Iran 2016 - Perspektiven

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King Kong 2006
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Pluralität und Diversifikation im Monotheismus und Totalarismus? Oder wie und was?

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(30 Dec 2017, 11:24)

Ich kann mir Kenntnisse dieser Gemengelage nur anlesen; ich glaube erst einmal Ihren Ausführungen.

Aus der Ferne betrachtet ergibt sich ein buntes Kaleidoskop des Irans. Mal sind die Menschen selbstbezogene Arier, mal sich sunnitisch bedroht fühlende Schiiten mit überregionalem Auftritt, mal drohen sie Israel mit der Auslöschung. Ich vermute da mächtige Gruppeninteressen in Iran, die sich nach diesen Schwerpunkten aufgliedern. Zart besaitet gehen die auch innenpolitisch nicht miteinander um. Menschenleben haben einen weitaus geringeren Stellenwert als in unseren westlichen Gesellschaften.

Dieses Gemisch macht den Iran völlig unberechenbar: Je nachdem, wer die Nase gerade einmal vorn hat, kommen andere Stoßrichtungen zum Tragen.
Deswegen ist der wiederholte Hinweis, daß es "den Islam" nicht gibt kein abgehobenes, akademisches Gerede. Es gibt nicht mal die Muslima, den Muslimen, oder den Iraner, die Iranerin im Iran! Geschweige denn "den" im Nahost, Asien, weltweit oder "den" in Deutschland.

"Mal" wie du schreibst, wird das vielleicht von Menschen wahrgenommen, die sich eben damit nicht näher auseinandersetzen. Das ist ja nicht schlimm. Ich kann mich auch mit Bolivien oder der Quantenmechanik nicht erschöpfend auseinandersetzen. Die politische, die soziale, kulturelle, historische Situation ist eben komplex. Und kann nicht mit vordergründig wirtschaftlich motivierten Eingriffen in Nahost (z.B. Carter-Doktrin) gelöst werden. Es soll auch nix gelöst werden. Es soll bedient werden. Das schöpft natürlich eine Armada neuer Probleme.

Im Iran gibt es Leute, die man als westlich bezeichnen würde. Im Westen auch ausgebildet, oft im Westen und hassen die Mullahs, den Glauben. Das sind nicht automatisch nette Demokraten. Darunter gibt es Leute, die man in Deutschland als Nazis zumindest als AfDler bezeichnen würde. Für die sind "Neger", also Schwarzafrikaner, Araber ("Sandnigger"), Türken und Juden allesamt zweite Wahl. Auch die verdrehten, vom Weg abgekommenen Iraner, die sich für Muslime halten. Für die ist Iran first! Arier. Der alte Iran. Keiner von denen würde auf die Idee kommen, wie der Muslim Ahmadinjad, Ex-Präsident Irans, bei sich jeder beliebigen Situation jüdische Rabbiner zu herzen und zu küssen! Wie auch in New York geschehen. Oder sich mit anderen Semiten herzlich und küssend eben mit arabischen Politikern händchenhaltend zu zeigen. Natürlich gibt es auch innerhalb der nationalistischen Fraktion jede Schattierung von vergleichsweise Tea Party, Trumpisten bis eben zum Schlage des Ku Klux Klan. Auch einige, die durchaus gläubig sind, aber nationalistisch. Und sich verbunden mit türkischen oder europäischen Rechten fühlen. Und mit Israel kein Problem haben. Da man gemeinsame Feinde hat. Den "Sandneger" z.B. den Araber. Auch die Nationalisten sind natürlich nur eine Fraktion im Iran. Nur sollte man sich wirklich nicht einbilden, daß der iranische Schönheitschirug in Düsseldorf oder der schwule Iraner mit einem 3.Welt Buchladen an einer Uni repräsentativ ist. Und gegen die Mullahs zu sein nicht automatisch ein "natürlicher" Verbündeter zu bedeuten hat (für wen, ist ohnehin die Frage). Und Arier wird, wie gesagt nicht so verwendet wie in Deutschland. Iran ("Land der Arier") hat sich schon lange vor dem Österreicher Schickelgruber so bezeichnet. Deshalb wundern sich vielleicht viele, warum das Holocaust-Thema und die dt. Staatsräson für Asiaten keine Bedeutung hat. Das ist das "Problem" der Deutschen. Niemand im Iran oder Indien oder in anderen Teilen Asiens lässt sich diese Selbstzeichnung "Arier" und die Swastika madig reden, wegen der dt. Geschichte.

Zum Thema, wer bestimmt eigentlich was für ein Thema im Iran. Das ist in der Tat interessant. Es war unter der Bush-Administration oder unter Obama, ich weiß es nicht mehr, da machte Washington einen Vorschlag, der würde gleich abschlägig von einer Quelle in Teheran beurteilt. Die offizielle Antwort Washingtons war interessant. Man möge doch erstmal den Entscheidungsprozess in Teheran abwarten. Man weiß in den USA, daß es verschiedene Machtblöcke im Iran gibt. Keinen Diktator der sich sofort mit einer alleinigen Meinung durchsetzt. Das mag zuerst als brüchig erscheinen und als eine Schwäche, wird aber gerade deshalb als Stabilitätsfaktor im politischen System Irans betrachtet!
Regimestabilität der arabischen Staaten und Irans im Vergleich

Das iranische Regime wird allerdings nicht nur durch den Faktor „Äußere Bedrohung“ stabilisiert, wodurch man in der Lage ist, das Volk um sich zu scharen, sondern vor allem auch aufgrund seiner systemrelevanten Beschaffenheit und des ideologischen Überbaus.

Der größte ordnungspolitische Stabilitätsfaktor in der Islamischen Republik ist die Verfassung selbst. Iran ist nicht monolithisch, das heißt., dass es gleich mehrere zueinander konkurrierende Machtzentren gibt, wie die Exekutive, Legislative und Judikative, die institutionell unabhängig voneinander sind. Hinzu kommen das „überparteiische“ Amt des religiösen Staatsoberhauptes (Wilayat al-Faqih) und einige weitere Machtzentren, wie die des Schlichtungrates. Das heißt buchstäblich das, was in der westlichen Rezeption als „Systemfehler“, „Machtkampf“ und „Risse im Regime“ empfunden wird, ist in Wirklichkeit eine der Grundsäulen der iranischen Stabilität.

Zur Gegenüberstellung: In Tunesien gab nur ein einziges Machtzentrum, nämlich das des Präsidenten. Alles war auf eine Person zugeschnitten, die seit mehr als 20 Jahren regiert. Sein Sturz kam daher dem Sturz des gesamten Regimes gleich, in Iran ist dies dagegen nur eine Frage der Personalentscheidung. Das heißt, dass die Islamische Republik im Falle von Unruhen fähig ist, durch den Austausch eines einzelnen oder mehrerer Verantwortungsträger oder einer politischen Strömung die Schuld von Miseren und Krisen auf einer einzelne Person bzw. einer politischen Strömung zu delegieren, wodurch neue glaubwürdige Versprechen möglich sind und neue Hoffnungen verbreitet werden können und der Volkszorn damit stark gedämpft wird.

http://www.irananders.de/nachricht/detail/410.html
Statt Tunesien hätte man auch die Person des letzten iranischen Kaisers Reza Pahlavi nehmen können. Alles war auf seine Person zugeschnitten. Es gab zwar ein Parlament, aber er war quasi ein absoluter Herrscher und Verbündeter des Westens. Mit seiner Person ist das gesamte System im Iran zusammengebrochen.

Aktuell bedeutet es, daß es schwer fällt einen Verantwortlichen für Miseren zu finden. Im Iran. Ahmadinejad hatte einst solch eine Funktion. Im Westen war er der totale Buhmann. Ein irrer Diktator mit dem Finger am roten Knopf. Er absorbierte den kompletten Gegenwind. Das System dahinter blieb intakt. Auch innenpolitisch wurde er fertiggemacht. Nicht nur von den Liberalen, auch von den Hardlinern, als er mehr Frauenrechte forderte. Das System blieb intakt. Im Iran herrscht das System, so wie in der Sowjetunion oder China. Man kann nicht einzelne Personen angreifen, wenn man das gesamte System ändern will. Wie Gadaffi in Libyen o.a. Das macht eine Änderung nicht unmöglich. Siehe DDR oder UdSSR.
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H2O
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Re: Pluralität und Diversifikation im Monotheismus und Totalarismus? Oder wie und was?

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Dec 2017, 14:24)

Deswegen ist der wiederholte Hinweis, daß es "den Islam" nicht gibt kein abgehobenes, akademisches Gerede. Es gibt nicht mal die Muslima, den Muslimen, oder den Iraner, die Iranerin im Iran! Geschweige denn "den" im Nahost, Asien, weltweit oder "den" in Deutschland.

"Mal" wie du schreibst, wird das vielleicht von Menschen wahrgenommen, die sich eben damit nicht näher auseinandersetzen. Das ist ja nicht schlimm. Ich kann mich auch mit Bolivien oder der Quantenmechanik nicht erschöpfend auseinandersetzen. Die politische, die soziale, kulturelle, historische Situation ist eben komplex. Und kann nicht mit vordergründig wirtschaftlich motivierten Eingriffen in Nahost (z.B. Carter-Doktrin) gelöst werden. Es soll auch nix gelöst werden. Es soll bedient werden. Das schöpft natürlich eine Armada neuer Probleme.

Im Iran gibt es Leute, die man als westlich bezeichnen würde. Im Westen auch ausgebildet, oft im Westen und hassen die Mullahs, den Glauben. Das sind nicht automatisch nette Demokraten. Darunter gibt es Leute, die man in Deutschland als Nazis zumindest als AfDler bezeichnen würde. Für die sind "Neger", also Schwarzafrikaner, Araber ("Sandnigger"), Türken und Juden allesamt zweite Wahl. Auch die verdrehten, vom Weg abgekommenen Iraner, die sich für Muslime halten. Für die ist Iran first! Arier. Der alte Iran. Keiner von denen würde auf die Idee kommen, wie der Muslim Ahmadinjad, Ex-Präsident Irans, bei sich jeder beliebigen Situation jüdische Rabbiner zu herzen und zu küssen! Wie auch in New York geschehen. Oder sich mit anderen Semiten herzlich und küssend eben mit arabischen Politikern händchenhaltend zu zeigen. Natürlich gibt es auch innerhalb der nationalistischen Fraktion jede Schattierung von vergleichsweise Tea Party, Trumpisten bis eben zum Schlage des Ku Klux Klan. Auch einige, die durchaus gläubig sind, aber nationalistisch. Und sich verbunden mit türkischen oder europäischen Rechten fühlen. Und mit Israel kein Problem haben. Da man gemeinsame Feinde hat. Den "Sandneger" z.B. den Araber. Auch die Nationalisten sind natürlich nur eine Fraktion im Iran. Nur sollte man sich wirklich nicht einbilden, daß der iranische Schönheitschirug in Düsseldorf oder der schwule Iraner mit einem 3.Welt Buchladen an einer Uni repräsentativ ist. Und gegen die Mullahs zu sein nicht automatisch ein "natürlicher" Verbündeter zu bedeuten hat (für wen, ist ohnehin die Frage). Und Arier wird, wie gesagt nicht so verwendet wie in Deutschland. Iran ("Land der Arier") hat sich schon lange vor dem Österreicher Schickelgruber so bezeichnet. Deshalb wundern sich vielleicht viele, warum das Holocaust-Thema und die dt. Staatsräson für Asiaten keine Bedeutung hat. Das ist das "Problem" der Deutschen. Niemand im Iran oder Indien oder in anderen Teilen Asiens lässt sich diese Selbstzeichnung "Arier" und die Swastika madig reden, wegen der dt. Geschichte.

Zum Thema, wer bestimmt eigentlich was für ein Thema im Iran. Das ist in der Tat interessant. Es war unter der Bush-Administration oder unter Obama, ich weiß es nicht mehr, da machte Washington einen Vorschlag, der würde gleich abschlägig von einer Quelle in Teheran beurteilt. Die offizielle Antwort Washingtons war interessant. Man möge doch erstmal den Entscheidungsprozess in Teheran abwarten. Man weiß in den USA, daß es verschiedene Machtblöcke im Iran gibt. Keinen Diktator der sich sofort mit einer alleinigen Meinung durchsetzt. Das mag zuerst als brüchig erscheinen und als eine Schwäche, wird aber gerade deshalb als Stabilitätsfaktor im politischen System Irans betrachtet!



Statt Tunesien hätte man auch die Person des letzten iranischen Kaisers Reza Pahlavi nehmen können. Alles war auf seine Person zugeschnitten. Es gab zwar ein Parlament, aber er war quasi ein absoluter Herrscher und Verbündeter des Westens. Mit seiner Person ist das gesamte System im Iran zusammengebrochen.

Aktuell bedeutet es, daß es schwer fällt einen Verantwortlichen für Miseren zu finden. Im Iran. Ahmadinejad hatte einst solch eine Funktion. Im Westen war er der totale Buhmann. Ein irrer Diktator mit dem Finger am roten Knopf. Er absorbierte den kompletten Gegenwind. Das System dahinter blieb intakt. Auch innenpolitisch wurde er fertiggemacht. Nicht nur von den Liberalen, auch von den Hardlinern, als er mehr Frauenrechte forderte. Das System blieb intakt. Im Iran herrscht das System, so wie in der Sowjetunion oder China. Man kann nicht einzelne Personen angreifen, wenn man das gesamte System ändern will. Wie Gadaffi in Libyen o.a. Das macht eine Änderung nicht unmöglich. Siehe DDR oder UdSSR.
Tja, was fangen wir Europäer nun damit an? Am besten doch, einen weiten Bogen um die gesamte Gegend von der Türkei bis Indien machen!
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Re: Pluralität und Diversifikation im Monotheismus und Totalarismus? Oder wie und was?

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(30 Dec 2017, 14:43)

Tja, was fangen wir Europäer nun damit an? Am besten doch, einen weiten Bogen um die gesamte Gegend von der Türkei bis Indien machen!
Das hat sich von Alexander dem Grossen bis zur Carter-Doctrin offenbar nicht empfohlen. ;)

Lange Zeit kämpften sich das Abendland und das Morgenland hin und her. Dann zog Europa davon, im Rahmen des Kolonialismus, später postkolonial durch US- und sowjetischen Interessen kam auch wenig zurück. Die gewaltsamen Interventionen waren eine Einbahnstraße. Jetzt haben wir die Globalisierung.

Im Rahmen der Globalisierung allerdings ist die Einbahnstrasse seit ein paar Jahrzehnten nach beiden Seiten zugänglich. Die Splitter und glimmenden Stücke, die durch Faustschläge politischer, wirtschaftlicher und militärischer Interventionen entstehen fliegen auch zurück, z.B. nach Europa. Auch in Form von Flüchtlingsmassen und Terror. Die Region kann solange sie weltwirtschaftlich wichtig ist, nicht ignoriert werden.
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Re: Pluralität und Diversifikation im Monotheismus und Totalarismus? Oder wie und was?

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Dec 2017, 15:16)
...z.B. nach Europa. Auch in Form von Flüchtlingsmassen und Terror. Die Region kann solange sie weltwirtschaftlich wichtig ist, nicht ignoriert werden.
Ich bin nicht sicher, daß die weltwirtschaftliche Bedeutung der Region noch so gegeben ist, wie sie bis vor wenigen Jahren noch gewirkt hat. Die Trauben hängen dort ganz einfach zu hoch! Natürlich kann man eine Mörderbande wie den IS dort nicht ungehindert wüten lassen. Aber sonst: Am besten heraus halten.
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Perspektive Verteilungsgerechtigkeit - Die Mostafazan

Beitrag von King Kong 2006 »

Die jüngsten Demonstrationen im Iran haben sicherlich viele Gründe. Ein wesentlicher scheint die Frage der Gerechtigkeit zu sein. Der Verteilungsgerechtigkeit. Das hat natürlich auch mit Politik zu tun, somit ist die Kritik natürlich auch in den politischen Verhältnissen zu sehen. Anders als bei der Grünen Revolution stehen aber viel stärker die wirtschaftlichen Verhältnisse im Vordergrund. Jetzt sind es eher die ärmeren Schichten, weniger die bürgerlichen, geschweige denn Reichen oder Intellektuellen, die demonstrieren.

