Mehr Kolonialisierung wagen?

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Atheist

Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Atheist »

Nathan » Mi 12. Aug 2015, 15:44 hat geschrieben:
Naja, Atheist sein ist ja an sich schon dumm und böse genug, relativ betrachtet zum Beispiel zu mir, der ich diese Falle als Agnostiker aufrecht stehend auf schwankenden Planken mit kühnem Paddelschlag umschiffe! Afrika umzuvolken ist eine äußerst bizarre Vorstellung, als Satire meisterlich, ernst gemeint jedoch schwer erträglich, absolut!
Atheismus und agnostizismus müssen sich nicht ausschließen! Der Agnostiker ist sich ja hinsichtlich seiner eigenen Erkenntnis(grenzen) nicht ganz sicher, während der Atheist seine Daseinsberechtigung direkt aus dem Theisten ableitet. Auch agnostische Theisten oder Atheisten sind denkbar - also solche, die einfach mal nicht allzu radikal und ihrer Sache sicher sind. :)
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

Atheist » Mi 12. Aug 2015, 15:43 hat geschrieben:
An denen fehlt's überall. Auch in Afrika, wohin internationale Konzerne ihren Hofstaat schicken, um Rohstoffquellen zu explorieren, zu erschließen und auszubeuten. Einheimische afrikanische Hochqualifizierte sind übrigens auch darunter.

Die Frage ist nur, ob die Immigrantenflut unabänderlich dumm und die autochthone Unterschicht unabänderlich faul sind; und ob es ökonomisch sinnvoll ist, da Privilegierungen vorzunehmen.
hm...die Frage ist interessant. "Unabänderlich" ist wohl prinzipiell nicht zutreffend, aber so wie es aussieht, müsste die Bildung der Immigranten hier bei uns erfolgen (wie erfolgreich an den Türken geprobt, die uns nun unter den hasserfüllten Blicken deutscher Patridioten auf unsere Kosten bestens geschult fluchtartig wieder verlassen), und gegen die Faulheit der Uschi hülfe wohl nur die Bastonade oder eine aufwändige Spätsozialisierung.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

Atheist » Mi 12. Aug 2015, 15:50 hat geschrieben:
Atheismus und agnostizismus müssen sich nicht ausschließen! Der Agnostiker ist sich ja hinsichtlich seiner eigenen Erkenntnis(grenzen) nicht ganz sicher, während der Atheist seine Daseinsberechtigung direkt aus dem Theisten ableitet. Auch agnostische Theisten oder Atheisten sind denkbar - also solche, die einfach mal nicht allzu radikal und ihrer Sache sicher sind. :)
Der agnostische Theist - jaja, der ist nicht so undenkbar wie es auf den ersten Blick scheint, denn man kann durchaus davon ausgehen, dass es Gott gibt, ohne wirklich daran zu glauben. Lichtgestalten wie ich gehen davon aus, dass es neben ihnen keinen weiteren Gott gibt und glauben deswegen auch nicht an einen solchen, schließen aber die Möglichkeit eines Irrtums andererseits auch nicht kategorisch aus. Um hier den Bogen zurück zur Kolonisierung des afrikanischen Kontinents zu spannen sei empfohlen, bereits währen der ersten Gewalttätigkeiten gleichermaßen auf Theisten und Atheisten zu achten und beim Abschlachten fair zu bleiben und nicht etwa Überlegungen zu irgendwelchen Unterschieden anzustellen. Überlegen ist eh blöd.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von HugoBettauer »

Atheist » Mi 12. Aug 2015, 14:50 hat geschrieben:während der Atheist seine Daseinsberechtigung direkt aus dem Theisten ableitet.
Aber nur als Begriff. Der Weltsicht des Atheisten fehlt nichts, wenn man die Theisten wegnimmt.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

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SoleSurvivor » Mi 12. Aug 2015, 16:14 hat geschrieben: Aber nur als Begriff. Der Weltsicht des Atheisten fehlt nichts, wenn man die Theisten wegnimmt.
Was soll ein Atheist dann Kindern antworten, die "Warum?" fragen? "Hab keine Angst vor dem Jenseits, dem Morgen, sondern sei, weil alles ist, wie es ist"? ;) Denn logischerweise muss ja auch nichts sein.

Einen Spiegel braucht es da schon.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

Brainiac » Mi 12. Aug 2015, 08:20 hat geschrieben: Verzeihung. Mir hätte klar sein müssen, dass dir dieser fiese Smiley nahe geht. Wo du doch selbst die Höflichkeit in Person bist und ohne jegliches ad personam auskommst. :)
[...]
Das hat kaum etwas mit Beleidigung oder ad personam zu tun. Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, wer seine Beiträge mit Wonne durch Hohnsymbolik verziert, der erweist sich nahezu immer als recht unangenehmer Zeitgenosse.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

Teeernte » Mi 12. Aug 2015, 09:40 hat geschrieben:
Wenn alle anderen das Selbe aus Deinem Text lesen - ........ muss es an den anderen liegen.

