Ist unsere Demokratie in Gefahr?

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schokoschendrezki
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jun 2018, 15:31)
Beispiel "4. Gewalt": http://www.spiegel.de/spiegel/journalis ... 95175.html 71% haben nur noch (stark) eingeschränktes Vertrauen in die Medien.
Wieso "Gewalt"? In dem Artikel gehts um Medien, Journalisten und Meinungsbildung.
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schokoschendrezki
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Europa2050 hat geschrieben:(02 Jun 2018, 16:39)

Leider muss ich Dir zustimmen :(

Jeden Tag 1000 neue Lügen über unseren Staat, seine Organe, die Medien und die EU. Ob sie aufgedeckt werden oder nicht - irgend etwas bleibt beim Bürger immer hängen. Und irgendwann wird nach dem starken Mann geschrien, der für Ordnungin dem Saustall sorgt...

Hätte 1989 - in den Momenten des Glückes - mir jemand gesagt, dass faschistisches Gedankengut knapp dreißig Jahre später unser politisches Problem wird, und „starke Männer“ ein Comeback erhalten - hätte ich ihn ausgelacht.
Das berühmte "Paneuropäische Picknick" 1989, die kurzzeitige Öffnung der ungarisch--österreichischen Grenze. Ein Meilenstein beim Fall des Eisernen Vorhangs und auch speziell ein Meilenstein in der gesamtdeutschen Geschichte .... wurde von der rechtskonservativen Paneuropa-Union organisiert. Und hier speziell als SchirmherrInnen von Otto von Habsburg, seiner Tochter Walburga und vom Chef der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt ... alle CSU und innerhalb des legalen Spektrums so ziemlich das rechtsaußendste, was es zu der Zeit in Europa gab. Die Rolle und der Aufstieg der Solidarnosc-Gewerkschaft ist ohne die Wahl des polnischen Papstes Johannes Paul II. nicht denkbar. Man hätte es ahnen können.

Es wurde nur 10, 15 Jahre von der Euphorie über Volksaktien, Börsenwerte und wundersame Geldvermehrungen überblendet.

Nächstes Jahr ist das dreißig Jahre her. 2009 war Merkel offiziell auch zum Jubiäum an der Gedenkstätte. 2019 dürfte das ebenfalls Pflichprogramm sein. Ich bin sehr sehr gespannt, was da ablaufen wird. Mein Vorschlag wäre:

Erster Teil, ernst gemeint: Liebe Ungarn. Ihr habt uns 1989 gezeigt, wie wichtig Offenheit, Freiheit für einen mündigen Bürger ist,
Zweiter Teil, sarkastisch: Lieber Viktor, ich hoffe, ihr habt den Eisernen Vorhang korrekt nach ökologischen EU-Richtlinien wiederverwendet. Zum Beispiel für den neuen Eisernen Vorhang an eurer Südgrenze.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 8. Jun 2018, 15:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(08 Jun 2018, 14:04)

Und das Godwinsche Gesetz bestätigt sich auch hier wieder :D
Honecker war auch eine Gefahr für die Demokratie ;)
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jun 2018, 14:22)

Wieso "Gewalt"? In dem Artikel gehts um Medien, Journalisten und Meinungsbildung.
Weil es umgangsprachlich 4. Gewalt heißt wenn von Medien die Rede ist. Kurzum, das öffentliche Bewusstsein IST ein wichtiger Bestandteil der Demokratie.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin hat geschrieben:(08 Jun 2018, 15:24)

Weil es umgangsprachlich 4. Gewalt heißt wenn von Medien die Rede ist. Kurzum, das öffentliche Bewusstsein IST ein wichtiger Bestandteil der Demokratie.
Ja klar. Die "4" hatte ich einfach übersehen ... aber zum Inhalt des verwiesenen Artikels:
Kritik an der "Journaille" gab es immer, im Netz allerdings finden sich die Kritiker zu einer lauten, mächtigen Horde zusammen, die sich berauscht an einer immer grelleren, ätzenderen Wortwahl. In der Masse wähnen sich die Anti-Mainstream-Schreier als neue Mehrheit - das enthemmt.