Ein wichtiges Element sind die Mostafazan, die Unterdrückten, die Entrechteten. Sie waren es auch schon, die nicht unwesentlich das Fundament bildeten, die zum Sturz des letzten Schahs beitrugen. Die große Masse, der "Vergessenen". Die am Reichtum des Landes nicht partizipieren konnten. Nach der Revolution versuchte Teheran das noch intensiver als unter dem Schah zu handhaben (man sieht jetzt bei den Unruhen, wie wichtig das ist...)
Religiöse Stiftungen

Einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor stellen die religiösen Stiftungen (Bonyād) dar. Sie kontrollieren ca. 80 % der Wertschöpfung. Die Regierung plant, den privaten Sektor deutlich zu erhöhen.[375] Das System der Bonyāds bestand bereits unter dem Schah und erfüllte schon damals karitative Aufgaben, wie sie auch schwarze Kassen für die herrschende Elite darstellten. Auch heute werden den Bonyāds Vorwürfe wegen mangelnder Transparenz, Korruption und Vetternwirtschaft gemacht. Steuervorteile würden die Entwicklung eines privaten Wirtschaftssektors behindern. Die Bonyāds agieren in Form von Holdings und sind in großen Teilen der Wirtschaft marktbeherrschend, so z. B. im Bereich des Exports, beim Baumaterial (Beton), Reedereien und Petrochemie, außerdem betreiben sie Hotels, Universitäten und Banken. Verantwortlich sind die Bonyāds alleine dem Religionsführer und Staatsoberhaupt Āyatollāh Ali Chamene’i.[376][377] Die beiden größten Stiftungen, deren Besitz je auf bis zu 15 Milliarden US$ angesetzt wird, sind die Bonyād-e-Mostafezān (Stiftung für Entrechtete)[378] sowie der Āstān-e Qods-e Razavi von Maschhad, ursprünglich die Verwaltung eines Heiligengrabs, inzwischen aber ein Großkonzern. Im Sozialsystem des Iran sind die Bonyāds neben dem Staat der größte Faktor und unterstützen ungefähr die Hälfte der bedürftigen Bevölkerung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Iran#Religiöse_Stiftungen
Bonyads (Persian بنیاد "Foundation") are charitable trusts in Iran that play a major role in Iran's non-petroleum economy, controlling an estimated 20% of Iran's GDP

After the 1979 Iranian revolution, the Bonyads were nationalized and renamed with the declared intention of redistributing income to the poor and families of martyrs, i.e. those killed in the service of the country. The assets of many Iranians whose ideas or social positions ran contrary to the new Islamic government were also confiscated and given to the Bonyads without any compensation.

Today, there are over 100 Bonyads,[7] and they are criticized for many of the same reasons as their predecessors. They form tax-exempt, government subsidized, consortiums receiving religious donations and answerable directly (and only) to the Supreme Leader of Iran. The Bonyads are involved in everything from vast soybean and cotton fields to hotels to soft drinks to auto-manufacturing to shipping lines. The most prominent, the Bonyad-e Mostazafen va Janbazan, (Foundation for the Oppressed and Disabled), for example, "controls 20% of the country's production of textiles, 40% of soft drinks, two-thirds of all glass products and a dominant share also in tiles, chemicals, tires, foodstuffs."[8] Some economists argue that its chair, and not the Minister of Finance or president of the Central bank, is considered the most powerful economic post in Iran.[9] In addition to the very large national Bonyads, "almost every Iranian town has its own bonyad", affiliated with local mullahs.[10]

Estimates of how many people the bonyads employ ranges from in excess of 400,000[11] to "as many as 5 million".[4]

Bonyads also play a crucial role in the spread of Iranian influence through extensive transnational and international activities, including philanthropy and commerce as soft power as well as providing hard power support.[12]

https://en.wikipedia.org/wiki/Bonyad
Die größte Stiftung, zugleich ein Instrument die Gruppe ruhig zu halten.
As employers of approximately five million Iranians and providers of social welfare services to "perhaps several million more", bonyads such as Mostazafan "have a large constituency and are able to build support for the regime among the working and lower classes."[6] Nonetheless the Foundation has been subject to a number of controversies common to other bonyads in the years since its inception. The Foundation and other bonyads are “exempt from official oversight as key religious leaders and former or current government officials control them. They enjoy virtual tax exemption and customs privileges, preferential access to credit and foreign exchange, and regulatory protection from private sector competition.”[1][6]

https://en.wikipedia.org/wiki/Mostazafan_Foundation
Aktuell gibt es als Auslöser der Demonstrationen wohl zwei Gründe, die Sanktionen und die US-Haltung dazu und dasselbe Gefühl der "Unterdrückten" die sie beim Schah hatten. Trotz Reichtum des Landes, geht es an ihnen vorbei. Damals war es die Kritik an den Schah-Eliten, jetzt die neue Elite. Deshalb auch die Kritik an den Revolutionsgarden und ihrem Wirtschaftsimperium.
IRGC first expanded into commercial activity through informal social networking of veterans and former officials. IRGC officials confiscated assets of many refugees who had fled Iran after the fall of Abolhassan Banisadr's government. It is now a vast conglomerate, controlling Iran's missile batteries and nuclear program but also a multibillion-dollar business empire reaching almost all economic sectors.[10] Estimates have it controlling between a tenth[73] and around a third of Iran's economy through a series of subsidiaries and trusts.[74]

The Los Angeles Times estimates that IRGC has ties to over one hundred companies, with its annual revenue exceeding $12 billion in business and construction.[75] IRGC has been awarded billions of dollars in contracts in the oil, gas and petrochemical industries, as well as major infrastructure projects.[76]
In September 2009, the Government of Iran sold 51% of the shares of the Telecommunication Company of Iran to the Mobin Trust Consortium (Etemad-e-Mobin), a group affiliated with the Guards, for the sum of $7.8 billion. This was the largest transaction on the Tehran Stock Exchange in history.[79][80] IRGC also owns 45% participation in automotive Bahman Group and has a majority stake in Iran's naval giant SADRA through Khatam al-Anbia.[69][81]

The IRGC also exerts influence over bonyads, wealthy, non-governmental ostensibly charitable foundations controlled by key clerics. The pattern of revolutionary foundations mimics the style of informal and extralegal economic networks from the time of the Shah. Their development started in the early 1990s, gathered pace over the next decade, and accelerated even more with many lucrative no-bid contracts from the Ahmadinejad presidency.[78] The IRGC exerts informal, but real, influence over many such organizations including:

Mostazafan Foundation (Foundation of the Oppressed or The Mostazafan Foundation)
Bonyad Shahid va Omur-e Janbazan (Foundation of Martyrs and Veterans Affairs)[69]

https://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_R ... c_activity
Wut trotz Aufschwung - Verteilungsgerechtigkeit.
Wut trotz Aufschwung

Warum die Wirtschaftslage Iraner auf die Straße treibt

"Wir leben wie Arme, sie wie Fürsten": Auf den Straßen Irans entlädt sich der Zorn auf die Regierenden. Denn obwohl die Wirtschaft wächst, bleibt die Lage vieler Bürger desolat. Ein Grund dafür: die mächtigen Revolutionswächter.
Diese Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen Verhältnissen im Land sei nach wie vor eine primäre treibende Kraft hinter den Protesten, sagt Adnan Tabatabei vom Center for Applied Research in Partnership with the Orient (CARPO), einem Nahost-Thinktank mit Sitz in Bonn. "Es ist kein Geheimnis, dass die wirtschaftliche Lage für einen wesentlichen Teil der Bevölkerung schlecht ist."

Dieser Missstand ziehe sich durch die ganze Geschichte der Islamischen Republik und reiche zurück bis in die Zeit der Schah-Herrschaft vor der Revolution von 1978/79, sagt Tabatabei. Seit Jahrzehnten sei es keiner Regierung gelungen, die Situation der sozial Schwachen zu verbessern.
2015 schrumpfte Irans Wirtschaft noch um 1,5 Prozent. Seither aber wächst sie kräftig. Für 2016 weist der Internationale Währungsfonds (IWF) sogar ein Plus von 12,5 Prozent aus.
Als im Januar 2016 die Aufhebung der Sanktionen verkündet wurde, war die Hoffnung auch bei vielen einfachen Bürgern groß. Sie erwarteten die Schaffung neuer Arbeitsplätze und eine Verbesserung ihrer Lebensstandards. Dass diese - jedenfalls in der Breite - auch zwei Jahre später ausbleiben, ist auch darauf zurückzuführen, dass Investitionen aus dem Ausland deutlich spärlicher flossen, als erwartet.

Laut Adnan Tabatabei liegen die Gründe für diese schleppende Entwicklung sowohl im Ausland als auch in Iran selbst. "Da ist zunächst die Regierung Trump, die alles dafür tut, das Klima um das Atomabkommen herum zu vergiften", sagt Tabatabei. Viele westliche Unternehmen haben gewichtige wirtschaftliche Interessen in den USA. Die Iran-Politik der Trump-Regierung mache sie zögerlich und risikoscheu; sie verringere ihre Bereitschaft, in Iran zu investieren.

Auch Vertreter der deutschen Wirtschaft weisen auf die problematische Rolle der US-Regierung hin: Deren Iran-Politik behindere den Aufschwung des Landes sagte der Präsident des Großhandelsverbands BGA, Holger Bingmann, jüngst der "FAZ". Größtes Problem seien die Finanzierungen, weil Banken sich aus Sorge vor Vergeltung seitens der USA weigerten, Geschäfte mit dem Land abzuwickeln.


Doch auch das Wirtschaftsklima im Land ist laut Tabatabei ein Faktor, der Investoren abschreckt. Zum einen sei die Wirtschaft stark reguliert. Hinzu kämen "Korruption und Vetternwirtschaft. All das erschwert die Lage sehr".

Das politische Establishment kontrolliert große Teile der Wirtschaft

Diese Missstände schrecken nicht nur ausländische Investoren ab. Sie schüren auch die Wut in der Bevölkerung. "Wir leben wie Arme, sie leben wie Fürsten", lautete einer der Rufe, die in den letzten Tagen bei den Protesten zu hören waren. Gemeint war das politische Establishment, allen voran der Klerus und die mächtigen Revolutionswächter, die in der Islamischen Republik auch große Teile der Wirtschaft kontrollieren.

"Wenn man mit den Menschen in Iran spricht, merkt man schnell, dass die Wut vor allem auf die Revolutionswächter groß ist", sagt Thierry Coville. Es gebe ein Gefühl, dass Insider mit Verbindungen zur Macht tun könnten, was sie wollten, dass sie niemandem Rechenschaft schuldig seien. Die Anliegen der einfachen Iraner fänden hingegen bei staatlichen Institutionen kein Gehör.

Der Staatshaushalt für den Zeitraum von März 2018 bis März 2019, den die Regierung Rohani zuletzt dem Parlament vorlegte, könnte diesen Eindruck verstärken. Dieser sieht Kürzungen bei Subventionen für Lebensmittel und Sprit sowie Einschnitte bei Hilfsprogrammen für Arme vor. Religiöse Institutionen bleiben hingegen vom Sparprogramm verschont.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 85841.html
Es wird für jede iranische Regierung die Herausforderung sein, die breiten Massen zu bedienen.
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Re: Perspektive Verteilungsgerechtigkeit - Die Mostafazan

Beitrag von Europa2050 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Jan 2018, 14:03)

Die jüngsten Demonstrationen im Iran haben sicherlich viele Gründe. Ein wesentlicher scheint die Frage der Gerechtigkeit zu sein. Der Verteilungsgerechtigkeit. Das hat natürlich auch mit Politik zu tun, somit ist die Kritik natürlich auch in den politischen Verhältnissen zu sehen. Anders als bei der Grünen Revolution stehen aber viel stärker die wirtschaftlichen Verhältnisse im Vordergrund. Jetzt sind es eher die ärmeren Schichten, weniger die bürgerlichen, geschweige denn Reichen oder Intellektuellen, die demonstrieren.
Verzeiht mir die dumme Frage, aber kann man das Ganze dann als den Versuch einer sozialistischen Revolution sehen?

Oder sind die „europäischen“ Kategorien ungeeignet, um das Geschehen im Iran einzuordnen.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
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Re: Perspektive Verteilungsgerechtigkeit - Die Mostafazan

Beitrag von King Kong 2006 »

Europa2050 hat geschrieben:(03 Jan 2018, 21:25)

Verzeiht mir die dumme Frage, aber kann man das Ganze dann als den Versuch einer sozialistischen Revolution sehen?

Oder sind die „europäischen“ Kategorien ungeeignet, um das Geschehen im Iran einzuordnen.
Der Sozialismus und Kommunismus war im Iran immer Thema. Teilweise oft verschmolzen mit islamischen Ideen und Philosophie.

Interessant ist z.b. Ali Shariati. Not East not West, Islam is the best.
Er studierte zunächst an der Pädagogischen Hochschule Maschhad bis zum Abschluss als B.A. Nach der Abdankung Reza Schahs gründete sein Vater 1944 ein Zentrum für die Verbreitung der Islamischen Wahrheit. Vater und Sohn beteiligten sich aktiv an den politischen Diskussionen ihrer Zeit und wurden Mitglied einer Gruppe, die sich Bewegung der Gott ergebenen Sozialisten nannte. Der Cheftheoretiker dieser Gruppe, Abolqassem Shakibnia, behauptete, dass es der Prophet Mohammed gewesen sei, der den Sozialismus erfunden und noch in seiner Zeit auf der arabischen Halbinsel eingeführt hätte.[2]
Die Artikelserie machte Ali Schariati auf einen Schlag bekannt. Die Idee, dass der Islam einen Dritten Weg, quasi ein alternatives gesellschaftliches Modell gegenüber dem kruden Materialismus des Kommunismus und der schnöden Gier des Kapitalismus aufzeigen konnte, schien zu verlockend zu sein. Der Islam, der immer als rückständig und rückwärtsgewandt gegolten hatte, war mit den Schriften Schariatis plötzlich in der Moderne angekommen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ali_Schariati
Shariati sought to revive the revolutionary currents of Shiism.[12] His interpretation of Shiism encouraged revolution in the world, and promised salvation after death.[13] Shariati referred to his brand of Shiism as "red Shiism" which he contrasted with non-revolutionary "black Shiism" or Safavid Shiism.[14] His ideas have been compared to the Catholic Liberation Theology movement founded in South America by Peruvian Gustavo Gutierrez and Brazilian Leonardo Boff.[15]
Shariati's works were highly influenced by the Third Worldism that he encountered as a student in Paris—ideas that class war and revolution would bring about a just and classless society—from one side, and the epistemic decolonisation thinking of his time from the other side. He is said to have adopted the idea of Gharbzadegi from Jalal Al-e Ahmad and given it "its most vibrant and influential second life".[18]

He sought to translate these ideas into cultural symbols of Shiism that Iranians could relate to.
Shariati and socialism

It seems that his eagerness to socialism begun with the translation of the book Abu Zarr: The God-Worshipping Socialist by an Egyptian thinker namely Abdul Hamid Jowdat-al-Sahar. According to this book, Abu Zarr was the very first socialist.[21] Then, Shariarti's father declared that his son believed that the principles of Abu Zarr are fundamental. Even some thinkers described Shariati as the Abu Zarr of Modern Time in Iran.[22] Of all his thoughts, there is his insistence on the necessity of revolutionary action. Shariati believed that Marxism could not provide the Third World with the ideological means for its own liberation. One of his premises was that Islam by nature is a revolutionary ideology. Therefore, Islam could relate to the modern world as an ideology. According to Shariati, the historical and original origin of human problems was the emergence of private ownership. He believed that in the modern era, the appearance of the machine was the second most fundamental change in the human condition. In fact, private ownership and the emergence of the machine, if considered one of two curves of history, belong to the second period of history. The first period is collective ownership. However, Shariati gave a critique about the historical development of religion and the modern philosophical and ideological movements and their relationship to both private ownership and the emergence of the machine.[23]

https://en.wikipedia.org/wiki/Ali_Shariati
Kommunistische Partei Irans - Eine alte Partei
Marxisten - Kämpften schon gegen den Schah, fanden Zuflucht bei Saddam und wurden von den USA benutzt um Stimmung gegen das iranische Atomprogramm bei Veranstaltungen in den USA zu machen
Es gibt alte sozialistische/marxistisch-leninistische/kommunistische Strömungen im Iran. Auch Mischformen, in denen die gesellschaftlichen Aspekte des Islam, oder der Schia sich mit sozialistischen Vorstellungen verknüpfen. Ich würde jetzt aber bei den aktuellen Ereignissen nicht davon sprechen, daß es eine organisierte linke gesteuerte Planung oder signifikante Gruppen gibt. Da ist alles dabei. Hardcore Islamisten, Nationalisten, Monarchisten, Atheisten, Sozialisten, Hooligans, Demokraten, Unzufriedene, Unpolitische und alles vermischt.
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Rouhani nimmt Hardliner ins Gebet?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ruhanis Warnung an die Hardliner

"Eine Beleidigung der iranischen Gesellschaft": Ungewohnt deutlich weist Irans Präsident Forderungen nach mehr Härte gegen regierungskritische Demonstranten zurück.
Ruhani sagte dazu: "Demonstranten als Gesindel und Söldner abzustempeln, ist eine Beleidigung der iranischen Gesellschaft." Keiner in der politischen Führung solle sich einbilden, mehr oder besser zu wissen als die Bürger, sagte der Präsident. Ein härteres Vorgehen gegen Kritiker oder Onlinezensur seien falsch und gefährlich, sagte er weiter – und ließ Taten folgen. Ruhani ordnete an, den im Land beliebten und während der Proteste gesperrten Messenger Telegram sowie das soziale Netzwerk Instagram wieder freizuschalten.

