Iran 2016 - Perspektiven

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King Kong 2006
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Alte und neue Konflikte werden jetzt im Iran hinter den Kulissen ausgetragen. Reformer vs. Hardliner?

Durch die Sanktionen konnte im Iran ein unglaublicher Filz entstehen. So soll der iranische Milliadär Babak Sandschani sich, durch die Sanktionen begünstigten, illegalen Geschäfte bereichert haben. Sicher für die Person in Folge tragisch, was jetzt in der Konsequenz droht. Das andere brisante ist, daß dies unter der Regierungszeit von Ahmadinejad geschah. Der als Vertreter der Revolutionsgarden gilt. Der riesigen Krake (auch wirtschaftlich) im Iran, die gerade durch die Sanktionen wachsen konnte.

Die Rouhani-Administration hat sich u.a. zur Aufgabe gemacht die Korruption zu bekämpfen. Das ist nicht nur ein Angriff auf den Milliardär, der Korruption an sich, sondern auch auf die Hardliner im Iran.
Wegen Unterschlagung

Iranischer Milliardär zum Tode verurteilt

All sein Geld nützte ihm am Ende nichts: Ein iranisches Gericht hat Multimilliardär Babak Sandschani zum Tode verurteilt. Er soll sich jahrelang an Erdölgeschäften bereichert und Sanktionen umgangen haben.

Der iranische Multimilliardär Babak Sandschani und zwei seiner Mitarbeiter sind wegen Unterschlagung zum Tode verurteilt worden. Das gab der iranische Generalstaatsanwalt Gholamhussein Mohseni Edzehi am Sonntag bekannt.

Sandschani soll als Führer einer Korruptions-Bande während der Präsidentschaft von Mahmud Ahmadinedschad (2005-2013) heimlich iranisches Erdöl verkauft und die Milliarden-Erlöse veruntreut haben.Nach der Übernahme des Präsidentenamtes durch Hassan Ruhani 2013 hatten intensive Ermittlungen gegen diverse Korruptions-Banden begonnen. Dabei wurde unter anderem Sandschani festgenommen. Der Geschäftsmann stand auch auf der schwarzen Liste der USA. Er hatte mit seinen Ölverkäufen auch die damaligen internationalen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran umgangen.

http://www.stern.de/panorama/iran-verha ... 33874.html
Auch wird von Rouhani das Auftrittsverbot des ehemaligen, als Reformpräsidenten bezeichneten Khatami angegangen. Dieser beliebte Ex-Präsident kritisierte ehedem Ahmadinejad und warf ihm Wahlmanipulationen vor.
Rohani: Medienverbot gegen Ex-Präsident Khatami "Witz"

Aktueller Präsident sieht keine rechtliche Grundlage für Verbannung seines Vorgängers aus den Medien Teheran

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat die seit Jahren geltende Anordnung der Justiz an die Medien der Islamischen Republik gerügt, keine Nachrichten und Bilder des ehemaligen Reform-Präsidenten Mohammad Khatami zu veröffentlichen. Das Verbot sei ein "Witz", sagte Rouhani auf einer Pressekonferenz am Sonntag in Teheran.

Keine gesetzliche Grundlage

Weder bei der Justiz noch beim Nationalen Sicherheitsrat gebe es dafür eine gesetzliche Grundlage. Hintergrund der Meinungsverschiedenheit zwischen dem reformorientierten Rohani und der Justiz ist eine Anordnung der Staatsanwaltschaft. Khatami, Präsident zwischen 1997 und 2005, hatte der Regierung seines Nachfolgers Mahmoud Ahmadinejad bei der Präsidentschaftswahl 2009 Manipulation vorgeworfen. Seitdem steht der wohl beliebteste Präsident der iranischen Geschichte auf einer schwarzen Liste.

Das Medienverbot gegen Khatami gilt zwar schon seit Jahren, aber eine gesetzliche Grundlage dafür konnte die Justiz bis jetzt nicht vorweisen. Sie behauptet, das Verbot sei auf der Basis einer Anordnung des Nationalen Sicherheitsrats. Aber auch diese soll es laut Rohani, der als Präsident auch Chef des Sicherheitsrats ist, nicht geben. Aus Angst vor juristischen Konsequenzen halten sich aber fast alle Medien im Land an das "Verbot".

derstandard.at/2000032393008/Rouhani-Medienverbot-gegen-Ex-Praesident-Khatami-Witz
Durch die Wahlen im Iran wurden die Reformkräfte gestärkt. Das war durch die erfolgreichen Atomgespräche möglich. Mit diesem Ergebnis im Rücken wird offenbar gegen Hardliner vorgegangen. Diese sind allerdings nicht zu unterschätzen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Sanngetall »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Feb 2016, 18:59)Jenseits von Lagerzuschreibungen wie Reformer und Konservative o.ä. werden aber weiterhin Konfliktfelder auftreten, da der Iran seine Sicherheitsinteressen selbstbewußter, als unter dem Schah verfolgen wird. Auch unter der Prämisse nicht mehr den Schutzschirm der USA zu genießen. Dennoch eine erfreuliche Entwicklung im Gegensatz zur Situation Bush & Ahmadinejad bei dem "gefühlt" ständig Clausewitz´s Fortsetzung mit anderen Mitteln latent herumschwirrte.
Mal abgesehen davon, dass mit "Reformer" in diesem Zusammenhang der gemäßigte Flügel der Hardliner gemeint ist.... Was hat das mit Clausewitz zu tun?
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. Jean-Jacques Rousseau
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Lager im Iran sind sich uneins. Rouhani will eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Westen. Khameini setzt eher auf stärkere Unabhängigkeit.
Zwar erklärten sowohl Ajatollah Ali Khamenei als auch Hassan Rohani bei ihren Reden zum iranischen Neujahrsfest Nowruz am Sonntag die Wirtschaft zu einem Schwerpunkt für das neue Jahr. Für den reformorientierten Rohani ist dabei die Zusammenarbeit mit anderen Ländern der Schlüssel für Wachstum.

Khamenei setzt auf Selbstständigkeit

Dagegen setzt der oberste geistliche Führer der Islamischen Republik, Khamenei, auf eine Wirtschaft, die auf Selbstständigkeit beruht. Das Land solle sich vor seinen Feinden schützen, sagte er. Damit bezieht er sich auf die USA und ihre Verbündeten.
Dabei geht es vermeintlich über die weitere Schwächung der Hardliner im Iran.
Präsident: "Was wir außenpolitisch geschafft haben, wollen wir nun auch innenpolitisch erreichen"
Nach der Niederlage bei den Wahlen zum Parlament und zum Expertenrat fürchten sie Beobachtern zufolge um eine weitere Erosion ihrer Macht. Innenpolitische Wende Rohani hingegen drängt nach der Annäherung im Atomstreit auch innenpolitisch auf eine Wende. "Was wir außenpolitisch letztes Jahr mit dem Atomabkommen geschafft haben, wollen wir dieses Jahr nun auch innenpolitisch erreichen". Das Abkommen sorgte Rohani zufolge dafür, dass das Land von der internationalen Gemeinschaft nicht mehr als Bedrohung, sondern als zuverlässiger Partner angesehen wird. Dieser Trend soll demnach im neuen persischen Jahr fortgesetzt werden. - derstandard.at/2000033258849/Iran-Rouhani-will-nach-Atompakt-auch-Wende-im-Land
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Türkiye2023 »

Der Aussenminister war gestern in Ankara. Ich finde es köstlich, wie die beiden Aussenminister versuchen ihre fundamentalen Differenzen in Syrien zu übertünchen. Die kleinste gemeinsame Nenner sei es, Syrien als Ganzes zu erhalten. Was für ein frommer Wunsch.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkiye2023 hat geschrieben:(20 Mar 2016, 15:34)

Der Aussenminister war gestern in Ankara. Ich finde es köstlich, wie die beiden Aussenminister versuchen ihre fundamentalen Differenzen in Syrien zu übertünchen. Die kleinste gemeinsame Nenner sei es, Syrien als Ganzes zu erhalten. Was für ein frommer Wunsch.
Wenigstens auf einen Gaspreis konnte man sich einigen. Ansonsten werden sie sich zumindest beim Thema Syrien wenig zu sagen haben. Ankara und Teheran wissen jedoch aber, daß sie wirtschaftlich für einander mehr rausholen können. Politisch sucht man noch die Gemeinsamkeiten. Deshalb der Ausdruck einer gemeinsame Perspektive zu entwickeln. Da darf man aber nicht auf den Sykes-Picot Raum schauen. Ansonsten ist da sicher viel drin.

Der Artikel ist vom Springerverlag. Man gibt sich hoffnungsvoll. Sonst ist eher Armageddon von diesem Verlagshaus zum Thema zu lesen.
Ein Hauch von Gandhi liegt über Teheran

Vor dem "arabischen Frühling" gingen 2009 die Iraner auf die Straße. Ihre Revolution ist unvollendet. Aber das Land hat enormes Potenzial durch seine gebildete Jugend. Ist das der bessere Weg?
In Anbetracht der Komplexität der iranischen Gesellschaft und Politik ist es wichtig zu unterstreichen, dass der persische Frühling, besonders die ihn tragenden demokratischen Überzeugungen und liberalen Haltungen, nicht erst nach dem damaligen Wahlbetrug gewissermaßen aus heiterem Himmel ausbrach. Er entwickelte sich vielmehr aus der Reformbewegung im Iran in den 1990er-Jahren.

Starke iranische Zivilgesellschaft

Damals erlebte die iranische politische Kultur vor allem dank der iranischen Frauenrechtlerinnen, Intellektuellen und Künstler eine Transformation. Die Prinzipien der Gewaltlosigkeit schlugen tiefe Wurzeln in der iranischen Zivilgesellschaft.

Zwar kann das historische Ringen des Iran um eine verantwortlich rechenschaftspflichtige, moderne Regierung eigentlich sogar bis zur Verfassungsrevolution von 1906 zurückverfolgt werden. Aber seit den letzten 25 Jahren ist der Iran auf dem Weg zu einer wichtigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung, weil die zunehmend junge Bevölkerung gebildeter, säkularer und liberaler geworden ist.

Mehr als die Hälfte der Iraner im Alter von 18 bis 25 besuchen eine höhere Schule, und mehr als 60 Prozent der Studierenden sind Frauen. Auch sind iranische Jugendliche im Nahen Osten bei Weitem die aktivsten Nutzer des Internets.

Dieses Vierteljahrhundert hat neue gesellschaftliche Akteure hervorgebracht, die im Wesentlichen jung und gebildet sind, aber ohne politische, wirtschaftliche oder soziale Zukunft.
Die Wahlen drängten Hardliner an die Wand

Eine explosive Mischung aus hohem Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, einem strukturell bedingten Wachstum ohne Arbeitsplätze und der raschen Expansion der Hochschulbildung hat dafür gesorgt, dass die iranische Gesellschaft eine Generationslücke aufweist – hier die reichen, mächtigen Konservativen, dort junge Rebellen ohne ein klares Ziel. Der Iran wurde in Donald Trumps und James Deans geteilt.
Es ist klar, dass die Wahlen nicht sofort alles ändern werden. Aber die iranische Zivilgesellschaft ist durch die Schaffung einer konkurrierenden politischen Parallelkultur auf gutem Wege, sich selber Einfluss zu verschaffen.

Obwohl die Idee einer neuen Revolution nach 36 Jahren Mullah-Politik, die sich immer "revolutionär" nannte, keineswegs einen romantischen Sog entfaltet, ist es Tatsache, dass die Mehrheit der jungen Iraner sich von fundamentalistischer Politikund Utopien abwendet. Sie richtet stattdessen den Blick auf den Wertepluralismus, den Dialog mit dem Westen und das Verständnis moderner Kultur.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... heran.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Prince Charles möchte gerne dem Iran einen offiziellen Besuch abstatten. Das Thema GB und Iran ist ähnlich wie USA und Iran, wenn nicht noch heftiger, eine Haßliebe. Sollte es zu einem offiziellen Besuch kommen, dann wäre dies sehr bemerkenswert. Der Iran war nie Kolonie, allerdings war das Verhältnis zu GB dem zeitweise durch Knebelverträge und Kanonenbootpolitik ähnlich. Auch die Rolle bei dem Zugriff auf iranisches Öl und der Einmischung in demokratische Entwicklungen Irans. Siehe Mossadegh.
Prince Charles considering official Iran visit

The UK's Sunday Times reported Sunday that Prince Charles, the heir to the British throne, is considering the possibility of an official state visit to Iran.

The British royal family have not made an official visit to the Islamic Republic in 40 years, before the revolution which overthrew the Shah in 1979.

Clarence House, which is attached to St James's Palace and acts as Prince Charles's private office, was said to be liaising with the Foreign Office in order to explore the possibility further.

No member of the British monarchy has visited Israel on an official visit since the state's founding. Last year Prime Minister Benjamin Netanyahu invited Prince Charles to make an official visit to the Jewish state while the two spoke at the Paris conference on climate change

http://www.jpost.com/Breaking-News/Prin ... sit-449315
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Italien steigt wieder groß im Iran ein.
Iran and Italy ink $20 billion in trade deals

Deals during visit by Italian premier include plans for energy cooperation, scheme to renovate Tehran airport

http://www.timesofisrael.com/iran-and-i ... ade-deals/
Neben Hochgeschwindigkeitszügen, modernen Stahlwerken, Telekommunikation und Kraftwerken (500 MW) durch erneuerbare Energie geht es nachtürlich auch um Öl und Gas. LNG, also Flüssiggas ist wieder ein Thema.
The planned projects would be completed in the coming five years by the Italian investing companies, Da'emi was quoted as saying by Tehran Times daily.

The meeting also touched on a series of regional crises and the ways to settle them as well as the refugee crisis concerning the European countries.

Heading a high ranking delegation of 250 commercial and economic officials, Renzi arrived in capital Tehran on Tuesday for a two-day visit.

http://news.xinhuanet.com/english/2016- ... 275845.htm
In einigen Hauptstädten der Welt ist man über die Problematik von Gas-Pipelines immer mehr hin zu dem Gebrauch von Flüssiggas gekommen. Durch die Sanktionen ist das im Iran nicht recht vorangekommen. Das wird jetzt wieder angefahren.
Norway to launch Iran’s first FLNG plan

ran says it is working on a plan with a Norwegian company to build a floating facility to liquefy natural gas in the Persian Gulf.

Iran previously pursued three key LNG projects – Iran LNG, Pars LNG and Persian LNG. However, they were abandoned over the past few years as technicalities emerged – mostly those pertaining to US-led sanctions against investments in Iran’s energy projects.

NIOC chief Rokneddin Javadi said last October that LNG has returned to Iran’s energy agenda, stressing that the country has devised serious plans to launch its first liquefaction project by April 2018.
Zunächst wird Erdgas unterirdisch durch den Persischen Golf nach Oman gepumpt, dort wird es verflüssigt.
The country is already working on a plan to pipe natural gas to Oman and use the liquefaction facilities of the Persian Gulf sultanate to export LNG to overseas markets.

Based on an early agreement that Iran signed with Oman in 2013, Iran will pipe a daily of 28 million cubic meters (mcm) of gas to Oman through a sub-sea pipeline. Some of the gas thus transferred will be turned into LNG in the country’s Qalhat LNG plant for Iran to use as per its export plans.

http://www.presstv.ir/Detail/2016/04/07 ... FLNG-plan/
Since the international nuke-related sanctions imposed against Iran were lifted, the oil and gas companies of Europe have been showing great desire to regain their previous places in the Islamic Republic's energy market.

French Total Head Patrick Pouyanne has announced that his company is interested in the projects in the gas and petrochemical industries in Iran.

