Iran & USA - Ende der Feindschaft?

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Platon
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Platon »

Eine Aufkündigung des Abkommens durch die USA wird wohl so nicht passieren. Solange sie die Sanktionen nicht wieder in Kraft setzen und die Iraner ihr Atomprogramm nicht wieder ausbauen, bleiben die wesentlichen Kernelemente des Abkommens wie sie sind. Es gibt nur weniger Grund für USA und Iran nett miteinander umzugehen.
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King Kong 2006
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Beitrag von King Kong 2006 »

Platon hat geschrieben:(06 Oct 2017, 16:02)

Eine Aufkündigung des Abkommens durch die USA wird wohl so nicht passieren. Solange sie die Sanktionen nicht wieder in Kraft setzen und die Iraner ihr Atomprogramm nicht wieder ausbauen, bleiben die wesentlichen Kernelemente des Abkommens wie sie sind. Es gibt nur weniger Grund für USA und Iran nett miteinander umzugehen.
Es könnte sich aber sehr zuspitzen, wenn Trump wirklich dem Senat eine negative Empfehlung gibt. Daran hängt viel, nicht nur Prozente bei der Urananreicherung. Auch die wirtschaftliche Fragen. Oder "sehr persönliche" Angelegenheiten.

Sollte Trump die iranischen Revolutionsgarden auf die Terrorliste setzen ist das gleichbedeutend mit dem heutigen Iran. Das wird Teheran nicht hinnehmen. Eine Drohung war, daß der Iran dann US-Truppen mit dem IS gleichsetzen wird. Also, mit Terroristen. Der Umgang miteinander wird dann sehr bösartig. Wie die USA und der Iran mit erklärten Terroristen umgehen ist bekannt.
Bei weiteren Trump-Drohungen

Iran will USA "neue Lektionen" lehren

Das Atomabkommen mit Iran will Donald Trump wohl kündigen, die iranischen Revolutionswächter als Terroristen einstufen. Nun gab es gleich mehrere Drohungen aus Teheran in Richtung US-Präsident.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 72272.html
Teheran – Der Iran hat die USA am Dienstag davor gewarnt, die Revolutionsgarden des Landes als terroristische Gruppierung zu bewerten. Damit würden sich die USA selbst ins Lager der Terroristen stellen, sagte ein Regierungssprecher auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Außenminister Mohamed Jawad Zarif nannte die IRGC den "Stolz der Nation". Sie hätten jahrzehntelang die Grenzen gesichert. Trump sollte "keinen strategischen Fehler" machen, sonst werde der Iran konsequent antworten.

derstandard.at/2000065718412/Iran-warnt-USA-vor-Einstufung-der-Revolutionsgarden-als-terroristisch
Wenn Trump das Abkommen kippt, wird eine sehr heiße Phase eingeleitet. Zudem könnten die dann auftretenden US-Sanktionen wieder mit europäischen und asiatischen Wirtschaftsinteressen mit dem Iran kollidieren. Eine sehr gefährliche Situation insgesamt. Deshalb warnten US-Militärs und der Verteidigungsminister davor.
US-Außenpolitiker warnt vor Weltkrieg Republikaner Corker hält Trump für gefährlich

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/28555660 ©2017
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King Kong 2006
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EU will Vertragstreue - Trump seine Fanbase beeindrucken?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump und das Iran-Atomabkommen

Röttgen: "Für uns gilt Vertragstreue"

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, hat vor massiven Folgen gewarnt, sollten die USA das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen.
Heuer: Spielt Donald Trump mit dem Feuer?

Röttgen: Man müsste die Frage einfach nur mit einem Ja beantworten.

Heuer: Dann müssten wir aufhören, das wäre schade.

Röttgen: Ja! Es ist ja auch eben im Bericht gesagt worden, das Nuklearabkommen mit dem Iran ist die Verhandlungs- und diplomatische Methode, dafür zu sorgen, dass jedenfalls für lange Zeit der Iran keine Atomwaffe bekommt. Wenn das aufgekündigt würde, dann wäre diese Frage wieder offen, die gesamte Region des Mittleren Ostens destabilisiert, ein Keil in die transatlantischen Beziehungen getrieben, und zwar ein großer Keil tief getrieben, und die Nordkorea-Frage noch mal erschwert, weil die USA durch diesen Kurs der Selbstisolierung auch an internationaler Glaubwürdigkeit verlieren würde. Und ich finde, das ist ziemlich viel Schaden auf einmal.
"Die Bundesregierung wird und muss einspringen für das Prinzip internationaler Vertragstreue"

Heuer: Und was erwarten Sie in diesem Fall von der Bundesregierung, von der deutschen Kanzlerin? Denn die USA sind bisher der Führer dieser Koalition, die sich da geschlossen hat und mit dem Iran zusammen das Abkommen ausgehandelt haben. Muss Angela Merkel dann einspringen für Donald Trump?

Röttgen: Die Bundesregierung wird und muss einspringen für das Prinzip internationaler Vertragstreue. Sie haben recht, die USA sind der entscheidende Vertragspartner, nicht rechtlich, aber politisch und wirtschaftlich, weil es dem Iran ja um die Aufhebung der Sanktionen geradezu geht. Das war und ist das Motiv des Iran, dieses Abkommen zu schließen. Also sind die USA die Wichtigsten in diesem Spiel. Das ändert aber zunächst mal rechtlich und politisch nichts daran, dass die Bundesregierung wie alle Europäer, wie ich es übrigens auch von China und Russland dann erwarte, sagen werden, für uns gilt Vertragstreue, pacta sunt servanda.

Wenn wir dieses Prinzip selber gefährden und infrage stellen, dann stellen wir sehr viel und Grundsätzliches in der internationalen Diplomatie infrage, und das machen wir nicht.
Heuer: Nachverhandlung des Atomabkommens, da sind Sie strikt dagegen? Das wird Deutschland auch nicht machen?

Röttgen: Nein, weil es ist ausgehandelt. Es gilt pacta sunt servanda. Der Vertrag ist da und darum ist er zu beachten.

http://www.deutschlandfunk.de/trump-und ... _id=398015
Die EU und Deutschland als gewichtigstes Land möchte offenbar Zuverlässigkeit am Beispiel des Atomabkommens demonstrieren. In der Tat wirft die "Unberechenbarkeit" eines Trump gewichtige Fragen auf. Wie wird in Zukunft mit den USA Abkommen in dieser Art zu schliessen sein?

Teheran will daran festhalten. Die EU, China und Russland auch. Sollte TV-Star Trump neben dem Ende der weiteren Empfehlung auch noch weitere Sanktionen anordnen, wird das Verhältnis zwischen den USA und Iran sehr frostig. Das gegenseitige Einstufen als Terroristen könnte eine Folge sein. Hohe republikanische Politiker empfehlen das an der Stange bleiben beim Abkommen. Vermutlich, das kommt in dem Interview mit Röttgen auch zur Sprache, wird TV-Star Trump wie gewohnt auf Kosten - hier des Abkommens - versuchen seine Wähler als starker Macher damit beeindrucken zu wollen. Kampf gegen das "Establishment", Nicht-Trump Fans, Lügenpresse, Abkommen... Damit hat er immer seine Fanbase begeistert. Wenn es dann knallen sollte, wird man sehen, was seine Wähler dann davon halten, wenn es teuer wird...
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Platon
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Platon »

Aus Sicht der Iraner hätte es kaum besser laufen können. Die USA werden wohl keine neuen Sanktionen beschließen, damit der Iran sich weiter an die Beschränkungen hält und die ganze Sache hat diplomatisch eine Sitaution geschaffen in der Deutschland, Briten, Russen, Chinesen, EU und ich meine auch die Franzosen den Iranern den Rücken gestärkt und sich von der Haltung der USA distanziert haben.

Trump dürfte ja ohnehin kaum ein Problem mit dem Abkommen an sich haben sondern er hat ein Problem damit selbst und persönlich offiziell zu bestätigen, dass ein wesentlicher Teil des Vermächtnis von Obama wunderbar funktioniert. Das ist doch der eigentliche Punkt um den es geht. Trump will das Vermächtnis von Obama so gut es geht abschaffen und dazu als guter Kumpel der Saudis gegenüber dem Iran wieder etwas Hardliner-mäßig rüberkommen. Viel mehr ist da nicht.

Die Frage ist jetzt natürlich noch ob bzw. welche Sanktionen Trump gegen die Revolutionsgarden einzuführen versuchen und wie dann die Reaktion der Iraner sein wird. Aber das dies zu einem Ende des Atomabkommens führt glaube ich kaum.
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Boraiel
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Boraiel »

Wirft Trump den Iranern eigentlich Vertragsverletzungen und wenn ja, welche, vor?
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King Kong 2006
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Bis dato sind keine Vertragsbrüche seitens Iran gemeldet worden. Hier manifestiert sich in verdichteter Form das eigentliche Problem. Nicht die seit Jahrzehnten prophezeiten iranischen Atombomben (zur Erinnerung: Imminent Iran nuclear threat? A timeline of warnings since 1979. https://www.csmonitor.com/World/Middle- ... No.-1-1992 ) sind hier das eigentliche Thema. Es ist die Gegnerschaft des Irans seit 1979 in der als vital für die USA eingestuften Region.