Ein Sprecher des Kommunikationsministeriums bestätigte die Maßnahme. Noch zu Jahresbeginn hatte Ruhani die Einschränkungen als notwendig bezeichnet. Zugleich hatte er aber versichert, die sozialen Netzwerke nicht dauerhaft zu blockieren. Etwa 25 der rund 80 Millionen Iraner nutzen Telegram.
Vor wenigen Tagen hatte der reformorientierte Parlamentsabgeordnete Mahmud Sadeghi von etwa 3.700 Festnahmen im ganzen Land berichtet. Nach Angaben der Justiz sollen dagegen zunächst etwa 400 Menschen festgenommen worden sein. Von ihnen seien am Wochenende einige freigelassen worden, sagte Justizsprecher Gholam Hossein Mohseni Edschehi der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Fars zufolge. Inzwischen seien noch 55 Menschen in Gefängnissen.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2018 ... amm-erfolg
Rouhani und allierte Kräfte um ihn herum sind allerdings nur so stark, wie man sie unterstützt bzw. den Iran angeht. Das ist der Balanceakt im Umgang mit dem Iran. Wenn Rouhani nichts vorweisen kann, stärkt man die Hardliner und er schwindet.
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Kopftuchprotest

Beitrag von King Kong 2006 »

Frauen ziehen das Kopftuch ab, stellen sich öffentlich auf und halten das Tuch wie eine Flagge vor sich hin. Kurze politische Performance oder langfristige Entwicklungen. Wie darauf von staatlicher Seite reagiert wird, ist entscheidend.
Iranian women publicly take off their headscarf as social media protest spreads

A PUBLIC movement against strict Islamic law is growing in Iran as women take to the street and social media with an act of defiance.

http://www.news.com.au/technology/onlin ... 2d938d8b9d
Auf den Pics ist zumindest der Schneefall auch noch zu sehen. 1,3 Meter Schneefall. Und in manchen nördlichen Regionen bis zu -20 Grad. In Mitteleuropa sind diese Zeiten wohl vorbei. Wenn sich eventuell der Dresscode im Iran wieder ändert, Winter ist noch Winter im Iran.
Iran Gets Up to 4 Feet of Snow; Airports, Schools Closed (PHOTOS)

https://weather.com/photos/news/2018-01 ... cts-tehran
Tehran, Lahijan Host Snow Sculpture Festivals

http://ifpnews.com/exclusive/tehran-lah ... festivals/
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Tom Bombadil »

Wo schon vom Wetter die Rede ist: wie sieht man im Iran eigentlich die globale Erwärmung? Fake News aus dem Westen oder wissenschaftliche Realität?
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Jan 2018, 10:07)

Wo schon vom Wetter die Rede ist: wie sieht man im Iran eigentlich die globale Erwärmung? Fake News aus dem Westen oder wissenschaftliche Realität?
Die Frage könnte Platon beantworten - soweit ich weiß war er ja mal unten für gewisse Zeit. Aber ist schon ein interessanter Gedanke mal zu fragen, wie die Menschen dort das sehen.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Tom Bombadil »

Ist für den Iran ja auch von wirtschaftlicher Bedeutung, von wegen Erdöl- und Gasexporten.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Im Iran ist die Expansion der Wüste ein Problem. Ebenso Wüstenstürme. Im Iran gibt es zwar auch Wälder, ewiges Eis im Gebirge und fast tropische Verhältnisse, also ein klimatisch und ökologisch vielfältiges Land, aber die Wüste (auch da ist Wüste nicht gleich Wüste - Steinwüsten, Sandwüsten oder gerade im Iran auch Salzwüsten) nimmt ein großen Teil des Landes ein. Inwieweit die Entwicklungen im Iran der Klimaerwärmung zu schulden ist, weiß ich nicht, wobei anhand von Seen man Entwicklungen empirisch sehen und beweisen kann. Aber im Iran wird darüber mehr oder weniger debattiert wie hier. Es wird dann von großer Bedeutung, wenn es existientiell wird. Also, wenn Anbauflächen davon betroffen werden oder Wasserknappheit.
Iran´s climate change office

http://en.climate-change.ir
Climate Change May Have Helped Spark Iran’s Protests

https://www.scientificamerican.com/arti ... -protests/
IRAN

A mega-drought and intense temps seen as tinder for uprising

https://www.eenews.net/stories/1060070321
Unlike President-elect Donald Trump, Iranian President Hassan Rouhani has said that he believes that fossil-fuel consumption is the main driver of climate change. Last year, he signed the Paris climate agreement, and* *his government has committed* *to reducing Iran’s greenhouse-gas emissions by four per cent, or up to twelve per cent if the United States reverses its sanctions against the country. But efforts to build a clean-energy infrastructure are not yet widespread. Last October, researchers at M.I.T. published* *a study* *titled “Future Temperature in Southwest Asia Projected to Exceed a Threshold for Human Adaptability.” They found that, by 2070, if worldwide emissions aren’t sufficiently reduced, the Persian Gulf would experience heat waves impossible for many humans to survive. The oil-producing city of Bandar-e Mahshahr, on Iran’s southwest coast, got a preview of that boiling future two summers ago. One day in July, temperature and humidity conspired to make the air feel like a hundred and sixty-three degrees Fahrenheit.

https://www.newyorker.com/culture/photo ... ate-change
In Iran gibt es in der Salzwüste Dasht-e Lut vermutlich die weltweit höchste Temperaturmessung, ca. 70 Grad. Aber da wohnt praktisch keiner. Brutal wird es in der Region Persischer Golf, wenn man dort lebt und arbeitet. Ich selbst war dort noch nicht. Eher im Norden und im Zentrum. Aber schon jetzt wird es dort unglaublich heiß. 40 bis über 50 Grad kann es dort werden. Fast unerträglich auch auf arabischer Seite des Persischen Golfes. Wenn die Temperaturen weiter steigen, wird es an der Küstenlinie Irans und vor allen Dingen in den arabischen Staaten weiter südlich auf der anderen Seite des Golfs praktisch "nicht aushaltbar"... Aber solange das Geld für Klimaanlagen da ist?

Das Thema Klima(veränderung) ist vermutlich das größte Thema der Zukunft. Viel gefährlicher als Atomwaffen oder Terrorismus. Denn wenn bei steigender Bevölkerung in der sogenannten 2. und 3. Welt die Dürre, Wasserknappheit und Stürme zunehmen, werden diese Staaten noch instabiler werden. Man kann sich auch in Europa dagegen nicht abschotten. Weder (welt-) wirtschaftlich, politisch noch demografisch. Klimaveränderungen als praktisch nicht beeinflußbar (durch den Menschen) zu bezeichnen und somit geeignete Maßnahmen von vorneherein deshalb abschlägig zu beurteilen. könnte am Ende alle einholen. Dazu muß man nicht mal ein Grüner oder Baumumarmer sein.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Ammianus »

Wie es aussieht geht es weiter. Immer mehr iranische Frauen haben nicht mehr nur keine Lust sich irgendwelchen Stoff um den Kopf zu wickeln nur weil es irgendwelche Unrasierte so vorschreiben, sie treten auch offen dagegen auf. Das begann bei den letzten Protesten und scheint sich nun fortzusetzen.

Das Mullah-Regime wird von einer totalitären Ideologie, dem politischen Islam getragen. Derartige Ideologien sind in sich geschlossene Denksysteme die vorgeben, auf jede Frage eine Antwort zu haben. Sie sind der geistige Überbau der Herrschaft. Gleichzeitig sorgen sie für treue Anhänger. Diese glauben, wenn sie sich für die vorgegebene Ideologie einsetzten das Richtige und einzig wahre Gute zu tun. Dazu gehört auch, ein wachsames Auge auf seine Mitmenschen, deren Tun und Handeln zu haben und gegebenenfalls einzuschreiten, wenn diese die vorgegebenen Normen nicht erfüllen, in Frage stellen oder gar dagegen aufbegehren. Selbst der letzte ungebildete und moralisch verkommene Systemling hat so die Möglichkeit, sich als Kämpfer des Guten zu verstehen.

Derartige Prozesse arbeiten in allen ideologisch geprägten Diktaturen, egal ob Faschismus, Nationalsozialismus, Kommunismus oder eben politischer Islam. Die iranischen Frauen, die das Kopftuch nur als Andeutung tragen tun im Prinzip das Gleiche wie die jungen Männer in den 60er in der DDR, die sich die Haare lang wachsen ließen, die Stones hörten und Jeans aus dem Westen trugen. Damit wird deutlich eine Ablehnung gegenüber den Machthabern, dem herrschenden System und seinen Anhängern demonstriert.

Das Kopftuch ist ein Marker mit dem die Herrschenden ihre Macht demonstrieren, ihr Revier markieren und gleichzeitig ihre Anhänger bestärken und beschäftigen. Wer es ablehnt muss es trotzdem tragen und wird so immer an die Macht der Mullahs erinnert. Wer die Nachbarin auf den „schlechten Hijab“ hinweist, fühlt sich als großer Kämpfer für die islamische Befreiungstheologie und glaubt gleichzeitig auf diese Arte einen Fensterplatz im erträumten Paradies beanspruchen zu können.

Zur Zeit toleriert das Regime so ein Verhalten. Aber so ist es nun mal in derartigen Diktaturen. Gibt man den Leuten einen Finger, dann wollen sie den nächsten. Und haben sie erst eine Hand, dann dauert es nicht mehr lange, bis sie auch die andere verlangen.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Lt. Umfrage eines Instituts, das dem Präsidialamt Irans nahe steht, sind fast 50 % der Befragten der Meinung, das die Frage des Kopftuches eine Privatangelegenheit wäre.
Iran publishes report saying 49% of Iranians against compulsory veil

The release of the report on Sunday by the Iranian Center for Strategic Studies -- a research arm of the President's office --
The poll, which is at the heart of the report, found that 49.2% of 1,167 respondents said it was a private matter.

https://edition.cnn.com/2018/02/05/midd ... index.html
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Referendum?

Beitrag von King Kong 2006 »

Rouhani bringt das Thema Referendum zur Sprache. Er stellt die Verfassung nicht per se in Frage. Aber zumindest Teile davon, wenn sie von der Mehrheit denn abgelehnt werden würden.
“Today, we need everyone, including principlists, reformists, moderates and everyone who recognises the constitution, for the country’s development and progress,” Rouhani said.

“The constitution should be our point of reference … If we disagree on some issues, we should refer to the article 59 [the constitutional article on holding referendums].”

Rouhani’s speech was largely aimed at his domestic audience, but he also talked about regional issues without directly addressing the confrontation over the weekend between the Syrian army and Iranian-backed forces, and Israeli fighter jets.

https://www.theguardian.com/world/2018/ ... -divisions
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Re: Referendum?

Beitrag von Nomen Nescio »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Feb 2018, 20:37)

Rouhani bringt das Thema Referendum zur Sprache. Er stellt die Verfassung nicht per se in Frage. Aber zumindest Teile davon, wenn sie von der Mehrheit denn abgelehnt werden würden.
wird die geistlichkeiit ein referendum überhaupt zulassen?
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Ger9374 »

Ein Referendum wird Geistlichkeit nicht erlauben.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

In Bezugnahme zu dem Post "Verteilungsgerechtigkeit im Iran". Also, die wirtschaftliche Entwicklung Irans. Teheran bringt noch einmal ins Gespräch, wenn der Atomdeal keinen wirtschaftliche Erleichterung für den Iran und somit der iranischen Bevölkerung bringt, könne man sich vom Vertrag zurückziehen. Der Deal war, daß Teheran sich an die Bestimmungen im Vertrag hält, was von der Interanationalen Atomenergiebehörde laufend bestätigt wird und dafür die Sanktionen aufgehoben werden. Die Trump-Administration hat aber noch viele Hürden, die us-amerikanische, europäische und asiatische Firmen und vor allen Banken vorsichtig agieren lassen, da man Sorge hat mit der Trump-Administration und entsprechenen US-Gesetzen in den USA in Konflikt zu kommen.
Iran Will Withdraw From Nuclear Deal If 'No Economic Benefit'

"If the same policy of confusion and uncertainties about the JCPOA [nuclear agreement] continues, if companies and banks are not working with Iran, we cannot remain in a deal that has no benefit for us," Deputy Foreign Minister Abbas Araqchi said on February 22 in a speech at the Chatham House policy institute in London.
Under the July 2015 agreement between Iran and six major powers -- Britain, China, France, Germany, Russia, and the United States -- Tehran pledged to restrict its nuclear program in return for relief from crippling international economic sanctions.

But U.S. President Donald Trump delivered an ultimatum to European powers on January 12, saying they must agree to “fix the terrible flaws of the Iran nuclear deal” or he would refuse to extend the U.S. sanctions relief on Iran that it calls for.

U.S. sanctions will resume unless Trump issues fresh “waivers” to suspend them on May 12.

"The deal would not survive this way even if the ultimatum is passed and waivers are extended," Araqchi said.

https://www.rferl.org/a/iran-nuclear-ag ... 56411.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Machtkampf entzündet sich an vielen Stellen zwischen Reformern und Hardlinern. Architektur ist auch immer präsentativ und oft politisch. Eine Moschee ohne Minarett und ohne Dom? Für einige geht das gar nicht.
Modern Vali-E-Asr Mosque In Tehran Stirs Controversy As It Has No Minaret Or Dome

https://worldarchitecture.org/architect ... _dome.html
The mosque is located in “one of the most culturally sensitive places in Tehran”, according to its architects. It is at a point where the Enghelab (Revolution) Street crosses the tree-lined Vali-e-Asr, the most important junction in the city, not far from Tehran University and its surrounding bookshops.