Militärisch von aussen - so die allgemeine Feststellung - ist nichts zu machen - der EINZIGE der diese Lösung präferierst - bist Du.
Am rechten Rand wollen sie verrecken lassen, weiter links alles aufnehmen, beides mit kanonischer Einstimmigkeit.

Ich denke nicht kanonisch und schreibe nix, weil man das als anständiger Mensch eben zu vertreten hat. Es muß reichen, daß ich mich bemühe, als anständiger Mensch durch's Leben zu kommen. Beim Denken nehme ich mir heraus, nach dem Sinn zu fragen.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

harry52 » Mi 12. Aug 2015, 12:57 hat geschrieben: Ja. Ein Land in Afrika zu besetzen, aufzubauen und zu verwalten mit Soldaten, Arbeitern, Ingenieuren und Beamten aus einem Hochlohnland, ist der reine Wahnsinn. Das kostet billionen und führt, wie du sagst, zu Terror und Blutbädern. Umgekehrt können wir auch nicht lange, riesige Flüchtlingsströme aufnehmen.

Ich weiß, ehrlich gesagt, auch nicht, was zu tun ist. Ich weiß nur eins: Da müssen jetzt mal die Nerds ran und nicht die Wahlkämpfer und auch nicht die Rambos und die Naiven.
Bis zum Ende will ich gar nicht groß lamentieren. Aber dann... die Nerds? Die Nerds? Echt?
Zuletzt geändert von Parker am Mi 12. Aug 2015, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

Nathan » Mi 12. Aug 2015, 13:34 hat geschrieben:[...]Deswegen hatte ich mich sehr über dein posting gewundert, denn das läuft doch darauf hinaus, die Afrikaner "mal machen zu lassen". Oder ich hab das echt falsch verstanden. Bitte um Aufklärung, danke.
Also werde ich interpretiert von ""mal machen zu lassen"" bis zum Schrei nach einem Ethnozid. Wie soll man da nicht verzweifeln?
Zuletzt geändert von Parker am Mi 12. Aug 2015, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von HugoBettauer »

Atheist » Mi 12. Aug 2015, 16:26 hat geschrieben:
Was soll ein Atheist dann Kindern antworten, die "Warum?" fragen?
"Wissen wir bisher nicht". Ende. Wer "warum?" fragt, sollte ohnehin eine gescheuert bekommen, dann weiß er, warum.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Atheist »

SoleSurvivor » Mi 12. Aug 2015, 18:44 hat geschrieben: "Wissen wir bisher nicht". Ende. Wer "warum?" fragt, sollte ohnehin eine gescheuert bekommen, dann weiß er, warum.
Wer Feuer mit Feuer bekämpft, ginge daraufhin zur Gewaltspirale über, ohne einen Umweg über den Begründungsregress gemacht zu haben. :)
HugoBettauer

Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von HugoBettauer »

Atheist » Mi 12. Aug 2015, 18:48 hat geschrieben: Wer Feuer mit Feuer bekämpft, ginge daraufhin zur Gewaltspirale über, ohne einen Umweg über den Begründungsregress gemacht zu haben. :)
:) Atheismus begründet nicht den Drang, willkürliche Antworten auf Fragen zu geben, die vorerst nicht beantwortbar sind. Mystische Antworten müssen geglaubt werden, sachliche Antworten können angezweifelt und korrigiert werden.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

Parker » Mi 12. Aug 2015, 18:35 hat geschrieben:
Also werde ich interpretiert von ""mal machen zu lassen"" bis zum Schrei nach einem Ethnozid. Wie soll man da nicht verzweifeln?
läuft doch darauf hinaus. Dein "Ethnozid" kann nicht mal theoretisch zu einer schwarzen Null in Afrika führen. Du dezimierst die Bevölkerung und dann? Dann geht's du wieder und überlässt sie ihrem weiteren Schicksal. Oder wie soll das dann weitergehen? Militärverwaltung? Ferngesteuerte Zivilverwaltung? Ich liebe Gedankenexperimente, vor allem auch ausgefallene, denn dazu sind Gedanken da. Dieses gedankenexperiment gefällt mir allerdings überhaupt nicht. Das ist mir entschieden zu brutal ohne letztlich "radikal" im Wortsinn zu sein. Es fordert riesige Opfer ohne das Üble zu bekämpfen. Das afrikanische Übel war schon immer die Ausplünderung des Kontinents durch nicht-afrikanische Staaten. König Leopold von Belgien, die europäische Obersau, war einer der schlimmsten überhaupt. Dan kamen die Deutschen, die Franzosen, die Briten, Holländer. Danach die Amerikaner, die Russen und schließlich die Chinesen. Wo zum Teufel sollen denn die Afrikaner hin, wenn der halbe Globus in Afrika rodet und schürft und luxussiedelt? Umbringen. Umbringen wie die Indianer, das ist wohl deine eigentlich Anklage hinter all dem ganzen, oder?
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

SoleSurvivor » Mi 12. Aug 2015, 18:44 hat geschrieben: "Wissen wir bisher nicht". Ende. Wer "warum?" fragt, sollte ohnehin eine gescheuert bekommen, dann weiß er, warum.
Deine Bereitschaft zu gewalttätiger Konfliktlösung ist irritierend.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von HugoBettauer »

Nathan » Do 13. Aug 2015, 11:54 hat geschrieben: Deine Bereitschaft zu gewalttätiger Konfliktlösung ist irritierend.
Du solltest das als rhetorische Figur verstehen, wenn es dich beunruhigt. Was man nicht weiß, muss man nicht durch Fantasie-Ausgeburten beantworten.
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Beitrag von ThorsHamar »

Nathan » vor 8 Minuten hat geschrieben:
.... Das afrikanische Übel war schon immer die Ausplünderung des Kontinents durch nicht-afrikanische Staaten.....
Nein, das ist kein "Übel", sondern eine zwangsläufige Folge des Ablaufes von zivilisatorischer Evolution.
Europäische Zivilisation traf und trifft bis heute auf Steinzeit.
In jedem Fall von Eingriff, ob nun Eroberung mit Waffengewalt oder " Entwicklungshilfe" durch nette Menschen:
Die Eingeborenen sind nicht gleichberechtigt, denn alleine können sie technologisch und gesellschaftspolitisch NICHTS!
Ohne jede Begegnung mit den "Ausplünderern" würden die Stämme eben heute noch sich gegenseitig mit Faustkeilen die Eier abschneiden, anstatt sich mit Kalaschnikows zu erschiessen ....
Das muss man mal zur Kenntnis nehmen!

Das hat nicht mit den Menschen selbst zu tun, sondern mit der steinzeitliche Sozialisation.
Und Afrikaner, die in Europa gelernt, studiert, gelebt haben, die also wissen, wie es geht, werden nach der Rückkehr zu Häuptlingen ....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

ThorsHamar » Do 13. Aug 2015, 13:39 hat geschrieben:
Nein, das ist kein "Übel", sondern eine zwangsläufige Folge des Ablaufes von zivilisatorischer Evolution.
Europäische Zivilisation traf und trifft bis heute auf Steinzeit.
In jedem Fall von Eingriff, ob nun Eroberung mit Waffengewalt oder " Entwicklungshilfe" durch nette Menschen:
Die Eingeborenen sind nicht gleichberechtigt, denn alleine können sie technologisch und gesellschaftspolitisch NICHTS!
Ohne jede Begegnung mit den "Ausplünderern" würden die Stämme eben heute noch sich gegenseitig mit Faustkeilen die Eier abschneiden, anstatt sich mit Kalaschnikows zu erschiessen ....
Das muss man mal zur Kenntnis nehmen!

Das hat nicht mit den Menschen selbst zu tun, sondern mit der steinzeitliche Sozialisation.
Und Afrikaner, die in Europa gelernt, studiert, gelebt haben, die also wissen, wie es geht, werden nach der Rückkehr zu Häuptlingen ....
Ich habs satt, lächerlich rassistische Aussagen dieser Art zu widerlegen. Ist immer wieder das selbe. Von mir aus fühlst du dich eben überlegen, Herrenmensch.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

SoleSurvivor » Do 13. Aug 2015, 13:08 hat geschrieben: Du solltest das als rhetorische Figur verstehen, wenn es dich beunruhigt. Was man nicht weiß, muss man nicht durch Fantasie-Ausgeburten beantworten.
Rhetorische Figuren sind mir mindestens so verdächtig wie gewalttätige.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Blickwinkel »

ThorsHamar » Do 13. Aug 2015, 13:39 hat geschrieben: Das hat nicht mit den Menschen selbst zu tun, sondern mit der steinzeitliche Sozialisation.
Und Afrikaner, die in Europa gelernt, studiert, gelebt haben, die also wissen, wie es geht, werden nach der Rückkehr zu Häuptlingen ....
Jein, also ein ehemaliger Kollege aus Kamerun wollte dort, nachdem er in D studiert und gearbeitet hat, eine IT-Firma aufmachen und mit Projekte starten. Hat es aber wieder eingestellt, weil die Bestechungsgelder schon vor Projektbeginn zu hoch und weitere Hürden vorhanden waren. Scheint selbst für die "europäischen" Afrikaner nicht leicht zu sein, dort etwas aufzubauen.
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Do 13. Aug 2015, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von ThorsHamar »

Nathan » Heute 14:08 hat geschrieben:
Ich habs satt, lächerlich rassistische Aussagen dieser Art zu widerlegen. Ist immer wieder das selbe. Von mir aus fühlst du dich eben überlegen, Herrenmensch.
Das Problem der linken "Problemlöser" ist immer die Diskrepanz zwischen ihren ideologischen Theorien und der ganz profanen Praxis vor Ort.
Dazu kommt dann noch die Diskussionsunfähigkeit, wenn die eigenen ideologischen Grenzen berührt werden ....
Ich habe geschrieben, und zwar eindeutig: "Das hat nicht mit den Menschen selbst zu tun, sondern mit der steinzeitliche Sozialisation."
Tausende Stämme mit steinzeitlichen Gesellschaften, oft mit eigenen Sprachen, leben in willkürlich gezogenen Grenzen.
Ohne die Berührung mit Europa lebten die meisten Afrikaner heute noch genau so, wie die Indios am Rio Xingu.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von ThorsHamar »

Blickwinkel » Heute 14:44 hat geschrieben:
Jein, also ein ehemaliger Kollege aus Kamerun wollte dort, nachdem er in D studiert und gearbeitet hat, eine IT-Firma aufmachen und mit Projekte starten. Hat es aber wieder eingestellt, weil die Bestechungsgelder schon vor Projektbeginn zu hoch und weitere Hürden vorhanden waren. Scheint selbst für die "europäischen" Afrikaner nicht leicht zu sein, dort etwas aufzubauen.
So ist es ja auch und genau das meinte ich ....
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

ThorsHamar » Do 13. Aug 2015, 23:21 hat geschrieben:
Das Problem der linken "Problemlöser" ist immer die Diskrepanz zwischen ihren ideologischen Theorien und der ganz profanen Praxis vor Ort.
Dazu kommt dann noch die Diskussionsunfähigkeit, wenn die eigenen ideologischen Grenzen berührt werden ....
Ich habe geschrieben, und zwar eindeutig: "Das hat nicht mit den Menschen selbst zu tun, sondern mit der steinzeitliche Sozialisation."
Tausende Stämme mit steinzeitlichen Gesellschaften, oft mit eigenen Sprachen, leben in willkürlich gezogenen Grenzen.
Ohne die Berührung mit Europa lebten die meisten Afrikaner heute noch genau so, wie die Indios am Rio Xingu.
Das hat nicht mit den Menschen selbst zu tun, sondern mit der steinzeitliche Sozialisation.
Aha. Wenn es also mit dem Menschen nichts zu tun hat, wer wurde dann sozialisiert? Die Steinzeit?

Du solltest nicht mit offener Hose herumlaufen, wenn du dich einem Gentleman näherst. Was soll der denn von dir halten...ts
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von blues »

Nathan » Mi 12. Aug 2015, 06:23 hat geschrieben:
okok, dieser User ist nicht gefälscht. An diese Ikone haben sie sich noch nicht gewagt. Aber bitte, wie kann man einem User trauen, der seinen eigenen Avatar fälscht und dies noch dazu auf so plumpe Weise...hrhrhr

Von Strandwanderer beleidigt zu werden ist wie ein Kuss von Sahra...ah...ich liebte es sehr, von Strandwanderer beleidigt zu werden! Dennoch solltes du in Afrika nicht derart herumholzen. Auch nicht verbal. Ich habe eine Lösung. Es ist die Lösung für viele Probleme gleichzeitig:
Wenn wir aufhören, von "uns" als von "Einwohner Deutschlands" zu reden sondern von "uns" als von "Mitglied der Menschheit, der zufällig einen bevorzugten Teil des Globus bewohnt", "uns" also als Weltbevölkerung verstehen und statt dieses dämlichen Nationalismus endlich eine Weltgemeinschaft werden und die vorhandenen Ressourcen vernünftig aufteilen, dann wird es keine Kriege geben. Solange in Nairobi Menschen verdursten und in Europa die Rosen bewässert werden, solange wir auf unseren Agrarflächen Raps für Biosprit anbauen und Sonnenkollektoren statt Kartoffeln pflanzen, solange wird dieser Wahnsinn vorangehen. Afrikaner dezimieren löst das Problem nicht, es verschafft nur Luft nach hinten. Nach dir die Sintflut? Das kann nicht dein Ernst sein.
Das ist eine wunderbare Idee, setzt aber voraus, dass es ein gerechteres Steuermodell der westlichen Wertegemeinschaften gäbe um dies zu finanzieren - gibt es aber nicht (auch eine parlamentarische Mehrheit, die dies vorsähe ist nirgendwo auch nur ansatzweise in Sicht) und das heisst - wie Parker ganz zu recht erwähnte - das vom Rest des sozialen Kuchens noch mehr eingespart wird und das sich die Nachfrage nach schlecht bezahlten und niedrig qualifizierten Jobs erhöht (die Anzahl der Jobs aber nicht) um die neu hinzugekommenen mit zu füttern und das heisst, dass Hartz IV Empfänger beispielsweise keinerlei Möglichkeiten mehr haben werden durch den öffentlichen Beschäftigungssektor ein paar Taler hinzuzuverdienen ... und das heisst wiederum Armut wird im Lande zementiert und nicht nur im Lande sondern in der gesamten EU.

Entwicklungshilfen, ja werden gezahlt, wie viel aber tatsächlich dort ankommt wie es geplant wurde und wie viel in den "staatlichen" Institutionen der Entwicklungsländer versickert ... da hiesse es schon die Verwaltung der Zahlungen vielleicht doch in die Hände der Geberländer zurückzulegen ...
Zuletzt geändert von blues am So 16. Aug 2015, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von blues »

harry52 » Mi 12. Aug 2015, 07:16 hat geschrieben: Und was kostet ein Land?

Du musst erstmal ein paar tausend Soldaten bezahlen und jeder Soldat kostet dich (alle Kosten zusammengerechnet) locker 20000 EUR im Monat. Dann musst Du das machen, was in der DDR zum Teil gemacht wurde, nämlich die Infrastruktur aufbauen.

Also Straßen und Autobahnen bauen, Telefonleitungen bauen, Brücken, Schienenetz, Häfen, Flughäfen... Flüsse begradigen, Sümpfe trocken legen .... Klärwerke, Feuerwehr, Krankenhäuser, (Strom)Kraftwerke und Leitungen, Schulen, Universitäten ... Verwaltungen wie Finanzamt, Jugendamt, Einwohnermeldeamt ...

Und bedenkt mal alle:

Das ist nicht die DDR, wo vieles schon vorhanden war. Das ist Afrika. Da ist es heiß und da ist fast nichts vorhanden. Da fliegen Malaria Mücken herum. Da musst Du Dich auch darauf einstellen, dass mancher das sabotiert mit Selbstmordattentaten. Der Aufbau Ost hat ca. 2 billionen gekostet. Das ist unsere komplette Staatsverschuldung. Damit kommst Du in einem mittelgroßen afrikanischen Land nicht hin. Das kostet viel mehr.
Es ist ja nun nicht so das Afrika nichts besitzen würde, Afrika ist reich an Rohstoffen - nur ist dort wie hier der Reichtum so verteilt, das wenig Leute sehr viel besitzen - was wir also benötigen ist ein funktionierendes Steuersystem, was wir ebenso benötigen ist eine korruptionsfreie Verwaltung (u.a. a. Verwaltung von Entwicklungshilfegeldern) und dann ein bisschen Zeit und Ausbildung ein ordentliches Justizwesen ...
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von blues »

SoleSurvivor » Mi 12. Aug 2015, 08:25 hat geschrieben: Für geringqualifizierte Tätigkeiten gibt es derzeit nicht genügend brauchbare Bewerber. Deshalb brauchen wir mehr Einwanderung und nicht mehr Afrika.
nicht genügend Bewerber ? das du dich da mal nicht irrst ...

http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 38882.html
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Atheist »

blues » So 16. Aug 2015, 13:49 hat geschrieben: nicht genügend Bewerber ? das du dich da mal nicht irrst ...

http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 38882.html
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von frems »

blues » So 16. Aug 2015, 13:49 hat geschrieben: nicht genügend Bewerber ? das du dich da mal nicht irrst ...

http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 38882.html
Lange hieß es, Deutschland brauche nur Arbeitskräfte mit hohen und höchsten Qualifikationen. Gerade im Boom zeigt sich jedoch, dass das nicht stimmt. Allein in den vergangenen vier Jahren entstanden rund eine Million neue Jobs für Ausländer in Bereichen, die oft gar keine formale Ausbildung erfordern: Gastronomie, Landwirtschaft, Hilfskräfte in der Pflege. Es sind aber auch Tätigkeiten, die Ausdauer und Geschick erfordern. Dafür sind einheimische Langzeitarbeitslose oft nicht geeignet.
http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f ... A#p3194335

Arno Dübel wird Dir kein Essen an den Tisch bringen.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

frems » So 16. Aug 2015, 14:48 hat geschrieben:
http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f ... A#p3194335

Arno Dübel wird Dir kein Essen an den Tisch bringen.
Was die Pflege angeht: Uns wird erzählt, es gäbe zuwenig Pflegekräfte und gleichzeitig sind Neuausgebildete froh, wenn sie überhaupt eine zeitlich befristete Teilzeitstelle beim Ausbilder bekommen.
Um die Jahrtausendwende herum konnte eine Pflegekraft noch durch ein bißchen Telefonieren eine Stelle finden und mußte die Papiere dann nur der Form halber nachreichen. Vorbei. Es gibt heute viel weniger Kliniken mit erheblich höherem Altersdurchschnitt beim Personal, mein persönlicher Eindruck aus dem Inneren jedenfalls.
Hilfskräfte werden heute in Krankenhäusern weiter degradiert und faktisch verdrängt, indem vorgeschrieben wird, daß Tätigkeiten, auch solche, bei denen kaum jemand die Notwendigkeit erkennen kann, nur noch von examiniertem Personal ausgeübt werden.
In der häuslichen Pflege mag das anders sein. Akkord zu einem Hungerlohn, den sich niemand antut, der eine Alternative sieht.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von HugoBettauer »

blues » So 16. Aug 2015, 12:49 hat geschrieben: nicht genügend Bewerber ? das du dich da mal nicht irrst ...
Nicht genügend brauchbare Bewerber. Alkis und dergleichen werden es auch bei bester Konjunktur schwer haben.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

blues » So 16. Aug 2015, 13:23 hat geschrieben:
Das ist eine wunderbare Idee, setzt aber voraus, dass es ein gerechteres Steuermodell der westlichen Wertegemeinschaften gäbe um dies zu finanzieren - gibt es aber nicht (auch eine parlamentarische Mehrheit, die dies vorsähe ist nirgendwo auch nur ansatzweise in Sicht) und das heisst - wie Parker ganz zu recht erwähnte - das vom Rest des sozialen Kuchens noch mehr eingespart wird und das sich die Nachfrage nach schlecht bezahlten und niedrig qualifizierten Jobs erhöht (die Anzahl der Jobs aber nicht) um die neu hinzugekommenen mit zu füttern und das heisst, dass Hartz IV Empfänger beispielsweise keinerlei Möglichkeiten mehr haben werden durch den öffentlichen Beschäftigungssektor ein paar Taler hinzuzuverdienen ... und das heisst wiederum Armut wird im Lande zementiert und nicht nur im Lande sondern in der gesamten EU.

Entwicklungshilfen, ja werden gezahlt, wie viel aber tatsächlich dort ankommt wie es geplant wurde und wie viel in den "staatlichen" Institutionen der Entwicklungsländer versickert ... da hiesse es schon die Verwaltung der Zahlungen vielleicht doch in die Hände der Geberländer zurückzulegen ...
"in die Hände der Geberländer zurücklegen" ist eine eine an sich logische, ja sogar selbstverständliche Konsequenz aus den Verlusten durch "Versickerung". Die Frage ist aber, in welche Hände genau? "Mani pulite" ist ja nicht in der Politik und ich gehe davon aus, dass die Entwicklungshilfe sehr genau da ankommt, wo "man" sie hin haben will. Damit sind aber nicht die bedürftigen gemeint sondern die Gierigen und dieses Problem bekommst du nicht in den Griff. Man muss zähneknirschend akzeptieren, dass die Entwicklungshilfe zum großen Teil an den Bedürftigen vorbei läuft und auch das nur wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft wendet sich die Entwicklungshilfe sogar gegen die Bedürftigen in Form von neuen Polizeiwagen mit Bewaffnung zum Beispiel. Da sind aber auch die gebenden Hände daran beteiligt. FJS war damals als Entwicklungshelfer immer ganz besonders aktiv, erstens mal wg. Sex mit dunkelhäutigen Jungfrauen und zweitens wegen Mercedes. So floss die "Entwicklungshilfe" zu seiner Zeit Direttissima wieder zurück nach Deutschland, nicht ohne einen kleinen Umweg über diverse Taschen zu machen. Heute dürfte das ähnlich laufen, vielleicht nicht mehr ganz so dreist.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

Parker » So 16. Aug 2015, 21:36 hat geschrieben:
Was die Pflege angeht: Uns wird erzählt, es gäbe zuwenig Pflegekräfte und gleichzeitig sind Neuausgebildete froh, wenn sie überhaupt eine zeitlich befristete Teilzeitstelle beim Ausbilder bekommen.
Um die Jahrtausendwende herum konnte eine Pflegekraft noch durch ein bißchen Telefonieren eine Stelle finden und mußte die Papiere dann nur der Form halber nachreichen. Vorbei. Es gibt heute viel weniger Kliniken mit erheblich höherem Altersdurchschnitt beim Personal, mein persönlicher Eindruck aus dem Inneren jedenfalls.
Hilfskräfte werden heute in Krankenhäusern weiter degradiert und faktisch verdrängt, indem vorgeschrieben wird, daß Tätigkeiten, auch solche, bei denen kaum jemand die Notwendigkeit erkennen kann, nur noch von examiniertem Personal ausgeübt werden.
In der häuslichen Pflege mag das anders sein. Akkord zu einem Hungerlohn, den sich niemand antut, der eine Alternative sieht.
New, Parker, Sir, da irren Sie sich. Die privaten Pflegefirmen, die in den letzten Jahren wie die Schwammerl aus dem Boden geschossen sind (dank Pflegeversicherung) leiden unter einem erheblichen Pflegekräftemangel, vor allem im Bereich PDL. Die Bezahlung ist ordentlich, im peripheren Raum München werden für PDLs > 3.000,00€, für normale Pflegekräfte zwischen 2.000,00 und 3.000,00€ bezahlt. "Hungerlohn im Akkord" ist das nicht. Die Pflegearbeit selbst ist sicher nichts für jeden, da wird viel Engagement verlangt und zwar hauptsächlich von den Patienten. Der MD redet auch noch ein heftiges Wort mit, die Kassen natürlich sowieso. Nicht einfach, aber machbar.

Die Situation in den Krankenhäuser ist interessant. Ein Freund von mir hat seine Doktorarbeit über die Zweckentfremdung der examinierten KS geschrieben, die in vielen Fällen mehr und mehr zu "Saftschubsen" degradiert werden, ein ähnliches Schicksal also wie die Flugbegleiterinnen erleiden. Die Essenausgabe und Geschirrrückführung ist keine Tätigkeit, die von KS ausgeführt werden müssen. Das Ergebnis genauer Analysen und komplexer Rechenmodelle führte zu einer direkten Umsetzung der Vorschläge an einem Klinikum in Augsburg. Die KS werden frei gestellt für rein medizinische Aufgaben, die Essenswagen werden von Damen vom Balkan gerollt.