Technisch gesehen hat der Iran bis jetzt keinen Verstoss begangen. Trotzdem will der aktuelle Präsident der USA dieses Abkommen loswerden. Er wirft dem Iran einen Bruch "im Geiste des Abkommens" vor. D.h. der Iran verhält sich nicht wie ein Verbündeter oder Satellit den USA gegenüber wie andere Staaten oder vor 1979. Das ist das Ärgernis. Weder das Abkommen, noch die ständigen Timelines für iranische Atombomben seit Jahrzehnten Mantra-mäßg vorgebracht. Solange der Iran nicht wieder pro- USA ist, gibt es keine Ruhe.

Auch der Iran wirft den USA einen Bruch "im Geiste des Abkommens" vor. Man habe sich dem Vertragswerk ordnungsgemäß verhalten und es gibt immer noch Sanktionen von den USA. Nun kann man sagen, daß das eine juristisch gesehen nicht zwangsläufig mit dem anderen zu tun hätte. Aber der Iran geht davon aus, daß die USA sich wohlwollend verhalten müssten. Weil man doch ein Abkommen hätte. Also, im Geiste nach wohlwollend.

Der rote Faden ist die Gegnerschaft der USA und Irans seit 1979 in der Region. Dieses Abkommen und die iranische Bombe ist Beiwerk, das instrumentalisiert wird. Ruhe gibts erst, wenn die Beiden wieder miteinander können. Indien und die USA können auch miteinander. Oder Pakistan. Mit Atomwaffen, ohne NPT. Das ist offenbar nicht das Problem. Das Verhältnis zueinander ist das Problem. "Der Geist" muß synchron sein.
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Boraiel
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Boraiel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(12 Oct 2017, 23:18)

Bis dato sind keine Vertragsbrüche seitens Iran gemeldet worden. Hier manifestiert sich in verdichteter Form das eigentliche Problem. Nicht die seit Jahrzehnten prophezeiten iranische Atombomben (zur Erinnerung: Imminent Iran nuclear threat? A timeline of warnings since 1979. https://www.csmonitor.com/World/Middle- ... No.-1-1992 ) sind hier das eigentliche Thema. Es ist die Gegnerschaft des Irans seit 1979 in der als vital für die USA eingestuften Region.

Technisch gesehen hat der Iran bis jetzt keinen Verstoss begangen. Trotzdem will der aktuelle Präsident der USA dieses Abkommen loswerden. Er wirft dem Iran einen Bruch "im Geiste des Abkommens" vor. D.h. der Iran verhält sich nicht wie ein Verbündeter oder Satellit den USA gegenüber wie andere Staaten oder vor 1979. Das ist das Ärgernis. Weder das Abkommen, noch die ständigen Timelines für iranische Atombomben seit Jahrzehnten Mantra-mäßg vorgebracht. Solange der Iran nicht wieder pro- USA ist, gibt es keine Ruhe.

Auch der Iran wirft den USA einen Bruch "im Geiste des Abkommens" vor. Man habe sich dem Vertragswerk ordnungsgemäß verhalten und es gibt immer noch Sanktionen von den USA. Nun kann man sagen, daß das eine juristisch gesehen nicht zwangsläufig mit dem anderen zu tun hätte. Aber der Iran geht davon aus, daß die USA sich wohlwollend verhalten müssten. Weil man doch ein Abkommen hätte. Also, im Geiste nach wohlwollend.

Der rote Faden ist die Gegnerschaft der USA und Irans seit 1979 in der Region. Dieses Abkommen und die iranische Bombe ist Beiwerk, das instrumentalisiert wird. Ruhe gibts erst, wenn die Beiden wieder miteinander können. Indien und die USA können auch miteinander. Oder Pakistan. Mit Atomwaffen, ohne NPT. Das ist offenbar nicht das Problem. Das Verhältnis zueinander ist das Problem. "Der Geist" muß synchron sein.
Das hast mehr als hervorragend formuliert. Respekt dafür! :thumbup:
Geistig stehe ich allerdings eindeutig auf Seite der USA und sehe den Iran in der Pflicht sich dem anzupassen oder halt die Konsequenzen zu tragen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump wird die IRGC, die iranischen Revolutionsgarden wohl nicht als Terrorgruppe einstufen. Der Iran drohte mit drastischen Gegenmaßnahmen, wie z.B. die Möglichkeit die US-Truppen dem IS gleichzusetzen.

Diese Entwicklungen wären fast ähnlich eskalierend wie das Aufkündigen des Vertrages.
Donald Trump hält das Atomabkommen mit dem Iran für den "schlechtesten Deal". Erste Details aus der neuen Strategie wurden nun öffentlich - der US-Präsident möchte sich von der Vereinbarung abwenden, sie aber nicht kündigen.

Revolutionswächter sollen nicht als Terrorgruppe eingestuft werden

Unterdessen verzichtet Trump laut Weißem Haus auf die angedrohte Einstufung der iranischen Revolutionswächter als Terrorgruppe.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 72796.html
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Boraiel hat geschrieben:(12 Oct 2017, 23:25)

Das hast mehr als hervorragend formuliert. Respekt dafür! :thumbup:
Geistig stehe ich allerdings eindeutig auf Seite der USA und sehe den Iran in der Pflicht sich dem anzupassen oder halt die Konsequenzen zu tragen.
Noch mal in Bezugnahme dazu ein Artikel aus der FR.
Noch hat Donald Trump den Atomvertrag nicht beerdigt. Aber der Schaden ist schon angerichtet. Die USA haben den Mullahs einen großen Gefallen getan.
Auch wenn das Abkommen zunächst noch intakt bleibt, werden die Auswirkungen auf die Unruheregion des Nahen und Mittleren Ostens bald zu spüren sein.

Mit seinem Nein legt Trump das Thema dem Kongress vor die Tür, der innerhalb der nächsten zwei Monate über ein Aus des Atomvertrags entscheiden muss. Doch der politische Schaden ist schon angerichtet. Statt auf etwas mehr Kalkulierbarkeit und Kooperation stehen die Zeichen wieder voll auf Konfrontation.

Dabei bescheinigen die internationalen Nuklearwächter dem Iran bisher, dass sich das Land exakt an die Vereinbarungen hält. Das bestreitet auch Trump nicht.
Jetzt zu dem angesprochenen Punkt, daß die Instrumentalisierung des alten iranischen Atomprogrammes (mitinitiiert von den USA in den 50s des 20. Jahrhunderts) eher eine "Symptombekämpfung” der Ursache des Interesses der USA in der für sie als vital eingestuften Region ist.
Er stößt sich vor allem an der wachsenden Hegemonie Teherans in der Region. Diese jedoch ist kein Ergebnis des Atomprogramms. Sie ist Ergebnis des systematischen Versagens der arabischen Welt, die dem Iran bei Wissenschaft, Bildung und Kultur nicht das Wasser reichen kann. Und sie ist Ergebnis der epochalen US-Fehlentscheidung, 2003 in den Irak einzumarschieren. Damals suchte die Islamische Republik noch einen umfassenden Interessenausgleich mit den USA, was George W. Bush brüsk verweigerte.
Das war wohl in Teheran ein Schock. Der als Reformer geltende Khatami, der von den Hardlinern im Iran ohnehin skeptisch betrachtet wurde, ist mit der Haltung Bushs praktisch schlagartig gegen die Wand gefahren. Vorher philosophierte er z.B. im dt. Weimar noch vom West-Östlichen Diwan. Der Iran und die USA operierten in Afghanistan gemeinsam gegen die Taliban. Es bestand Hoffnung und Potential eines besseren modus vivendi zwischen beiden. Bis Bush kam. Ähnliche Liga wie Trump.

Ich persönlich würde noch weitergehen. Schon die Parteinahme der USA für Saddam Hussein im Krieg gegen den Iran war eine epochale Fehlentscheidung. Wenn auch eine - in Teilen - nachvollziehbare. Dabei ging es nicht nur um die Frage, wie eine Niederlage Iraks abzuwenden wäre, sondern, das ist die Kehrseite ein und derselben Medaille, was man aus Saddam damit gemacht hat. Mit der Unterstützung. Und was das für gelebte Erfahrungen im Sicherheitsbewußtsein Irans erzeug hat. Inklusive dem hilflosen Erleben von Massenvernichtungswaffen und ballistischen Trägersystemen auf urbane Gebiete. Das Verhalten Irans ist auch eine Folge dieser Erfahrungen. Inklusive der Vorwärtsverteidigung in der Region. Etwas, was auch die USA für sich reklamieren. Die Kriege dort auch die Unterstützung für Saddam war eine Verteidigung der eigenen Interessen. Andere Beteiligte nehmen natürlich diese Interessen Irans, der USA, Russlands, der Türkei u.a. eher als imperialistische Maßnahmen wahr.
Iran könnte als Sieger dastehen

Heute haben die USA der persischen Machtpräsenz in Syrien, im Irak, dem Jemen und dem Libanon kaum noch etwas entgegenzusetzen, es sei denn, die Weltmacht wolle sich dort ein weiteres endloses Militärabenteuer aufhalsen. Bei der schiitischen Führung in Bagdad findet Washington kaum noch Gehör. Im Jemen richtet Waffen-Premiumkunde Saudi-Arabien mit amerikanischer Unterstützung eine beispiellose humanitäre Katastrophe an. Und auf dem syrischen Schlachtfeld sind die USA lediglich indirekt mit kurdisch-arabischen Hilfstruppen präsent.