“We tried to create an interaction between the mosque, which has a cultural essence, and the City theatre. We wanted to make it a cultural project that would be in harmony with its surroundings – the mosque should respond to the needs of its own time,” the architects said.

Built over an area of 3,855 sq metres (4,600 sq yards), the seven-floor mosque is 32 metres high, only 20 metres of which is above ground. It has big prayer halls, cultural centres, an imam’s residence and parking spaces.
Das man zuguterletzt - theoretisch - sogar aufgrund der Architektur über die Moschee klettern könnte, macht die Sache in Augen der Konservativen nicht besser...
“Whilst there are examples of humble religious spaces … religious buildings are often created from grand atriums, domes and towers which stand high to dominate the visitors,” Gharleghi said. “These typologies metaphorically refer to the grand nature of God. Breaking this tradition is in contrast with the religious beliefs of many. The geometry of Vali-e-Asr mosque doesn’t follow this logic. It dissolves into its surrounding context. Its ascending planing even suggests that people can climb over it and reach the top. This makes the mosque an accessible and a humble religious space … most important purposes of the mosque which praying and gathering people in a public space have been fulfilled.”

Daneshmir and Spiridonoff said: “The Vali-e-Asr mosque doesn’t have a minaret, nor a dome; neither did the first mosque. A mosque is a place for worship, and the Qur’an doesn’t dictate a special structure for it. It’s what it contains that is important.”

https://www.theguardian.com/world/2017/ ... -in-tehran

Architekturbüro
http://vavstudio-biennale.com/vali-e-asr-mosque
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Ehemaliger Geheimdienstchef räumt Fehler bei dem Fall der in Haft verstorbenen iranisch-kanadischen Journalistin Kazemi ein. Sie wäre im Sinne der Anklage unschuldig gewesen. Auch sei der Tod vermeidbar gewesen.
Iran: 2003 zum Tode gekommene kanadische Reporterin war unschuldig

Teheran – Die während einer Verhaftung 2003 zu Tode gekommene kanadisch-iranische Fotojournalistin Zahra Kazemi war nach Angaben eines Beraters von Präsident Hassan Rouhani unschuldig. Im Fall der wegen Spionage verhafteten Frau seien viele Fehler gemacht worden. "Sie war keine Spionin", sagte Ali Yunessi, auch Leiter der Abteilung für politische Minderheiten, der Zeitung "Iran"

Die damals 54-jährige Journalistin hatte im Juni 2003 vor dem berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran fotografiert und Interviews mit Besuchern geführt. Bei ihrer Verhaftung unter Spionagevorwurf starb sie unter ungeklärten Umständen an einer Gehirnblutung.

Yunessi war damals selbst Chef des Geheimdienstes und seine Agenten hatten die Frau vor ihrer Festnahme verhört. Sie kamen zum Ergebnis, dass Kazemi lediglich journalistisch arbeite. Aber laut Yunessi bestand der Oberstaatsanwalt Saeid Mortasawi auf dem Spionagevorwurf und übergab den Fall der Polizei. Bei ihrer Verhaftung wollte Kazemi den Polizisten ihre Kamera nicht übergeben. In dem Gerangel soll sie gestürzt und mit dem Kopf auf eine Gehsteigkante geprallt sein.

"Leider wurden viele Fehler gemacht"

Bei einer schnellen Einlieferung ins Krankenhaus wäre Kasemi laut Yunessi vielleicht nicht an der Gehirnblutung gestorben. "Leider wurden viele Fehler gemacht", sagte er. "Ein einfacher Fall wurde unnötig politisiert und seitdem muss der Iran für diese Fehler international einen hohen Preis bezahlen."

derstandard.at/2000074977758/Iran-2003-zum-Tode-gekommene-kanadische-Reporterin-war-unschuldig
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von tabernakel »

Iran’s eastern shift shows patience running out with the West “If the Europeans don’t have the courage to stand up to the US then they shouldn’t expect to be partners with us,” said Marandi. “If some doors are closed and some doors are open, we are not going to wait outside the closed doors forever.”
Fair, dann können wir uns ja auch wieder entspannen. Sanktionen wieder einführen, Laden isolieren, gut ist. Wir müssen die aggressive Interessenpolitik der Iraner nicht auch noch mit freiem Handel goutieren, die Pläne für die Atombombe haben sie eh in der Schublade und werden sie bauen wann immer es ihnen passt, aber wenigstens müssen sie dann berücksichtigen dass der Westen ihrem Treiben nicht mehr wie aktuell praktisch tatenlos zusieht. Zumal Putin und Xi für den Iran bei zentralen Dingen wie Demokratieverständnis, Menschenrechte und Machtpolitik schlicht deutlich kompatibler sind.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

tabernakel hat geschrieben:(26 Feb 2018, 07:56)

Fair, dann können wir uns ja auch wieder entspannen. Sanktionen wieder einführen, Laden isolieren, gut ist. Wir müssen die aggressive Interessenpolitik der Iraner nicht auch noch mit freiem Handel goutieren, die Pläne für die Atombombe haben sie eh in der Schublade und werden sie bauen wann immer es ihnen passt, aber wenigstens müssen sie dann berücksichtigen dass der Westen ihrem Treiben nicht mehr wie aktuell praktisch tatenlos zusieht. Zumal Putin und Xi für den Iran bei zentralen Dingen wie Demokratieverständnis, Menschenrechte und Machtpolitik schlicht deutlich kompatibler sind.
Das sogenannte "Atomabkommen" wurde ja von der Obama-Administration favorisiert, weil es sonst kaum Instrumente der Intervention gegenüber dem Iran gibt. Wenn man intervenieren will kann man das ja auf zwei Arten machen, um die Extreme zu bemühen. Man kann auf den Knien anrutschen und "Bitte, bitte" sagen. Das hat sich als nicht effektiv herausgestellt. Man kann mit der Fahrradkette in der Faust kommen und Schlimmstes androhen. Ein iranisches Schnellboot rauscht heran, ganz nah kommt es einem US-Kriegsschiff, so dass deren Matrosen das Banner auch gut lesen können. Aufschrift: "Ihr könnt uns gar nichts." (http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 28576.html). Hat sich - im Falle Irans - auch nicht als effektiv herausgestellt. Dann gibt es Sanktionen als "Kriegswaffe". War bedingt durchaus erfolgreich.

Das "Atomabkommen" soll zwar vorgeblich den Iran an der Atomwaffe hindern, ist aber ein Feigenblatt für das dahinter liegende Instrumentarium. Vorgeblich hat es zwei Gründe. Iran kann aufgrund vorhandener Technologie die Waffe bauen, vielleicht gibt es sie schon - lagernd in Nordkorea oder im Iran. Das "Atomabkommen" soll ein Wettrüsten atomarer Art verhindern. Auch eine Scheindiskussion. Natürlich könnten Nachbarn wie Israel, Pakistan (nukleare Teilhabe Saudi-Arabien), Indien, Russland, China oder die Türkei (nukleare Teilhabe NATO) plötzlich auch an Nuklearwaffen denken. Nun ja, man findet sicher den Fehler bei diesem Argument. Nein, es geht natürlich darum mit dem "Atomabkommen" und dahinter den Sanktionsdrohungen ein Druckmittel gegenüber dem Iran zu haben. Jetzt kann man sagen wie? Es geht doch nur um diese verdammten iranischen Atomwaffen (seit 30 Jahren Scheinargumentation..). Das Geheimwort ist "im Geiste des Vertrages". Da kann man alles reinpacken. Iran ist in Syrien aktiv? Tja, Verletzung des "Atomabkommens"! Der Iran schiesst Trägerraketen ins All? Verletzung des "Atomabkommens"! Nicht explizit. Aber "im Geiste des Abkommens". Damit will man den Iran festnageln und beeinflussen können.

So, jetzt kann man sagen, daß der Vertrag ein Totalversagen ist. Der Iran, so sagen einige, hat Syrien in seine größte Kaserne verwandelt. Kein anderes Land unterhält soviele Basen und Stützpunkte in Syrien wie der Iran, nicht mal Russland oder die USA. Es stehen praktisch soviele Kombattanten in Syrien unter direktem Befehl Irans, wie die syrischen Streitkräfte aufbieten können. Irak ist ein Allierter Irans, usw. Der Iran will weiterhin an der Luft- und Weltraumtechnik festhalten. Auch militärisch. Wo konnte man da den Iran manipulieren und beeinflussen? Jetzt muß man aber fragen, ohne dieses "Atomabkommen" als Drohung für Sanktionen, was wäre dann? Wenn der Iran auch jetzt schon mit Atomabkommen, mit diesen Ketten soweit fahren kann? Ohne "Wohlverhalten" Irans wären vielleicht schon viel mehr Raketen ins All geflogen. Der Auftritt in der Region massiver. Wie auch immer. Auch im Iran stellen nicht wenige die Frage, was dieser Vertrag überhaupt soll? Kein Land dieser Erde wird so eng kontrolliert wie der Iran. Und der Iran verhält sich absolut gemäß des Vertrages korrekt. Wird ständig bestätigt. Kein Land mußte sich so ein Alleinstellungsmerkmal unterziehen. Unregelmäßigkeiten im Atomprogramm? Passiert weltweit ständig. In GB, in Brasilien usw. Werden alle nicht sanktioniert. Pakistan, Indien, Israel bauen munter Atomwaffen und Raketen. Unterstützen dabei Gruppen, die man als Terroristen bezeichnet. Und da passiert nix! Trotzdem keine Sanktionen, sondern sogar beste Wirtschaftskontakte. Viele IranerInnen fragen sich, wieso man sich freiwillig so demütigt mit so einem Vertrag und behindern lässt. Und dann ändert sich nicht mal nach Abschluß dessen etwas signifikant, obwohl man sich sogar auch noch exakt dran hält. Durch US-Sanktionen trauen sich selbst die Staaten nicht richtig wieder an den Iran ran, die das wollen. Wozu dann dieser "sinnlose" Vertrag? In der Tat fragen sich viele in den USA oder im Iran was dieser Vertrag soll.

Was sagen die Verfechter dieses Vertrages? Was würde passieren, wenn er gekündigt wird? Warum sollte er nicht gekündigt werden? Ein Grund ist vermutlich, daß man sich ohne irgendeine Übereinkunft davor fürchtet, wenn es deswegen eskaliert. Das erhöht die Kriegsgefahr, das bringt Unruhe, Flüchtlinge, schlechtes Investitionsklima für die Region, schlechte Vorraussetzungen für die geordnete Ausbeutung der Rohstoffe usw.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Bezüglich dem "Wohlverhalten" und dem "Geiste des Abkommens". Die Sanktionen sollten nach der Unterzeichnung und Erfüllung des Atomabkommens fallen. Das macht aber keinen Sinn, wenn die USA weiterhin an ihren Sanktionen festhalten. Die Bundeswehr, bzw. die Luftwaffe mußte sogar einschreiten. Sonst kommen nicht einmal mehr Diplomaten zum bzw. ins Gespräch.
Münchner Sicherheitskonferenz

Keiner wollte iranischen Airbus betanken

Ein Eklat wurde gerade noch abgewendet: Vor der Münchener Sicherheitskonferenz lehnten es die Mineralölfirmen am Flughafen ab, dem iranischen Außenminister Kerosin zu verkaufen. Rettung kam von unerwarteter Stelle.
Nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" reiste Sarif erst an, nachdem die Bundeswehr sich bereit erklärte, das zu übernehmen. Das Auswärtige Amt war um diese Hilfe ersucht worden. Dem Bericht zufolge fürchteten die Firmen offenbar, gegen US-Sanktionen zu verstoßen.
Letztlich übernahm die Luftwaffe die Betankung des iranischen Airbus. "Was immer man von Sanktionen halten will, hier hätten sie beinahe dazu geführt, dass wir in einer gefährlichen Lage nicht einmal mehr miteinander reden können", sagte Ischinger dem Bericht zufolge.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 95728.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Eventuell ist die Leiche vom vorletzten Schah (1878-1944) im Iran wiedergefunden worden. Während der Revolution im Iran 1979 wurde das Mausoleum bewußt zerstört. Der mumifizierte Leichnam ging verloren.
Reza Pahlavi: Wurde die Leiche seines Großvaters endlich gefunden?

Seit fast 40 Jahren gilt die Leiche von Schah Reza Pahlavi im Iran als vermisst. Nun hegt sein gleichnamiger Enkel die Hoffnung, dass die Überreste seines Großvaters wieder aufgetaucht sein könnten. Doch bei der Überprüfung gibt es ein Problem.

Hat die Ungewissheit bald ein Ende? Fast 40 Jahre sucht die iranische Kaiserfamilie nach den Überresten von Schah Reza. Der Begründer der Pahlavi-Dynastie starb 1944 im südafrikanischem Exil an einem Herzanfall. Sechs Jahre später wurde der neunfache Vater in einem für ihn erbautem Mausoleum bestattet. Doch seinen ewigen Frieden fand Schah Reza dort nicht. Während der Islamischen Revolution wurde die Gedenkstätte aus Rache gesprengt. Seitdem suchen seine Angehörigen verzweifelt nach seinen Überresten.

Am Standort des Mausoleums wurde bei Bauarbeiten nun eine mumifizierte Leiche entdeckt. Eventuell handelt es sich dabei um Schah Reza. Bilder, die im Internet kursieren, zeigen eine verblüffende Ähnlichkeit. Auch sein Enkel Reza Pahlavi hält das für möglich. Der Kronprinz gab nun eine öffentliche Erklärung heraus. Darin heißt es: „Nach einer weiteren Auswertung glauben wir, dass dieser Körper höchstwahrscheinlich meinem Großvater Reza Shah gehört.“ Der 57-Jährige möchte nun einen DNA-Test durchführen lassen, um sicherzugehen.

Reza Pahlavi bittet seine Landsleute um Hilfe

Dabei gibt es jedoch ein Problem: Seit der Revolution im Jahr 1979 durfte kein Mitglied der Pahlavi-Familie wieder einen Fuß auf iranischen Boden setzen. Der in Amerika lebende Kronprinz richtete deswegen einen bewegenden Appell an die Machtinhaber: „Wir bitten darum, dass das derzeitige Regime und seine Beamten unserer Familie Zugang zu der Leiche gewähren, und zwar durch Ärzte und wissenschaftliche Experten, die von uns vertraut und ausgewählt werden, um die ordnungsgemäße Bestattung zu verifizieren und sicherzustellen“, bittet der Sohn von Farah Diba.

Falls es sich wirklich um seinen Großvater handelt, möchte er ihn gerne standesgemäß beerdigen lassen. Wenn auch nicht als Schah, dann zumindest als Soldat, damit das iranische Volk einen Ort zum Trauern hat. Denn: „Diese Angelegenheit ist nicht nur persönlicher oder familiärer Natur; vielmehr hat es eine bedeutende kulturelle und historische Bedeutung, da Reza Shah allen Iranern gehört.“ Reza Pahlavi bittet seine Landsleute nun um Hilfe. Sie sollen die Angelegenheit durch die sozialen Medien und friedlichen Proteste unterstützen. Ob man seine Bitte um einen DNA-Test wohl erhören wird?

https://www.adelswelt.de/aktuell/reza-p ... ater-schah
Reza Pahlavi galt als knallharter Schah, der den Iran ähnlich modernisieren wollte wie Atatürk in der Türkei. Anders als sein Sohn der letzt Schah galt er als "starker Mann". Nicht als Statthalter und abhängig von einer starken Macht (wie den USA im Falle seines Sohnes). Unter seiner Herrschaft erfolgten Reformen im Rechtssystem, Industrialisierungsmaßnahmen, Bildung und Gesundheit. Vor allen Dingen wurde er berühmt und berüchtigt, weil er mit Gewalt für den Verbot des Tschadors für Frauen eintrat. Knallhart. Kritisch wurde es während des Zweiten Weltkrieges und der Ölfrage... Briten, die USA und die Sowjets brauchten den Transitkorridor Iran für den Nachschub für die Versorgung der Roten Armee mit US-Rüstungsgütern.
Ende der Reformen mit der anglo-sowjetischen Invasion des Iran

Es ist unbestritten, dass Iran unter Reza Schah, das die ersten Schritte ins Industriezeitalter erfolgreich bewältigt hatte, sich aus der britischen und russischen Fremdbestimmtheit weitgehend gelöst hatte und in einer zweiten Entwicklungsphase zu den modernen westlichen Industrienationen hätte aufschließen können, wäre die nationale Entwicklung nicht jäh durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs durch die anglo-Sowjetische Invasion des Iran unterbrochen worden.

