NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied werden

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Montenegro als 29. Mitglied der NATO?

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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von frems »

schokoschendrezki » Mi 2. Dez 2015, 15:36 hat geschrieben: Deinen Optimismus möchte ich haben. Die Situation im westintegrierten EU- und NATO-Beitrittskandidaten Bosnien-Herzogowina ist so hoffnungslos und chaotisch wie seit den Jugoslawien-Kriegen nicht mehr. (Aber nicht wegen der Flüchtlinge aus Nahost ...) Und im Kosovo siehts noch schlimmer aus.
Bosnien-Herzegowina ist in der Tat in einer verzwickten Lage und aus meiner Sicht eben nicht "westintegriert". Aber das ist ja nicht das einzige Land, das gen Westen aufbricht. Und zur Not wird es -- innerhalb der transatlantischen und europäischen Institutionen -- abgewickelt. Große Probleme verursacht ja immer wieder die Korruption. Und die bekämpft man so am besten.

Davon abgesehen: Gerade in Friedenszeiten (für Montenegro) ist es wichtig sich ein Bündnis zu suchen, um nachhaltig für Frieden zu sorgen. Entsteht bereits eine Krise oder gar ein Geplänkel, ist die Suche nach Partnern schnell eskalierend bzw. befördert die zügigen Bestrebungen des Feinds. Da muß man strategisch und nicht nur taktisch denken.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

frems » Mi 2. Dez 2015, 16:43 hat geschrieben: Bosnien-Herzegowina ist in der Tat in einer verzwickten Lage und aus meiner Sicht eben nicht "westintegriert". Aber das ist ja nicht das einzige Land, das gen Westen aufbricht. Und zur Not wird es -- innerhalb der transatlantischen und europäischen Institutionen -- abgewickelt. Große Probleme verursacht ja immer wieder die Korruption. Und die bekämpft man so am besten.

Davon abgesehen: Gerade in Friedenszeiten (für Montenegro) ist es wichtig sich ein Bündnis zu suchen, um nachhaltig für Frieden zu sorgen. Entsteht bereits eine Krise oder gar ein Geplänkel, ist die Suche nach Partnern schnell eskalierend bzw. befördert die zügigen Bestrebungen des Feinds. Da muß man strategisch und nicht nur taktisch denken.
Das größere Problem in Bosnien-Herzogowina ist nicht die Korruption sondern die Vertiefung der Gräben zwischen den ethnischen Gruppen. Ebenso wie in Montenegro. Sie legen das Land quasi lahm. Alle, wirklich ausnahmslos alle Analysen, die ich anlässlich des 20-Jahres-Jubiläums des Dayton-Abkommens aktuell gelesen habe, kommen zu diesem Schluss. Und sie konstatieren, dass diese Entwicklung bereits im Dayton-Vertrag angelegt waren. Nur stand damals das Ende der Jugoslawien-Kriege auf höherer Rangliste. Eine solche Dringlichkeit besteht heute in Bezug auf Montenegro nicht. Der NATO-Beitritt wird aber dennoch die Spaltung der ethnischen Gruppen vertiefen.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Cobra9 »

palulu » Mi 2. Dez 2015, 12:45 hat geschrieben:Russland droht und ist wütend. Welch Wunder.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1065603.html
Russland soll maulen wie will. Andere Staaten haben Russland nicht um Erlaubniss zu fragen für ihre Handlungen. Russland fragt auch niemand um Freigabe für die Krim Aktion oder seine Syrien Aktionen. Wenn es fürdie NATO echte Vorteile bringt ist das Sache der Mitglieder was zu sagen.
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mi 2. Dez 2015, 16:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Atlantische Allianz verstärkt die Südostflanke mit Luftabwehr und die Politik der offenen Tür gegenüber Montenegro ist ein deutliches Signal, die Sicherheitsarchitektur abstützen zu wollen.
Es bedeutet auch, die Allianz appelliert zwar häufiger an Besonnenheit, Deeskalation und Diplomatie, will dies aber nicht als Appeasement gegenüber einer Aggressions- und Annexionspolitik verstanden wissen.

Es gilt die alte Formel, wonach Sicherheit die Summe aus Verteidigung und Entspannung ist.

Die Rechtsregierung in Moskau sieht das freilich anders und droht mit Konsequenzen. Diese Haltung aber dürfte erst recht die montenegrinische Westbindung ermuntern, sie quasi zu einer Frage der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit erheben.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Mi 2. Dez 2015, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Mi 2. Dez 2015, 17:44 hat geschrieben: Die Rechtsregierung in Moskau sieht das freilich anders und droht mit Konsequenzen. Diese Haltung aber dürfte erst recht die montenegrinische Westbindung ermuntern, sie quasi zu einer Frage der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit erheben.
"Die montegrinische Westbindung" gibt es nicht. Es gibt eine korrupte Regierung, die etwa die Hälfte der Bevölkerung vertritt. Und der Regierungschef ist ein gesuchter ehemaliger Maffia-Kompagnon, der sich mit seinen ehemaligen russischen Immobilienhaien zerstritten hat und nun taktisch die Seite wechselt, schon um seinen Immunitätsstatus nicht zu verlieren.

Ich würde einfach mal - ebenso wie im Falle Kosovo oder Bosnien-Herzogowina - die tatsächliche Situation vor Ort analysieren. Was die Menschen dort tatsächlich bewegt.

Reaktionen wie etwa
Cobra9 hat geschrieben: Russland soll maulen wie will. Andere Staaten haben Russland nicht um Erlaubniss zu fragen für ihre Handlungen. Russland fragt auch niemand um Freigabe für die Krim Aktion oder seine Syrien Aktionen. Wenn es fürdie NATO echte Vorteile bringt ist das Sache der Mitglieder was zu sagen.
sind in meinen Augen vor allem reflexhafte Seitenbekenntnisse in einem von wem auch immer betriebenen und inszenierten großen Ost-West-Spektakel. Ohne die tatsächliche reale Lage vor Ort zu berücksichtigen. Das gilt selbstverständlich auch für die Pro-Ost-Seite.

