Iran & USA - Ende der Feindschaft?

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King Kong 2006
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die von Trump angestossene Zuspitzung nach der Torpedierung des funktionierenden Atomabkommens der USA mit dem Iran wächst. Nach martialischen Wortwechsel zwischen Trump, Rouhani und Zarif versucht Oman jetzt zwischen Trump und Teheran zu vermitteln. Oman, das als das liberalste arabische Land am Persischen Golf gilt, hat hervorragende sicherheitspolitische Kontakte zum Iran und auch zu den USA.
Oman FM in Washington 'trying to reduce Iran-US tensions'

The meeting between the two officials came just one day after Yusuf bin Alawi met with senior Iranian militia commander Qassem Soleimani, who on Thursday threatened that Tehran was "ready" for war with Washington.

The Iranian foreign minister visited Oman last week, confirming that Tehran is seeking to use Muscat as a mediator in resolving the current crisis between the two adversaries.

Iran also wants Muscat to open a channel of communication with the US, in a similar fashion to 2013 which paved the way for the landmark nuclear talks in 2015.

https://www.alaraby.co.uk/english/news/ ... s-tensions
Mattis versuchte die Drohungen von Trump herunterzuspielen, was aber nicht überzeugend klingt. Am klarsten äußerte sich jetzt General Soleimani, dabei sprach er wohl gezielt zwei Punkte an. Einmal, daß die USA bei einem ausbrechenden militärischen Konflikt nicht mehr in der Lage sein werden das Ende zu bestimmen, sprich es wird ein Faß ohne Boden, für die USA unkontrollierbar und das Trump selbst "alles verlieren" würde. Gemeint ist wohl weniger sein Geld, sondern seine politische Karriere und die weiteren militärischen Fähigkeiten der USA. Die sind bereits nach Bush und seinen Kriegen in der Region geschrumpft. Das sind Signalwörter, die für die USA tatsächlich traumatisch sind.

Wird Trump einen Superdeal versuchen aus der Tasche zu ziehen? Das ist kaum vorstellbar. Trump hat Weichen gesetzt, die schwer umzustellen sind.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

"Ohne Vorbedingungen"

Trump zu Treffen mit iranischer Führung bereit

Im Atomstreit mit Iran ist US-Präsident Trump nach eigenen Worten zu einem Treffen mit Staatschef Ruhani bereit - "jederzeit".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 20903.html
Teheran zeigt sich skeptisch.
Iran says it is impossible to engage in talks with the US under the current administration which has adopted a fiercely hostile policy toward the Islamic Republic.

"With current America and these policies, there will definitely not be the possibility of dialogue and engagement, and the United States has shown that it is totally unreliable," Foreign Ministry spokesman Bahram Qassemi said on Monday.

https://www.presstv.com/Detail/2018/07/ ... am-Qassemi
Mal abwarten. Mit ein paar guten Fotos mit den Mächtigen Irans hätte Trump auf jedenfall einen Triumph. Für sein Ego. Was dabei herauskommt wäre die Frage... Trump braucht geile Fotos. Der Iran will die Rücknahme der US-Sanktionen. Prinzipiell ist die Rücksteuerung Irans in der Region unrealistisch und praktisch nicht umsetzbar. Mit etwas Glück, bzw. Pech, je nach Blickwinkel würde man Fotos machen und der Rest... naja. Ähnlich wie mit Kim und seinen Atomwaffen.

Das Problem für Trump ist, das er nicht ewig warten kann den Iran weichzukochen. So, wie Trump wirtschaftlich die Eskalationsstufe hochschrauben kann, kann der Iran den Druck in der Region sukzessiv erhöhen. Am Ende käme es zur Konfrontation. Ein no go. Egal ob sogar unter Bush, oder Obama oder Trump. Trump hat mit dem Ausstieg aus dem Abkommen einen Zug in Bewegung gesetzt, den er jetzt irgendwie stoppen muß. Sonst kann er entgleisen und eine Katastrophe droht. Trump hält sich für den besten Pokerspieler der Welt. Er jagt den Einsatz hoch und blufft gerne.Das Problem mit Iran war jeher, daß sie Schachspieler sind. Sie sind systemisch anders aufgestellt. Hat schon mit Bush Junior nicht funktioniert.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Uffzach »

Die USA bereiten bereits den Schlag gegen den Iran vor. Sie müssen zuschlagen, wenn der Iran nicht einknickt. Ich tippe auf einen Blitzkrieg, der die Mullahs beseitigen wird. Fragt sich nur, was dann kommt.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Uffzach hat geschrieben:(30 Jul 2018, 21:38)

Die USA bereiten bereits den Schlag gegen den Iran vor. Sie müssen zuschlagen, wenn der Iran nicht einknickt. Ich tippe auf einen Blitzkrieg, der die Mullahs beseitigen wird. Fragt sich nur, was dann kommt.
Klingt brilliant.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Uffzach »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 21:43)

Klingt brilliant.
"Folgerichtig" ist das angemessene Wort, nicht "brilliant". Auf Folgerichtigkeit kommt es in der Politik an.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Uffzach hat geschrieben:(30 Jul 2018, 22:41)

"Folgerichtig" ist das angemessene Wort, nicht "brilliant". Auf Folgerichtigkeit kommt es in der Politik an.
Das war schon unter Bush Junior so gesehen folgerichtig. Es wurde ihm abgeraten. Seitdem ist die Position der USA nicht besser geworden. Es ist eher viel komplizierter geworden. Du meinst ein Blitzkrieg der USA ist folgerichtig? Also ist kein Krieg gegen ein Land wie Iran wie unter den vorherigen Präsidenten falsch gewesen?
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Uffzach »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 22:48)

Das war schon unter Bush Junior so gesehen folgerichtig. Es wurde ihm abgeraten. Seitdem ist die Position der USA nicht besser geworden. Es ist eher viel komplizierter geworden. Du meinst ein Blitzkrieg der USA ist folgerichtig? Also ist kein Krieg gegen ein Land wie Iran wie unter den vorherigen Präsidenten falsch gewesen?

1.
"Du meinst ein Blitzkrieg der USA ist folgerichtig?"
Wie ich sagte, wenn der Iran nicht einknickt, ist ein Blitzkrieg folgerichtig.


2.
"Also ist kein Krieg gegen ein Land wie Iran wie unter den vorherigen Präsidenten falsch gewesen?"

Du formulierst deine Frage sehr irrational.

Was bitte ist "ein Land wie Iran"? Iran ist unique. Da also Iran unique ist, kann es keinen Krieg gegen "ein Land wie Iran " bisher gegeben haben.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Uffzach hat geschrieben:(30 Jul 2018, 22:53)

1.
"Du meinst ein Blitzkrieg der USA ist folgerichtig?"
Wie ich sagte, wenn der Iran nicht einknickt, ist ein Blitzkrieg folgerichtig.


2.
"Also ist kein Krieg gegen ein Land wie Iran wie unter den vorherigen Präsidenten falsch gewesen?"

Du formulierst deine Frage sehr irrational.

Was bitte ist "ein Land wie Iran"? Iran ist unique. Da also Iran unique ist, kann es keinen Krieg gegen "ein Land wie Iran " bisher gegeben haben.
Warum haben denn die US-Admiräle und Generäle, Diplomaten und Politiker Bush geraten keinen Blitzkrieg gegen den Iran zu führen? Die Aussagen sind bekannt. Die militärische Ausgangslage danach für Obama, jetzt unter Trump hat sich nicht gebessert, sie ist schlechter geworden. Warum ist das dann gerade folgerichtig? Weil der Iran nicht macht, was der TV-Star sagt? Machen andere Staaten auch nicht. Deshalb ist es nicht folgerichtig gegen sie Krieg zu führen. Es hängt immer von der Kosten/Nutzen Rechnung ab. Die stimmt hier einfach nicht.

Auf jedenfall steht Trump unter Druck, sonst würde er so ein Angebot nicht machen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

Uffzach hat geschrieben:(30 Jul 2018, 21:38)

Die USA bereiten bereits den Schlag gegen den Iran vor. Sie müssen zuschlagen, wenn der Iran nicht einknickt. Ich tippe auf einen Blitzkrieg, der die Mullahs beseitigen wird. Fragt sich nur, was dann kommt.
Das wird es schlichtweg nicht geben, weil man nicht mit einem Blitzkrieg "die Mullahs" alle erwischt. Und so würde den Verbleibenden wieder das iranische Volk zugetrieben. Das wird nicht funktionieren.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 22:58)

Warum haben denn die US-Admiräle und Generäle, Diplomaten und Politiker Bush geraten keinen Blitzkrieg gegen den Iran zu führen? Die Aussagen sind bekannt. Die militärische Ausgangslage danach für Obama, jetzt unter Trump hat sich nicht gebessert, sie ist schlechter geworden. Warum ist das dann gerade folgerichtig? Weil der Iran nicht macht, was der TV-Star sagt? Machen andere Staaten auch nicht. Deshalb ist es nicht folgerichtig gegen sie Krieg zu führen. Es hängt immer von der Kosten/Nutzen Rechnung ab. Die stimmt hier einfach nicht.

Auf jedenfall steht Trump unter Druck, sonst würde er so ein Angebot nicht machen.
Rein militärisch dürfte der Iran nach wenigen Tagen ausgeschaltet sein. Die Frage ist, was danach kommt. Noch ein Terrornest wie Afghanistan können sich auch die USA nicht leisten.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Enas Yorl »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 21:28)
Das Problem für Trump ist, das er nicht ewig warten kann den Iran weichzukochen. So, wie Trump wirtschaftlich die Eskalationsstufe hochschrauben kann, kann der Iran den Druck in der Region sukzessiv erhöhen. Am Ende käme es zur Konfrontation. Ein no go. Egal ob sogar unter Bush, oder Obama oder Trump. Trump hat mit dem Ausstieg aus dem Abkommen einen Zug in Bewegung gesetzt, den er jetzt irgendwie stoppen muß. Sonst kann er entgleisen und eine Katastrophe droht. Trump hält sich für den besten Pokerspieler der Welt. Er jagt den Einsatz hoch und blufft gerne.Das Problem mit Iran war jeher, daß sie Schachspieler sind. Sie sind systemisch anders aufgestellt. Hat schon mit Bush Junior nicht funktioniert.
Das wird ein weiterer Akt in Trumps "Viel Lärm um Nichts". Am Ende fehlen dieser US-Regierung wieder die Konzepte was man eigentlich mit den Anderen verhandelt will, und tatsächlich anzubieten bereit ist. Rouhani sollte wohl als nächstes bei Putin und Kim Jong-un anrufen und sich mit diesen beraten. ;) In Pjöngjang wartet man immer noch auf Vorschläge der USA, wie deren Sicherheitsgarantien den aussehen. Das Gesicht von Netanjahu hätte ich gerne gesehen, als er von Trumps Angebot an den Iran erfahren hat. :D
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(30 Jul 2018, 23:28)

Rein militärisch dürfte der Iran nach wenigen Tagen ausgeschaltet sein. Die Frage ist, was danach kommt. Noch ein Terrornest wie Afghanistan können sich auch die USA nicht leisten.
Sicher können die USA militärisch viel vernichten. Aber vom Mittelmeer bis Afghanistan wird es Stunk geben. Mit der asymmetrischen Kriegsführung, die vom Iran seit Jahren abgestimmt wurde (speziell gegen weit überlegene US-Streitkräfte), werden sich nicht fertig werden. Das ist es was General Soleimani mit seinen Aussagen sagte. Die anderen Punkte wie ein hochgefahrenes militärisches Atomprogramm, Flüchtlingswellen, Instabilität bei Nachbarstaaten usw. hat sich seit Bush und den Betrachtungen dazu auch nicht viel geändert. Wenn es so einfach wäre und irgendwie "zielführend" wäre, dann wäre das vor Jahren über die Bühne gegangen.

Wenn Trump kein Superangebot macht, dann kann ich mir vorstellen, daß Teheran diese Durststrecke mit Trump aussitzen wird. Ob nach der 1. oder 2. Legislaturperiode. Es gibt die These, daß es eine Absprache zwischen dem Wahlkampfteam Reagans und Teheran gab die US-Geiseln der US-Botschaft nicht noch unter Carter freizulassen. Damit Carter einen miesen Abgang hat und Reagan die Publicity bekommt. Vielleicht wartet man auf den Nachfolger. Der oder die will mit Erfolgen starten. Teheran kann sich dann positiv präsentieren, weniger mit Gesichtsverlust. Vielleicht macht man dann von beiden Seiten interessante Angebote. Wie seinerzeit.
Die iranische Regierung gab die Freilassung der Geiseln 20 Minuten nach dem Ende von Reagans Rede bei seinem Amtsantritt am 20. Januar 1981 bekannt. Dies und weitere Indizien sollen darauf hindeuten, dass das Reagan-Lager schon längere Zeit vor der Wahl am 4. November 1980 geheime Verhandlungen mit Vertretern Teherans führte, um die Freilassung der Geiseln hinauszuzögern, damit sich diese bei der Wahl nicht als sogenannte October Surprise zugunsten Carters auswirke.[33] Als Gegenleistung soll der iranischen Regierung Unterstützung bei der Freigabe gesperrter Auslandskonten sowie verdeckte Waffenlieferungen in Aussicht gestellt worden sein – tatsächlich kamen wenige Jahre später im Rahmen des Iran-Contra-Skandals 1986 umfangreiche, illegale Waffenlieferungen der Reagan-Regierung an den Iran ans Licht. Die Kontaktabwicklung soll über Reagans Wahlkampfleiter und späteren Director of Central Intelligence William Joseph Casey sowie den iranischen Waffenhändler Dschamschid Haschemi gelaufen sein. Die October-Surprise-Theorie stützt sich auf iranische und amerikanische Quellen, vor allem Gary Sick, Berater von Carter und Mitarbeiter im Nationalen Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten zu der Zeit sowie Abu l-Hasan Banisadr, damaliger Präsident des Iran. Ein letzter Beweis für die Einflussnahme Reagans konnte jedoch nie erbracht werden.[34][35][36][37][38]

https://de.wikipedia.org/wiki/Geiselnah ... -Wahlkampf
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Enas Yorl hat geschrieben:(30 Jul 2018, 23:32)

Das Gesicht von Netanjahu hätte ich gerne gesehen, als er von Trumps Angebot an den Iran erfahren hat. :D
Ich bin sicher, das er entsetzt ist. Das meine ich nicht ironisch.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Teheran will zuerst, daß Trump die Sanktionen wieder zurücknimmt.
Iran stellt Bedingungen für ein Treffen mit Donald Trump. Der US-Präsident müsste seinen Ausstieg aus dem Atomabkommen rückgängig machen und die neuen Sanktionen gegen Teheran außer Kraft setzen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 20917.html
Trumps Aussage, er wäre ohne Vorbedingung bereit zu Gesprächen stimmt so natürlich auch nicht. Als erstes hat er die USA aus das Abkommen geschossen, dann Druck auf andere Staaten wegen dem Iran gemacht und neue Sanktionen verhängt (brutalstmögliche, wie es ja aus dem Weissen Haus hieß) und dannach bietet er jetzt Gespräche an. Nach diesen Vorraussetzungen/Bedingungen.

Trump wird das genauso wenig annehmen können, wie der Iran die Forderung der Trump-Administration. Jetzt kann Trump mal zeigen, was er als Dealmaker drauf hat. Der Iran ist eine viel härtere Nuss als NK. War es für die USA immer. Trump muß jetzt zeigen, daß es genial richtig war das funktionierende Abkommen der USA mit dem Iran zu zerstören. Das es jetzt "besser für alle wird" nicht noch schlimmer...
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 23:49)

Sicher können die USA militärisch viel vernichten. Aber vom Mittelmeer bis Afghanistan wird es Stunk geben. Mit der asymmetrischen Kriegsführung, die vom Iran seit Jahren abgestimmt wurde (speziell gegen weit überlegene US-Streitkräfte), werden sich nicht fertig werden. Das ist es was General Soleimani mit seinen Aussagen sagte. Die anderen Punkte wie ein hochgefahrenes militärisches Atomprogramm, Flüchtlingswellen, Instabilität bei Nachbarstaaten usw. hat sich seit Bush und den Betrachtungen dazu auch nicht viel geändert. Wenn es so einfach wäre und irgendwie "zielführend" wäre, dann wäre das vor Jahren über die Bühne gegangen.

Wenn Trump kein Superangebot macht, dann kann ich mir vorstellen, daß Teheran diese Durststrecke mit Trump aussitzen wird. Ob nach der 1. oder 2. Legislaturperiode. Es gibt die These, daß es eine Absprache zwischen dem Wahlkampfteam Reagans und Teheran gab die US-Geiseln der US-Botschaft nicht noch unter Carter freizulassen. Damit Carter einen miesen Abgang hat und Reagan die Publicity bekommt. Vielleicht wartet man auf den Nachfolger. Der oder die will mit Erfolgen starten. Teheran kann sich dann positiv präsentieren, weniger mit Gesichtsverlust. Vielleicht macht man dann von beiden Seiten interessante Angebote. Wie seinerzeit.
Diesen "Stunk" gibt es ohnehin schon. Das würde nicht viel ändern. Nur würde der Iran von einer ähnlich niedrigen Stufe aus agieren müssen, wie es Al Kaida oder die Taliban taten.

Vor allem der Hass würde neuen Auftrieb bekommen. Aber das würde Trump sogar in die Karten spielen, denn dann wäre seine ständige Prophezeihung der Herkunft des Terrors bestätigt. Er hätte sie selbst wahr gemacht.

Wir müssen auch nicht drumherum reden. Ich mag Trump nicht und ich mag das theokratische Regime im Iran nicht. Beide spielen nicht ehrlich. Denn daß der Iran in seiner Umgebung, im mittleren und nahen Osten, zündelt, dürfte nicht bestreitbar sein. Jetzt noch der eingebildete Dummkopf auf der anderen Seite, das ergibt eine hochexplosive Mischung.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(31 Jul 2018, 10:19)

Diesen "Stunk" gibt es ohnehin schon. Das würde nicht viel ändern. Nur würde der Iran von einer ähnlich niedrigen Stufe aus agieren müssen, wie es Al Kaida oder die Taliban taten.

Vor allem der Hass würde neuen Auftrieb bekommen. Aber das würde Trump sogar in die Karten spielen, denn dann wäre seine ständige Prophezeihung der Herkunft des Terrors bestätigt. Er hätte sie selbst wahr gemacht.

Wir müssen auch nicht drumherum reden. Ich mag Trump nicht und ich mag das theokratische Regime im Iran nicht. Beide spielen nicht ehrlich. Denn daß der Iran in seiner Umgebung, im mittleren und nahen Osten, zündelt, dürfte nicht bestreitbar sein. Jetzt noch der eingebildete Dummkopf auf der anderen Seite, das ergibt eine hochexplosive Mischung.
Kernthema an dieser Stelle ist ja, ob ein Krieg mit dem Iran in der Region besser ist oder nicht. Das ist bisher abschlägig beurteilt worden. Dem kann ich folgen.

Letztendlich müssen die USA (egal unter welchem Präsidenten) und der Iran einen Modus Vivendi finden. Einen Weg, wie sie in der Region miteinander umgehen. Das galt und gilt für Russland in Europa (neuerdings auch wieder in Nahost), gilt für China in Fernost und neuerdings global und für die USA und dem Iran nach 1979 für die Region middle east.

Unter Clinton/Khatami oder zuletzt im Rahmen des Atomabkommens Obama/Rouhani gab es Anläufe dies in geordnete Bahnen zu lenken, diese wurden dann von Bush Junior und jetzt von Trump, stets von Neocons flankiert, gestoppt. Trump versucht jetzt so etwas. Was die Situation für ihn druckvoll macht, ist daß er die Temperatur im Kessel massiv erhöht hat. Damit hat er sich in Zugzwang gesetzt. Entweder er nimmt Hitze raus, oder es kann allen um die Ohren fliegen. Er ist nicht der Typ, der sich an den Herd stellt und die Temperatur senkt oder Finger an Haushaltsgeräte setzt.

Aber er hat es auch im Falle NKs gemacht. Zuerst gedroht, auch mit totaler Vernichtung. Kim hat nicht reagiert, weiter getestet. Da mußte er handeln, da er sonst Gefahr lief als Hanswurst entlarvt zu werden. Da reichten ihm sogar Fotos und lobende Worte, nur um ein Date zu bekommen. Atomwaffen? War da noch was in NK? Gerade in Israel muß jetzt einigen die Haare zu Berge stehen, wenn er das im Falle Irans wiederholt... Lobende Worte (Gesicht gewahrt) und der Rest? Nur keine Eile.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(31 Jul 2018, 10:38)

Kernthema an dieser Stelle ist ja, ob ein Krieg mit dem Iran in der Region besser ist oder nicht. Das ist bisher abschlägig beurteilt worden. Dem kann ich folgen.

Letztendlich müssen die USA (egal unter welchem Präsidenten) und der Iran einen Modus Vivendi finden. Einen Weg, wie sie in der Region miteinander umgehen. Das galt und gilt für Russland in Europa (neuerdings auch wieder in Nahost), gilt für China in Fernost und neuerdings global und für die USA und dem Iran nach 1979 für die Region middle east.

Unter Clinton/Khatami oder zuletzt im Rahmen des Atomabkommens Obama/Rouhani gab es Anläufe dies in geordnete Bahnen zu lenken, diese wurden dann von Bush Junior und jetzt von Trump, stets von Neocons flankiert, gestoppt. Trump versucht jetzt so etwas. Was die Situation für ihn druckvoll macht, ist daß er die Temperatur im Kessel massiv erhöht hat. Damit hat er sich in Zugzwang gesetzt. Entweder er nimmt Hitze raus, oder es kann allen um die Ohren fliegen. Er ist nicht der Typ, der sich an den Herd stellt und die Temperatur senkt oder Finger an Haushaltsgeräte setzt.

Aber er hat es auch im Falle NKs gemacht. Zuerst gedroht, auch mit totaler Vernichtung. Kim hat nicht reagiert, weiter getestet. Da mußte er handeln, da er sonst Gefahr lief als Hanswurst entlarvt zu werden. Da reichten ihm sogar Fotos und lobende Worte, nur um ein Date zu bekommen. Atomwaffen? War da noch was in NK? Gerade in Israel muß jetzt einigen die Haare zu Berge stehen, wenn er das im Falle Irans wiederholt... Lobende Worte (Gesicht gewahrt) und der Rest? Nur keine Eile.
Gehört eigentlich nicht hierher, aber Trump ist von Kim als Hanswurst entlarvt worden.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Es sieht nicht so aus, als ob der Iran erpicht auf Foto-Shootings mit Trump ist. Man hat Jahre mit den USA und anderen Mächten verhandelt und ist zum Abschlluß gekommen. Ein funktionierendes Abkommen. Trump ist polternd abgehauen. Es soll erstmal wieder zurückkommen und sich wieder hinsetzen. Keine extra Gespräche.
Trumps Angebot stößt in Teheran auf Ablehnung

Der Iran habe mit den USA und den anderen UNO-Vetomächten sowie Deutschland zwei Jahre lang Gespräche geführt, schrieb Zarif am Dienstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. Das Ergebnis sei das internationale Atomabkommen von 2015 gewesen, "ein einzigartiges multilaterales Abkommen", das gut "funktioniert" habe. Die USA seien allein verantwortlich dafür, dass sie "den Tisch verlassen haben", kritisierte Zarif.
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte, Trump verfolge beim Iran das gleiche Vorgehen wie gegenüber Nordkorea. "Er attackiert, er ergreift harte Maßnahmen und anschließend schlägt er Gespräche vor", sagte Le Drian dem Rundfunksender France Info. Allerdings habe dieses Vorgehen bei Nordkorea bisher nicht die erwünschten Folgen gehabt.

derstandard.at/2000084551346/Iran-will-keinen-Dialog-mit-dem-grossen-Satan-USA
Tja, lohnt sich ein Treffen mit dem Komiker?

Wemple von der Washington Post über "Gespräche" mit Trump.
Von weiteren Treffen mit Trump sollte er dabei vielleicht aber absehen. Das riet ihm jedenfalls Erik Wemple, der Medienkritiker der "Washington Post": "Trump hört nicht zu, Trump ändert sich nicht, Trump interessiert sich nicht."

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 20915.html
Iran can afford to play the long game with Trump

https://edition.cnn.com/2018/07/31/midd ... index.html
Trump der Dealmaker hat sicher auch andere Tricks, Täuschungsmanöver und Verhaltensmuster als "Er attackiert, er ergreift harte Maßnahmen und anschließend schlägt er Gespräche vor"? Wird er doch hoffentlich haben? Kritiker haben ihm immer vorgeworfen, er habe nie einen Plan B. Das wird doch im Falle eines US-Präsidenten nicht der Realität entsprechen? :eek:
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Enas Yorl »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Aug 2018, 14:56)Tja, lohnt sich ein Treffen mit dem Komiker?
Für Kim Jong-un hat es sich sicherlich gelohnt. Er hat auch ohne Denuklearisierung oder amerikanische Sicherheitsgarantien, einen enormen diplomatischen Prestigegewinn daraus gezogen. Für den Iran gibt es bei so einen Treffen nicht wirklich etwas zu gewinnen. Vielmehr würde man dadurch eher den Druck auf die anderen Vertragspartner verringern, den Atomdeal an leben zu erhalten.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Enas Yorl hat geschrieben:(01 Aug 2018, 16:27)

Für Kim Jong-un hat es sich sicherlich gelohnt. Er hat auch ohne Denuklearisierung oder amerikanische Sicherheitsgarantien, einen enormen diplomatischen Prestigegewinn daraus gezogen. Für den Iran gibt es bei so einen Treffen nicht wirklich etwas zu gewinnen. Vielmehr würde man dadurch eher den Druck auf die anderen Vertragspartner verringern, den Atomdeal an leben zu erhalten.
Ich weiß nicht, ob Kim unbedingt scharf war auf so ein Treffen. Oder sagen wir unter diesen Umständen. Aber er hat sicher seinen Schnitt gemacht. Trump hat ihn gelobt. Kim hat sich auf Augenhöhe mit dem Führer einer Supermacht getroffen. Und Trump bewundert, wieviel Respekt Kim von seinen Untergegebenen entgegengebracht wird. Der Rest ist... wie auch immer.

Der Iran würde Trump und seiner Taktik Recht geben. Das werden sie nicht machen. Desweiteren stellt er Forderungen (egal, was er im Vorfeld jetzt sagt), die für den Iran praktisch nicht annehmbar sind. Und der ist in ein paar Jahren sowieso weg... Der Iran denkt da wohl in größeren Zeiträumen. ;)
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Aug 2018, 22:06)

Ich weiß nicht, ob Kim unbedingt scharf war auf so ein Treffen. Oder sagen wir unter diesen Umständen. Aber er hat sicher seinen Schnitt gemacht. Trump hat ihn gelobt. Kim hat sich auf Augenhöhe mit dem Führer einer Supermacht getroffen. Und Trump bewundert, wieviel Respekt Kim von seinen Untergegebenen entgegengebracht wird. Der Rest ist... wie auch immer.

Der Iran würde Trump und seiner Taktik Recht geben. Das werden sie nicht machen. Desweiteren stellt er Forderungen (egal, was er im Vorfeld jetzt sagt), die für den Iran praktisch nicht annehmbar sind. Und der ist in ein paar Jahren sowieso weg... Der Iran denkt da wohl in größeren Zeiträumen. ;)
Diktaturen müssen sich um Wahlen und mögliche Regierungsablösungen ja keine Gedanken machen. Für solche "Probleme" gibt's ja die Pasdaran, die Motorradschläger.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(02 Aug 2018, 09:52)

Diktaturen müssen sich um Wahlen und mögliche Regierungsablösungen ja keine Gedanken machen. Für solche "Probleme" gibt's ja die Pasdaran, die Motorradschläger.
Letzteres sind eher die Basij. Die Pasdaran (Sepah) sind für Schlägereien "zu teuer" und zu gut ausgebildet. Unter ihrem Kommando gehören u.a. die ballistischen Raketen im Iran. Es ist selbst für gute Kenner der Szene nicht ganz klar, wer im Iran die "wahre" Macht hat. Sind es die Militärs, nicht Artesh (reguläre Streitkräfte), sondern Sepah (Revolutionsgarden) oder die Geistlichkeit? Jenseits des Themas, das es mehrere Machtzentren gibt, die teilweise sich konkurrierend ausbalancieren und den Iran erstaunlich stabil in der Region halten, kommt immer wieder die Frage auf, ob die Militärs nicht die heimlich Mächtigen sind.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(02 Aug 2018, 10:11)

Letzteres sind eher die Basij. Die Pasdaran (Sepah) sind für Schlägereien "zu teuer" und zu gut ausgebildet. Unter ihrem Kommando gehören u.a. die ballistischen Raketen im Iran. Es ist selbst für gute Kenner der Szene nicht ganz klar, wer im Iran die "wahre" Macht hat. Sind es die Militärs, nicht Artesh (reguläre Streitkräfte), sondern Sepah (Revolutionsgarden) oder die Geistlichkeit? Jenseits des Themas, das es mehrere Machtzentren gibt, die teilweise sich konkurrierend ausbalancieren und den Iran erstaunlich stabil in der Region halten, kommt immer wieder die Frage auf, ob die Militärs nicht die heimlich Mächtigen sind.
Ja, du hast Recht, der Name war mir entfallen. Deine Aufzählung zeigt jedenfalls, wer im Iran keine Macht hat, und das ist die Bevölkerung.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(02 Aug 2018, 10:29)

Ja, du hast Recht, der Name war mir entfallen. Deine Aufzählung zeigt jedenfalls, wer im Iran keine Macht hat, und das ist die Bevölkerung.
Die habe ich auch nicht erwähnt, wie auch das Parlament. Sie stellen nicht die Spitze im Machtblock dar. Aber, wie überall, wenn die Massen in Bewegung kommen stürzen selbst die Mächtigen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(02 Aug 2018, 10:34)

Die habe ich auch nicht erwähnt, wie auch das Parlament. Sie stellen nicht die Spitze im Machtblock dar. Aber, wie überall, wenn die Massen in Bewegung kommen stürzen selbst die Mächtigen.
Ich sehe derzeit keine "Massen", die im Iran irgendwas umstürzen würden. Die Protestbewegung mag groß sein, entscheidend ist sie nicht.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Orbiter1 »

"Im Iran weiten sich die seit mittlerweile drei Tagen anhaltende Proteste aufgrund des Währungs-Kollaps angeblich aus. Laut Twitter-Meldungen skandieren die Demonstranten dass die Regierung und nicht die USA der Feind des Landes sei." Quelle: Guidants News https://news.guidants.com

Auch wenn die Nachricht stimmt wird wohl auch aus diesen Protesten kein Umsturz werden. Dazu sitzt das Regime einfach zu fest im Sattel.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine weitere Folge der Sanktionen durch Trump. Der Iran holt sich sein angereichertes Uran zurück.
Iran taking back enriched uranium sent to Russia under nuke deal

Energy official says re-imposed US sanctions forcing Islamic Republic to return to nuclear fuel sources for domestic power needs
Falls es nötig ist, wird man kein angereichertes Uran mehr abgeben. Bzw. wenn durch die Sanktionen der Kauf dessen durch Dritte gefährdet ist. Kurzum, der Iran wird/will wieder selbst anreichern und wird das Material für Reaktoren, die Atomindustrie und Forschung einbehalten. Geplant war durch den Deal der USA, der Europäer, Russen und Chinesen mit dem Iran das weitesgehend auszulagern. Die Sanktionspolitik gefährdet nicht nur die Lieferung von Flugzeugen oder anderen Produkten an den Iran, sondern auch Nuklearmaterial.
In May, the US announced it was abandoning the 2015 agreement and reimposing nuclear-related sanctions, threatening global companies with heavy penalties if they continue to operate in Iran.