Am 14. September forderten der britische und sowjetische Botschafter Reza Schah ultimativ auf, bis zum 17. September 12 Uhr zurückzutreten. Sollte dies nicht geschehen, würde Teheran besetzt, die Monarchie abgeschafft und eine Besatzungsverwaltung errichtet werden. Vorausgegangen war eine von Churchill initiierte Propagandakampagne über einen im Irak stationierten britischen Radiosender. In den an das iranische Volk gerichteten Sendungen wurde Reza Schah vorgeworfen, dass er sein Volk schlecht regiere, es seit Jahren ausbeute und sich auf Kosten der hart arbeitenden iranischen Bevölkerung schamlos bereichere.[28]

https://de.wikipedia.org/wiki/Reza_Schah_Pahlavi
Reza Shah's major achievements included:

Successful suppression of separatist movements and reunification of Iran under a powerful central government.
Foundation of the first judicial system of Iran.
Foundation of the first health care system and public hospitals across the country.
Eradication of epedemic diseases such as malaria.
Reestablishment of Iranian Gendarmerie and Shahrbani in order to enforce the law, limit civil disorder and protect property.
Foundation of Trans-Iranian Railway which connected Caspian Sea to Persian Gulf.[97]
Nationalizing Iranian forests and jungles.
Creation of the modern-day Iranian Army (Iranian Air Force, Iranian Navy, Iranian Ground Forces).
Creation of the first Iranian radio.
Creation of national Museum of Iran.
Rebuilding Iran's historical sites including Tomb of Ferdowsi and Tomb of Hafez.
Organizing the Ferdowsi Millenary Celebrations to commemorate the thousandth anniversy of Ferdowsi's birth as the savior of Persian language and Iranian identity.
Creation of Iran's Academy of Persian Language and Literature in order to protect Iran's official language.
Building many roads, tunnels and bridges all over the country such as Kandovan road, Pahlavi Street, Kandovan tunnel and Veresk bridge.
The first scientific excavations at Persepolis, the ancient capital of the Achaemenid Empire, were carried out by the initiative of Reza Shah. Ernst Herzfeld and Erich Schmidt representing the Oriental Institute of the University of Chicago conducted excavations for eight seasons, beginning in 1930, and included other nearby sites.
Creation of the Iran's first national bank known as Bank Melli Iran and other Iranian banks such as Bank Sepah and Keshavarzi Bank.[98]
Creation of the first university in Iran which is known as University of Tehran.
Transferring and providing full scholarships for the Iranian students to European countries for studying abroad.
Eradication of corruption in civil servants, paying wages in time so people did not have to rely on bribes.
Creation of the first national school system and schoolbooks in Iran; before Reza Shah Pahlavi, the Islamic madreseh and Quran was the only form of schooling available.
Establishment of the first Iranian kindergarten and school for deaf people.
Creation of the Iran Scout Organization.
Creation of birth certificates and Identification cards for all Iranians.[99]
Creation of the first Iranian airplane factory with buying license from Germany.
Builiding the first Iranian airport known as Mehrabad airport.
Changing Iranian currency from Toman to Rial.
Restoring Persian calendar and making it the official calendar of Iran.
Kashf-e hijab (Unveiling). On 8 January 1936, Reza Shah issued a decree banning all veils (headscarf and chador), an edict that was swiftly and forcefully implemented.[100][79][101][102][103] The government also banned many types of male traditional clothing.[104][105][106]
In the Western world, Persia (or one of its cognates) was historically the common name for Iran. In 1935, Reza Shah asked foreign delegates to use the term Iran, the historical name of the country, used by its native people, in formal correspondence.

https://en.wikipedia.org/wiki/Reza_Shah#Legacy
Daneben war er aber auch ähnlich wie Atatürk kompromisslos im Rahmen der Schaffung eines modernen Staates im Umgang mit ethnischen Minderheiten.

Sein Sohn wurde Nachfolger. Gestützt von Großbritannien und den USA. Der gewählte Premier Mossadegh versuchte den Einfluß der Mächte noch zurückzudrängen und der Schah mußte gehen. Ausgleich mit der Sowjetunion, mehr Einfluß Irans auf iranische Rohstoffe gegenüber den westlichen Konzernen. Dann kam Operation Ajax. Mossadegh wurde abgewickelt. Der letzte Schah, abhängig von den USA herrschte dann bis 1979. Dessen Sohn ist in den USA im Exil und will jetzt Aufschluss über den Fund der Mumie, ob es sein Großvater ist.

Reza Schah fühlte sich Atatürk sehr verbunden. Als dieser starb schickte der persische Schah eine Ehrenformation nach Ankara. Sie marschierte im Trauerzug mit.

Das ist nicht die Wehrmacht, sondern die iranische Ehrenformation 1938 bei der Beerdigung Ataturks.
https://archive.is/b4CkH/e2bc0bc4396d71 ... 87717b.jpg
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump kann schon etwas vorweisen. Eine Selbstständige im Iran, die Ausrüstung für Behinderte und alte Menschen produziert kann schon mal einpacken.
Iran’s first female manufacturer, a victim of Trump
Interessanterweise auch hier. Die günstigen Produktionsmittel sind ausgebremst.
Breaks my Heart

Things were looking up: low production costs meant they could charge five times less than foreign firms and they were doubling sales each year, finally landing a major contract with Qatari hospitals
It soon became hard to import crucial raw materials, particularly stainless steel. “We already had problems in getting raw materials… and now it’s impossible. Either I have to close the factory, or have to continue with much higher prices,” said Leila.
That made me so angry. These sanctions are not on the government, it’s on the people. I can give less to disabled people, to the elderly. Our saying was that we are providing European quality with affordable prices. Can I do that anymore? I don’t know.” Anna remains defiantly positive.

“Iran has 10 million older or injured people who can use our product. With or without Trump, we still have a business,” she said.

https://www.globalvillagespace.com/iran ... -of-trump/
Die Erfahrungen im Iran zeigten, daß die Begeisterung bei Sanktionen für Washington nicht stiegen. In der Bevölkerung. Trump kann im Iran dafür keine Anhänger finden. Wenn er weg ist, wird es viel mehr Anstrenungen als unter Obama brauchen, da wieder Vertrauen zurückzugewinnen. Vor allen Dingen das in Vertragsform zu giessen. Wenn ein Vertrag mit den USA 2 Jahre Haltbarkeit bedeutet und anschliessend sogar ein Zustand aus den USA der extremen Steigerung zu erwarten ist. Es ist wirklich fraglich, was Trump da für die Zukunft hinterlässt...?
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben einer Selbständigen für Sanitärprodukte triffts jetzt auch den Fussball. Damit wird man weder die iranische Bevölkerung für sich gewinnen (ganz im Gegenteil....), noch den Iran auf den Verzicht von Hochtechnologie in der Nukleartechnik begeistern.
Dieser Schritt stößt beim iranischen Team auf großes Unverständnis. Es sei "eine Beleidigung des Irans und wir werden daher der FIFA ein Protest-Schreiben schicken, um gegen die Entscheidung von Nike zu protestieren", sagte Nationaltrainer Carlos Queiroz iranischen Medienberichten zufolge in der Nähe von Moskau, wo sich das Team derzeit auf die WM vorbereitet. Der Portugiese forderte den Weltverband zur Unterstützung auf. "Es kann doch nicht sein, dass kurz vor einer WM den Spielern ein Verbot aufgedrängt wird. Jeder weiß, wie wichtig es für die Spieler ist, mit ihren eigenen Schuhen zu spielen."

m.spiegel.de/wirtschaft/soziales/us-sanktionen-keine-nike-schuhe-fuer-iran-spieler-mehr-a-1212059.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Alte Mechanismen greifen. In der Not und bei äußeren Feinden rückt man zusammen. Wie einst gegen Saddam. Das geht nicht nur von Hardlinern zu Liberalen, auch ehemalige Schahanhänger. Am Ende ist man Iraner.
Iranian nationalism grows amid rising US pressure

But perhaps the most surprising reaction to Trump’s anti-Iran rhetoric in recent weeks has come from Ardeshir Zahedi, a high-ranking official of the ousted Pahlavi regime that was overthrown in 1979. Few would expect that a man who lost his position and influence with the rise of the Islamic Republic would venture to pay for the publication of an open letter in a New York Times' advertisement to defend the current Iranian state’s foreign policy.

Warning US Secretary of State Mike Pompeo over his threats against Tehran, Zahedi wrote May 25, "Cats will dream of mice ... Iran is not Iraq,” adding, “Through the millennia of its history, my country has never stooped or bowed to foreigners and has always remained united in the face of adversity. … Iran’s noble people always stand together and help defend their homeland. History has quickly taught foreign aggressors to abandon their wishful thinking of crushing Iran." Referring to Iran’s regional policies, Zahedi further emphasized, "What is not mentioned is that Iran is in Syria by the invitation of Syria, the legitimate government of a sovereign nation. It is the presence in Syria of secret armies from the US and other Western countries that violates international law."
Within Iran, outspoken figures such as Sadegh Zibakalam, a prominent critic of the hard-line camp, have publicly stated a willingness to “pick up a gun” and go to the front lines to defend their country, driven by fear of a Syria-type scenario. Mostafa Tajzadeh, a prominent Reformist former political prisoner and longtime critic of Supreme Leader Ayatollah Ali Khamenei, tweeted Jan. 29, “Inattention to Trump, Netanyahu and Bin Salman’s project to turn Iran into Syria is not rational.” He called for “efforts to achieve freedom, justice and democracy and at the same time protect national independence, territorial integrity and the people’s security.”

Along with Trump's and Pompeo's remarks, more fuel for the upswing in nationalism in Iran may have come from the Saudi crown prince’s threat to “take the battle inside Iran” while hawks such as John Bolton, who has a warm relationship with the outlawed Mujahedeen-e Khalq, have been given prominent positions in the US administration.
The joint US-Saudi-Israeli offensive against Iran appears to be forging political unity among Iranians. The threats seem to have fueled a tendency to support the country’s ballistic missile program as a symbol of national sovereignty and a necessity for survival. The political establishment in Iran also appears to be cautiously endeavoring to bring usually bitterly divided political factions in the country closer to each other.

https://www.al-monitor.com/pulse/origin ... alism.html
Der Iran hat eine sehr lange Geschichte der Identität. In Krisensituationen, die Trump jetzt gezielt forciert hat, rückt man zusammen. Man will kein Irak oder Syrien im Iran. Oder Afghanistan.

Es wird wie gesagt, sehr viel Zeit und Vertrauen und ein neues "Weichei" wie Obama benötigen, um das wieder geradezubiegen. Mit Pech vergräzt man auch noch die westlich orientierten Iraner, die soviel in das von den USA und Iran ausgearbeitete internationale Abkommen gelegt haben, an das man sich so ordnungsgemäß gehalten hat. Dann hat man ein wirkliches Problem. Um irgendwelche Spender von der arabischen Halbinsel oder die US-Wählerschaft vom Stammtisch zu begeistern hat er mit dem Aufkündigen des Vertrages der Welt ein echtes Ei gelegt. Denn Trump wird so oder so, spätestens nach 6 Jahre weg sein. Der Iran und die Folgen des Rückzug vom internationen Abkommen nicht.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Iran bereitet sich vor durch die Kündigung von Trump wieder in die Zeit vor 2015, den über Jahre ausgehandelten und funktionierenden Vertrag, zurückzugehen.
Nuclear deal in 'intensive care unit': Iranian official

The Europeans are scrambling to protect their businesses from new American sanctions, with Washington warning to punish all foreign companies that engage in trade with Iran after the end of a three-month period to leave the country.

Russia and China have reaffirmed their support for the deal, stressing that they would continue to do business with Iran.

The UK, France and Germany have, however, failed to make a decision that guarantees the deal's future and protects their financial interests in Iran.
“What matters for us is the dividends of the deal. So, we don’t care how Europeans would protect their companies but we care that their companies work with us," Araqchi said.

http://www.presstv.com/Detail/2018/06/2 ... -sanctions
Damit wäre der von den USA, den Europäern, Russland, China und Iran über viele Jahre ausgehandelte internationale Deal, der nachweislich funktioniert hat durch Trump Geschichte. Alle Verpflichtungen aus diesem Vertrag fallen. Das keiner behaupten wird, das hätte Trump nicht gewußt. Ob es ihn interessiert hat, ist eine andere Frage. Dieses große Abkommen wurde ohne ihn geschmiedet. Deshalb hat es in seinem Kurzzeitgedächtnis keinen Platz. Nichtssagende Fotos mit Kim dagegen schon. Weil er drauf ist. Das ist der springende Punkt.

Wie gehts dann weiter? Diese Frage wird Trump auch nicht verstehen. Andere Staaten wie China, Russland oder Indien werden aufrücken. Das iranische Atomprogramm wieder hochgefahren.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Russland und China wollen TV-Star Trump ignorieren. Der Iran ist zuversichtlich, aber skeptisch.
Iranische Ölexporte sollen fortgesetzt werden

Vor zwei Monaten stiegen die USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus. Nun haben sich die übrigen Unterzeichnerstaaten auf Maßnahmen zu dessen Rettung geeinigt.

https://zeit.de/amp/wirtschaft/2018-07/ ... i5H4AQ_0:0
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Der iranische Chef der Atomenergiebehörde ist immer noch nicht gänzlich vom Rettungspaket der Europäer gegen die Manöver Trumps überzeugt hält, es aber für einen guten Start.
European package to save JCPOA not ideal but good start

Expressing his optimism about the Iran nuclear deal, Salehi said if the international community joins hands, the accord will be a good example for resolving international crises in the future.
"JCPOA is a deal that is in the interest of my nation, it is in the interest of the region, and it is in the interest of the international community. So I wish that this deal will stay intact and it will not be jeopardized further," the Iranian top nuclear official added.
He also described the US foreign policy as confusing and said such a policy will not serve any purpose even for American people.

https://www.presstv.com/Detail/2018/07/ ... lear-deal-
Derweil diskutieren der iranische Außenminsiter Zarif und Mogherini von der EU aktuell in Singapur während eines Treffens asiatischer Staaten über die weitere Manöverkritik gegen Trump.
Iran’s Zarif, EU’s Mogherini Discuss JCPOA In Singapore

https://www.eurasiareview.com/04082018- ... singapore/
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Fahrradfahren und der elektrischer Antrieb sollen unterstützt werden.

Tehran als ein Beispiel im Iran ist eine Metropolregion von 14 Mio. EW mit erheblichen Smogproblemen. Rund 20 % fällt auf die Industrie, die allerdings was große Industrieparks betrifft in den Außenbezirken verortet ist und von daher nicht Hauptverursacher ist. 80 % fällt auf Kraftfahrzeuge. Neben abgasfreundlichere Motoren soll der verstärkte Einsatz von Fahrradwegninfrastruktur und die Nutzung des Rades Abhilfe schaffen. E-Motorroller und E-Autos (zusammen mit Australien) folgen.

Technische Umrüstungen bei den Motoren sind kostenintensiv und die Trump-Sanktionen vereinfachen das nicht gerade. Wie schwer das ist, sieht man auch beim industriell hoch entwickelten Deutschland und den Abgasskandal. In der politischen Umsetzung. Die träge iranische Bürokratie, auch in der Automobilbranche, ist da so eine Sache...