Zu SED-Zeiten gab es dafür einen festen und vom Staatsbürgerkundeunterricht bis zur M/L-Vorlesung abgefragten Terminus: DIe "Forderung nach Parteilichkeit".
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Mi 2. Dez 2015, 13:54 hat geschrieben:Georgien arbeitet aufs engste militärisch mit der NATO zusammen - es stellt z.B. Truppen in Afghanistan - ohne selbst NATO-Mitglied zu sein. Da drängt sich schon ein wenig die Frage auf, was man eigentlich mit der Einladung an Montenegro bezweckt.
Das zu verknüpfen hat nun wiederum welchen Zweck? Hat Montenegro nun irgendeine Gemeinsamkeit mit Georgien, gleiche Interessen oder was sonst?
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki » Mi 2. Dez 2015, 16:00 hat geschrieben:
Das größere Problem in Bosnien-Herzogowina ist nicht die Korruption sondern die Vertiefung der Gräben zwischen den ethnischen Gruppen. Ebenso wie in Montenegro. Sie legen das Land quasi lahm. Alle, wirklich ausnahmslos alle Analysen, die ich anlässlich des 20-Jahres-Jubiläums des Dayton-Abkommens aktuell gelesen habe, kommen zu diesem Schluss. Und sie konstatieren, dass diese Entwicklung bereits im Dayton-Vertrag angelegt waren. Nur stand damals das Ende der Jugoslawien-Kriege auf höherer Rangliste. Eine solche Dringlichkeit besteht heute in Bezug auf Montenegro nicht. Der NATO-Beitritt wird aber dennoch die Spaltung der ethnischen Gruppen vertiefen.
Die Vertiefung der ethnischen Spannungen IST eine Reaktion auf die Korruption ;)
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin » Do 3. Dez 2015, 17:22 hat geschrieben:
Die Vertiefung der ethnischen Spannungen IST eine Reaktion auf die Korruption ;)
Gemeint war vor allem dieses wahrscheinlich absurdeste und pro Kopf aufgeblähteste Regierungs- und Verwaltungssystem der Welt, dass alle Einrichtungen auf allen Ebenen zwei- oder dreifach (serbisch, bosnisch, weder noch) abzubilden hat. Einschließlich Bildung und Gesundheitswesen. Die kleine Stadt Mostar hat von zwei Universitäten über zwei Krankenhäusern bis zwei Suppenküchen alles doppelt..
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Mittwoch 2. Dezember 2015, 20:01 hat geschrieben: "Die montegrinische Westbindung" gibt es nicht. Es gibt eine korrupte Regierung, die etwa die Hälfte der Bevölkerung vertritt. Und der Regierungschef ist ein gesuchter ehemaliger Maffia-Kompagnon, der sich mit seinen ehemaligen russischen Immobilienhaien zerstritten hat und nun taktisch die Seite wechselt, schon um seinen Immunitätsstatus nicht zu verlieren.

Ich würde einfach mal - ebenso wie im Falle Kosovo oder Bosnien-Herzogowina - die tatsächliche Situation vor Ort analysieren. Was die Menschen dort tatsächlich bewegt.

Reaktionen wie etwa

sind in meinen Augen vor allem reflexhafte Seitenbekenntnisse in einem von wem auch immer betriebenen und inszenierten großen Ost-West-Spektakel. Ohne die tatsächliche reale Lage vor Ort zu berücksichtigen. Das gilt selbstverständlich auch für die Pro-Ost-Seite.

Zu SED-Zeiten gab es dafür einen festen und vom Staatsbürgerkundeunterricht bis zur M/L-Vorlesung abgefragten Terminus: DIe "Forderung nach Parteilichkeit".
Um so wundersamer ist es doch, wenn dein Beitrags-Engagement immer just dort auftritt, wo die Interessen der auswärtigen Politik einer mittelmäßigen Großmacht mit jenen eines kleineren Nachbarn kollidieren - Ukraine, Georgien, Polen. Und zwar jeweils als advocatus deus, als Chefankläger des abtrünnigen Kurses und direkt oder indirekt als advocatus diaboli einer bekannten Großmacht.

Montenegro ist übrigens ein landschaftlich sehr reizvolles Land, ich war selbst zwei mal in Ulcinj und an den historischen Piratenbuchten.

In Zeiten wie diesen müssen die Bündnispartner nicht immer den Schönheitswettbewerb gewinnen. Wichtig ist das Signal und im vorliegenden Fall ist dieses Signal ein Schlag gegen die Appeasementpolitik. Und ganz grundsätzlich sollte die Atlantische Platte ohnehin vergrößert werden. Aktuell gibt es noch 5 weitere Beitrittsinteressenten.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

@DarkLightbringer: Ich ein advocatus diaboli irgendeiner Großmacht? :p ...

Auf die ganz außergewöhnliche landschaftliche Attraktivität und das entsprechende touristische Potenzial Montenegros hatte ich übrigens schon ganz am Anfang des Threads hingewiesen. Für Arbeitsplätze auf NATO-Stützpunkten gibt es ebensoviel bessere Alternativen wie für Geldverdienen im Zigarettenschmuggel oder beim Grundstückshandel mit reichen Russen.

Wesentlich ernster ist die Gefahr der weiteren Vertiefung ethnischer Gräben bis hin zur Gefahr von gewaltsamen Demonstrationen und bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Wirklich (großmacht- und ethnisch) unabhängige Demokraten vor Ort (und nicht irgendwo hier in Deutschland), wie Nenad Koprivica, Vorsitzender der montenegrinischen Nichtregierungsorganisation "Zentrum für Demokratie und Menschenrechte", weisen völlig zurecht darauf hin, dass die NATO-Einladung vor allem auf eine Bestärkung der Korruption und ein "weiter so" bei der gegenseitigen Aufhetzung der Ethnien bedeutet. Aber nicht irgendwo bei Sputnik & Co. sondern in den ganz normalen seriösen europäischen Medien.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Do 3. Dez 2015, 19:49 hat geschrieben: In Zeiten wie diesen müssen die Bündnispartner nicht immer den Schönheitswettbewerb gewinnen. Wichtig ist das Signal und im vorliegenden Fall ist dieses Signal ein Schlag gegen die Appeasementpolitik. Und ganz grundsätzlich sollte die Atlantische Platte ohnehin vergrößert werden. Aktuell gibt es noch 5 weitere Beitrittsinteressenten.
Und genau das ist, was ich meine: Mit welchem Recht, wird sich ein Montenegriner gleich welcher Ethnie oder Religion fragen, soll er als Objekt von Schlag für oder Schlag gegen Appeasementpolitik herhalten. Genau das - nur in erheblich existentiellerer Form - werden sich die Flüchtlingsfamilien aus Irak und Syrien fragen: Mit welchem Recht sollen sie für globale Machtspiele zwischen NATO, Russland, China, Türkei und Co herhalten?
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Do 3. Dez 2015, 19:48 hat geschrieben: Und genau das ist, was ich meine: Mit welchem Recht, wird sich ein Montenegriner gleich welcher Ethnie oder Religion fragen, soll er als Objekt von Schlag für oder Schlag gegen Appeasementpolitik herhalten. Genau das - nur in erheblich existentiellerer Form - werden sich die Flüchtlingsfamilien aus Irak und Syrien fragen: Mit welchem Recht sollen sie für globale Machtspiele zwischen NATO, Russland, China, Türkei und Co herhalten?
Vielleicht fragt er sich auch nur "Wie kann ich mich gegen hegemonistische Ansinnen schützen?".
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von garfield336 »