"Today all [sanctions] are removed, and we go back to Iran. Gas is a priority for us. Petrochemical [industry] is a way to monetize the gas," Pouyanne said at a press briefing on the sidelines of the LNG conference in Australia.

http://www.azernews.az/region/95121.html
Diese Querelen über die Routen von Pipelines sind immens problematisch. Es war auch eine Pipeline vom Iran durch den Irak und Syrien geplant. Um am Mittelmeer Gas weiterführen zu können. Blöd nur, daß der Bürgerkrieg irgendwie dazwischen kam... Wenn man LNG direkt vom Iran zum Kunden, wie z.B. angedacht nach Wilhelmshaven in Norddeutschland schicken kann, dann spart man sich diese ganze Geopolitik und das Geschachere, wo welche Pipeline, durch welche Länder, mit welchen Risiken, Kriegen und Preisen führen darf, muß und wird. Durch Russland? Pakistan? Iran? Deutschland? Balkan? Syrien? Irak? Umv.
Syria: Ultimate Pipelineistan War

Syria is an energy war. With the heart of the matter featuring a vicious geopolitical competition between two proposed gas pipelines, it is the ultimate Pipelinestan war, the term I coined long ago for the 21st century imperial energy battlefields.

It all started in 2009, when Qatar proposed to Damascus the construction of a pipeline from its own North Field – contiguous with the South Pars field, which belongs to Iran – traversing Saudi Arabia, Jordan and Syria all the way to Turkey, to supply the EU.

http://www.counterpunch.org/2015/12/08/ ... istan-war/
Why Syria? An Examination Of The Iran-Iraq-Syria Pipeline
http://ftmdaily.com/what-jerry-thinks/whysyria/
LNG wird die Gaspipeline nicht ersetzen, aber der Anteil wird steigen. Kunden wie Lieferanten sind über die diversen geplanten, angedachten, z.T. angefangenen Pipelinenetze quer über den vorderasiatischen, eurasischen Raum, Kaspiregion etwas angenervt. Wenn ein LNG-Tanker von einem Verladehafen am Persischen Golf direkt z.B. nach Wilhelmshaven, Spanien oder Griechenland fährt, dann kann man sich das alles sparen. Wie auch Erpressungsversuche den Gashahn in irgendeinem dieser Transferstaaten zuzudrehen oder von Terroristen und Bürgerkriegslern in die Luft sprengen zu lassen.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Die EU ist mit einer hochkarätigen Delegation im Iran angetroffen. Es gibt sehr viel Arbeit. Neben der Verbesserung der Modalitäten im Finanz-und Bankenwesens im Kontext des Wirtschaftens mit dem Iran, das Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit fördert, sind auch Menschenrechtsfragen im Diskussionspaket.
EU will engere Kooperation mit Iran

EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und sechs EU-Kommissare sind im Iran eingetroffen - die Spitzendelegation will ausloten, auf welchen Politikfeldern Teheran und Brüssel in Zukunft enger zusammenarbeiten könnten.

Es ist die bisher größte und hochrangigste EU-Delegation seit Abschluss des Atom-Abkommens, die jetzt Teheran besucht. Thema: Wie lassen sich die Beziehungen zwischen Europäischer Union und dem Iran weiter normalisieren? Als mögliche Kooperationsfelder gelten Handel, Energie, Umwelt, Bildung und Wissenschaft.

Dazu wird nicht nur die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini Gespräche führen, sondern auch sechs EU-Kommissare - unter ihnen auch Energiekommissar Miguel Arias Cañete. Berichten zufolge soll er den Start gleich mehrerer gemeinsamer europäisch-iranischer Projekte im Energiesektor bekanntgeben.
Ein neuer Menschenrechtsdialog?

Ein dritter umstrittener Punkt ist die Menschenrechtssituation.

Der Iran war nach der Eskalation im Atomstreit 2005, in deren Folge auch UN und EU internationale Sanktionen gegen den Iran verhängten, nicht mehr an einer Fortführung interessiert. Mittlerweile kommen aus Teheran jedoch versöhnlichere Töne. Irans Außenminister Zarif hatte bereits im März die grundsätzliche Bereitschaft Teherans erklärt, den Gesprächsfaden auch beim Thema Menschenrechte wieder aufzunehmen.

http://www.dw.com/de/eu-will-engere-koo ... a-19190337
EU und Iran setzen auf Neuanfang bei Zusammenarbeit

Außenminister Zarif sieht nach Atomabkommen neue Ära der Beziehungen Teheran

Die Europäische Union und der Iran wollen nach dem Atomabkommen ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufschlagen. "Die EU will im Rahmen eines kritischen, aber zugleich konstruktiven Dialogs einen umfassenden Neuanfang der Zusammenarbeit mit dem Iran", sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Samstag in Teheran.

http://derstandard.at/2000035013924/Mog ... ngetroffen
Davor haben sich die Hardliner im Iran, wie auch Saudis und Co. immer gefürchtet.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Hardliner müssen zurückstecken.
Hardliner-Schwund im iranischen Parlament

Teheran/Wien – Was vor zwei Monaten im Iran mit der Wahl von 30 Reformern und ihnen nahestehenden gemäßigten Konservativen ins Parlament auf Anhieb zustande kam und in Teheran als ein politisches Erdbeben bezeichnet wurde, setzte sich nach der zweiten Runde fort. Die Zahlen sprechen für sich: 217 der 290 bisherigen Abgeordneten wurden nicht wiedergewählt, allesamt konservative Regierungsgegner.
Zum ersten Mal sitzen im iranischen Parlament insgesamt 17 Frauen – der bisherige Rekord lag bei 14. Ein weiterer (Negativ-)Rekord: Nur 16 Geistliche sind im Parlament vertreten, bisher waren es 27. Von 80 Gegnern des Atomabkommens sind nur zwölf übriggeblieben. Von jenen Abgeordneten, die dem ehemaligen Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nejad nahestehen, schaffte keiner den Wiedereinzug ins Parlament.

derstandard.at/2000036093772/Hardliner-Schwund-im-iranischen-Parlament
Das Atomabkommen und die erwartete Entwicklung im Kontext der Sanktionen zeigt Wirkung. Die Hardliner in einigen Staaten, wie auch dem Iran beissen wohl in die Tischkante.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Fadamo »

King Kong 2006 hat geschrieben:(07 Mar 2016, 15:27)

Alte und neue Konflikte werden jetzt im Iran hinter den Kulissen ausgetragen. Reformer vs. Hardliner?

Durch die Sanktionen konnte im Iran ein unglaublicher Filz entstehen. So soll der iranische Milliadär Babak Sandschani sich, durch die Sanktionen begünstigten, illegalen Geschäfte bereichert haben. Sicher für die Person in Folge tragisch, was jetzt in der Konsequenz droht. Das andere brisante ist, daß dies unter der Regierungszeit von Ahmadinejad geschah. Der als Vertreter der Revolutionsgarden gilt. Der riesigen Krake (auch wirtschaftlich) im Iran, die gerade durch die Sanktionen wachsen konnte.

Die Rouhani-Administration hat sich u.a. zur Aufgabe gemacht die Korruption zu bekämpfen. Das ist nicht nur ein Angriff auf den Milliardär, der Korruption an sich, sondern auch auf die Hardliner im Iran.



Auch wird von Rouhani das Auftrittsverbot des ehemaligen, als Reformpräsidenten bezeichneten Khatami angegangen. Dieser beliebte Ex-Präsident kritisierte ehedem Ahmadinejad und warf ihm Wahlmanipulationen vor.



Durch die Wahlen im Iran wurden die Reformkräfte gestärkt. Das war durch die erfolgreichen Atomgespräche möglich. Mit diesem Ergebnis im Rücken wird offenbar gegen Hardliner vorgegangen. Diese sind allerdings nicht zu unterschätzen.
Wir sollten gegen das Urteil Todesstrafe protestieren.
Wegen einer Bereicherung,dass geht gar nicht.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Fadamo hat geschrieben:(03 May 2016, 19:25)

Wir sollten gegen das Urteil Todesstrafe protestieren.
Wegen einer Bereicherung,dass geht gar nicht.
Das ist nicht das erste Mal, daß wegen "Bereicherung" ein Todesurteil gefällt wurde. Vermutlich steckt dahinter irgendein Machtkampf. Allerdings ist nicht anzunehmen, daß es sich um oppositionelle Personen handelt. Wie auch in diesem Falle. Bereichern bedeutet im Iran vermutlich, daß dies nur mit Seilschaften innerhalb des Establishments funktioniert.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Teheran überlegt, ob man nicht die freien Tage statt von Donnerstag+Freitag, auf Freitag+Samstag verlegen kann. Das haben bereits einige arabische Staaten aus wirtschaftlichen Gründen getan, inklusive Saudi-Arabien. Geld stinkt eben nicht. Das wäre eine weitere Synchronisation mit dem Westen.
Iran verlegt Wochenende

Der Iran ordnet die Arbeitswoche neu. Bislang sind Donnerstag und Freitag frei, künftig soll das Wochenende auf Freitag und Samstag fallen. So ergeben sich mehr gemeinsame Arbeitstage mit der westlichen Welt. Die iranische Handelskammer hatte den Wechsel vorgeschlagen. Wirtschaftswissenschaftler schätzen dass der Iran pro Jahr 20 Milliarden Euro jährlich durch den Wechsel erarbeiten kann.

http://de.euronews.com/2016/06/07/iran- ... ochenende/
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Energiesektor Irans benötigt nach den Jahren des Krieges und der Sanktionen frischen Wind, sprichwörtlich. Bei der Planung zur Erzeugung von Energie geht es nicht nur um Öl- und Gas, sowie Atomkraft, sondern auch um erneuerbare Energie. Das lief im Iran zwar schon seit einigen Jahren, jedoch aufgrund der Umstände weit hinter den Entwicklungen.
Iran Plans First Tender to Draw $12 Billion Green Investment

The nation wants to install 5 gigawatts of renewable energy in the next five years and an additional 2.5 gigawatts by 2030, Iran’s energy minister Hamid Chitchian said Thursday in an interview in London. The Persian Gulf nation, re-opened to investors following last year’s nuclear deal, has been courted by international green power investors at the same time it boosts oil production for export.
“We’re not going to use the money from oil in that sector at all,” Chitchian said. “All the investment will be done by the private sector, including local and foreign companies.”
The energy ministry is already in talks with some of the world’s largest renewable-energy players including Vestas Wind Systems A/S and Siemens Wind Power Ltd., Chitchian said.
Automaker Iran Khodro Co. is negotiating with South Korea’s LG International Corp. to jointly develop electric vehicles.
Most of Iran’s power plants are over 40 years old and need to be renovated and repowered, he said. The government is planning to invest a total of $50 billion in its electricity system in the next seven years.
Iran will tender 1 gigawatt of wind and as many as 3 gigawatts of solar, likely in several stages, Chitchian said. It is also seeking to build biomass and geothermal plants and swap natural gas for electricity with Armenia.

http://www.bloomberg.com/news/articles/ ... investment
Man sieht hier, wie gering z.Z. der Anteil der erneuerbaren Energien im Iran ist:
Renewable Energy Organisation of Iran

http://www.suna.org.ir/en/home
Was sich davon tatsächlich umsetzen lässt, bleibt abzuwarten. Äußere, wie innere Faktoren stellen ernstzunehmende Hindernisse dar.
Iran Wants to Develop Its Solar Market With Foreign Help. But Trade Restrictions Are Still a Problem

http://www.greentechmedia.com/articles/ ... lar-market
If, however, bureaucracy and systemic corruption slow development, major logistical challenges such as grid integration and infrastructure modernization will be left unresolved, and outside interest in the economy will quickly wane. If this occurs, it is unlikely that Iran will transition from a low-medium income economy into a medium-rich one.

Due to its status as a tenant of the country’s economic growth strategy, the government is likely to maintain political support for R.E. development. According to one Iran analyst interviewed for research on this matter, “renewable infrastructure development is a crucial part of the economic program. The government views it as part of the infrastructure that will allow the country to grow. As such, support for it is unlikely to waver irrespective of who wins the [presidential] election in 2017.”

http://www.mei.edu/content/article/iran ... -potential
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Hatikva

Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Hatikva »

"Iranischer Atomchef droht mit Ausstieg aus Atomabkommen"
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 90310.html

Da will sich Iran in die Steinzeit zürückfordern.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Hatikva hat geschrieben:(19 Jul 2016, 20:29)

"Iranischer Atomchef droht mit Ausstieg aus Atomabkommen"
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 90310.html

Da will sich Iran in die Steinzeit zürückfordern.
Das wäre ungünstig. In Kürze soll eine Delegation aus Frankreich in den Iran reisen, um Einzelheiten an der Partizipation beim Fusionsreaktor ITER zu besprechen. Steinzeittechnologie ist dafür ungeeignet. Ich wüßte auch nicht, wie das passieren sollte. Von daher keine Panik.
French Team Due in Iran for Talks on Nuclear Fusion Project: MP
http://www.tasnimnews.com/en/news/2016/ ... project-mp
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Wurde das Kleingedruckte in Teheran wirklich gelesen bzw. verstanden? Khameini findet das Atomabkommen immer weniger superb. Paris ärgert sich ebenfalls zum wiederholten Male.
Iran’s Top Leader Distances Himself from Nuclear Pact, Which He Once Supported

Iran’s top leader distanced himself on Monday from the nuclear agreement reached with major powers a year ago, accusing the United States of failing to honor pledges in the accord and citing “the futility of negotiations with the Americans.”

http://www.nytimes.com/2016/08/02/world ... .html?_r=0
Was ist passiert?

Der Iran hält seine Verpflichtungen im Rahmen des Atomabkommens ein. Zu was verpflichtet sich die Gegenseite? Zur sukzessiven Aufhebung der Sanktionen, die im Rahmen der Atomkrise verhängt wurden. Das Problem ist, daß im Vertrag nicht steht, daß die USA dazu verpflichtet sind ihr ureigensten Sanktionen und Strafmaßnahmen gegenüber dem Iran aufzuheben. Es stellte sich schon vor geraumer Zeit im Rahmen einer globalisierten Welt heraus, daß das im Falle der Wirtschaftsmacht USA ein enormes Problem ist. In vielen Bereichen, gerade im Bankenbereich, die große Handelsabkommen mit dem Iran mitfinanzieren, aber auch gegenüber Konzernen, wie mittelständischen Betrieben, fürchtet man den Zorn der Strafmaßnahmen der USA, wenn man mit dem Iran Geschäfte macht.

Was nutzt also dies letztendlich dem Iran? Offizielle in Teheran lassen deshalb öfters mal Kommentare fallen, daß man notfalls die Anlagen binnen eines Monats wieder auf Volllast fahren könnte und darüber hinaus. Wenn die Sache nicht endlich richtig anläuft, mit den Handelsbeziehungen. Gerade die Reformer kommen dadurch gewaltig ins Rotieren gegenüber den Hardlinern. US-Kerry fühlte sich deshalb schon verantwortlich "die Welt" daraufhinzuweisen bitte mit dem Iran Handel zu treiben. Nur nützt dies nichts, wenn die Handelspartner (vor allen Dingen die EU) Irans Angst haben wegen bestehenden Gesetzen dann mit den USA und in den USA Schwierigkeiten zu bekommen. Nehmen wir den schnell erregten Franzosen. Schon unter Lionel Jospin in den Neunzigern schimpfte man über die USA. Man wolle sich nicht in Washington bestimmen lassen, wie man zu wirtschaften hätte. Jetzt verortet man auch die Instrumente der USA in diesem Disput. Natürlich geht es auch um US-Interessen.
Iran: Wirtschaftskrieg zwischen den USA und Frankreich

Der Think Tank United Against Nuclear Iran soll dabei als "Geheimwaffe" fungieren

Iran sei ein enormer Markt, drei Mal so groß wie Frankreich, 80 Millionen Einwohner, "mit einer sehr gut ausgebildeten städtischen Mittelklasse, einem enormen Appetit auf eine westliche Lebensweise, einem Fahrzeugpark, der dringend erneuert werden muss", Frankreich habe alles zu gewinnen, freute sich der Ökonom Thierry Coville, Anfang 2014, in der Zeitung Le Parisien.

Das war kurz nach dem Aufbruch einer großen französischen Wirtschaftsdelegation nach Teheran. Eine ganze Hundertschaft französischer Unternehmer, 116 Top-Spitzen von Total, Peugot, Citroën, Airbus, Lafarge, GDF Suez, Alstom, Safran, Alcatel, L'Oréal (Iran ist ein sehr lukrativer Kosmetikmarkt) und sogar ein Vertreter des Fußballclubs AJ Auxerre weilten drei Tage lang, vom 2. bis zum 5. Februar 2014 in Teheran. Das war zwei Jahre vor der Wiener Übereinkunft zum zivilen Atomprogramm Irans und der Aufhebung der Sanktion.
Hohe Strafen und der Konkurrenzkampf

Wie schmerzhaft von den USA nicht erlaubte Geschäfte in Iran bestraft werden können, erfuhr die Großbank BNP Paribas im April 2014. Sie sollte Milliarden bezahlen, weil sie im Jahr 2010 gegen Sanktionsbestimmungen u.a. beim Handel mit Iran verstoßen habe (Iranpolitik: USA statuieren Exempel an französischer Großbank). Das Interesse Frankreichs an Geschäften mit Iran blieb davon freilich unberührt.

Die Wirtschaft steckte lange in einer Rezession, Präsident Hollande kümmerte sich persönlich um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Iran. Nur wenige Tage nach der Wiener Übereinkunft zum Atomprogramm und der Erleichterung der Sanktionen (JCPOA) Anfang dieses Jahres stattete der iranische Präsident Rouhani ein Besuch in Paris ab. Es wurden Verträge im Wert von 15 Milliarden unterzeichnet - Deals mit Airbus, Peugeot Citroen, Total, der Baugesellschaft Bouygues , dem Schifffahrts- und Logistikunternehmen CMA CGM, der französischen Bahn SNCF u.a. ("Der Iran kann auf Frankreich zählen").

Hinter den Kulissen tobte der Konkurrenzkampf zwischen US-Unternehmern und französischen weiter. Er entwickelte sich zu einem wahren Wirtschaftskrieg, wie der Parisien heute behauptet. Bemerkenswert sei die Rolle, die ein US-Think Tank dabei spiele. An der Arbeitsmethode von United Against Nuclear Iran (UANI) veranschaulicht die Zeitung, wie im Hintergrund vorgegangen wird.
"Wirtschaftliche Zusammenarbeit = Hilfe zum Erlangen von Atomwaffen"

In der Selbstbeschreibung des Think Tanks geht die Ausrichtung unmissverständlich hervor, er wendet sich gegen Geschäfte mit Iran, weil eine wirtschaftliche Unterstützung Irans gleichgesetzt wird mit einer Hilfe zum Erlangen von Atomwaffen. Besetzt ist UNANI mit ehemaligen Hochkarätern aus der Politik und Geheimdiensten.

Gründungsmitglied ist der 2010 verstorbene Richard Holbrooke, der sich als US-Sondergesandter für den Balkan einen Namen machte (nicht unbedingt allerseits einen guten, da er mit kroatischen Faschisten, "Unsere Kettenhunde", zusammenarbeitete). Zum aktuellen Führungsteam gehört der frühere CIA-Chef Jim Woolsey, der sich in seiner Amtszeit als Spezialist für einen "moralischen Auftrag" der Geheimdienste einsetzte (Warum wir unsere Alliierten ausspionieren).

Mit an Bord sind Mark D. Wallace, unter George W. Bush amerikanischer UN-Botschafter und Dennis Ross, ein Nahost-Spezialist, der von mehreren US-Regierungen eingesetzt wurde. Palästinenser sagten von ihm, dass er mehr pro-Israel sei als die israelischen Politiker, mit denen sie verhandelten. Kurz: Der Think Tank verfügt über exzellente Beziehungen zu Regierungen und Funktionsträger.



Amerikanische Geschäfte

Zur Veranschaulichung der Methode präsentiert Le Parisien ein Schreiben des UNANI an die Geschäftsführer des international tätigen Baukonzerns Vinci Group (185.000 Mitarbeiter weltweit, notiert Wikipedia). In dem Schreiben vom März 2016 wird angemahnt, dass ein Tochterunternehmen des Konzerns nun nach dem JCPOA wieder in den iranischen Markt einsteige. Dies habe man aus Berichten erfahren und habe einiges dagegen einzuwenden. Dem folgt eine mehrseitige Auflistung der Risiken und Beschränkungen von Geschäften mit iranischen Partnern.

Der Markt in Iran sei eben nicht so offen, ökonomische Sanktionen blieben bestehen, macht UNANI im Schreiben klar und in seiner Auflistung der zu beachtenden Formalitäten und der Risiken finden sich auch einige, die vor empfindlichen Konsequenzen in den USA warnen. Solche Briefe, so berichtet die französische Zeitung, seien mehr oder weniger alle großen französischen CAC 40-Unternehmen gegangen, die Geschäfte in Iran anbahnen oder bereits abgeschlossen haben.

Die Führung von Airbus habe ein solches Schreiben bekommen, Air France, Renault, Total, Engie,CMA-CGM, BNP Paribas, la Société générale, sämtliche "Schwergewichte", wird berichtet. Die Botschaft sei jedes Mal die gleiche: Entweder die Projekte in Iran werden aufgegeben oder die Unternehmen hätten mit ökonomischen und juristischen Repressaillen zu rechnen.

Auffallend sei, wie sehr moralisch UNANI in den Schreiben argumentiere. Allerdings etwas einseitig. Beim Boeing-Deal mit Iran oder beim Export von Autos in Iran, den General Motors von Aserbaidschan aus betreibt, würden offensichtlich andere Maßstäbe angelegt. Da sei von dem Eifer des UNANI "deutlich weniger" zu spüren.

http://www.heise.de/tp/artikel/49/49036/1.html
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Alte Geschäfte zwischen Israel und dem Iran. Es geht um einen Streitwert von über 1 Milliarde US-Dollar. Durchaus bis zu 7 Milliarden. Israel soll nun 1,2 Milliarden zahlen. Theoretisch.
Gerichtsentscheid in der Schweiz

Heikle iranisch-israelische Liaison

Ende der sechziger Jahre fanden sich Iran und Israel zu gedeihlicher energiepolitischer Zusammenarbeit. Ziel war es, Erdöl unter Umgehung des Suezkanals durch Israel nach Europa zu bringen. 1968 wurde die Eilat–Ashkelon Pipeline Company (EAPC) ins Leben gerufen, ein Joint Venture der Israeli mit der Nationalen Iranischen Ölgesellschaft (NIOC). Die Trans-Asiatic Oil Ltd. (TAO), registriert in Panama und niedergelassen in Tel Aviv, unterhielt eine Tankerflotte, die iranisches Erdöl um die Arabische Halbinsel herum nach Eilat brachte, worauf es durch eine in grösster Eile erstellte Pipeline zur Hafenstadt Ashkelon am Mittelmeer gebracht und an europäische Kunden verkauft wurde.
So initiierte man in der Schweiz drei Schiedsverfahren mit dem Ziel, Israel zur Bezahlung des annektierten, aber nicht bezahlten Erdöls zu zwingen und den Gegenwert der iranischen Joint-Venture-Hälfte sicherzustellen. Seit 37 Jahren schon wird prozessiert. Juristische Details dieser «grossen Schlichtung» sind kaum an die Öffentlichkeit gedrungen. Doch die Fachzeitschrift «Global Arbitration Review» vermutet, der Streitwert betrage rund 7 Mrd. $. Teheran war gesamthaft recht erfolgreich. Bis heute hat Iran zwei von drei Schiedsverfahren zur Bezahlung von Öl, das von Israel verkauft wurde, gewonnen. Bereits 1989 hatte das Bundesgericht Trans-Asiatic Oil zu einer Kompensationszahlung von 500 Mio. $ verurteilt. Israel reagierte nicht, Iran hielt an der Klage fest, und so häuften sich über die Jahre hinweg Verzugszinsen und Anwaltskosten auf die Gesamtsumme von 1,2 Mrd. $. Im vergangenen Jahr sah sich TAO als Konsequenz davon mit der Auflage konfrontiert, Iran mit 1,2 Mrd. zu entschädigen, zuzüglich 362 Mio. $ an Zinsen.

Gegen diesen Entscheid hatte Jerusalem Berufung eingelegt. Moniert wurden Formfehler im Prozess, zudem sei die Mehrheitsmeinung widersprüchlich formuliert gewesen. Das Bundesgericht in Lausanne hat dieses Begehren nun, wie «Global Arbitration Review» meldet, abgewiesen. Israel muss zahlen – genauer: müsste zahlen, denn die Chancen, dass die Regierung in Jerusalem die Schulden tatsächlich berappt, tendieren gegen null.
Drang nach Diskretion

Was Israel und Iran noch heute verbindet, ist der Widerwille, die Sache an die grosse Glocke zu hängen. Den Mullahs in Teheran ist es peinlich, dass Iraner einst mit Israeli handelten, und sie fürchten mit gutem Grund, dass im Zuge dieser Arbitration noch mehr ans Tageslicht kommen könnte: der damalige Botschafteraustausch, die enge geheimdienstliche Zusammenarbeit, die El-Al-Flüge nach Teheran.

Der Regierung in Israel war die Sache schon damals peinlich, und sie ist es heute noch.
Beim Bau der Pipeline Ende der sechziger Jahre galt eine strikte Pressezensur. Die Arbitration in der Schweiz ist strikt geheim, genauso wie die Aktivität der Eilat–Ashkelon Pipeline Company. Im März hat das Kabinett diese Richtlinie verlängert. Viele vermuten, dass es weniger um Sicherheit geht als um das nationale Prestige. Dass man mit den permanent an den Pranger gestellten Iranern um Milliarden feilscht, passt nicht gut ins Bild sorgsam gepflegter Befehdung.

http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft ... -ld.110252
Für beide Seiten in der Tat unangenehm. Was so hinter den Kulissen läuft. Das passt nicht so ganz ins öffentliche Bild.
Israel soll eine milliardenschwere Entschädigung an den Iran zahlen

"Die Iraner haben diesen Rechtstreit in mehreren Instanzen gewonnen. Das Urteil ist zwar nicht verbindlich, kann aber auf internationaler Ebene dem Image Israels schaden", analysiert Yari.

Für Meir Javedanfar hat der Rechtstreit immerhin ein Gutes. Er zeige, dass beide Länder ihre Probleme auf zivilisierte Art behandeln können. "

http://www.dw.com/de/israel-soll-eine-m ... a-19463224
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Wird an der Figur Khomeini gerüttelt?
Ayatollah Montazeri bezeichnete die Hinrichtungen nach der Revolution als Schande – sie wurden mit dem direkten Befehl Ayatollah Khomeinis durchgeführt

Die Vergangenheitsbewältigung im Iran hat neue Nahrung bekommen. Eine 27 Jahre alte Tonaufnahme von Ayatollah Hossein Ali Montazeri, dem ehemaligen Stellvertreter des Revolutionsführers, der später – von Ayatollah Khomeini abgesetzt – zu einem prominenten Regimekritiker wurde und 2009 verstarb, bringt neues Licht in ein dunkles Kapitel der Geschichte der Islamischen Republik und die Hinrichtungen fast zehn Jahre nach der Revolution von 1979. Damals wurde eine unbestimmte Zahl sogenannter Revolutionsgegner nach einem missglückten Überfall der Volksmujahedin auf den Iran kurz vor dem Ende des Iran-Irak-Kriegs hingerichtet.

In der nun auf der Website von Montazeris Sohn veröffentlichten Aufnahme bezeichnet Ayatollah Montazeri die Hinrichtungen, die mit dem direkten Befehl Ayatollah Khomeinis durchgeführt worden waren, als eine Schande in der neuen Geschichte der Islamischen Republik, die bis in alle Ewigkeit den Namen Ayatollah Khomeini belasten würde. Revolutionsführer Ayatollah Khomeini wird direkt angegriffen: Sein Name werde dadurch in die Geschichte als ein blutrünstiger Diktator eingehen.
Obwohl die Medien im Iran sich nicht erlauben können, Kommentare zu diesen Tonaufzeichnungen zu bringen oder einen Teil davon zu veröffentlichen, versuchen konservative Nachrichtenagenturen, die Reaktionen in der Bevölkerung zu neutralisieren – bis jetzt aber ohne Erfolg. Die heilige Statue Ayatollah Khomeinis hat enorme Risse bekommen, die nicht mehr zu reparieren sind. Ayatollah Montazeri hat sieben Jahre nach seinem Tod Licht in einen Teil der dunkelsten Geschichte im Iran gebracht. (Amir Loghmany aus Teheran, 13.8.2016)

derstandard.at/2000042786935/Tonaufnahme-belastet-Irans-Revolutionsfuehrer-Khomeini
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

London und Teheran tauschen wieder Botschafter aus.
Großbritannien und Iran tauschen Botschafter aus

Johnson hofft auf "produktivere Zusammenarbeit"

"Ich hoffe, das wird zum Start einer produktiveren Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern beitragen", sagte der britische Außenminister Boris Johnson einer Pressemitteilung zufolge.

derstandard.at/2000043897813/Grossbritannien-und-Iran-tauschen-Botschafter-aus
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Bis dato gibt es keine Verstösse Irans im Rahmen des geschlossenen Atomabkommens.
IRAN IS HONORING THE NUCLEAR DEAL, U.N. AGENCY SAYS

The confidential report by the International Atomic Energy Agency (IAEA) did not point to any violations in Tehran's observance of the deal.

http://europe.newsweek.com/iran-nuclear ... 6785?rm=eu
Israelischer Minister: Iran hält Atomabkommen ein

http://kurier.at/politik/ausland/israel ... 14.164.686
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Seit längerer Zeit fährt mal wieder ein westliches Kriegsschiff in einen iranischen Hafen ein.
Italian warship docks at Iranian port

Frigate’s visit to Bandar Abbas in Persian Gulf is first by a Western navy in years

The Italian navy said the frigate Euro — named for a wind that blows across the Mediterranean from North Africa — was part of an EU anti-piracy mission and would remain docked in Iran for three days before returning to Italy.

http://www.timesofisrael.com/italian-wa ... nian-port/
Offiziell im Rahmen der Piratenbekämpfung. Dafür war aber bis dato ein iranischer Hafen offenbar nicht notwendig. Von daher ist dies durchaus als eine Entwicklung zu sehen.

Von iranischer Seite ließ man es sich die Tage nicht nehmen noch einmal auf den Einsatz gegen die Piraten hinzuweisen. Seit Jahren ist die iranische Marine dahingehend aktiv. Koordiniert mit den anderen Seestreitkräften.
Iran escorted 3,200 vessels in Gulf of Aden: Navy chief

Iran’s Navy chief says its forces have in the past few years escorted 3,200 commercial ships to ensure their safe passage in the Gulf of Aden, where pirates are active.

Rear Admiral Habibollah Sayyari made the remarks at the second national forum of new naval technologies in the northern Iranian city of Nowshahr on Wednesday.
Iran has almost 5,000 kilometers of maritime boundary directly linking it to the high seas, a strategic geographical position which has turned the country into a center of attention for hegemonic powers, Sayyari said.
Iran’s Navy has managed to foil several attacks on both Iranian and foreign tankers during its missions in international waters.

http://www.presstv.com/Detail/2016/09/0 ... ah-Sayyari

PS: Offenbar gibt es eine Gegeneinladung nach Italien, die bei einem Treffen zwischen Marinespitzen vereinbart wurde.
Iran, Italy to Boost Naval Cooperation with Reciprocal Visits

A ranking Italian military official unveiled plans for the dispatch of the European country’s warships to Iran’s southern coasts as part of naval cooperation, inviting the Iranian fleets to berth at Italian ports as well.

Heading a 5-strong military delegation from the Italian Army, Rear Admiral Roberto Chia Marcella held a meeting with Iranian Navy Commander Rear Admiral Habibollah Sayyari in Tehran on Monday.

The ranking Italian official, whose team has visited different units of the Iranian Armed Forces over the past days, said Italy’s warships will soon visit Iran’s southern ports, and invited Iran’s Navy to send fleets to Italy as well.

http://www.tasnimnews.com/en/news/1395/ ... cal-visits
DEBKA verortet Größeres.
Iran gains Mediterranean bases in Italy and Syria

As part of Iran’s drive to rule the strategic waves of regional waters, Tehran has negotiated a naval exchange deal with Rome for its warships to be berthed in Italian ports, DEBKAfile’s military sources reveal.
In this context, the US Pentagon and Navy chiefs once again urged Israel to update and enlarge its war fleet, which they said was “full of holes” to catch up with the rapidly changing conditions opposite its shores, where Russia, Iran and Egypt are building up armadas of warships that are bigger and more advanced than ever before.
Hence the approach to Rome to extend the Iranian navy’s capacity and range of operations.

The two admirals’ talks in Tehran ended in a vague agreement “to strengthen bilateral ties.”

Iran, however, has the money and the will to invest in new warships, while Italy has the will to build such ships for the Iranian fleet. The Italians are, moreover, not averse to allowing the Iranian fleet to use their Mediterranean bases.

http://debka.com/article/25684/Iran-gai ... -and-Syria
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Konservativen im Iran haben offenbar Schwierigkeiten einen passenden Herausforderer gegen Rouhani ins Rennen zu schicken. Ahmadinejad, der mit dem Gedanken spielt hat keine Unterstützung von Khamenei in dieser Frage. Auch General Souleimani, der sich in Nachrichtenkreisen und Spezialeinsätzen in der Region und darüberhinaus einen Namen gemacht hat und irgendwie ins Spiel gebracht wurde, hat gleich abgewunken. Er versteht sich als Soldat und nicht als Politiker.
Iran: Suche nach einem Gegner für Hassan Rohani

Expräsident Mahmud Ahmadi-Nejad wird offenbar nicht bei Wahlen 2017 antreten.

Die Konservativen suchen Ersatz

Mahmud Ahmadi-Nejad muss die Hoffnung auf eine neue Amtszeit als Präsident begraben. Wie die Nachrichtenagentur Fars berichtet, wurde er nach mehrmaligem Ersuchen vom religiösen Führer, Ayatollah Ali Khamenei, zwar empfangen. Doch dabei sei Ahmadi-Nejad erklärt worden, dass Khamenei strikt gegen eine erneute Kandidatur sei. Fars, die der Revolutionsgarde nahesteht, gibt üblicherweise die Meinung konservativer Kreise wieder.

Bereits in der Woche zuvor hat General Ghassem Soleimani, der sich bei Einsätzen in Syrien und dem Irak einen Namen gemacht hat, abgewunken. Er hatte sich in einem Interview als "Soldat der Revolution" bezeichnet und Einmischungen in die Politik zurückgewiesen. In letzter Zeit wurde in konservativen Kreisen immer wieder der Wunsch ge äußert, Soleimani zu einer Kandidatur zu ermuntern. Er wäre nach Meinung der Konservativen in der Lage, Hassan Rohani bei der kommenden Präsidentenwahl im Mai 2017 Paroli zu bieten.

derstandard.at/2000044855911/Iran-Suche-nach-einem-Gegner-fuer-Hassan-Rohani
Wie wichtig charismatische Persönlichkeiten sind, auch wenn sie Schrott erzählen, sieht man an Trump. Wo ist der iranische Trump der dortigen Konservativen? Ahmadinejad wird es wohl nicht mehr werden. Angeblich ging seinerzeit der iranische Trump sogar den Militärs des IRGC (zu denen auch Soleimani gehört) so auf die Nerven mit seinen verbalen Eskapaden, daß es mächtig hinter den Kulissen geknallt haben soll.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Rise of an empire?

Tausende IranerInnen haben im Südiran an dem bescheidenen Grab von Kyros demonstriert und es umrundet wie die Kaaba. Lt. Regierungsseite nationalistische, monarchistische IranerInnen. Arabische Stimmen verorten eine bewußte Abgrenzung zur arabischen Welt.
Iran's authorities have arrested several organisers of a demonstration at the tomb of pre-Islamic King Cyrus the Great, local media report.
Kyros der Große hat im Iran und darüberhinaus einen guten Ruf. Dies gilt vor allen Dingen wegen seinem Kyros-Zylinder, auf dem eine Art erste Menschenrechtsdeklaration zu lesen ist. Die Juden haben ihn in der Torah einen Platz eingeräumt, der denen der Propheten nahe kommt.
Cyrus, who ruled in the 6th Century BC, reputedly established the first universal declaration of human rights.

Activists believe that 30 October marks the day Cyrus conquered Babylon in modern-day Iraq and declared all peoples equal in his Achaemenid Empire.

He is said to have freed slaves, including thousands of Jews.

On Sunday, thousands of people reportedly gathered around the ancient tomb in the desert - despite attempts by the police to block the roads and divert traffic in the area.
Iranian nationalists have marked the "Day of Cyrus" for the past several years - but not in such large numbers.

http://www.bbc.com/news/world-middle-east-37824350
Für das heutige Teheran ist das eine Art Anachronismus. Weil in letzter Folge der gestürzte Schah zu sehen ist. Die Monarchie gilt somit als überholt. Dennoch sind die IranerInnen sehr Geschichtsbewußt. Unter Kyros erhielt das antike Persien zwar nicht seine maximale Grösse, aber er gilt für viele als als der größte Herrscher.
EINE KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER GESCHICHTE DER MENSCHENRECHTE

Der Kyros-Zylinder (539 v. Chr.)

Kyros ließ seine Erlasse über Menschenrechte auf akkadisch in einen gebrannten Tonzylinder eingravieren.

539 v. Chr. eroberten die Armeen von Kyros dem Großen, dem ersten König von Altpersien, die Stadt Babylon. Aber es waren seine darauf folgenden Maßnahmen, die einen großen Fortschritt für die Menschheit darstellten. Er befreite die Sklaven, erklärte, dass alle Menschen das Recht haben, ihre eigene Religion zu wählen, und stellte Rassengleichheit her. Diese und andere Erlasse wurden auf einem gebrannten Tonzylinder in akkadischer Sprache mit Keilschrift aufgezeichnet.

Heute ist diese antike Aufzeichnung als Kyros-Zylinder bekannt. Jetzt ist sie als weltweit erste Charta der Menschenrechte anerkannt. Sie ist in alle sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen übersetzt worden und ihre Bestimmungen entsprechen den ersten vier Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Die Ausbreitung der Menschenrechte

Von Babylon aus verbreitete sich der Gedanke der Menschenrechte schnell nach Indien, Griechenland und schließlich auch nach Rom. Dort kam die Vorstellung des „Naturgesetzes“ auf, und zwar durch die Beobachtung der Tatsache, dass die Menschen dazu neigten, im Laufe des Lebens bestimmte ungeschriebene Gesetze zu befolgen.

Dokumente, die einzelne Rechte festschreiben, sind die schriftlichen Wegbereiter vieler Menschenrechtsdokumente von heute, zum Beispiel die Magna Carta (1215), die Petition of Right (1628), die Verfassung der USA (1787), die Französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789) und die US Bill of Rights (die ersten zehn Zusatzartikel der Verfassung der USA) (1791).

http://de.humanrights.com/what-are-huma ... f-history/
Teheran sieht es als gefährlich an wenn man die alten Könige Persiens feiert. Es ist auch eine gute Möglichkeit Protest zu äußern dies zu tun.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Diskreditierter Islam im Iran und das Paradoxum, daß gerade die Bevölkerung der Islamischen Republik in Untersuchungen stets als besonders unreligiös dasteht.

Wie einmal ein Geistlicher in einem Interview sagte, Religion als politische Macht korrumpiert und beschmutzt sich automatisch. Das Heilige wird in der profanen Politik schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und in den Ränkeschmieden der Politik durchgewolft. Vielleicht ist gerade deshalb die Bevölkerung Irans so desinteressiert und desillusioniert an Religion. Hier etwas über die Zoroastrier Irans. Einst sprach Zarathustra, wie schon Nietzsche schrieb. Der Zoroastrismus hatte nicht unerheblichen Einfluß auf das Judentum und somit auf die weiteren monotheistischen Religionen. Er ist in Vergessenheit geraten. Nicht aber seine Feste und sein Einfluß in andere religiöse Systeme lebt weiter.
Zoroastrier im Iran

Ein Tempel, in dem das Feuer seit Jahrhunderten brennt, ist die wichtigste zoroastrische Pilgerstätte im Iran. Manche sehen in der uralten Religion eine Alternative zum diskreditiertem Islam.
Doch trotz ihrer geringen Zahl haben sie eine besondere Stellung in Iran. Denn auch wenn sie der islamischen Geistlichkeit als Heiden gelten, geniessen sie in der Bevölkerung grossen Respekt. «Zoroastrier sind ehrliche Leute», sagt der Taxifahrer Omid auf der Fahrt von Chak Chak in die 60 Kilometer entfernte Oasenstadt Yazd, wo nach Teheran die grösste zoroastrische Gemeinde in Iran lebt. «Sie sagen immer die Wahrheit.»
Bei der Wertschätzung für die Zoroastrier spielt der ausgeprägte iranische Nationalismus ebenso eine Rolle wie der Überdruss vieler Iraner mit dem Islam, der durch den politischen Missbrauch durch das Regime beschädigt ist. Viele Nationalisten betrachten den Zoroastrismus als die ursprüngliche und eigentliche Religion Irans, während ihnen der Islam als arabisch und fremd gilt. Das geflügelte Emblem der Zoroastrier ist zu einer Art Nationalsymbol geworden und wird als Schmuckanhänger auch von Muslimen getragen.

Weit brisanter als die symbolische Identifikation ist, dass manche Muslime im Zoroastrismus eine Alternative zum Islam sehen. «Das Regime ist sich bewusst, dass es einen grossen Anteil der Bevölkerung gibt, der reges Interesse am Zoroastrismus hat und der islamischen Religion müde ist», sagt der Ethnologe Just Boedeker. «Das Regime fürchtet, dass viele Muslime den Zoroastrismus als die bessere Religion sehen und konvertieren würden, wenn das System nicht bestünde.»

Wächter des Feuers

Das Heiligtum von Chak Chak ist die wichtigste zoroastrische Pilgerstätte in Iran. Im Juni pilgern jeweils Tausende von Anhängern des Propheten Zarathustra aus aller Welt hierher, um an die Verfolgung ihrer Vorfahren durch die arabischen Eroberer zu erinnern. Sonst kommen nur vereinzelt Besucher in die Wüste.
Alleine Nouruz ist praktisch untrennbar mit dem Iran verbunden. Islam hin oder her. Es ist wie auch in der christlichen Welt etwas vorislamisches, wie es auch vorchristliche Feste und Riten gibt, die überdauert haben. Auch das vermutlich aus grauer vorchristlicher Zeit herrührenden (verpopte und kommerzialisierte) Halloween ist von christlicher Seite nicht der Garaus zu machen.
Sieben symbolträchtige Sachen

Studien zeigen, dass die Iraner das am wenigsten religiöse Volk der Region sind. Während die Türkei, Ägypten und Pakistan eine Reislamisierung erleben, verliert der Islam in Iran auf individueller Ebene an Bedeutung. Zugleich bleibt aber bei vielen Iranern ein Bedürfnis nach Spiritualität. Dies bezeugen die vielen muslimischen Besucher, die täglich zum Feuertempel in Yazd strömen, einem einstöckigen Backsteingebäude, dessen Säulenportal vom geflügelten Symbol der Zoroastrier gekrönt wird. Obwohl es ausser der heiligen Flamme im Innern des 1940 neu gebauten Tempels nicht viel zu sehen gibt, kommen Familien, Schulklassen und Touristengruppen in grosser Zahl.

In einem Nebengebäude führt eine kleine Ausstellung in den Zoroastrismus ein. Die simplen Erklärungen zeigen, wie gering das Wissen der meisten Besucher ist. «Die Neigung zum Zoroastrismus basiert nicht auf tiefer Kenntnis der Religion», sagt Boedeker. Doch gebe es eine starke Identifikation mit den zoroastrischen Ritualen und Festen wie Nouruz, dem iranischen Neujahr, das am 20. März von allen Iranern gefeiert wird. Bei dem Fest richten auch die Muslime auf einem Tisch die sogenannten Haft Sin an, sieben symbolträchtige Dinge, die jeweils für eine Eigenschaft und für eines der sieben unsterblichen Wesen des Zoroastrismus stehen. Dem Regime sind die Feiern wegen ihres nichtislamischen Ursprungs ein Dorn im Auge, doch alle Versuche, sie einzuschränken, sind gescheitert. Zu tief ist der Brauch in der iranischen Kultur verwurzelt.

«Viele Muslime empfinden es als positiv, dass der Zoroastrismus nicht wie der Islam auf Regeln und Vorschriften setzt, sondern zu gutem Denken, gutem Sprechen, gutem Handeln anhält», sagt Boedeker. Anders als der schiitische Islam mit seinem Märtyrerkult ist der Zoroastrismus auch eine freudige Religion, in der Feste eine wichtige Rolle spielen. Zudem sind die Zoroastrier, besonders was das Verhältnis von Männern und Frauen angeht, relativ liberal.

http://www.nzz.ch/international/zoroast ... -ld.126558
Die Hüter des Feuers

Monotheistische Urreligion?

Kaum eine Religion ist bis heute so unbekannt und unterschätzt, gleichzeitig aber so geheimnisvoll wie der Zoroastrismus. Das zeigt sich auch in den vielen Namen, die seinen Anhängern gegeben wurden: «Feueranbeter» oder im Persischen «die Magier». Die Anhängerschaft der Zoroastrier ist mittlerweile klein, weltweit gibt es noch rund 130 000 von ihnen. Dabei gehört die zoroastrische Religion zu den ältesten monotheistischen Religionen: Ihre Ursprünge reichen bis ins altpersische Reich 1800 Jahre vor Christus zurück. Das Judentum, das Christentum und der Islam sollen viele ihrer Prinzipien aus den Lehren des Propheten Zarathustra hergeleitet haben.

http://www.nzz.ch/die-hueter-des-feuers-1.3887108
Nouruz ist der Name des Neujahrs- und Frühlingsfestes, das am 20. oder 21. März vor allem im iranischen Kulturraum gefeiert wird.

Seit dem 10. Mai 2010 ist Nouruz auf Beschluss der 64. Generalversammlung der Vereinten Nationen als internationaler Nouruz-Tag[1] anerkannt. Die Generalversammlung stellte in ihrer Erklärung fest, dass „Nouruz ein Frühlingsfest ist, das von mehr als 300 Mio. Menschen seit mehr als 3000 Jahren auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert wird“. Am 30. September 2009 hatte die UNESCO den Nouruz-Tag in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.[2]

https://de.wikipedia.org/wiki/Nouruz
Die Entwicklung der schiitischen Glaubensrichtung im Iran ist gut dokumentiert. Ich finde einen Aspekt, den ich irgendwo einmal las allerdings ganz interessant. Der Klerus in der Schia, der auf den ersten Blick auch gerne mit dem Klerus im Katholizismus "verglichen" wird, könnte aber durchaus kulturell tiefer im Iran gehen. Die Priester im Zoroastrismus, die Magoi, von denen vermutlich auch das Wort Magie abstammt, oder Matthäus für die Drei Heiligen Könige in seinem Evangelium nutzte, wären der klerikalen Struktur z.B. der 12-Schia "ähnlich". Also, prädestiniert für die Ablöse durch letztere. Wie auch immer. Tatsächlich wie anfangs erwähnt, erwähnten Berichte und Studien immer wieder wie wenig religiös das Individuum im Iran im Vergleich zu seinen Nachbarn in der Region ist. Die Realität im Iran könnte ein Moment sein. Dennoch sind weite Teile sicher als spirituell zu bezeichnen.
Turning away from Shia in Iran

''A Tsunami of Atheism''

Iran's moral guardians are concerned: while Islam is increasing in political importance throughout the Arab world, people in the Islamic Republic of Iran are leaving the mosques in droves. As Ali Sadrzadeh found out, young people seem especially susceptible to the attractions of sects or Christianity
Empty mosques

Elements in the Iranian opposition find this "phenomenon", which "Baztab" describes as "shameful", easy to explain. And the debate reveals a notable discrepancy between Iran and other Muslim countries. In the Arab world, Islam is becoming more important, both privately and politically, but in Iran, the people are leaving the mosques in droves.

https://en.qantara.de/content/turning-a ... of-atheism
The irreligious Iranian youth are banked on to eventually moderate Iran.,[5] and the Iranian youth are among the most politically active among the 57 nations of the Islamic world.[6] As the most restive segment of Iranian society, the young also represent one of the greatest long-term threats to the current form of theocratic rule.[6] After the 2009 presidential election, youth was the biggest bloc involved in the region’s first sustained “people power” movement for democratic change, creating a new political dynamic in the Middle East.[6] Iran is one of the most tech-savvy societies in the developing world, with an estimated 28 million Internet users, led by youth.[6] Most young Iranians are believed to want to be part of the international community and globalization.[6]

https://en.wikipedia.org/wiki/Irreligion_in_Iran
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

An Teherans Sicherheitspolitik wird sich so schnell nichts ändern. D.h. überregional weiterhin intensive Zusammenarbeit mit Russland und China. Den drei klassischen Verdächtigen aus Sicht der USA. Wobei man (der Westen) den Iran gerne zurückgewinnen würde.

Der Iran kauft seit sehr langer Zeit mal wieder ein größeres Rüstungspaket ein. Auch, wenn er damit weit hinter den Ausgaben anderer Nachbarstaaten in der Region zurückliegt. Es geht um Großwaffensysteme, wie Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber u.a.
Iran inks China military pact while mulling $10 billion Russian arms deal

http://www.jpost.com/Middle-East/Iran-N ... eal-472574
Iran is also interested in Russia’s Bastion mobile coastal defense missile system, equipped with supersonic Yakhont anti-ship missiles, Russia's latest S-400 Triumph anti-aircraft missile system, developed by Almaz-Antey, Russian fighter jets and other arms and equipment.

https://www.rt.com/news/366871-russia-i ... -delivery/
Die Rüstungsdeals sind - zumindest für die Öffentlichkeit - wieder unklar. So, wurde zunächst angekündigt, man wolle den russischen T-90MS in Lizenz bauen. Den modernsten russischen Standardpanzer. Dann hieß es man wolle lieber einen eigenen Prototypen bauen, nach dem Zulfiqar I-III, Namens Karrar, der lt. Teheran ähnliche Leistungsmerkmale wie der T-90MS aufweisen würde. Als die ersten Bilder des Karrar MBT auftauchten sah er praktisch genauso aus, wie der T-90MS. Bloß in Schwarz lackiert. Vermutlich basiert er auf diesem.

T-90MS
http://precise3dmodeling.com/models/gro ... _Large.jpg

Karrar
https://abload.de/img/14055094_129799896024vkuqd.jpg

Zulfiqar 3
http://media.moddb.com/images/groups/1/ ... 46525e.jpg

Mit Peking wird die Zusammenarbeit ausgebaut.
The West vs the REST? Iran and China sign MILITARY DEAL as Tehran prepares Putin agreement

The latest military agreement adds to mounting fears the three nations are bulking up their military might in the face of Donald Trump’s election.

Tehran and Beijing officials announced that an agreement had been signed on Monday to conduct joint military exercises – just the latest step towards deepening military cooperation between the two nations.

The military deal, signed by Chinese defence minister Chang Wanquan and his Iranian counterpart General Hossein Dehghan, was agreed to help “create a collective movement” against terrorism and is an “upgrade in long-term military and defence cooperation with China”, Iranian media announced.

http://www.express.co.uk/news/world/732 ... -terrorism
Diese Ankündigungen können auch als Statement bezüglich der Wahl von Donald T. betrachtet werden. Natürlich nur die zeitgleichen Ankündigungen. Die Entwicklungen sind unabhängig davon seit Jahren im Gange. Besonders forciert seit der Bush-Familie.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Nachfolgekampf um den Posten von Khamenei. Im besonderen Fokus ist das Gerangel zwischen Exekutive und Legeslative. Und den möglichen Kandidaten darin für den Posten. Es gilt gute Startpositionen gewinnen und den Gegner im Vorfeld anzuschwärzen.
Vorwürfe gegen Irans Justizchef

Konkurrenzkampf um Khamenei-Nachfolge im Gange

Der Konflikt zwischen Judikative und Legislative im Iran begann mit einer Anfrage im Parlament: Der Parlamentarier Mahmoud Sadeghi verlangte Informationen, nachdem festgestellt worden war, dass alle Konten der Judikative auf den Justizchef Sadegh Larijani laufen und unter anderem auch Haftkautionen direkt dorthin überwiesen werden. Wirtschaftsminister Ali Tayebnia bestätigte die Vorwürfe.

Als Justizbeamte daraufhin Larijani verhaften wollten, verweigerte er sich unter Berufung auf seine parlamentarische Immunität. Der Staatsanwalt lud ihn wegen anderer Delikte trotzdem vor – in einer offiziellen Mitteilung wurde festgehalten, dass der Haftbefehl weiterhin gültig sei.

Ein weiterer Parlamentsabgeordneter, Ali Motahari, kritisierte die Art und Weise, wie die Justiz gegenüber der Legislative agiert. Erst eine Woche zuvor hatte die Justiz Motahari verboten, in der heiligen Stadt Maschhad eine Rede zu halten, was Konflikte zwischen Exekutive und Judikative zur Folge hatte. Präsident Hassan Rohani stellte sich auf die Seite der Legislative.

Kritik vonseiten der Medien

Selbst der Parlamentspräsident Ali Larijani, Bruder des Justizchefs Sadegh Larijani, kritisierte das Vorgehen. Weniger als sechs Monate vor der Präsidentenwahl warfen die iranischen Medien Justizchef Larijani vor, seine Unabhängigkeit aufgegeben und sich auf die Seite der Konservativen gestellt zu haben.

Brisant: Justizchef Larijani wird auch als Anwärter für die Nachfolge des religiösen Führers Ali Khamenei gehandelt. Die Angriffe auf die Justiz könnten nun zur Minderung seiner Chancen führen. Obwohl die Medien über die Nachfolgespekulationen Khameneis schweigen, ist der Konkurrenzkampf im Hintergrund voll im Gange: Jeder infrage kommende Kandidat wird sofort mit Vorwürfen der Gegenseite konfrontiert

derstandard.at/2000048765117/Vorwuerfe-gegen-Irans-Justizchef
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

In Bezugnahme zwei Posts vorher. Kyros und der heutige Iran.

"Wir sind Arier und beten keinen Araber an". :|
Islamkritik im Iran

Kyros der Große kehrt zurück

In der Islamischen Republik Iran sind viele Menschen enttäuscht vom Staatsislam. Aber Kritik daran kann schnell zu Problemen führen. Eine Möglichkeit ist jedoch die Rückbesinnung auf die iranische Geschichte – zum Beispiel auf Kyros den Großen, der zu einem anti-islamischen Symbol junger Iraner wird.
"Kyros ist unser Vater, der Iran ist unser Land", ruft die Menschenmenge. Zehntausende Menschen haben sich in Pāsārgād im südlichen Zagros-Gebirge versammelt. Am Grabmal von Kyros dem Gro­ßen huldigen sie dem König des altpersischen Achämenidenreiches. Es ist mehr als eine Huldigung.

"Freiheit des Denkens ist mit Bart und Wolle nicht möglich", rufen die Menschen unter Anspielung auf die Herrschaft der Geistlichen in ihrem Land. Die Versammlung am Grab von Ky­ros habe viele im Herrschaftsapparat ins Grübeln ge­bracht, erklärt Sadegh Zibakalam. Der Politikwissenschaftler von der Uni Teheran ist einer der führenden liberalen Intellektuellen Irans.
"Kyros ist unser Vater"

"Die Herrschaft konnte sich nicht vorstellen, dass sich bis zu 50.000 Menschen dort versammeln", erklärt Zibakalam. "Sie kann auch keine ausländische Macht wie die USA oder die ‚Zio­ni­s­ten‘ dafür verantwortlich machen."

"Kyros ist unser Vater, alle Völker Irans sind seine Soldaten", deklariert ein Kyros-Ver­ehrer auf Arabisch. Dann fährt er auf Persisch fort: "Kurden aus Sanandaj und Kermanshah, Aseri aus der Provinz Azerbaidschan, Araber aus Khuzistan - sie alle verehren Kyros den Großen."
"Wer hat denn für Ky­ros geworben?", fragt Zibakalam. "Es sind keine Bücher über ihn veröffentlicht und gelesen worden. Ky­ros ist zu ei­nem Sym­bol der Ablehnung des Regimes geworden."

Was am Grab des Achämenidenkönigs aus dem 6. Jahrhundert vor Christus zu hören war, lässt die Alarmgloc­ken bei den Herrschenden der Islamischen Republik laut läuten. "Wir sind Arier und beten keine Araber an", rufen die Menschen am Grab von Kyros dem Großen.

"Ky­ros und Islam haben keine Gemeinsamkeiten"
Die Erinnerung an alte Größe kommt nun in Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Krise zurück.


In der Tat. Aber Ähnlichkeiten sind allerdings, die zur Revolution 1979 mündeten schon vorhanden... Immer sehnt man sich in Krisenzeiten zur "festen Größen" zurück.
"Vom Islam enttäuscht"

"Die zweite und dritte Generation nach der Islamischen Revolution – sie sind vom Islam enttäuscht", sagt Zibakalam. "Sie suchen nach Ersatz. Für meine Generation war der Islam die Ant­wort. Die jungen Menschen von heute werden wegen ihrer Islam-Enttäuschung so lange su­chen, bis sie etwas Anderes gefunden haben."


"Alles ist Gottes Wille, aber alles Unheil kommt von den Arabern", skandiert die Menschenmenge. Worte, die im Land der Velayat-e Faqih – der Herrschaft des Rechtsgelehrten – wie reinste Blas­phe­mie klingen. Eine Minderheit äußere sie, räumt Sadegh Zibakalam ein. Aber diese Minder­heit bringe Gefühle vieler vor allem junger Menschen zum Ausdruck:

"Die Generationen nach der islamischen Revolution glauben nicht mehr an die Poli­tik der Führung. Wenn die Herrschenden hier von Hizbollah-Chef Hassan Nasral­lah sprechen, dann sagen sie, wer ist das überhaupt? Die Herrscher spre­chen von Hamas und die anderen sagen: Hamas, was bitteschön ist das. Die Füh­rung sagt, die USA sind unser Feind. Die andere Seite sagt, nein, das sehen wir nicht so."

http://www.deutschlandfunk.de/islamkrit ... _id=374606
Für Teheran ist Kyros ein Schreckgespenst. Auch, wenn sicherlich viele aus der Führung insgeheim so manchen persischen König bewundern. Es ist wie immer Ansichtssache. Ein gutes Beispiel ist Xerxes I. Aus "abendländischer Sicht", da vom antiken Griechenland geprägt, muß er als aggressiver Tyrann zu sehen sein. Das Achämenidenreich dehnte sich in Europa bis in den Balkan hinein. Griechenland im Süden winkte als fette Beute. Er tat das, was alle Herrscher taten. Er führte Krieg. Und da die Griechen fleissige Chronisten waren, schrieben sie mit. Der größte griechische Recke, König Leonidas (Achill und Co. lassen wir mal weg) wurde von Xerxes I. niedergemacht. Danach wurde Athen verwüstet. Der "Perserschutt" dort kann noch immer bewundert werden. Als die Stadt erobert wurde. Spartas Leonidas massakriert und Athen demoliert. Das gab eine megaschlechte Presse für Xerxes I. von den Griechen. Folgen sieht man kulturell bis heute. In diversen Filmen ist er eine perverse, tyrannische, psychopathische Dragqueen. Siehe "300". Ein Sklaventreiber gegen die Demokratie. Das teilweise in Athen mehr Sklaven als Freie anzutreffen waren, Freidenker wie Sokrates für Gotteslästerung mit dem Tode bestraft wurden und die Spartaner (und Athener) Euthanasie bei Behinderung und brutalste Pädagogik und Emanzipation betrieben, fällt dagegen in den Schatten des Vergessens. Asiatische Barbarei gegen europäische Rechtsstaatlichkeit. Für das Alte Testament, für die Juden, ein Typ, der eigentlich OK ist. Eine Jüdin geheiratet hat und Juden gerettet hat. Wird noch heute als Purimfest von Juden gefeiert. Sieht man sich diese Darstellung in Filmen an, sieht man einen Bollywood-smarten Typen und Lover. Einen aufrechten menschenfreundlichen König, der sich um seine Untertanen sorgt. Vermutlich sind beide Darstellungen falsch.

Der König Kyros wird von vielen IranerInnen vereehrt und zugleich von vielen IranerInnen gefürchtet. Weil er in der heutigen Zeit zu einem Synomym mutiert. Für die einen eine große Führungsfigur, Menschenrechtler (Kyros-Zylinder) und Strahlemann, für die anderen ein Tyrann, Gottgleich, sprich Allah-Gleich. Unmöglich.

Ich habe mir in einigen Ländern so manche letzten Ruhestätten von Herrschern angeschaut, noch nie so eine schlichte Stätte gesehen, wie von Kyros. Man kann es nicht glauben. Die Nachfolger hätten da doch mehr draus machen können. Siehe Persepolis. Interessant, wenn man dort die Treppen benutzt, die schon Alexander der Große betrat.

Die altpersische Dynastien haben keine so feste Verankerung wie der Volksglauben, die Schia, im Iran. Das Andenken daran kann kein so umfassendes Glaubenssystem ersetzen, wie eine Religion. Es bleibt sicherlich eher ein Randphänomen. Allerdings ist der Patriotismus oder auch Nationalismus auch eine ungeheuer starke Macht. Das ist nicht zu unterschätzen. Und dafür taugt Kyros der Große allemal.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Sa 7. Jan 2017, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Adam Smith »

Die Iraner wenden sich vom Islam ab. Das ist doch mal eine gute Nachricht.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(07 Jan 2017, 20:39)

Die Iraner wenden sich vom Islam ab. Das ist doch mal eine gute Nachricht.
Sicher gibt es atheistische IranerInnen, aber viele sagen auch, daß sie das System im Iran ablehnen. Aber nicht den Islam. Von daher wäre es passender, wenn man schreiben würde, daß das Staatssystem im Iran von vielen abgelehnt wird. Jedenfalls in dieser Form.

Ich halte Kyros den Großen in der Form auch eher für ein Symbol. Mit ihm wird auch die enge Verbindung zum Westen assoziert. Etwas was vielen im heutigen Iran den Blutdruck hochjagt. Man möge sich nur die who is who der damaligen Gäste bei der 2500-Jahr-Feier Irans anschauen. Das war ein Haufen Ziele von Revolutionären jeder Coleur. Denken die Mächtigen im Iran an Kyros, sind sie um den Schlaf gebracht. Denn d.h. engste Kontakte zu den Herrschern im Westen. Sie alle kamen um einen der ihren zu feiern.
2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie

Die 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie vom 12. bis zum 16. Oktober 1971 bestand aus einer Reihe von Feierlichkeiten, um an das Todesjahr des Gründers des Altpersischen Reichs Kyros II. vor 2500 Jahren zu erinnern. Ziel der Propagandaveranstaltung war es, durch Rückbeziehung auf den ersten „Schah“ und die Geschichte des Iran sowie eine Leistungsschau der „Erfolge“ des amtierenden Schahs Mohammad Reza Pahlavi und seines Vaters Reza Schah Pahlavi das internationale Ansehen und Legitimation als persische Herrscher zu stärken.[1] Die Veranstaltung geriet später in die Kritik, wegen der angeblich enormen Kosten,[2] aber auch wegen des autoritären persischen Regimes. Stimmen in der amerikanischen Presse[3] und des späteren Revolutionsführers Ajatollah Chomeini[4] sahen gerade darin die Kontinuität der iranischen Monarchien.

Die Staatsgäste

Elisabeth II. sagte aus Sicherheitsgründen ab, an ihrer Stelle nahmen Prinz Philip und Prinzessin Anne teil. Andere westliche Staatsoberhäupter, die ebenfalls ihre Teilnahme abgesagt hatten, waren Richard Nixon, Georges Pompidou und Gustav Heinemann. Nixon wollte ursprünglich in den Iran reisen, sandte dann aber Vizepräsident Spiro Agnew. Bundespräsident Heinemann hatte anfänglich zugesagt, musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen absagen.[13] Die Teilnahme Heinemanns hatte zu Diskussionen in der westdeutschen Öffentlichkeit geführt[13].

Folgende Staatsgäste nahmen an den Feierlichkeiten teil:

Monarchen bzw. deren Stellvertreter

Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, König Friedrich IX. von Dänemark mit seiner Frau Ingrid von Schweden, Baudouin I. König der Belgier mit seiner Ehefrau Königin Fabiola de Mora y Aragón, König Hussein von Jordanien mit seiner Ehefrau Prinzessin Muna von Jordanien, König Mahendra von Nepal und die Königinmutter Ratna, König Olav V. von Norwegen, Emir von Bahrain Isa ibn Salman Al Chalifa, König Konstantin II. von Griechenland mit seiner Ehefrau Prinzessin Anne-Marie von Dänemark, Sultan Qabus ibn Said von Oman, Kronprinz Ahmad Schah Khan und seine Schwester Prinzessin Bilqis Begum von Afghanistan, König Moshoeshoe II. von Lesotho, Yang di-Pertuan Agong Tuanku Abdul Halim von Malaysia, Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan (Vereinigte Arabische Emirate), Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein mit seiner Ehefrau Georgina von Wilczek, Fürst Rainier III. von Monaco und seine Ehefrau Fürstin Gracia Patricia, Großherzog Jean von Luxemburg mit seiner Ehefrau Joséphine Charlotte von Belgien, Prinz der Niederlande Bernhard zur Lippe-Biesterfeld, Prinz Philip, Duke of Edinburgh, und Prinzessin Anne (Vereinigtes Königreich), Begum Salimah Aga Khan, Ehefrau von Karim Aga Khan IV., Kronprinz Karl Gustav von Schweden, Prinz Juan Carlos von Spanien mit seiner Ehefrau Prinzessin Sophia von Griechenland, Prinz Mikasa Takahito und seine Ehefrau Prinzessin Yurika aus Japan, der ehemalige Premierminister Moulay Abdallah Ibrahim mit seiner Ehefrau Lamia als Repräsentant von Hassan II. von Marokko, Premierminister Prinz Makhosini Dlamini von Swasiland, Generalgouverneur von Kanada Roland Michener, Generalgouverneur von Australien Sir Paul Hasluck.

Präsidenten, Premierminister und Kanzler bzw. deren Stellvertreter

Präsident von Jugoslawien Josip Broz Tito, Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion Nikolai Podgorny, Bundespräsident von Österreich Franz Jonas, Staatschef von Bulgarien Todor Schiwkow, Präsident von Brasilien Emílio Garrastazu Médici, Ministerpräsident von Finnland Urho Kekkonen, Staatspräsident der Türkei Cevdet Sunay, Staatspräsident von Ungarn Pál Losonczi, Präsident der Tschechoslowakei Ludvík Svoboda, Staatspräsident von Pakistan Yahya Khan, Präsident des Libanon Suleiman Frangieh, Staatspräsident von Südafrika Jacobus Johannes Fouché, Präsident des Senegal Léopold Sédar Senghor, Staatspräsident von Indien V. V. Giri, Präsident von Mauretanien Moktar Ould Daddah, Präsident von Dahomey Hubert Maga, Staatspräsident von Rumänien Nicolae Ceaușescu und seine Ehefrau Elena Ceaușescu, Präsident von Zaire Mobutu Sese Seko, Vizepräsident der Volksrepublik Polen Mieczysław Klimaszewski, Bundestagspräsident der Bundesrepublik Deutschland Kai-Uwe von Hassel, Premierminister von Frankreich Jacques Chaban-Delmas, Ministerpräsident der Republik Korea Kim Jong-pil, Ministerpräsident von Italien Emilio Colombo, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika Spiro Agnew, Außenminister von Portugal Rui Patrício, Bundespräsident der Schweiz Rudolf Gnägi, First Lady der Philippinen Imelda Marcos, Vizepräsident der Volksrepublik China Guo Moruo, Sondergesandter des Papstes Kardinal Maximilien de Fürstenberg.

https://de.wikipedia.org/wiki/2500-Jahr ... g.C3.A4ste
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Möglicher Nachfolger von Khamenei?
Ebrahim Raisi: the Iranian cleric emerging as a frontrunner for supreme leader

Many believe the custodian of the Islamic Republic’s holiest shrine is being groomed by Ayatollah Ali Khamenei’s inner circle

https://www.theguardian.com/world/2017/ ... r-khamenei
Zumindest nimmt er das notwendige Vitamin B mit. Er arbeitet für die Verwaltungsorganisation Astana Quds Rezavi, die als womöglich reichste muslimische Wolfahrtsorganisation innerhalb der islamischen Welt gilt. Und zahlreiche Wirtschaftszweige umfasst.
Auch obliegt ihr die Organisation des Wahlfahrtsortes des Imam-Reza-Schreines in Maschad. Neben Qom der bedeutendste im Iran und nach Kerbala und Nadjaf im Irak. Für die Schiiten.
Imam-Reza-Schrein

Dieser Komplex bildet das Zentrum des Tourismus im Iran und wird jährlich von 15 bis 20 Millionen Pilgern besucht.[2] Der Schrein selbst umfasst eine Fläche 267.079 m²; die sieben Innenhöfe, die den Schrein umgeben, haben zusätzlich eine Fläche von 331.578 m² - insgesamt also 598.657 m².[3]

https://de.wikipedia.org/wiki/Imam-Reza-Schrein
Sicherlich kann es da trotzdem ziemliche Überraschungen geben. Auch könnte überlegt werden das Amt des Obersten geistlichen Führers zeitlich zu beschränken. Auf jeden Fall gilt Raisi als ein Favorit.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Platon »

Man weiß es nicht. Wenn Khamenei selbst niemanden als Nachfolger einsetzt, wird man es sich an den Tagen nach seinem Tod überlegen. Da kann dann fast alles passieren, je nachdem wer zufälligerweise im richtigen Gremium den Ton angibt.
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Beitrag von King Kong 2006 »

Er will wieder kandidieren. Obwohl Khamenei davon nicht begeistert ist.
Irans Ex-Präsident Ahmadi-Nejad kandidiert wieder

Überraschende Entscheidung entgegen Rat Khameneis

Ahmadinejad: Kandidatur nur zur Unterstützung seines ehemaligen Stellvertreters Teheran – Der iranische Ex-Staatschef Mahmoud Ahmadi-Nejad hat sich überraschend als Kandidat für die Präsidentschaftswahl registrieren lassen. Das berichteten iranische Staatsmedien am Mittwoch. Ahmadi-Nejad hatte eigentlich zuvor erklärt, nicht zu kandidieren, nachdem das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, ihm davon abgeraten hatte.

derstandard.at/2000055816171/Ex-Praesident-Ahmadi-Nejad-kandidiert-bei-Wahl-im-Iran
Ob er Chancen hat, sei dahingestellt. Rouhani hatte zuletzt immer versucht gegen die US-Sanktionen anzukommen. Er muß etwas liefern. Das hält ihn und seine Vertreter am Leben. Wenn durch das Atomabkommen nicht massive, signifikante wirtschaftliche Entwicklungen im Iran spürbar sind (siehe US-Sanktionen), dann bekommen die Hardliner wieder Überhand.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Platon »

Ich glaube das wird für Achmadinejad nicht gut enden.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

Platon hat geschrieben:(12 Apr 2017, 15:48)

Ich glaube das wird für Achmadinejad nicht gut enden.
Vorstellen kann ich mir einen erneuten Präsidenten Ahmadinejad nicht wirklich. Aber einen Trump konnte ich mir auch nicht vorstellen.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Platon »

Nur das es im Iran keine ausländischen Geheimdienste braucht um Wahlen zu manipulieren. ;)

Eine Wahl Achmadinejads wäre einfach nur Trolling der Bevölkerung, weil Khamenei gesagt hat er soll nicht antreten. Ich glaube ohnehin, dass er sich angemeldet hat damit er dann wieder aussteigt und dafür ein anderer Kandidat von ihm antreten darf.
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Hanebüchene Wahlversprechen

Beitrag von King Kong 2006 »

Wahlversprechen:
Iran: Kandidaten versprechen die Sterne vom Himmel

AMIR LOGHMANY AUS TEHERAN

Sechs Millionen Arbeitsplätze, Vervierfachung der Nettoeinkommen und mehr Geld für Familien: Drei Wochen vor der Wahl überschlagen sich die Kandidaten mit Wahlversprechen
Der eine will sechs Millionen neue Arbeitsplätze schaffen, der andere verspricht hohe Familienbeihilfen, der nächste stellt völlig neue Perspektiven für die iranische Gesellschaft innerhalb von hundert Tagen in Aussicht. Am Freitagabend sollten die Kandidaten erstmals in einer Fernsehdebatte aufeinandertreffen.
Der durchaus nicht unbeliebte z.T. kurdischstämmige Teheraner Bürgermeister und General der Reserve, Ghalibaf:
Der Oberbürgermeister von Teheran, Mohammad Bagher Ghalibaf, steht, was großartige Ankündigungen anbelangt, an erster Stelle. Ohne einen konkreten Plan vorzulegen, behauptet er, innerhalb von vier Jahren das Nettoeinkommen aller Arbeitnehmer vervierfachen zu wollen. In Zahlen würde das bedeuten, dass der Iran auf einer Stufe mit den meisten mitteleuropäischen Staaten steht. Die meisten Medien sehen das als reine Utopie und werfen ihm Unwissenheit vor. Außerdem will er sechs Millionen neue Arbeitsplätze schaffen. Dazu ist zu bemerken, dass der Iran höchstens 2,5 Millionen Arbeitslose hat. Was Ghalibaf mit den 3,5 Millionen Arbeitsplätzen, die unbesetzt bleiben würden, vorhat, steht in den Sternen.

Ebrahim Raisi, der Favorit der Konservativen, bleibt aber nicht weit hinter den Versprechungen Ghalibafs zurück. Er wird in kürzester Zeit die Wirtschaft in Schwung bringen und allen Familien monatlich dreimal so viel Bargeld überweisen, wie es dereinst Mahmud Ahmadi-Nejad als Präsidentschaftskandidat versprochen hat. Woher das Geld kommen soll, sagt Raisi nicht. Er will außerdem die Arbeitslosigkeit innerhalb kürzester Zeit überwinden.
Von Seiten der Presse im Iran wird den Kandidaten nicht gerade Fachwissen in Sachen Ökonomie bescheinigt.
"Keine Ahnung von Wirtschaft"

Mit Blick auf die vielen Versprechungen der Kandidaten kommentiert die reformorientierte Tageszeitung Aftab-e Yazd, die in der Amtszeit von Präsident Mohammed Khatami (1997–2005) gegründet wurde, dass "die Herrschaften entweder keine Ahnung von Wirtschaft haben oder glauben, dass leere Versprechungen im Iran eine lange Tradition haben angesichts der acht Jahre der Präsidentschaft Ahmadi-Nejad: Auch er hat nicht an leeren Versprechungen gespart – und das Land ruiniert."
Präsident Hassan Rohani, der von seinen Gegnern erbittert dafür kritisiert wird, dass die Früchte des Atomabkommens angeblich ausbleiben, setzt einfach darauf, die Menschen vom Gegenteil zu überzeugen: dass es aufwärts geht und sein Kurs richtig ist. Wenn man informellen Umfragen glauben darf, wird Rohani die Präsidentenwahl gewinnen. Ihm würde eine hohe Wahlbeteiligung zugutekommen, mit der zu rechnen ist, denn gleichzeitig finden Gemeindewahlen statt.

derstandard.at/2000056735923/Iran-Kandidaten-versprechen-die-Sterne-vom-Himmel
Ahmadinejad übrigens befürchtet eine Rufschädigung durch Wahlkampfdebatten.
Er warnte außerdem die Kandidaten davor, ihn in den Fernsehdebatten anzugreifen: In dem Fall werde er sie klagen.
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Rouhani wiedergewählt - Gegen Protektionismus

Beitrag von King Kong 2006 »

Iran wählt die Vernunft

Die Iraner haben ein deutliches Votum abgegeben: Hassan Rohani bleibt Präsident. Damit entscheidet sich das Land gegen den Populismus - und für einen prowestlichen Kurs.
Die Hardliner argumentieren damit, daß der Iran stark genug ist sehr protektionistisch zu sein. Und auch keine ausgeprägten Beziehungen zum Westen unterhalten zu müssen. Darüber kann man trefflich streiten.
Wunsch nach einer besseren, friedlichen Zukunft

Ebenso ließen sie sich nicht von den anti-iranischen Tönen von US-Präsident Donald Trump beeindrucken und von seinem Einreiseverbot für Muslime aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern, darunter Iran. Auch dass Trump jetzt den sunnitischen Erzrivalen des schiitischen Iran besucht, Saudi-Arabien, bekümmerte sie nicht. Die Iraner wollen wieder Teil der Weltgemeinschaft sein, anerkannt und respektiert. Sie hören sehr wohl, dass Hardliner ihnen versprechen, Iran sei groß und rohstoffreich genug, um alleine, unabhängig vom Rest der Welt, zu überleben - doch sie spüren, dass solch eine Existenz in einer globalisierten Welt keine Zukunft hat.
Natürlich sind bessere Beziehungen zum Westen auch daran geknüpft, wie man sich versteht. Das ist für die Hardliner schwer zu schlucken. Will der Iran allerdings sein Potential an Humankapital und Ressourcen stärker entfalten, dann scheint das ohne den Westen ohne weiteres möglich. Der Iran hat mit großer Mehrheit gegen stärkeren Protektionismus gestimmt.

Man mag meinen, daß aufgrund der Auswahl an Kandidaten das nicht so spektakulär wäre. Alles Leute des Systems. Aber es gibt erhebliche Unterschiede. Wenn ein Hardliner gewählt worden wäre, dann wäre das schnell spürbar geworden.
Rohani, 68, ist ein Geistlicher und Jurist, der in Glasgow über islamische Gesetzgebung in Iran promoviert hat. Westliche Kritiker, die ihn als "Mullah" abtun, verkennen, dass Kleriker in Iran ein breites Meinungsspektrum vertreten, von linksliberal bis ultrakonservativ. Dass sie sich äußerlich oft gleichen - langer grauer Bart, dunkles Gewand, Turban -, täuscht über die großen inhaltlichen Unterschiede hinweg.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/h ... 48612.html
Die EU und Russland gratulieren Rouhani.
Russia, EU congratulate Iran’s Rouhani on re-election

http://www.timesofisrael.com/russia-eu- ... -election/
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King Kong 2006
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Fluchtbewegung aus oder auch in den Iran - Zweiter Weltkrieg

Beitrag von King Kong 2006 »

Mehrere Millionen IranerInnen haben seit der Revolution 1979 den Iran verlassen. Auch unter dem Schah kehrten einige dem Land den Rücken. Allerdings marginal, meist politische Dissidenten, oder wegen Auslandsstudium und anschließenden Verbleib dort. Zugleich sind mehrere Millionen Afghanen und Iraker in den Iran geflohen. Vor Kriegen und wirtschaftlichen Gründen.

Während des Zweiten Weltkrieges kamen mehrere tausend Juden aus Frankreich in den Iran. Durch engagiertes Handeln eines iranischen Diplomaten. Was nicht so bekannt ist, war die Fluchtbewegung vieler Polen in den Iran. Sicher nicht, weil es ein gelobtes Ziel war, einige gingen nach Palästina weiter, sondern weil es sicherer als die Sowjetunion war. Nach der Invasion der Sowjets nach Ostpolen 1939 kam es zu Umsiedlungsaktionen und Deportationen in Polen. Rund 116 000 Polen sind über die Kaspiregion in den Iran gelangt.
1943

Polish refugees in Iran

Desperate refugees find solace in Persian hospitality

In September 1939, Nazi Germany invaded Poland, marking the beginning of World War II. As part of Germany’s nonaggression pact with the Soviet Union, eastern Poland was occupied and annexed by the USSR.

Approximately 1.25 million Poles were deported to various parts of the Soviet Union, including half a million “socially dangerous” Poles who were packed into trains and shipped to labor camps in Kazakhstan and Siberia. Thousands died of exhaustion, disease and malnutrition.
Crossing the Caspian Sea in crowded boats, over 116,000 Poles made it to Iran. Most landed in the port city of Pahlevi, where they were fed and quarantined — malaria, typhus and starvation-related ailments were widespread. Many died and were buried there.

Those who survived were transported to Tehran, where they were warmly welcomed by the Iranian government. Buildings were repurposed to house them, and Polish schools, businesses, and cultural organizations were established. People who had spent years in freezing and disease-ridden conditions now had clean beds and plenty of food.

http://mashable.com/2016/05/21/polish-r ... z5tuiic5qF
Eine Leistung eines Einzelnen, von Abdol-Hossein Sardari, war die im Auswärtigen Dienst im besetzten Frankreich. Er organisierte die Rückführung iranischer Juden aus Frankreich. Irgendwann begann er iranische Blankopässe auszustellen. Was die iranischen Staatsbürger jüdischen Glaubens betraf konnte Sardari mit halbseidenen Erklärungen in pseudorassischer Art die Verantwortlichen überzeugen sie gehen zu lassen. Bei den späteren von ihm selbst vorgenommenen Einbürgerungen wurde es einfacher, da die Religionszugehörigkeit nicht dokumentiert wurde. Zumal ein arischer Pass für die Nazis sowieso eine Freifahrtkarte ist.
Abdol-Hossein Sardari (* 1895; † 1981 in Nottingham) war ein iranischer Diplomat, der während des Holocausts vielen Juden das Leben rettete; er wird oft als „Irans Schindler“ bezeichnet. Sardari war der Onkel von Fereydoun Hoveyda.
In diesen Pässen waren keine Angabe zur Religionszugehörigkeit einzutragen, so dass die Passinhaber als Iraner und damit als Arier galten. Da ein Pass auch für ganze Familien ausgestellt werden konnte, geht man heute davon aus, dass Sardari damit 2000 bis 3000 Juden das Leben rettete.

https://de.wikipedia.org/wiki/Abdol-Hossein_Sardari
Wie wechselhaft es sein kann, wann, warum es viele Bewegungen in oder aus einem Land gibt.
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Frankreich steigt wieder groß ein

Beitrag von King Kong 2006 »

Total-Konzern soll größtes Gasfeld der Welt erschließen

Es ist der erste Großauftrag für ein westliches Energieunternehmen seit dem Ende der Sanktionen: Der französische Total-Konzern soll das größte Gasfeld der Welt in Iran entwickeln.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 55730.html
Paris ist von den westlichen Staaten vielleicht der zielstrebigste Investor.
Iran sei ein enormer Markt, drei Mal so groß wie Frankreich, 80 Millionen Einwohner, "mit einer sehr gut ausgebildeten städtischen Mittelklasse, einem enormen Appetit auf eine westliche Lebensweise, einem Fahrzeugpark, der dringend erneuert werden muss", Frankreich habe alles zu gewinnen, freute sich der Ökonom Thierry Coville, Anfang 2014, in der Zeitung Le Parisien.

Das war kurz nach dem Aufbruch einer großen französischen Wirtschaftsdelegation nach Teheran. Eine ganze Hundertschaft französischer Unternehmer, 116 Top-Spitzen von Total, Peugot, Citroën, Airbus, Lafarge, GDF Suez, Alstom, Safran, Alcatel, L'Oréal (Iran ist ein sehr lukrativer Kosmetikmarkt) und sogar ein Vertreter des Fußballclubs AJ Auxerre weilten drei Tage lang, vom 2. bis zum 5. Februar 2014 in Teheran. Das war zwei Jahre vor der Wiener Übereinkunft zum zivilen Atomprogramm Irans und der Aufhebung der Sanktion.

https://www.heise.de/tp/features/Iran-W ... 89908.html
Die frz. Autokonzerne haben im Iran unter den 25 vertretenen Automobilherstellern was die Lizenzproduktionen und technologische Kooperationen betrifft vor den asiatischen, anderen europäischen oder gar us-amerikanischen Firmen die Nase weit vorne. Die Automobilindustrie (inklusive Zulieferer) im Iran ist der größte Arbeitgeber mit ca. 700 000 Beschäftigten und 10 % des GDP nach der Energiebranche. Trotz schwerer Sanktionen betrug die Produktionsrate im Iran für 2016 immerhin ca. 1.1 Mio. Automobile (PKW, Lastwagen, Busse usw.). Schätzungsweise 450 000 Einheiten davon haben direkt oder indirekt mit frz. Kooperationen zu tun. Mit Alstom aus Frankreich baut Wagon Pars im iranischen Arak u.a. Dieselloks. Frankreich ist traditionell stark auf dem Markt im Iran im Bereich Transportwesen vertreten. Dt. Firmen sind u.a. bei der Entwicklung von Motoren vor Ort aktiv (IKCO EF Engines). VW will eine Produktionslinie im Iran, aber so aggressiv wie die Franzosen sind sie nicht, was ihre Interessen betrifft. ;)

Die frz. Küche darf natürlich nicht fehlen.
Iran, France Enter Joint Venture for Shrimp Production

https://financialtribune.com/articles/d ... production
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Politikum - Frauen und Gesellschaft

Beitrag von King Kong 2006 »

Frauen ins Stadion - das Politikum. Syrerinnen dürfen. Das ist ein Unding. Nicht, daß sie dies dürfen, sondern, daß Iranerinnen das nicht dürfen.
Ärger bei Iran in WM-QualifikationIran lässt keine Frauen ins Stadion - weibliche Fans aus Syrien schon

http://www.focus.de/sport/fussball/wm-2 ... 60227.html
"Lasst iranische Frauen ins Stadion": Hackerangriff auf Nationalstadion

Zum Quali-Spiel gegen Syrien, das durch das Unentschieden die asiatischen Play-offs erreichte, hatte das Sportministerium erstmals Vertreterinnen des Parlaments eingeladen. Einige Frauen schlugen die Einladung allerdings aus.

"Es ist sehr bedauerlich zu sehen, dass nur die weiblichen Fans der Gegenmannschaft zu einem Heimspiel des iranischen Nationalteams zugelassen werden", sagte die Abgeordnete Fatemeh Hosseini der Nachrichtenagentur ISNA am Mittwoch. Das Parlament werde nach den Sommerferien das Thema auf die Agenda setzen und erwarte klare Antworten vom Sportminister, so Hosseini.

Frauen im Iran als Fußball-Politikum

Der Zugang von Frauen in Sportstadien ist im Iran ein Politikum. Der einflussreiche Klerus ist dagegen. Islamische Frauen hätten in Stadien, besonders im Asadi Fußballstadion mit dessen frenetischen männlichen Fans und ihren vulgären Rufen, nichts zu suchen.

http://www.focus.de/sport/fussball/wm-2 ... 61251.html
Das ist ein großes Politikum im Iran. Das kann die Gefüge im Iran erschüttern. Zwar gibt es mehr Studentinnen als Studenten im Iran. Auch gab es eine Vizepräsidentin, aber die Geschlechterfrage im Iran, daran macht sich die Islamische Republik fest. So kann etwas profanes wie die Frage des Live-Zusehens im Stadion zu etwas Umwälzenden werden.

Rouhani beißt sich im Moment daran die Zähne aus. Das ist ein altes Problem. Sogar der "Irre von Teheran" (Springer-Verlag), Ahmadinejad fiel damit den Hardlinern im Iran unangenehm auf. Nicht nur, daß er jüdische Vertreter in New York herzte und umarmte, der promovierte Ingenieur in aller Öffentlichkeit seiner ehemaligen Lehrerin die Hand küsste, er holte sich auch sprichwörtlich eine Watschen, als er forderte, daß endlich auch neben den Männern auch gleichzeitig die Frauen ins Stadion sollten. Sicherlich sah nicht nur die Bild, sondern auch die Hardliner im Iran seinen Geisteszustand als besorgniserregend an.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Touristen, die in den Iran reisen sprunghaft an.
Marketplace Middle East

Iran's tourism industry is booming

More than 6 million people visited Iran in the year ending March 2017, up 50% on the previous year and three times the number in 2009, according to official data.
And the market clearly has room for many more players. Iran wants to attract more than 20 million visitors by 2025, according to the state tourism agency.

http://money.cnn.com/2017/09/05/news/ec ... index.html
Der Iran war nie ein klassisches Touristenland. Auch nicht unter dem Schah, als man noch Miniröcke und Bikinis sah. Eine Tourismusindustrie wie in Ägypten, der Türkei oder Spanien gab es nie und wird es absehbar auch nicht geben. Dazu steht das politische System im Weg. Schon im 19. Jahrhundert waren es eher Kulturreisende, die im Iran waren. So habe ich selbst so altes Geritze mit entsprechenden Daten an antiken Bauwerken gesehen. Schon damals offensichtlich übliche Unsitte.

Der Iran bietet fast alle Klimazonen. Von Schnee, über alte Wälder, tropische Verhältnisse, viele verschiedene Wüsten, Berge und lange Küsten. Auch ist man generell Gastfreundschaftlich. Aber Massentourismus kann es unter den jetzigen Umständen nicht geben. Viele wollen das im Iran auch nicht. Wenn ich aber die Prognose der Tourismusabteilung im Iran von 20 Mio. im Jahr 2025 lesen, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß das nur von Oberstudienräten in Rente oder Hardcore-Radfahrern gestellt werden kann. Das wird dann auch die Gruppe sein müssen, die auch Ballermann liebt. Das geht - im Moment - im Iran keinesfalls. Weder vom Alk, noch vom Bikini.
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King Kong 2006
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Die digitale Gesellschaft - Hart umkämpft auch im Iran

Beitrag von King Kong 2006 »

Im Iran gärt es unter den Anwendern. Gerade unter den Jüngeren, von denen es sehr viele im Iran gibt. Einige Apps gibts nicht mehr. Dazu später.

Digitale Medien sind im Iran beliebt und werden im großen Rahmen genutzt.
Communications in Iran

Iran has a population of 80 million with some 56% of Iranians under the age of 25.
In 2012, there were 43 million internet users in Iran, making the country first in the Middle East in terms of number.[6][7][8]

Iran is among the first five countries which have had a growth rate of over 20 percent and the highest level of development in telecommunication.[9] Iran has been awarded the UNESCO special certificate for providing telecommunication services to rural areas. By the end of 2009, Iran's telecom market was the fourth-largest market in the region at $9.2 billion and is expected to grow to $12.9 billion by 2014 at a CAGR of 6.9 percent.[10]

According to the Electronic Journal on Information Systems in Developing Countries (EJISDC), the information and communications technology (ICT) sector had a 1.1-1.3% share of GDP in 2002. About 150,000 people are employed in the ICT sector, including around 20,000 in the software industry.[11] There were 1,200 registered information technology (IT) companies in 2002, 200 of which were involved in software development. Software exports stood around $50 million in 2008.[12]
About 150,000 people are employed in the ICT sector, including around 20,000 in the software industry.
Die Sanktionen behindern den Iran, wie auch die eigene Zensur, allerdings wiederum eröffnet dies Möglichkeiten für iranische Startups nicht gleich geschluckt oder verdrängt zu werden.
Iran is an innovative country with a population of approximately 80 million and 120% mobile penetration. Since 2012, Iran’s startup ecosystem has flourished. According to the Wall Street Journal, sanctions are also helping spur entrepreneurship in Iran.
Since 2015, many foreign companies are beginning to explore ways to start technology companies in Iran (such as Germany's Rocket Internet) or allow their services to become available in the country (such as United States' Google).[28][104][121][122][123] For example, Iran Internet Group, a joint venture between South African telecom company MTN and Rocket Internet has been launching Iranian versions of eBay (Mozando), Amazon (Bamilo), and Uber (Snapp/Taxi Yaab).[107][116][clarification needed] Many returning Iranian citizens abroad are also participating in this trend (Iranian Americans in particular).

https://en.wikipedia.org/wiki/Communications_in_Iran
Aufgrund der US-Sanktionen hat Apple und Google einiges aus ihren Stores genommen. Und Uber ist wohl weg.
Iranians outraged over removal of apps from Google Play store

Comprehensive sanctions prevent Iranians from ordering cabs and food on their phones.

Google Play on Friday removed Iranian apps from its store in compliance with 22-year old U.S. sanctions against Iran.
In this case, Google was providing Iranians with a service by hosting the apps. That put Google — along with Apple, which removed Iranian apps from its store in August — in violation of the sanctions.

In 2014 President Barack Obama’s administration issued a new license allowing companies such as Apple and Google to open their apps stores to Iranians. The idea was to “win over young Iranians by giving them access to app stores, or Macbooks or tablets,” said Cullis. But that license did not cover hosting apps developed by Iranians.
“You read Iranian Twitter today and everyone is just inflamed…it’s made them angrier than ever…it really antagonizes Iranian youth,” said Cullis.

Google Play opened access to Iranian consumers in 2013. Around 50 percent of the country of 80 million people are 30 or younger. There are roughly 48 million smartphone users there, making it a lucrative market.

Despite recertifying the 2015 nuclear deal with Iran, Trump signed a new round of sanctions against Iran in July, targeting the country’s ballistic missile program.

The nuclear deal saw Iran curbing its nuclear program in exchange for some sanctions against it being relaxed. Despite assurances from the U.N. nuclear watchdog agency (IAEA) that Iran is in full compliance with the terms of the deal, the Trump administration has been looking for ways to break or renegotiate the deal.
“The irony is that you have all these young Iranian entrepreneurs that are really skirting government controls, operating outside bounds, developing apps, letting other young Iranians have access to those apps, and now because the U.S. embargoes are as they are, they have to shut that all down,” said Cullis.
Apple removed Iranian apps from its store in late August and was criticized by Iranian officials for removing the apps without any prior warning. The decision also prompted outrage among the country’s estimated 47 million social media users, who responded with petitions and a #stopremovingiranianapps hashtag on Twitter.
Iran’s telecommunications minister Mohammad Javad Azari-Jahromi responded by saying that Apple should “respect the rights” of Iranian consumers. There were reports that authorities were considering suing Apple for the move.

https://thinkprogress.org/google-play-i ... ba4b1649d/
Solche Klagen können teuer werden. Jüngst haben die USA tatsächlich weitere 1.5 Milliarden Dollar an den Iran zurückgezahlt. Offene Rechnungen aus alten Waffendeals.

Für viele IranerInnen ist das Internet und die digitale Mobilität nicht mehr wegzudenken, wie hier für viele in Deutschland. Gerade für die sogenannten sozialen Netzwerke gibt es viele Interessenten im Iran. Auch als Möglichkeit damit die Kommunikation über dir iranischen Grenzen hinweg zu betreiben und zu halten.

Natürlich gibt es auch Chancen in der Krise. Wie es immer so schön heißt. Iranische Alternativen. Sind die bei Waffensysteme im Vergleich zu den USA zweite Wahl, muß es das nicht für Software bedeuten.
Marketplace Middle East

The ride-hailing app that rules Tehran's busy streets

Tehran's busy streets have five times as many taxis as New York, offering huge potential for a ride-hailing app.

And with Uber locked out of the Iran for the foreseeable future due to U.S. sanctions, startup Snapp is seizing its chance to become the leading local player.
"The Iranian Uber" launched in 2014. Its current CEO, Shahram Shahkar, joined early last year.

Snapp is available on iOS and Android and also has an Apple Watch version. The app promises to find its users a ride in less than five minutes.
Der hungrige Markt allerdings hat schon unter iranischen Anbieter einen Wettkampf.
He may not have long to wait. Snapp is already available in four cities and will "soon be covering all the major cities of Iran," Shakhar said.

Snapp claims to have 80% of the market but doesn't have Iran's streets entirely to itself. Other local apps such as Tap30 and Carpino are vying for a share.

http://money.cnn.com/2017/07/30/technol ... index.html
Interessant im Rahmen der Sanktionen hier im Kontext des IT-Sektors sind die Iranian-Americans. Viele wollen von den USA aus im Iran business machen.
Why the rise of Iranian-Americans in tech is no surprise

Longtime Expedia CEO Dara Khosrowshahi has put Iranians and Iranian-Americans in the spotlight. In part, that’s because the 48-year-old, just elected to become Uber’s new CEO, fled Iran with his family at age 9 to escape the Iranian Revolution. In part, his ties to other people of Iranian descent in the U.S. tech world are, well, extensive.
“Math and science are so rooted in Iranian culture,” says Nozad, who today co-manages the venture firm Pear, which he co-founded roughly four years ago with friend and fellow investor Mar Hershenson.

Nozad points to Maryam Mirzakhani, the first woman and first Iranian to win the Fields Medal, often described as the rough equivalent of a Nobel Prize for mathematicians. (Sadly, Mirzakhani, who was most recently a professor at Stanford, passed away last month at age 40, a victim of aggressive breast cancer.)

Nozad also evokes Sharif University of Technology in Iran, which has produced large numbers of PhD students for Stanford, as Newsweek once noted. In fact, the report praised Sharif as having “one of the best undergraduate electrical-engineering programs in the world.”

https://techcrunch.com/2017/08/28/why-t ... -surprise/
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Aufrüstung und Ausbau

Beitrag von King Kong 2006 »

Aufrüstung bekanntgegeben.
Iranischer Präsident Rohani kündigt Aufrüstung an

Ansprache bei Armeeparade: Militär und Raketenprogramm werden ausgebaut Teheran

Wenige Tage nach den Verbalattacken von US-Präsident Donald Trump gegen sein Land hat Irans Präsident Hassan Rohani den Ausbau der Streitkräfte angekündigt.

derstandard.at/2000064560497/Rohani-kuendigt-Aufruestung-an
Im Bereich der erneuerbaren Energien wird im Sektor Solarenergie ausgebaut.
Foreign Investors Offer $3.6B To Develop Iran Renewables

Foreign investors have filed proposals for a combined US$3.6 billion to develop renewable energy projects in oil and gas rich Iran, which has set an ambitious target to add 5 GW of renewable power generation capacity by 2022, Iran’s Financial Tribune reports, quoting a senior energy official.

http://oilprice.com/Latest-Energy-News/ ... ables.html
UK fund to build one of world’s biggest solar farms in Iran

A UK investment fund is set to build one of the world’s largest solar power projects in the world in Iran by the end of the decade.

The deal between Quercus and Iran’s Ministry of Energy is worth over €500m (£440m) and will bring forward a giant 600MW solar project within the next three years by building a 100MW standalone installation every six months.

http://www.telegraph.co.uk/business/201 ... arms-iran/
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Solarenergie

Beitrag von King Kong 2006 »

Durch die zumindest etwas verbesserten Investitionsmöglichkeiten im Iran nimmt die Sparte der Solarenergie im Iran Fahrt auf.
Energy in Iran

Energy in Iran describes energy and electricity production, consumption, import and export in Iran. Iran has the fourth largest oil reserves and the largest natural gas reserves in the world.[1][2]

Iran is an energy superpower.[3]

https://en.wikipedia.org/wiki/Energy_in_Iran
2 Gigawatt-Projekt
Norway's Saga in $2.9 billion deal to build solar power plants in Iran

https://www.reuters.com/article/us-iran ... SKBN1CM33K
UK fund to build one of world’s biggest solar farms in Iran

http://www.telegraph.co.uk/business/201 ... arms-iran/
South African Firm to Build 10 MW Solar Plant in Iran

https://financialtribune.com/articles/e ... nt-in-iran
Austrian Firm to Build 4 Solar Plants in Iran

https://financialtribune.com/articles/e ... ts-in-iran
Unter dem Schah wurde zusammen mit den USA, Frankreich und Deutschland begonnen eine Atomindustrie im Iran aufzubauen. Ziel war u.a. die Energieversorgung im Iran erheblich vom eigenen Verbrauch von Öl und Gas zu entlasten. Der Iran verbrauchte damals wie heute einen erheblichen Teil dieser eigenen fossilen Energie selbst. D.h. damit kann im Export kein Geld verdient werden. Solar- oder Windenergie war damals in den Kinderschuhen. Somit blieb die Atomkraft. Heute versucht man dort zu diversifikationieren. Ein Energiemix aus Gas, Öl, Wasserkraft, Geothermal, Windkraft, Atomkraft und Solarenenergie. Auch mit Hybridsystemen, z.B. Solar- und Hydroenergie.
Iran launches first hybrid power plant

http://news.xinhuanet.com/english/2017- ... 718280.htm
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Technologietransfer/Kooperation mit dem Westen und Osten

Beitrag von King Kong 2006 »

Spanien und Südkorea vereinbaren weiteren Technologietransfer mit dem Iran.
The agreements were signed at Tehran's Milad Tower for the South Korean sides to transfer technology to Iran in the fields of thermal insulation, solar panels, alternative energy, lithium batteries and electric engines.

Iran and South Korea also signed dozens of MoUs this year on transfer of technology in a wide range of fields, including manufacturing, fishery, beekeeping, fertilizers, casting, oil and gas.

http://news.xinhuanet.com/english/2017- ... 820525.htm
Iran, Spain to promote coop. on advanced technologies

Alaei Tabatabaei, Director General for Technology Exchange of the Vice-Presidency for science and technology who accompanied knowledge-based companies in this event introduced the cooperation opportunities between the technological organizations of the two countries. In addition, he pointed out the priorities of advanced technologies in Iran and the cooperation paths with Spanish companies in exchange of knowledge and creation of joint collaborations with the Iranian knowledge-based companies.

https://en.mehrnews.com/news/130178/Ira ... chnologies
Iran Valley
http://www.iranvalley.com

Die Tabiat Brücke auf dieser Website auf dem Bild ist von einer jungen iranischen Architektin, Leila Araghian, entworfen worden.

Aga Khan Award for Architecture: Tabiat Pedestrian Bridge


IMF sees steady growth for Iran but economic reforms needed

The International Monterrey Fund is predicting a steady growth in Iran's economy but cautions it still faces a number of challenges, including the need to reduce government debt and red tape.

The IMF says growth is expected to top 4 percent in the coming fiscal year while other Mideast oil exporters are facing close to zero percent growth. Iran's economy has seen a boost since international sanctions were lifted after the 2015 nuclear deal.

IMF's report on Monday urged Iran to remove obstacles to private sector development and reduce social barriers and pay gaps for Iran's educated women.

The IMF says banks also need "urgent restructuring and recapitalization" and is recommending that Iran allocate a share of its oil revenue to cover the costs of banking reforms.

Read more here: http://www.newsobserver.com/news/busine ... rylink=cpy
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"Wir sind Arier, keine Araber"

Beitrag von King Kong 2006 »

In Bezugnahme auf Post Nr.123: Iran first!
Vizepräsident Ishagh Dschahangiri warf den Hardlinern vor, die Proteste angestiftet zu haben. Die Wirtschaftsprobleme im Land seien für sie nur ein Vorwand für eine Hetzkampagne gegen Präsident Hassan Rohanis Reformpolitik, sagte Dschahangiri nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna. Dies erkläre auch die "Nieder-mit-Rohani"-Rufe einiger Demonstranten.

Laut Augenzeugen kritisierten die Demonstranten aber auch Rohanis Nahostpolitik, die immer wieder zu internationalen Sanktionen gegen Iran führe. Mit dem Slogan "Nicht Gaza, nicht Syrien, nicht Libanon, wir opfern uns nur für Iran", forderten die Demonstranten mehr Aufmerksamkeit für ihr eigenes Land. Weiterhin riefen sie "Wir sind Arier, keine Araber" und "Statt Lösungen für Syrien Lösungen fürs eigene Land".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 85486.html
Sicher für viele IranerInnen an logischer Ansatz. Iranisches Geld für Iraner. Allerdings wäre es naiv zu glauben, daß der Iran - egal, unter welcher Regierung - als Großmacht vor Ort nicht auch eine "Vorwärtsverteidigung" und Interessenspolitik betreiben würde. Der letzte Kaiser schickte auch Kampftruppen auf die arabische Halbinsel und nach Pakistan. Nahtürlich genauso legal wie heutzutage auf Nachfrage der jeweiligen Regierungen! Es ist auch egal, wer US-Präsident ist oder ob die Kommunisten oder Nationalisten in Russland an der Macht sind. Sie werden immer ihre Interessen verteidigen. Das tun Arier genauso wie Schiiten. Weil sie u.a. als gemeinsame Schnittmenge Iraner sind.

Interessant wird es sein, wer im Iran den Protest für sich übernehmen und lenken kann. Die Hardliner gegen Rouhani? Die Liberalen gegen die Hardliner? Geht es insgesamt gegen die Führung? Interessant ist, das die Demonstranten auch gegen Rouhanis Nahostpolitik sind. Ich bin mir nicht sicher, ob Rouhani überhaupt in der Position ist diese maßgeblich vorzugeben. Das war auch der große Irrglaube zu denken, das der damalige Präsident Ahmadinejad irgend so ein verrückter Diktator war, der ständig auf den roten Knopf hätte drücken können. Das war er eben nicht.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Tom Bombadil »

Oh, das sind aber sehr rassistische Töne aus dem Iran.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Dec 2017, 22:33)

Oh, das sind aber sehr rassistische Töne aus dem Iran.
Ja, klingt arg nazimäßig.... aber man findet, daß die Einwohner in Teilen Indiens und Persiens sich seit Urzeiten so nennen. Kann also igitt sein oder nur unbedarft, siehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Arier
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Tom Bombadil
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von Tom Bombadil »

Es geht nicht um das Wort Arier, die Herkunft war mir schon bekannt ;)
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King Kong 2006
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(29 Dec 2017, 22:42)

Ja, klingt arg nazimäßig.... aber man findet, daß die Einwohner in Teilen Indiens und Persiens sich seit Urzeiten so nennen. Kann also igitt sein oder nur unbedarft, siehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Arier
Unbedarft ist das sicher nicht. Arier hat in Asien einen anderen Klang als in Europa. Dieses Wort ist durch den deutschen Nationalsozialismus ein Unwort geworden, für das man sich in Europa schämt. In Asien zieren Hakenkreuze seit Urzeiten z.B. Buddha-Statuen. Im Iran oder Indien ist das kein Unwort. Das ist europäische Geschichte. Nicht asiatische.

Man will im Iran noch einmal klarmachen, daß man kein Araber ist. Seit Jahrtausenden kennt der Iran Staatsformen mit vielen Völkern drin. Dennoch ist seit 1979 gerade die ethnische Komponente für viele im Iran nicht mehr erkennbar. Teheran fährt anders als die Könige und Kaiser vorher die Schiene, der "Gleichmacherei". Araber, afghanische Völker, Turkvölker, Iraner alles unter einem Banner. Das geht vielen IranerInnen zu weit. Wieso soviel Geld für arabische Staaten ausgeben? Für Afghanistan? Iran first! Der Hinweis, daß man Arier sei, ist in diesem Kontext zu sehen. Der Kontext im europäischen Raum, mit europäischer Geschichte ist anders. Der asiatische ist älter und beruht auf anderen Prämissen in diesem Kontext.

Nach dem Zusammenbruch des Ost-West Konflikts und dem Rückzug der USA aus Middle East sieht der Iran sich in dem sich umgebenden "Brei" (Thomas L. Friedman, NYT) herausgefordert.
"Niemand will ein Feuer in der Nachbarschaft, wenn es nicht kontrolliert wird, kommt es zu dir," sagt Sheikh al-Islam vieldeutig.
Deshalb entwickelte Teheran eine Doktrin, die besagt, dass der Feind an den Frontlinien weit außerhalb Irans zu schlagen sei, sagt Sheikh al-Islam.

Iran sieht sich in einem existenziellen Abwehrkampf gegen einen aufsteigenden, radikalen sunnitischen Islam. Die Quelle des Übels orten die Iraner in Riad. Der Wahhabismus, die wohl radikalste Lesart des sunnitischen Islam, ist dort Staatsdoktrin und viele sunnitische Dschihadisten in der Welt fühlen sich von dieser extremen Interpretation angesprochen.
Der bisherige Höhepunkt der neuen Feindseligkeit zwischen Riad und Teheran war die Drohung des neuen, starken Mannes im Königreich Saudi-Arabiens, Kronprinz und Verteidigungsminister Mohammad bin Salman, "den Krieg nach Iran" zu tragen.

Der Anschlag auf das iranische Parlament und die Grabstätte des Revolutionsführers Ayatollah Khomeini am 7. Juni wurde in Teheran prompt als Einlösung dieser Kampfansage verstanden. Bei dem Angriff starben 14 Menschen und 46 wurden verwundet. Viele Iraner glauben, dass die IS-Attentäter direkt aus Riad gesteuert wurden.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 84589.html
Neben viel Zustimmung unter den IranerInnen für diese Strategie in dem zusammenbrechenden gefährlichen Umfeld, gibt es natürlich auch viel IranerInnen, die aus Nationalismus sagen, daß das ziemlich egal ist. Mauern hoch, Prävention egal, Geld in inneriranische Projekte stecken. Nervende Gegner notfalls mit Atomwaffen platt machen (z.B. Saudis) oder zumindest ruhig drohen. Das ist mit asymmetrischen Gegnern aber so eine Sache und mit Proxies. Und es gibt noch die Gutmenschen im Iran, wie überall, die das in ruhigen Gesprächen mit Saudis oder Al-Qaida und IS regeln wollen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Iran 2016 - Perspektiven

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Dec 2017, 10:48)

Unbedarft ist das sicher nicht. Arier hat in Asien einen anderen Klang als in Europa. Dieses Wort ist durch den deutschen Nationalsozialismus ein Unwort geworden, für das man sich in Europa schämt. In Asien zieren Hakenkreuze seit Urzeiten z.B. Buddha-Statuen. Im Iran oder Indien ist das kein Unwort. Das ist europäische Geschichte. Nicht asiatische.

Man will im Iran noch einmal klarmachen, daß man kein Araber ist. Seit Jahrtausenden kennt der Iran Staatsformen mit vielen Völkern drin. Dennoch ist seit 1979 gerade die ethnische Komponente für viele im Iran nicht mehr erkennbar. Teheran fährt anders als die Könige und Kaiser vorher die Schiene, der "Gleichmacherei". Araber, afghanische Völker, Turkvölker, Iraner alles unter einem Banner. Das geht vielen IranerInnen zu weit. Wieso soviel Geld für arabische Staaten ausgeben? Für Afghanistan? Iran first! Der Hinweis, daß man Arier sei, ist in diesem Kontext zu sehen. Der Kontext im europäischen Raum, mit europäischer Geschichte ist anders. Der asiatische ist älter und beruht auf anderen Prämissen in diesem Kontext.

Nach dem Zusammenbruch des Ost-West Konflikts und dem Rückzug der USA aus Middle East sieht der Iran sich in dem sich umgebenden "Brei" (Thomas L. Friedman, NYT) herausgefordert.







Neben viel Zustimmung unter den IranerInnen für diese Strategie in dem zusammenbrechenden gefährlichen Umfeld, gibt es natürlich auch viel IranerInnen, die aus Nationalismus sagen, daß das ziemlich egal ist. Mauern hoch, Prävention egal, Geld in inneriranische Projekte stecken. Nervende Gegner notfalls mit Atomwaffen platt machen (z.B. Saudis) oder zumindest ruhig drohen. Das ist mit asymmetrischen Gegnern aber so eine Sache und mit Proxies. Und es gibt noch die Gutmenschen im Iran, wie überall, die das in ruhigen Gesprächen mit Saudis oder Al-Qaida und IS regeln wollen.
Ich kann mir Kenntnisse dieser Gemengelage nur anlesen; ich glaube erst einmal Ihren Ausführungen.

Aus der Ferne betrachtet ergibt sich ein buntes Kaleidoskop des Irans. Mal sind die Menschen selbstbezogene Arier, mal sich sunnitisch bedroht fühlende Schiiten mit überregionalem Auftritt, mal drohen sie Israel mit der Auslöschung. Ich vermute da mächtige Gruppeninteressen in Iran, die sich nach diesen Schwerpunkten aufgliedern. Zart besaitet gehen die auch innenpolitisch nicht miteinander um. Menschenleben haben einen weitaus geringeren Stellenwert als in unseren westlichen Gesellschaften.

Dieses Gemisch macht den Iran völlig unberechenbar: Je nachdem, wer die Nase gerade einmal vorn hat, kommen andere Stoßrichtungen zum Tragen.
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