http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1069045.htmlOffensive der Islamisten
Taliban überrennen afghanische Provinz Helmand
Die Taliban stehen kurz vor der Einnahme der südafghanischen Stadt Sangin - einem strategisch wichtigen Ort und Zentrum der Opiumproduktion. Nun sollen britische und amerikanische Spezialkräfte die islamistischen Kämpfer zurückdrängen.
Die afghanische Regierung verliert die Kontrolle über die südafghanische Provinz Helmand. Nach Angaben der lokalen Verwaltung kontrollieren die Taliban inzwischen mehr als zwei Drittel der Provinz.
Seit dem Wochenende rücken die islamistischen Milizionäre in Sangin ein, der zweitgrößten Stadt Helmands. Die afghanische Armee ist außer Stande, die Angreifer zurückzudrängen. Die Taliban haben Regierungsgebäude und den Basar gestürmt. Die Sicherheitskräfte haben sich nach schweren Verlusten in ihre Stützpunkte zurückgezogen. Provinzbeamte melden mindestens 90 Tote in der 15.000-Einwohner-Stadt.
Nach Informationen von "Times" und "Wall Street Journal" haben US-Armee und britisches Militär inzwischen Spezialkräfte nach Sangin verlegt, die den Ort vor dem Fall bewahren sollen. Die Rede ist von 60 amerikanischen Soldaten und einer britischen SAS-Einheit mit etwa 30 Kräften. Rund 300 weitere Truppen sollen in eine zweite Militärbasis in Helmand verlegt werden.
Besonders für die Briten hat Sangin hohe symbolische Bedeutung. Im Laufe des Afghanistankriegs wurden in der Stadt und ihrer Umgebung mehr als hundert britische Soldaten getötet - das ist fast ein Drittel aller in Afghanistan gefallenen Briten.
Während der Krieg mit dem IS die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit fordert, können die Taliban immer weitere Erfolge erzielen. Der Krieg dort scheint verloren zu sein.