Die Feuerwehr von Montenegro wird einen grossen Beitrag zur Verteidigung der Nato leisten können.
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Beitrag von zollagent »

garfield336 » Fr 4. Dez 2015, 09:18 hat geschrieben:Die Feuerwehr von Montenegro wird einen grossen Beitrag zur Verteidigung der Nato leisten können.
Die NATO ist eine Vereinigung von Starken und Schwachen.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki » Do 3. Dez 2015, 19:48 hat geschrieben: Und genau das ist, was ich meine: Mit welchem Recht, wird sich ein Montenegriner gleich welcher Ethnie oder Religion fragen, soll er als Objekt von Schlag für oder Schlag gegen Appeasementpolitik herhalten. Genau das - nur in erheblich existentiellerer Form - werden sich die Flüchtlingsfamilien aus Irak und Syrien fragen: Mit welchem Recht sollen sie für globale Machtspiele zwischen NATO, Russland, China, Türkei und Co herhalten?
zollagent » Fr 4. Dez 2015, 10:16 hat geschrieben: Vielleicht fragt er sich auch nur "Wie kann ich mich gegen hegemonistische Ansinnen schützen?".
Dazu stellvertretend eine neutrale montenegrinische Stimme:
Insel der Stabilität auf dem Westbalkan

Auch der Vorsitzende der montenegrinischen Nichtregierungsorganisation "Zentrum für Demokratie und Menschenrechte", Nenad Koprivica, sieht das Ringen um Einfluss auf dem Westbalkan zwischen der Nato und der EU einerseits und Russland als Motiv für Brüssels Schritt. "Die Einladung an Montenegro ist eine geopolitische Entscheidung", so Koprivica, "denn bestimmte demokratische und rechtsstaatliche Kriterien erfüllt Montenegro ebenso wenig wie das bei Albanien und Kroatien 2009 der Fall war."
(http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 65640.html)
Wie ich schon am Anfang dieses Threads schrieb: Toursismus ausbauen, Neutralität bewahren und so weiter eine "Insel der Stabilität auf dem Westbalkan" bleiben. Diese unkritische NATO-Untertänigkeit einiger Foristen hier finde ich echt schwer erträglich. Ist ja bald wie "DIe Partei hat immer recht" ...
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » Sa 5. Dez 2015, 08:32 hat geschrieben:
Dazu stellvertretend eine neutrale montenegrinische Stimme:

(http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 65640.html)
Wie ich schon am Anfang dieses Threads schrieb: Toursismus ausbauen, Neutralität bewahren und so weiter eine "Insel der Stabilität auf dem Westbalkan" bleiben. Diese unkritische NATO-Untertänigkeit einiger Foristen hier finde ich echt schwer erträglich. Ist ja bald wie "DIe Partei hat immer recht" ...
Nö ich sehe seh nur das auf die Entwicklung von Russland Poltik nun Reaktionen folgen. Die Erweiterung ist da nur ein Schritt von vielen die folgen werden und eben nun mal im Interesse der NATO liegen. Pech für Russland.
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Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » Sa 5. Dez 2015, 09:08 hat geschrieben:
Nö ich sehe seh nur das auf die Entwicklung von Russland Poltik nun Reaktionen folgen. Die Erweiterung ist da nur ein Schritt von vielen die folgen werden und eben nun mal im Interesse der NATO liegen. Pech für Russland.
Das mag bezogen und mit Sicht auf Russland durchaus so sein ... aber wer fragt noch nach den Interessen der Montenegriner? Ein winzig-kleines Land zerrieben zwischen globalen Machtkämpfen plus dem Überlebenskampf einer lokalen korrupten Elite. Das will der Vertreter des Zentrums für Demokratie und Menschenrechte sagen.
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Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » Sa 5. Dez 2015, 09:36 hat geschrieben: Das mag bezogen und mit Sicht auf Russland durchaus so sein ... aber wer fragt noch nach den Interessen der Montenegriner? Ein winzig-kleines Land zerrieben zwischen globalen Machtkämpfen plus dem Überlebenskampf einer lokalen korrupten Elite. Das will der Vertreter des Zentrums für Demokratie und Menschenrechte sagen.
Ob die NATO Mitgliedschaft dem normalen Menschen auch Vorteile bringt in dem Land ist mir unklar. Aber das spielt alles schon lange keine Rolle mehr. Ginge es um Menschen sowie deren Belange hätte Russland nie die Ukraine-Krise so befeuert, sich quer gestellt gegen UN Missionen wie in Syrien. Es geht um Interessen von Einzelstaaten sowie Gruppen ala NATO. Da spielen einzelne Belange keine Rolle mehr. Für Montenegro dürfte die Mitgliedschaft in der NATO aber mehr Vorteile haben als Nachteile. Für die NATO wird es sicherlich Vorteile bringen und Russland darf zusehen. Aktion --> Reaktion bei Global Playern.
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Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » Sa 5. Dez 2015, 09:41 hat geschrieben:
Ob die NATO Mitgliedschaft dem normalen Menschen auch Vorteile bringt in dem Land ist mir unklar. Aber das spielt alles schon lange keine Rolle mehr. Ginge es um Menschen sowie deren Belange hätte Russland nie die Ukraine-Krise so befeuert, sich quer gestellt gegen UN Missionen wie in Syrien. Es geht um Interessen von Einzelstaaten sowie Gruppen ala NATO. Da spielen einzelne Belange keine Rolle mehr. Für Montenegro dürfte die Mitgliedschaft in der NATO aber mehr Vorteile haben als Nachteile. Für die NATO wird es sicherlich Vorteile bringen und Russland darf zusehen. Aktion --> Reaktion bei Global Playern.
Mal abgesehen davon, dass Du dich in den hervorgehobenen Passagen bis zu einem gewissen Grad selbst widersprichst ... die Frage ist doch, wie man sich persönlich zu der im großen und ganzen richtigen Analyse der aktuellen Weltpolitik stellt. Ich sehe die Lage auch ziemlich pessimistisch. Aber den Grad von Fatalismus, dass ich sage, um die Menschen gehts nicht mehr, bist Du für Russland oder für die NATO, entscheide dich, habe ich noch nicht erreicht. Dazu habe ich wahrscheinlich zu viel schlechte Erfahrungen in autoritären Systemen gemacht, in denen Parteinahme zur Pflicht erklärt wurde. Angemessener erscheint mir gerade heute die Position des kritischen, völlig distanzierten Intellektuellen.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Donnerstag 3. Dezember 2015, 19:39 hat geschrieben:@DarkLightbringer: Ich ein advocatus diaboli irgendeiner Großmacht? :p ...

Auf die ganz außergewöhnliche landschaftliche Attraktivität und das entsprechende touristische Potenzial Montenegros hatte ich übrigens schon ganz am Anfang des Threads hingewiesen. Für Arbeitsplätze auf NATO-Stützpunkten gibt es ebensoviel bessere Alternativen wie für Geldverdienen im Zigarettenschmuggel oder beim Grundstückshandel mit reichen Russen.

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Nun, Montenegro ist diese Großmacht nicht, welche sich in Verdruss übt.

Der Zigarettenschmuggel war vor einigen Jahren das weit größere Problem als heute - nur interessierte das seinerzeit eben niemanden, während es jetzt um das New Great Game geht. Aber Sputniki werden sicher noch mehr aufbieten können, um das Fleckchen Erde in einem möglichst düsteren Licht zu zeichnen und schlecht zu schwatzen. Nazi-Vergleiche dürfen wohl als Minimum erwartet werden. Völkische Konflikte wären natürlich ideal - aus der Sicht des Kreml.

Immerhin, die reizvolle Kulisse dürfte auch für Agenten erbaulich sein, die den Tourismus ankurbeln könnten. Die Branche sollte sich darauf einstellen, den Champagner kühl halten und schnelle Autos im Mietwagen-Fuhrpark offerieren.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Donnerstag 3. Dezember 2015, 19:48 hat geschrieben: Und genau das ist, was ich meine: Mit welchem Recht, wird sich ein Montenegriner gleich welcher Ethnie oder Religion fragen, soll er als Objekt von Schlag für oder Schlag gegen Appeasementpolitik herhalten. Genau das - nur in erheblich existentiellerer Form - werden sich die Flüchtlingsfamilien aus Irak und Syrien fragen: Mit welchem Recht sollen sie für globale Machtspiele zwischen NATO, Russland, China, Türkei und Co herhalten?
Die Montenegriner werden das schon debattieren und sich auch die jeweiligen Standpunkte der West- und Ostagenten anhören.

In der Ukraine wäre vor wenigen Jahren noch kaum eine Mehrheit für einen NATO-Beitritt zu gewinnen gewesen. Weder der Stützpunkt auf der Krim wurde irgendwie in Frage gestellt noch die guten Beziehungen zu Russland. Heute sieht das freilich völlig anders aus. Woran das wohl liegt?
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Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Sa 5. Dez 2015, 17:42 hat geschrieben: Die Montenegriner werden das schon debattieren und sich auch die jeweiligen Standpunkte der West- und Ostagenten anhören.

In der Ukraine wäre vor wenigen Jahren noch kaum eine Mehrheit für einen NATO-Beitritt zu gewinnen gewesen. Weder der Stützpunkt auf der Krim wurde irgendwie in Frage gestellt noch die guten Beziehungen zu Russland. Heute sieht das freilich völlig anders aus. Woran das wohl liegt?
Meine Vermutung: Ein unheilvolle Rückkehr der Blockkonfrontation und des Kalten Kriegs mit einem Bein schon in den heißén Kriegen. Und? Soll ich das jetzt gut finden? Mich etwa dazu bekennen?
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Cobra9 »

SD ( sorry bin faul )
Mal abgesehen davon, dass Du dich in den hervorgehobenen Passagen bis zu einem gewissen Grad selbst widersprichst
Wieso bitte ein Widerspruch ? Ich müsste mich in den Fall mehr einlesen um Dir sagen zu können welche Vorteile nun Montenegro von einem NATO Beitritt hätte bis runter auf den Einzelbürger. Die Erfahrung zeigt aber das Vorteile eher zu finden als Nachteile. Kleinere Ländere die auch in der NATO sind zeigen das als Grundlage. Was allerdings relativ schnell klar wird mit Blick auf Montenegro ist das einige Änderungen zu erwarten sind. Es ist nicht anzunehmen das die neuen NATO Partner über alle Verfehlungen und die Korruption im Land hinwegsehen werden. Wirtchaftlich dürfte sich auch was entwickeln.

Nur um Einzelpunkte rauszuarbeiten müsste ich mich mit dem Land usw. sehr viel mehr beschäftigen als nur zu wissen das Milo Đukanović ein ganz mieser Demokrat ist. Freundlich gesagt. Außerdem ist noch gar nix offiziell. Bisher hat es nur eine Einladung zur NATO gegeben. Und das übliche Spiel beginnt. Die Nato lädt Montenegro zum Beitritt ein was völlig legetim ist. Nun muss Russland jammern, maulen und mosern weil das sich mittlerweile so gehört. Ist ja nix neues. Es gilt aber im Grundsatz das der Kreml kein Vetorecht hat wer in die NATO darf.in Das ist allein eine Entscheidung der Allianz und des Landes mit der Einladung.


SD
... die Frage ist doch, wie man sich persönlich zu der im großen und ganzen richtigen Analyse der aktuellen Weltpolitik stellt. Ich sehe die Lage auch ziemlich pessimistisch. Aber den Grad von Fatalismus, dass ich sage, um die Menschen gehts nicht mehr, bist Du für Russland oder für die NATO, entscheide dich, habe ich noch nicht erreicht. Dazu habe ich wahrscheinlich zu viel schlechte Erfahrungen in autoritären Systemen gemacht, in denen Parteinahme zur Pflicht erklärt wurde. Angemessener erscheint mir gerade heute die Position des kritischen, völlig distanzierten Intellektuellen.
Ich sehe es mal so - was ist für mich das kleinste Übel. Das ist aktuell die NATO da Russland mit seinen Aktionen jegliche positive Entwicklung in die Tonne getreten hat und sogar die UN versaut wurde. Das man auf Menschen sowie ihre Interessen schon Rücksicht nehmen sollte ist im Grundsatz ein feiner Gedanke. Nur wenn ich mal darauf verweisen darf das es eigentlich schon locker möglich wäre ALLE Menschen ausreichend mit Essen zu versorgen und es trotzdem niemand echt bewegt welche Anzahl an einem Tag verhungert sagt mir das unsere Gesellschaft ist global ARM.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » Sa 5. Dez 2015, 18:05 hat geschrieben:
Meine Vermutung: Ein unheilvolle Rückkehr der Blockkonfrontation und des Kalten Kriegs mit einem Bein schon in den heißén Kriegen. Und? Soll ich das jetzt gut finden? Mich etwa dazu bekennen?
Nö. Aber so wird es wohl kommen und ich sehe gewisse Parallelen in 20 Jahren auf uns alle zukommen. Aber aktuell ist mir die NATO lieber als der werte Putin. Allerdings sehe ich auch die NATO bzw. die Entwicklung der Mitglieder massiv kritisch. Sehen wir mal nach Ungarn. Mit den Zuständen heute würde man die Ungarn niemals in die NATO lassen. Um Polen mach ich mir auch Sorgen. Klar seh ich Russland auch als eine Bedrohung. Nur macht man dort jetzt das gleiche was Russland mit seinen Bürgern tut. Angst erzeugen vor einem Gegner. Dazu einige pol. Entwicklungen sind bedenklich. Nur unterm Strich.....noch immer besser als was Russland treibt. NOCH jedenfalls
Zuletzt geändert von Cobra9 am Sa 5. Dez 2015, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Samstag 5. Dezember 2015, 17:05 hat geschrieben:
Meine Vermutung: Ein unheilvolle Rückkehr der Blockkonfrontation und des Kalten Kriegs mit einem Bein schon in den heißén Kriegen. Und? Soll ich das jetzt gut finden? Mich etwa dazu bekennen?
Mit einem Bekenntnis gegen die montenegrinische Bündnis-Einladung bist du doch schon mitten drin im New Great Game, genauso wie mit den diversen "Bekenntnissen" gegen den Anti-Kreml-Kurs osteuropäischer Länder. Macht ja nichts, wir beide haben diese Konfrontation, dieses Motto "Zurück in die Zukunft", nicht entschieden, wir ergreifen lediglich Partei in einem so gegebenen Sortiment.

Die Frage ist nur, ob man nun die alten Klassiker aus dem Keller holen soll oder auf neue Adaptionen warten soll. Just Montenegro böte doch Stoff für einen illustren Thriller.
;)
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Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » Sa 5. Dez 2015, 18:09 hat geschrieben:
Nö. Aber so wird es wohl kommen und ich sehe gewisse Parallelen in 20 Jahren auf uns alle zukommen. Aber aktuell ist mir die NATO lieber als der werte Putin. Allerdings sehe ich auch die NATO bzw. die Entwicklung der Mitglieder massiv kritisch. Sehen wir mal nach Ungarn. Mit den Zuständen heute würde man die Ungarn niemals in die NATO lassen. Um Polen mach ich mir auch Sorgen. Klar seh ich Russland auch als eine Bedrohung. Nur macht man dort jetzt das gleiche was Russland mit seinen Bürgern tut. Angst erzeugen vor einem Gegner. Dazu einige pol. Entwicklungen sind bedenklich. Nur unterm Strich.....noch immer besser als was Russland treibt. NOCH jedenfalls
Mal ehrlich: Soll das ein Witz sein? Das heutige Ungarn ist ebenso wie das heutige Polen ein 1a demokratischer Musterstaat verglichen mit dem heutigen Montenegro, das man sogar proaktiv zum NATO-Bündnis eingeladen hat. Mal ganz abgesehen von der Aufnahme der pseudofaschistischen Türkei 1952. Eben deshalb sehe ich die NATO genauso kritisch wie die aktuellen Entwiccklungen in Polen, Ungarn, Skandinavien usw,. Weder Staaten noch politisch unabhängig denkende Demokraten stehen vor der Alternative NATO vs. Russland.
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Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Sa 5. Dez 2015, 18:32 hat geschrieben: Mit einem Bekenntnis gegen die montenegrinische Bündnis-Einladung bist du doch schon mitten drin im New Great Game, genauso wie mit den diversen "Bekenntnissen" gegen den Anti-Kreml-Kurs osteuropäischer Länder. Macht ja nichts, wir beide haben diese Konfrontation, dieses Motto "Zurück in die Zukunft", nicht entschieden, wir ergreifen lediglich Partei in einem so gegebenen Sortiment.
Da irrst Du dich. Ich habe da ganz eigene Präferenzen. Ich bin mehr oder wenig ständig und freiwillig in Osteuropa unterwegs. Hätte ich da grundsätzliche Abneigungen, wäre das nicht so. Der von dir so genannte "Anti-Kreml-Kurs" ist leider nicht Teil einer anti-autokratischen politischen Bewegung (schon deshalb nicht, weil man sich in Warschau und Budapest selbst in Richtung Autokratie bewegt) sondern Teil einer relligiös-identitär-nationalistischen Renaissance, die - leider - inzwischen nicht mehr nur in Osteuropa stattfindet.
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Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Sa 5. Dez 2015, 17:42 hat geschrieben: Mal ehrlich: Soll das ein Witz sein? Das heutige Ungarn ist ebenso wie das heutige Polen ein 1a demokratischer Musterstaat verglichen mit dem heutigen Montenegro, das man sogar proaktiv zum NATO-Bündnis eingeladen hat. Mal ganz abgesehen von der Aufnahme der pseudofaschistischen Türkei 1952. Eben deshalb sehe ich die NATO genauso kritisch wie die aktuellen Entwiccklungen in Polen, Ungarn, Skandinavien usw,. Weder Staaten noch politisch unabhängig denkende Demokraten stehen vor der Alternative NATO vs. Russland.
Eine große Gruppe User hier im Forum aber sehen nur diese Alternative. Damit wird doch Moskaus Intervention in der Ukraine rechtfertigt.
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Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent » Sa 5. Dez 2015, 19:44 hat geschrieben: Eine große Gruppe User hier im Forum aber sehen nur diese Alternative. Damit wird doch Moskaus Intervention in der Ukraine rechtfertigt.
Naja, die Genossen der jeweiligen Seite halt ... parallel zur Renaissance von Religion, Nation und Identität hat halt auch eine gewisse Reproletarisierung stattgefunden.
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Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Samstag 5. Dezember 2015, 17:53 hat geschrieben: Da irrst Du dich. Ich habe da ganz eigene Präferenzen. Ich bin mehr oder wenig ständig und freiwillig in Osteuropa unterwegs. Hätte ich da grundsätzliche Abneigungen, wäre das nicht so. Der von dir so genannte "Anti-Kreml-Kurs" ist leider nicht Teil einer anti-autokratischen politischen Bewegung (schon deshalb nicht, weil man sich in Warschau und Budapest selbst in Richtung Autokratie bewegt) sondern Teil einer relligiös-identitär-nationalistischen Renaissance, die - leider - inzwischen nicht mehr nur in Osteuropa stattfindet.
Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des Rechtspopulismus. Und just Putin wird dabei als der Große Mentor verstanden.
Das Konzept von "Putin, dem neuen globalen Anführer der Konservativen" hat das Moskauer "Zentrum für Strategische Kommunikation" bereits im Dezember 2013 entworfen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 04746.html

Das muss freilich kein Grund sein, die "eigenen Präferenzen" dem gepflegten Stil eines russischen Militärattachés anzugleichen - zwar nicht polternd wie Kisseljow, aber eben doch regimefreundlich -, der in Georgien, Ukraine und in Montenegro bestimmte Interessen verfolgt.

Es ist vielmehr ein Grund mehr zur Gegenoffensive. Die Freiheit Europas und der starke Geist der atlantischen Solidarität wird eben auch in Montenegro verteidigt. Deshalb Ja zur Einladung, ja zu einem 29. Bündnispartner.

Resist the Empire. Join the Alliance.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » Sa 5. Dez 2015, 18:42 hat geschrieben: Mal ehrlich: Soll das ein Witz sein? Das heutige Ungarn ist ebenso wie das heutige Polen ein 1a demokratischer Musterstaat verglichen mit dem heutigen Montenegro, das man sogar proaktiv zum NATO-Bündnis eingeladen hat. Mal ganz abgesehen von der Aufnahme der pseudofaschistischen Türkei 1952. Eben deshalb sehe ich die NATO genauso kritisch wie die aktuellen Entwiccklungen in Polen, Ungarn, Skandinavien usw,. Weder Staaten noch politisch unabhängig denkende Demokraten stehen vor der Alternative NATO vs. Russland.
Nö kein Witz, aber die Frage könnte ich zurückgeben. Ungarn unter Orban ein Musterstaat :? Aber unterm Strich kannste lange drüber mosern. Es ist Sache der NATO und des Landes das eingeladen wird jetzt weiter drüber zu verhandeln. Wie Russland doch immer auch betont....man handelt um SEINE Interessen zu schützen. Da haste den Punkt.
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mo 7. Dez 2015, 06:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » Mo 7. Dez 2015, 07:14 hat geschrieben:
Nö kein Witz, aber die Frage könnte ich zurückgeben. Ungarn unter Orban ein Musterstaat :?
Ich schrieb (wohlweislich): Verglichen mit dem heutigen Montenegro. Montenegro ist praktisch im Besitz der Familie und des Clans um den seit Anfang der 90er regierenden Djukanovic. Gegen den von der italienischen Staatsanwaltschaft nach wie vor wegen internationalen Zigarettenschmuggels und maffiösen Strukturen ermittelt wird.

Ähnlich wie gegenüber Bosnien-Herzogowina herrscht in EU und NATO die Maxime: Nur keine schlechten Nachrichten, nur keine Instabilität. Was aber real abläuft ist ein Einfrieren personalisierter Machtstrukturen und ethnischer Konflikte. Es sieht düster aus für die Region. Der große aber sehr kurze Lichtblick waren die Aufstände im bosnischen Tusla, der sogenannte "bosnische Frühling" 2014. Der wurde aber keineswegs von EU-Vertretern unterstützt oder gar initiiert. Im Gegenteil. Die Hoffnung für die Region kommt weder aus Richtung EU und NATO noch aus Richtung Russland. Im Gegenteil: Zwischen diesen Blöcken werden kleine Staaten wie Montenegro aufgerieben, weil beide Seiten sich nicht an das Volk sondern an die bereits bestehenden Machtstrukturen wenden. Das haben diese Ereignisse klargestellt und darauf kommen alle mir bekannten (seriösen) journalistischen Analysen in dieser Richtung.
Statt Reformen droht somit eine weitere Zementierung des Status quo. Wer das über Jahre verfolgt, dem bleibt oft nur noch Zynismus. Jedes Jahr werden Dutzende neue Berichte geschrieben, die Probleme sind klar benannt, doch weit und breit sind keine Akteure in Sicht, die dringende Reformen umsetzen könnten oder das auch nur wollten. Die lokalen Politiker nicht:

"Jeder in diesem System ist ein rationaler Akteur. Ich sehe keinen Weg, das System innerhalb des Systems zu ändern."

Und die internationale Gemeinschaft nicht:
"Unser Hauptaugenmerk gilt der Stabilität. Das beruht nicht auf Unkenntnis. Die westlichen Diplomaten hier verstehen, was läuft. Aber sie wissen auch, dass ihre Vorgesetzten in den Außenministerien keine schlechten Nachrichten hören wollen: Es ist so viel los in der Welt. Wenn es ruhig ist, dann lass es ruhig bleiben."
(http://www.deutschlandfunk.de/20-jahre- ... _id=337552)
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki » 2015-12-07, 11:00 hat geschrieben: ...
...weil beide Seiten sich nicht an das Volk sondern an
die bereits bestehenden Machtstrukturen wenden.
...
Wie soll denn eine auswärtige Macht "sich an das Volk
wenden"? Irgendeine formal ermächtigte Stelle muß man
doch ansteuern! Wer repräsentiert denn das Volk? Der-
jenige, der am lautesten "Hier" ruft, oder derjenige, den
neunmalkluge Journalisten zum Volk ernennen? Oder
doch derjenige, der tatsächlich die Staatsgewalt ausübt?

Man muß das ja nicht voller Begeisterung tun, aber man
muß es tun: Realpolitik der kühlen Berechnung.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O » Mi 16. Dez 2015, 20:44 hat geschrieben:
Wie soll denn eine auswärtige Macht "sich an das Volk
wenden"? Irgendeine formal ermächtigte Stelle muß man
doch ansteuern! Wer repräsentiert denn das Volk? Der-
jenige, der am lautesten "Hier" ruft, oder derjenige, den
neunmalkluge Journalisten zum Volk ernennen? Oder
doch derjenige, tatsächlich die Staatsgewalt ausübt?

Man muß das ja nicht voller Begeisterung tun, aber man
muß es tun: Realpolitik der kühlen Berechnung.
Im Falle des sogenannten "Bosnischen Frühlings" hätte "sich an das Volk wenden" ganz konkret geheißen, alternativ zu den formal laufenden Privatisierungsprpogrammen diese alternative Ökonomie der Weiterführung von Industrieunternehmen auf Basis von Selbstverwaltung und Kleinkrediten zu unterstützen. Stattdessen wurden Unternehmen zu Pfennigpreisen verkauft, damit sie anschließend stillgelegt und als Konkurrenz neutralisiert werden,.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki » 2015-12-16, 23:14 hat geschrieben: Im Falle des sogenannten "Bosnischen Frühlings" hätte "sich an das Volk wenden" ganz konkret geheißen, alternativ zu den formal laufenden Privatisierungsprpogrammen diese alternative Ökonomie der Weiterführung von Industrieunternehmen auf Basis von Selbstverwaltung und Kleinkrediten zu unterstützen. Stattdessen wurden Unternehmen zu Pfennigpreisen verkauft, damit sie anschließend stillgelegt und als Konkurrenz neutralisiert werden,.
Dennoch haben Bosnier, vermutlich sogar durch
politische Wahlen in Amt und Würden gelangt, diese
Dinge eingeleitet und ausgeführt. In der Wirkung
wird das alles so sein, wie Sie das hier sagen.

Aber ich möchte wirklich nicht das Geschrei über eine
hochmütiges und wenig sachkundiges Besatzerverhalten
hören, das bei solchen Eingriffen zugunsten einer
protestierenden Volksmenge losgebrochen wäre.

Ähnliche Schlaubergereien kommen ja auch beim
Aufbau Ost immer wieder gern ins Gespräch, beginnend
mit der Einführung der DM und endend mit der Abwicklung
nicht wettbewerbsfähiger und meist auch verkommener
industrieller Betriebe.

Die Bosnier selbst müssen ihr Leben und ihr Gemeinwesen
gestalten; "wir" können allenfalls dafür verantwortlich gemacht
werden, daß wir ihnen diese Möglichkeit verschafft haben.
Genau so ist das am Ende auch in Montenegro.

Für den in Aussicht gestellten EU-Beitritt sind viele europäische
Errungenschaften ein zu führen, bevor ernsthafte Verhand-
lungen beginnen können. Diese Voraussetzungen kennt die NATO-
Mitgliedschaft offenbar nicht.
Zuletzt geändert von H2O am Do 17. Dez 2015, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O » Do 17. Dez 2015, 10:46 hat geschrieben: Aber ich möchte wirklich nicht das Geschrei über eine
hochmütiges und wenig sachkundiges Besatzerverhalten
hören, das bei solchen Eingriffen zugunsten einer
protestierenden Volksmenge losgebrochen wäre.
Nein. So war es auch nicht gemeint. Das westliche Bündnis ist auch in Afghanistan nicht "als Besatzer" in Erscheinung getreten. Nichtsdestotrotz spricht ein großer Teil der seriösen Medien (insgesamt) von einem "dramatischen Scheitern". (Dort natürlich aus anderen Gründen).

Und natürlich ist für das Scheitern in Bosnien-Herzegowina nicht "der Westen" sondern ein Konglomerat aus lokalen Politkern, Machthabern und externen Leuten verantwortlich. Das ist ja eben das Problem in Hinsicht auf Montenegro. Die NATO lässt sich mit einem - mal ganz vorsichtig und zurückhaltend formuliert - sehr fragwürdigen Regierungschef ein.

Erst letzten Samstag gab es wieder Massenproteste Tausender in Montenegro gegen den NATO-Beitritt. Natürlich ist auch deren teils pro-russischer, pro-serbischer oder nationalistischer Standpunkt sehr kritisch zu sehen. Aber die Frage ist dennoch, ob es vernünftig ist, mit dem NATO-Beitritt mindestens die weitere Spaltung des Landes, möglicherweise aber sogar einen Bürgerkrieg zu riskieren. Noch dazu, wenn eine externe militärische Bedrohung des Landes nicht im Mindesten zu befürchten ist.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Nomen Nescio »

weiß einer mehr? gestern hörte ich, daß rußland sagt (?), fragt (?), fordert (?), daß in montenegro ein referendum gehalten werden muß über den beitritt zur nato.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von zollagent »

Nomen Nescio » Do 17. Dez 2015, 10:11 hat geschrieben:weiß einer mehr? gestern hörte ich, daß rußland sagt (?), fragt (?), fordert (?), daß in montenegro ein referendum gehalten werden muß über den beitritt zur nato.
Russland hätte da ein Mitspracherecht? Worauf sollte sich das gründen? Mentenegriener und auch Bürger aus NATO-Staaten könnten so was als Beteiligte fordern. Und dann auch nur für eine Abstimmung im jeweils eigenen Land. Russland eher nicht.
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Beitrag von Erstgeborener »

zollagent » Do 17. Dez 2015, 16:52 hat geschrieben: Russland hätte da ein Mitspracherecht? Worauf sollte sich das gründen? Mentenegriener und auch Bürger aus NATO-Staaten könnten so was als Beteiligte fordern. Und dann auch nur für eine Abstimmung im jeweils eigenen Land. Russland eher nicht.
Also bitte, Montenegro gehört zur Einflusssphäre Sowjetrusslands, die westlichenLakaien in Porgorica wissen das nur nicht.
"Geh zurück in dein eigenes Land!"

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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

Nomen Nescio » Do 17. Dez 2015, 11:11 hat geschrieben:weiß einer mehr? gestern hörte ich, daß rußland sagt (?), fragt (?), fordert (?), daß in montenegro ein referendum gehalten werden muß über den beitritt zur nato.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, wies auf die Spaltung in der Bevölkerung hinsichtlich dieser Frage hin und meinte
It is the people of Montenegro that should make their voice heard in a nationwide referendum on the issue. It would be a manifestation of democracy that we have heard so much about.
Das entbehrt freilich nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Aber dennoch: Einen neuen Bürgerkrieg im Balkanraum ist dieser NATO-Beitritt ganz gewiss nicht wert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

Montenegro solidarisiert sich im Kampf gegen die Besetzung der Krim
Montenegros Regierung hat nun das Handelsembargo gegen die Halbinsel Krim und Sewastopol verhängt. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf den gesetzwidrigen Anschluss der Region durch Russland, hieß es laut Medienberichten in der Regierungserklärung. Entsprechend der Regierungsentscheidung werden jeder Warenexport und – Import sowie direkte oder indirekte Finanzierung, bzw. Leistung von Finanzhilfe im Zusammenhang mit dem Import von Waren mit Herkunft von der Halbinsel Krim oder Sewastopol untersagt. Die Maßnahme soll per Regierungsentscheidung bis zum 23. Juni in Kraft bleiben. - derstandard.at/2000027806446/Montenegro-untersagt-Handel-mit-der-Krim
http://derstandard.at/2000027806446/Mon ... t-der-Krim

Die Welt teilt sich wieder auf in eine dunkle und helle Seite der Macht. ;) Man darf den Agentinnen und Agenten in der malerischen Kulisse Montenegros viel Spaß wünschen. Und wer weiß, vielleicht wird auch ein Bond-Film dieses Thema demnächst aufgreifen.

Wenn sich Montenegro im Schoße der Allianz befindet, wird auch die Sicherheit des Landes gewährleistet.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » So 20. Dez 2015, 10:00 hat geschrieben:Montenegro solidarisiert sich im Kampf gegen die Besetzung der Krim
http://derstandard.at/2000027806446/Mon ... t-der-Krim

Die Welt teilt sich wieder auf in eine dunkle und helle Seite der Macht. ;)
Das ist wahrhaftig kein Anlass zum Frohlocken. Schon gar nicht, wenn Montenegro nicht nur den Hintergrund für die Fiktionen eines Bond-Films hergibt sondern für einen realen Bürgerkrieg, in dem real geschossen und gestorben wird.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Sonntag 20. Dezember 2015, 21:46 hat geschrieben:
Das ist wahrhaftig kein Anlass zum Frohlocken. Schon gar nicht, wenn Montenegro nicht nur den Hintergrund für die Fiktionen eines Bond-Films hergibt sondern für einen realen Bürgerkrieg, in dem real geschossen und gestorben wird.
...ein hybrider "Bürgerkrieg"? Dann hätte man ungefähr das gleiche Problem wie in der Ukraine. Und es wäre ein Grund mehr für die Allianz, das Problem ernster zu nehmen.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von palulu »

schokoschendrezki » So 20. Dez 2015, 22:46 hat geschrieben:
Das ist wahrhaftig kein Anlass zum Frohlocken. Schon gar nicht, wenn Montenegro nicht nur den Hintergrund für die Fiktionen eines Bond-Films hergibt sondern für einen realen Bürgerkrieg, in dem real geschossen und gestorben wird.
Moskau drohte vorher - das darf man nicht unter den Tisch fallenlassen.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » So 20. Dez 2015, 22:53 hat geschrieben: ...ein hybrider "Bürgerkrieg"? Dann hätte man ungefähr das gleiche Problem wie in der Ukraine. Und es wäre ein Grund mehr für die Allianz, das Problem ernster zu nehmen.
Die Situation ist in zweierlei Hinsicht anders: Erstens kann man - im Gegensatz zur Ukraine - den Einsatz russischer Söldner/Paramilitärs/Freiwilliger/irregulärer Truppen/was auch immer mit Sicherheit ausschließen. Zweitens steht in Montenegro eine Regierung an der Macht, die international sehr kritisch gesehen wird. Ein Poroschenko wird schon noch auf internationalen Zusammenkünften empfangen. Ob dem Chef einer internationalen Zigarettenschmugglerbande und Premierminister Montenegros, Ðukanović, dies gleichermaßen zuteil wird, ist fraglich. Kann es sein, dass hier (militärische) NATO-Interessen anders gehabt habt werden als an demokratischen Richtlinien ausgerichtete Grundsätze der europäischen Gemeinschaft?
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Sonntag 20. Dezember 2015, 22:10 hat geschrieben: Die Situation ist in zweierlei Hinsicht anders: Erstens kann man - im Gegensatz zur Ukraine - den Einsatz russischer Söldner/Paramilitärs/Freiwilliger/irregulärer Truppen/was auch immer mit Sicherheit ausschließen. Zweitens steht in Montenegro eine Regierung an der Macht, die international sehr kritisch gesehen wird. Ein Poroschenko wird schon noch auf internationalen Zusammenkünften empfangen. Ob dem Chef einer internationalen Zigarettenschmugglerbande und Premierminister Montenegros, Ðukanović, dies gleichermaßen zuteil wird, ist fraglich. Kann es sein, dass hier (militärische) NATO-Interessen anders gehabt habt werden als an demokratischen Richtlinien ausgerichtete Grundsätze der europäischen Gemeinschaft?
Italien stellte seine Ermittlungen gegen Dukanovic 2009 ein und er ist vom montenegrinischen Volk frei gewählt worden.

Wie die Allianz das sieht, weiß ich nicht, aber das unierte Europa ist an einem strategischen Ring befreundeter Staaten interessiert. Das betrifft in erster Linie Sicherheitsthemen, dann aber auch ökonomische Fragen und schließlich zivilgesellschaftliche. Diese drei Bereiche können natürlich auch über Jahre entwickelt werden.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » So 20. Dez 2015, 23:37 hat geschrieben: Italien stellte seine Ermittlungen gegen Dukanovic 2009 ein und er ist vom montenegrinischen Volk frei gewählt worden.
Ja, das könnte man von Krawtschuk, Kutschma etc. pp. auch behaupten. Die Situation ist tatsächlich so absurd, als würde einer dieser früheren 90er-Jahre-Ukraine-Chefs sich heute als Vorkämpfer für Euromaidan und Westbindung ausgeben.
Wichtiger ist etwas anderes: Die Einladung der Nato hilft Milo Ðukanović, dem Herrscher Montenegros. Das ist eindeutig eine schlechte Nachricht. Es ist nämlich höchste Zeit, dass Ðukanović von der politischen Bühne abtritt. 25 Jahre ist er schon an der Macht. Montenegro ist heute praktisch im Besitz der Familie Ðukanović. Wer gegen die Familie aufbegehrt, lebt gefährlich. Ganz egal, ob es Journalisten sind, die die korrupten Machenschaften des Herrschers untersuchen, oder Demonstranten, die aus Protest gegen die schlechten Lebensbedingungen und mangelnden politischen Freiheiten auf die Straße gegen – sie werden bestraft und eingeschüchtert.

Ðukanović ist schädlich, in erster Linie für die 600.000 Montenegriner.
(http://blog.zeit.de/ladurnerulrich/2015 ... ternehmen/)
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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zollagent
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » So 20. Dez 2015, 22:10 hat geschrieben: Die Situation ist in zweierlei Hinsicht anders: Erstens kann man - im Gegensatz zur Ukraine - den Einsatz russischer Söldner/Paramilitärs/Freiwilliger/irregulärer Truppen/was auch immer mit Sicherheit ausschließen. Zweitens steht in Montenegro eine Regierung an der Macht, die international sehr kritisch gesehen wird. Ein Poroschenko wird schon noch auf internationalen Zusammenkünften empfangen. Ob dem Chef einer internationalen Zigarettenschmugglerbande und Premierminister Montenegros, Ðukanović, dies gleichermaßen zuteil wird, ist fraglich. Kann es sein, dass hier (militärische) NATO-Interessen anders gehabt habt werden als an demokratischen Richtlinien ausgerichtete Grundsätze der europäischen Gemeinschaft?
Letzteres wäre schon denkbar. Es handelt sich um zwei verschiedene Organisationen. Die können weitgehend deckungsgleiche Interessen haben, aber sie müssen nicht in allen Punkten übereinstimmen.
Zuletzt geändert von zollagent am Mo 21. Dez 2015, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von Nomen Nescio »

ich bin dafür, daß montenegro mitglied der nato wird. nicht weil ich denke das es nötig ist, oder daß ein krieg drohend vor der tür steht, sondern weil ich hoffe, daß dadurch montenegro schneller aktives mitglied von und in europa wird.
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Re: NATO auf Wachstumspfad: Montenegro soll 29. Mitglied wer

Beitrag von schokoschendrezki »

Nomen Nescio » Mo 21. Dez 2015, 10:47 hat geschrieben:ich bin dafür, daß montenegro mitglied der nato wird. nicht weil ich denke das es nötig ist, oder daß ein krieg drohend vor der tür steht, sondern weil ich hoffe, daß dadurch montenegro schneller aktives mitglied von und in europa wird.
Hast Du das ZEIT-Zitat gelesen? Der NATO-Beitriitt wird dazu führen, einem Verbrecherclan als Regierung zusätzliche Legitimation zu verleihen und seine Macht auf Dauer zu zementieren. Was diese verfehlte Bündnispolitik des Westens im Falle Montenegros im (ganz) Kleinen ist, das ist sie im Falle des (mit militärischen Milliardenhilfen) gestützten Ägyptens im Großen. Die TAZ nannte das kürzlich nicht zu unrecht eine "Bankrotterklärung" westlicher Außenpolitik.
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