Das Ergebnis ist aus wirtschaftlicher Sicht hoch erfreulich, der Freund inzwischen gut bezahlter Finanzchef der Klinik.
Aber aus Sicht der Patienten ist das Ganze eine einzige Katastrophe. Die Krankenschwestern sind noch weniger als früher und die Bulgarinnen verstehen kein Deutsch und die kleinen, aber so wichtigen menschlichen Zuwendungen von KS zu Patienten entfallen ganz. Die Kliniken verkommen immer mehr zu Ersatzteile verbauenden Fabriken. Ihr Zweck ist nicht die Heilung von Menschen sondern die Akkumulation von Kapital.

Der Freund ist völlig einsichtig. "So läuft das halt, ich kanns auch nicht ändern"...
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Parker
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

Nathan » Mo 17. Aug 2015, 10:08 hat geschrieben: New, Parker, Sir, da irren Sie sich. Die privaten Pflegefirmen, die in den letzten Jahren wie die Schwammerl aus dem Boden geschossen sind (dank Pflegeversicherung) leiden unter einem erheblichen Pflegekräftemangel, vor allem im Bereich PDL. Die Bezahlung ist ordentlich, im peripheren Raum München werden für PDLs > 3.000,00€, für normale Pflegekräfte zwischen 2.000,00 und 3.000,00€ bezahlt. "Hungerlohn im Akkord" ist das nicht. Die Pflegearbeit selbst ist sicher nichts für jeden, da wird viel Engagement verlangt und zwar hauptsächlich von den Patienten. Der MD redet auch noch ein heftiges Wort mit, die Kassen natürlich sowieso. Nicht einfach, aber machbar.

Die Situation in den Krankenhäuser ist interessant. Ein Freund von mir hat seine Doktorarbeit über die Zweckentfremdung der examinierten KS geschrieben, die in vielen Fällen mehr und mehr zu "Saftschubsen" degradiert werden, ein ähnliches Schicksal also wie die Flugbegleiterinnen erleiden. Die Essenausgabe und Geschirrrückführung ist keine Tätigkeit, die von KS ausgeführt werden müssen. Das Ergebnis genauer Analysen und komplexer Rechenmodelle führte zu einer direkten Umsetzung der Vorschläge an einem Klinikum in Augsburg. Die KS werden frei gestellt für rein medizinische Aufgaben, die Essenswagen werden von Damen vom Balkan gerollt.

Das Ergebnis ist aus wirtschaftlicher Sicht hoch erfreulich, der Freund inzwischen gut bezahlter Finanzchef der Klinik.
Aber aus Sicht der Patienten ist das Ganze eine einzige Katastrophe. Die Krankenschwestern sind noch weniger als früher und die Bulgarinnen verstehen kein Deutsch und die kleinen, aber so wichtigen menschlichen Zuwendungen von KS zu Patienten entfallen ganz. Die Kliniken verkommen immer mehr zu Ersatzteile verbauenden Fabriken. Ihr Zweck ist nicht die Heilung von Menschen sondern die Akkumulation von Kapital.

Der Freund ist völlig einsichtig. "So läuft das halt, ich kanns auch nicht ändern"...
Wieviele Pflegedienstleitungen, denn dafür steht PDL, mag so ein Pflegedienst brauchen? 3000 Euro für eine examinierte Pflegekraft sind massiv über Tarif. Sowas gibt es eigentlich nur in Kliniken bei steinalten Verträgen aus den frühen 90ern oder älter.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Blickwinkel »

Was haben jetzt Pflegekräfte in D mit dem Threadtitel zu tun? :?:
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Parker
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Parker »

Blickwinkel » Mo 17. Aug 2015, 14:36 hat geschrieben:Was haben jetzt Pflegekräfte in D mit dem Threadtitel zu tun? :?:
Es geht um die Notwendigkeit von Flüchtlingen auf den europäischen Arbeitsmärkten.
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Brainiac
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Brainiac »

Nathan » Mo 17. Aug 2015, 09:51 hat geschrieben:"Mani pulite" ist ja nicht in der Politik und ich gehe davon aus, dass die Entwicklungshilfe sehr genau da ankommt, wo "man" sie hin haben will. Damit sind aber nicht die bedürftigen gemeint sondern die Gierigen und dieses Problem bekommst du nicht in den Griff. Man muss zähneknirschend akzeptieren, dass die Entwicklungshilfe zum großen Teil an den Bedürftigen vorbei läuft und auch das nur wenn es gut läuft.
Das ist eine bei uns verbreitete, aber höchstens teilweise zutreffende Sichtweise der Entwicklungshilfe. Ich möchte mir nicht anmaßen, das umfassend beurteilen zu können, habe aber doch u.a. durch einige Einsatzzeit vor Ort gewisse Einblicke erhalten.

Dass sich die Gierigen bereichern und nichts bei den Bedürftigen ankommt, gibt es sicherlich. Weitaus häufiger gibt es allerdings nach meiner Beobachtung das Problem, dass Projekte von außen ins Land getragen werden und dort keinen wirklichen Rückhalt haben, so dass die gut gemeinten Ideen nicht nachhaltig wirken.