Fahrräder, E-Roller und E-Autos (auch Hybrid) ist auch eine Antwort.
The Netherlands Bicycle Partnership to promote cycling in Iranian cities

NBP initiated in 2015. The NBP is a Dutch based international operating consortium including private parties, public institution (Municipalities The Hague and Amsterdam) and Knowledge institution (University of Amsterdam) in the field of sustainable mobility in large cities.

It has a focus on the bicycle as a relevant mode of transport in the urban environment. The NBP has developed an integrated strategy for a successful introduction of cycling as a daily mode of transport in cities.
A study by World Health Organization published in 2016 asserts that Tehran is one of the most air polluted cities in the world. Tehran is ranked 12th among 26 megacities in terms of ambient PM10 levels.
But while cars are the most abundant in the city, heavy-duty vehicles including buses and trucks the most polluting ones contributing to 85 percent of the air pollution in the city.

https://www.tehrantimes.com/news/428680 ... in-Iranian
Ein startup Unternehmen bietet jetzt eine App an für bike sharing.
Tehrani citizens to enjoy riding IoT-based bikes

TEHRAN -- An Iranian startup set out to provide a system based on Internet of Things (IoT) for its bike sharing service in Tehran in coming months.

Tehrani citizens can enjoy cycling in different parts of the city through downloading the startup’s app on their smartphone.

The bikes were used for the first time by a group of Tehrani reporters, during a ceremony held by Tehran Municipality for a short biking tour on Friday, ISNA reported.

The startup will begin activity in coming weeks for Tehrani citizens, its public relations director Mohsen Arefi told the Tehran Times.

The Members can check out a bicycle from a network of automated stations, ride to their destination and leave the bicycle safely locked for someone else to use.
The bikes have two GPS devices, which facilities their monitoring, he explained.

They are also equipped with puncture resistant tires and disc brakes, he added.

The citizens between 16 to 75 year old can use the bikes and the riders are provided with insurance coverage, he explained.

A total of 29 parking lots are now considered for the bikes across Enqelab Avenue, Keshavarz Boulevard, Beheshti Street and Motahhari Avenue in which the bikes are available 24/7 for citizens, he added.

According to a report released by the docharkhehmag.ir, Tehrani citizens can install the bike sharing app in their smartphone, which show the location of a near bike, he said.

Then scan the QR Code on the bike with the app and you receive a code on your phone and enter it on the bike's lock.

The startup provide riders real-time data from each bike ride including carbon dioxide emissions reduced and calories burned versus driving.

https://www.tehrantimes.com/news/426596 ... ased-bikes
E-Roller rollen dafür auch an.
E-Bike Production Begins in Isfahan

The first electric motorcycle production line in Iran opened in Isfahan on Monday.

After a short test phase, Kavir Motor started mass production of the electric bikes on Oct. 15. Before the end of the current fiscal (March 2019) Kavir plans to start production of several other e-bikes.

https://financialtribune.com/articles/e ... ck-in-iran
Iran, Australia sign deal to jointly produce electric cars

Iran's IDRO (Industrial Development & Renovation Organization of Iran) Group and Australia’s Avass Group of Companies have signed an agreement to jointly produce electric cars and motorcycles, the director for international affairs of IDRO said.

https://www.azernews.az/region/136911.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von zollagent »

Nur mal nebenbei, die "Schwierigkeiten" bei der Umrüstung von Kraftfahrzeugen liegen weder im technischen oder im organisatorischen Bereich, sondern einfach nur im Unwillen der Verursacher, nämlich der Hersteller, die Schäden, die ihr Betrugsmanöver verursacht hat, auch auszugleichen. Rein technisch sehe ich da kein Problem, auch die Kapazitäten sollten vorhanden sein, wenn man nicht darauf besteht, daß nur die Markenhändler eine solche Umrüstung vornehmen dürfen sollen. Das allerdings würde ich als nächstes Manöver der Automobilhersteller erwarten. Das klang ja schon in der Begründung von VW zur Hardwarenachrüstung auch älterer Diesel durch, es gäbe Qualitäts- und Garantieprobleme. Wollten die Damen und Herren das wirklich, dann gäbe es nämlich all diese vorgeschützten Probleme nicht.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(19 Oct 2018, 13:40)

Nur mal nebenbei, die "Schwierigkeiten" bei der Umrüstung von Kraftfahrzeugen liegen weder im technischen oder im organisatorischen Bereich, sondern einfach nur im Unwillen der Verursacher, nämlich der Hersteller, die Schäden, die ihr Betrugsmanöver verursacht hat, auch auszugleichen. Rein technisch sehe ich da kein Problem, auch die Kapazitäten sollten vorhanden sein, wenn man nicht darauf besteht, daß nur die Markenhändler eine solche Umrüstung vornehmen dürfen sollen. Das allerdings würde ich als nächstes Manöver der Automobilhersteller erwarten. Das klang ja schon in der Begründung von VW zur Hardwarenachrüstung auch älterer Diesel durch, es gäbe Qualitäts- und Garantieprobleme. Wollten die Damen und Herren das wirklich, dann gäbe es nämlich all diese vorgeschützten Probleme nicht.
Da hakt es sicher auch im Iran. Zumal Verfilzungen und Korruption dort vermutlich noch einmal höher angesetzt ist, als vergleichsweise in Deutschland.

Im Iran ist man beim Motorenbau angestrengt internationale Normen zu erreichen. Da aber viele Produktionen und Entwicklungen z.B. mit Bosch oder VW, oder Renault und Toyota erfolgen sind auch die Trump-Sanktionen sehr hinderlich.
IKCO EF Engines

The EF family dual-fuel and petrol-fuel engines have achieved the Euro IV emission standard and are able to achieve Euro V emission standard with some minor changes[1] but EFD will be the first engine of the family which comes with the Euro IV emission standard as its first release, and is able to achieve the Euro VI emission standard with some changes.

The most important suppliers for EF engines are INA for sensitive VVT parts and some other mechanical parts, MAHLE which supplies some important parts of the engine family such as pistons, with Bosch supplying the ECU and electrically controlled pedal and lots of other important sensitive electronic parts. Almost all of the parts (except high-tech and sensitive parts) from worldwide well-known companies (as mentioned) are produced in Iran under license with the highest required quality for the engines.

https://en.wikipedia.org/wiki/IKCO_EF_Engines
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Oct 2018, 19:50)

Da hakt es sicher auch im Iran. Zumal Verfilzungen und Korruption dort vermutlich noch einmal höher angesetzt ist, als vergleichsweise in Deutschland.

Im Iran ist man beim Motorenbau angestrengt internationale Normen zu erreichen. Da aber viele Produktionen und Entwicklungen z.B. mit Bosch oder VW, oder Renault und Toyota erfolgen sind auch die Trump-Sanktionen sehr hinderlich.
Trump ist ein Lump, keine Frage. Es ist aber falsch, alle Probleme auf seine Sanktionsbestrebungen zurückzuführen. Die religions-gesteuerte Totalitäre Diktatur im Iran tut auch ihr Teil dazu.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(20 Oct 2018, 09:57)

Trump ist ein Lump, keine Frage. Es ist aber falsch, alle Probleme auf seine Sanktionsbestrebungen zurückzuführen. Die religions-gesteuerte Totalitäre Diktatur im Iran tut auch ihr Teil dazu.
Das ist ein Thema. Und im Iran selbst nicht nur unter der Hand auf der Straße, sondern auch in der politischen Auseinandersetzung auf höchster Ebene diskutiert. Khameini, Rouhani und Oppositionspolitiker werfen sich, der Bürokratie, den Wirtschaftbossen allen gegenseitig laufend Versagen, Vetternwirtschaft und Korruption vor.

Die Opposition macht Druck auf Khamenei.
Iranian Opposition Figure Blasts Khamenei for Corruption and Discrimination

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.5781646
Das Parlament macht auch Druck. Hier auf Rouhani.
Wegen der gravierenden Währungs- und Wirtschaftskrise im Iran hat das iranische Parlament Präsident Hassan Ruhani ins Verhör genommen. Die Abgeordneten verlangten von dem Staatschef Auskunft, was er gegen den Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Inflation sowie den Verfall der Währung unternehmen wolle. Am Ende der Sitzung äußerten die Parlamentarier deutlich ihre Unzufriedenheit über Ruhanis Antworten auf vier ihrer fünf Fragen.
Iranisches Parlament nimmt Präsident Ruhani wegen Wirtschaftskrise ins Verhör

Die Abgeordneten haben wegen der schlechten Wirtschaftslage kürzlich bereits seine Arbeits- und Wirtschaftsminister gestürzt.

Ruhani hatte nach seiner Wahl 2013 auf eine Entspannung mit dem Westen gesetzt, um die iranische Wirtschaft in Schwung zu bringen. Mit dem Abschluss des internationalen Atomabkommen von 2015 gelang ihm die Beilegung des jahrelangen Streits um das iranische Atomprogramm. Nach dem einseitigen Rückzug von US-Präsident Donald Trump aus der Vereinbarung und der Verhängung neuer Wirtschaftssanktionen steht Ruhanis Strategie aber vor dem Scheitern.

"Sie haben ein Wunschschloss gebaut, genannt JCPOA", kritisierte der Abgeordnete Modschtaba Zolnur am Dienstag unter Verwendung der offiziellen Bezeichnung des Atomabkommens. "Mit einem Tritt Trumps wurde dieses Schloss zerstört, und Sie haben keine Alternative." Viele iranische Bürger sind wütend über die US-Sanktionen, machen aber auch die Korruption, Ineffizienz und Misswirtschaft der eigenen Regierung für die Krise verantwortlich.

https://www.welt.de/newsticker/news1/ar ... rhoer.html
Es gehört natürlich zur politischen Auseinandersetzung den jeweils anderen damit schlecht stehen zu lassen. Aber es ist dadurch auch im Iran Konsens, das die Situation durch Ineffizienz, Korruption im Land selbst nicht besser wird. Das ist Thema. Wobei sich da die Katze in den Schwanz beißt. Durch die Trump-Sanktionen werden natürlich Systeme geschaffen, um diese zu umgehen, bei denen Korruption erstrecht aufblühen. Wenn der Iran offen, ohne Probleme Handel treiben könnte, würde vieles davon trocken gelegt. Sie existieren auch durch die (jahrelangen-)Sanktionen.

Vermutlich ist es eine Mischung aus allem.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Oct 2018, 10:27)

Das ist ein Thema. Und im Iran selbst nicht nur unter der Hand auf der Straße, sondern auch in der politischen Auseinandersetzung auf höchster Ebene diskutiert. Khameini, Rouhani und Oppositionspolitiker werfen sich, der Bürokratie, den Wirtschaftbossen allen gegenseitig laufend Versagen, Vetternwirtschaft und Korruption vor.

Die Opposition macht Druck auf Khamenei.



Das Parlament macht auch Druck. Hier auf Rouhani.





Es gehört natürlich zur politischen Auseinandersetzung den jeweils anderen damit schlecht stehen zu lassen. Aber es ist dadurch auch im Iran Konsens, das die Situation durch Ineffizienz, Korruption im Land selbst nicht besser wird. Das ist Thema. Wobei sich da die Katze in den Schwanz beißt. Durch die Trump-Sanktionen werden natürlich Systeme geschaffen, um diese zu umgehen, bei denen Korruption erstrecht aufblühen. Wenn der Iran offen, ohne Probleme Handel treiben könnte, würde vieles davon trocken gelegt. Sie existieren auch durch die (jahrelangen-)Sanktionen.

Vermutlich ist es eine Mischung aus allem.
Durchaus ist es diese Mischung. Ich sehe halt in der Übernahme vieler wichtiger Wirtschaftsunternehmen und -branchen durch die Revolutionsgarden einen Faktor, der schlichtweg beseitigt werden müßte, um eine Besserung zu erreichen. Denn diese Revolutionsgarden und ihre Machtfülle, die noch durch die Regierung gestützt wird, und umgekehrt natürlich auch die Regierung stützt, die sind ein Hort der Korruption. Macht gebiert Korruption. Und aufgrund der iranischen Staatsstruktur kann und darf nichts, was sich und seine Existenz so sehr auf die Religion bezieht, wirklich tatkräftig angegangen werden.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

In Bezugnahme zu den E-Bikes und den Abgasen.

Vor 1979 war im Iran geplant, mit US-Unterstützung und mit dt. und frz. Hilfe eine ganze Kette von AKWs zu errichten. Ziel war die Einsparung anderer Energieträger, hier natürlich von Öl und Gas. Um sie exportieren zu können. Bushehr I, das erste AKW im Iran (Bushehr II ist gerade im Bau, weitere folgen):
Iranian Bushehr NPP Helps Save $2.5Bln For National Oil Production - Atomic Agency
Ein Faktor, der damals noch nicht so im Fokus war, aber heute umso bedeutender ist, ist die Umweltverschmutzung.
"In addition to this, the electricity production in the Bushehr power plant since the start of its operation collectively has resulted in the reduction of the diffusion of around 29 million tons of various kinds of environmental pollutant gases," the report added.

https://www.urdupoint.com/en/business/i ... 74079.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Petition gegen die Sanktionen.
Iran celebs launch petition against US sanctions

Iranian celebrities including Oscar-winning film director Asghar Farhadi and Grammy winner Kayhan Kalhor have launched a petition condemning US sanctions on Tehran and warning of the impact on ordinary people.

"Once again, the United States has imposed sanctions against Iran... Every Iranian will personally pay the price," reads the petition, named "Voices Against Sanctions" and posted on change.org on Thursday.
"Politicians will come and go, but the fallout from their disastrous decisions will be a nightmare for generations to come," said the petition, which had picked up nearly 5,000 signatures by Friday.

It was signed by Iranian filmmakers, musicians, activists and lawyers.

Farhadi has received two Academy Awards for Best Foreign Language Film, while musician Kalhor, a virtuoso on the kamancheh (spiked fiddle), won a Grammy in 2017.

https://www.dailymail.co.uk/wires/afp/a ... tions.html
TV-Star Trump und Schwiegersohnberater Kushner mit Berater Netanjahu und Neconprofi Bolton sind sich vielleicht den Langzeitwirkungen nicht bewußt. Aber das galt auch schon für Operation Ajax, für die Unterstützung Saddams und den Folgen im Irak und später in Syrien oder dem saudischen Herrscherhaus und deren globalen Förderprogrammen für den Salafismus. Eine österreichische Politikwissenschaftlerin bezeichnete dies einmal als "Halbjahrespläne". Das gilt für Großkonzerne um etwas "am Laufen zu halten", hat aber mit Nachhaltigkeit wenig zu tun. Und hat desaströse Folgen. Die nicht mehr nur regional beschränkt bleiben.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Drei Länder, die mit dem Buchstaben "I" beginnen. Italien, Irak und Iran.

Irak und Iran schaffen offenbar eine Freihandelszone. Das Handelsvolumen soll auf 20 Mrd. Dollar ansteigen. In Anbetracht dessen wie brutal und verheerend der Krieg zwischen beiden Ländern war eine erstaunliche Entwicklung. Wie aber der irakische Präsident Salih feststellt, eine natürliche Entwicklung. Eine erneute Krise zwischen diesen beiden Nachbarn würde jedoch sicher einigen besser gefallen. Wenn es auch auf Kosten der Zivilbevölkerung und Stabilität geht.
Iraq agrees to set up free-trade zone along border with Iran

In a joint press conference in Tehran, Salih declared that the relationship between the two neighboring countries is a "fixed principle" that is "rooted in shared history, faith and geography".
"We care about our relationship with Iran," Salih declared. He did not give full details about the free-trade zone.

Rouhani also said that trade ties between Iran and Iraq can increase from the current 12 billion dollars to 20 billion dollars.

Iran is Iraq’s major trade partner after China.