Was macht selbst Menschen, denen es nach objektiven Maßstäben in dieser Gesellschaft nicht schlecht geht, so wütend, dass sie derart drauflosschimpfen? Und: Muss man das ernst nehmen? Medien können die Welt nicht so einfach machen, wie es sich manche Zuschauer oder Leser offenbar wünschen. Die Unübersichtlichkeit und die Unordnung, die Zeitungen und Fernsehsender jeden Tag in die Wohnzimmer ihrer Nutzer tragen, überfordern offenbar nicht bloß die "Abgehängten" in dieser Gesellschaft.
Das ist soziologisch erstmal ein normaler Befund. Nicht die Demokratie ist unmittelbar gefährdet sondern sozusagen die lange gewohnte Statik des Nachkriegsweltbilds aus der Perspektive der Bürgerstube.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jun 2018, 15:34)

Nicht die Demokratie ist unmittelbar gefährdet...
Wenn das Vertrauen der Bürger in die Säulen der Demokratie immer mehr erschüttert wird, dann sehe ich die Demokratie sehr wohl in Gefahr.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Ammianus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2018, 13:14)

Nö, wirklich Rechtsextreme behaupten, Hitler und die Nazis wären an die Macht gekommen, weil die Juden Israel zurück haben wollten. Hitler war also kein "Rechter" sondern ein zionistischer Agent.
Aber ja doch. Ich schrieb ja bewusst von "Rechten" - also breiter Spielraum. Als ich das vor Jahren beim Testlesen der "Jungen Freiheit" fand, war ich auch erst mal erstaunt. Wurde hier im Forum aber auch schon angebracht
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2018, 16:04)

Wenn das Vertrauen der Bürger in die Säulen der Demokratie immer mehr erschüttert wird, dann sehe ich die Demokratie sehr wohl in Gefahr.
Ich gehe jetzt nur auf den Teilpunkt 4. Gewalt ein. In dem verwiesenen Artikel ist davon die Rede, dass das Vertrauen in die "klassischen Medien" (also sowas wie FAZ oder Tagesschau) auch in den gebildeteren Schichten zurückgeht. Das ist natürlich schon ein ernster Befund. Aber die Demokratie ist - unter diesem Aspekt - erst dann gefährdet, wenn die Pressefreieheit an sich gefährdet ist. Dass das Vertrauen zu diesen "gutbürgerlichen" Leitmedien nachlässt, halte ich für ein ganz normales Phänomen. Der dekadenlange Ost-West-Konflikt erzeugte auf natürliche Weise eine gewisse Art von Parteinahme und Zusammengehörigkeit. Die Tagesschau war das positiv besetzte Gegenstück zur Aktuellen Kamera. Aber diese Polarisierung existiert jetzt eben nicht mehr. Und mit der Digitalisierung und Vernetzung verlieren diese klassischen Medien noch einmal an Bedeutung. Es ist vielleicht ein bissel wie mit diesen "Rock-Legenden". An die Stelle einiger weniger Giganten treten unzählige Nischenphänomene. Das ist an sich überhaupt kein Problem. Im Gegenteil.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jun 2018, 16:38)

Aber die Demokratie ist - unter diesem Aspekt - erst dann gefährdet, wenn die Pressefreieheit an sich gefährdet ist.
Bitte den Kontext beachten. Ich sehe die Demokratie nicht gefährdet, weil das Vertrauen in die sog. "4. Gewalt" nachlässt, sondern weil das Vertrauen in alle Säulen der Demokratie mehr oder weniger schwer erschüttert ist,
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jun 2018, 16:56)

Bitte den Kontext beachten. Ich sehe die Demokratie nicht gefährdet, weil das Vertrauen in die sog. "4. Gewalt" nachlässt, sondern weil das Vertrauen in alle Säulen der Demokratie mehr oder weniger schwer erschüttert ist,
Es gibt ja zu diesem grundlegenden Problem "Vertrauensverlust in die Demokratie" in jüngerer Zeit zahlreiche Beiträge in den Medien. So vom Gefühl her fast alle zählen als Ersten Punkt auf, dass große international operierende Wirtschaftsunternehmen mächtiger sind/seien als STaaten mit demokratisch gewählten Regierungen.. Und da ist ja auch was dran. Spielt der Sinn oder überhaupt die Existenz einer Institution wie Bundeskartellamt in politischen Diskussionen überhaupt noch eine Rolle?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Niklas »

Tom Bombadil hat geschrieben: Ist unsere Demokratie in Gefahr?
Demokratie ist schon längst in Gefahr. Aber die "unsere Demokratie" ist nicht in Gefahr, weil das keine echte Demokratie ist.