So könnte am Ende wieder der Iran als Sieger dastehen. Mit dem Atomvertrag gelang es der Islamischen Republik, die härteste Sanktionswaffe, das Ölembargo, abschütteln. Der heimische Rohstoff lässt sich wieder ungehindert auf den Weltmärkten verkaufen. Russland, China und Europa denken nicht daran, ihre lukrativen Geschäfte einem reanimierten amerikanischen Embargo zu opfern. Und so werden sich die Vereinigten Staaten, sollten sie zum Jahresende tatsächlich aus dem Atomvertrag aussteigen, in erster Linie selber schaden.

http://www.fr.de/politik/meinung/kommen ... -a-1368154
In der Tat konnte der Anti-Intellektuelle Bush oder offenbar jetzt der Schreihals und Anti-Profipolitiker Trump mit ihren eher aggressiven Auftreten gegenüber dem Iran wenig beeindrucken. Es war Obama (und Außenministerin Hillary Clinton), der mit smarten Instrumenten der Wirtschaftskriegsführung den Iran "bewegen" konnte. Ironischerweise wird gerade Obama dabei als inaktiver Waschlappen wahrgenommen und Hillary, um sich wohl einen Hooligan wie Trump schönzureden, als Schläger wahrgenommen. Dabei sind die kriegerische Haltung von Bush oder jetzt die Drohgebärden von Trump in der Effektivität in Frage zu stellen und bergen ehebliches Eskalationspotential.
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IAEA bestätigt Einhaltung des Atomabkommens

Beitrag von King Kong 2006 »

IAEA bestätigt: Iran erfüllt Auflagen des Atomdeals
30. Oktober 2017

Entgegen Vorwürfen von US-Präsident Trump erklären die Kontrolleure erneut, dass sich Teheran an die Vorgaben hält

US-Präsident Donald Trump mag das internationale Atomabkommen mit dem Iran für gescheitert halten ("der schlechteste Deal aller Zeiten"), die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sieht das weiterhin anders: Deren Generaldirektor Yukiya Amano sagte nach einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani am Montag, der Iran erfülle "alle mit Nukleartechnik zusammenhängenden Verpflichtungen". Die IAEA hatte bereits zuvor betont, dass der Iran sich an seine Verpflichtungen halte, die er mit dem Abkommen eingegangen sei.
Laut Salehi will der Iran am Atomabkommen festhalten, aber nicht um jeden Preis. Sollten die USA weiter Druck ausüben, habe der Iran auch andere Optionen, warnte Salehi am Sonntag. Zum Beispiel könnten iranische Wissenschafter binnen vier Tagen das Uran von vier auf 20 Prozent anreichern. "Aber wir hoffen, dass es nicht zu diesem Szenario kommen wird und das Abkommen aufrecht bleibt." Die IAEA hat dem Iran laut Salehi bereits achtmal bestätigt, dass er sich an das Abkommen halte. Das widerspreche den Zweifeln der US-Regierung.
EU stärkt IAEA gegen Trump den Rücken

Amano wollte die US-Kritik nicht direkt kommentieren. Er sagte lediglich, dass das Abkommen zwischen dem Iran und den UN-Vetomächten sowie Deutschland erzielt und vom UN-Sicherheitsrat bestätigt worden sei. Daher sollten alle Seiten ihre Verpflichtungen einhalten, auch die IAEA werde ihre Aufsichtsarbeit weiterführen.

Rohani erklärte nach dem Treffen, der Iran behalte sich vor, aus dem Deal auszusteigen, wenn er nicht mehr den nationalen Interessen diene. Auf Trumps Kritik entgegnete er: "Kein Präsident kann ein internationales Abkommen kündigen, der Iran wird die Verpflichtungen weiter in Ehren halten."

derstandard.at/2000066897305/IAEA-bestaetigt-erneut-Iran-erfuellt-alle-Auflagen-des-Atomdeals
Bleibt abzuwarten, was TV-Star Trump für weitere Schachzüge parat hat die Krise zuzuspitzen.
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Maritime Präsenz - Der Hinterhof der USA vom Persischen Golf zum Golf von Mexiko

Beitrag von King Kong 2006 »

NEW COLD WAR? IRAN SENDS WARSHIPS TO GULF OF MEXICO

Iranian warships are set to leave the waters of the Persian Gulf to sail across the world and tour another gulf—the one that lies between the U.S. and Mexico.

At a time when Iran is looking to expand and modernize its military in the face of what is seen as a growing U.S. threat, its newly appointed navy commander, Rear Admiral Hossein Khanzadi, held his first press conference Wednesday, announcing that a fleet of Iranian ships would soon depart for the Atlantic Ocean and the Gulf of Mexico en route to visits to a number of South American countries, Iran’s semiofficial Tasnim News Agency reported. The move is reportedly part of a push to project Iran’s military on a more global scale
Khanzadi also pledged to introduce new vessels and submarines next year and announced other upcoming plans to bolster the country’s naval power.

http://www.newsweek.com/new-cold-war-ir ... ico-720293
Der Iran unterhält mit einer Reihe von Staaten in Mittel- und Südamerika recht gute Beziehungen.

In Latin America, Iran is generally viewed as an economic partner, harboring a vast amount of wealth and natural resources, including petroleum, natural gas, ores, copper, and lead. On August 21, Iranian Foreign Minister Javad Zarif entered into talks with high-level officials from six Latin American countries including Bolivia, Chile, Cuba, Ecuador, Nicaragua, and Venezuela to promote political and economic ties. According to a report from the Islamic Republic News Agency, “Zarif’s emphasis on accompanying the presence of commercial and economic delegations, representing the private and government sectors, during his regional tours point to the key fact that diplomacy views striking a logical balance between politics and economics is highly necessary”
Iran’s Status as an Observer in the Bolivarian Alliance (ALBA)

Iran’s status as an observer in the Bolivarian Alliance has been praised by a number of hemispheric nations, while others have not been so welcoming. Ecuador, Nicaragua, Venezuela, and Bolivia have vigorously welcomed Iran’s new influence in Latin America.
Is Iran Challenging the Monroe Doctrine?

Iran is continuing a counterbalance strategy between the Muslim world and Latin America. Currently, it is a simple fact that Iran is looking for other partners to cooperate with as well as opening new diplomatic relations, especially in Latin America. The rise of global markets and the slow decline of U.S. influence in its neighborhood have some Latin American leaders looking apprehensively towards new global trading partners.
The United States must understand that Iran is not in the region only to counter its interests, but it is there to rekindle relations with other like-minded hemispheric countries. The emergence of Iran as an economic partner in Latin America after the lifting of sanctions comes at a time when Iran seeks global allies in its efforts to gain greater influence and at a time when Latin American countries are more willing to look beyond the U.S. for economic opportunities. The traditional fear of Iran by the U.S. needs to be tempered with the realization that a changing Iran has a presence in Latin America that may help the region develop.

http://www.coha.org/the-iran-doctrine-i ... -security/
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der US-Kongress setzt die alten Sanktionen gegen den Iran nicht wieder in Kraft. Teheran hält sich lt. Atomenergiebehörde an das Abkommen und lehnt Neuverhandlungen klar ab.
Der US-Kongress hat die Frist verstreichen lassen, Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft zu setzen.
Das Abkommen wurde durch Donald Trump im Oktober in Frage gestellt. Der US-Präsident hatte damals die erneute Zertifizierung verweigert.

ZEIT ONLINE, AFP, dpa, dt
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Einer der neuesten Schachzüge Trumps im Personalkarussel war die Ernennung von John Bolton als Sicherheitsberater. Bolton gilt als Superfalke. Er bedauerte - noch als Amtsträger des US-Botschafters für die UN - dass die USA die Fähigkeit verloren hätten Regierungen zu stürzen. Im Kontext Irans hält er sich u.a. an die iranische MEK.
But it is his support for a banned Iranian opposition group, the Mujahedin-e Khalq (MEK), that spooked officials in Tehran.

Ali Shamkhani, Iran’s top security official, said it was “shameful” that a “seemingly superpower country” had appointed a national security adviser who received “a salary from a terrorist sect”. He was referring to Mr Bolton’s decision to address a gathering of MEK and other Iranian dissidents in Paris last year. The former ambassador to the UN used the gathering to say the MEK — which Washington designated a terrorist group until 2012 — was a “viable” alternative to the Islamic regime.
Die MEK war unter Bush Junior schon erste Wahl. Sie waren das Sprachrohr, um Anfang 2000 den sich immer mehr zuspitzenden Konflikt um das alte iranische Atomprogramm auf den nächsten Level zu heben. Die Auseinandersetzungen zwischen Bush und Ahmadinejad sind bekannt. Es ist sicher Mittel der Wahl Gegner von Gegnern zu hofieren. Das macht andersherum Teheran auch. Was sich allerdings als problematisch herausstellt ist, daß die MEK im Iran praktisch keinen Rückhalt hat. Es sogar sein kann diese weitläufig im Iran als Verräter gesehene Gruppe (unterstützten Saddam im Krieg gegen den Iran) sogar dazu führen kann, daß sich die iranische Gesellschaft eher mit der Führung in Teheran solidarisiert.
But Iranians say that if Mr Bolton genuinely believes that the MEK can be used to weaken the Islamic regime it would be a flawed policy.

“Should Mr Trump bring in MEK, the gap between the Islamic republic and its critics will be narrowed . . . because even those opponents who seek the overthrow of the Islamic republic prefer the current rulers to MEK,” says Amir Mohebbian, a commentator close to Iran’s conservative forces.
Often described by Iranian and western political observers as a cult, the MEK has an ideology that is a mix of revolutionary Shia Islam, Marxism and nationalism. Its junior members are forced take a vow of celibacy, and it is believed to have several thousands of members spread through Iraq, Albania and France.

