Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

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Nathan
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Nathan »

Platon » Fr 25. Sep 2015, 15:29 hat geschrieben:Ich bezweifle, dass die Rechnung aufgeht. So ein Militäreinsatz kostet Milliarden, die paar Ölfelder bringen aber nur ein paar Millionen. Die Besetzung von Territorium ohne das dann umgehend wieder an die lokale Bevölkerung zu übergeben, mit der erklärten Absicht sich die Ressourcen des Gebietes anzueignen, dass man gerade erobert hat, würde dazu ziemlich schlecht ankommen. Damit würde man auf einen Schlag jede Glaubwürdigkeit verspielen, irgendeine Rolle im Land zu spielen. Man wäre einfach ein ausländischer Aggressor der versucht sich Land und Ressourcen anzueignen, die ihm nicht gehören.
Na und? Den nächsten Krieg zahlt VW, das ist doch schon abgemacht...hrhrhr

Außerdem ist das wirklich Quatsch was du redest...Jesus... :rolleyes:

Lass uns mal rechnen...die Tagesförderung von Erdöl in Syrien wurde sehr stark reduziert von über 650.000 Barrel auf geschätzt nur noch 100.000 Barrel...pro Tag, versteht sich. Ein Barrel Öl von guter syrischer Qualität kostet aktuell so um die 80$ (also sehr wenig). Der Erdölumsatz in Syrien beträgt also defensiv gerechnet 8 Millionen US$...täglich, versteht sich...abzüglich Eigenverbrauch. Sicher, das sind nur "ein paar Millionen", aber die eben täglich, du Nulpe. Dazu kommen dann noch die Erdgasförderungen, die allerdings den Eigenverbrauch abdecken müssen.

Si vis pacem para bellum, so tönten ja schon die ollen Römer und was hat es Ihnen gebracht? Einen alten Mann bar jeglicher weltlicher Macht mitten im teuersten Viertel der Hauptstadt, ein fettes, perverses Faschistenschwein, dass sich an junge Mädchen und die junge Demokratie ranmacht, sowei einen defizitären Staatshaushalt...sic transit gloria mundi...das muss sich sogar der Papst heute noch anhören...

Also nix mit Krieg und all dem hier verzapften militanten Schwachsinn. Es gibt keine Lösung. Wenn wir Glück haben, dann heilt die Zeit einige Wunden und wenn nicht dann haben wir eben Pech gehabt.
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Platon
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Platon »

Nathan » Fr 25. Sep 2015, 23:37 hat geschrieben: Na und? Den nächsten Krieg zahlt VW, das ist doch schon abgemacht...hrhrhr

Außerdem ist das wirklich Quatsch was du redest...Jesus... :rolleyes:

Lass uns mal rechnen...die Tagesförderung von Erdöl in Syrien wurde sehr stark reduziert von über 650.000 Barrel auf geschätzt nur noch 100.000 Barrel...pro Tag, versteht sich. Ein Barrel Öl von guter syrischer Qualität kostet aktuell so um die 80$ (also sehr wenig). Der Erdölumsatz in Syrien beträgt also defensiv gerechnet 8 Millionen US$...täglich, versteht sich...abzüglich Eigenverbrauch. Sicher, das sind nur "ein paar Millionen", aber die eben täglich, du Nulpe. Dazu kommen dann noch die Erdgasförderungen, die allerdings den Eigenverbrauch abdecken müssen.

Si vis pacem para bellum, so tönten ja schon die ollen Römer und was hat es Ihnen gebracht? Einen alten Mann bar jeglicher weltlicher Macht mitten im teuersten Viertel der Hauptstadt, ein fettes, perverses Faschistenschwein, dass sich an junge Mädchen und die junge Demokratie ranmacht, sowei einen defizitären Staatshaushalt...sic transit gloria mundi...das muss sich sogar der Papst heute noch anhören...

Also nix mit Krieg und all dem hier verzapften militanten Schwachsinn. Es gibt keine Lösung. Wenn wir Glück haben, dann heilt die Zeit einige Wunden und wenn nicht dann haben wir eben Pech gehabt.
Es geht ja erstmal nur um die Ölfelder die unter Kontrolle des IS stehen. Das sind keineswegs alle.

Übrigens, Artikel von 2008:
Auf bis zu drei Billionen Dollar (zwei Billionen Euro) veranschlagen Ökonomen die gesamten Kosten der USA für das ambitionierte Demokratieexperiment im Irak - und weil sich der Sieg eben nicht kaufen lässt, werden es täglich mehr. Über 400 Millionen Dollar pro Tag kostet der Einsatz derzeit, schätzen die Haushaltsexperten im US-Kongress, das sind knapp 5000 Dollar pro Sekunde. Während die US-Wirtschaft in Richtung Rezession schlittert, verschlingt der Einsatz im Irak riesige Summen.[...]
http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 89330.html

Die dauerhafte Stationierung von größeren Mengen Bodentruppen in einem Bürgerkriegsland ist unfassbar teuer. Und das ist m.E. auch der Hauptgrund, warum die USA das in Zukunft vermeiden wollen.
Zuletzt geändert von Platon am Fr 25. Sep 2015, 23:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Boraiel
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Boraiel »

Nathan » Fr 25. Sep 2015, 23:18 hat geschrieben:
Eine solche ausländische Macht kenne ich nicht. Die ausländische Macht mit "ehrlichen Willen im Interesse der dortigen Menschen die Situation dort zu verbessern" müsste schon von einem Ausland kommen das außerhalb unseres Sonnensystems liegt. Mich dünkt, dieses Interesse der ansässigen Mächte an dem Leid der dortigen Menschen ist just in dem Moment völliger Selbstlosigkeit entstanden, als plötzlich einige zerlumpte Gestalten im gutbürgerlichen Vorgarten saßen...
Das letzte Mal als wild fremde, leichte angetrunkene Menschen (man kann sich darüber streiten, ob sie zerlumpte aussahen) in unseren Vorgarten standen, war, meine ich zumindest, beim Rosenmontagsumzug vor 2 Jahren. Just damals kam ich nicht auf diese Idee. Aber auch deine offenkundige Vermutung ist falsch.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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King Kong 2006
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von King Kong 2006 »

Platon » Fr 25. Sep 2015, 23:56 hat geschrieben: Es geht ja erstmal nur um die Ölfelder die unter Kontrolle des IS stehen. Das sind keineswegs alle.

Übrigens, Artikel von 2008:

http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 89330.html

Die dauerhafte Stationierung von größeren Mengen Bodentruppen in einem Bürgerkriegsland ist unfassbar teuer. Und das ist m.E. auch der Hauptgrund, warum die USA das in Zukunft vermeiden wollen.
Klassische Fehlkalkulation von Mastermind Bush und seinen Neoconexperten...

Bericht von 2003:
Bushs Öl-Bonanza: "Ekel erregend wie Arafats Unterhosen"

Warum wollen die USA Saddam Hussein nicht nur entwaffnen, sondern partout entmachten? Nur nach einem Regimewechsel, zeigen US-Analysen, ließen sich die gigantischen Ölvorräte im Irak privatisieren und neu verteilen. Jene Ölkonzerne, die Bush den Weg ins Weiße Haus geebnet haben, spekulieren auf die größte Beute aller Zeiten: eine "Bonanza" im Wert von 2800 Milliarden Dollar.
Die Rohölreserven des Irak - die zweitgrößten nach denen Saudi-Arabiens - werden von Fachleuten mit 112 Milliarden Barrel beziffert, ihr derzeitiger Wert mit 2 800 Milliarden Dollar, ein Betrag, an dem gemessen die auf 80 Milliarden Dollar geschätzten jährlichen Irak-Kriegskosten der USA nur "peanuts" wären. Allerdings wird Washington darauf Wert legen, dass ein paar Kompagnons an der Ausbeutung beteiligt werden - vor allem Bushs Erzverbündeter Großbritannien, das von den Kerneuropäern schon als Trojanisches Pferd der USA auf dem alten Kontinent beargwöhnt wird.

Dem britischen Sozialdemokraten Tony Blair gehe es vor allem ums Öl, vermutet auch der deutsche Sozialdemokrat Hermann Scheer.
Zweifel an der "Dominotheorie" der US-Strategen

Bushs jüngste Beteuerung, es gehe vor allem darum, nach der Entmachtung Saddams auch all die anderen Diktaturen im Nahen Osten wie Dominosteine umkippen zu sehen und sie durch Demokratien abzulösen, stößt selbst in den USA auf Zweifel. Zu tief verwurzelt ist bei den Gebildeten im Lande die Erinnerung daran, dass die USA, wenn es um Öl-Interessen ging, immer wieder mit Finsterlingen paktiert haben, die alles andere als demokratisch waren - vom Schah von Persien über den Giftgaskrieger Saddam bis hin zu den Taliban, mit denen sie vor dem Afghanistan-Krieg über Pipelines für das kaspische Öl verhandelten. Seit die Falken ihre Krallen ins Weiße Haus geschlagen haben, gehe es der US-Regierung, so Experte Scheer, um die Kontrolle der gesamten Region am Golf, wo 26 jener 40 Riesenölfelder liegen, aus denen 60 Prozent der Welt-Erdölförderung stammen.
Die radikalsten unter den US-Hardlinern bekennen sich mittlerweile offen zu ihren An- und Absichten. "Man wirft Amerika vor, wegen Öl Krieg zu führen," sagt der Energiestratege Murawiec: "Das ist sogar ein sehr guter Grund."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 559-2.html
Komplette Fehlkalkulation der Bush-Administration. Obama kann die Scherben wegräumen. Inklusive der ehedem massiven US-Präsenz in der Region, die er jetzt auch gleich abräumen muß. Bush hat die USA "mit dem dümmsten Krieg seit der Varusschlacht" (van Creveld) praktisch aus der Region geschossen. Die jetzige und nachfolgenden Administrationen müssen nun statt mit der Waffe des Krieges mit Diplomatie und dem Kalten Krieg Modus dort mit Gegnern umgehen. Die Zeiten für massive kriegerische Interventionen sind erstmal für die USA vorbei. Bush hat den Motor überdreht. Jetzt muß man mit Partnern dort Absprachen halten. Z.B. mit dem Iran.

PS: Ob das jetzt clever wäre zu wiederholen? Plus Syrien?
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Sa 26. Sep 2015, 08:36, insgesamt 3-mal geändert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Nathan
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Nathan »

Boraiel » Sa 26. Sep 2015, 00:02 hat geschrieben: Das letzte Mal als wild fremde, leichte angetrunkene Menschen (man kann sich darüber streiten, ob sie zerlumpte aussahen) in unseren Vorgarten standen, war, meine ich zumindest, beim Rosenmontagsumzug vor 2 Jahren. Just damals kam ich nicht auf diese Idee. Aber auch deine offenkundige Vermutung ist falsch.
Das waren eben integrierte Muslime, was solls, und meine "Vermutung" ist nur angezogen wie eine Vermutung, darunter steckt nichts als eine nackte Tatsache!
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Platon
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Platon »

King Kong 2006 » Sa 26. Sep 2015, 00:11 hat geschrieben:
Klassische Fehlkalkulation von Mastermind Bush und seinen Neoconexperten...

Bericht von 2003:

Komplette Fehlkalkulation der Bush-Administration. Obama kann die Scherben wegräumen. Inklusive der ehedem massiven US-Präsenz in der Region, die er jetzt auch gleich abräumen muß. Bush hat die USA "mit dem dümmsten Krieg seit der Varusschlacht" (van Crefeld) praktisch aus der Region geschossen. Die jetzige und nachfolgenden Administrationen müssen nun statt mit der Waffe des Krieges mit Diplomatie und dem Kalten Krieg Modus dort mit Gegnern umgehen. Die Zeiten für massive kriegerische Interventionen sind erstmal für die USA vorbei. Bush hat den Motor überdreht. Jetzt muß man mit Partnern dort Absprachen halten. Z.B. mit dem Iran.

PS: Ob das jetzt clever wäre zu wiederholen? Plus Syrien?
Zumal im Irak mittlerweile chinesische Konzerne das Öl fördern und nicht unbedingt US-Firmen.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Nathan »

Platon » Fr 25. Sep 2015, 23:56 hat geschrieben: Es geht ja erstmal nur um die Ölfelder die unter Kontrolle des IS stehen. Das sind keineswegs alle.

Übrigens, Artikel von 2008:

http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 89330.html

Die dauerhafte Stationierung von größeren Mengen Bodentruppen in einem Bürgerkriegsland ist unfassbar teuer. Und das ist m.E. auch der Hauptgrund, warum die USA das in Zukunft vermeiden wollen.
Lass dich nicht von den erzkonservativen amerikanischen Reps bescheißen! Aufpassen, die sind deutlich klüger, hinterfotziger, reicher und zahlreicher als deine deutschen Reps!

Es ist sehr teuer, Bodentruppen zu unterhalten, ganz sicher, aber es ist billiger, die Bodentruppen in einem fremden Land zu unterhalten, das man dabei bequem ausrauben kann, als im eigenen Land, wo sie den ganzen Tag nur besoffen rumhocken und dem Staat auf der Tasche liegen...
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von zollagent »

Nathan » Sa 26. Sep 2015, 00:26 hat geschrieben:
Lass dich nicht von den erzkonservativen amerikanischen Reps bescheißen! Aufpassen, die sind deutlich klüger, hinterfotziger, reicher und zahlreicher als deine deutschen Reps!

Es ist sehr teuer, Bodentruppen zu unterhalten, ganz sicher, aber es ist billiger, die Bodentruppen in einem fremden Land zu unterhalten, das man dabei bequem ausrauben kann, als im eigenen Land, wo sie den ganzen Tag nur besoffen rumhocken und dem Staat auf der Tasche liegen...
...dann würden sie aber nicht lange Bestand haben.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von bobone »

wenn wir schon über Realpolitik reden, warum diskutieren wir nicht darüber, was gerade passiert.

die Bombadierung der IS, die Zerstörung ihrer Infrastruktur und die Unterstützung der syrischen Armee.
Ich glaube wirklich, dass das der intelligenteste Weg ist um der syrischen Bevölkerung auf lange Sicht zu helfen. Man muss wieder staatliche Strukturen errichten um wieder Sicherheit im Land herstellen zu können.
HugoBettauer

Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von HugoBettauer »

bobone » Sa 3. Okt 2015, 01:52 hat geschrieben:wenn wir schon über Realpolitik reden, warum diskutieren wir nicht darüber, was gerade passiert.

die Bombadierung der IS, die Zerstörung ihrer Infrastruktur und die Unterstützung der syrischen Armee.
Ich glaube wirklich, dass das der intelligenteste Weg ist um der syrischen Bevölkerung auf lange Sicht zu helfen. Man muss wieder staatliche Strukturen errichten um wieder Sicherheit im Land herstellen zu können.
Intelligent wäre es gewesen, zusammenzurücken, bis der IS besiegt ist - wenn man dem Märchen vom "gemäßigten und volksfreundlichen FSA" glauben will. Die russische Unterstützung ist die zweit- oder drittbeste Lösung, aber es ist die Lösung, die realistisch noch übrig ist. Hoffen wir, dass sich die unbeteiligten Opfer in Grenzen halten.
HugoBettauer

Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von HugoBettauer »

Nathan » Fr 25. Sep 2015, 23:26 hat geschrieben:
Lass dich nicht von den erzkonservativen amerikanischen Reps bescheißen! Aufpassen, die sind deutlich klüger, hinterfotziger, reicher und zahlreicher als deine deutschen Reps!

Es ist sehr teuer, Bodentruppen zu unterhalten, ganz sicher, aber es ist billiger, die Bodentruppen in einem fremden Land zu unterhalten
Am billigsten ist es, Bodentruppen aus einem Niedriglohnland direkt vor Ort einzukaufen. Der Krieg schafft durch Zerstörung des normalen Erwerbs direkt die Rekruten.
Calvin

Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Calvin »

Boraiel » Fr 25. Sep 2015, 14:07 hat geschrieben:
Einfluss des Islam in den dortigen Gesellschaft: In Gesellschaften in denen der Abfall vom Islam mit dem Tode bestraft werden kann, gibt es keine Religionsfreiheit
solange in diesen Ländern die islamische Gehirnwäsche erfolgt , wird dort nie und nimmer Frieden einkehren : NIE :eek:
die Religion wird als Machtinstrument mißbraucht und in die Köpfe und das Gehirn "eingehämmert"
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von DieBananeGrillt »

Boraiel » Fr 25. Sep 2015, 13:07 hat geschrieben:Zu Beginn möchte ich einige Hintergründe darstellen, die aus meiner Sicht Einfluss auf die Region ausüben.

Ölreichtum: Der Irak, im geringern Maße auch Syrien, sind ölreiche Ländern. Durch die Exploration fossiler Energieträger hat nicht nur dort ein nicht nachthaltiger Bevölkerungszuwachs stattgefunden. In vielen Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens decken die Einkommen aus den Öl- und Gasgeschäften einen Großteil der dortigen Wohlfahrtsstaaten und Unterdrückungssysteme. Einige wie Saudi-Arabien nutzen dieses Geld sogar um ihre Herrschaftsideolgie von zuhause in die Welt, insbesonders nach Europa zu exportieren.
Öl ist Vergangenheit, das haben auch schon die Saudis begriffen. Diese lassen die Welt im Unklaren darüber, wann es soweit sein wird, wenn Wasser anstatt Öl aus den Quellen austritt.
Das Ganze sieht zur Zeit als eine Art Torschlußpanik aus, fördern, was das Zeug hält, damit keine Alternativen entstehen, wie Elektroautos oder Ölsandförderung.

Irgendwann ist der Machteinfluß mit Öl vorüber.
Als Alternative zum Machterhalt, wird nun der Islam gefördert und Staaten die sich diesem Machteinfluß stärker unterordnen.
Und auch der Griff nach der westlichen Welt um das Überleben dieser Kultur zu sichern.
Dazu kommt noch der Klimawandel, bei zukünftig 60 Grad im Schatten dort, ist in diesen Staaten ein Leben nicht mehr möglich.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Parker »

Nathan » Fr 25. Sep 2015, 23:18 hat geschrieben:
Eine solche ausländische Macht kenne ich nicht. Die ausländische Macht mit "ehrlichen Willen im Interesse der dortigen Menschen die Situation dort zu verbessern" müsste schon von einem Ausland kommen das außerhalb unseres Sonnensystems liegt. Mich dünkt, dieses Interesse der ansässigen Mächte an dem Leid der dortigen Menschen ist just in dem Moment völliger Selbstlosigkeit entstanden, als plötzlich einige zerlumpte Gestalten im gutbürgerlichen Vorgarten saßen...
Selbstlosigkeit wird brutal überschätzt und läuft nahezu immer auf gerührtes Verreckenlassen hinaus. Ich werde lieber von einem selbstsüchtigen Ami rausgehauen, der zusieht, daß er dabei auf seine Kosten kommt, als von einem Deutschen ohne Eigennutz betrauert.
"Moments later, Quanah wheeled his horse in the direction of an unfortunate private named Seander Gregg and, as Carter and his men watched, blew Gregg's brains out."
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Parker »

BingoBurner » Fr 25. Sep 2015, 16:05 hat geschrieben:

Bürgerrechte und Demokratie sind nicht aufzwingbar. So einen Marshall Plan hat bisher nur in Deutschland wirklich geklappt nach 2WK.
Und das hatte Gründe.
Beide Länder, USA wollte helfen und Deutschland wollte die Veränderung. Es bestand ja die Bedrohnung durch Russland.
Und was vielleicht noch wichtiger war, wenn auch es sehr zynisch ist......alle.. hatten die Schnauze voll vom Krieg.

Du kannst die IS nicht niedermachen. Die IS ist eine Idee, die kann man nicht millitärisch bekämpfen.
Vielleicht lokal eingrenzen aber das wars. Das Einzige was die IS "besiegen" kann ist ein alternatives besseres Lebensmodel.
Aber das muss angenommen werden. Entweder aus Überzeugung oder weil die Not zu groß geworden ist.
Nimm Palestina und Israel. Egal auf welche Seite du dich stellst du stehst falsch nach all den Jahren.
Da tritt erst Frieden ein wenn die Opferzahlen zu hoch geworden sind.

Meine zwei Groschen dazu
Ich halte das für grundsätzlich falsch. Sieg ist ein ganz wesentlicher Teil des Reizes, den der IS ausübt. Niemand reist um die Welt, um sich an der Seite von Verlierern zusammenschießen zu lassen.

Man muß den IS sogar militärisch besiegen, denn andernfalls wird er selbst immer weiter siegen. Eroberungskrieger haben noch nie aufgehört und sind zu Lämmern geworden, weil die Herzensgüte sie überkam.
Wenn der Westen sich da raushält, wird auch kein Araber sich mehr gegen den IS stellen. Dann können wir ihm über Jahrzehnte beim Wachsen zuschauen und wenn er dann vor unserer Tür steht, ist er eine Weltmacht. So billig wie heute wird das nie wieder in den Griff zu bekommen sein.

Vielleicht ist er ja bis dahin ein wenig 'sanfter' und uns Ungläubigen wird nicht einfach der Kopf abgeschnitten, sondern wir dürfen als Untermenschen rechtgläubige Hintern küssen. In Andalus soll das ja auch richtig toll gewesen sein.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

bobone » Sa 3. Okt 2015, 02:52 hat geschrieben:wenn wir schon über Realpolitik reden, warum diskutieren wir nicht darüber, was gerade passiert.

die Bombadierung der IS, die Zerstörung ihrer Infrastruktur und die Unterstützung der syrischen Armee.
Ich glaube wirklich, dass das der intelligenteste Weg ist um der syrischen Bevölkerung auf lange Sicht zu helfen. Man muss wieder staatliche Strukturen errichten um wieder Sicherheit im Land herstellen zu können.
Bitte verlange keine Intelligenz von gutmenschen. Erst handelt man und dann erst wird überlegt. Man sueht es sieder mal sehr gut in syrien. Assad soll weg dann sehen wir weiter. Vor allem ist es lächerlich den is zu bomben und die nusra in rube zu lassen und sogar zu unterscheiden in gute rebellen und böse. Blos zeigt uns niemand die guten, wer deren truppen kommandiert. Diese märchen sind so lächerlich wie trunschuhrebellen oder facebook rebllen ( is ist nichts anderes ) in libyen
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

Als mögliche Bodentruppen bringen deutsche Politiker auch syrische Rebellen ins Spiel. Dabei ist deren Feind nicht unbedingt der IS, sondern vor allem Machthaber Assad. Zudem gehört ein großer Teil von ihnen selbst zu den islamistischen Hardlinern, die gemäßigte Freie Syrische Armee spielt nur noch an wenigen Orten im Land eine Rolle.

Wieder andere paktieren offen mit dem IS (siehe Grafik der Woche, S.14). Werden solche Gruppen Teil einer Koalition, müssen sie später, wenn es um den Wiederaufbau des Landes geht, mit Zugeständnissen belohnt werden. Der deutsche Nahost-Experte Guido Steinberg sagt: „In unserer Syrien-Politik wie auch in der Frankreichs sehe ich weder ein Ziel noch eine Strategiedebatte


Die gemäßigte Opposition ist quasi inexistent, militärisch spielt sie kaum noch eine Rolle.

Was bombt die russische luftwaffe dann? Doch islamisten?

http://m.focus.de/politik/ausland/polit ... 30773.html

Das soll die alternative zu assads truppen sein?
Zuletzt geändert von Abensberg am So 13. Dez 2015, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von zollagent »

Abensberg » So 13. Dez 2015, 11:27 hat geschrieben: Bitte verlange keine Intelligenz von gutmenschen. Erst handelt man und dann erst wird überlegt. Man sueht es sieder mal sehr gut in syrien. Assad soll weg dann sehen wir weiter. Vor allem ist es lächerlich den is zu bomben und die nusra in rube zu lassen und sogar zu unterscheiden in gute rebellen und böse. Blos zeigt uns niemand die guten, wer deren truppen kommandiert. Diese märchen sind so lächerlich wie trunschuhrebellen oder facebook rebllen ( is ist nichts anderes ) in libyen
Daß Assad weg muß, ist eine der Voraussetzungen, daß Einigkeit überhaupt erst entstehen kann. Denn er ist derjenige, der alles, was sich da derzeit tummelt, durch seine Taten hat entstehen lassen. Den Bock zum Gärtner machen ist kein Rezept. Das einzusehen, erfordert Intelligenz. Die Feindbilder der Diktatoren können nicht unsere Feindbilder sein. Und die Verallgemeinerungen und Beschuldigungen dieser Verbrecher auch nicht.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

Den weg fur islamisten frei bomben ist auch absurd
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von zollagent »

Abensberg » So 13. Dez 2015, 23:19 hat geschrieben:Den weg fur islamisten frei bomben ist auch absurd
Tut genau wer, wenn man mal von Putin absieht?
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von YTX »

Parker » Do 10. Dez 2015, 05:41 hat geschrieben: Man muß den IS sogar militärisch besiegen, denn andernfalls wird er selbst immer weiter siegen.
Das militärische Engagement gegen Daesh hat ihnen bisher starken Aufwind gegeben. Sie haben jetzt etwa 60.000 aktive Kämpfer und kontrollieren rund 70% Syriens.

Mit Brachialgewalt, aka. Bomben und Soldaten, letztlich jedes Problem "lösen" zu können, ist ein Dogma des Westens. Bei Islamisten hat das aber noch nie geklappt.
Russisch: Putin
Englisch: To poo in a tin
Deutsch: In eine Blechbüchse scheißen :D
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von YTX »

Todenhöfer über seinen letzten Besuch in Syrien:
Liebe Freunde, vor genau einem Jahr waren Frederic und ich im "Islamischen Staat". Diesmal sprechen wir in Syrien mit einem Führer der angeblich gemäßigten Rebellen-Organisation 'Jaish al-Islam'. Und mit dem syrischen Diktator Bashar al-Assad. Die übliche Kritik an diesen Gesprächen darf mich nicht interessieren. Wer Frieden will, muss mit allen reden. Notfalls mit dem Teufel.

In einer ärmlichen Mietwohnung von Damaskus treffen wir 'Haji Omar'. So sein Deckname. Ihm unterstehen in Ghouta, einem Damaszener Vorort, 3000 Kämpfer. Seine Organisation gehört zur sogenannten 'Islamischen Front'. Sie wird von Saudi-Arabien finanziert und arbeitet eng mit dem Al Qaida-Ableger Jabhat Al Nusra zusammen.

Seit über zwei Jahren ist Ghouta von den Truppen des Assad-Regimes eingekesselt. Über drei Stunden hat Haji Omar gebraucht, um durch ein geheimes unterirdisches Tunnelsystem die Belagerung Ghoutas zu durchbrechen. In Friedenszeiten braucht man 15 Minuten.

Haji Omar ist schwer bewaffnet. In seiner Hose steckt eine italienische Maschinenpistole, eine Beretta M12. In seiner Jacke zwei Handgranaten. Ganz unvermittelt holt er eine Granate heraus. Demonstrativ beginnt er mit ihr herumzuspielen. Er will zeigen, dass er auf alles vorbereitet ist. Fürchtet er eine Falle? Unter seiner Kleidung trägt er Sprengstoff. 20 seiner Kämpfer sichern das Umfeld des Hauses, in dem wir uns treffen.

Die Gesprächs-Atmosphäre ist äußerst gespannt. Trotzdem lädt uns Haji Omar am Ende zu einem Besuch Ghoutas ein. Fast pathetisch sagt er, er selbst werde uns durch die 1 Meter breiten und 1,5 Meter hohen Tunnels nach Ghouta bringen. Und jeden Tag ein Lamm für uns schlachten. Er garantiere persönlich für unsere Sicherheit.

Politisch ist Haji Omars Haltung unerbittlich. Frieden werde es nur geben, wenn die syrisch-russischen Bombardements und die Belagerung aufhörten und alle politischen Gefangenen freigelassen würden. Assad dürfe bei Wahlen nicht mehr antreten. Er habe sowieso keine Chance zu gewinnen. Seine Wahl würde auch nicht anerkannt.

Als beste Freunde der 'Islamischen Front' nennt er Saudi-Arabien, Qatar, die Türkei und Frankreich. François Hollande solle ich beste Grüße und herzlichen Dank für die gewährte Unterstützung bestellen. 'Obama sei auch nicht schlecht'.

Die Anschläge von Paris finde er schlimm. Er habe mit Frankreich gelitten. Der IS sei grauenvoll und auch ihr Feind. Das seien Kuffar, Nicht-Muslime. Mit Islam hätten die nichts zu tun. Kurz danach fantasiert allerdings auch er, dass er gerne ein paar Schiiten schlachten würde. Das explosive, dramatische Gespräch dauert eine Stunde. Tief betroffen bleiben wir zurück.

Assad treffen wir in einem Gästehaus im Zentrum der Stadt. Er ist erkennbar älter geworden. Und härter. Offenbar verspürt er Rückenwind durch die russische Intervention. Trotzdem scheint er inzwischen unter bestimmten Bedingungen bereit, mit allen Rebellengruppen zu verhandeln. Nur mit Al Qaida und dem IS werde er nicht sprechen.

Wenn Saudi-Arabien die Unterstützung des Terrorismus in Syrien beende und die türkische Grenze zum 'Islamischen Staat' geschlossen werde, sei der IS relativ schnell zu besiegen. Am Ende könne allerdings nur ein geeintes Syrien den IS schlagen.

Wir sprechen über humanitäre Fragen. Über die Freilassung politischer Gefangener und die Belieferung belagerter Gebiete mit Nahrungsmitteln und Medikamenten.

Und über die Fassbomben des Regimes, die ich auch Assad gegenüber unmissverständlich ablehne. Wegen ihrer totalen Ungenauigkeit und ihrer verheerenden Wirkung. Aber auch grundsätzlich. Die russische und westliche Bombardierung-Strategie, die mit präziseren Bomben, ja sogar mit Drohnen, zu 90 Prozent Zivilisten tötet, finde ich allerdings nicht wesentlich besser. Auch 'demokratische' Bomben sind unmenschlich und feige. Das schwierige Gespräch dauert über zwei Stunden.

Als Demokrat bin ich weder ein Freund Assads noch von Rebellen, die mit Al Qaida zusammenarbeiten. Ich bin ein Freund der Syrer. Und ihres Traums vom Frieden. Frieden in Syrien aber wird es nur geben, wenn sowohl die Regierung wie auch die Opposition endlich aufeinander zugehen und weitreichende Zugeständnisse machen. Auch Assad.

Und wenn auch Saudi-Arabien, Qatar, die Türkei sowie einige große westliche Staaten ihre Syrienpolitik fundamental korrigieren. Ihre bisherige Syrienpolitik ist kläglich gescheitert. Wir müssen Wege finden, das Leid der Syrer zu beenden, statt es mit immer mehr Waffen und Bomben ständig zu vergrößern. Wir müssen aufhören, Bomben in das Pulverfass Syrien zu werfen.

Die Mittelmächte Saudi-Arabien und Iran sowie die Großmächte USA und Russland könnten den Krieg jederzeit stoppen. Aber wollen sie es auch? Ich bezweifle es.

Am letzten Abend sind wir wieder bei den Hauptleidtragenden des Krieges. Kindern. In Al-Husseiniye, einem Vorort von Damaskus, treffen wir einige der 1000 syrischen Kinder, denen ich 50.000 Euro des Honorars meines Buches 'Inside IS' spenden konnte. Wir kaufen ihnen mit dem Geld neue Schuluniformen, Schulranzen, Hefte, Federmäppchen, Bleistifte, Malstifte, Radiergummis und vieles andere mehr. Für uns Kleinigkeiten, für syrische Kinder etwas ganz Großes.

Einige der Kinder strahlen vor Glück. Einige weinen, weil wir nicht genügend Schulranzen dabei haben. Auch Frederic laufen Tränen über das Gesicht. Diese Kleinen kennen nur Not, Leid und Elend. Ihre Väter sind im Krieg. Manche auf Seiten der Rebellen, manche auf Seiten der Regierung. Eine unbeschreibliche Tragödie! Im Namen dieser Kinder bitte ich alle Beteiligten: Stoppt endlich diesen Wahnsinns-Krieg!

Euer JT
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

Man müsste die Grenzen zur Türkei dicht machen, die Armee hätte dann Kapazitäten um den IS im Osten zu bekämpfen. Wobei der IS ja einen Frontverlauf gegen die Assad Truppen hat. Die Armee kann nun mal nicht überall kämpfen, deren kapazitäten sind überdähnt.
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Beitrag von Cobra9 »

Abensberg » Mo 14. Dez 2015, 10:23 hat geschrieben:Man müsste die Grenzen zur Türkei dicht machen, die Armee hätte dann Kapazitäten um den IS im Osten zu bekämpfen. Wobei der IS ja einen Frontverlauf gegen die Assad Truppen hat. Die Armee kann nun mal nicht überall kämpfen, deren kapazitäten sind überdähnt.
Man müsste Assad entmachten, die IS bekämpfen und eine internationale Verwaltung einsetzen.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Panarin »

Cobra9 » Mo 14. Dez 2015, 10:13 hat geschrieben:
Man müsste Assad entmachten, die IS bekämpfen und eine internationale Verwaltung einsetzen.
In der Reihenfolge? Wenn du zuerst Assad entmachtest, wird wohl die Armee zusammenbrechen und der IS und andere Islamisten Syrien überrennen. Dann aber viel Spaß bei der Bekämpfung...
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Beitrag von zollagent »

Tankist » Mo 14. Dez 2015, 10:24 hat geschrieben:
In der Reihenfolge? Wenn du zuerst Assad entmachtest, wird wohl die Armee zusammenbrechen und der IS und andere Islamisten Syrien überrennen. Dann aber viel Spaß bei der Bekämpfung...
Wenn Assad die einzige Klammer für die syrische Regierung ist, ist das Problem spätestens bei dessen natürlichem Ableben ohnehin da. Ist man nicht gewillt, sich in Assads Regierungsapparat nach geeigneten Ersatzpersonen umzusehen oder hat Assad alle eliminiert, die ihn ersetzen könnten? Selbst in der zusammenbrechenden DDR-Regierung gab es Personen, "mit denen man konnte". Ich wiederum kann mir nicht vorstellen, daß es in Assada Apparat nur Mitläufer und Profiteure geben soll.
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Beitrag von Abensberg »

Das problem ist, man weis nicht wie die armee reagiert wenn assad geht. Wenn die ibre waffen niederlegen ist es aus. Oder ein paar machen sich selbstständig und sind eine rebellengruppe wie alle anderen. Was daran so schwer zu verstehen ist...
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Beitrag von Cobra9 »

Tankist » Mo 14. Dez 2015, 11:24 hat geschrieben:
In der Reihenfolge? Wenn du zuerst Assad entmachtest, wird wohl die Armee zusammenbrechen und der IS und andere Islamisten Syrien überrennen. Dann aber viel Spaß bei der Bekämpfung...
Reihenfolge war keine beachtet. Es kommt darauf an was die Staaten wie Russland, USA usw. ausmachen. UN Blauhelme wäre Assad nicht gebraucht. Wäre aber ein riskanter Einsatz inkl. Kosten. Will man keine eigenen Bodentruppen riskieren braucht es Alternativen.
Da gibt es nur die Millizen gegen Assad oder die syrische Armee. So eine Entwicklung wie in Syrien sollte man vermeiden vorab. Man braucht einen Fahrplan. Erst die IS beseitigen, dann das Problem Assad angehen. Wie da die Lösung aussehen muss ist Verhandlungssache. Assad würde bestimmmt in Russland Aysl beantragen wenn er darf oder dem Iran.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Cobra9 »

Abensberg » Di 15. Dez 2015, 09:53 hat geschrieben:Das problem ist, man weis nicht wie die armee reagiert wenn assad geht. Wenn die ibre waffen niederlegen ist es aus. Oder ein paar machen sich selbstständig und sind eine rebellengruppe wie alle anderen. Was daran so schwer zu verstehen ist...
Du glaubst also das nur Assad die syrische Armee am Leben hält ? Ich dachte das ist Russland.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Panarin »

zollagent » Mo 14. Dez 2015, 18:42 hat geschrieben: Wenn Assad die einzige Klammer für die syrische Regierung ist, ist das Problem spätestens bei dessen natürlichem Ableben ohnehin da. Ist man nicht gewillt, sich in Assads Regierungsapparat nach geeigneten Ersatzpersonen umzusehen oder hat Assad alle eliminiert, die ihn ersetzen könnten? Selbst in der zusammenbrechenden DDR-Regierung gab es Personen, "mit denen man konnte". Ich wiederum kann mir nicht vorstellen, daß es in Assada Apparat nur Mitläufer und Profiteure geben soll.
Zunächst müsste man mir erklären wie diese Entmachtung aussehen soll? Was ist konkret damit gemeint?
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Cobra9 »

Tankist » Di 15. Dez 2015, 10:25 hat geschrieben:
Zunächst müsste man mir erklären wie diese Entmachtung aussehen soll? Was ist konkret damit gemeint?
Freie Wahlen nur mit UN Wahlbeobachtung wären meine Forderung. Wenn die Leute unbedingt Assad wollen...ihr Pech.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Panarin »

Cobra9 » Di 15. Dez 2015, 09:25 hat geschrieben:
Reihenfolge war keine beachtet. Es kommt darauf an was die Staaten wie Russland, USA usw. ausmachen. UN Blauhelme wäre Assad nicht gebraucht. Wäre aber ein riskanter Einsatz inkl. Kosten. Will man keine eigenen Bodentruppen riskieren braucht es Alternativen.
Da gibt es nur die Millizen gegen Assad oder die syrische Armee. So eine Entwicklung wie in Syrien sollte man vermeiden vorab. Man braucht einen Fahrplan. Erst die IS beseitigen, dann das Problem Assad angehen. Wie da die Lösung aussehen muss ist Verhandlungssache. Assad würde bestimmmt in Russland Aysl beantragen wenn er darf oder dem Iran.
Gut man beseitigt den IS. Dann gibt es da noch die Nusra und ein paar andere radikale Gruppen. Die geben ja nicht auf.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Cobra9 »

Tankist » Di 15. Dez 2015, 10:36 hat geschrieben: Gut man beseitigt den IS. Dann gibt es da noch die Nusra und ein paar andere radikale Gruppen. Die geben ja nicht auf.
IS weg ist ein Baustein. Alle beww. Gruppen werden nicht vernüftig sein. Siehe Lybien. Man muß eine durchsetzungsfähige und stabile Mehrheit bei freien Wahlen erreichen.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von harry52 »

Boraiel » Fr 25. Sep 2015, 14:14 hat geschrieben: Zu Beginn: In Syrien und dem Irak werden zur Zeit Tausende ermordet, Millionen sind auf der Flucht. Darf bzw. sollte eine ausländische Macht mit der Fähigkeit und dem ehrlichen Willen im Interesse der dortigen Menschen die Situation dort zu verbessern hier Einfluss (auch mit miltärischer Gewalt) nehmen deiner Ansicht nach?
Syrien ist aber das beste Beispiel, dass es noch schlimmer kommen kann,

wenn man jahrelang zuguckt. Auch Ex Jugoslawien ist so ein Beipiel oder der Völkermord in Ruanda.

Ich empfehle Dir auch mal, einen Blick auf Tunesien zu richten.

Die Tunesier haben sich eine demokratische Verfassung gegeben und ihre erste demokratische Wahl abgehalten. Gewonnen haben dabei die Pro Demokratie Parteien. Also ist es ja nicht so, dass man den Menschen dort die Demokratie aufdrängen müsste. Sie wollen doch selber endlich raus aus der Rückständigkeit, der Unfreiheit von Monarchien und Diktaturen... Und es ist ihnen nicht aufgezwungen worden. Der junge Mann, der sich verbrannt hat, hat sich doch nicht wegen der Amis verbrannt.

Die Tunesier sehen doch auch im Internet, wie man bei uns in einer Demokratie lebt mit 10-20 mal so hohen Gehältern und vielen Freiheiten. Das wollen sie auch und wer will es nicht und überzieht das Land mit Terror? Eine Minderheit ist das, die alles versucht, die Demokratie wieder wegzuschießen und wegzubomben. Bist Du auf deren Seite?

Und schau mal in den Irak.

Auch da wurde von einer Minderheit von Anfang an versucht, die Demokratie kaputt zu bomben. Wie kann man sich auf die Seite dieser Terroristen, oder auf Seite der Diktatoren stellen? Unter diesen Diktatoren hat doch in Syrien, in Libyen und auch in Tunesien der Aufstand begonnen. Asasad hat, ohne dass der Westen was gemacht hat, sein Land nicht mehr in den Griff bekommen.

Auch in Libyen war doch der Bürgerkrieg schon voll im Gange.

Die Hälfte des Landes kämpfte bereits erfolgreich gegen Gaddafi. Erst als er seine irre Regenschirm Rede hielt, kam der Eingriff und wahrscheinlich war das gut so. Vermutlich wäre es in Libyen so schlimm wie in Syrien gekommen. Viel schlimmer als der heutige Zustand.

Oder auch nochmal zurück zum Irak.

Meinst Du mit Saddam wäre das besser gelaufen? In großen Teilen des Irak sieht es gar nicht so schlimm aus und obwohl es doppelt so viele Iraker wie Syrer gibt, fliehen von dort viel weniger Menschen. Richtig schwierig wurde die Lage auch erst, als 2010 sich die Briten und Amerikaner aus dem Irak zurückzogen.

PS:

Aber es wird so sein, wie immer. Man kann Fakten nennen so viel man will. Für die Ami Hater gilt: "Schuld haben immer die Amis. Eigentlich wollen die (Unter)menschen im Nahen Osten weder Demokratie noch Wohlstand. Die sind viel glücklicher wenn sie von Tyrannen regiert werden und in grausamen Bürgerkriegen sterben... "

Leute, die sowas sagen, sind meiner Meinung nach uninformiert, oder nicht in der Lage, sich die Dinge genauer anzugucken. Das Rezept: Die Amis sind immer Schuld ist ja schön einfach.
Zuletzt geändert von harry52 am Di 15. Dez 2015, 10:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

Cobra9 » Di 15. Dez 2015, 10:25 hat geschrieben:
Du glaubst also das nur Assad die syrische Armee am Leben hält ? Ich dachte das ist Russland.
Das personal folgt nicht russland sondern der regierung, die ein nusra freies leben ermöglicht. Die menschen in damaskus wollen keine islamisten bei sich. Genau so wenig wie west syrien. Sollte assad gehen würden viele soldaten dad handtuch schmeisen weil man weis es ist vorbei. Wer soll denn an die macht? Wem wurden denn die säkularen kräfte vertrauen?
Nicht falsch verstehen aber ich sehe die gefahr als vorhanden und niemand wird bidentruppen entsenden um die arbeit der syrischen armee zu machen
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

Cobra9 » Di 15. Dez 2015, 10:54 hat geschrieben:
IS weg ist ein Baustein. Alle beww. Gruppen werden nicht vernüftig sein. Siehe Lybien. Man muß eine durchsetzungsfähige und stabile Mehrheit bei freien Wahlen erreichen.
Ja das werden die suniten sein. Meinst du die werden die minderheiten schützen? Nusra und co werden sich weiterhin in städten verschanzen. Die neuen streitkräfte werden diese wieder bomben. Meinst du wir lesen dann: Schlächter aus damaskus bomben eine schule und co. Wetten die meldungen werden andere töne haben? Aber das wichtigste ist doch, wenn assad geht werden die kampfe fortgesetzt. Mit toten und verletzten. Es ist fatal einen krieg mit verschiedenen gruppen an einer person auszumachen. Siehe libyen
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Panarin »

Cobra9 » Di 15. Dez 2015, 09:54 hat geschrieben:
IS weg ist ein Baustein. Alle beww. Gruppen werden nicht vernüftig sein. Siehe Lybien. Man muß eine durchsetzungsfähige und stabile Mehrheit bei freien Wahlen erreichen.
Zunächst müssten die bewaffneten Gruppen besiegt oder zurückgedrängt werden. Nur von wem? Keiner will sich die Hände schmutzig machen. Der Westen will die Armee nicht unterstützen, die Kurden wollen nur ihre Gebiete verteidigen und die angeblich gemäßigten Rebellen, die es geben soll sind selbst mit Nusra verbündet...
Zuletzt geändert von Panarin am Di 15. Dez 2015, 11:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Boraiel »

DieBananeGrillt » Mi 25. Nov 2015, 15:53 hat geschrieben:
Öl ist Vergangenheit, das haben auch schon die Saudis begriffen. Diese lassen die Welt im Unklaren darüber, wann es soweit sein wird, wenn Wasser anstatt Öl aus den Quellen austritt.
Das Ganze sieht zur Zeit als eine Art Torschlußpanik aus, fördern, was das Zeug hält, damit keine Alternativen entstehen, wie Elektroautos oder Ölsandförderung.

Irgendwann ist der Machteinfluß mit Öl vorüber.
Als Alternative zum Machterhalt, wird nun der Islam gefördert und Staaten die sich diesem Machteinfluß stärker unterordnen.
Und auch der Griff nach der westlichen Welt um das Überleben dieser Kultur zu sichern.
Dazu kommt noch der Klimawandel, bei zukünftig 60 Grad im Schatten dort, ist in diesen Staaten ein Leben nicht mehr möglich.
Interessanter Gedanke, du meinst die Saudis finanzieren jetzt überall auf der Welt Moscheen, damit es in der Zeit nach dem Öl möglichst viele Muslime gibt, die ihrer Pflicht zu Haddsch nach Mekka nachkommen und dort Geld ausgeben? Klingt plausibel. Und so wie es aussieht wird das auch zumindest teilweise funktionieren.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Abensberg »

Cobra9 » Di 15. Dez 2015, 10:54 hat geschrieben:
IS weg ist ein Baustein. Alle beww. Gruppen werden nicht vernüftig sein. Siehe Lybien. Man muß eine durchsetzungsfähige und stabile Mehrheit bei freien Wahlen erreichen.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von DarkLightbringer »

Wäre Assad weg, der selbst mit gemeinsamer Anstrengung von Iranern, Föderationsrussen und Hisbollah nur mühselig und künstlich gehalten werden kann, würde der Hauptkrieg sofort implodieren.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer » Mo 21. Dez 2015, 05:39 hat geschrieben:Wäre Assad weg, der selbst mit gemeinsamer Anstrengung von Iranern, Föderationsrussen und Hisbollah nur mühselig und künstlich gehalten werden kann, würde der Hauptkrieg sofort implodieren.
Da bin ich nicht so sicher. Um Assads Erbe wird es sicher eine Menge "Bewerber" geben. Und "Lösungen" werden da mit Gewalt gesucht.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von Panarin »

