo vielerorts der Clan noch vor dem Staat kommt.
Zur Entwicklungshilfe und wie sie gestaltet werden sollte.
Zuerst sollte man Entwicklungshilfe natürlich differenziert betrachten, da sie sich natürlich sehr veilschichtig gestaltet.
Da hätten wir die reine Nothilfe, die im eigentlich Sinne keine
Entwicklungshilfe ist. Da ist die staatliche Entwickliungshilfe um zu Wissen wie sie arbeitet sollte man erstmal wissen auf welchen Säulen diese steht.
Da sind die technischen, die finanziellen und die personellen Säulen, die aus GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit), die KfW die als Kridit und Geldgeber fingiert und die DED, die spezielles Personal und Freiwillige stellt.
Dies sind schon mal 3 ziemliche Bürokratiemonster, die natürlich hier Geld binden, aber eben auch Arbeitsplätze hier schaffen. Dazu kommt noch, daß sie bei größeren projekten wie z.B. in Afghanistan eine riesige Logistik und Personaldecke aufbauen.
Ich hab das Hauptquartier in Afghanistan gesehen. Wichtig ist zu wissen, daß vorwiegend natürlich die örttliche Bauindustrie temporär von zig Baumaßnahmen profitiert hat, aber ich wenig erkennen konnte, wo dies Nachhaltig eine Industrie aufbauen kann, mit der sich Afghanistan selber hätte wieder erneuern können.
Für mich wäre die Landwirtschaft ein erster und relativ einfacher Schritt gewesen, nur hat dies unter anderem die FAO mit ihren billigen Nahrungsmittelverteilung nahezu für jeden Bauer unmöglich gemacht. Was macht der bauer also um seine Familie zu ernähren? Er baut weiter Drogen für die Warlords an.
Neben der staatlichen Entwicklungshilfe gibt es noch unzählige NGO, die aber auch zum großen Teil von öffentlchen Geldern leben die z.B. die KfW verteilt. Das ist eine ganze Industrie und nicht nur in Deutschland.
In Kabul kamen zum Aufbau der Krankenhäuser ganze Containerladungen von Teils modernen, Teils gebrauchten deutschen Knwo how an. Da kann man natürlich nicht pauschal sagen dies wäre alles unsinnig, aber unbestritten ist, daß der große Teil dieser Gelder natürlich in die deutschen Industrie zurückfließen.
Wirklich nachhaltige Entwicklungshilfe zu späteren Selbsthilfe habe ich nicht erkennen können. Brückenbau, Schulbau, also Aufbau der Infrastruktur gehört zwar auch zur Hilfe, aber eben nicht zu einer wirtschaftlichen Hilfe zur Selbsthilfe. Da habe ich manchmal den Eindruck, daß dies gar nicht so gewollt ist, bzw. in letzter Konsequenz nicht durchgezogen wird.
Für Afrika ist es erst mal ganz wichtig, daß die Staaten dort stabilisert werden, so daß dort auch von Ausland investiert werden kann. Erst dann kann auch ein know how Austausch gewährleistet werden und die Bevölkerung kann sich entwickeln.
Da sollte m.M., neben der Nothilfe, der entwicklungstechnische Schwerpunkt liegen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.