Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

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unity in diversity
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(03 Sep 2018, 19:09)

Was ist denn das für eine Frage? Demokratie und Fremdenfeindlichkeit schließen sich selbstverständlich aus. Daher auch gerade die vielen berechtigten Proteste von Demokraten gegen diese fremdenfeindlichen und rassistischen Typen in Nadelstreifen, die da gerade durch Chemnitz und ganz Sachsen poltern.
In Frankfurt/Oder kam es nach dem Überfall auf eine Disco zu keinen Trauermärschen und Beruhigungskonzerten, obwohl die Terroristen „Allah ist gross“ gerufen haben. Ursache kann sein, dass kein gesellschaftliches Interesse vorhanden war, den Vorfall auszuwerten.
In Chemnitz war der Hauptbahnhof nach dem Konzert überfüllt, es gibt also nicht nur Randaletouris. Alles ziemlich merkwürdig.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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omegaunion
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von omegaunion »

dren hat geschrieben:(04 Sep 2018, 00:42)

Fremdenfeindlichkeit war übrigens die Wortwahl der Tagesschau. Ich bin überfordert und kann kein besseres Wort finden. "Fremden-Neutralität" ist aus meiner Sicht ein Ideal.
Vielleicht kann ich hier mit "Fremdengleichgültigkeit" aushelfen.
Nicht allem was man nicht mag ist man feindlich gegenüber eingestellt und nicht alles was man rigoros ablehnt muss man hassen.
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unity in diversity
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von unity in diversity »

Man darf sich nicht der Illusion hingeben, nur Eingeborene könnten xenophobisch sein. Zugewanderte haben diese Eigenschaft auch, siehe Frankfurt/Oder.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Jekyll
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Jekyll »

Neandertaler hat geschrieben:(03 Sep 2018, 20:01)

richtig der Vorteile der Demokratie liegen auf anderen Gebieten, die moralisch ethnischen Vorteile sind wenn eher indirekter Natur.


Die Vorstellung das Menschen in indirekter Demokratie völlig anders abstimmen als in direkter ist absurd aber sowohl bei Gegenern als auch bei enthusiastischen Befürwortern weit verbreitet.
Nicht, wenn an der Behauptung, gewisse unappetitliche Sichtweisen seien mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, etwas Wahres dran ist. In Anbetracht der großen Menschenmassen, die rechtslastige Bewegungen mittlerweile zu mobilisieren in der Lage sind, und auch in Anbetracht der Tatsache, dass im Osten vor allem eine demokratische Kultur im Bewusstsein der Bevölkerung nicht sonderlich fest verankert ist und man generell ein zwiespältiges Verhältnis zum Staat hat (resultierend aus eher positiven Erfahrungen in der jüngeren ostdeutschen Vergangenheit), halte ich die Vorstellung, eine direkte Demokratie würde ganz andere Ergebnisse zeitigen, für gar nicht so absurd. In einer Sellvertreterdemokratie, in der an Schaltstellen der Macht nur Profis am Werken sind, die moralisch-ethisch ganz anderes aufgestellt sind als der eher Instinkt geleitete Mob auf der Straße, ist die Wahrscheinlich eher groß, dass in einer direkt(er)en Demokratie die Resultate sich doch recht deutlich unterscheiden würden.
Im übrigen haben wir in vielen Bundesländern teilweise direkte Demokratie.
Was ist hier "teilweise"? Entweder hat man eine uneingeschränkte, direkte Volldemokratie, oder eine bedingte Teildemokratie mit Abstrichen. Halb schwanger geht eigentlich nicht, wenn man im ursprünglichen Sinne des Wortes verbleiben will.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
Stoner

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(03 Sep 2018, 19:09)

Demokratie und Fremdenfeindlichkeit schließen sich selbstverständlich aus.
Da Stränge immer sehr schnell laufen und vieles untergeht, wiederholfe ich noch einmal meine Gedanken hierzu, denn eine Antwort darauf wäre sicher ein hilfreicher Beitrag zur Klärung.

Zunächst bedeutet Demokratie nichts als Herrschaft des Volkes. Wenn man nun davon ausgeht, dass diese Definition etwas knapp ist und es ferner unterschiedliche Vortellungen von Demokratie gibt, kann Ihr Gedanke so nur stimmen, wenn Ihre Vorstellung von Demokratie die richtige Vorstellung von Demokratie ist und andere, abweichende Vorstellungen falsch. Weshalb eine Vorstellung richtig oder falsch ist, lässt sich überprüfen, wenn Gründe genannt werden, warum eine Vorstellung richtig und eine andere falsch ist. Warum also schließen sich Demokratie und Fremdenfeindlichkeit selbstverständlich aus?
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Europa2050
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Europa2050 »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Sep 2018, 08:35)

Da Stränge immer sehr schnell laufen und vieles untergeht, wiederholfe ich noch einmal meine Gedanken hierzu, denn eine Antwort darauf wäre sicher ein hilfreicher Beitrag zur Klärung.

Zunächst bedeutet Demokratie nichts als Herrschaft des Volkes. Wenn man nun davon ausgeht, dass diese Definition etwas knapp ist und es ferner unterschiedliche Vortellungen von Demokratie gibt, kann Ihr Gedanke so nur stimmen, wenn Ihre Vorstellung von Demokratie die richtige Vorstellung von Demokratie ist und andere, abweichende Vorstellungen falsch. Weshalb eine Vorstellung richtig oder falsch ist, lässt sich überprüfen, wenn Gründe genannt werden, warum eine Vorstellung richtig und eine andere falsch ist. Warum also schließen sich Demokratie und Fremdenfeindlichkeit selbstverständlich aus?
Natürlich kann Demokratie auch Fremdenfeindlichkeit.

Historisch fällt mir dazu die generelle Verdächtigung und Internierung von Menschen japanischer Abstammung in den USA im WK2 ein.
Man wird kaum leugnen, dass es sich bei den USA um eine funktionierende Demokratie gehandelt hat, alle Mechanismen waren intakt.
Und doch wurden diese Japaner, unabhängig von deren individueller Einstellung zum Kriegsgegner Japan als Feinde betrachtet und behandelt.

Demokratie ist - wenn sie funktioniert - ein Werkzeug gegen Machtanmasung einzelner und damit auch Fremdenfeindlichkeit, die von einzelnen Proklamiert wird, wenn aber die Fremdenfeindlichkeit allgemein anerkannt ist, wird sie auch in einer Demokratie ihre Wirkung entfalten.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

Europa2050 hat geschrieben:(04 Sep 2018, 08:45)

Natürlich kann Demokratie auch Fremdenfeindlichkeit.

Historisch fällt mir dazu die generelle Verdächtigung und Internierung von Menschen japanischer Abstammung in den USA im WK2 ein.
Man wird kaum leugnen, dass es sich bei den USA um eine funktionierende Demokratie gehandelt hat, alle Mechanismen waren intakt.
Und doch wurden diese Japaner, unabhängig von deren individueller Einstellung zum Kriegsgegner Japan als Feinde betrachtet und behandelt.

Demokratie ist - wenn sie funktioniert - ein Werkzeug gegen Machtanmasung einzelner und damit auch Fremdenfeindlichkeit, die von einzelnen Proklamiert wird, wenn aber die Fremdenfeindlichkeit allgemein anerkannt ist, wird sie auch in einer Demokratie ihre Wirkung entfalten.
Danke für die Klarstellung. Würde sich diese Erkenntnis durchsetzen, gäbe es sicher auch vernünftige Ansätze, mit Fremdenfeindlichkeit dort, wo sie ein Problem ist, vernünftig umzugehen. Und um Ihre Liste zu ergänzen, auch Japan ist extrem fremdenfeindlich* und lässt praktisch keine Einwanderung zu, und ein Land wie Bhutan ist so fremdenfeindlich*, dass sich das sogar auf den Tourismus auswirkt.

*Mein indischer Nachbar und ich sind uns einig, dass die amerikanischen Mitarbeiter, die im Unternehmen seiner Frau im oberen Management arbeiten und ihre Arbeitskultur durchdrücken, einfach nach Hause geschickt gehören. Sie verstehen nicht, wie der Arbeitsalltag hier organisiert ist, und wenn das sich durchsetzt, ist wieder ein Stück deutscher Arbeitskultur zerstört. Da sind wir uns ganz und gar einig, wenn wir hin und wieder ein Fläschchen leeren, wir Fremdenfeinde.
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Großer Adler
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Großer Adler »

Fremdenfeindlichkeit ist fester Bestandteil in der Demokratie. Übergeordnet ausgedrückt "dem Feind oder alles Feindliche" von Außen und Innen, versucht die Demokratie dem entgegenzuwirken, mit dem Ziel der Vollkommenheit.

Ich würde Fremdenfeindlichkeit als bestrebendes "Druckmittel" zurück zur Normalität und Reaktion zum politischen Linksruck beschreiben. Dieses Phänomen macht sich besonders durch die Flüchtlingskrise sehr stark bemerkbar.

Vertrauensverlust, Identitätsverlust, Existenzängste führen zu Fremdenfeindlichkeit. Sie ist politisch geschaffen und trägt zum demokratischen Wandel bei.

Leider ist es menschlich und einfältig, den Frust und die Reaktion auf andere Teile der Gesellschaft zu projizieren. Es wäre aber richtiger, national zu wählen und der Fremdenfeindlichkeit in unserer Demokratie den gar auszumachen, denn ohne Fremde keine Feindlichkeit. ;-)
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Hyde
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Hyde »

unity in diversity hat geschrieben:(04 Sep 2018, 06:17)

Man darf sich nicht der Illusion hingeben, nur Eingeborene könnten xenophobisch sein. Zugewanderte haben diese Eigenschaft auch, siehe Frankfurt/Oder.
Wer sagt das denn?
Viele Zuwanderer kommen ja aus xenophoben Ländern (etwa aus Polen oder Russland) oder aus extrem nationalistischen Ländern (Türkei), daher gibt es natürlich viele Ausländer, die ablehnend gegenüber anderen Herkünften eingestellt sind.
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Großer Adler
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Großer Adler »

Hyde hat geschrieben:(04 Sep 2018, 16:20)

Wer sagt das denn?
Viele Zuwanderer kommen ja aus xenophoben Ländern (etwa aus Polen oder Russland) oder aus extrem nationalistischen Ländern (Türkei), daher gibt es natürlich viele Ausländer, die ablehnend gegenüber anderen Herkünften eingestellt sind.
Türkey nationalistisch? Nein, eher liberaler, demokratischer und souveräner, und zwar zu Putin und Assad.
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Selina
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Sep 2018, 08:35)

Da Stränge immer sehr schnell laufen und vieles untergeht, wiederholfe ich noch einmal meine Gedanken hierzu, denn eine Antwort darauf wäre sicher ein hilfreicher Beitrag zur Klärung.

Zunächst bedeutet Demokratie nichts als Herrschaft des Volkes. Wenn man nun davon ausgeht, dass diese Definition etwas knapp ist und es ferner unterschiedliche Vortellungen von Demokratie gibt, kann Ihr Gedanke so nur stimmen, wenn Ihre Vorstellung von Demokratie die richtige Vorstellung von Demokratie ist und andere, abweichende Vorstellungen falsch. Weshalb eine Vorstellung richtig oder falsch ist, lässt sich überprüfen, wenn Gründe genannt werden, warum eine Vorstellung richtig und eine andere falsch ist. Warum also schließen sich Demokratie und Fremdenfeindlichkeit selbstverständlich aus?
"Richtig" oder "falsch" gibt es in einer politischen Diskussion nicht. Es geht immer um das Koordinatensystem und das Weltbild, von dem man selbst ausgeht. Und meine Vorstellung von Demokratie (nicht nur meine) ist eben, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht vereinbar sind mit den demokratischen und ethischen Grundsätzen des Staates. Jeder kann sehen, dass etwa der biologistische Rassismus wieder zunimmt, wonach Menschen verschiedener Herkunft angeblich mehr oder weniger wert sind. Viele Jahrzehnte lang gab es zuvor eine Art "gesamtgesellschaftliches Bewusstsein" dafür, dass man Nationalitäten und Religionen nicht gegeneinander ausspielt, dass man Menschen unterschiedlicher Herkunft nicht als unterschiedlich "wertvoll" betrachtet. Diese stille Übereinkunft scheint jetzt aufgekündigt worden zu sein durch einen Teil der Menschen. So gibt es wieder einen offenen Rassismus und eine offene Fremdenfeindlichkeit, Erscheinungen, die es über das Demokratie-Ticket sogar bis in den Bundestag geschafft haben. Da aber gelebte Demokratie nicht mit Alltagsrassismus und Fremdenfeindlichkeit zusammenpasst, ist die Anwesenheit der - wenn auch demokratisch gewählten - rechtspopulistischen AfD in den Parlamenten und in der Gesellschaft eigentlich ein Anachronismus.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

Angenommen es gäbe Volksabstimmungen, wie in der Schweiz, und eine entsprechende Mehrheit würde sich dafür aussprechen alle Muslime nichtdeutscher Herkunft aus Deutschland auszuweisen, wäre das nach meinem Demokratieverständnis eine demokratische Entscheidung. Unser heutiger Rechtsstaat bliebe dabei natürlich außen vor.

Ich tue mich sehr schwer damit, wenn Medienvertreter und Politiker, die Altparteien angehören, einerseits von demokratischen Parteien (also Altparteien) sprechen, um andererseits unliebsame, neue Parteienkonkurrenz somit gleichzeitig als undemokratisch zu stigmatisieren. Das ist für mich unlauter! Eine Partei für sich genommen ist ja noch gar nichts. Erst die Wähler, die in freier Wahl dieser Partei ihre Stimme geben, legitimieren diese Partei. Und zwar demokratisch.
odiug

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von odiug »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Sep 2018, 08:35)

Da Stränge immer sehr schnell laufen und vieles untergeht, wiederholfe ich noch einmal meine Gedanken hierzu, denn eine Antwort darauf wäre sicher ein hilfreicher Beitrag zur Klärung.

Zunächst bedeutet Demokratie nichts als Herrschaft des Volkes. Wenn man nun davon ausgeht, dass diese Definition etwas knapp ist und es ferner unterschiedliche Vortellungen von Demokratie gibt, kann Ihr Gedanke so nur stimmen, wenn Ihre Vorstellung von Demokratie die richtige Vorstellung von Demokratie ist und andere, abweichende Vorstellungen falsch. Weshalb eine Vorstellung richtig oder falsch ist, lässt sich überprüfen, wenn Gründe genannt werden, warum eine Vorstellung richtig und eine andere falsch ist. Warum also schließen sich Demokratie und Fremdenfeindlichkeit selbstverständlich aus?
Schon die erste These ist falsch.
δημοκρατία, kommt aus dem griechischen und bedeutet zu deutsch ‚Herrschaft des Staatsvolkes' .
Demokratie hingegen ist ein deutsches Wort, das zwar abgeleitet aus dem alt-griechischen,aber dennoch was anderes bedeutet, als in Athen.
Wenn es dich interessiert was es wirklich bedeutet, dann lies hier nach :
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/B ... 10949.html
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Neandertaler
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Neandertaler »

Jekyll hat geschrieben:(04 Sep 2018, 07:02)
Nicht, wenn an der Behauptung, gewisse unappetitliche Sichtweisen seien mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, etwas Wahres dran ist.
doch auch dann! Denn warum sollten sich die unapetilichen Sichtweisen dann nur in Abstimmungen nicht aber in Wahlen zeigen?

auch in Anbetracht der Tatsache, dass im Osten vor allem eine demokratische Kultur im Bewusstsein der Bevölkerung nicht sonderlich fest verankert
Wir haben fast dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung. War die demokratische Kultur um Westen in den siebzigern auch noch nicht fest Verankert? Wie kommst du darauf das die demokratische Kultur im Osten weniger verankert ist?

halte ich die Vorstellung, eine direkte Demokratie würde ganz andere Ergebnisse zeitigen, für gar nicht so absurd. In einer Sellvertreterdemokratie, in der an Schaltstellen der Macht nur Profis am Werken sind, die moralisch-ethisch ganz anderes aufgestellt sind als der eher Instinkt geleitete Mob auf der Straße,
Warum sollte der "Mob" sich Vertreter wählen die ganz andere moralisch ethnische Vorstellungen haben als er selber? Wieder warum sollte der "Mob" sich in Wahlen ganz anders Verhalten als in Abstimmungen?
(Im übrigen finde ich die Kategoriesierung des Wahlvolkes als Instinkt getrieben Mob in Gegensatz zu den Politikern als moralisch ethnische Profis ziemlich unglücklich)
Was ist hier "teilweise"? Entweder hat man eine uneingeschränkte, direkte Volldemokratie, oder eine bedingte Teildemokratie mit Abstrichen. Halb schwanger geht eigentlich nicht, wenn man im ursprünglichen Sinne des Wortes verbleiben will.
So einfach ist das nicht in der Praxis und der Teufel steht im Detail. Im Prinzip meine ich haben alle Bundesländer direkt demokratische Instrumente. Teilweise sind die aber thematisch eingeschränkt, oder das Qurom ist so hoch, oder die Möglichkeit der Unterschriftensammlung so eingeschränkt das diese Instrumente faktisch nicht nutzbar sind. Das ist dann wirklich von Bundesland zu Bundesland verschiedenen.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Neandertaler
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Neandertaler »

Selina hat geschrieben:(04 Sep 2018, 17:55) Da aber gelebte Demokratie nicht mit Alltagsrassismus und Fremdenfeindlichkeit zusammenpasst, ist die Anwesenheit der - wenn auch demokratisch gewählten - rechtspopulistischen AfD in den Parlamenten und in der Gesellschaft eigentlich ein Anachronismus.
Demokratie lebt von unterschiedlichen Vorstellungen auch ethischer Natur. Unterschiedlichen Meinungen und Vorstellungen auch solche die denn eigenen Wiedersprechen sind darum keine Anachronismus sondern eine Selbstverständlichkeit in einer Demokratie.

Nur in einer sehr homogene Gesellschaft oder eine undemoktratisch und unfreien Gesellschaft wäre ohne diese Wiedersprüche denkbar.

Und ja natürlich kann mann autokratisch fremdenfreundlich sein, wie auch demokratisch fremdenfeindlich und umgekehrt natürlich.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Uffzach »

Da wo ich in Bayern aufgewachsen bin, bekommt man die Fremdenfeindlichkeit mit der Muttermilch verabreicht. Das Leben war karg und ärmlich und jeder Fremde stellt potentiell jemand dar, der dir von dem, was eh hinten und vorn nicht reicht, noch was streitig machen könnte. Naja, vielleicht wäre "Fremdenskepsis" besser, aber da man eh die Zeit nicht hatte, sich mit Fremden auseinanderzusetzen, hat man sie einfach abgelehnt, weil das Zeit gespart hat. Ich seh gar nicht ein, warum ich das, was mein Stamm mir auf jahrhundertelange Erfahrung beruhend überliefert hat, ablehnen sollte.
Also Fremdenfeindlichkeit hat mit dem Überlebenskampf zu tun, die Frage, ob die nun demokratisch ist oder nicht, ist wohl so ein abgehobener Hirnfurz.
Stoner

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(04 Sep 2018, 18:23)

Schon die erste These ist falsch.
δημοκρατία, kommt aus dem griechischen und bedeutet zu deutsch ‚Herrschaft des Staatsvolkes' .
Demokratie hingegen ist ein deutsches Wort, das zwar abgeleitet aus dem alt-griechischen,aber dennoch was anderes bedeutet, als in Athen.
Wenn es dich interessiert was es wirklich bedeutet, dann lies hier nach :
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/B ... 10949.html
Sind Sie sicher, dass man in Athen von einem Staatsvolk gesprochen bzw. ein solches gemeint hatte? Der Begriff Staat scheint ja doch jüngeren Datums als die Athener Demokratie. Wiki hat seine Grenzen, was die Verdienste der Plattform nicht schmälern soll.

Allerdings war diese "falsche" Anfangsbemerkung, an der Sie sich stören, nicht die Hauptsache. Wichtiger wäre, was am Rest zu beanstanden wäre, der da stand.
Stoner

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

Stuttgarter hat geschrieben:(04 Sep 2018, 18:05)

Angenommen es gäbe Volksabstimmungen, wie in der Schweiz, und eine entsprechende Mehrheit würde sich dafür aussprechen alle Muslime nichtdeutscher Herkunft aus Deutschland auszuweisen, wäre das nach meinem Demokratieverständnis eine demokratische Entscheidung. Unser heutiger Rechtsstaat bliebe dabei natürlich außen vor.
Wenn Sie dem reinen Mehrheitsprinzip wie inder klassischen griechischen Demokratie folgen, dann stimmt das. Diese Befragung würde natürlich schon im Vorfeld aus verfassungsrechtlichen Gründen scheitern.
Stuttgarter hat geschrieben:(04 Sep 2018, 18:05)
Ich tue mich sehr schwer damit, wenn Medienvertreter und Politiker, die Altparteien angehören, einerseits von demokratischen Parteien (also Altparteien) sprechen, um andererseits unliebsame, neue Parteienkonkurrenz somit gleichzeitig als undemokratisch zu stigmatisieren. Das ist für mich unlauter! Eine Partei für sich genommen ist ja noch gar nichts. Erst die Wähler, die in freier Wahl dieser Partei ihre Stimme geben, legitimieren diese Partei. Und zwar demokratisch.
"Undemokratisch" in diesem Zusammenhang ist nicht als politische Kategorie zu verstehen, sondern als moralische. Überall dort, wo die inhaltliche Auseinandersetzung nicht geführt wird, braucht es ein Surrogat. Das ist der Kern fast aller Auseinandersetzungen moderner Politik. Nur deshalb klappt auch die Facebookisierung aller Politik.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von schokoschendrezki »

Uffzach hat geschrieben:(04 Sep 2018, 20:08)
Da wo ich in Bayern aufgewachsen bin, bekommt man die Fremdenfeindlichkeit mit der Muttermilch verabreicht. Das Leben war karg und ärmlich und jeder Fremde stellt potentiell jemand dar, der dir von dem, was eh hinten und vorn nicht reicht, noch was streitig machen könnte.
Ja, nun ist aber das Leben in Bayern nicht mehr karg und ärmlich. Ebensowenig wie in Sachsen. Es gibt keine unüberschreitbaren Gegebenheiten. Weder für eine Gruppe von Menschen wie "Bayern" oder "Sachsen" (oder "Muslime") noch für irgendeinen einzelnen Menschen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

MäckIntaier hat geschrieben:(05 Sep 2018, 10:37)

Überall dort, wo die inhaltliche Auseinandersetzung nicht geführt wird, braucht es ein Surrogat. Das ist der Kern fast aller Auseinandersetzungen moderner Politik. Nur deshalb klappt auch die Facebookisierung aller Politik..
Wie lange mag es noch gutgehen sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu verweigern? Es ist doch offensichtlich, dass sich etwas gegen viele Widerstände weiter etabliert. Wir haben es aber nicht nur mit Chemnitz oder Deutschland zu tun, es ist eine europaweite Entwicklung. Am Sonntag sind in Schweden Wahlen und die Umfragewerte sind sehr eindeutig. Es wird etwas salonfähig, was wir eigentlich für ausgestorben hielten.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Betrachter »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 10:55)

Wie lange mag es noch gutgehen sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu verweigern? Es ist doch offensichtlich, dass sich etwas gegen viele Widerstände weiter etabliert. Wir haben es aber nicht nur mit Chemnitz oder Deutschland zu tun, es ist eine europaweite Entwicklung. Am Sonntag sind in Schweden Wahlen und die Umfragewerte sind sehr eindeutig. Es wird etwas salonfähig, was wir eigentlich für ausgestorben hielten.
Für ausgestorben hielt ich den Faschismus nie. Da die Basis dafür- viele enttäuschte Nationalisten- immer die gleiche ist. Und die ist in einem Nationalstaat gegeben.
Stoner

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

Betrachter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 11:55)

Für ausgestorben hielt ich den Faschismus nie. Da die Basis dafür- viele enttäuschte Nationalisten- immer die gleiche ist. Und die ist in einem Nationalstaat gegeben.
Dann müsste nach Abschaffung der Nationalstaaten oder nach ihrer Überwindung auch der Faschismus verschwinden?
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von ThorsHamar »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 10:55)

Wie lange mag es noch gutgehen sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu verweigern? Es ist doch offensichtlich, dass sich etwas gegen viele Widerstände weiter etabliert. Wir haben es aber nicht nur mit Chemnitz oder Deutschland zu tun, es ist eine europaweite Entwicklung. Am Sonntag sind in Schweden Wahlen und die Umfragewerte sind sehr eindeutig. Es wird etwas salonfähig, was wir eigentlich für ausgestorben hielten.
Demokratie ...
Wir erleben das Funktionieren von Demokratie.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Sep 2018, 12:11)

Demokratie ...
Wir erleben das Funktionieren von Demokratie.
Das stimmt wohl. Mal sehen wo es uns hinführt.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von ThorsHamar »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 12:17)

Das stimmt wohl. Mal sehen wo es uns hinführt.
....vor allem sieht man schon mal, wohin die Missachtung von Demokratie führt ....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Sep 2018, 12:34)

....vor allem sieht man schon mal, wohin die Missachtung von Demokratie führt ....
Erklärst Du das auch etwas näher?
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von ThorsHamar »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 12:36)

Erklärst Du das auch etwas näher?
Eine parteipolitische Elite bestimmt die grundsätzlichen Prämissen der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung in völlig unübersichtlichen Grössenordnungen, getrieben von Lobbyismus.
Durch die praktisch unkontrollierbare Verlagerung relevanter Entscheidungen, Beispiel Finanzpolitik, in nicht demokratisch legitimierte Areale, wird "Demokratie" zur Farce.
Beispiel: Eine Wählerbefragung zu Dem, was heute EUROPA genannt wird, also eine ökonomisch determinierte Vereinigung europäischer Staaten ohne soziale Einigung, hätte dieses Experiments in der Art verhindert.

Die Rückkehr der "Demokratie", also die vermeintliche Zurückeroberung von demokratisch bestimmbaren Feldern von Politik, offenbart dabei eben auch die Unzulänglichkeiten dessen, was wir als Demokratie bestimmt haben.
Direkte Demokratie haben wir ja schon wegen der Gefährlichkeit ausgeschlossen. Jetzt offenbaren sich eben auch noch die anderen impliziten Mängel von Demokratie.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Sep 2018, 13:41)

Eine parteipolitische Elite bestimmt die grundsätzlichen Prämissen der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung in völlig unübersichtlichen Grössenordnungen, getrieben von Lobbyismus.
Durch die praktisch unkontrollierbare Verlagerung relevanter Entscheidungen, Beispiel Finanzpolitik, in nicht demokratisch legitimierte Areale, wird "Demokratie" zur Farce.
Beispiel: Eine Wählerbefragung zu Dem, was heute EUROPA genannt wird, also eine ökonomisch determinierte Vereinigung europäischer Staaten ohne soziale Einigung, hätte dieses Experiments in der Art verhindert.
Die Parteien von denen du redest wurden gewählt auch noch nach ihren angeblichen undemokratischen Verhalten. Ich gebe dir zwar Recht, daß in den letzten Jahrzehnten vieles in politisch falsche Bahnen gelenkt wurde, aber als undemokratisch sehe ich das nicht.
Es gab in den letzten jahren einige Protestparteien, die Aufgrund einiger möglicher Fehlentwicklungen entstanden sind, die aber nie entscheidene Mehrheiten bekommen haben. Weil die Mehrheit der Bürger eher Kontiunität gewählt hat.
Das die etablierten Parteien daraus häufig die falschen Schlüsse gezogen haben,ist tragisch, aber nicht zu ändern und auch nicht undemokratisch.
Die Rückkehr der "Demokratie", also die vermeintliche Zurückeroberung von demokratisch bestimmbaren Feldern von Politik, offenbart dabei eben auch die Unzulänglichkeiten dessen, was wir als Demokratie bestimmt haben.
Direkte Demokratie haben wir ja schon wegen der Gefährlichkeit ausgeschlossen. Jetzt offenbaren sich eben auch noch die anderen impliziten Mängel von Demokratie.
Wir brauchen keine Rückkehr weil ewir nie weg waren von demokratie. Wenn die AfD und Linke mal an Ruder dürfen, dann bin ich mal gespannt wie schnell demokratische Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt werden, was durch etliche Äußerungen bestimmter Politiker dieser Parteien ja schon klar sein dürfte.
Die Schwäche der Demokratie offenbart sich immer dann, wenn ein Teil der Bürger diese in Frage stellt und evtl. meinen die müsste doch viel besser individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein. Nur ist das eben der falsche Denkansatz. Demokratie "Herrschaft des Volkes" und genauso sieht es aus wenn das Volk eben nicht mehr ausschließlich auf Demokratie setzt, bzw. sie in Frage stellt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Stuttgarter

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 14:32)

Die Parteien von denen du redest wurden gewählt auch noch nach ihren angeblichen undemokratischen Verhalten. Ich gebe dir zwar Recht, daß in den letzten Jahrzehnten vieles in politisch falsche Bahnen gelenkt wurde, aber als undemokratisch sehe ich das nicht.
Es gab in den letzten jahren einige Protestparteien, die Aufgrund einiger möglicher Fehlentwicklungen entstanden sind, die aber nie entscheidene Mehrheiten bekommen haben. Weil die Mehrheit der Bürger eher Kontiunität gewählt hat.
Das die etablierten Parteien daraus häufig die falschen Schlüsse gezogen haben,ist tragisch, aber nicht zu ändern und auch nicht undemokratisch.

Wir brauchen keine Rückkehr weil ewir nie weg waren von demokratie. Wenn die AfD und Linke mal an Ruder dürfen, dann bin ich mal gespannt wie schnell demokratische Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt werden, was durch etliche Äußerungen bestimmter Politiker dieser Parteien ja schon klar sein dürfte.
Die Schwäche der Demokratie offenbart sich immer dann, wenn ein Teil der Bürger diese in Frage stellt und evtl. meinen die müsste doch viel besser individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein. Nur ist das eben der falsche Denkansatz. Demokratie "Herrschaft des Volkes" und genauso sieht es aus wenn das Volk eben nicht mehr ausschließlich auf Demokratie setzt, bzw. sie in Frage stellt.
Egal wer an die Macht kommt, an Realpolitik kommt niemand vorbei. Das Autoland BaWü ging auch nicht unter, nur weil ein Grüner auf einmal die seither schwarze Regierung übernahm. Und auch mit einem MP der Linken läuft augenscheinlich nichts aus dem Ruder. Man muss nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen. Schließlich haben wir eine unabhängige Justiz und - wenn alle Stricke reißen - auch noch Karlsruhe.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 14:50)

Egal wer an die Macht kommt, an Realpolitik kommt niemand vorbei. Das Autoland BaWü ging auch nicht unter, nur weil ein Grüner auf einmal die seither schwarze Regierung übernahm. Und auch mit einem MP der Linken läuft augenscheinlich nichts aus dem Ruder. Man muss nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen. Schließlich haben wir eine unabhängige Justiz und - wenn alle Stricke reißen - auch noch Karlsruhe.
Mir sind , um mal den Vergleich aufzunehmen, keine undemokratischen, fremdenfeindlichen Sprüche und Politik unwürdige Sprachkonstellationen der Grünen vor der Regierungsübernahme bekannt.
Ich male auch nicht den Teufel an die Wand, sondern beziehe mich auf Aussagen von Politikern dieser Parteien, mal Hinterbänkler , aber immer häufiger auch die "Spitzenleute" dieser Parteien.
Im Endeffekt bekommt das Volk die Politiker die sie verdienen bzw. gewählt haben, denn für das genaue hinsehen gibt es keine demokratische Absicherung und auch das GG, oder das gute alte amerikanische Checks and Balances ist dann irgendwann mit dem Netz am Boden.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:01)

[...] auch das GG, oder das gute alte amerikanische Checks and Balances ist dann irgendwann mit dem Netz am Boden.
Davon trennen uns aber noch Welten. Sollte die AfD in einem Bundesland (bspw. Sachsen) Regierungsverantwortung übernehmen, müssten sie erst einmal liefern. Sie kämen am Rechtsstaat nicht vorbei, könnten also viele subtile Wahlversprechen gar nicht halten. Schon wäre sie für viele entzaubert.
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relativ
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:13)

Davon trennen uns aber noch Welten. Sollte die AfD in einem Bundesland (bspw. Sachsen) Regierungsverantwortung übernehmen, müssten sie erst einmal liefern. Sie kämen am Rechtsstaat nicht vorbei, könnten also viele subtile Wahlversprechen gar nicht halten. Schon wäre sie für viele entzaubert.
Das stimmt zwar, aber man weiß als Beispiel von den Grünen, daß solche Parteien dann immer einen bestimmte Grundstimmung auf Dauer ins Bewusstsein der Bevölkerung zementieren können. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, über die nächsten Dekaden das Hauptthema Ausländer und die Probleme die diese mit sich bringen ect., zu ertragen.
Deweiteren haben ich kein Bock, auf einen xenophobe Grundstimmung in unseren Land.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Raul71 »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:24)

Das stimmt zwar, aber man weiß als Beispiel von den Grünen, daß solche Parteien dann immer einen bestimmte Grundstimmung auf Dauer ins Bewusstsein der Bevölkerung zementieren können. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, über die nächsten Dekaden das Hauptthema Ausländer und die Probleme die diese mit sich bringen ect., zu ertragen.
Deweiteren haben ich kein Bock, auf einen xenophobe Grundstimmung in unseren Land.
Das richtet sich ausschließlich nach der Entwicklung und nicht nach ihrer Lust. Leute, die gegen maßlose Zuwanderung sind, sind noch lange nicht xenophob, könnten es aber werden.
Stuttgarter

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:24)

Das stimmt zwar, aber man weiß als Beispiel von den Grünen, daß solche Parteien dann immer einen bestimmte Grundstimmung auf Dauer ins Bewusstsein der Bevölkerung zementieren können. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, über die nächsten Dekaden das Hauptthema Ausländer und die Probleme die diese mit sich bringen ect., zu ertragen.
Deweiteren haben ich kein Bock, auf einen xenophobe Grundstimmung in unseren Land.
Ich kann mich irren, aber gefühlt haben wir längst eine xenophobe Grundstimmung im Land.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

Raul71 hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:29)

Das richtet sich ausschließlich nach der Entwicklung und nicht nach ihrer Lust. Leute, die gegen maßlose Zuwanderung sind, sind noch lange nicht xenophob, könnten es aber werden.
Ich habe das beispiel Grüne ja angeführt die als Protestpartei eine ganze Stimmung in die Bevölkerung getragen hat die bis heute anhält. Man möge mir meine persönliche Einstellung verzeihen, daß ich auf jahrelange xenophobe Scheiße kein Bock habe, denn ich gehe eigentlich nicht davon aus, daß die Politiker von der AfD ihre xenophobe und rechtsradikale Grundeinstellung und politisches Erfolgsmodell kurz und mittelfristig großartig ändern werden.
Was ist denn eine maßlose Zuwanderung, auch wieder so eine schwurblige Aussage die nix, wenig und alles heissen kann.
Zuletzt geändert von relativ am Mi 5. Sep 2018, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

Stuttgarter hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:33)

Ich kann mich irren, aber gefühlt haben wir längst eine xenophobe Grundstimmung im Land.
So weit würde ich pauschal nicht gehen, allerdings sind die, die es sind relativ laut.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stuttgarter »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:37)

So weit würde ich pauschal nicht gehen, allerdings sind die, die es sind relativ laut.
Die Lauten hört und sieht man. Die Stillen nicht. Und doch gibt es sie, das kann man immer wieder erfahren.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Raul71 »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:36)

Ich habe das beispiel Grüne ja angeführt die als Protestpartei eine ganze Stimmung in die Bevölkerung getragen hat die bis heute anhält. Man möge mir meine persönliche Einstellung verzeihen, daß ich auf jahrelange xenophobe Scheiße kein Bock habe, denn ich gehe eigentlich nicht davon aus, daß die Politiker von der AfD ihre xenophobe und rechtsradikale Grundeinstellung und politisches Erfolgsmodell kurz und mittelfristig großartig ändern werden.
Was ist denn eine maßlose Zuwanderung, auch wieder so eine schwurblige Aussage die nix, wenig und alles heissen kann.
Maßlose Zuwanderung ist das, was geschehen ist und weiter geschieht. Zumal sie noch aus Leuten besteht, die mit uns kaum etwas gemein haben, sei es Kultur, extrahiert Frauenbild, Verhalten nach Streit, Judenhass usw. und Religion. Auch wenn es vorläufig reduziert ist, jedes Jahr eine mittlere Großstadt, bestehend vorwiegend aus diesen Leuten, ist viel zu viel und nicht tragbar.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:37)

So weit würde ich pauschal nicht gehen, allerdings sind die, die es sind relativ laut.
Ich schrieb ja gestern schon einmal über den indischen Nachbarn und mich, die bei einer Flasche Wein regelmäßig philosophieren, wie man die Amerikaner aus der Firma seiner Frau, die alles umkrempeln und die amerikanische Vorstellung von Arbeitskultur hier durchdrücken, am schnellsten loswerden könnte oder am besten gar nicht hier reinließe. Manchmal werden es auch zwei Fläschchen, aber wir Xenophoben sind noch nie so laut geworden, dass die Nachbarn sich beschwert hätten, wenn wir im Sommer im Garten sitzen und uns über die Nachkommen der Indianerkiller und ihre g*te Arbeitskultur mokieren.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

MäckIntaier hat geschrieben:(05 Sep 2018, 16:55)

Ich schrieb ja gestern schon einmal über den indischen Nachbarn und mich, die bei einer Flasche Wein regelmäßig philosophieren, wie man die Amerikaner aus der Firma seiner Frau, die alles umkrempeln und die amerikanische Vorstellung von Arbeitskultur hier durchdrücken, am schnellsten loswerden könnte oder am besten gar nicht hier reinließe. Manchmal werden es auch zwei Fläschchen, aber wir Xenophoben sind noch nie so laut geworden, dass die Nachbarn sich beschwert hätten, wenn wir im Sommer im Garten sitzen und uns über die Nachkommen der Indianerkiller und ihre g*te Arbeitskultur mokieren.
Alles gut.... :D
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von ThorsHamar »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 14:32)

Die Parteien von denen du redest wurden gewählt auch noch nach ihren angeblichen undemokratischen Verhalten. Ich gebe dir zwar Recht, daß in den letzten Jahrzehnten vieles in politisch falsche Bahnen gelenkt wurde, aber als undemokratisch sehe ich das nicht.
Es gab in den letzten jahren einige Protestparteien, die Aufgrund einiger möglicher Fehlentwicklungen entstanden sind, die aber nie entscheidene Mehrheiten bekommen haben. Weil die Mehrheit der Bürger eher Kontiunität gewählt hat.
Nein, die Protestparteien und die Nichtwähler gibt es, weil die Parteien den Wählerwillen nicht mehrheitlich abbilden und/oder die Wahlversprechen gebrochen haben und /oder, wie Du schreibst " mögliche Fehlentwicklungen" nicht so korrigiert haben, wie der Wähler es erwartet hat ...
Dazu kommt, was ich mit " praktisch unkontrollierbare Verlagerung relevanter Entscheidungen, Beispiel Finanzpolitik, in nicht demokratisch legitimierte Areale" beschrieben habe.
Das Hauptgefühl der sog. Protestwähler und der grössten Partei, nämlich der Nichtwähler, ist das Wahrnehmen der Ohnmacht, des gar -nicht -gehört -werdens .....
Und damit haben diese Menschen Recht, denn wenn Banken bestimmen, wozu Volksvermögen verwendet werden muss, ist die Demokratie eine Farce!

Das die etablierten Parteien daraus häufig die falschen Schlüsse gezogen haben,ist tragisch, aber nicht zu ändern und auch nicht undemokratisch.
Es ist nicht tragisch, sondern systemisch bedingte Missachtung des hohen Gutes Demokratie!
Die Schwäche der Demokratie offenbart sich immer dann, wenn ein Teil der Bürger diese in Frage stellt und evtl. meinen die müsste doch viel besser individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein. Nur ist das eben der falsche Denkansatz. ....
Ja, das ist der falsche Denkansatz!
Die Schwäche der Demokratie liegt ganz woanders:
Es ist das Parteiensystem von Parteien, die wie Büros und Betriebe aufgebaut sind, also mit Karriereleitern und allen anderen Fallen, die vom Eigentlichen ablenken!
Dadurch entstehen Karussells in Parteipolitik und, bei Wahl, Regierungspolitik von Karriere-Klüngel und fachlicher Inkompetenz und das ist möglich, weil eine Fehlbesetzung nicht in die tatsächliche Verantwortung für ihr Tun genommen wird!!!!
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 20:35)

Alles gut.... :D
Die Anzahl und er Umfang der Stränge sprechen eine andere Sprache. Und von der Aufregung wollen wir wie von dem, worüber man nicht sprechen kann, schweigen. Dazu gehört übrigens auch jedes Schamgefühl.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

MäckIntaier hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:34)

Die Anzahl und er Umfang der Stränge sprechen eine andere Sprache. Und von der Aufregung wollen wir wie von dem, worüber man nicht sprechen kann, schweigen. Dazu gehört übrigens auch jedes Schamgefühl.
Ich wollte damit sagen, daß mich dein stiller flüssiger Wohlfühldiskurs mit deinem Nachbarn nicht beunruhigt. ;)
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

relativ hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:43)

Ich wollte damit sagen, daß mich dein stiller flüssiger Wohlfühldiskurs mit deinem Nachbarn nicht beunruhigt. ;)
Und wenn wir gröhlen würden? Würde sich, abseits des Ruhestörungsfaktors, etwas ändern am Sachverhalt?

Der Nachbar ist übrigens ziemlich dunkelhäutig, die Amerikaner hell. Spielt das auch eine Rolle? Warum oder warum nicht?

Und sind wir beide Demkoraten? Oder können wir das aufgrund unserer Xenophobie gar nicht sein? Weil wir diese Indianerkiller am liebsten auf den Mond schießen würden.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Betrachter »

MäckIntaier hat geschrieben:(05 Sep 2018, 11:59)

Dann müsste nach Abschaffung der Nationalstaaten oder nach ihrer Überwindung auch der Faschismus verschwinden?
Ja. Doch diese Überlegung ist müßig. Warum sollten Staatsgewalten sich selbst abschaffen?
Stoner

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

Betrachter hat geschrieben:(06 Sep 2018, 08:48)

Ja. Doch diese Überlegung ist müßig. Warum sollten Staatsgewalten sich selbst abschaffen?
Sie könnten sich erst in Europa und schließlich im Weltstaat auflösen. Und wenn dann der Faschismus weg wäre, wäre das ja eine Utopie und keine Dystopie.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Betrachter »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Sep 2018, 09:10)

Sie könnten sich erst in Europa und schließlich im Weltstaat auflösen. Und wenn dann der Faschismus weg wäre, wäre das ja eine Utopie und keine Dystopie.
Sie könnten.... warum sollten sie das tun? Wo siehst du solche Tendenzen? Du scheinst die Konkurrenz unter den Nationalstaaten für eine Kooperation gleicher Interessen zu halten.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

MäckIntaier hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:48)

Und wenn wir gröhlen würden? Würde sich, abseits des Ruhestörungsfaktors, etwas ändern am Sachverhalt?
Kommt drauf an über welchen Sachverhalt ihr euren Diskurs führt.
Der Nachbar ist übrigens ziemlich dunkelhäutig, die Amerikaner hell. Spielt das auch eine Rolle? Warum oder warum nicht?
Sollte es denn einen Rolle spielen?
Und sind wir beide Demkoraten? Oder können wir das aufgrund unserer Xenophobie gar nicht sein? Weil wir diese Indianerkiller am liebsten auf den Mond schießen würden.
Siehst du dich als Xenophob an? Was sagt dir deine Selbstreflextion? Wir können natürlich über geschichtliche Ereignisse diskutieren, viel wichtiger ist doch aber, daß man die richtigen Lehren daraus zieht, ich wüsste jetzt aber nicht, was die Wut über die Taten der weißen Kolonisten in Amerika mit Xenophobie zu tun hätte.
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Stoner

Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von Stoner »

relativ hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:07)

Kommt drauf an über welchen Sachverhalt ihr euren Diskurs führt.
Das stand da schon. Über diese Indianerkiller und ihre rücksichtslose Arbeitskultur, die sie in dieser Firma durchsetzen. Wie überall, wo sie übernehmen.
relativ hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:07)
Sollte es denn einen Rolle spielen?
Das ist nun eine Gegenfrage. Eine konkrete Antwort wäre mir lieber, also eine ohne "Sollen".
relativ hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:07)
Siehst du dich als Xenophob an?
Sagen wir so: Herr MäckIntaier ist nicht so originell oder so "unmenschlich", dass er sich dem wirklich entziehen könnte. Jeder Mensch fürchtet sich vor dem Fremden, vordergründig zuerst einmal nicht im Sinne des Ausländers sondern des Unbekannten verstanden. Einer der Anwälte im NSU-Prozess, Dagüler, hat dazu neulich mal hübsch erzählt, wie er im Auto von einem anderen Wagen geschnitten wurde und unwillkürlich ausrief: "Scheiß Polen!" weil er das Nummernschild sah und sofort reagierte.
relativ hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:07)
Was sagt dir deine Selbstreflextion?
Ich bin ein altmodischer Mensch, der findet, Privates solle privat bleiben. Es öffentlich auszubreiten grenzt zu häufig ans Würdelose.
relativ hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:07)

Wir können natürlich über geschichtliche Ereignisse diskutieren, viel wichtiger ist doch aber, daß man die richtigen Lehren daraus zieht, ich wüsste jetzt aber nicht, was die Wut über die Taten der weißen Kolonisten in Amerika mit Xenophobie zu tun hätte.
Das könnte man. Man hätte aber auch Herrn MäckIntaiers Geschichte als das verstehen können, was sie war, nämlich eine Allegorie, die u.a. auf gewisse Aspekte der Sinnfreiheit im Begriff "Fremdenfeindlichkeit" hinweist und etwas übers Wörtlichnehmen hinaus aufzuzeigen versucht. Und die Indianerkiller mit ihren Vorstellungen von Arbeitskultur sollen zur Hölle fahren.
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Re: Gibt es demokratische Fremdenfeindlichkeit nicht?

Beitrag von relativ »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:41)

Das stand da schon. Über diese Indianerkiller und ihre rücksichtslose Arbeitskultur, die sie in dieser Firma durchsetzen. Wie überall, wo sie übernehmen.
Nochmal ich weiss nicht was euer Diskurs mit Xenophobie zu tun hat auch nicht als eine Allegorie.


Das ist nun eine Gegenfrage. Eine konkrete Antwort wäre mir lieber, also eine ohne "Sollen".
Für mich hingt der Vergleich den du angeführt hat komplett. Bei der Einschätzung von geschichtlichen Tatsachen sollte persönliche Xenophobie doch wohl eine eher geringe Bedeutung einnehmen, oder nicht?.

Sagen wir so: Herr MäckIntaier ist nicht so originell oder so "unmenschlich", dass er sich dem wirklich entziehen könnte. Jeder Mensch fürchtet sich vor dem Fremden, vordergründig zuerst einmal nicht im Sinne des Ausländers sondern des Unbekannten verstanden. Einer der Anwälte im NSU-Prozess, Dagüler, hat dazu neulich mal hübsch erzählt, wie er im Auto von einem anderen Wagen geschnitten wurde und unwillkürlich ausrief: "Scheiß Polen!" weil er das Nummernschild sah und sofort reagierte.
Angst vor dem unbekannten und Feindlichkeit/Angst gegenüber fremden Menschen sind nicht ein und dieselbe Angst. Auch temopräere Ärger auf/über eine bestimmte Ethnie (wie von dir als Beispiel beschrieben) nicht.
Ich bin ein altmodischer Mensch, der findet, Privates solle privat bleiben. Es öffentlich auszubreiten grenzt zu häufig ans Würdelose.
Nun gut akzeptiert.


Das könnte man. Man hätte aber auch Herrn MäckIntaiers Geschichte als das verstehen können, was sie war, nämlich eine Allegorie, die u.a. auf gewisse Aspekte der Sinnfreiheit im Begriff "Fremdenfeindlichkeit" hinweist und etwas übers Wörtlichnehmen hinaus aufzuzeigen versucht. Und die Indianerkiller mit ihren Vorstellungen von Arbeitskultur sollen zur Hölle fahren.
Konnte ich leider nicht, da wie ich oben schon erklärt habe, mir der Zusammenhang in Bezug auf Xenophobie und was ich darunter verstehe, nicht einleuchtet.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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