Rouhani also said that the two leaders also talked about electricity and gas swap, as well as cooperation on petroleum products and oil exploration.
According to reports, the two leaders have also discussed building a 35km railway linking the two countries.

https://www.tehrantimes.com/news/429671 ... -with-Iran
2016 besuchte die italiensche Marine den größten Marinehafen Irans Bandar Abbas am Persischen Golf. Jetzt trafen sich am Rande des Indian Ocean Naval Symposium (IONS) die Vertreter beider Militärs zu weiteren Besprechungen. Geplant ist der Gegenbesuch iranische Marineeinheiten beim NATO-Mitglied Italien bei Neapel. Themen werden sicherlich die Sicherheit der Schifffahrtsrouten sein. Beide Seiten sind z.B. bei der Piratenbekämpfung vor der somalischen Küste aktiv.
Iranian Navy Fleet to Leave for Italy in Near Future

Commander of Iranian Navy Rear Admiral Hossein Khanzadi said on Wednesday that an Iranian navy fleet will set sail for Italy in the near future.
In a meeting with the Deputy Commander of the Italian Navy on the sidelines of a special meeting of the Indian Ocean Naval Symposium (IONS) in India, Khanzadi discussed a visit by an Iranian naval fleet to Italy in order to pave the way for more military cooperation.
The Italian commander, for his part, said the Italian Navy is fully prepared to host the navy flotilla of the Islamic Republic of Iran.

“We are always working to interact with other navy forces in the world, and as a powerful naval force at sea the Iranian navy can be very important to us and we announce our desire to have interactions with Iran in all areas,” he said.

Khanzadi participated in the 3-day special meeting of the IONS in India’s city of Kochi. It was attended by representatives from 32 countries.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2018 ... ear-future
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Vatikan - Iran

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Iran sind relativ gut und eng. Das mag man zuerst gar nicht denken.

Das diplomatische Korps Irans im Vatikan ist sehr groß. Zum einen brüten und diskutieren Gelehrte beider Seiten über religiöse Themen, aber auch über philosophische Abhandlungen, von der Antike bis heute. Die Rolle der Religion in Gesellschaft und Politik. Zum anderen sind beide - vermutlich - an Kontakte und Beziehungen des jeweils anderen interessiert. Es gibt dort sicher auch andere "Experten".

Der Vatikan ist nicht zu unterschätzen. Wie immer augenzwinkernd bemerkt wird, der Nachrichtendienst des Vatikans ist der größte der Welt. Er operiert global. Jeder Priester, jeder Mönch, jede Nonne, Internatsleiter, ja jeder gläubige Katholik oder Katholikin usw. steht dem Heiligen Stuhl zur Verfügung. Vielleicht nicht gerade bedingungslos letztere. ;) Dazu Banken, Netzwerke usw. Eine nicht zu unterschätzende Macht. Bis heute. Die Rolle des Vatikans beim Kollaps des Ostblocks, das Attentat auf den Papst stehen dafür. Der Iran selbst aufgrund seiner Lage, Geschichte und kulturellen Einflußes im Vorderen Orient, Zentralasien und indischer Subkontinent scheint den Vatikan auch zu interessieren. Sie haben auch gemeinsame Gegner. Z.B. das wahabitischen Saudi-Arabien und den Salafismus. Nicht nur in Europa (das interessiert den Vatikan sicher), auch in Nahost. Es ist kein Zufall, das sich die christlichen Milizen im Irak und Syrien den 4+1 (Irak-Iran-Russland-Syrien + Hezbollah) angeschlossen haben. Was passiert, wenn man unter die Herrschaft oder in die Gefangenschaft der Proxies Saudi-Arabiens im Irak oder Syrien gerät ist nicht ohne.

Der Vatikan begrüsst die Maßnahmen der EU im Handelskrieg mit Trump. Und die Stabilität, die dieses internationale Abkommen der USA, der Europäer, China, Russlands und Irans bietet. Die "Zusammenarbeit" soll weiter vertieft werden. Kulturell, wie man diplomatisch sagt.
Vatican's secretary for relations with states expressed opposition to anti-Iran sanctions and called for all sides to be committed to their obligations, IRNA reports.

Vatican expressed its support for the Iran nuclear deal, known as the Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) from the beginning, Archbishop Paul Richard Gallagher said in a meeting with Iran's Deputy Foreign Minister for Political Affairs Abbass Araqchi on Thursday.

Archbishop Gallagher lauded the nuclear deal's role in promotion of peace and stability in the region.

http://www.panarmenian.net/eng/news/262 ... bligations
Vatican’s 'culture minister' hailed the richness of Iranian culture and called for expansion of bilateral ties in different cultural scopes with Iran.

https://en.mehrnews.com/news/139626/Vat ... -with-Iran
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Nochmals in Bezugnahme auf die jüdischen Iraner. Sicher ist auch das Leben bei ihnen seit der Revolution, dem langen Irak-Iran Krieg und dem Konflikt mit den Machtinteressen der USA nicht einfacher geworden.
Despite tension between Iran and Israel, Iran’s Jewish minority feels at home

https://www.pbs.org/newshour/show/despi ... ls-at-home
Es wäre interessant dagegen zu erfahren, wie es z.B. den jüdischen Saudis geht. Nach allem was man so hört über Saudi-Arabien und Netanjahu muß das Leben für die dortigen jüdischen Saudis recht gut sein. Ist darüber etwas bekannt? Oder über jüdische Einwohner der Emirate?
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben Trumps Wirtschaftskrieg gibt es vieles andere, was im Iran bewegt. Z.B. Smash Ultimate. Neben den Problemen im Umgang von "normalen Spielern" mit Hardcoregamern ist es zusehends auch eine Frage der Online Internetkapazitäten. In diesem Zusammenhang sicher auch politisch interessant, wenn man global vernetzt ist.
Irans growing Nintendo scene pins hopes on Smash Ultimate

https://kotaku.com/iran-s-growing-ninte ... 1831364045
Transgender vor 3000 Jahren?
Ancient Civilization in Iran Recognized Transgender People 3,000 Years Ago, Study Suggests

Analysis of funerary artifacts in Iron Age burials at Hasanlu, Iran indicates there were three different sets of offerings: for males, females and a 'third gender'

As 2018 came to its end, the Trump administration was busying itself with stripping transgender people of official status in U.S. law. It may come as a shock to the White House, but it's trying to erase something that has been recognized by many human societies for thousands of years. Apparently, an enigmatic civilization in Persia may have embraced this diversity by recognizing the existence of a third gender besides “male” and “female” already 3,000 years ago.

That is the theory based on the statistical study of artifacts found in the burials at Hasanlu, an ancient site thousands of years old located in what is today northwestern Iran.

https://www.haaretz.com/archaeology/.pr ... -1.6790205
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von schokoschendrezki »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Nov 2018, 15:28)

Nochmals in Bezugnahme auf die jüdischen Iraner. Sicher ist auch das Leben bei ihnen seit der Revolution, dem langen Irak-Iran Krieg und dem Konflikt mit den Machtinteressen der USA nicht einfacher geworden.



Es wäre interessant dagegen zu erfahren, wie es z.B. den jüdischen Saudis geht. Nach allem was man so hört über Saudi-Arabien und Netanjahu muß das Leben für die dortigen jüdischen Saudis recht gut sein. Ist darüber etwas bekannt? Oder über jüdische Einwohner der Emirate?
Zunächst einmal und unabhängig von der Lage einzelner Bevölkerungsgruppen: Am 27. Dezember gabs(u.a.?) im ZDF die Dokumentation "Iran bittersüß - Reise durch ein Land der Widersprüche." https://www.zdf.de/dokumentation/iran-b ... e-100.html. In der das berichtet wurde, was mir auch durch persönliche Begegnungen schon seit längerem klar ist: Der Iran ist - unabhängig nochmal von den politischen und religiösen Zuständen - demographisch-kulturell-wirtschaftlich das eine große sozusagen normale Land in Vorderasien. Mit lauter jungen Leuten. Zu großen Teilen in einem kosmoplitischen, urbanen Umfeld sozialisiert. Was man zunächst vielleicht gar nicht glauben sollte. Das Feindbild der Saudis gegenüber dem Iran hat so gut wie nix mit der Differenz Sunniten/Schiiten zu tun. Sondern damit, dass die Religiösen im Iran ein Königshaus aufgelöst haben, Auf der Ebene der Mächtigen gehts - wie immer - nicht um Koranauslegungen sondern um Macht, Geld und Geschäfte. Nochmal: Der Iran ist neben Israel das eine große demographisch "wirkliche" Land in der Region. Niemals werden die großen reichen Clans in Saudi-Arabien erahnen können, was es heißt, dass man studiert, Ingenieur wird, mit Programmierung oder als Chirurg sein Geld zu verdienen hat. Ein "normales" Land heißt natürlich auch, dass Dinge wie Drogensucht und normale Kriminalität eine Rolle spielen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Der iranische Außenminster Zarif bot dieser Tage seinen Rücktritt an. Er galt neben dem ehemaligen US-Außenminster Kerry und diversen Außenministern der EU, Chinas und Russlands als Architekt des umfassenden Atomvertrags mit dem Iran. Innere und äußere Begebenheiten sollen ihn dazu bewogen haben den Hut zu schmeissen.

Im Inneren rücken die Hardliner dicht heran. So war General Soleimani (federführend bei den Operationen gegen den IS in Syrien und Irak) bei einer Stippvisite Assads in Teheran eingeladen, aber nicht der Außenminister Zarif. Provokation der Hardliner? Desweiteren befürchten die Verteidiger des Atomabkommens im Iran und Fürsprecher in den Kontakten mit den Westen (sprich nicht nur Orientierung gen Osten - China, Russland, Indien usw.), das ein wesentlicher Architekt und Diplomat mit guten Kontakten in den Westen, auch zu US-Diplomaten, nicht einfach gehen dürfe. Das würde die iranische Fraktion der Hardliner nur stärken. Zarif ist auf Drängen Rouhanis von seinem Rücktrittsangebot zurückgetreten. Sicher auch ein Aufatmen in den Hauptstädten, die keine Riesenkrise in Asien wollen.
Analysis The Plot Against Zarif – and How Iran's Hardliners Failed

A foreign minister's resignation doesn't usually create shock waves. But the dichotomy through which the West views Iran meant Zarif's was perceived as an earthquake

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6983634
Foreign Minister Zarif's risky gamble wins the Iran deal more time

https://edition.cnn.com/2019/03/03/opin ... index.html
Im Iran sind sehr alte Torah-Rollen aus einer Synagoge in Teheran gestohlen worden. Sie sind über 1000 Jahre alt. Lt. israelischen Quellen ist nicht klar, ob es einen kriminellen oder antisemitischen Hintergrund gibt. Im Regelfall sind jüdische Einrichtungen im Iran nicht polizeilich geschützt. Wie z.B. teilweise in Europa. Übergriffe sind praktisch nicht bekannt. Es wäre ein leichtes regelmäßig Sachbeschädigungen an jüdischen Einrichtungen im Iran durchzuführen. Im antisemitischen Sinne. Das jetzt so wertvolle alte Rollen gestohlen wurden könnte eher auf einen kriminellen Hintergrund deuten. Andererseits, wer würde das kaufen? Die Grenzpolizei ist eingeschaltet worden.
According to the report, the three Sifrei Torah, which are believed to be about 1000-years-old, were stolen from the shul in the Ezra-Avrishimi community in Tehran on Thursday night.

The building serves as the center of life for what remains of the local Jewish community, including a shul, a kosher restaurant, a mikve, educational institutions and more.

The theft was heard by a Jew from London, who visited a few days ago at “Ezra – Avrishmi” and contacted local Jews. They told him about the importance of the Sifrei Torah, saying that at this stage it is unknown whether the motive for the act is criminal or anti-Semitic.

At the same time, due to the concern that the Seforim will be smuggled out of the country in light of their value in the antiquities market, the Iranian border police have also been involved.

https://www.theyeshivaworld.com/news/ge ... -shul.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Im Iran wird man frustriert. Erinnerungen an die Zeit im Krieg gegen Saddam werden wach. Auch wieder die Art mit Kriegszustand umzugehen. D.h. ausweichen auf asiatische Produkte, Schwarzmarkt und selbst ist der Mann. Wie einst.
Die US-Sanktionen und Donald Trump s Politik des „maximalen Drucks“ setzen den Iranern immer mehr zu . Die Inflation hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt – auf über 40 Prozent. Doch vor allem Lebensmittel sind noch teurer geworden: So hat sich der Preis für Kartoffeln vervierfacht, Tomaten sind heute 140 Prozent teurer als vor einem Jahr, Zucker 119 Prozent. Nur Eier sind zehn Prozent billiger geworden.
Die Trump Sanktionen treffen Arbeiter, Selbstständige.
Die Preise für importierte Waren seien sogar regelrecht explodiert, klagt Shiva. Die 41-Jährige ist Zahnärztin. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie parallel in zwei Praxen: Eine in der Innenstadt von Teheran und die andere im wohlhabenden nördlichen Viertel, wo die Luft vom Alborzgebirge die Hitze etwas abmildert. Mit 18 Jahren Berufserfahrung verdient sie im Iran viel mehr als der Durchschnitt, aber auch ihre Branche ist von den Sanktionen betroffen. Sie treffen auch das Einkommen der Ärztin.
Am Ende müssen noch Ärzte ihre Dienste kostenlos anbieten, wie in Großbritannien, weil die Patienten sich die Behandlung nicht leisten können. Ansonsten ist der Iran ein extrem florierender Markt für Schönheitsop´s und Dentalchirugie. Wenn man als Ausländer Geld hat.
Die Folge sei ein drastischer Rückgang der Patientenzahlen. „Die Leute kommen jetzt nur wegen dringender Probleme“, berichtet die Dentistin. „Erwachsene versuchen, für eine Weile Schmerztabletten zu verwenden. Immerhin bringen sie noch ihre Kinder vorbei, sobald sie Zahnschmerzen haben.“ Allerdings würde dann nur der akut schmerzende Zahn versorgt, „aber wenn wir bemerken, dass ein anderer Zahn bald ebenfalls eine Füllung benötigt, lassen sie den nicht machen“.
Die Falken Irans wollen die Reformer jetzt dafür drankriegen. Zuerst dieses elende Atomabkommen, zur Beschneidung der Rechte Irans. Und wofür? Für nichts. Wenn dann ein iranischer Trump an die Macht kommt, kommen wieder spannende Zeiten auf alle zu.
Denn vor allem Vertreter der Hardliner wollen Rohani die Schuld für die Misere in die Schuhe schieben.