But even Iran hawks in Washington who favour regime change tend to dismiss the MEK’s influence in Iran.

“The Iranian people hate the MEK so the notion that they are somehow going to be part of the future of Iran is laughable, completely,” says Danielle Pletka, an Iran hawk at the American Enterprise Institution, a conservative think-tank where Mr Bolton is a senior fellow.

https://www.ft.com/content/c6ace172-33f ... 3fd4564aa6
Was das das Beste ist, was Bolton Trump empfehlen kann, ist für die Teheran erstmal alles im Grünen Bereich.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Europäer warnen vor Trumps Intentionen.
Schreiben an US-Kongress

Europäische Abgeordnete warnen vor Ende des Iran-Atomdeals

Etwa 500 Abgeordnete aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien wenden sich an Kollegen im US-Kongress. In einem schriftlichen Appell, der dem SPIEGEL vorliegt, warnen sie davor, das Atomabkommen mit Iran aufzukündigen.
"Die US-Regierung droht, den JCPoA verlassen zu wollen, obwohl Iran seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen nachkommt", heißt es in dem Brief, über den der SPIEGEL gemeinsam mit der französischen Tageszeitung "Le Monde", dem britischen "Guardian" und der "New York Times" exklusiv berichtet. Lesen Sie hier den kompletten Brief.
Ein Ausstieg der USA hätte fatale Folgen, warnen die Unterzeichner aus jenen drei EU-Ländern, die neben den USA, China und Russland das Atomabkommen 2015 verhandelt haben. "Die kurzfristige Auswirkung dieses Schrittes wäre ein Ende der Kontrollen des iranischen Atomprogramms, das eine neue Quelle für verheerende Konflikte im Nahen Osten und darüber hinaus darstellen könnte", heißt es.

Noch ernster aber seien die langfristigen Folgen: ein nachhaltiger Schaden an der Glaubwürdigkeit des Westens. "Das Verlassen des Abkommens würde den Wert aller Versprechungen und auch Drohungen vermindern, die unsere Länder aussprechen", so die Parlamentarier.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/bri ... 03680.html
TV-Star Trump und Bolton haben noch andere Falken als Verbündete, die iranischen Falken. Sie wollen das Abkommen auch loswerden...
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Reaktion auf Trump

Iran warnt USA vor Ausstieg aus Atomdeal
Die iranische Regierung hat angekündigt, sich an das Abkommen zu halten, solange es von den anderen Parteien respektiert werde. Sollten die USA austreten, sei es hinfällig.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 03878.html
Bis dato wurde manchmal kommuniziert, daß auch ohne die USA das Abkommen zu halten wäre. Im Rahmen der Vernetzungen und Globalisierungsmechanismen ist das aber praktisch nicht möglich. Treten die USA aus dem Vertrage, an dem sich der Iran pflichtgemäß gehalten hat, sieht Teheran das Abkommen als gescheitert an.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Dieter Winter »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Apr 2018, 08:31)

Bis dato wurde manchmal kommuniziert, daß auch ohne die USA das Abkommen zu halten wäre. Im Rahmen der Vernetzungen und Globalisierungsmechanismen ist das aber praktisch nicht möglich. Treten die USA aus dem Vertrage, an dem sich der Iran pflichtgemäß gehalten hat, sieht Teheran das Abkommen als gescheitert an.
Das dürfte sich nach Boltons Ankündigung eh erledigt haben.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Dieter Winter hat geschrieben:(20 Apr 2018, 08:44)

Das dürfte sich nach Boltons Ankündigung eh erledigt haben.
Bolton geht in die Ära von Bush Junior zurück. Das lief schon nicht besonders gut mit dem Iran. Das wird jetzt nicht besser laufen. Die USA sind noch "schwächer" geworden, als unter der Ägide von G.W.Bush. Bolton beklagte das bereits unter Bush, daß die USA an Möglichkeiten verloren haben.

Es gibt zwei Punkte, die vielleicht eine Zuspitzung verhindern können. Einmal, daß niemand unter Trump "alt wird". Mal sehen, wie lange Bolton macht, werden seine Ideen zu komisch, wird man ihn wohl leichter als Trump vom Gegenteil überzeugen können. Und selbst Trump mußte offenbar im Falle Nordkoreas und Syriens zurückrudern. Und zum anderen hat Bolton irgendwo in einem Interview schon anklingen lassen - im Kontext Irans - das seine Aussagen eben in der Vergangenheit waren. Was immer das zu bedeuten hat. Ist bei den ganzen Fakenews (Trump) heute ja ganz einfach. Ist so ja nie gesagt worden...
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Orbiter1 »

Das Thema Atomabkommen dürfte sich erledigt haben. Macron geht jedenfalls nach seinem Staatsbesuch in den USA davon aus dass Trump das Abkommen kündigen wird.

"Zum Abschluss seines dreitägigen Besuchs in den USA hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron pessimistisch zur Zukunft des Iran-Abkommens geäußert. Zwar wisse er nicht genau, was US-Präsident Donald Trump bezüglich des Abkommens entscheiden werde, er rechne aber mit einer Aufkündigung der Vereinbarung durch Trump, sagte Macron." Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... -trump-usa

Die USA wollen nach meiner Überzeugung in Abstimmung mit Saudi-Arabien und Israel den Iran in die Knie zwingen. Entweder sollen noch schärfere Sanktionen Unruhen in der Bevölkerung auslösen (da gab es ja bereits vor kurzem einen Vorgeschmack) oder der Iran soll militärisch platt gemacht werden. Den Europäern wird nur die Rolle des Zuschauers bleiben.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 09:20)

Das Thema Atomabkommen dürfte sich erledigt haben. Macron geht jedenfalls nach seinem Staatsbesuch in den USA davon aus dass Trump das Abkommen kündigen wird.

"Zum Abschluss seines dreitägigen Besuchs in den USA hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron pessimistisch zur Zukunft des Iran-Abkommens geäußert. Zwar wisse er nicht genau, was US-Präsident Donald Trump bezüglich des Abkommens entscheiden werde, er rechne aber mit einer Aufkündigung der Vereinbarung durch Trump, sagte Macron." Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... -trump-usa

Die USA wollen nach meiner Überzeugung in Abstimmung mit Saudi-Arabien und Israel den Iran in die Knie zwingen. Entweder sollen noch schärfere Sanktionen Unruhen in der Bevölkerung auslösen (da gab es ja bereits vor kurzem einen Vorgeschmack) oder der Iran soll militärisch platt gemacht werden. Den Europäern wird nur die Rolle des Zuschauers bleiben.
In diesem Fall wäre es auch besser, sich herauszuhalten. Es ist eine Sache, einem Land die Waffen zur Vernichtung Anderer aus der Hand zu nehmen, notfalls halt auch mit Hilfe von Sanktionen, es ist aber eine andere Sache, Machtpolitik und Hegemonie ausüben zu wollen. Was Russland vorgeworfen wird, sollte einem Trump nicht gestattet werden.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Orbiter1 »

Mit den Säbeln wird schon mal ordentlich gerasselt.

"Defense Minister Avigdor Lieberman threatened Iran during an interview with a Saudi website and asserted that if the Islamic regime attacks Tel Aviv, Israel "will strike Tehran and destroy every Iranian military site that threatens Israel in Syria, whatever the price." ... Lieberman is currently in the U.S. for meetings with his counterpart, Defense Secretary James Mattis. He will also hold talks with National Security Adivser John Bolton. ... Meanwhile, Iran's supreme leader called on Muslim nations to unite against the U.S., state television reported on Thursday, saying Tehran would never yield to its arch foe's "bullying." Quelle: https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6031178
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von zollagent »

Sollte es hier zum Angedrohten Handeln kommen, dürften sich auch irgendwelche Gespräche mit Nordkorea erledigt haben. Kim Jong Un sieht seine Atomwaffen als eine Garantie, daß seine Herrschaft unangefochten bleibt und wird, egal was in Verhandlungen auch gesagt werden wird, auf sie in keinem Fall verzichten. Und nach einem Angriff der USA auf Iran gleich gar nicht.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

In der Tat ist das auch ein befürchtetes Szenario. Wenn die USA so wichtige Abkommen abschliessen. Und der andere Vertragspartner sich auch noch daran hält und dann diese strategischen Abkommen einfach so über Bord geworfen werden, dann werden sich zukünftige Geschäftspartner das schon überlegen, mit wem sie solche Abkommen abschliessen. Die jederzeit hinfällig sind, selbst wenn man sich daran hält.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump at work. Come together! (Teheran und Brüssel)
Mögliches Ende des Iran-Deals

Horrorszenario für Europa
Verabschiedet sich US-Präsident Donald Trump tatsächlich aus dem Atomabkommen mit dem Iran, dann hätte das für Europa gleich in zweifacher Hinsicht massive Folgen: Zum einen wäre das ein weiterer schwerer Schlag aus den USA in die EU-Magengrube - hatten die Europäer Trump doch fast schon angefleht, das Iran-Abkommen aufrecht zu erhalten.

Zum anderen warnte jetzt eine hochrangige Person aus dem Auswärtigen Dienst der EU vor Journalisten in Brüssel: "Ein Ausstieg macht alles schlimmer, weil das wahrscheinlich ein nukleares Wettrüsten in der Region zur Folge hätte."

Denn völlig offen ist, ob der Iran sich nach einem US-Rückzug noch an den Deal gebunden fühlt - oder seinerseits aussteigt: "Hebt der US-Präsident die Aussetzung der Iran-Sanktionen auf, wird der Handel mit dem Iran eingefroren. Für den Öl-Sektor beispielsweise hätte das sofortige Auswirkungen", erklärt Ellie Geranmayeh, Iran-Expertin bei der Denkfabrik "European Council on Foreign Relations".
Laut Aussage aus Teheran ist das Ausscheiden Irans die Folge des Ausscheidens der USA. Dann würde man zum alten modus vivendi zurückkehren. Wie neue Projekte implementieren. So Nuklearantriebe für U-Boote oder Schiffe angehen (das ist schon der Internationalen Atomenergiebehörde vom Iran angemeldet worden), ultra-schnelle Zentrifugen für die Anreicherung von Uran, Plutonium-Brüter usw. sind da im Gespräch bzw. liegen der Atomenergiebehörde durch den Iran vor. Alles im Rahmen des NPT!

Die EU fühlt sich jetzt offenbar genötigt dem Iran entgegen zu kommen.
Europa könnte von US-Sanktionen betroffen sein

Die Europäer dürften jedenfalls nichts unversucht lassen, um den Iran unbedingt an Bord zu halten - schon um zu verhindern, dass er wieder in großem Stil Uran anreichert. Denn eins ist klar: Die Folgen bekämen viel unmittelbarer die Europäer zu spüren als die Amerikaner - was überhaupt für alles gilt, was die Konfliktregion Nahost angeht.

"Denn sie liegt nicht tausende Kilometer weit weg, wie das zwischen den USA und Iran beziehungsweise Syrien ist, sondern bei Syrien und Iran sind das Länder vor unserer Haustür. Deshalb ist das von allergrößter Bedeutung für uns", betonte vergangene Woche die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem US-Präsidenten in Washington.

Dreifach hält besser - unter diesem Motto hatte das europäische Trio Deutschland-Frankreich-Großbritannien versucht, Trump noch einmal von den Vorteilen des Iran-Abkommens zu überzeugen. Sollte sich dies als fruchtlos herausstellen, müssten die Europäer Teheran wohl etwas anbieten, was den wirtschaftlichen Schaden abmildern könnte, den die US-Sanktionen in dem Fall anrichten würden.
Die USA haben keinen Plan B

Dem "Iran wirtschaftliche Entlastung anzubieten", um ihn an den Deal zu binden, ist auch aus Sicht der Politik-Expertin Geranmayehs eine der EU-Handlungsmöglichkeiten. Das Problem: Bleiben europäische Unternehmen mit dem Iran im Geschäft, könnten sie im schlimmsten Fall ebenso von den USA mit Sanktionen bestraft werden.

Auch dagegen müsste die EU Vorkehrungen treffen. "Wir arbeiten an einer Reihe von Vorschlägen, um europäische Firmen zu schützen", bestätigen hochrangige EU-Offizielle.

Doch all das wird nur schwer verhindern können, dass die gemäßigten Kräfte im Iran zunehmend unter Druck geraten: Die Gegner des Abkommens dürften sich dann bestätigt fühlen, dass den USA und dem Westen insgesamt nicht zu trauen sei. Ein Grund mehr, warum die Europäer seit Monaten davor warnen, den Deal in den Abfalleimer der Geschichte zu befördern, ohne etwas Vergleichbares in der Hinterhand zu haben.

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-101.html
Die Trump-Administration kollidiert bereits im Handelskrieg mit der EU. Die NATO ist auch nicht mehr das was sie mal war. Trump ist ein Glücksfall. Aber für wen? Die potentiellen Investitionen in Trump (Russlandaffäre) sind besser als in so manche ICBM investiert.

Das werden aufregende Tage. Das hat Auswirkungen auf weitere Fälle wie Nordkorea. Ob sich die Gemäßigten im Iran halten können. Krisen in Nahost und Flüchtlingsströme. Eine weitere Kollision der EU mit TV-Star Trump in Fragen des Handels. Wie weit kann die EU Iran etwas anbieten? Will der Iran dann überhaupt noch?
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Tom Bombadil »

LOL "Gemäßigte im Iran" :D Auf so eine Idee muss man auch erstmal kommen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Macron und Gabriel warnen vor Krieg.
Trump und der Iran-Deal

Macron warnt vor Krieg

Donald Trump erwägt, das Atomabkommen mit Iran zu kündigen. Dies könnte die Lage eskalieren, sagt Emmanuel Macron im SPIEGEL. Auch andere Spitzenpolitiker äußern sich besorgt.
Auch der frühere deutsche Außenminister Sigmar Gabriel warnt vor der Gefahr eines Kriegs, sollte Trump aus dem Abkommen aussteigen. "Wenn wir nicht aufpassen, droht uns im Nahen Osten ein neuer Dreißigjähriger Krieg", sagte Gabriel dem SPIEGEL.
Die Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes Helga Schmid, die das Abkommen entscheidend mitverhandelt hat, betont, dass sich Iran an die Abmachungen halte.
Wird Trump mit seinem Sicherheitsberater John Bolton sich durchsetzen? Macht es Trump nicht, ist er wieder ein Looser, siehe fehlender Mauerbau zu Mexiko, keine atomare Abrüstung Nordkoreas (ist für NK kein Thema - es geht um Gespräche) oder hier die Beibehaltung des nach seiner Meinung "schlechtesten Deals ALLER Zeiten". Lässt er das Abkommen platzen, mag die Fanbase meinen, das er ein toller Kerl ist. Aber ob es das dann wert ist? Trump ist mal wieder weit weg.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn appelliert ebenfalls an den US-Präsidenten: "Herr Trump sollte das Atomabkommen nicht zerschlagen. Immerhin ist es Europa, das in Reichweite iranischer Raketen liegt."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 06228.html
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump: Iran-Entscheidung wird am Dienstag bekanntgegeben

https://derstandard.at/2000079358953/Tr ... nntgegeben
Früher als er müsste.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Führt Trump seine "Erfolgsbilanz" weiter fort?
Da Trump seiner Basis vor den Midterm-Wahlen im Herbst beweisen will, dass er seine Wahlversprechen hält und da er am liebsten alles zerstören möchte, was sein Vorgänger Barack Obama politisch erreicht hat, gilt es als wahrscheinlich, dass er den Deal heute tatsächlich aufkündigt. Alles andere wäre eine riesige Überraschung.

So oder so wird sich Trump sicherlich eine Hintertür offen halten. Frei nach dem Motto: Wenn wir einen besseren Deal machen, bin ich mit dabei. Doch von diesem Budenzauber sollte sich niemand täuschen lassen: Bislang hat Trump in der Außenpolitik bekanntlich schon viele Deals kaputt gemacht, aber noch kein einziges großes Abkommen geschlossen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 06662.html
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Für die gemäßigten politischen Kräfte und für die IranerInnen, die sich dem Westen zuwenden erstmal ein game over.
Irans Präsident Hassan Rohani nannte die Entscheidung eine "historische Erfahrung" für sein Land. Die USA hätten nie ihre Verpflichtungen erfüllt, sagt Ruhani im Staatsfernsehen.

Iran seinerseits hat sich nach Einschätzung der EU und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA an seine Verpflichtungen aus dem Deal gehalten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 06893.html
Erinnert fatal an die Ära Bush. Als Khatami den Dialog mit dem Westen suchte und iranische Kommandos der Revolutionsgarden zusammen mit US-Kommandos (Delta Force) Jagd auf die Taliban und Al-Qaida in Afghanistan machten. Danach fiel Bush irgendwie ein in einen direkten Konflikt mit dem Iran zu gehen. Und nach Waffenpartnerschaft wurde der Iran zum Gegner erklärt. Danach waren die Reformer und Gemäßigten im Iran erledigt. Ein Khatami hatte keine Chance mehr. Danach kam Ahmadinejad. Trump führt diese Politik fort.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kommt irgendwie bekannt vor.
Der Wortbruch

Wie es weitergeht, erschließt sich womöglich auch aus der Vergangenheit. Mit ähnlichen Argumenten, wie sie Trump nun vortrug, trommelte John Bolton schon vor 15 Jahren für eine ganz andere außenpolitische Entscheidung eines anderen US-Präsidenten, die sich als verhängnisvoll entpuppte - die Invasion im Irak. Maßgebend war damals übrigens auch der jetzige israelische Premier Benjamin Netanyahu, der sich nun erneut erfolgreich engagierte, indem er einen von plumpen Grafiken begleiteten Vortrag gegen Iran hielt. Die Ausführungen enthielten wenig Neues, dabei war klar, wem sie galten: dem lese-aversen Trump.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 06912.html
Das wird viel Arbeit bedeuten nach Trump.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Irans Parlamentspräsident sieht sich nicht mehr an Atomdeal gebunden

Die Hardliner in Iran waren von Anfang an gegen das Atomabkommen. Ihre Reaktionen auf Trumps Aufkündigung des Deals fallen entsprechend harsch aus. Doch es gibt auch Anlass zur Hoffnung.
Iranische und europäische Vertreter sollen sich Montag treffen

Parlamentspräsident Laridschani wertet den Ausstieg der USA als Verstoß gegen die Vereinbarung. Die USA würden dadurch isoliert. Er sei sich auch nicht sicher, ob die europäischen Unterzeichner des Abkommens ihre Versprechen erfüllen werden. Der US-Präsident jedenfalls verstehe offensichtlich nur die Sprache der Gewalt. "Trump verfügt nicht über die mentalen Fähigkeiten, mit Problemen umzugehen."
Der französische Außenminister Le Drian warnte, durch Trumps Rückzug bestehe ein "echtes Risiko" einer Konfrontation im Nahen Osten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 06934.html
Für die gemäßigten Kräfte und die dem Westen zugeneigten ist Trumps Agieren ein Knock-Off. Man kann jetzt tatsächlich niemanden mehr bei den 80 Mio. IranerInnen irgendwie Zugständnisse verkaufen. Wenn das alles nichts wert ist. Das wird wohl langanhaltende Auswirkungen auf die iranische Bevölkerung haben.

Nach der Regierungszeit von Trump wird das viel Geld, viel Zeit und viel Vertrauen kosten, das wieder aufzubauen. Wie einst unter Obama nach dem verheerenden Bush. Es hat über ein Jahrzehnt Verhandlungen benötigt dieses "Jahrhundertabkommen" (Mogherini) abzuschliessen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von unity in diversity »

King Kong 2006 hat geschrieben:(09 May 2018, 16:24)

Für die gemäßigten Kräfte und die dem Westen zugeneigten ist Trumps Agieren ein Knock-Off. Man kann jetzt tatsächlich niemanden mehr bei den 80 Mio. IranerInnen irgendwie Zugständnisse verkaufen. Wenn das alles nichts wert ist. Das wird wohl langanhaltende Auswirkungen auf die iranische Bevölkerung haben.

Nach der Regierungszeit von Trump wird das viel Geld, viel Zeit und viel Vertrauen kosten, das wieder aufzubauen. Wie einst unter Obama nach dem verheerenden Bush. Es haüber ein Jahrzehnt Verhandlungen benötigt dieses "Jahrhundertabkommen" (Mogherini) abzuschliessen.
Nuland, mit yak fou, hat den Konflikt angeheizt.
Unter Obimbo, wohlgemerkt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump geht auf Kriegskurs zum Iran. Das zum Thema des Threads.

Trump und seine Berater wie Bolton, die man schon aus der Ära G.W.Bush und den schiefgegangenen Mehrfrontenkriegen (von Afghanistan, über Irak bis hin als Kollateralschäden Syrien) in Nahost kennt haben nicht nur ein komplexes Abkommen, an dem viele Länder beteiligt waren gekündigt, das vom Iran eingehalten wurde, er hat jetzt eine Liste vorgelegt, die quasi einer Kriegserklärung gleichkommt. Es werden Fragen der Souveränität und der Landesverteidigung angesprochen, die nicht erfüllbar sind. Der britische Außenminister Johnson umschreibt es als "not workable".

Die Europäer, Russland, China usw. werden weiterhin Handel mit dem Iran treiben. Der Iran wird und kann diesen absurden Katalog von dem TV-Komiker Trump und seinen Neocon-Berater Bolton nicht umsetzen. Das führt zwangsläufig entweder zur Kollision (und einen Krieg kann Trump dort nicht führen...) oder Trump wird sich herausbiegen müssen. Auch schwer vorstellbar.
Washington’s Iran ‘wishlist’ lacks support from allies

https://www.ft.com/content/2b97380a-5d6 ... 18e7146b04
ORDER FROM CHAOS

The Trump administration’s Plan B on Iran is no plan at all

https://www.brookings.edu/blog/order-fr ... an-at-all/
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Tom Bombadil »

Und wieder viel Antiamerikanismus und wishful thinking :) Jedes Unternehmen, dass mit und in den USA Geschäfte machen will, wird auf den Iran verzichten, auch chin. Unternehmen werden sich das gut überlegen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 May 2018, 12:55)

Und wieder viel Antiamerikanismus und wishful thinking :) Jedes Unternehmen, dass mit und in den USA Geschäfte machen will, wird auf den Iran verzichten, auch chin. Unternehmen werden sich das gut überlegen.
Solche Sanktionen gab es auch unter Bush. Mit dem Iran ist immer Handel getrieben worden. Was stellt man sich vor? Das da jetzt gar nichts mehr läuft? Rouhani hat schon vor Wochen in einer Rede davon gesprochen, daß es in der Anfangsphase schwierig wird, bis "man" sich umgestellt hat. Wie früher eben. Vor dem Atomabkommen. Schon unter Clinton gab es solche Sanktionen. Machst du Geschäfte mit dem Iran, dann Ende in den USA. Nichts neues. Trump meint jetzt eben nicht nur, daß er der beste Präsident aller Zeiten wäre und die größte Menschenmenge ihm beim Amtseid bejubelt hätte, sondern daß das auch die größten Sanktionen, die Mutter aller Sanktionen wären. Ok, bitte. Und warum soll Johnson jetzt Antiamerikaner sein? Oder Mogherini? Kritik an Trump = Antiamerikanismus per deiner Definintion? :D

Wußte gar nicht, was dir dieser Mann bedeutet.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Tom Bombadil »

King Kong 2006 hat geschrieben:(22 May 2018, 13:01)

Wußte gar nicht, was dir dieser Mann bedeutet.
Im Gegensatz zu dir pflege ich keinen Personenkult und nur weil man nicht in euer Gemaule gegen Trump lautstark mit einstimmt, ist man noch lange kein Trumpfan. Bei Putin, Assad, Erdogan, den iran. Terrorfürsten oder dem chin. Regime seid ihr sehr viel zurückhaltender, oft klingt auch Bewunderung durch, daher ist das alles ja auch so durchsichtig :cool: Johnson ist sicher kein Antiamerikaner, sonst würde er ja auch solche Pamphlete verbreiten, was er nicht macht. Beim ehemals kommunistischen Arafatgroupie Morgherini halte ich Antiamerikanismus aber tatsächlich für denkbar.

Man wird sehen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist und ob Sanktionen zu einem Umdenken der iran. Terrorfürsten oder ultimativ zu einem Regime Change im Iran führen oder nicht, der Handel wird sicherlich nicht gänzlich zum erliegen kommen, das ist aber auch nicht nötig. Bevor aber keine von einer neutralen Stelle überprüften Beweise vorliegen, würde ich nach wie vor von einem vorschnellen Handeln absehen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 May 2018, 13:26)

Im Gegensatz zu dir pflege ich keinen Personenkult und nur weil man nicht in euer Gemaule gegen Trump lautstark mit einstimmt, ist man noch lange kein Trumpfan. Bei Putin, Assad, Erdogan, den iran. Terrorfürsten oder dem chin. Regime seid ihr sehr viel zurückhaltender, oft klingt auch Bewunderung durch, daher ist das alles ja auch so durchsichtig :cool: Johnson ist sicher kein Antiamerikaner, sonst würde er ja auch solche Pamphlete verbreiten, was er nicht macht. Beim ehemals kommunistischen Arafatgroupie Morgherini halte ich Antiamerikanismus aber tatsächlich für denkbar.

Man wird sehen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist und ob Sanktionen zu einem Umdenken der iran. Terrorfürsten oder ultimativ zu einem Regime Change im Iran führen oder nicht, der Handel wird sicherlich nicht gänzlich zum erliegen kommen, das ist aber auch nicht nötig. Bevor aber keine von einer neutralen Stelle überprüften Beweise vorliegen, würde ich nach wie vor von einem vorschnellen Handeln absehen.
Ich liebe ja Sprüche wie "euer" usw. Wer ist "euer? Gibts da eine Verschwörung?
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Repräsentantenhaus: Einstimmig wurde Trump ein Einsatz von US-Truppen gegen den Iran verboten

https://www.heise.de/tp/
Nicht das ein Antreten der USA gegen den Iran auf militärischer Ebene sehr realistisch war und wäre, aber es zeigt, das Trumps Heimatfront bröckelt. Man traut ihm nicht über den Weg. Nicht nur im Handelskrieg mit dem Westen melden sich Parteikollegen kritischer.

Also, dieselbe Medizin für ihn wie für den Iran. Überwachung. ;)
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump hat die Zeit tatsächlich wieder zurückgedreht. Da wo Bush einst stand. Jetzt liest man wieder dasselbe. Der US-Präsident wird gewarnt vor militärischen Abenteuer. Siehe oben. Und weitere Aussagen.
NATO chief says alliance won't aid Israel if Iran attacks

https://abcnews.go.com/International/wi ... s-55604237
US-, NATO- und europäische Militärs und Diplomaten bremsen wieder die Führer der USA und Israels aus. Und wenn Trump weg ist, nähert man sich wieder über Jahre kompliziert an, um wieder genau da zu landen wo zuletzt die USA, Europäer, Iran, China und Russland vor Trump waren. Wieder ein total verschenktes Jahrzehnt.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Tom Bombadil
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, da sieht Israel direkt mal wieder, wer die wahren Freunde sind. Von den Europäern dürfen sich die Israelis jedenfalls nichts erwarten, nicht mal im Falle eines iranischen Angriffskrieges. Pfui Deibel, ist das widerlich, zum Fremdschämen.
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Cobra9
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Cobra9 »

Israel ist nicht Teil der NATO.
Israel ist unser Partner, aber kein Nato-Mitglied. Die Sicherheitsgarantie des Artikels 5 gilt nicht für Israel. Entschuldige aber was ist daran neu ?
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Vongole
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Vongole »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Jun 2018, 17:02)