Wo ist Demokratie?

Niemals hat die Mehrheit des deutschen Volkes dafür gestimmt, dass in deutschen Städten von Jahr zu Jahr immer mehr Araber und Afrikaner leben. Und?

Niemals hat die Mehrheit des deutschen Volkes dafür gestimmt, dass in deutschen Städten von Jahr zu Jahr immer mehr Muslime leben. Und?

Es gibt auch andere Beispiele, die zeigen, dass einige Momente der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht von der Mehrheit des Volkes angestrebt wurden und somit nicht demokratisch legitimiert sind.

Wir leben nicht in einer transparenten Demokratie, sondern in einer diffusen Diktatur. Etwas herrscht über das deutsche Volk, eliminierend.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Würde das Volk diese Politik mehrheitlich nicht wollen, dann hätten sie die Groko nicht wieder gewählt, also hat man tatsächlich FÜR diese Politik votiert, das sollte man als Demokrat hinnehmen. Ich bin sehr für eine offene, mltikulturelle Gesellschaft, das muss mMn. aber geregelt ablaufen.

Der Rest ist VT. Wer herrscht denn? Die Echsenwesen?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Niklas hat geschrieben:(10 Jun 2018, 14:55)

Demokratie ist schon längst in Gefahr. Aber die "unsere Demokratie" ist nicht in Gefahr, weil das keine echte Demokratie ist.

Wo ist Demokratie?

Niemals hat die Mehrheit des deutschen Volkes dafür gestimmt, dass in deutschen Städten von Jahr zu Jahr immer mehr Araber und Afrikaner leben. Und?

Niemals hat die Mehrheit des deutschen Volkes dafür gestimmt, dass in deutschen Städten von Jahr zu Jahr immer mehr Muslime leben. Und?

Es gibt auch andere Beispiele, die zeigen, dass einige Momente der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht von der Mehrheit des Volkes angestrebt wurden und somit nicht demokratisch legitimiert sind.

Wir leben nicht in einer transparenten Demokratie, sondern in einer diffusen Diktatur. Etwas herrscht über das deutsche Volk, eliminierend.
Bekanntermaßen gibts in Deutschland (primär) eine repräsentative und keine direkte Demokratie. Und das ist ja auch vernünftig so. Ich möchte auch nicht in einem Flugzeug sitzen, wo die Passagiere darüber befinden, welcher Knopf von den Piloten jetzt gedrückt werden soll.

Wo ich es aber kritisch sehe: Bei der Aufweichung der Legislative/Exekutive-Trennung. Eigentlich bestimmt das Parlament die Richtung und die Regierung setzt diese Richtungsentscheidungen - im Rahmen der grundgesetzlichen Prinzipien - um. Das besagt bereits der Begriff "Exekutive". Erstmalig hat sich Merkel bekanntlich kürzlich dem Parlament in einer Fragestunde gestellt. Auch wenn natürlich auch Regierungsbehörden Strategien für solche Umsetzungen entwickeln müssen. Die schleichende Entmachtung der Legislative ist übrigens einer von ungefähr drei wesentlichen Punkten, die der deutsch-amerikanische Politikwissenschaftler Yascha Mounk im Interview mit dem DLF anlässlich seines Buchs "Der Zerfall der Demokratie" als Symptom für eben jenen Zerfall benennt. Der andere ist der wachsende Einfluss von Lobbygruppen und der dritte, speziell in Deutschland, die Tatsache, dass, je ununterscheidbarer die Profile von liberalen, demokratischen Parteien sind, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass extremistische Parteien gewählt werden. Weil nur so ein Politik-Wechsel machbar scheint.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/pol ... _id=410981
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Danke für den link, das ist interessant!
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Mahmoud

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Mahmoud »

Ja, die Demokratie ist in Gefahr.
Das zeigt sich vor Allem daran, daß demokratische Entscheidungen von Vielen nicht mehr akzeptiert werden.