DarkLightbringer » Mo 21. Dez 2015, 05:39 hat geschrieben:Wäre Assad weg, der selbst mit gemeinsamer Anstrengung von Iranern, Föderationsrussen und Hisbollah nur mühselig und künstlich gehalten werden kann, würde der Hauptkrieg sofort implodieren.
Aber klar doch, so wie nach dem Sturz von Saddam oder von Gaddafi auch Frieden und Demokratie eingekehrt ist. :p
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von DarkLightbringer »

Tankist » Montag 21. Dezember 2015, 22:07 hat geschrieben:
Aber klar doch, so wie nach dem Sturz von Saddam oder von Gaddafi auch Frieden und Demokratie eingekehrt ist. :p
Wenn der "Hauptkrieg" entfiele, könnte man sich auf die Nebenkriege konzentrieren. Natürlich wird kein Frieden sein, wenn ein wesentlicher Akteur - Iran oder IS - zum Krieg entschlossen ist.
Wenn man generell "Frieden und Demokratie" in den südlichen Nachbarstaaten Europas erreichen wollte, bräuchte es eine übergreifende Strategie.

Der Zusammenbruch der Assad-Front ist jedoch ein wesentlicher Schlüssel, eine Art Voraussetzung für Veränderung.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von schokoschendrezki »

Wenn der Hauptkrieg entfällt, dürften politische Kräfte ans Ruder kommen, die noch weit extremere religiöse Positionen vertreten wie die Muslimbrüder in Ägypten nach 2012 und die den Staat grundlegend umbauen. Solange vermutlich bis - ähnlich wie in Ägypten - Militärs des Ancien Regime gewaltsam wieder die Macht übernehmen, gestützt entweder - wiederum wie in Ägypten - durch Militärhilfe aus dem Westen oder aus Russland oder von beiden Seiten.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Dienstag 22. Dezember 2015, 10:30 hat geschrieben:Wenn der Hauptkrieg entfällt, dürften politische Kräfte ans Ruder kommen, die noch weit extremere religiöse Positionen vertreten wie die Muslimbrüder in Ägypten nach 2012 und die den Staat grundlegend umbauen. Solange vermutlich bis - ähnlich wie in Ägypten - Militärs des Ancien Regime gewaltsam wieder die Macht übernehmen, gestützt entweder - wiederum wie in Ägypten - durch Militärhilfe aus dem Westen oder aus Russland oder von beiden Seiten.
Du sprichst von Wahlen und deren möglichen Ergebnissen? Es muss ja eine Alternative zu den Fassbomben geben, man wird schlecht sagen können, die Bevölkerung müsse für alle Ewigkeit unentwegt bombardiert werden, weil die Einstellung von Kriegshandlungen mit Risiken verbunden sei. Das wäre dann doch eine etwas merkwürdige Philosophie.

Der UN-Sicherheitsrat hat ja ein Grundmodell auf Papier - runder Tisch der gemäßigten Kräfte, Waffenstillstand, freie Wahlen und UN-Schirmherrschaft für die Übergangszeit. Nur sind eben die zwei wichtigsten Schlüssel dabei ausgeklammert worden - die Personalie Assad und die Frage, wer am Runden Tisch teilnehmen soll.

Stürzt Assad, einhergehend mit einem Zusammenbruch seiner Truppe, würde dies einfach bedeuten, es gibt weniger Fassbomben. Und die zeitgleiche Bekämpfung der IS bedeutet weniger IS. Das wäre nicht alles, kein Wahlausgang, für das syrische Volk aber schon auch von Bedeutung.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Di 22. Dez 2015, 11:57 hat geschrieben: Du sprichst von Wahlen und deren möglichen Ergebnissen? Es muss ja eine Alternative zu den Fassbomben geben, man wird schlecht sagen können, die Bevölkerung müsse für alle Ewigkeit unentwegt bombardiert werden, weil die Einstellung von Kriegshandlungen mit Risiken verbunden sei. Das wäre dann doch eine etwas merkwürdige Philosophie.
Mohammed Mursi kam 2012 auch durch Wahlen an die Macht. Er sei der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens hieß es in den Zeitungen. Gleichzeitig jubelte die Hamas und andere zweifelhafte Nichtdemokraten. Natürlich muss es eine Alternative zur Bombardierung der eigenen Bevölkerung geben. Aber wenn die so ähnlich aussehen sollte wie in jüngerer Zeit in Ägypten ... erst wird demokratisch aber erwartungsgemäß eine religiöse bzw. islamistische Regierung gewählt, die dann einige Zeit später von alten Militärs gestürzt wird, die dann weiter vom Westen gestützt werden ... dann kann man auch gleich das alte Regime stützen. Man muss, wenn man Assad loswerden will, einen Standpunkt dazu finden, dass neben dem Iran mit Syrien ein weiterer Gottesstaat entsteht. Das muss man dann akzeptieren können.
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Re: Realpolitik: Wie man Syrien und dem Irak helfen kann

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Dienstag 22. Dezember 2015, 11:13 hat geschrieben: Mohammed Mursi kam 2012 auch durch Wahlen an die Macht. Er sei der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens hieß es in den Zeitungen. Gleichzeitig jubelte die Hamas und andere zweifelhafte Nichtdemokraten. Natürlich muss es eine Alternative zur Bombardierung der eigenen Bevölkerung geben. Aber wenn die so ähnlich aussehen sollte wie in jüngerer Zeit in Ägypten ... erst wird demokratisch aber erwartungsgemäß eine religiöse bzw. islamistische Regierung gewählt, die dann einige Zeit später von alten Militärs gestürzt wird, die dann weiter vom Westen gestützt werden ... dann kann man auch gleich das alte Regime stützen. Man muss, wenn man Assad loswerden will, einen Standpunkt dazu finden, dass neben dem Iran mit Syrien ein weiterer Gottesstaat entsteht. Das muss man dann akzeptieren können.
Momentan ist es ein Staat des Todes, gestützt von einem Gottesstaat, ergänzt durch einen anderen Gottesstaat, aufmunitioniert von einer Militärdiktatur, die dem ägyptischen Modell doch sehr nahe kommt.

Jede Alternative dazu würde das eindämmen, was einige bereits als Völkermord bezeichnen. Das Grundmodell des UN-Sicherheitsrates wäre eine solche Alternative, wenngleich nicht zur Gänze risikolos und möglicherweise auch nicht realistisch, sofern die zwei wichtigsten Streitpunkte weiterhin ausgeklammert bleiben.

Das syrische Volk braucht Sicherheitszonen und eine demokratische Selbstverwaltung. Das ist m. E. im Verbund von Alliierten und der lokalen Opposition auch erreichbar.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Di 22. Dez 2015, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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