Israel ist nicht Teil der NATO.
Israel ist unser Partner, aber kein Nato-Mitglied. Die Sicherheitsgarantie des Artikels 5 gilt nicht für Israel. Entschuldige aber was ist daran neu ?
Nichts.
Peter Altmaier machte es neulich auch in einer Talkshow deutlich, als er gefragt wurde, wie es denn in Deutschland mit dem Bündnisfall aussehe, wenn Israel ernsthaft angegriffen würde.
Widerlich blebt es trotzdem, gerade in einer Zeit, wo der Iran ganz offen Richtung Israel droht.
Am Yisrael Chai

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Tom Bombadil
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Tom Bombadil »

Nichts. Trotzdem wäre es im höchstem Maße geboten, Israel gegen einen iranischen Vernichtungskrieg zu verteidigen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Cobra9 hat geschrieben:(02 Jun 2018, 17:02)

Israel ist nicht Teil der NATO.
Israel ist unser Partner, aber kein Nato-Mitglied. Die Sicherheitsgarantie des Artikels 5 gilt nicht für Israel. Entschuldige aber was ist daran neu ?
Offensichtlich fühlt man sich genötigt klare Kante zu zeigen.
Ex-Mossad Chief Says He Questioned Legality of Netanyahu's Order to Prepare Iran Strike

https://www.haaretz.com/israel-news/ex- ... -1.6135972
Former Mossad chief Tamir Pardo revealed Wednesday evening on Channel 12 news that he considered to resign during his term, following Prime Minister Benjamin Netanyahu's 2011 decision to order the army to prepare for a possible attack on Iran with only a 15-day notice.

https://www.jpost.com/Israel-News/Forme ... lan-558833
Sogar Bush, der ja als Kriegspräsident nicht unter Verdacht fällt ein "Weichei" zu sein war Israels Ambitionen da nicht geheuer. Das führte dazu, daß keine besonderen Waffensysteme für den Angriff auf den Iran geliefert wurden. Die USA wollen keinen (militärischen) Ärger mit dem Iran. Wenn Israel da aber zuschlägt, dann wird ein Automatismus in Gang gesetzt, bei dem höchste US-Militärs und Diplomaten (nicht Europäer) massiven Druck ausüben, das sein zu lassen.

Glaubt man diversen Quellen, auch israelischen, hatte man in Israel vor, einer Atommacht und ausgerüstet mit modernsten Arsenal an Waffentechnik (wir sprechen hier von Israel nicht vom Iran) z.B. den Iran anzugreifen. Das führte zu einer bestimmten Haltung in Washington.
US denied Israeli bid for bunker-buster bombs

Had wanted to strike Iran nuclear facility

New York Times / January 11, 2009

WASHINGTON - President Bush deflected a secret request by Israel last year for specialized bunker-busting bombs it wanted for an attack on Iran's main nuclear complex
The Bush administration was particularly alarmed by an Israeli request to fly over Iraq to reach Iran's major nuclear complex at Natanz, where the country's only known uranium enrichment plant is located.

http://archive.boston.com/news/world/mi ... ter_bombs/
Und heutzutage:
Netanyahu: Conflict with Iran better now than later

https://www.timesofisrael.com/netanyahu ... han-later/
Die Aussage von Stoltenberg ist natürlich die Antwort auf die Frage eines Journalisten, die sollen unangenehme Fragen stellen, aber sie ist noch einmal ein Zeichen, daß es kein "grünes Licht" oder Unterstützung gibt, wenn in diesem Falle Bibi eine Situation herbeiführt, an der es am Ende knallt in der Erwartung, daß dann die Kavallerie kommt. Das war damals so und scheint heute ebenso zu sein. Egal, ob USA oder Europa. Wobei hier gehts ja um die NATO.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Im Iran rückt man zusammen. Der Ärger wächst. Auf Trump. Während dieser Amokpräsident locker das Klima- und das Atomabkommen (mit dem Iran) gekündigt hat, will er ausgerechnet ein Abkommen mit Nordkorea schliessen. Verrückt? Nein Trump. Auf der Straße im Iran wächst der Zorn auf den US-Präsidenten.
Iran, spurned by US, angrily watches Trump-North Korea talks

For those in Tehran, whether hard-liners, reformists or people simply trying to get by in Iran's worsening economy, it's head-spinning, especially after seeing Trump pull America out of the nuclear deal with world powers.

"I am buying my insulin shots at double the price only because of Trump's decision," fumed Najmeh Songhori, a 35-year-old diabetic mother of two standing in front of a pharmacy in central Tehran
Mohammad Rajabi, a 22-year-old engineering student at Tehran Azad University, offered another idea.

"I wish we were in negotiations with the U.S. instead of Kim," he said. "In a smart way, Kim turned the threat of war to talks. We could do that too."

http://www.foxnews.com/us/2018/06/10/ir ... talks.html
Heißt, der Iran muß mehr Druck aufbauen? Dann wird man schon für Verhandlungen zurückkommen? Tja, Trump führt uns alle dahin zurück, zu Zeiten von G.W.Bush, von denen man glaubte, sie überwunden zu haben. Auch mit dem Abkommen zwischen den USA und dem Iran. Wenn die Idee des Ingenieurstudenten umgesetzt wird, heißt das, daß der Iran das Atomprogramm hochfahren wird. Dann wird die Achse Donald-Bibi-Prince Charming wieder rotieren, aber am Ende wird man... wieder ein Abkommen schliessen... :x :rolleyes:

Was für verschwendete Zeit. Trump at work.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump setzt der Welt ein Ultimatum. Sonst gibts Ärger.
USA verlangen weltweiten Import-Stopp für iranisches Öl

Die USA fordern von allen Ländern einen Importstopp von iranischem Öl. Gegen Länder, die dem nicht Folge leisten, würden Sanktionen verhängt, drohte ein Vertreter des US-Außenministeriums.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 15180.html
Das wird bei den IranerInnen keine Begeisterung hervorrufen. Trump wird als Gegner, der knallharte Interessenspolitik wie eh und je in der Region betreibt gesehen, nicht als Menschenrechtler oder Befreier.
What Trump doesn’t get about ideology in Iran. It’s about nationalism, not theocracy.

My research on education and nationalism suggests that threats by Iran’s leadership to resume enrichment are not the actions of a totalitarian state lumbering toward war but instead reflect the demands of an Iranian public determined to assert their country’s sovereign rights, even at the cost of supporting an otherwise unpopular government.
Pushed against the wall, Iranians across the ideological spectrum appear to be rallying around their flag, if not the banner of political Islam.
Away from the headlines, there is a robust consensus among scholars that politics in Iran begins with the idea of Iran as an “immemorial nation.” This understanding of nationalism is more than a single narrowly defined belief, but rather a broad arena in which more particular ideologies compete for power and authority.

It is the nation, not theocracy or democracy, that provides the ultimate reference point in Iran. Whether leftist, liberal or Khomeinist, leaders and opposition alike must bind their agendas to the logic that Iran is primordial, organic and continuous. Any group’s legitimacy is measured by its commitment to the notion that Iran was once, and will once again be, great.

Patriotic defense of the country isn’t a passing phase but the default position, the big idea that holds Iran together.
Images of exiles and diaspora communities gathering to support Iran’s beloved Team Melli in the World Cup under the slogan “80 Million People, One Nation, One Heartbeat” illustrate this unity. After Iran’s defeat of Morocco on Thursday, social media blew up as everyone from President Rouhani to former heir apparent Reza Pahlavi celebrated, the two stripped of turban and crown and pictured at home, emphasizing their membership in a shared, national family. These same communities came together again after a gut-wrenching loss to Spain.
Against this backdrop, the unintended consequences of U.S. pressure for regime change are illuminated. The more Iranians are faced with external threats to the nation, the more they are likely to rally around key marks of cultural identity.

https://www.washingtonpost.com/news/mon ... 0ae70b8a36
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von JohnnyWeissmüller »

Es ist relativ unsinnig Israel Entwicklungshilfe zu bezahlen und gleichzeitig iranisches Öl zu kaufen.
Da ist Trump nur konsequent.
Der Unterschied zu den Nordkoreanern ist, dass die Koreaner keinen Terror unterstützen, von vereinzelten Ausfällen, Familienfehden und Internet-Hacks abgesehen.
Außerdem sind die Koreaner sehr fleißig. Die schaffen Wertschöffung aus dem Nichts. Mit deren zur Verfügung stehenden Mitteln, könnte vermutlich kein anderer Staat Interkontinentalraketen und Wasserstoffbomben bauen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

JohnnyWeissmüller hat geschrieben:(26 Jun 2018, 22:24)

Außerdem sind die Koreaner sehr fleißig. Die schaffen Wertschöffung aus dem Nichts. Mit deren zur Verfügung stehenden Mitteln, könnte vermutlich kein anderer Staat Interkontinentalraketen und Wasserstoffbomben bauen.
Deshalb soll also die Welt der Person Donald T. folgen. :D

Naja, Luft/Raumfahrt- und Nukleartechnologie soll Nordkorea "bekommen haben". Der Schuldige ist klar, Iran. Dafür wird Kim von Donald neuerdings gelobt. Der Iran nicht. Der Grund ist die strategisch wichtige Region in der Iran liegt. Und keine "Wertschöpfungskunst" Nordkoreas.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von JohnnyWeissmüller »

King Kong 2006 hat geschrieben:(26 Jun 2018, 22:38)