Schon vor einem Jahr machten Radikale den Revolutions- und Religionsführer Chamenei dafür verantwortlich, dass trotz des eingegangenen Atomkompromisses wieder US-Sanktionen eingeführt wurden. Vor der Majlis-Wahl im Februar 2020 wollen die Hardliner mit den Reformern abrechnen und wieder voll die Macht im Staat übernehmen.
Auch die jungen IranerInnen verlieren die Geduld.
Auch deshalb wächst sogar bei jungen Menschen, die Rohanis Reformkurs befürworten, die Wut auf das Ausland: „Europa droht uns. Wenn Iran die Bedingungen des Atomabkommens nicht einhält, werden sie auch die Sanktionen wieder in Kraft setzen“, sagt Anahita, 26, eine junge Designerin, die im Garten eines Cafés im Zentrum von Teheran sitzt. Sie ist aufgeregt, zieht tief an ihrer Zigarette: „Aber wir stehen bereits unter ihren Sanktionen. Europas Unternehmen haben den Iran verlassen, europäische Banken arbeiten nicht mit uns. Europa kauft kein Erdöl bei uns.“

Das frustriert auch Unternehmer im Land. Und sie warnen europäische Firmen vor den Folgen: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass die Länder, die sich an den Sanktionen gegen den Iran beteiligen, wertvolle Marktanteile eingebüßt haben“, sagt Alireza Kolahi Samadi von der Handelskammer Teheran.
Wer schon einmal im Iran war weiß, das dort Unmengen von Asiaten, in erster Linie Chinesen geschäftlich unterwegs sind.
Und er hat ein konkretes Beispiel aus dem Automobilsektor vor Augen: Nachdem iranische Hersteller jahrzehntelang deutsche Produkte genutzt hätten, seien sie nun gezwungen, auf chinesische Anbieter auszuweichen. Auch die Zusammenarbeit mit Indien entwickle sich gut, qualifizierte asiatische Zulieferer seien gefunden. „Warum sollten wir also später wieder mit europäischen Produzenten zusammenarbeiten?“, fragt Kolahi.
Früher galt Technik aus China als Schrott im Iran. Dann wurde es in der Elektronik besser. Maschinenbau hängt noch hinterher. Deutsche Kooperationen sind immer noch erste Wahl. Aber wenn man im Iran keine Wahl hat, dann eben China. Zumal sie besser werden. Dazu kommt, wie seinerzeit im Krieg die Eigendynamik. Die langfristigen.
Auch Ahmad Sadeghian bemerkt, dass die Sanktionen kurzfristig verheerende Auswirkungen haben. Der Gründer der Tak-Makaron Company, einem der größten Nudel-Produzenten im Iran, nimmt aber auch „langfristig gute Effekte“ wahr: Die Verknappung ausländischer Rohstoffe und auch deren steigende Preise hätten einheimische Hersteller gestärkt. Nach erheblichen Anstrengungen, „die Qualität zu verbessern und engere Beziehung zu ihren neuen Kunden aufzubauen“, seien iranische Produkte inzwischen ziemlich wettbewerbsfähig, sagt Sadeghian.
Trump hat mit den "härtesten Sanktionen aller Zeiten" die Europäer quasi aus dem Iran verjagt. Man hat Angst vor den Strafmassnahmen.
Seit Trump im Mai 2018 einseitig aus dem Iran-Atomabkommen ausstieg und ein Jahr später „die härtesten Sanktionen aller Zeiten“ gegen das Land verhängte, sind kaum noch europäische Unternehmen im Iran vertreten, die allermeisten Banken im Westen wickeln keinerlei Zahlungsverkehr mehr mit Bezug“ zum Iran ab.
Einen anderen Weg geht jetzt die Zentralbank: Notenbank-Gouverneur Hemmati hat gerade die Regierung dazu gebracht, vier Nullen auf den Rial-Scheinen zu streichen und die Landeswährung – wie vor 1925 – wieder in Toman umzubenennen.

Hemmati lobte sich gerade dafür, dass es seinem Zentralbank-Team gelungen sei, „den Feinden Irans in die Parade zu fahren“: Stolz sei er, dass es ihrem „Widerstand“ und „Sieg“ zu danken sei, dass der Rial sich nach 140.000 Rial je Dollar auf 118.000 stabilisiert habe – was aber noch immer die Hälfte dessen ist, was Irans Währung beim Ausstieg Trumps aus dem Atomdeal wert war.

Die geplante Währungsreform bringe „mindestens psychologische Vorteile“, gehofft wird aber auf eine Entwertung der versteckten Rial-Billionen aus dem Wirtschaftskreislauf. Auch an anderen Fronten will sich der Iran vom Dollar unabhängig zu machen. Beim Handel mit China, Indien, Russland und Europa sollen vor allem Yuan, Rupien, Rubel und Euro zum Einsatz kommen. Mit dem Nachteil, dass dann zumeist nur in diesen Wirtschaftsräumen eingekauft werden müsste: Währungsdiversität zulasten von ökonomischer Flexibilität.

https://www.handelsblatt.com/politik/in ... 70736.html
Thema Selbstversorgung beschleunigt durch widrige Umstände, damals Krieg gegen Saddam jetzt (Handels-)Krieg gegen Trump.
How “Maximum Pressure” Can Yield Economic Prosperity For Iran

“People talk about smart sanctions and crippling sanctions. I’ve never seen smart sanctions, and crippling sanctions cripple everyone, including innocent civilians, and make the government more popular.” – Mohammad al-Baradei, former Director General of the IAEA.
All this talk of Iran thriving under sanctions seems a bit like politicians trying to save face, doesn’t it? Ask any political analyst with an understanding of Iranian policymaking, and they will tell you that throughout its history, Iran has not chosen to secure its interests over saving face. So, when you hear Iranian Foreign Minister Mohammad Javad Zarif saying that “Iran will thrive despite US sanctions”, you can’t help but doubt the authenticity of what he’s saying.
Iran has been under sanctions since 1979. The sanctions against Iran were eased when the JCPOA was signed in 2015 until Trump decided to reinstate them in 2018 (they were also eased once in the late 90s under the Clinton administration after the election of President Mohammad Khatami). The sanctions affect Iranian oil sales and international trade, and they also impact, among other things, the sale of cars and car parts to Iran and the sale of commercial passenger aircraft to Iran. The outcome makes peoples’ lives all the more difficult, and even endangers them, all while the United States asserts that its sanctions are directed against the state, not the Iranian people.
The sanctions during that time actually stimulated Iran’s industrial development, insofar as they kept foreign competition at bay. Iran was in fact able to become something of an industrial powerhouse in the region.

Being sanctioned for so long has actually taught Iranians that reliance on the West will not yield economic prosperity. Only through the development of its internal capabilities will Iran be able to achieve self-sufficiency and stability. Indeed, the statistics show that since the revolution, the poor and lower middle class has actually decreased as a share of Iran’s population, while the middle class has grown larger. In 1972, the poor accounted for 40% of the population, whereas by 2015 they accounted for less than 10%, while the proportion of those reaching middle-class status grew to 60%. Moreover, not only have sanctions been historically ineffective in this regard, they have also had no effect on employment, as the Iranian unemployment rate did not fluctuate in accordance with sanctions imposition or removal from 2008-2018. Recent figures show that Iran’s unemployment rate decreased by 1.3% from March 21st to June 21st of this year, suggesting that sanctions are still not impacting employment.
Die sogenannte Resistance Economy
Iran’s technology sector in particular has made great strides in the absence of competition, with startups thriving under sanctions. In fact, the Supreme Leader of Iran, Ayaltollah Ali Khamenei, has, over the last 8 years, stressed resolving economic matters through what he calls a “Resistance Economy”, and has for the last three years placed special emphasis on supporting local industries, production and goods.
Through the “Resistance Economy,” Iran has learned to transform threats (such as sanctions and economic isolation) into opportunities. One such example can be seen in the recent strengthening of Iran’s Rial despite further restrictions placed on it by the U.S. following the downing of a U.S. drone in the Persian Gulf. This was made possible because of sound economic policies recently adopted by the Central Bank of Iran.
Additional examples of the development of domestic production despite hardships and sanctions are many. In order to help victims still suffering from the floods that had struck Iran in March 2019, the Executive Headquarters of the Imam’s Directive placed an order for 10,000 refrigerators of a then-defunct Iranian brand, effectively reviving that brand, its factory, and its production lines, providing employment for hundreds of people and material aid for the flood victims. It also insured 14,000 rural homes in Khuzestan province before the floods hit, providing distraught families with new equipment for their houses, and replacing almost half of the province’s cattle so that people would not end up jobless. This is an example of how Iranians are reviving their own industries and securing their own interests in times of hardship.
A few months ago, students from Amir Kabir University announced that, due to sanctions that made it impossible to import TBM tunnelers, they were in the process of reverse engineering the tunnelers they already had in order to manufacture them domestically.
Yet another example concerns medicines, which—although not officially under sanction—have become increasingly difficult to import. This has prompted Iranian companies to begin producing hard-to-obtain or imported drugs domestically. One such case is that of Penicillin G, of which Iran is the only manufacturer in the Middle East. In the same field, the Barakat Pharmaceutical Industrial Town was opened a year ago, providing direct employment to close to 7,000 individuals and indirect employment to roughly 30,000 more, all in an effort to manufacture hard-to-obtain drugs for the Iranian populace.
Natürlich hat Trump durch seinen Handelskrieg gegen den Iran dennoch die Menschen dort getroffen. Alles andere wäre gelogen. Bei denen ist er durch. Trump allerdings mit seinen Möglichkeiten jetzt auch. Der Westen aus Angst vor den Trumpmaßnahmen gelähmt, gewinnt nicht gerade das Vertrauen der iranischen Bevölkerung, wenn er die wirtschaftlichen Versprechen nicht einlösen kann.
Of course, this is not to say that nothing in Iran has changed since the sanctions were renewed. Iran is at present not self-sufficient in all fields, and its economy is still reliant on oil sales (though not to the extent it was under previous administrations). The impact of the sanctions can be seen in the dip in Iran’s GDP post-renewal. The sanctions have presented Iran with many difficulties in terms of importing needed technology as well as other essential products. Rouhani has compared the impact of the sanctions to the hardships created by the eight-year Iran-Iraq war of the 1980s. At the same time, however, it’s important to note that Iran is managing to side-step some of the sanctions affecting its exports (although to what degree is up for debate, since these sales are
Of course, with tensions rising in the Gulf, and Trump having exhausted all his options short of war without achieving his intended result, we will have to wait and see how things come to pass.

https://lobelog.com/how-maximum-pressur ... -for-iran/
Wir werden sehen, ob durch den Handelskrieg Trumps bei den nächsten Wahlen die Falken wieder an die Macht kommen. Die iranische Bevölkerung neigt in Kriegszeiten dazu zusammenzurücken. Und die Reformer konnten nicht liefern. Das Versprechen wurde nicht eingelöst. Trump hat sie an dem ausgestreckten Arm vertrocknen lassen. USA und GB wieder aus einst unseligen Zeiten stehen mit Kanonenbootpolitik wieder vor der eigenen Haustür. Die Iraner sind sehr stolz. Die Kapitulationsforderungen "für alle Zeiten" auf Technologie und Industrie und in der Ecke auf Wehrfähigkeit zu verzichten erbost sogar "westliche Iraner" und produziert die Falken.

Von einer Annäherung der USA und Irans in jahrelangen Verhandlungen face to face zu jetzt hat Trump und sein B-Team im Hintergrund tatsächlich viel geleistet. Am Ende fragen sich manche wieder wie es dazu kommen konnte. Oder "am Ende weiß man immer alles besser". Nein, das war abzusehen und das geschah auch schon unter Bush. Die Antwort war Ahmadinejad.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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zollagent
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von zollagent »

Das klingt so, als ob man sich im Iran an China verkaufen wollte. Der Volksmund nennt das "Vom Regen in die Traufe". Besseres für die Bürger wird daraus nicht erwachsen, nur diejenigen, die bestimmen, werden wechseln. Die Repression selbst wird bleiben.
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King Kong 2006
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(08 Aug 2019, 09:43)

Das klingt so, als ob man sich im Iran an China verkaufen wollte. Der Volksmund nennt das "Vom Regen in die Traufe". Besseres für die Bürger wird daraus nicht erwachsen, nur diejenigen, die bestimmen, werden wechseln. Die Repression selbst wird bleiben.
Von Wollen ist keine Rede. Man will gerne mit dem Westen Geschäfte machen. Und auch der Westen will mit dem Iran Geschäfte machen.
Deutsche Firmen fliehen wegen US-Sanktionen

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ionen.html
US-Sanktionen gegen Iran

Die Hoffnung im Keim erstickt

Die iranische Wirtschaft begann sich langsam zu erholen, doch vor allem junge Menschen haben kaum eine Perspektive. Die US-Sanktionen könnten alles noch verschlimmern.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-05/ ... wirtschaft
Iran-Deal

Wie Trump die Hoffnungen der deutschen Wirtschaft zertrümmert

https://www.focus.de/finanzen/news/unte ... 09759.html
Deutsche Wirtschaft kann man problemlos mit anderen Staaten ersetzen. Dann eben jetzt erstmal primär mit asiatischen Staaten. Allen voran China. Das ist nicht Irans Entscheidung, oder die der westlichen Wirtschaften. Das ist Trumps Entscheidung. Das wird sich wieder ändern. Aber die nächsten Jahre wird China davon profitieren. Und iranische Falken.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Nach der Annäherung zwischen Clinton und Khatami, die je durch Bush und die Neocons ("Achse des Bösen") zerschlagen wurde und dann in Bush und seinem Widerpart Ahmadinejad mündete, könnte sich jetzt wieder solch eine Entwicklung abzeichnen. Trump zerstörte mit einem ähnlichen Team wie bei Bush die Annäherung zwischen den USA und Iran. Jetzt melden sich nicht nur wie in den USA jetzt auch wie seinerzeit im Iran wieder die Falken.

Ein einflußreicher Sicherheitsberater äußert sich öffentlich, daß der Iran dieses Abkommen nie hätte unterzeichnen dürfen. Es hat außer Sanktionen und Drohungen nichts gebracht. (Admiral) Shamkhani war auch in der Ära von Bush im Iran Verteidigungsminister. Lustigerweise ist er Träger des Ordens Order of King Abdulaziz, das ihm vom König Fahd von Saudi-Arabien verliehen wurde. Für seine außerordentlichen Leistungen in der Region.
Top Iranian security official says Tehran should not have signed nuclear deal

He criticized US President Donald Trump’s decision to withdraw from the deal last year and impose sanctions on Iran, saying that “the sanctions campaign is not for negotiation. It’s for making us surrender.”

“As long as this approach is taken by the United States, Iran will never ever seek negotiations,” he said. “Just walk the streets of Tehran and see how energetic our people are and you will realize that [what the US has] been trying to achieve has not materialized.”

https://www.timesofisrael.com/top-irani ... lear-deal/
Trump hat wieder die Zeit zurückgedreht. Ein verlorenes Jahrzehnt. Wie in seiner Administration melden sich jetzt im Iran die alten Falken. Der Schaden, wie seinerzeit durch Bush angerichtet wird die Region und die Welt insgesamt allerdings wohl noch länger beschäftigen.
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imp
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von imp »

zollagent hat geschrieben:(08 Aug 2019, 09:43)

Das klingt so, als ob man sich im Iran an China verkaufen wollte. Der Volksmund nennt das "Vom Regen in die Traufe". Besseres für die Bürger wird daraus nicht erwachsen, nur diejenigen, die bestimmen, werden wechseln. Die Repression selbst wird bleiben.
Das ist der sehr negative Trend aus Sicht einer gestaltenden Aussenpolitik: Es gelingt noch, das Leben in anderen Laendern zu belasten aber nicht, dort die erwuenschte Politik hervorzurufen. Stattdessen suchen diese Laender dann den naechstschlechteren Anbieter und kappen die Abhaengigkeiten so gut sie koennen. Damit entziehen sie sich weitergehenden Angriffen, freilich zu erheblichen Kosten. So richtig befriedigend ist das nicht, zumal Kina mittlerweile ein Systemanbieter ist: Exporteur nicht nur von Technik, Anbieter nicht nur von Kredit, nicht nur ein zwar dreister aber verlaesslicher Rohstoffkaeufer, sondern auch Exporteur von Policy-Vorschlaegen samt Schulungsprogrammen von Spitzenbeamten. Aus der Warte eines freiheitlichen Politikansatzes ist das, was aus Kina kommt, ziemlich furchtbar. Unsere Begriffe von persoenlicher Freiheit und Schutzrechten des Buergers vor dem Staat, auch von Privatheit sind da total untergraben. Das exportieren die nun an jeden, der darauf verwiesen ist, bei ihnen einzukaufen. Nicht wenigen Herrschern duerfte das ein Stueck weit entgegenkommen in ihrer eigenen eher unfreiheitlichen Agenda. Fuer die Leute ist das ziemlich trist und fuer uns wird das irgendwann noch zum Problem. Ich denke, wir muessen wieder mehr auf die Attraktivitaet unserer eigenen Werte und Lebensweise setzen. Ohne Selbstvertrauen werden wir nicht bestehen.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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