Wir haben damals in einer ländlichen Region Nigerias mehrere Projekte zur ländlichen Entwicklung durchgeführt. Das Ganze war Bestandteil eines internationalen Programms namens "Making markets work for the poor". Dazu gehörten Datenerhebung, Schulung der Bauern in alternativen Anbaumethoden, Bildung von Kooperativen sowie Diversifizierungsunterstützung (z.B. kostengünstiger Geflügelankauf für Maisbauern). Alles gut gemeinte und sinnvolle Ansätze, ein bißchen hat sich auch verbessert, aber nicht allzu viel - und je länger das Projekt vorbei war und die Supporter nicht mehr vor Ort, deste mehr verlief sich alles im Sande. Denn das Projekt war nicht aus der Bevölkerung heraus entstanden, sondern es kam von außen, verbunden mit internationalen Fördermitteln, und im Ausschöpfen derselben durch die beliebten "Allowances" sind dort alle sehr kreativ. Man nimmt die Gelder halt mit und diskutiert nicht lange, ob das jetzt wirklich nachhaltige Maßnahmen sind. Klar, würde ich auch so machen. :|

Wenn nun aber dieser eigene Wille zur Veränderung von innen heraus nicht genügend da ist, kann man von außen wenig tun. Wie schon gesagt, Hilfe zur Selbsthilfe, anders geht es nicht.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

Brainiac » Mo 17. Aug 2015, 21:36 hat geschrieben: Das ist eine bei uns verbreitete, aber höchstens teilweise zutreffende Sichtweise der Entwicklungshilfe. Ich möchte mir nicht anmaßen, das umfassend beurteilen zu können, habe aber doch u.a. durch einige Einsatzzeit vor Ort gewisse Einblicke erhalten.

Dass sich die Gierigen bereichern und nichts bei den Bedürftigen ankommt, gibt es sicherlich. Weitaus häufiger gibt es allerdings nach meiner Beobachtung das Problem, dass Projekte von außen ins Land getragen werden und dort keinen wirklichen Rückhalt haben, so dass die gut gemeinten Ideen nicht nachhaltig wirken.

Wir haben damals in einer ländlichen Region Nigerias mehrere Projekte zur ländlichen Entwicklung durchgeführt. Das Ganze war Bestandteil eines internationalen Programms namens "Making markets work for the poor". Dazu gehörten Datenerhebung, Schulung der Bauern in alternativen Anbaumethoden, Bildung von Kooperativen sowie Diversifizierungsunterstützung (z.B. kostengünstiger Geflügelankauf für Maisbauern). Alles gut gemeinte und sinnvolle Ansätze, ein bißchen hat sich auch verbessert, aber nicht allzu viel - und je länger das Projekt vorbei war und die Supporter nicht mehr vor Ort, deste mehr verlief sich alles im Sande. Denn das Projekt war nicht aus der Bevölkerung heraus entstanden, sondern es kam von außen, verbunden mit internationalen Fördermitteln, und im Ausschöpfen derselben durch die beliebten "Allowances" sind dort alle sehr kreativ. Man nimmt die Gelder halt mit und diskutiert nicht lange, ob das jetzt wirklich nachhaltige Maßnahmen sind. Klar, würde ich auch so machen. :|

Wenn nun aber dieser eigene Wille zur Veränderung von innen heraus nicht genügend da ist, kann man von außen wenig tun. Wie schon gesagt, Hilfe zur Selbsthilfe, anders geht es nicht.
Meine Darstellung war sicherlich einseitig beleuchtend. Es gibt auch andere Facetten, natürlich. Ich kenne auch einen evangelischen Missionar, der viele Jahre in Tansania ernsthafte Aufbauarbeit geleistet hat. Es gibt aber eben auch die von mir beleuchtete Seite, deren Darstellung bei Betrachtungen über Entwicklungshilfe nur allzu gerne unterbleibt.
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Re: Mehr Kolonialisierung wagen?

Beitrag von Nathan »

Parker » Mo 17. Aug 2015, 14:30 hat geschrieben:
Wieviele Pflegedienstleitungen, denn dafür steht PDL, mag so ein Pflegedienst brauchen? 3000 Euro für eine examinierte Pflegekraft sind massiv über Tarif. Sowas gibt es eigentlich nur in Kliniken bei steinalten Verträgen aus den frühen 90ern oder älter.
Gibts aktuell im Großraum München mehrfach persönlich bekannt. Ein kleinerer Pflegedienst mit sagen wir mal 6 - 10 ambulanten Pflegekräften braucht 1 PDL. Nicht viel, möchte man meinen, aber tatsächlich sind gerade die staatlich geprüften Pflegekräfte mit der Zusatzausbildung zur PDL offensichtlich nicht einfach zu bekommen.

Die letzten gesicherten Zahlen des Stat. Bundesamtes stammen von 2011 und weisen ca. 13.000 Pflegedienste aus. Man darf davon ausgehen, dass sich die Zahl bis heute auf ungefähr 20.000 erhöht hat. Ambulantes Pflegepersonal ist richtig schwer zu bekommen, der Beruf ist eine Mischung aus Rennfahrer und Mutter Theresa. Die Einsatzzeiten am Patienten und die Fahrzeiten zu den Patienten werden in Minuten-Einheiten von den Kassen und damit auch von den Unternehmen vorgegeben.
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