Deshalb soll also die Welt der Person Donald T. folgen. :D

Naja, Luft/Raumfahrt- und Nukleartechnologie soll Nordkorea "bekommen haben". Der Schuldige ist klar, Iran. Dafür wird Kim von Donald neuerdings gelobt. Der Iran nicht. Der Grund ist die strategisch wichtige Region in der Iran liegt. Und keine "Wertschöpfungskunst" Nordkoreas.
Die Nordkoreaner haben diese Hightechwaffen nicht irgendwie "bekommen", weil die irgendwo zufällig rumlagen und keiner sie zurückgefordert hat.
Nicht mal China oder Russland, die einzigen Symphatisanten, würden Nordkorea helfen bei der nuklearen Proliferation. Nordkorea hat sich die Technologie schon selbst besorgt, ob durch Forschung oder Spionage, sei dahingestellt.
Irgend ein chinesischer Penner hat ja mal die Pläne des modernsten US-amerikanischen Gefechtskopfes ins Internet zum Download bereitgestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/W88
Nordkorea selbst hat den Iran unterstützt bei der Entwicklung von Raketentechnik, was auf wenig fruchtbaren Boden fiel. Dafür haben sie wahrscheinlich hochangereichertes Uran und Plutonium bekommen.
Nordkorea ist strategisch eminent wichtig für die Weltpolitik, wenn man nicht gerade einen strategischen thermonuklearen Gefechtskopf in den Vorgarten platziert bekommen mag innerhalb von 15 min Vorwarnzeit.
Der Iran ist nur deshalb wichtig, weil er versucht ein arabisches (als Perser )Bündnis gegen Israel zu konstruieren und das aus dem einzigen Grund damit eine Führungsrolle in der Region einnehmen zu können.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

JohnnyWeissmüller hat geschrieben:(26 Jun 2018, 23:05)

Die Nordkoreaner haben diese Hightechwaffen nicht irgendwie "bekommen", weil die irgendwo zufällig rumlagen und keiner sie zurückgefordert hat.
Nicht mal China oder Russland, die einzigen Symphatisanten, würden Nordkorea helfen bei der nuklearen Proliferation. Nordkorea hat sich die Technologie schon selbst besorgt, ob durch Forschung oder Spionage, sei dahingestellt.
Irgend ein chinesischer Penner hat ja mal die Pläne des modernsten US-amerikanischen Gefechtskopfes ins Internet zum Download bereitgestellt. https://de.wikipedia.org/wiki/W88
Nordkorea selbst hat den Iran unterstützt bei der Entwicklung von Raketentechnik, was auf wenig fruchtbaren Boden fiel. Dafür haben sie wahrscheinlich hochangereichertes Uran und Plutonium bekommen.
Nordkorea ist strategisch eminent wichtig für die Weltpolitik, wenn man nicht gerade einen strategischen thermonuklearen Gefechtskopf in den Vorgarten platziert bekommen mag innerhalb von 15 min Vorwarnzeit.
Der Iran ist nur deshalb wichtig, weil er versucht ein arabisches (als Perser )Bündnis gegen Israel zu konstruieren und das aus dem einzigen Grund damit eine Führungsrolle in der Region einnehmen zu können.
Naja, es ist schon richtig, als Saddam u.a. anfing den Iran mit ballistischen Raketen zu beschiessen konnte der Iran damit nicht kontern. Es gab zwar Projekte mit Israel dahinsichtlich, die waren natürlich aber nicht mehr. Dann hat man sich Raketen kaufen müssen. Aus Libyen und Nordkorea. Man hatte mit solchen Waffen und dieser Technik keine Erfahrung. Das hat sich aber ab den Neunzigern gedreht. Der Iran hat einfach mehr "Humankapital" und somit Technologie. So sagt man. Warum NK plötzlich die Technik für Raketen und Nukes hatte "rätselt" man bis heute.
North Korea nukes came with help from Iran or Russia – report

“It is not credible that North Korean scientists alone brought about the technological advances,” government sources told the UK’s Sunday Telegraph.

https://www.timesofisrael.com/north-kor ... ia-report/
Nachdem der Iran Satelliten in die Umlaufbahn schoß tumelten sie sich angeblich auch in NK. Wenn auch nicht immer mit Erfolg. NK tat sich trotzdem schwerer als der Iran mit der Luft- und Raumfahrt.
The former CIA analyst added, "The Iranians have been more successful in building space-launch vehicles. They actually further developed some of the designs that they received from North Korea — and they further designed other missiles they got from North Korea. And their improvements have gone back to North Korea."

https://www.cnbc.com/2017/05/15/former- ... gyang.html
"Iran in most respects is a larger, more sophisticated country," observes Greg Thielmann, formerly with the State Department and now senior fellow at the Arms Control Association in Washington. "They have a lot more resources. The Iranians have conducted a lot of missile tests. North Korean testing is much less frequent."

http://www.businessinsider.com/heres-wh ... 012-4?IR=T
The Iran Secret: Explaining North Korea's Rocket Success

Further technical analysis is likely to show that North Korea’s recent success was rooted in Iran’s orbital launch of its Omid satellite atop the Safir satellite carrier in February 2009

https://thediplomat.com/2013/10/the-ira ... t-success/
Das Paradoxe daran ist, das zwar immer irgendwie mit potentiellen iranischen Atomraketen argumentiert wird, um Interessensorientiert in der Region Middle East mit Sanktionen agieren zu können, aber nie klar gesagt wird, daß der Iran deutlich mehr Potential dafür hat als Nordkorea. Denn das wiederum könnte zwar zunächst eine Schrecksekunde bedeuten, aber dann die Frage aufwerfen, warum dann nicht überall Atompilze (vom Iran erzeugt) aufsteigen. Sprich, das befürchtete Drohszenario in der Praxis nicht geschieht. Warum also das Theater. Das will man nicht aufgeben. Deshalb wird nie klar formuliert, der Iran kann und zwar viel mehr als NK, macht es aber nicht. Sondern er könnte und wäre immer kurz davor, wenn nicht...

Das was Trump macht, hat man unter Bush exerziert. Und noch viel heftiger. Die Ergebnisse sind bekannt. Dann haben alle sich zusammengesetzt (USA, Iran u.a.) und alle sind Kompromisse eingegangen. Das was Trump macht ist nichts neues. Nur alles wieder über den Haufen zu schmeissen. Was man nach Jahren erarbeitet hat. Wenn der Iran irgendwo in Zentralafrika liegen würde, gäbe es diesen ganzen Ärger nicht. Aber im Kontext Eurasiens und strategischer Pläne Chinas usw. war, ist und bleibt der Iran Chefsache für das Weisse Haus. Trump hat offenbar nicht nur Konzentrationsschwierigkeiten bei Briefings, er weiß offenbar nicht, daß jahrelang unter G.W.Bush alles mögliche probiert wurde und das Iran-Abkommen kein "Schnellschuß" war, sondern die Folge jahrelangen Herumgeeierens bis dicht an den heißen Krieg ist. Was glaubt Trump eigentlich was passiert? Das der Iran sich technisch zurückentwickelt? Oder in bälde US-Allierter wird? Das wird sich nur wieder verhärten. Und dann wenn er raus aus dem Weissen Haus ist, kann man wieder alles von vorne beginnen...?

Ob der Iran nur deshalb wichtig ist, weil er ein "arabisches Bündnis" gegen Israel konstruieren will halte ich für sehr fraglich. Die USA haben ihre Interessen in der Region mehrfach in Doktrinen definiert. Da spielt Israel keine Rolle. Dazugekommen ist nach dem Wegfall der Sowjetunion und dem Aufstieg Chinas (z.B. Seidenstraße und der Iran als wesentlicher geografischer Faktor dabei) noch mehr Herausforderungen in der Wirtschaftspolitik und geostrategischen Interessen. In diesem Kontext ist der Iran für die USA eine "no go area". Das geht in Zentralafrika, eine US no go area, nicht in dieser Ecke Euroasiens.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine Anlage zur Produktion von UF6, das in die Gasultrazentrifugen zur Urananreicherung eingespeist wird, ist wieder angefahren. Sie war 9 Jahre inaktiv.
Iran Reopens Uranium Feedstock Plant In Preparation To Boost Enrichment

Iran has reopened a nuclear plant idle for nine years, its atomic energy agency (AEOI) said on Wednesday, as Tehran prepares to increase uranium enrichment capacity if a nuclear deal with world powers falls apart after the U.S. withdrawal.

U.S.-Iranian tensions have resurged since President Donald Trump pulled Washington out of the 2015 nuclear accord, calling it deeply flawed. Under the deal, Iran restricted its enrichment programme to ease concerns it could not be put to developing nuclear weapons and in return won relief from sanctions.

https://en.radiofarda.com/a/iran-reopen ... 24116.html
Es geht wieder rückwärts. In die Zeit zwischen G.W.Bush und Ahmadinejad.
Intelligence Chief Tours Fordow Nuclear Facility

They will see that [Iranian scientists] will go miles beyond where we were before the JCPOA in a short period of time and will help the country's nuclear industry reach a significant point," he said, using the abbreviation for the deal's official name, the Joint Comprehensive Plan of Action.

https://financialtribune.com/articles/n ... r-facility
Wird ein zukünftiger US-Präsident dann den Weg nach Teheran machen. Mit schönen Fotos und wieder verkünden, wo man unter Obama schon einmal war...? So, wie Trump versucht etwas zu verkaufen im Falle Nordkoreas, wo man unter Clinton schon viel weiter war?
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