Brainiac hat geschrieben:(26 Mar 2017, 09:01)
"Umschrieben" ist schon nicht ganz falsch. Daher auch der moderne Euphemismus "Entwicklungszusammenarbeit", den ich nicht verwende. Es ist eben keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, wie man es auch dreht und wendet.
Eben.
Es wird doch aber generell aus allen politischen Richtungen, rechts wie links, deutlich benannt, dass die Dritte Welt unter teilweise miserablen Lebensbedingungen leidet und deutlich zurückhinkt.
Das ist klar, aber darum geht es gar nicht.
Es geht um die Benennung der Gründe für diesen Ist - Zustand, nicht um den Status Quo selbst.
Nimm doch mal Deutschland als Beispiel, also eine Analyse des offensichtlich vorhandenen Gefälles zwischen Ost -und West.
Was ist Jedem klar, und zwar sofort? Richtich, ein Entwicklungsabstand von 40 Jahren und unser "West -Status" wird als Norm definiert. Deshalb ja Beitritt ...
Die "technische" Seite der Probleme zu benennen, ist kein Problem und wurde ja auch ziemlich schnell aufgeholt und, wenn ich den Strassenbau so bemerke, überholt.
Rassismus passiert aber dann, wenn es Befindlichkeiten wie "die Ossis" ...."..usw .... gibt.
Und wir reden hier von nur 40 Jahren Unterschied und Jahrhunderten Gemeinsamkeit.
So, und nun betrachten wir mal 100, 200 oder 500 Jahre und dann sogar 10 000 oder noch mehr Jahre Unterschied in der gesellschaftlichen Entwicklung.
Und da ist die Nähe zwischen dem Gefälle gesellschaftlicher Evolution und dem nazistischen "Untermenschen" eben ganz offensichtlich bei der Hand.
Um eben nicht auch nur dem Verdacht ausgesetzt zu sein, Sozialdarwinist zu sein, das wäre ja praktisch Nazi, wird alles Mögliche erfunden, um die Problematik zu umschreiben und zu verwässern.
Das zu benennen, ist selbstverständlich kein Rassismus und ich wüsste nicht, dass das hier schon mal so bezeichnet worden wäre. Rassistisch (oder von mir aus auch "kulturalistisch") wird es dann, wenn den Menschen dort pauschal die Befähigung zur Verbesserung der Zustände abgesprochen wird, aufgrund genetischer, ethnischer oder sonstiger unveränderlicher Zugehörigkeitsmerkmale, nach dem Motto, "die können es einfach nicht".
Richtig, siehe mein Beispiel Deutschland.
Sie können es schon, das beweisen viele Beispiele, nur in Summe reicht es nicht, weil systemische Gesellschaftszusammenhänge und deren Trägheit (wie Traditionalismus, Besitzstandwahrung der Oberschicht, etc) dem entgegenstehen, was aber nicht in der Verantwortung einzelner heute lebender Menschen liegt.
Ja, richtig, aber was, bitte, bleibt denn real von der Eingangsbehauptung in der Summe übrig?
"Sie können es schon, das beweisen viele Beispiele, nur in Summe reicht es nicht...." Das heisst ehrlich, sie können es NICHT!
Das folgende "weil" ist richtig, aber bei der Analyse des Status' Quo wenig hilfreich.
"Weil" ist dann wichtig für die Konzipierung der notwendigen Hilfe. Es bliebt aber, dass "sie es nicht können" und dieser Zustand eben durch Hilfe abgestellt werden soll!
Und das zu erkennen, gilt vornehmlich für die Afrikaner !!! Sie müssen einsehen wollen, was falsch läuft und geändert werden muss, wenn sie sich verbessern wollen!!
( wieder Beispiel Deutschland )
Erst jetzt beginnt nämlich ein vernünftiges, effektives Verhältnis Schüler - Lehrer, ohne Schulpflicht als Ziel, wenn Du verstehen möchtest.
Es geht um EIGENE Erkenntnis!!
Da würde ich in der Hinsicht mitgehen, dass es nur dann Mittel für Projekte gibt, wenn diese Projekte auch nachvollziehbar konsequent geplant, durchgeführt und nachgehalten werden. Ich wäre aber vorsichtig mit "Anweisungen", die zu sehr, implizit oder explizit, auf unserer Geschichte oder unserem Werteverständnis basieren. Beispiel: Das Stammeskonflikte schädlich sind, dürfte ausser Frage stehen - dass aber Stammestraditionen abgeschafft werden müssten (weil es die bei uns auch nicht mehr gibt), hielte ich für zu weitgehend. Afrika wird es irgendwann packen, und dann wird man sehen, dass der Weg dorthin teilweise ähnlich, teilweise aber auch anders war, als unserer.
Wenn nicht endlich mit Anweisungen begonnen wird, also der Pflicht zu Bildung, sozusagen Schulpflicht, um das Beispiel von oben nochmal aufzunehmen, wird, wie in der Vergangenheit, nichts passieren als klagen und Wanderung nach den Quellen von vermeintlichem Reichtum ....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair