Jens Spahn und die Kinderlosen

Moderator: Moderatoren Forum 2

Benutzeravatar
becksham
Beiträge: 4744
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 10:58
user title: Hoolady Tintling

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von becksham »

Milady de Winter hat geschrieben:(14 Nov 2018, 13:34)

Ist es bei Bedürftigkeit (Hartz IV) nicht auch so? Ich kenn mich da nicht so aus. Und ich bin da völlig bei Dir. Als "Kind" muss ich aber ehrlich gesagt sagen, dass ich für meine Mutter zahlen würde, wenn es nötig wäre. Leider hat mein Vater seine Rente nicht mehr erlebt, d.h. er hat nur eingezahlt, nie was davon gehabt. Ich sehe mich persönlich da in der Pflicht, meiner Mutter etwas zurück zu geben, dafür, dass sie mich bis zu meiner Volljährigkeit versorgt hat. Ich denke da nicht in erster Linie an den Staat, soweit es mir selbst möglich ist. Und genau den Gedanken, dass Eltern in erster Linie selbst für ihre Kinder verantwortlich sind - und anders herum: dass Kinder ihren Eltern ruhig etwas für deren "Leistung" an ihnen zurückgeben könnten, den vermisse ich z.T. in diesen Diskussionen. Nicht von Dir, nicht falsch verstehen.
Ich auch. Ich wäre immer bereit, meinen Eltern was zurückzugeben. Keine Frage. Gleichzeitig würde ich das aber von meinen Kindern nicht erwarten. Wenn sie es tun, freut es mich aber erwarten, dass sie etwas zurückgeben müssen, tu ich nicht.
In der Hoffnung, dass uns allen Pflege erspart bleibe und wir alle glücklich lächelnd mit einem lauten Knall abtreten können. :D
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Milady de Winter »

becksham hat geschrieben:(14 Nov 2018, 13:53)

Ich auch. Ich wäre immer bereit, meinen Eltern was zurückzugeben. Keine Frage. Gleichzeitig würde ich das aber von meinen Kindern nicht erwarten. Wenn sie es tun, freut es mich aber erwarten, dass sie etwas zurückgeben müssen, tu ich nicht.
In der Hoffnung, dass uns allen Pflege erspart bleibe und wir alle glücklich lächelnd mit einem lauten Knall abtreten können. :D
Das wäre der Idealfall, dem ich mich sofort anschließe.
- When he called me evil I just laughed -
Liberty
Beiträge: 2724
Registriert: So 26. Aug 2018, 21:58

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liberty »

Milady de Winter hat geschrieben:(14 Nov 2018, 13:34)
Leider hat mein Vater seine Rente nicht mehr erlebt, d.h. er hat nur eingezahlt, nie was davon gehabt.
Da liegt meiner Meinung nach auch ein Denkfehler vor. Die gesetzliche Rentenversicherung ist eben kein Sparkonto, auf das man Geld einzahlt, das man dann später wieder zurückbekommt. Das was du heute an die gesetzliche Rentenversicherung zahlst, wird direkt an die heutigen Rentenempfänger ausgezahlt. Das Geld wird nicht für dich zurückgelegt, es ist dann weg.

Du bekommst nur ein leeres Versprechen, dass die heute geborenen Kinder einigen Jahrzehnten auch deine Rente bezahlen werden.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 40978
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liegestuhl »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 14:04)

Da liegt meiner Meinung nach auch ein Denkfehler vor. Die gesetzliche Rentenversicherung ist eben kein Sparkonto, auf das man Geld einzahlt, das man dann später wieder zurückbekommt. Das was du heute an die gesetzliche Rentenversicherung zahlst, wird direkt an die heutigen Rentenempfänger ausgezahlt. Das Geld wird nicht für dich zurückgelegt, es ist dann weg.

Du bekommst nur ein leeres Versprechen, dass die heute geborenen Kinder einigen Jahrzehnten auch deine Rente bezahlen werden.
Ja. Und und damit Beckshams Kinder auch noch Rente bekommen, müssen wieder noch mehr Kinder geboren werden. Um sicher zu gehen, sollte sie als Großmutter auch nochmal 2-3 Kinder gebären.
Zuletzt geändert von Liegestuhl am Mi 14. Nov 2018, 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 40978
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liegestuhl »

Liegestuhl hat geschrieben:(14 Nov 2018, 12:37)

Im Übrigen entspringt die Aussage "Wir brauchen mehr Kinder, damit die später unsere Rente bezahlen" genau dem gleichen Menschenbild wie "Wir brauchen mehr Kinder, wo sollen ansonsten später die ganzen Organspender herkommen?".
So eine schöne Provokation und keine von euch Gebärmaschinen reagiert darauf.

:mad:
Zuletzt geändert von Liegestuhl am Mi 14. Nov 2018, 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
becksham
Beiträge: 4744
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 10:58
user title: Hoolady Tintling

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von becksham »

Liegestuhl hat geschrieben:(14 Nov 2018, 14:23)

Ja. Und und damit Beckshams Kinder auch noch Rente bekommen, müssen wieder noch mehr Kinder geboren werden. Um sicher zu gehen, sollte sie als Großmutter auch nochmal 2-3 Kinder gebähren.
Um mir von den Kinderlosen nachsagen zu lassen, sie müssten jetzt noch mehr für mich bezahlen, weil - als Oma Mutter zu werden ja auch gar nicht ungefährlich ist und viele teure Untersuchungen nötig sind und die Kinder vielleicht Pflege brauchen usw. Nein, nein, das lassen wir mal lieber. ;)
Liberty
Beiträge: 2724
Registriert: So 26. Aug 2018, 21:58

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liberty »

Liegestuhl hat geschrieben:(14 Nov 2018, 14:23)
Und und damit Beckshams Kinder auch noch Rente bekommen, müssen wieder noch mehr Kinder geboren werden.
Wenn man das alles familiär organisiert nicht. Eltern bekommen Kinder und ziehen diese gross. Die Kinder versorgen und pflegen dann irgendwann ihre alten Eltern. Funktioniert eigentlich ganz einfach. Nur hat halt der anonyme Sozialstaat immer mehr diese familiäre Solidargemeinschaft ersetzt.
immernoch_ratlos
Beiträge: 2344
Registriert: So 10. Apr 2016, 17:59

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Sorry JJazzGold - ich habe nicht mehr nachgelesen, weil das (außer Dir) offensichtlich niemanden zu interessieren scheint.

Soweit man überhaupt etwas darüber finden kann, sind das selbstverständlich Durchschnittswerte - die "Handvoll" Menschen, welche das Land verlassen (wie lange waren sie zuvor bereits "Faktor" der nicht erst mit der Bahre endet :?: ) - es geht ja nicht um irgendwelche Beiträge, sondern um das was "ein Kind" positiv in den "Staatshaushalt" direkt und indirekt "einbringt". Das Thema war vor Jahren schon mal "intensiver" - also mit mehr Details - behandelt worden.

Am Verlauf der Diskussion kann man jede Menge Fehleinschätzungen erkennen. Jeder (beinahe jeder) teil sehr oft mit, was er/sie dazu fühlt. Rente ist ein "bewährtes Thema im Thema" was oft mit sehr viel falschen Annahmen und wenig Wissen einhergeht. Kaum jemand weiß noch, die Rente war tatsächlich anfänglich eine Art "Sparkasse". Das hat Begehrlichkeiten geweckt und so ist diese "Altersvorsorge" zu einem Selbstbedienungsladen für Politiker in Geldnot verkommen. K. Adenauer war einer der ersten und der hat gleich die ganzen bis dahin tatsächlich angesparten Gelder "konfisziert". Bis dahin musste sich der Staat dort zu recht hohen Zinsen (die das dort "lagernde" Kapital natürlich erhöhte - was ja mit wachsenden Rentenzahlungen notwendig wurde) Geld für seine "Aktivitäten" ausgeliehen.

Danach wurde die Rente zu eine beliebigen Verfügungsmasse - wurden Milliarden an Ausgleichszahlungen - zwischen den beiden Rentenkassen niemals geleistet - die Gelder flossen schlicht den Behördenhaushalten zu. Inzwischen muss ein Rentner dankbar "mit dem Hut in der Hand" froh sein, dass er/sie überhaupt etwas bekommt, was annähernd seinen Zahllungen (Punkten) entspricht. Keinerlei Inflationsausgleich - auch das haben die üblichen Diskutanten nicht auf dem Tablett - nun ja dafür reichlich "alternative Wahrheiten" - eben das, was jeder so für "richtig hält"...

So, oder jedenfalls so ähnlich ist alles was der Staat "seinen Mündeln" gnädig herausgibt. Das "er" der Staat dabei nicht nur "linke Tasche - rechte Tasche" veranstaltet - das wäre ja ausgeglichen, sondern nachweislich auch einen "windfall gain" hat, ist etwas, was offensichtlich kein Politiker gerne erwähnt. Könnte ja morgen seine Regierung sein, die diese Gelder kassiert.

Das die "lieben Kleinen" etwas von dem was sie indirekt durch ihr pures Vorhandensein "hinzukreieren" - der kausale Zusammenhang ist nicht zu leugnen - wird einfach auf den Kopf gestellt und das was über Familien zurückfließt, wird als großartige "Hilfe" für Familien umgedeutet. Auch später kommt alles was der "Staat" bereithält (Kindergarten, Schule usw.) mit ordentlicher "Wirkung" - mit reichlich Gewinn in den Steuersäckel zurück. Offensichtlich ist das ein schwierig zu verstehender Umstand - den man besser gleich garnicht "an packt"....
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Ein Terraner »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 15:12)

Eltern bekommen Kinder und ziehen diese gross. Die Kinder versorgen und pflegen dann irgendwann ihre alten Eltern.
Ja, bis auf die Kinder die das nicht machen.
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Milady de Winter »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 14:04)

Da liegt meiner Meinung nach auch ein Denkfehler vor. Die gesetzliche Rentenversicherung ist eben kein Sparkonto, auf das man Geld einzahlt, das man dann später wieder zurückbekommt. Das was du heute an die gesetzliche Rentenversicherung zahlst, wird direkt an die heutigen Rentenempfänger ausgezahlt. Das Geld wird nicht für dich zurückgelegt, es ist dann weg.

Du bekommst nur ein leeres Versprechen, dass die heute geborenen Kinder einigen Jahrzehnten auch deine Rente bezahlen werden.
Dann lass es mich anders formulieren (ich weiß, wie das System funktioniert): für ihn muss keine Rente gezahlt werden.
- When he called me evil I just laughed -
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Orbiter1 »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 15:12)

Wenn man das alles familiär organisiert nicht. Eltern bekommen Kinder und ziehen diese gross. Die Kinder versorgen und pflegen dann irgendwann ihre alten Eltern. Funktioniert eigentlich ganz einfach.
Ja, eine brillante Idee. Und je mehr Kinder man hat umso besser geht es einem im Alter. Deswegen kommt in den Entwicklungsländern primär dieses Modell zum Einsatz.
Nur hat halt der anonyme Sozialstaat immer mehr diese familiäre Solidargemeinschaft ersetzt.
Der Sozialstaat kann abgeschafft werden, in Zukunft kümmern sich wieder die Kinder um die Elterngeneration. Nennt man das Fortschritt?
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14070
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von aleph »

Orbiter1 hat geschrieben:(14 Nov 2018, 17:11)

Ja, eine brillante Idee. Und je mehr Kinder man hat umso besser geht es einem im Alter. Deswegen kommt in den Entwicklungsländern primär dieses Modell zum Einsatz. Der Sozialstaat kann abgeschafft werden, in Zukunft kümmern sich wieder die Kinder um die Elterngeneration. Nennt man das Fortschritt?
auch in industrieländern. familien plus gemeinnützige organisationen, stiftungen oder kirchen ersetzen dort unseren sozialstaat, der dort nur eingeschränkt vorhanden ist. scheint zu funktionieren, auch wenn es unschöne nebeneffekte gibt.

mir gefällt unser nationalstaat besser. verträgt sich auch mehr mit dem freiheitsgedanken.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14070
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von aleph »

unser system funktioniert, weil es eine starke wirtschaft und eine niedrigere arbeitslosigkeit gibt. defizite in der demographie kann man dsher durch zuwanderung in unsere wirtschaft auffangen. wenn man das nicht will, wie in japan, helfen nur noch mehr effizienz wie durch roboter oder eben private vorsorge, die nur funktioniert, wenn man lange und gut verdient. denn wer jeden cent ausgeben muss, kann nicht sparen.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Liberty
Beiträge: 2724
Registriert: So 26. Aug 2018, 21:58

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liberty »

Milady de Winter hat geschrieben:(14 Nov 2018, 16:49)
Dann lass es mich anders formulieren (ich weiß, wie das System funktioniert): für ihn muss keine Rente gezahlt werden.
Hätte er das Geld nicht in die Rentenkasse eingezahlt, sondern auf ein privates Konto für seine Altersvorsorge zurückgelegt, hättet ihr das ganze Geld geerbt.
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Milady de Winter »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 17:51)

Hätte er das Geld nicht in die Rentenkasse eingezahlt, sondern auf ein privates Konto für seine Altersvorsorge zurückgelegt, hättet ihr das ganze Geld geerbt.
Richtig. Aber ich hätte lieber kein Geld, dafür meinen Vater.
- When he called me evil I just laughed -
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 40978
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liegestuhl »

becksham hat geschrieben:(14 Nov 2018, 12:45)

Dann hab ich die Lösung. Keine erhöhten Pflegebeiträge für Kinderlose und kein Heranziehen der Kinder im Pflegefall.
Und kein Kindergeld mehr. Und keine Kinderfreibeträge.

Und ihr dürft Unter-2Jährige nicht mit ins Flugzeug nehmen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73008
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

becksham hat geschrieben:(14 Nov 2018, 13:23)

Bei der Pflegeversicherung ist es aber explizit so, dass Kinder zur Zahlung herangezogen werden (so sie denn können).
Was meiner Meinung nach hochgradig asozial ist. Kinder haften für ihre Eltern, der Rechtsstaat wird auf den Kopf gestellt.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Liberty
Beiträge: 2724
Registriert: So 26. Aug 2018, 21:58

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Liberty »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2018, 20:23)
Was meiner Meinung nach hochgradig asozial ist. Kinder haften für ihre Eltern, der Rechtsstaat wird auf den Kopf gestellt.
Es ist asozial, wenn engste Familienangehörige finanziell für einander einstehen?
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73008
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 23:14)

Es ist asozial, wenn engste Familienangehörige finanziell für einander einstehen?
Wenn das vom Staat erzwungen wird, dann ja.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von unity in diversity »

Liberty hat geschrieben:(14 Nov 2018, 15:12)

Wenn man das alles familiär organisiert nicht. Eltern bekommen Kinder und ziehen diese gross. Die Kinder versorgen und pflegen dann irgendwann ihre alten Eltern. Funktioniert eigentlich ganz einfach. Nur hat halt der anonyme Sozialstaat immer mehr diese familiäre Solidargemeinschaft ersetzt.
Wenn du deinen Kindern diesen "Generationenvertrag" vor der Geburt vorlegst, drehen sie sich weg und ziehen es vor, Fehlgeburten zu werden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Eulenwoelfchen

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Auszug aus (Versicherungs-net):
Die Sozialämter treten bei der "Hilfe zur Pflege" zwar in Vorleistung, bitten aber dann die Angehörigen zur Kasse. Erster Ansprechpartner für die Ämter sind in der Regel die Kinder. Nicht nur Eltern müssen also für ihre Kinder aufkommen, sondern auch die Kinder sind generell verpflichtet für den Unterhalt der Eltern zu sorgen. Dabei gilt: Die Kinder der Pflegebedürftigen müssen ihr eigenes Vermögen bis zu einer Schongrenze für den Unterhalt einsetzen. Eine angemessen große, selbst genutzte Immobilie wird dabei verschont. Auch Rücklagen, z. B. für Reparaturen dürfen von den Kindern behalten werden.

Wer irgendwelche Illusionen hat, der Staat würde nur immer deshalb das hohe Lied auf "Kinderkriegen" singen, um ausreichend viele Beitragszahler für die umlagenfinanzierte Rente zu haben, irrt.

Kinder zu bekommen ist in vielerlei Hinsicht "staatstragend", aber auch schön riskant...Natürlich nicht für die Eltern.
Besonders gefährdet sind Einzelkinder als kinderlose Singles mit zuzahlungsfähigem Einkommen, unnötig hohem Sparbuch oder "überdimensionierten" Eigenheimen. :D
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 52580
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

Milady de Winter hat geschrieben:(14 Nov 2018, 13:34)

Ist es bei Bedürftigkeit (Hartz IV) nicht auch so? Ich kenn mich da nicht so aus. Und ich bin da völlig bei Dir. Als "Kind" muss ich aber ehrlich gesagt sagen, dass ich für meine Mutter zahlen würde, wenn es nötig wäre. Leider hat mein Vater seine Rente nicht mehr erlebt, d.h. er hat nur eingezahlt, nie was davon gehabt. Ich sehe mich persönlich da in der Pflicht, meiner Mutter etwas zurück zu geben, dafür, dass sie mich bis zu meiner Volljährigkeit versorgt hat. Ich denke da nicht in erster Linie an den Staat, soweit es mir selbst möglich ist. Und genau den Gedanken, dass Eltern in erster Linie selbst für ihre Kinder verantwortlich sind - und anders herum: dass Kinder ihren Eltern ruhig etwas für deren "Leistung" an ihnen zurückgeben könnten, den vermisse ich z.T. in diesen Diskussionen. Nicht von Dir, nicht falsch verstehen.

Bekommt deine Mutter nicht wenigstens Witwenrente?
Ich gestehe, die Entwicklung habe ich nicht verfolgt.
Meine Mutter, Jahrgang 1928, bekommt 60% der Rente meines Vaters als sog. Witwenrente zuzüglich zu ihrer eigenen Rente.
Damit hat mein Vater sie zwar monetär gut versorgt, aber zur Umsorgung eines alten Menschen gehört wesentlich mehr und das sollte, auch nach meiner Meinung, durch die Kinder übernommen werden. Ist zumindest bei uns im großen Familienverbund so.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
becksham
Beiträge: 4744
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 10:58
user title: Hoolady Tintling

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von becksham »

Liegestuhl hat geschrieben:(14 Nov 2018, 17:55)

Und kein Kindergeld mehr. Und keine Kinderfreibeträge.

Und ihr dürft Unter-2Jährige nicht mit ins Flugzeug nehmen.
Nene, wenn wir schon schachern, muss jetzt erst mal wieder von euch was kommen. :)
Das mit dem Flugzeug machen wir aber so und in Restaurants auch besser ohne Kinder. :D
immernoch_ratlos
Beiträge: 2344
Registriert: So 10. Apr 2016, 17:59

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

zum internen Beitrag 15.11.2018 Eulenwoelfchen Nun ja, das haben wir, ich und meine Geschwister schon "hinter uns" :|

Ein völlig normaler Vorgang in den ausschließlich das Sozialamt (wo das oder die Elternteile gemeldet sind) den "Hut aufhat". Meint, diese Behörde legt fest wer und warum, wie hoch zahlungspflichtig ist. Die notwendigen "Selbstauskünfte" sind eine Pflichtveranstaltung. Notfalls wird natürlich auch gepfändet oder was es sonst noch für Zwangsmaßnahmen geben kann.

Das die ausstehenden Zahlungen selbstverständlich auch noch über den Tod (der Eltern) hinaus von den Kindern UND von deren Ehegatten einforderbar sind, ist auch nicht jedem klar. Die Heranziehung des Ehegatten ist grundsätzlich möglich, aber etwas kompliziert und muss hier nicht näher erläutert werden.

Es muss schon etwas sehr "einschneidendes" in der Vergangenheit passiert sein (z.B. ein Mordversuch des Elternteil am Kind) um aus dieser Nummer herauszukommen. Selbst Kinder, welche, warum auch immer den Vater / die Mutter "ihr leben lang" weder kannten, noch mit ihm/ihr zusammenlebten, auch in völlig zerrütteten Verhältnissen - Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten haben usw.usf. kommen allein deswegen nicht aus der grundsätzlichen Verpflichtung heraus. Die Gerichte sind da (im Sinn "derer", die statt der Kinder zahlen müssten - wir) sehr penibel... :?

Das ist auch richtig und gut so. Warum sollte die Allgemeinheit für die Eltern von noch lebenden Kindern aufkommen, wenn diese dazu finanziell in der Lage sind :?: Ob sie finanziell in der Lage sind, kann auch erst ein entsprechender Prozess klären. In den meisten Fällen wo dies gegeben ist, wird auch vollstreckt - zu Recht !

In allen anderen Fällen, wo bei den Kindern nichts zu holen ist, muss wie in vielen anderen Fällen der Staat - also "wir alle" entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit - "einspringen". Das ist Teil dessen, was man "Sozialstaat" nennen mag.

Wer die fälligen Summen kennt, welche bei steigendem Unvermögen sich selbst noch ohne fremde Hilfe am Leben zu erhalten - steigende Pflegestufen welche die Einrichtung fordert - fordern muss, wird schnell feststellen, nahezu jede Rente + Witwen- / Witwerrente + andere eigene oder des verstorbenen Ehegatten Ansprüche (Betriebsrenten z.B), reichen nicht aus um die fälligen monatlichen Belastungen auszugleichen.

Im Prinzip hat der Gesetzgeber "vorgesorgt" - weigern sich die Kinder - oder können die Pflege schlicht warum auch immer, nicht selbst leisten / organisieren, übernimmt das Sozialamt kraft dessen was das "passende" Sozialgesetzbuch (SGB) SGB I bis XII dafür gesetzlich vorschreibt. Das kann auch Menschen treffen, die kein wirklich "zerrüttetes Verhältnis" zu ihren Eltern haben. Nur niemand (außerhalb der Familie) kann und will sich darauf verlassen. Das ist schlicht Teil des Sozialstaatsgefüges.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
Sofawolf
Beiträge: 124
Registriert: Mo 2. Okt 2017, 22:21

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Sofawolf »

Ich muss das noch einmal wiederholen, meine Fragen zu Jens Spahns "Krieg gegen die Kinderlosen":

(1) Und wenn jemand ein Kind hatte, das bei einem Unfall oder durch eine Krankheit zu Tode kam, bezahlt der dann plötzlich auch all diese erhöhten Steuern? Werden diese Eltern in ihrem Leid also noch ein weiteres Mal bestraft?

(2) Und wenn jemand ein Kind hat, das später immer von Hartz IV lebt oder aus anderen Gründen keine Steuern und Abgaben abführt, also gar nichts beiträgt zur Rente und alledem, muss der dann die nicht gezahlten Steuerleistungen und Vergünstigungen zurückerstatten? Wäre doch nur fair!

(3) Kinderlose finanzieren durch ihre Steuern und Abgaben (meist ja sowieso höher, weil ohne Vergünstigungen und Rückerstattungen in Form von Kindergeld / Kinderfreibetrag etc.) die gesamze schulische und Berufsausbildung der Kinder der anderen mit (ohne zu murren bisher). Das sind Unterrichtsmaterialien, Strom, Heizung, Lehrergehälter (die zu den höchsten in der Welt gehören), Unterhalt der Gebäude, Schulessen und anderes teilweise (infolge stattlicher Ermäßigungen); neuerdings in vielen Bundesländern das letzte Kitajahr oder sogar die gesamte Kitazeit wie in Berlin und und und ... Ist das alles nichts? Zählt das alles nicht? Hier beteiligen sich Kinderlose ohne Murren an der gesamtgesellschaftlichen Förderung von Kindern !

Ich finde es langsam aus- und unverschämt, alle paar Jahre neu über Belastungen für Kinderlose zu debattieren!

PS: Ich habe ein Kind.
Du hast niemals weniger Einfluss, als du dir nimmst.
Sofawolf
Beiträge: 124
Registriert: Mo 2. Okt 2017, 22:21

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Sofawolf »

Leute, wozu brauchen wir noch Kinder im Zeitalter der Digitalisierung und Automatisierung?
(nicht ganz ernst gemeint, aber an jene, die meinen, alles gehe unter, wenn es weniger Menschen gäbe)

Man lese:
Neue Technik in China Dieser Nachrichtensprecher kommt aus dem Computer
Er wird dafür gelobt, 24 Stunden am Tag zu arbeiten und kaum Kosten zu verursachen: In China hat der erste vom Computer animierte Nachrichtensprecher die Arbeit aufgenommen.

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/ ... 7685.html​

Und das ist doch erst der Anfang !
Du hast niemals weniger Einfluss, als du dir nimmst.
Sofawolf
Beiträge: 124
Registriert: Mo 2. Okt 2017, 22:21

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Sofawolf »

Kritikaster hat geschrieben:(11 Nov 2018, 02:44)

"Krieg gegen die Kinderlosen"? :rolleyes: Sachlich geht anders.

Zu 1.) Es werden keine "erhöhten" Steuern gezahlt, sondern es fallen lediglich bisherige Vergünstigungen weg.

Zu 2.) Eltern zahlen nicht die Steuern für ihren mündigen, steuerpflichtigen Nachwuchs. In Deiner kruden Logik müssten sie dann umgekehrt ja noch weiter entlastet werden, wenn Ihre Kinder besser verdienten und mehr Steuern zu entrichten hätten als sie selbst. :eek:

Zu 3.) Da Steuern nicht zweckgebunden gezahlt werden, sondern in einen großen Topf fließen, aus dem dann alle Ausgaben finanziert werden, zahlt halt jeder zu allen Haushaltsposten seinen Anteil.

Aber Du kannst Deine Ideen ja mal den Finanzpolitikern Deines Vertrauens vorschlagen. Die sind an neuen Reformansätzen immer interessiert.
zu 1.) Doch, die müssen dann einen erhöhten Beitrag zur Pfegeversicherung zahlen. Und ich meine jetzt auch die anderen Sozialversicherungen, zu denen laut Spahn Kinderlose einen erhöhten Beitrag leisten sollen. Es geht ja nicht so sehr um das Bisherige, sondern um das, was da noch alles kommen soll !

zu 2.) Das richtet sich hauptsächlich an die, die argumentieren, dass jene, die Kinder zeugen, einen Beitrag für die Rente der anderen leisten. Weiß man gar nicht vorher. Im Beispielfalle jedenfalls nicht (und schon man von "Hartz-IV-Dynastien" gehört?). Das ist Realität.

zu 3.) Kinderlose zahlen das alles ohne Murren mit, doch einige sind nie zufrieden. Bei der Arbeitslosenversicherung wird auch damit argumentiert, dass jemand, der jahrzehntelang einzahlte, nicht mit einem 1 Arbeitslosengeld abgespeist werden kann. Es geht also auch da um das, was jemand leistete und was er mal in Anspruch nimmt. (Ansonsten stimme ich dir durchaus zu.)
Du hast niemals weniger Einfluss, als du dir nimmst.
Nightrain
Beiträge: 2934
Registriert: Di 1. Mai 2018, 01:36

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Nightrain »

Sofawolf hat geschrieben:(15 Nov 2018, 16:45)
zu 1.) Doch, die müssen dann einen erhöhten Beitrag zur Pfegeversicherung zahlen. Und ich meine jetzt auch die anderen Sozialversicherungen, zu denen laut Spahn Kinderlose einen erhöhten Beitrag leisten sollen. Es geht ja nicht so sehr um das Bisherige, sondern um das, was da noch alles kommen soll !
Ist dir da der gefühlte Unterschied wichtig? Andere fordern ja auch, dass der Kinderfreibetrag auf alle Sozialversicherungen angerechnet wird. Im Gegenzug würde der normale Beitrag wohl steigen und Kinder reduzieren die Zahlungen der Eltern.

Und zum Thema Betrafen, wenn das Kind zu Tode kam. Das ist Quatsch. Die Eltern haben da haufenweise Sachen zu erledigen: Kindergartenplatz kündigen wegen Todes, der Riesterversicherung melden, dass kein Kind mehr da ist, etc. Kindergeld wird auch gestrichen, sicherlich kommt da ein Verwaltungsschreiben und sicherlich wird 1-2 Monate zu viel bezahlt und danach zurückgefordert.
Sofawolf hat geschrieben:(15 Nov 2018, 16:45)
zu 2.) Das richtet sich hauptsächlich an die, die argumentieren, dass jene, die Kinder zeugen, einen Beitrag für die Rente der anderen leisten. Weiß man gar nicht vorher. Im Beispielfalle jedenfalls nicht (und schon man von "Hartz-IV-Dynastien" gehört?). Das ist Realität.
Sicher ist dagegen, dass die Kinder von Kinderlosen keinen Beitrag leisten werden. Ist ja in der Versicherungswirtschaft üblich Risiken zu berechnen und Versicherungsbeiträge daraus zu berechnen.
Sofawolf hat geschrieben:(15 Nov 2018, 16:45)
zu 3.) Kinderlose zahlen das alles ohne Murren mit, doch einige sind nie zufrieden. Bei der Arbeitslosenversicherung wird auch damit argumentiert, dass jemand, der jahrzehntelang einzahlte, nicht mit einem 1 Arbeitslosengeld abgespeist werden kann. Es geht also auch da um das, was jemand leistete und was er mal in Anspruch nimmt. (Ansonsten stimme ich dir durchaus zu.)
Sicherlich zählt das. Damit wird ein Teil der Kosten finanziert.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

Nightrain hat geschrieben:(15 Nov 2018, 19:22)

Ist dir da der gefühlte Unterschied wichtig? Andere fordern ja auch, dass der Kinderfreibetrag auf alle Sozialversicherungen angerechnet wird.
Freibeträge sollten allein auf zu versteuerndes Einkommen gelten, nicht auf SV. In der Schule steigen ja auch nicht die Noten, wenn du den Müll trennst.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Nightrain
Beiträge: 2934
Registriert: Di 1. Mai 2018, 01:36

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Nightrain »

imp hat geschrieben:(15 Nov 2018, 19:38)
Freibeträge sollten allein auf zu versteuerndes Einkommen gelten, nicht auf SV. In der Schule steigen ja auch nicht die Noten, wenn du den Müll trennst.
Da fehlt die Argumentation, den die unterschiedlichen Beitragssätze bei der Pflegeversicherung hat sich ja keiner ausgedacht, sondern die Politik wurde vom Bundesverfassungsgericht dazu gezwungen. Für andere Sozialversicherungen sind schon Klagen vorhanden, die Urteile stehen aber noch aus.

Davon abgesehen sind die Sozialversicherungen keine Festbeträge, sondern werden prozentual vom Einkommen erhoben, d.h. die Höhe variiert ja nach Leistungsfähigkeit. Da kann es schon sein, dass zukünftigt die Kinder bei der Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden, indem das zugrunde gelegte Einkommen schon den Freibetrag der Kinder berücksichtigt.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

Nightrain hat geschrieben:(15 Nov 2018, 19:51)

Da fehlt die Argumentation, den die unterschiedlichen Beitragssätze bei der Pflegeversicherung hat sich ja keiner ausgedacht, sondern die Politik wurde vom Bundesverfassungsgericht dazu gezwungen. Für andere Sozialversicherungen sind schon Klagen vorhanden, die Urteile stehen aber noch aus.
Es war kein gutes Urteil, zudem schon fast 20 Jahre her. Inzwischen sind die 68er in Rente. Zudem lässt sich die Argumentation nicht auf die Arbeitslosenversicherung übertragen. Eine Klage eines benachteiligten Kinderlosen hätte heute gute Aussicht auf Erfolg. Übrigens ließ das Urteil die Ausgestaltung der Entlastung von Eltern bei der Pflegeversicherung - und nur für die Zeit der Erziehung - offen.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Nightrain
Beiträge: 2934
Registriert: Di 1. Mai 2018, 01:36

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Nightrain »

imp hat geschrieben:(15 Nov 2018, 20:00)
Es war kein gutes Urteil, zudem schon fast 20 Jahre her. Inzwischen sind die 68er in Rente.
So generell habe ich eher den Eindruck, dass 68 inzwischen überall ist... ;)
imp hat geschrieben:(15 Nov 2018, 20:00)
Zudem lässt sich die Argumentation nicht auf die Arbeitslosenversicherung übertragen.
Das ist richtig. Rentenversicherung allerdings durchaus.

imp hat geschrieben:(15 Nov 2018, 20:00)
Eine Klage eines benachteiligten Kinderlosen hätte heute gute Aussicht auf Erfolg. Übrigens ließ das Urteil die Ausgestaltung der Entlastung von Eltern bei der Pflegeversicherung - und nur für die Zeit der Erziehung - offen.
Wenn so eine Klage nicht chancenlos ist, liegt Sie schon zur Bearbeitung bei Gericht. Geld zu verschenken hat niemand.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73008
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Nightrain hat geschrieben:(15 Nov 2018, 19:51)

Da fehlt die Argumentation, den die unterschiedlichen Beitragssätze bei der Pflegeversicherung hat sich ja keiner ausgedacht, sondern die Politik wurde vom Bundesverfassungsgericht dazu gezwungen. Für andere Sozialversicherungen sind schon Klagen vorhanden, die Urteile stehen aber noch aus.
Tja, das kann noch lustig werden: chronisch Kranke, Dicke, Raucher und Trinker müssten mehr in die Krankenkasse einzahlen, werden dafür aber bei den Rentenbeiträgen entlastet. Frauen müssten mehr in Kranken- und Rentenversicherung einzahlen, Männer bei beiden weniger. Eltern mit Kindern müssten auch mehr in die Krankenkasse einzahlen, werden dafür bei den Rentenbeiträgen entlastet, weil sie ja die hoffentlich neuen Rentenzahler erschaffen. Risikosportler müssten deutlich mehr in die Krankenkasse einzahlen, werden dafür bei den Rentenbeiträgen entlastet, bei Sportarten mit geringem Risiko ist es wiederum genau andersherum. Leute ohne Schulabschluss oder Berufausbildung müssten deutlich mehr in die AV einzahlen als Leute mit Studienabschluss, auch ab 50 müssten die Beiträge steigen. Was für ein Chaos, das würde ein bürokratischer Alptraum, zudem würde man sich wieder ein Stück von der Solidargemeinschaft verabschieden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
BingoBurner
Beiträge: 4455
Registriert: Sa 17. Jan 2015, 12:15
user title: Irgendwas mit Würde

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von BingoBurner »

Jens hat gut reden.

Hat ja genug Kohle.
Was ist eigentlich mit den Menschen die schlicht keine Kinder (weitere) leisten können ?
Na ?

Vollidiot
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
Eulenwoelfchen

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Eulenwoelfchen »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(15 Nov 2018, 12:15)

zum internen Beitrag 15.11.2018 Eulenwoelfchen Nun ja, das haben wir, ich und meine Geschwister schon "hinter uns" :|

Ein völlig normaler Vorgang in den ausschließlich das Sozialamt (wo das oder die Elternteile gemeldet sind) den "Hut aufhat". Meint, diese Behörde legt fest wer und warum, wie hoch zahlungspflichtig ist. Die notwendigen "Selbstauskünfte" sind eine Pflichtveranstaltung. Notfalls wird natürlich auch gepfändet oder was es sonst noch für Zwangsmaßnahmen geben kann.

Das die ausstehenden Zahlungen selbstverständlich auch noch über den Tod (der Eltern) hinaus von den Kindern UND von deren Ehegatten einforderbar sind, ist auch nicht jedem klar. Die Heranziehung des Ehegatten ist grundsätzlich möglich, aber etwas kompliziert und muss hier nicht näher erläutert werden.
...
Das Zitat habe ich mit Verlaub (der Übersichtlichkeit halber) eingekürzt.

Das, was Sie als völlig normal bezeichnen, kann man - ganz normal ;) - auch sehr viel anders sehen. Ich neige nicht dazu, dies als einen
Sozialstaat zu bezeichnen. Sondern eher als einen Staat, der keine saubere soziale Fürsorge aufgestellt hat und klammheimlich, für die meisten Menschen, ein ganz übler und gnadenloser Angreifer ist, der in vielen Fällen Menschen schlichtweg in den finanziellen Ruin oder auch drohende Altersarmut pfändet... Jaja, das liebe Sozialamt und die zynische Bürokratie, die sich hinter geschickt und von der Öffentlichkeit praktisch unbemerkt ausgeheckten Paragraphen und Gesetzen verschanzt und diese auch bis zur nicht pfändbaren Grenze gegen Familienangehörige, Kinder, Ehegatten usw. in Stellung bringt. Das merken ahnungslose Betroffene meist erst dann, wenn es zu spät ist...

In Ihrem Fall gehe ich davon aus, dass Sie die Versorgung ihrer Eltern im Alter zusammen auf mehrere Schultern verteilen konnten, mit genügend starken Einkommensverhältnissen. Ihnen damit auch das posthume, amtliche Eintreiben und Pfänden von Forderungen
erspart blieb. Das sei Ihnen von Herzen vergönnt. Das nur nebenbei.

Dieser so konstruierte Sozialstaat ist nicht sozial konstruiert, sondern antisozial. Er ist ein nicht zu unterschätzender Enteignungs- und Altersrücklagenräuber, der mühsam Erspartes oder bescheidenes Vermögen krallt. Wenn die Konstellation z.B. für ein Einzelkind, Single mit entsprechender Einkommenshöhe vorhanden ist, von der man ein einen satten Batzen pfänden kann. Vielleicht noch ein Eigenheim, das nicht rechtzeitig genug auf das Kind überschrieben wurde und für eine/n Single natürlich "viel zu groß" wäre, als Alleinbewohner. ;)

Dieser Sozialstaat ist falsch aufgestellt und konstruiert.

Ich finde es bodenlos, dass Kinder für das Tun ihrer Eltern geradestehen müssen. Für etwas, wofür die Kinder nicht gefragt wurden oder ihr Einverständnis geben konnten. Sie kamen einfach - auf die Welt - und werden vom Staat dafür zu Kasse gebeten. Wieso bestraft unser Staat Kinder von Geburt an? Zuerst mit Benachteiligungen und höheren Belastungen, damit man möglichst viele Beitragszahler hat: für ein sehr zweifelhaftes,
unanständig niedrige Renten ausschüttendes System (siehe den Vergleich mit z.B. Österreich), und dann ...werden sie ein weiteres Mal bestraft,wenn die Eltern alt sind. Wo sie von einem "Sozial"statt in ungünstigen Fällen wg. horrender, manchmal völlig aus dem Ruder laufenden Altersbetreuungskosten womöglich bis ans eigene Lebensende vollstreckungsverfolgt werden können. Sofern Sie selbst oder die Ehegatten nicht genug Einkommen oder Vermögen hatten, um Enteignungen /Pfändungen/Zwangsversteigerungen zu entgehen und insbesondere dem Spießrutenlauf von Sozialämtern und einem Staat, der dann bestimmt, was ein Eingeheim angemessener Größe ist und was ggf. für einen Single "überdimensioniert" sei. Also verwertet werden kann. Meist nicht zu Marktpreisen, sondern über ungünstigere Zwangsversteigerungen.

DAS alles nennen Sie normal. Ich nicht...
Benutzeravatar
Kritikaster
Beiträge: 23648
Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Kritikaster »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(15 Nov 2018, 12:15)

Das ist auch richtig und gut so. Warum sollte die Allgemeinheit für die Eltern von noch lebenden Kindern aufkommen, wenn diese dazu finanziell in der Lage sind :?: Ob sie finanziell in der Lage sind, kann auch erst ein entsprechender Prozess klären. In den meisten Fällen wo dies gegeben ist, wird auch vollstreckt - zu Recht !
Sehe ich auch so.

Ich frage mich, was manche Menschen für Vorstellungen bezüglich der Höhe - oder eben der Höhe des nicht antastbaren Teils ihres Einkommens/Vermögens - haben, das im Falle der elterlichen Bedürftigkeit zum Tragen kommt. Das habe ich, gemeinsam mit 2 Schwestern, anlässlich der Pflegebedürftigkeit des Vaters hinter mir. Aufgrund dieser Erfahrung bin ich geneigt, die mir auferlegte Belastung als lächerlich gering zu betrachten.

Mich würde ja mal interessieren, wie viele der hier diskutierenden ForistINNen, die ein solches staatliches Verhalten beschreiben, tatsächlich von diesem Sozialstaat "in den finanziellen Ruin" getrieben wurden.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Nov 2018, 07:20)

Sehe ich auch so.

Ich frage mich, was manche Menschen für Vorstellungen bezüglich der Höhe - oder eben der Höhe des nicht antastbaren Teils ihres Einkommens/Vermögens - haben, das im Falle der elterlichen Bedürftigkeit zum Tragen kommt. Das habe ich, gemeinsam mit 2 Schwestern, anlässlich der Pflegebedürftigkeit des Vaters hinter mir. Aufgrund dieser Erfahrung bin ich geneigt, die mir auferlegte Belastung als lächerlich gering zu betrachten.

Mich würde ja mal interessieren, wie viele der hier diskutierenden ForistINNen, die ein solches staatliches Verhalten beschreiben, tatsächlich von diesem Sozialstaat "in den finanziellen Ruin" getrieben wurden.
Das kann man den entsprechenden Tabellen entnehmen. Auch wenn mehrere Eltern zugleich und parallel vielleicht noch Kinder zu versorgen sind, ist die Belastung überschaubar für normale Einkommen.

Es sollte allerdings weitergehende Lösungen für nachhaltig zerstrittene Familien geben.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Kritikaster
Beiträge: 23648
Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Kritikaster »

imp hat geschrieben:(16 Nov 2018, 07:39)

Das kann man den entsprechenden Tabellen entnehmen. Auch wenn mehrere Eltern zugleich und parallel vielleicht noch Kinder zu versorgen sind, ist die Belastung überschaubar für normale Einkommen.

Es sollte allerdings weitergehende Lösungen für nachhaltig zerstrittene Familien geben.
Und für höhere Einkommen steigt die Belastung anteilig, führt aber sicher ebenso wenig in den eigenen Ruin. Die größte Belastung dürfte hier oftmals in einer Einschränkung des eigenen Anspruchsdenkens liegen.

Was zerstrittene Familien angeht, stimme ich Dir prinzipiell zu. Es dürfte allerdings aufwendig sein, diejenigen auszufiltern, die zum Zwecke der Zahlungsvermeidung derartige Umstände gegenüber den Behörden übertreiben oder gar erfinden.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Nov 2018, 07:53)

Und für höhere Einkommen steigt die Belastung anteilig, führt aber sicher ebenso wenig in den eigenen Ruin. Die größte Belastung dürfte hier oftmals in einer Einschränkung des eigenen Anspruchsdenkens liegen.

Was zerstrittene Familien angeht, stimme ich Dir prinzipiell zu. Es dürfte allerdings aufwendig sein, diejenigen auszufiltern, die zum Zwecke der Zahlungsvermeidung derartige Umstände gegenüber den Behörden übertreiben oder gar erfinden.
Klar, im Zweifel landet das beim Gericht. Hier sollte man Grenzen finden.

Man kann davon ausgehen, dass der geschiedene Elternteil, der Unterhalt oder Studienfinanzierung verweigerte, genauso wenig auf Unterstützung rechnen muss wie Elternteile, die einschlägig vorbestraft sind wegen Gewalt oder sexuellen Übergriffen gegen die Familie.

Es gibt schon Lebenslagen, in denen auch bei höherem Einkommen überraschende Pflegekosten Schwierigkeiten bereiten. Pflegefälle entstehen nicht nur im hohen Alter. Jedoch verarmt man davon in der Regel nicht.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Alana4
Beiträge: 3887
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 19:09
user title: immer mit etwas Traurigkeit
Wohnort: Großstadt

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alana4 »

imp hat geschrieben:(16 Nov 2018, 08:35)

Klar, im Zweifel landet das beim Gericht. Hier sollte man Grenzen finden.

Man kann davon ausgehen, dass der geschiedene Elternteil, der Unterhalt oder Studienfinanzierung verweigerte, genauso wenig auf Unterstützung rechnen muss wie Elternteile, die einschlägig vorbestraft sind wegen Gewalt oder sexuellen Übergriffen gegen die Familie.

Es gibt schon Lebenslagen, in denen auch bei höherem Einkommen überraschende Pflegekosten Schwierigkeiten bereiten. Pflegefälle entstehen nicht nur im hohen Alter. Jedoch verarmt man davon in der Regel nicht.
ist ja alle gut und schön, was ihr euch da so überlegt.
Aber: gesetzt den Fall, die eigenen Kinder können oder müssen nicht für die Eltern oder ein Elternteil aufkommen.
Wer tut es dann?

Ich gebe euch die Antwort: IMMER die Kinder anderer Leute!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15081
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von firlefanz11 »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Nov 2018, 07:20)
Das habe ich, gemeinsam mit 2 Schwestern, anlässlich der Pflegebedürftigkeit des Vaters hinter mir. Aufgrund dieser Erfahrung bin ich geneigt, die mir auferlegte Belastung als lächerlich gering zu betrachten.
Tolle Wurst! Wenn ihr die Kosten zu Dritt tragen musstet ist klar, dass Du die Belastung als niedrig empfindest... Nur gibt es auch Einzelkinder, die dazu noch Single sind. DIE kriegens richtig dicke mit der Sozialstaatskeule... :mad2:
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15081
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von firlefanz11 »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Nov 2018, 07:53)
Die größte Belastung dürfte hier oftmals in einer Einschränkung des eigenen Anspruchsdenkens liegen.
Buuuuullshit! Ich verdiene nicht gerade schlecht aber nach Abzug der monatlichen Fixkosten inkl. privater Altersvorsorge bleiben mir gerade mal 300 EUR für zusätzliche Ausgaben wie Klamotten, Urlaub o. Ä. Wenn ich jetzt auch noch die Pflege meiner Eltern stemmen müsste würde mein Konto jeden Monat mehr ins Minus rutschen bis ich völlig überschuldet bin.
Muss ich jetzt in eine kleinere billigere Wohnung ziehen, was bei den aktuellen Mieten eh kaum noch machbar ist aber das nur nebenbei, nur noch Hundefutter fressen u. Leitunswasser saufen damit ich die Versäumnisse des Sozialstaats, in den ich bei weitem genug einzahle, ausbügeln kann ohne selbst ans Existenzminimum zu rutschen?!
DAS kanns ja nun NICHT sein, oder?!
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

Alana4 hat geschrieben:(16 Nov 2018, 09:28)

ist ja alle gut und schön, was ihr euch da so überlegt.
Aber: gesetzt den Fall, die eigenen Kinder können oder müssen nicht für die Eltern oder ein Elternteil aufkommen.
Wer tut es dann?
Dann ist die Staatskasse dran.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Kritikaster
Beiträge: 23648
Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Kritikaster »

firlefanz11 hat geschrieben:(16 Nov 2018, 10:11)

Tolle Wurst! Wenn ihr die Kosten zu Dritt tragen musstet ist klar, dass Du die Belastung als niedrig empfindest... Nur gibt es auch Einzelkinder, die dazu noch Single sind. DIE kriegens richtig dicke mit der Sozialstaatskeule... :mad2:
Also für Dich: Bei den 3 Parteien, an die wegen der Kosten heran getreten wurde, handelte es sich um finanziell in etwa gleich starke Haushalte, 2 davon Singles. Hätte ich die Beträge mit zu tragen gehabt, die auf die beiden anderen entfielen, wäre das vielleicht nicht mehr "lächerlich" gewesen, aber immer noch gering. :cool:
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15081
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von firlefanz11 »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Nov 2018, 14:24)

Also für Dich: Bei den 3 Parteien, an die wegen der Kosten heran getreten wurde, handelte es sich um finanziell in etwa gleich starke Haushalte, 2 davon Singles. Hätte ich die Beträge mit zu tragen gehabt, die auf die beiden anderen entfielen, wäre das vielleicht nicht mehr "lächerlich" gewesen, aber immer noch gering. :cool:
Wenn de meinst... Anderen mag es aber anders gehen...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
immernoch_ratlos
Beiträge: 2344
Registriert: So 10. Apr 2016, 17:59

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Hallo Firlefanz - "Elternunterhalt" um den geht es hier,

wenn Dich das beruhigt, wie ich schon schrieb muss jeder der zu Zahlungen herangezogen werden soll, seine finanzielle Situation komplett offenlegen. Das ist notwendig um herauszufinden ob Du UND Deine Frau (wenn vorhanden) überhaupt zu Zahlen herangezogen werden kannst :|

Es ist mir nicht möglich da in Einzelheiten zu gehen. Sollte das bei Dir oder jedem andern zu einer solchen Forderung kommen, ergeht zunächst eine Aufforderung diese Daten beizubringen. Der muss schlicht gefolgt werden. Ergibt sich daraus, dass Dein Einkommen und eventuell heranziehbares Vermögen nicht ausreichen um überhaupt zu Zahlungen verpflichtet zu sein "zu können", wird eventuell ein Bruder, eine Schwester auch Deinen Part mitübernehmen müssen - es sei denn auch diese sind nicht leistungsfähig im Sinn des Gesetzes.

Aber wofür gibt es eigentlich Tante Google :?: Nun ich hab für alle die das interessiert diesen Link gefunden :

Quelle "Frag-einen-Anwalt.de" : Elternunterhalt für den Vater

Da werden reichlich "entlastende Kriterien" genannt, welche die "Leistungsfähigkeit" für eine Unterhaltspflicht die nur für Verwandte in gerader Linie besteht, erklärt. Fragen die über die darin enthaltene Fakten hinausgehen, sollte ein zugelassener Rechtsberater - z.B. ein Anwalt der auf dieses Gebiet spezialisiert ist beantworten.

Alles in allem sehe ich keinerlei Grund am Sozialstadt zu zweifeln - jeder kann den mal brauchen - das dies so ist, merken auch die größten Kritiker sehr schnell, wenn es bei ihnen selbst mal soweit ist.....
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
Eulenwoelfchen

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Es geht ja nicht um einen Sozialstaat, also eine Institution, für deren notwendige Leistungen alle entsprechend ihres finanziellen Leistungsvermögens im Falle der Pflege/Altenbetreuung in Heimen beitragen. Die ja aus vielfältigen Gründen entstehen kann. Z.B., weil die Belastung beruflich oder wg. ungünstiger Familiensituation / oder auch wg. nicht in Heim"Arbeit" leistbarer medizinisch-fachlicher Betreuung in zuhause und selbst getragen werden kann.

Wieso macht man nicht eine Sozialstaatkonstruktion, die nicht an vorderster Stelle zuerst die eigenen Kinder und deren Ehegatten zahlen lässt, sofern man was holen kann?

Kann das hier jemand schlüssig begründen und erklären? Ist so etwas angemessen und fair? Statt alle Erwerbstätigen gleichmäßig mit entsprechenden Beiträgen zu belasten, die jeder, nach Einkommensstärke gestaffelt beitragen sollte. Dies wäre in meinen Augen weitaus fairer ...und auf alle Schultern verteilt.

Was ist das für eine ethisch-moralische Einstellung unseres sog. Sozialstaates, der jemandem, nur weil er Eltern hat, wie einen undurchsichtiger Machenschaften Verdächtigen durchleuchtet? Abverlangt, dass man sich und seine Lebensverhältnisse (bei vorausgesetzter Korrektheit als Steuer-und Beitragszahler) völlig ausziehen muss, sich von amtswegen durchleuchten lassen muss, bis dorthin, wo die Sonne für gewöhnlich nicht mehr scheint?

Ein Sozialstaat, der diesen Namen wirklich verdient, sollte auf alle Schultern gleichmäßig verteilt sein. Nicht nur auf die der eigenen Kinder in einer sozialstaatlich verbrämten "Blut ist dicker"-Verklärung, die man auch als Sippenhaftung bezeichnen könnte.
So als ob Kinder dafür irgendwie besonders haftbar und verantwortlich wären, dass sie von ihren Eltern in die Welt gesetzt wurden...

Schließlich gibt es auch andere Leistungen unseres Gemeinwesens, die der Staat auch nicht Kindern von abhängig macht, bzw. - so er kann - diese,
und nur sie!, finanziell in die Pflicht nimmt. Erst wenn die eigenen Kinder nicht können, tritt die Gemeinschaft aller in Leistung. Wieso eigentlich?

Wenn man die Polizei ruft, weil Eltern Opfer eines Verbrechens wurden, und die Aufklärung/Rettung etc. bei einer Straftat möglicherweise sehr sehr aufwendig oder kostenintensiv war oder längere Zeit große Kosten verursachtest, fragt der Staat ja auch nicht nach, wieviel von dem notwendigen Einsatz und den Kosten ggf. Kinder oder Ehegatten bezahlen können. Wieso macht man das bei der Altenversorgung/Pflege?

Eben, weil Blut dicker ist und man hier schön mit Schuld- oder Verantwortungsgefühlen hantieren und "erpressen" kann.

Schließlich will sich wohl die übergroße Mehrheit von Kindern nicht nachsagen lassen, ein Rabenkind zu sein, dass für die pflege- und hilfsbedürftigen Eltern nicht zahlen will... ganz abgesehen davon, dass Kindern gerne eingeredet wird, sie müssten ihren Eltern dankbar sein, für alles, was diese für sie getan hätten. Oder auch nicht getan hatten...

Und entsprechend natürlich, dass sie allein Ihren Eltern diese "Dankbarkeit" in bar im Alter zurückzahlen müssten. Wenn nicht freiwillig, dann eben durch staatlichen Zwang.
immernoch_ratlos
Beiträge: 2344
Registriert: So 10. Apr 2016, 17:59

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Aha der Sozialstaat als Mao-light-Version ;)

Verwandtschaftsverhältnisse sind null und nichtig oder nur wenn dabei Vorteile für die miteinander verwandten "herausspringen" :?:

Kann man diese Scheibenwelt noch einseitiger sehen :?:

Den "Spieß" kann man auch herumdrehen - warum sollten eigentlich Kinder in dieser schönen neuen Welt der Verantwortungslosigkeit noch Ansprüche gegenüber ihren Eltern haben :?: Für alles ist ausschließlich der Staat zuständig - hatten wir das nicht gerade "vor kurzem" mal in der rechten und dann gleich darauf in der linken Ausführung :?:

Völlig normale familiäre Bindungen werden im Staat des 21. Jahrhunderts in den Gesetzen doch lediglich abstrahiert und klar geregelt.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
Eulenwoelfchen

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Eulenwoelfchen »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(17 Nov 2018, 08:59)

Aha der Sozialstaat als Mao-light-Version ;)

Verwandtschaftsverhältnisse sind null und nichtig oder nur wenn dabei Vorteile für die miteinander verwandten "herausspringen" :?:

Kann man diese Scheibenwelt noch einseitiger sehen :?:
Man kann. Vor allem, wenn man statt sachlicher Gegenargumente die eigene Scheibe spiegelt und auf andere populistisch und inhaltsleer
projiziert.

Schöne Grüße von unserem ansonsten recht "maoistisch" strukturierten Gemeinwesen.

Auf den Rest ihres unsäglichen, polemischen schwarz-weissen Populismus, einzugehen, lohnt nicht. Wieso sollte man sich mit einer sattsam bekannten Vereinfachung- und Vernebelungsmanier auseinandersetzen, die mit billigen Feindbildern hantiert, statt inhaltlich (substanziell) zu argumentieren.
Das ist selbsterklärend. Scheibe für Scheibe... oder Steinchen für Steinchen mitten im Glashaus. ;)
immernoch_ratlos
Beiträge: 2344
Registriert: So 10. Apr 2016, 17:59

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Tja Eulenwoelfchen - ich kann mit Deinen Forderungen wie ein "Sozialstaat zu funktionieren hat" nichts anfangen.

Wer etwas von "seinem Staat haben möchte - in diesem Fall finanzielle Hilfe für seine Eltern = "Elternunterhalt"- für den die Eltern im Umkehrfall ähnliche Verpflichtungen für ihre Kinder haben - muss eben nachweisen, warum er nicht selbst dazu in der Lage ist. Kann er / sie das, wird diese Hilfe auch geleistet. So einfach ist das. Weil nicht immer und sofort gleich die zuständigen Kinder erreichbar sind, übernimmt das zuständige Sozialamt die notwendigen Zahlungen. Ansonsten müsste der Träger dieser Leistungen schlicht und einfach die erforderlichen Leistungen einstellen.

Ich weiß nicht was Dir daran nicht passt. Da wird niemand "erpresst". Das zu behaupten ist einfach lächerlich. Diese Kosten können im übrigen als "außergewöhnliche Belastungen" steuerlich geltend gemacht werden. Also übernimmt auch dann der "Sozialstaat" einen Teil der Belastung.
Die Hilfe zur Pflege (auch unter Sozialhilfe bekannt) beruht auf den §§ 61 bis 66 Sozialgesetzbuch Buch XII. Der Sozialhilfeträger/Sozialamt übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für die Pflege, wenn nicht genügend eigene finanzielle Mittel vorhanden sind und auch die Angehörigen nicht zur Zahlung der Pflegekosten herangezogen werden können.
Wen das näher interessiert kann das HIER selbst nachlesen.

Was die "ethisch-moralische Einstellung unseres sog. Sozialstaates" angeht, "Freibier für alle ohne Rück- und Nachfrage" gibt es aus vielen und sehr realistischen Gründen leider nicht. Nennt sich "Nachweispflicht" und durchzieht alle Bereiche des Lebens in allen mir bekannten Staaten. Du willst etwas - dann genügen eben nicht der ehrliche Augenaufschlag. Ich weiß nicht wo es einen Ort gäbe, wo man nur mal "gib" sagen muss und schon wird reichlich gegeben. Ich kenne das eher andersherum - der Staat - unser Treuhänder - sagt eher häufig "gib" und begründet das mit allerlei demokratisch zustandegekommen Gesetzen. Wer sich dem begründungslos verweigert, kann die daraus folgenden Sanktionen schon vorher nachlesen.

Schon an der schieren Zahl der "Leistungsempfänger" ist für normal denkende Menschen klar, ohne nachvollziehbare und auch ggf. einklagbare Regeln, kann auch dieses Gebiet nicht "vernünftig" behandelt werden.

Was bitte ist daran falsch ?
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
Antworten