Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

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odiug

Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von odiug »

Ich stell diese frage mal ins Forum aus aller Welt, weil die Antwort sowohl die USA, wie auch West-Europa, Ost-Europa als auch Asien und Afrika und sogar Australien und die Antarktis.
Eben alle Welt.
Quelle sollte man vorher lesen.
http://m.welt.de/debatte/kommentare/art ... ehnen.html

Natuerlich ist die Situation heute eine andere als von 1945-1989 ... das ist eine Binsenweisheit.
An dem Kommentar muss man kritisieren, dass die Zeit des alten kalte Krieg nicht allein auf die Konfrontation zwischen Ost versus West reduzieren laesst.
Bis in die 70ger Jahre beherrschten die Befreiungskriege der suedlichen Hemisphere gegen die koloniale Herren aus Europa die Weltpolitik.
Nasser nutzte den Konflikt zwischen den grossen Bloecken aus fuer seine Zwecke ebenso wie Castro.
Die Welt war damals schon nicht nur bipolar.
Der "War on Terror" der USA gegen islamistische Massenmoerder, ist eine direkte Folge der gescheiterten Befreiung der ehemaligen Kolonien,
besonders im Nahen Osten und Afrika.
Und natuerlich werden heute noch regionale Konflikte von den Grossmaechten instrumentalisiert, wie auch damals schon.
Konflikte und alte Loyalitaeten des alten Kalten Krieg wirken bis heute in den neuen Kalten Krieg, siehe Syrien und die Unterstuezung des Assad Regimes durch Moskau.
Die Welt war damals auch nicht einfacher als heute.
Das Gegenteil zu behaupten, wie der Autor Ulrich Claus in der Welt, ist einfach dumm.
Uebrigens war die Verletzlichkeit der westlichen Infrastruktur auch waerend des alten Kalten Krieg schon ein Thema.
Das ist keine Diskussion, die erst mit dem Internet anfing.

Wie auch immer ... wie richten wir uns nun ein im neuen, multipolaren Blockdenken ?
Muessen wir uns warm anziehen in einem neuen Kalten Krieg, oder macht uns die Erderwaermung vorher den Gar aus ?
MN7
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von MN7 »

Ich sehe keine Blöcke. Die einzige Allianz mit globalem Einfluß sind die NATO und ihre Verbündeten. Die Chinesen machen sich langsam, könnten im nächsten Jahrzehnt als Rivale interessant werden. Wenn sie denn politisch und ökonomisch stabil bleiben. Die Russen hätten gern eine Allianz mit den Chinesen, bleiben aber mangels chinesischen Interesses Regionalmacht. Alle sonstigen Bündnisse sind auch nur regional von Bedeutung.
Zuletzt geändert von MN7 am Do 25. Jun 2015, 07:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von NMA »

Aus der Quelle:
Richtig hässlich war der Kalte Krieg für die allermeisten Menschen im Westen eigentlich nur im Kino.
Das ist natürlich Quatsch. Vielmehr war das ganz schön am Kanthaken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Atomkrieg ... ituationen
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von NMA »

Besonders bei der Kubakrise und 1983 war es schlicht und einfach Dusel.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von Blickwinkel »

odiug » Mi 24. Jun 2015, 19:49 hat geschrieben: Wie auch immer ... wie richten wir uns nun ein im neuen, multipolaren Blockdenken ?
Muessen wir uns warm anziehen in einem neuen Kalten Krieg, oder macht uns die Erderwaermung vorher den Gar aus ?
Ein multipolares Blockdenken gibt es in der Form nicht mehr. Es gibt die NATO, es gibt Russland und China. China ist der Gewinner in der Ukraine-Krise und sie stehen zwischen Russland und der NATO. China geht dabei sehr klug vor und verfolgt eigene Machtinteressen, insofern wird es keinem der Blöcke angehören wollen.

Ebenfalls wollen viele andere Länder nicht der eurasischen Union angehören und wenden sich eher der EU oder anderen zu. Russland steht isoliert da, deswegen kann man auch nicht von einem "Block" reden. Im Zweifelsfall wird kein Land ihm zur Seite stehen. Tja, was Minderwertigkeitskomplexe alles so anrichten können. Putin allein auf weiter Flur. Schade, es hätte auch anders aussehen können.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von Blickwinkel »

NMA » Do 25. Jun 2015, 08:03 hat geschrieben:Besonders bei der Kubakrise und 1983 war es schlicht und einfach Dusel.
Richtig, damals waren auch die größten Ängste der Bundesbürger die Gefahr vor einem neuen (Atom-)Krieg. Aus heutiger Perspektive lässt sich das natürlich für manche nicht mehr nachvollziehen.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von MN7 »

Eins möchte ich noch anmerken. Die Führungslosigkeit der USA spielt hier eine wichtige Rolle. Obama, mehrfach zum schlechtesten US-Präsident aller Zeiten gekürt, ist seiner globalen Führungsverantwortung nicht gewachsen. Er lässt sich in aller Regelmäßigkeit die Initiative stehlen, kann nur tatenlos zusehen, wie sich die Dinge an ihm vorbei entwickeln, wie Entscheidungen ohne ihn getroffen werden, weil er vor der Verantwortung, sie selbst zu treffen, zurückscheut. Niemand nimmt seine leeren Drohungen mehr ernst, seine Konfliktscheue lähmt die USA immens, lässt kleine Regionalfürsten wie Putin von Weltmacht träumen. In spätestens zwei Jahren hat dieses Elend aber ein Ende.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von Abensberg »

Und dann ein bisschen krieg? Was stellst du dir denn vor?
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von odiug »

MN7 » Do 25. Jun 2015, 09:12 hat geschrieben:Eins möchte ich noch anmerken. Die Führungslosigkeit der USA spielt hier eine wichtige Rolle. Obama, mehrfach zum schlechtesten US-Präsident aller Zeiten gekürt, ist seiner globalen Führungsverantwortung nicht gewachsen. Er lässt sich in aller Regelmäßigkeit die Initiative stehlen, kann nur tatenlos zusehen, wie sich die Dinge an ihm vorbei entwickeln, wie Entscheidungen ohne ihn getroffen werden, weil er vor der Verantwortung, sie selbst zu treffen, zurückscheut. Niemand nimmt seine leeren Drohungen mehr ernst, seine Konfliktscheue lähmt die USA immens, lässt kleine Regionalfürsten wie Putin von Weltmacht träumen. In spätestens zwei Jahren hat dieses Elend aber ein Ende.
Also Obama wurde ganz klar mit dem Auftrag gewaehlt, die USA aus den Desaster des von George W.Bush proklamierten Fuerungsanspruch der USA herauszufuehren und die sinnlosen Kriege gegen "Regonalfuersten" zu beenden.
Und ich halte das auch fuer richtig,dass die USA etwas zurueckhaltender reagiert und seine Prioritaeten neu organisiert.
Es war gerade der aggressive Fuehrungsanspruch eines Georg W. Bush, der der Stellung der USA massiv geschadet hat.
Und zwar ganz real geschadet hat und nicht nur in der Vorstellung der Montagswaechter um Ken Jebsen.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von NMA »

MN7 hat geschrieben: seine Konfliktscheue lähmt die USA immens
Endlich mal einen konfliktscheuen US-Präsidenten zu erleben, schadet der Welt sicherlich nicht.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von Blickwinkel »

MN7 » Do 25. Jun 2015, 10:12 hat geschrieben:Eins möchte ich noch anmerken. Die Führungslosigkeit der USA spielt hier eine wichtige Rolle. Obama, mehrfach zum schlechtesten US-Präsident aller Zeiten gekürt, ist seiner globalen Führungsverantwortung nicht gewachsen. Er lässt sich in aller Regelmäßigkeit die Initiative stehlen, kann nur tatenlos zusehen, wie sich die Dinge an ihm vorbei entwickeln, wie Entscheidungen ohne ihn getroffen werden, weil er vor der Verantwortung, sie selbst zu treffen, zurückscheut. Niemand nimmt seine leeren Drohungen mehr ernst, seine Konfliktscheue lähmt die USA immens, lässt kleine Regionalfürsten wie Putin von Weltmacht träumen. In spätestens zwei Jahren hat dieses Elend aber ein Ende.
Die USA ist nicht führungslos, ganz im Gegenteil. Gerade hat die USA schwere Waffen nach Osteuropa verlegt und bombardiert den IS.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von odiug »

Blickwinkel » Do 25. Jun 2015, 09:38 hat geschrieben:
Die USA ist nicht führungslos, ganz im Gegenteil. Gerade hat die USA schwere Waffen nach Osteuropa verlegt und bombardiert den IS.
Und schickt Killerdrohnen in die ganze Welt.
Ich bin schon davon entaeuscht, dass aus dem Anspruch, eine neue, partnerschaftliche Basis der US Aussenpolitik zu formulieren, ein: "Wir schicken keine Bodentruppen" wurde.
Weder die NSA Affaere noch das Drohnennprogramm, auch so eine euphemistische Verharmlosung, lassen einen Partnerschaftlichen Umgang selbst mit engen Verbuendeten erkennen.
Das in Quantanomo die enhanced interrogations, also die verschaerften Verhoere nicht mehr angewandt werden, ist ja lieb und nett, aber dass das Gefaengnis in Quantanomo noch existiert, ist in sich schon ein Beleg fuer die gebrochenen Versprechen Obamas.
Obama ist ein Weichei !
Er ist es aber nicht, weil er Assad nicht von einem Seals Team aus dem Weg raeumen laesst, er ist es, weil eine Umorientierung der US Aussenpolitik, die schon von Bush Senior, oder Bush forty one formuliert wurde, bisher nicht zu erkennen ist.
Der "War on Terror" und vor allem die Art, wie er gefuehrt wird sind ein weiteres Beispiel dafuer, dass die USA auf alte Konzepte mit neuen Techniken setzt.
Der Einsatz von Drohnen hat nicht nur den Vorteil, dass keine eigenen Truppen gefaehrdet werden, sondern viel wichtiger ist, die USA koennen diese in absoluter Eigenregie durchfuehren, ohne dabei auf die Unterstuezung durch eine fremde Regierung angewiesen zu sein.
Das Drohnenprogramm Obamas erinnert an "Krieg ist Frieden" und den permanenten Krieg in Orwells Roman 1984.
Der einzige Unterschied ist, die Raketen der Dschihadisten treffen nicht London, Berlin, Rom oder wie im Buch die Hauptstadt Ozeaniens, sondern die Bevoelkerung in Syrien und dem Irak.
Auf "Yes we can!" kann ich nur noch antworten: "No you can not!"
odiug

Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von odiug »

NMA » Do 25. Jun 2015, 09:28 hat geschrieben:
Endlich mal einen konfliktscheuen US-Präsidenten zu erleben, schadet der Welt sicherlich nicht.
Das tragische ist ja, Obama ist gar nicht konfliktscheu ... zumindest nicht, wenn es um den Einsatz militaerischer Gewalt geht.
In wie vielen Laendern patrouillieren US Drohnen auf der Suche nach moeglichen Zielen ?
Obama ist konfliktscheu wenn es um US Innenpolitik geht und das laesst sich auch aus dem Scheitern seines Anspruchs, eine neue US Ausenpolitik zu gestalten ablesen.
Obama ist ein Weichei das zu lange in der Oval Office gekocht wurde.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von Blickwinkel »

odiug » Do 25. Jun 2015, 11:34 hat geschrieben: Und schickt Killerdrohnen in die ganze Welt.
Ich bin schon davon entaeuscht, dass aus dem Anspruch, eine neue, partnerschaftliche Basis der US Aussenpolitik zu formulieren, ein: "Wir schicken keine Bodentruppen" wurde.
1. Haben die USA Drohnen, die einsatzbereit sind, was man vom Eurohawk nicht behaupten kann.

2. Ich würde auch keine Bodentruppen schicken, wozu denn? Um wieder den Unmut der Welt auf sich zu ziehen, weil die Europäer dieses heiße Eisen scheuen? Im Endeffekt betrifft dieser Bürgerkrieg die Europäer wesentlich stärker und selbst die machen in der Hinsicht gar nichts.
Weder die NSA Affaere noch das Drohnennprogramm, auch so eine euphemistische Verharmlosung, lassen einen Partnerschaftlichen Umgang selbst mit engen Verbuendeten erkennen.
Jo, auf der anderen Seite schafft es D noch nicht mal, seinen Wehretat nennenswert zu steigern, obwohl selbst die Amerikaner das fordern. Auf der einen Seite ist es bequem, die Amis die "Scheiße" wegräumen zu lassen, auf der anderen Seite, ist man ihnen dann gewisserweise ausgeliefert.

Aber wo ist denn die europäische Armee, die Auslandseinsätze stemmt? Die Amerikaner müssen selbst europäische Konflikte klären, so ist die Lage. Insofern kannst du klagen soviel du willst, solange die europäischen Politiker nicht massiv Geld in die Hand nehmen und an einem Strang ziehen, werden die Amerikaner noch lange Zeit das Zepter ganz alleine in der Hand haben.

Der Einsatz von Drohnen hat nicht nur den Vorteil, dass keine eigenen Truppen gefaehrdet werden, sondern viel wichtiger ist, die USA koennen diese in absoluter Eigenregie durchfuehren, ohne dabei auf die Unterstuezung durch eine fremde Regierung angewiesen zu sein.
Was hat denn Europa dagegen zu bieten? Warum kümmert sich denn Europa nicht um den syrischen Konflikt, obwohl er direkt vor der Haustür ist und die Flüchtlinge ein direktes Problem für Europa darstellen? Findest du das nicht blamabel?
Das Drohnenprogramm Obamas erinnert an "Krieg ist Frieden" und den permanenten Krieg in Orwells Roman 1984.
Der einzige Unterschied ist, die Raketen der Dschihadisten treffen nicht London, Berlin, Rom oder wie im Buch die Hauptstadt Ozeaniens, sondern die Bevoelkerung in Syrien und dem Irak.
Warum schicken die Europäer keine Bodentruppen, obwohl sie es direkt betrifft?
Auf "Yes we can!" kann ich nur noch antworten: "No you can not!"
Na offensichtlich schon. Wer sollte sie denn stoppen? Die lahmarschigen Europäer? :)
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Do 25. Jun 2015, 13:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von odiug »

Blickwinkel » Do 25. Jun 2015, 12:20 hat geschrieben:
1. Haben die USA Drohnen, die einsatzbereit sind, was man vom Eurohawk nicht behaupten kann.

2. Ich würde auch keine Bodentruppen schicken, wozu denn? Um wieder den Unmut der Welt auf sich zu ziehen, weil die Europäer dieses heiße Eisen scheuen? Im Endeffekt betrifft dieser Bürgerkrieg die Europäer wesentlich stärker und selbst die machen in der Hinsicht gar nichts.
Das Drohnen weniger Unmut auf sich ziehen als Bodentruppen stimmt nur, wenn du Amis fragst.
Natuerlich sind die froh, dass ihre Jungs den Job von zu hause erledigen koennen.
Fuer Pakistanis oder Jemeniten stimmt das aber mit Sicherheit nicht.

Jo, auf der anderen Seite schafft es D noch nicht mal, seinen Wehretat nennenswert zu steigern, obwohl selbst die Amerikaner das fordern. Auf der einen Seite ist es bequem, die Amis die "Scheiße" wegräumen zu lassen, auf der anderen Seite, ist man ihnen dann gewisserweise ausgeliefert.
Stimmt ... umgeben von Freunden hat es sich Deutschland sehr bequem gemacht ... sehr sehr bequem ... man moechte schon sagen, Deutschland ist faul .
Aber wo ist denn die europäische Armee, die Auslandseinsätze stemmt? Die Amerikaner müssen selbst europäische Konflikte klären, so ist die Lage. Insofern kannst du klagen soviel du willst, solange die europäischen Politiker nicht massiv Geld in die Hand nehmen und an einem Strang ziehen, werden die Amerikaner noch lange Zeit das Zepter ganz alleine in der Hand haben.
Stimmt auch.
Ich will aber auch nicht, dass die EU sich zu einer militaerischen Macht entwickelt und dann auch noch mit seinem Militaer Aussenpolitik betreibt.

Was hat denn Europa dagegen zu bieten? Warum kümmert sich denn Europa nicht um den syrischen Konflikt, obwohl er direkt vor der Haustür ist und die Flüchtlinge ein direktes Problem für Europa darstellen? Findest du das nicht blamabel?
Absolut!
Allerdings finde ich den Umgang mit syrischen Fluechtingen und die mangelnde Hilfe fuer den Libanon oder die Tuerkei mit den syrishen Fluechtlingen viel blamabler als den Umstand, dass keine Deutschen Tornados Bomben auf Syrien werfen.

Warum schicken die Europäer keine Bodentruppen, obwohl sie es direkt betrifft?
Weil, wie du schon richtig bemerkt hast, sie dazu gar nicht in der Lage sind.
Das heist, so ganz stimmt das auch nicht, wie die Franzosen in Mali zeigten.
Nur der Auftritt der Transportmaschinen der Bundeswehr war eher peinlich.

Na offensichtlich schon. Wer sollte sie denn stoppen? Die lahmarschigen Europäer? :)
Am liebsten waere es mir,die Irakis und Syrer wuerden das alleine erledigen koennen ... vielleicht noch mit der Hilfe von Saudi Arabien und der Tuerkei.
Die betrifft das naemlich noch vielmehr als uns und solange die sich nicht darum kuemmern sollten wir, ich mein jetzt Europa und auch die USA, sich da auch raus halten.
Aber das die Nachbarstaaten sich mal zusammen raufen und das alleine in die Hand nehmen, dem IS den Gar auszumachen ist eher unwahrscheinlich und von den Strategen in den westlichen Hauptstaedten so auch gar nicht gewollt.
Man stelle sich mal vor, die Araber wuerden ihre eigenen Probleme loesen :eek:
Da bekommt so mancher allein bei dem Gedanken bestimmt eine Gaensehaut.
Zuletzt geändert von odiug am Do 25. Jun 2015, 14:02, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von MG-42 »

Blickwinkel » Do 25. Jun 2015, 00:17 hat geschrieben:
Ein multipolares Blockdenken gibt es in der Form nicht mehr. Es gibt die NATO, es gibt Russland und China. China ist der Gewinner in der Ukraine-Krise und sie stehen zwischen Russland und der NATO. China geht dabei sehr klug vor und verfolgt eigene Machtinteressen, insofern wird es keinem der Blöcke angehören wollen.

Ebenfalls wollen viele andere Länder nicht der eurasischen Union angehören und wenden sich eher der EU oder anderen zu. Russland steht isoliert da, deswegen kann man auch nicht von einem "Block" reden. Im Zweifelsfall wird kein Land ihm zur Seite stehen. Tja, was Minderwertigkeitskomplexe alles so anrichten können. Putin allein auf weiter Flur. Schade, es hätte auch anders aussehen können.
China gewinnt auch keinen politischen Einfluß durch den russischen Überfall auf die Ukraine. Die Chinesen werden sich aber freuen das der russische Bär zur Zeit nach Westen starrt.

China hat aber in den letzten Jahren mit seinem militärischen Säbel rasseln fast alle Nachbar-Länder in Asien gegen sich aufgebracht, auch eine Leistung. In Afrika haben sich chinesische Projekte unbeliebt gemacht, da sie chinesische Arbeiter anstatt lokale Arbeiter einsetzen.
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Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von Blickwinkel »

MG-42 » Do 25. Jun 2015, 19:04 hat geschrieben:
China gewinnt auch keinen politischen Einfluß durch den russischen Überfall auf die Ukraine. Die Chinesen werden sich aber freuen das der russische Bär zur Zeit nach Westen starrt.

China hat aber in den letzten Jahren mit seinem militärischen Säbel rasseln fast alle Nachbar-Länder in Asien gegen sich aufgebracht, auch eine Leistung. In Afrika haben sich chinesische Projekte unbeliebt gemacht, da sie chinesische Arbeiter anstatt lokale Arbeiter einsetzen.
Die Chinesen gewinnen an wirtschaftlichen und somit auch an politischem Einfluss, indem sie Russland günstig Rohstoffe abkaufen. Gleichzeitig investiert China sehr viel in alle Märkte, mancher spricht davon, dass Beijing die einzige Großmacht ist, die eine globale Wirtschaftsstrategie hat. Insofern ist China der Gewinner aus der Krise, es hat günstig russische Rohstoffe bekommen und Russland ist noch stärker auf China angewiesen. Gleichzeitig macht es weiterhin gute Geschäfte mit Europa und stärkt auch dort seine Investitionen.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
odiug

Re: Multipolares Blockdenken ? Ist das die neue Realität ?

Beitrag von odiug »

MG-42 » Do 25. Jun 2015, 18:04 hat geschrieben:
China gewinnt auch keinen politischen Einfluß durch den russischen Überfall auf die Ukraine. Die Chinesen werden sich aber freuen das der russische Bär zur Zeit nach Westen starrt.

China hat aber in den letzten Jahren mit seinem militärischen Säbel rasseln fast alle Nachbar-Länder in Asien gegen sich aufgebracht, auch eine Leistung. In Afrika haben sich chinesische Projekte unbeliebt gemacht, da sie chinesische Arbeiter anstatt lokale Arbeiter einsetzen.
Natuerlich gewinnt Peking politischen Einfluss ... und zwar auf Moskau.
Je abhaengiger der Produzent von immer weniger Kunden wird, desto groesser der Einfluss der Kunden auf die Preisgestaltung.
China wird sich die Abnahme russischer Rohstoffe durch die Oeffnung des russischen Markt fuer Massenware aus chinesischer Billigproduktion bezahlen lassen.
Und der Effekt dieser billigen Importware wird ein weiteres Verkuemmern der russischen Konsumindustrie sein.
Und Chinas Wirtschaft kann noch ein paar Kroeten aus seiner Billigindustrie herausquetschen und die Abwanderung aus den laendlichen Regionen in die Staedte damit mit Arbeitsplaetzen versorgen.
Was China betrifft, ich halte es nicht fuer eine ausgemachte Sache, dass China die Macht des 21sten Jahrhunderts werden wird.
China muss noch den Uebergang in eine voll entwickelte Industrienation meistern.
Eine noch verdeckte Krise im chinesischen Immobilienmarkt kann die chinesische Wirtschaft schnell in Turbulenzen stuerzen und den Weg zur Weltmacht fuer China erheblich verzoegern.
Auch die Konsequenzen der ein Kind Politik muss China erst noch verarbeiten.
Zuletzt geändert von odiug am Do 25. Jun 2015, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
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