https://www.timesofisrael.com/iran-taki ... nuke-deal/
Dabei handelt es sich um iranisches Uran mit einem Anreicherungsgrad von 20 %. Das bedeutet eine break-out capability von kurzer Zeit. Von 20 % auf waffenfähiges Material ist ein Katzensprung im Vergleich des Anreicherns auf z.B. 4.9 %. Das sollte mit dem umfangreichen über Jahre verhandelten Abkommen zwischen den USA und dem Iran entschärft werden. Durch den Abzug der USA unter Trump kippt das. Es ist weiterhin legal. Aber die break-out capability für eine atomare Bewaffnung Irans im Notfall schrumpft jetzt dramatisch. Ich glaube nicht, daß Trump wirklich überblickt was er da genau macht und was er da kaputt gemacht hat...
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:38)
.... Ich glaube nicht, daß Trump wirklich überblickt was er da genau macht und was er da kaputt gemacht hat...
Ich fürchte, der überblickt nichts von dem, was er da angerührt hat. Was er treibt, ist eine fünf-Minuten-Politik. Weiter in die Zukunft schaut er nicht. Und wer es wagt, ihn auf Konsequenzen anzusprechen, der fliegt umgehend. Das typische Bossing-Verhalten.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:23)

Ich fürchte, der überblickt nichts von dem, was er da angerührt hat. Was er treibt, ist eine fünf-Minuten-Politik. Weiter in die Zukunft schaut er nicht. Und wer es wagt, ihn auf Konsequenzen anzusprechen, der fliegt umgehend. Das typische Bossing-Verhalten.
Viele Staatsführer haben das. Problematisch bzw. "global umwälzend" wird es, wenn es ein US-Präsident ist. Bei einer kleinen "Bananenrepublik" ist es schon schlimm genug. Bei einer Macht wie den USA trifft es nicht nur die eigene Bevölkerung.
Enthüllungsbuch über Trump-Regierung

"Der Präsident belügt das amerikanische Volk"

Eine Ex-Mitarbeiterin schreibt ein Buch über Donald Trump, wirft ihm geistige Rückständigkeit vor - und präsentiert einen heimlichen Tonmitschnitt aus dem Weißen Haus. Ist sie damit zu weit gegangen?
"Wie schwer es ihm fällt, komplexe Informationen zu verarbeiten. Wie wenig er mit den wichtigsten Entscheidungen befasst ist, die unser Land betreffen. Ich war mitschuldig, und das bedauere ich".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 22862.html
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Tja, in Bezug auf den Threadtitel, was unter Clinton/Khatami und Obama/Rouhani begann und jeweils von Bush und jetzt von Trump torpediert wurde, Khamenie räumt jetzt Fehler ein, was wirklich selten vorkommt. In Verhandlungen mit den USA getreten zu sein.
Khamenei, who rarely admits in public to making errors, said he had done just that over the nuclear talks. “With the issue of the nuclear negotiations, I made a mistake in permitting our foreign minister to speak with them. It was a loss for us,” he said.

https://www.reuters.com/article/us-iran ... SKBN1L00U8
Wie seinerzeit unter Bush - das wars mal wieder. Nächste US-Administration bleibt abzuwarten. Alles wieder auf Null. Das wird in ein paar Jahren viel Arbeit und Mühe kosten wieder von vorne anzusetzen. Bis dato werden wohl Umstände geschaffen, im Nuklearbereich und in der Region, die mit den jetzt gemachten Erfahrungen, nicht mehr in der Form verhandelbar sind. Da Verträge mit Washington nur diese kurze Halbwertszeit haben, wird man strategische Punkte in der Form da nicht mehr reinpacken. Von iranischer Seite aus. Das dürfte eine harte Nuss werden.

Vielleicht haben sich die USA jetzt, wie es von Trump wohl nicht trotz seiner Weisheit geplant war, massiv dort verabschiedet. Die EU wird sich dort vielleicht halten. Ansonsten wird es asiatisch. Mit China voran. Entweder machen die USA ein Spitzenangebot, oder sie sind draussen. Teheran hat nochmal klar gemacht, daß mit der Trump-Administration nicht verhandelt wird. Vielleicht gibt es gute Angebote mit seinem oder seiner Nachfolgerin. Dann wäre die Frage, was man macht, damit solche umfassenden internationalen Vertragswerke nicht vom nächsten Staatsführer gleich wieder gekippt werden... Trump hat da für zukünftige Abkommen einen Gordischen Knoten produziert.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Nomen Nescio »

vor 3-4 monaten, als erdogan die USA besuchte, sagte trump sinngemäß »unsere beziehungen waren nie so gut«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Aug 2018, 19:33)

vor 3-4 monaten, als erdogan die USA besuchte, sagte trump sinngemäß »unsere beziehungen waren nie so gut«.
Das ist ein Hinweis auf Trumps kurzes Gedächtnis, in etwa orientiert an der maximalen Länge eines Tweets.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump ist unberechenbar. Das macht ihn so gefährlich für die Weltwirtschaft und die Sicherheitspolitik. Er verkauft das mangels anderer Talente als (Verhandlung-)Talent. Für den Gegenüber ist das eher etwas sehr gefährliches. ;)

Die Trump-Sanktionen treffen auch die grüne Energie im Iran. Der Iran hat seit Jahren ehrgeizige Pläne zur Diversifikation der Energie. Windkraft, Atomenergie, Hydroenergie usw. Eben auch Solarenergie.
US sanctions hit 2.6 GW of solar projects in Iran - report

https://renewablesnow.com/news/us-sanct ... rt-623522/
Durch die Politik von Trump steigt tatsächlich die Wut im Iran. Auf Trump.
Iranians vent anger at Trump as the wheels come off their economy

As a light bulb eerily blinks above Sardshtani, I ask whether this discomfort makes Iranians like him feel that they should rise up against the government.

"No," he says bluntly. "Because the hungrier the people get, the more they are going to hate Trump. If he acted properly, people might have loved him. America is punishing the people of Iran. A mechanic who used to work on four or five cars a day can now only work on one car because there are no parts. So they are making less money."

https://edition.cnn.com/2018/08/16/midd ... index.html
Was für eine Chance vernichtet. Viele IranerInnen sind dem Westen verbunden und den USA positiv eingestellt. Was wurde das Atomabkommen im Iran gefeiert.
Iranians celebrate nuclear deal: 'This will bring hope to our life'

Tehran residents rejoice and drivers honk their horns after the announcement of a landmark deal that will lift sanctions and avert the threat of war

https://www.theguardian.com/world/2015/ ... eal-tehran
Mit etwas Glück oder Pech, je nach Blickwinkel, wird die Sympathie vieler IranerInnen neu justiert. Nicht nur die Wut auf Trump wächst, auch auf Rouhani. Erinnert fatal an die Entwicklung, die Bush angestossen hatte. Damals stand Khatami plötzlich mit heruntergelassenen Hosen da. Ihm folgte Ahmadinejad als Konter. Hardliner fordern bereits, daß Rouhani Konsequenzen "aus dem Versagen" zu ziehen hätte. Der Mann steht praktisch auf verlorenem Posten. Vor ihm der TV-Clown und Lügenbaron aus Washington und hinter ihm die Hardliner Irans...

Die Trump-Administration formt eine Actiongroup, ähnlich wie die Truppe, die Mossadegh im Iran gestürzt hat.
Sixty-five years ago this week, a CIA-backed coup toppled Mohammad Mosaddegh, Iran’s democratically elected prime minister. The goal of the coup was to strengthen the hand of the West’s ally Shah Mohammad Reza Pahlavi. On Thursday, U.S. Secretary of State Mike Pompeo announced the creation of a new Iran Action Group to coordinate U.S. policy toward the Islamic Republic in the wake of the U.S. withdrawal from the nuclear accord with Iran.

https://www.theatlantic.com/internation ... an/567751/
Der Iran setzt wieder auf demonstrative Härte, wie unter Ahmadinejad. Nächste Woche werden z.B. neue Waffensysteme demonstrativ vorgestellt. Den Keil, den Trump zwischen dem Westen und Iran treibt verstärkt die Kohärenz zwischen China, Russland, der Türkei, aber auch Indien und Iran. Es sieht tatsächlich so aus, daß in der Amtszeit von Trump die einzige Veränderung zwischen den USA und Iran in Richtung Eskalation zu erwarten ist. Wie unter Bush und Ahmadinejad.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Nomen Nescio »

zollagent hat geschrieben:(19 Aug 2018, 09:52)

Das ist ein Hinweis auf Trumps kurzes Gedächtnis, in etwa orientiert an der maximalen Länge eines Tweets.
:D :D
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Warum die Trump-Politik im Iran nicht viel an den üblichen Slogans ändert und die Briten jetzt wegen der Trump-Politik an iranischen Reaktoren bauen müssen.

"Tod für Amerika" ist als Revoluzzer-Slogan im Iran nie überholt. Gerade dieser Tage mit Trump. Damit wird von jeher nicht die Vernichtung der US-Bevölkerung gemeint, sondern die maximale Verachtung für die US-Politik. "Tod den Imperialisten" könnte man ähnlich skandieren. So wie "Wir werden euch begraben" von Nikita Chruschtschow nicht meinte, alle US-Bürger oder westliche Bürger zu töten und zu begraben. Sondern den politischen Gegner. Hat nicht geklappt, ob das aktuell mit den USA durch das iranische Mantra passiert ist auch fraglich. Wie die komplette Vernichtung NK´s durch Trump oder das auszumerzende Böse Irans (Achse des Bösen) gemeint ist, darüber kann man ja streiten. Die iranische Straße:
In Iran, 'death to America' doesn't always mean what it seems
Another, Sajud Ibrahimi, 25, in civilian clothing with a large backpack, said: "The people of USA are very respectable. When we chant 'death to America,' it's to the government of America not the people. We have no problem with the people of the USA."
"Most of the Iranian people used to travel to America, now with the sanctions I am not sure," he said. "They are fed up with the politics, but with the American people, no."
Taking part in a paid tour of the building are Jim and Gladys Strain from Riverdale, New York. They say they have been to every country in the world, and first came to Iran in the 1950s, on their honeymoon. Professors of psychiatry and nutrition, they have come back, they say, as they've never seen the country's south.
"People are wonderful, they are friendly, welcoming," said Gladys Strain. "They offered us roses at the airport."

Her husband added: "We are disgusted with our president. He is misbehaving." US foreign policy was dictated by its close relationship with Iran's regional adversaries of Israel and Saudi Arabia, he said.
Es gibt im Iran die Diskussion, ob und wieviel Geld man in die Sicherheitspolitik stecken solle. Im Besonderen in Syrien und Irak. Genauso, wie in der Bevölkerung der USA oder Deutschlands ist man geteilter Meinung über solche Ausgaben im Rahmen der Sicherheitspolitik. Rein pragmatisch, aber auch ideologisch. In der Ablehnung. In den USA ist man ebenso geteilter Meinung über das massive Engagement der USA global und in Kriegen. Oder den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch oder Balkan.

Allerdings ist man im Iran sehr sensibilisiert, was die Gefahrenlage betrifft. Das sind keine abstrakten, theoretischen Vorstellungen. Der Angriffskrieg Saddams, mit Giftgas, das im Stich gelassen werden dabei. Die Taliban im Osten. Der IS im Westen, Al-Qaida. Sie alle machen keinen Hehl daraus, was sie am liebsten im Iran machen würden. Das sind Gegner in direkter Nachbarschaft. Nicht soweit weg wie der Hindusch für Deutschland oder der Irak für die USA.

Tatsächlich war die iranische Intervention für die kurdische KRG die erste, vor den USA. Auch im Irak und Syrien. Lange vor dem Einssatz der USA oder Russlands. Bagdad wurde signifikant vom IS bedroht, große Städte im Irak, wie Mossul oder in Syrien Rakka und Aleppo fielen an diese Milizen und deren verbündete Milizen. In die Vorstädte von Damaskus wurde eingerückt. Schon in Afghanistan zögerte man nicht die Gegner der Taliban zu unterstützen und aktiv zu bekämpfen. Man fühlt und erlebte sich im Iran direkt, spürbar bedroht. Das sind keine reinen geostrategischen Pläne wie in Berlin oder Washington. Man ist im Iran mittendrin. Da kann man sich es nicht erlauben die Hände in den Schoß zu legen und auf "bessere Zeiten" zu warten. Dem Schicksal oder Vernunft oder Trump. Dieses Haltung und diese Erfahrungen und diese Sorgen sind ebenso auf der iranischen Straße vorhanden, wie die Diskussion ob und in welchem Umfang diese Sicherheitspolitik zu betreiben wäre.
In response to US criticism that the Iranian military has spread its influence across the region, he said: "I haven't fought in Iraq and Syria but if the military hadn't gone there, we would be fighting Daesh [ISIS] on the streets of Iran's cities."

https://edition.cnn.com/2018/08/22/midd ... index.html
Der Iran hat sich erstaunlicherweise praktisch Buchstabengetreu an das Atomabkommen gehalten. Keine Ausnahmen. Die EU will daran festhalten. Da muß man dann auch ran, den Schwerwasserreaktor Arak auf den neuesten Stand zu bringen. Lügenbaron TV-Star Trump versuchte vergebens die angelsächsischen Verbündeten abzuwerben.
The head of the Atomic Energy Organization of Iran (AEOI) says the US has been replaced with the UK in a working group tasked with redesigning the Arak heavy water reactor in central Iran.

https://www.presstv.com/Detail/2018/08/ ... ief-Salehi
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Iran klagt vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag im Kontext der US-Sanktionen. Ein Urteil könnte in zwei Monaten erwartet werden. Washington machte jetzt schon klar, das sie sich bei einer Verurteilung nicht von der Rechtssprechung dort tangiert fühlen.
Und auch im Falle, dass das Gericht die USA wegen Vertragsbruchs verurteilt und das Ende der Sanktionen fordert, stehen die Chancen für Iran schlecht. Selbst bei einer Verurteilung der USA stünde die Frage offen, ob Washington das Verdikt des Gerichts anerkennen würde.

https://www.nzz.ch/international/antwor ... ld.1414779
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Donald Trump stellt den Iran in Frage.
TRUMP: IRAN'S FUTURE SURVIVAL AS COUNTRY IN DOUBT DUE TO HIS POLICIES

“When I came into here, it was a question of when would they take over the Middle East,” Trump said Thursday of Iran in the Bloomberg interview. “Now it’s a question of will they survive.

https://www.jpost.com/Middle-East/Trump ... ies-566641
Vielleicht können auch hier die engsten Mitarbeiter von Donald den Mega-Gau verhindern. ;)

Nordkorea versprach er bereits die totale Vernichtung. Das konnte er nicht erfüllen, da keine nukleare Abrüstung erfolgt ist. Trump wäre nicht der erste US-Präsident, der im Umgang mit dem Iran nicht gut gelitten ist.

Aber der gnädige TV-Star bietet wie immer durch ihn die Erlösung:
Iran worried about its survival, says Trump, leaving door open for talks

https://www.timesofisrael.com/iran-worr ... for-talks/
Trump hat bis jetzt durch sein Wirken erheblichen Schaden angerichtet, Klimaabkommen, Atomabkommen uvm. wie sehr ihn seine Mitarbeiter ausbremsen können um immer mehr Schaden zu verhindern, bleibt abzuwarten.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Geschenk oder Katastrophe? Wie immer eine Sache der Perspektive.

Nachdem Genie Trump das zwischen den USA und dem Iran langjährig verhandelt Abkommen zur Deeskalaton vernichtet hat, spitzen sich die Zustände zu.

Trump braucht dringend Lob und behauptet dem Staate Israel einen großen Gefallen getan zu haben.
Trump: Iran lost its mojo since I quit nuke deal; I did a great thing for Israel

https://www.timesofisrael.com/trump-ira ... or-israel/
Das sehen die Leute vor Ort allerdings etwas anders. So auch der Klinikleiter Dr. Morsadegh des jüdischen Dr Sapir Hospitals in Teheran. Der Mangel macht sich sprichwörtlich gefährlich breit.
For 76 years, the Dr Sapir Hospital has been a fixture in Tehran's Oudlajan neighbourhood, once a Jewish quarter just blocks from the capital's centuries-old Grand Bazaar and Iran's parliament
But now, with the return of the US sanctions in the wake of Washington's withdrawal from the Iran nuclear deal, Morsadegh and his hospital staff are facing the dilemma of how to take care of their most vulnerable patients.
Just like other hospitals across Iran, Dr Sapir Hospital's access to imported medications for life-threatening conditions has turned precarious.

Although medicines from abroad are not covered in the first round of US sanctions that was announced earlier in August, the effect is the same as bank payments from Iran for these drugs are now blocked. As a result, the disruption could have life-and-death consequences on ailing Iranians.
'Punishing ordinary Iranians'

Iranian Foreign Minister Javad Zarif had referred to the US moves as part of a "psychological war against Iran".

According to a Tehran Times report, 40 percent of Iran's pharmaceutical raw materials and five percent of its medicines are imported.

An article in the Independent recently reported about the shortage of chemotherapy drugs for cancer patients, following the reimposition of sanctions.

For Morsadegh, there is no doubt that the sanctions imposed by US President Donald Trump, a property tycoon and former reality TV star, are meant to punish ordinary Iranians.

"I am sure that Trump does not know what shame is, because he is doing his best to deprive the sick children in Iran from the treatment of their malignancy," he said.

https://www.aljazeera.com/indepth/featu ... 02548.html
Laut Teheran bombardiert Trump den Iran praktisch täglich mit Geprächsangeboten, nachdem er das Abkommen vernichtet hat. Die Forderungen sind aber ähnlich, wie das Kündigen des Vertrages deaströs und praktisch nicht zu gebrauchen. Die USA und Iran haben genau deshalb Jahre verhandelt. Das war das Optimum, das beide Seiten noch Tragen konnten. Nur nicht eben von dem TV-Star... Deshalb mußte es weg.

Trump merkt wohl instinktiv, daß er sich in eine Sackgasse damit manövriert hat. Er hat nur ein paar Jahre Zeit, bevor er gehen muß, bis er das Desaster irgendwie "reparieren" kann. Auch ist die Gefahr der Zuspitzung des Konflikts durch das durch ihn zerbrochene Abkommen, das genau das verhindern sollte, zwischen den USA und Iran, deutlich gestiegen.

So soll nach unbestätigten Berichten der Iran seine Raketenstreitkräfte zur Zeit umgruppieren und Bewegungen in der Stationierung stattfinden. Grund soll die Steigerungen der Effektivität und Überlebensfähigkeit im Ernstfall sein.
U.S. sends Iran messages 'every day' to begin negotiations: Iran president

https://www.reuters.com/article/us-nucl ... SKCN1LO07Z
Trump braucht ein neues Fotoshooting. Dafür ist er bereit alles zu tun. Auch solche internationalen Abkommen einfach wegzufegen. Wird schon gut gehen. Das Fotoshooting. Haare sitzen. Medikamente fehlen zur Krebsbehandlung.

Das Kuriose dabei ist, wenn der Iran sich anstrengt sich da selbst zu helfen, wie z.B. in der Nuklearmedizin (siehe die Nuklearanlage bei Arak), dann ist das auch nicht richtig. Wenn das dann verzögert und demontiert wird, siehe die ewige iranische Bombe, fehlen die eigenen Möglichkeiten in der Nuklearmedizin. Wie man jetzt sieht.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump policy on Iran ‘dangerous and ill-advised,’ Kerry says

Speaking on CNN’s “Fareed Zakaria GPS,” Kerry called the deal the “single strongest, single most accountable, single most transparent nuclear agreement anywhere in the world,” saying Trump had mucked everything up by exaggerating the importance of potential long-term problems.
Jupp, sowas gibts (oder vielleicht gabs) nicht noch mal. Das bietet sich für einen Menschen wie Don "Trump" Quixote regelrecht an, sowas einmaliges - funktionierendes - zu zerstören! :D :?

Der sucht sich nix Kleines zum kaputtmachen aus. Passt gar nicht zu seinem Charakterprofil.
He said that the U.S. withdrawal from the deal had empowered Iran’s hard-liners in their criticism of the United States as untrustworthy.

“Donald Trump proved them right,” Kerry told Zakaria.

https://www.politico.com/story/2018/09/ ... ump-812704
Leider. Ähnlich geschehen, als Bush Junior das Ruder übernahm. Was danach zwischen den USA und Iran abging und welche Entwicklungen in der Region damit in Gang gesetzt wurden ist bekannt. Vermutlich wird man nun Trump aussitzen müssen. Wie Bush. Dann sieht man weiter, ob das Vertrauen nicht komplett im Eimer ist. Kommt auf die Angebote an.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Trump-Berater verwerfen einen Auftrittsplan für Trump bezüglich eines meetings vor der UN. Trump wollte eine Aufklärung bezüglich Irans. Offenbar ist man zu der Erkenntnis gelangt, das dies in der geplanten öffentlichen Form für den Erfolgssuchenden Trump ungünstig aussehen könne, wenn am Ende Großbritannien, Frankreich, China (die sind im eskalierenden Handelsstreit ohnehin nicht besonders gut gestellt) usw. nur mit den Achseln zucken und "Nö" sagen. Da Trump dazu neigt bei Twitter auszuflippen, wenn man ihm nicht zu Willen ist macht die Sache nicht besser.
Trump administration disowns Haley’s plan for a U.N. meeting on Iran

The Trump administration is disowning a plan presented by U.N. Ambassador Nikki Haley for President Trump to hold a meeting at the United Nations next week focused on Iran, according to diplomats familiar with the planning.
“Trump risked a collision with the U.K. and France over Iran at the U.N.,” said Richard Gowan, a senior fellow at the United Nations University, a global affairs think tank. British Prime Minister Theresa May and French President Emmanuel Macron “would have had no choice but to defend the nuclear deal in the council.”

“I don’t think anyone liked the idea of the president having to sit through stern defenses of the Iran deal from May and Macron. He could have got very tetchy, as he did at NATO and the G-7, or walked out of the council causing a diplomatic fuss,” Gowan added.
The president’s penchant for bold and improvised remarks has captured the focus and anxieties of nations preparing for this month’s global summit in New York.

https://www.washingtonpost.com/world/na ... aafb894de1
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Cat with a whip
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Cat with a whip »

Immerhin tut Trump mit seiner stoischen Verweigerung einer Ausnahmegenehmigung bei den Sanktionen etwas für den Klimaschutz wenn Iran infolge weniger Öl exportiert.
Dass Trump damit der Verantwortliche ist dass derzeit die Ölpreise hochschnellen kümmert ihn nicht. Er lebt in einer Welt in der alles so passieren muss wie er will und das ohne negative Begleiterscheinungen. Witzig ist dass der per Twitter befiehlt die OPEC solle doch schnell die Fördermenge erhöhen. Hihi. Die Realität funktioniert nur anders. Jetzt treffen seine Konsumenten zuhause erstmal vor den Wahlen hohe Benzinpreise. Egal, er wird seinen Wählern schon erklären wer schuld drann hat.
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King Kong 2006
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump ist ja ziemlich begeistert vom Staatsführer Kim, auch Putin und Netanjahu scheinen bei ihm einen Stein im Brett zu haben. Vom "modernen" saudischen Prinzen mal ganz abgesehen. Nun das, Rouhani hält er für "liebenswert". :D
Gleichwohl halte er, wie er vor den Reden via Twitter mitteilte, Rohani für einen "liebenswerten Mann".
Rouhani wirft wiederum Trump Nazi-Methoden vor.
"Liebenswerter" Rohani zieht Nazi-Vergleich

Dieser trat kurz nach Mittag an das UN-Podium. Er nannte es in Reaktion auf Trump "unglücklich", dass "manche Staatenlenker" versuchten, ihre Popularität "durch rassistische, xenophobe Politik, die an Nazi-Einstellungen erinnert" zu Erfolg treiben wollten. Das zeige "geistige Schwäche". Der Iran habe sich dem Multilateralismus verschrieben. Die US-Regierung hege hingegen den Plan, Institutionen gezielt ineffektiv zu machen. Europa lobte er für Versuche, den Wiener Atomdeal zu verteidigen.

derstandard.at/2000088072929/Trump-greiftbei-Uno-Generaldebatte-Globalisten-und-Iran-an
Wenn es Trump nicht geben würde, dann müßte man ihn erfinden. China und Iran werben für Mulitlateralismus während Trump über westliche Verbündete (!) nur ablästert. Kim, Bibi, Wladimir, den saudischen Prinzen und Rouhani und wohl auch Erdogan lobt er.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Das oberste Gericht der UN hat beschlossen, das teilweise die Sanktionen, die von Trump gegen das Land Iran verhängt wurden wieder aufgehoben werden müssen.

TV-Star Trump wird eine gebührende Antwort parat haben. Auf Twitter vermutlich.
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zollagent
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Oct 2018, 11:54)

Das oberste Gericht der UN hat beschlossen, das teilweise die Sanktionen, die von Trump gegen das Land Iran verhängt wurden wieder aufgehoben werden müssen.

TV-Star Trump wird eine gebührende Antwort parat haben. Auf Twitter vermutlich.
Oberstes Gericht der UN? :?:
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(03 Oct 2018, 12:04)

Oberstes Gericht der UN? :?:
Das höchste Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Oct 2018, 12:47)

Das höchste Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag.
O.K. Danke.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben Indien bekommt jetzt auch Südkorea von Trump Grünes Licht für den Ölhandel mit dem Iran. Japan und Co. werden wohl folgen. Die EU, China machen sowieso ihre Geschäfte.

Trump merkt wohl, das seine kindische Haltung von Spitzenexperten wie Bolton und Kushner beraten am Ende den USA mehr schaden. Denn Bypass-Systeme mussten entwickelt werden um damit umgehen zu können. Um den Dollar und den USA herum eigene Interessen zu verfolgen.

Das ist die Obsession mit dem Iran offenbar so manchem im Gegensatz zu Kushner und Bolton nicht wert....
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Es ist zu befürchten, das die Hardliner im Iran wieder Oberwasser bekommen. Das trat signifikant unter Bush Junior ein, als er die Annäherungen zwischen den USA und Iran (auch von Bolton beraten) von Kooperation (auch militärisch z.B. in Afghanistan) auf Feindmodus umschaltete (Achse des Bösen). Es entspannte sich unter Obama.

Auch jetzt können die Hardliner im Iran wieder die Oberhand gewinnen, wie seinerzeit. Es waren die Reformer und Moderaten die für die Kooperation und den Abschluß des großen internationalen Abkommens geworben haben. Trotz großer Schwierigkeiten im iranischen Machtapparat. Sie haben darauf gebaut. Auch die iranische Bevölkerung.
Will Trump's Iran sanctions backfire?

If Trump's goal is to force Iran back into negotiations, he may find himself sorely disappointed. Sanctions cause suffering, and that suffering will cause ever more political unrest. There are already growing protests within Iran. It was Iran's moderates who pushed for the original deal, and they're the most likely to be discredited within Iranian politics by Trump's about-face. If the sanctions lead to regime change, it will almost certainly be a regime even more hostile to cooperation with the West.

https://theweek.com/articles/805683/tru ... s-backfire
Japan nimmt derweil die Geschäfte mit dem Iran wieder auf. Ob die internationalen Bemühungen reichen werden Trump und die iranischen Hardliner abzuhalten wird man sehen. Auf Bush Junior kam Ahmadinejad. Was könnte auf Trump kommen?
Japan Prepares To Restart Iran Oil Imports

https://oilprice.com/Latest-Energy-News ... ports.html
Eigentlich war man in der Endphase von Bush Junior da eigentlich hinüberweg... Trump spult die Zeit zurück.
Iran declares 'war situation,’ conducts military drills as US sanctions resume

https://www.militarytimes.com/news/your ... dent-says/
Zu dem Drill gehört auch das neue Abwehrsystem Bavar 373. Teile des Subsystems werden bei den Manövern zur Abwehr von feindlichen Flugzeugen und Raketen getestet.
Iran Tests Modified Version of Air Defense Missile Systems in War Game

https://www.tasnimnews.com/en/news/2018 ... n-war-game
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der frühere britische Botschafter im Iran, Richard Dalton, zu Trumps und Kushners Meisterplänen. Harsche Worte!
Trump’s economic war on Iran is doomed to failure

he US has declared economic war on Iran: after having pulled out of the UN security council-endorsed nuclear deal in May, the Trump administration is now unilaterally combating the right of the rest of the world to engage in legal trade with the Islamic Republic.

This policy is based on the claim that Iran is a major security threat to the American people. But that is transparently exaggerated. And the statement by Mike Pompeo that sanctions will be used to ensure Iran “behaves like a normal country” is unintentionally ironic.

The US is not a “normal” country. Complicity in a horrifying aggression against Yemen and supporting the extension of Israeli colonisation of Palestine are not acts of normality. The truth is that all who intervene in the Middle East’s regional struggles, including Iran, are doing what states always have done – trying to influence outcomes in the direction of their real or perceived interests.
Among leading US politicians, calls are growing for negotiations to deliver a supposedly better replacement deal.

But this seems improbable. Iran is open to negotiations, but only on terms that it deems acceptable. Like the US, it will try to build a position of strength from which to talk. The bottom line is that Iran will only change tack when it thinks it can expect genuine American concessions.
There is also a risk of war by miscalculation. Or even by intention: the US could respond to the failure of its policy by upping the ante and starting a war, with the support of some countries in the region.
Should the US be prepared to move away from diktat to an incremental approach, the UK could work with France and Germany to reassemble the security council-based coalition that negotiated with Iran from 2013.

With its current policies, however, rather than reaping strategic rewards, the US may be putting on a show of weakness to the world. With no prospect of bringing allies to its side or forcing Iran to accept its excessive demands, it is on a hiding to nothing.

https://www.theguardian.com/commentisfr ... nctions-us
Das günstigste wäre vermutlich Trump und seine Familie & Friends auszusitzen. Er hat erheblichen Schaden angerichtet. Das kann unter Umständen dann richtig teuer werden. Denn was man dann dem Iran anbieten muß, wird mehr sein als letztes mal. Denn es hat sich gezeigt, das selbst, wenn der Iran erhebliche Konzessionen macht und das hat er getan, am Ende sogar ein TV-Komiker das einfach in Luft auflösen kann. Der Iran für erbrachte Konzessionen und Vertragstreue nichts zurückbekommt. Warum sollte das dann bei erneuten langjährigen, internationalen Verhandlungen und Ergebnissen, wie beim aktuellen Vertrag dann nicht wieder passieren? Da muß in Zukunft ein bisschen "mehr" kommen. Sonst schliesst man sowas nicht nochmal ab.

Noch steht das Abkommen. Wenn aber Trump und Familie weiterhin so destruktiv wirken können, dann besteht die Gefahr, das der Vertrag endgültig kippt. Dann gibt es keinen Plan B. Kein Land, wird in einen Krieg mit dem Iran eintreten, wenn dieser dann nicht mehr an dem Vertrag gebunden ist. Donald und Jared und Neocon John B. der schon mit für den Irak-Krieg und allen seinen Folgen mitverantwortlich war sind dann irgendwann weg. Die Probleme nicht, die sich aus dem Rückzug der USA unter Donald Trump ergeben haben!
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Threadtitel ist seit dem Abkommen zwischen den USA und Iran nicht mehr so ganz aktuell. Wenn man Trumps Aussagen lauscht.
Drohung von Donald Trump

"... das offizielle Ende Irans"

Die Lage zwischen Washington und Teheran ist derzeit extrem angespannt, nun verschärft US-Präsident Donald Trump den Konflikt weiter: Er droht Iran indirekt mit der Vernichtung.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 68221.html
Trump wird den Iran offiziell beenden. Vernichten. Den Iran. Keine Anlagen, kein bestimmten Politiker. Das ganze Land. Nun ja, solche Drohungen sind nicht unüblich. Bei Trump wird mal wohl mal wieder die Augen zudrücken. Bei seinen spaßigen Tweets. ;)
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