Wenn Robert de Niro ( den ich als Schauspieler sehr schätze) einen demokratisch gewählten Präsidenten beschimpft und indirekt damit natürlich auch die, die Ihn gewählt haben, dann zeigt er damit, was er von der Demokratie hält ( https://www.welt.de/vermischtes/article ... on-ab.html)

Wenn unsere Medien ständiges Trump-bashing betreiben, dann zeigen sie, was sie von demokratischen Entscheidungen halten.

Wenn AfD-Büros beschädigt werden und AfD-Politiker zerstochene Autoreifen vorfinden, wenn AfD-Politiker niedergeschrien werden, weil man ihnen das Recht auf Verbreitung ihrer Weltsicht verwehrt, dann ist das zutiefst undemokratisch.

Also: Ganz klar, die Demokratie ist in Gefahr.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Jun 2018, 09:27)

Danke für den link, das ist interessant!
Ja - ein sehr interessanter Link, indem recht deutlich dargelegt wird, dass unsere Demokratie tatsächlich in Gefahr sind.
Das liegt allerdings nicht nur am zunehmenden Einfluss von rechtspopulistischen Parteien, auch nicht (nur) daran, dass inzwischen 1/3 der Bevölkerung(en) diktaturaffin sind. Das liegt u.a. auch daran, dass zunehmend Souveränitätsrechte durch supranationale Entscheidungen/Vorgaben untergraben werden. Es handelt sich dabei um Entscheidungen, auf (einem) Minderheitendiktat beruhen ==> Gendermainstream oder um Entscheidungen, die tief in die Freiheitsrechte jedes Einzelnen eingreifen ==> neues Datenschutzgesetz, welches von der EU verordnet und von der Bundesregierung in einer Art und Weise umgesetzt wird, die (streng genommen) Art. 5 GG (Informationsfreiheit) untergräbt.

Ja Mounk spricht einige Aspekte an, die die Demokratie gefährden, aber der gleiche Mounk sagte in den Tagesthemen vom 20.02.2018 "Wir wagen ein einzigartiges Experiment ..."
Wer ist hier "Wir"? Von wem ist dieses "einzigartige Experiment" denn demokratisch legitimiert?
Wird damit nicht ebenso die Demokratie/die FDGO untergraben?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Jun 2018, 11:01)

Von wem ist dieses "einzigartige Experiment" denn demokratisch legitimiert?
MMn. vom Wähler, die Groko, die für dieses Experiment einsteht, wurde ja wieder gewählt.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jun 2018, 11:32)

MMn. vom Wähler, die Groko, die für dieses Experiment einsteht, wurde ja wieder gewählt.
Nö - nicht vom Wähler!
Es gab nicht eine einzige Abstimmung im Parlament/Bundestag darüber, dass a) ein solches Experiment überhaupt geplant ist und b) dass es durchgeführt werden soll.
Es gab nicht einmal - auch nur ansatzweise - Informationen, dass ein (wie auch immer geartetes) Experiment mit der/den Bevölkerung(en) europäischer Staaten geplant ist.

Wer auch nur auf die Idee kam, dass "da irgendwas im Gange ist", wurde a) sehr schnell der Verbreitung einer VT bezichtigt oder b) in die rechtsextreme Ecke gestellt.
In einer Demokratie sollten diejenigen, mit denen ein Experiment geplant ist, im Vorfeld darüber informiert werden und über die Beschlussfassung ebenso.
Nichts dergleichen ist passiert und da kommt das zum Tragen, was Mounk im verlinkten Artikel anspricht:

Yascha Mounk: Genau. Ich glaube, um unser politisches System zu verstehen, ist es hilfreich, diese zwei Elemente auseinanderzuhalten. Wir sind zum einen ein liberales, also ein freiheitliches System, in dem es einen Rechtsstaat gibt, in dem Menschen Rechte haben und so weiter. Zum anderen sind wir ein demokratisches System, was zumindest bedeuten muss, dass wir bis zu einem bestimmten Grade die Meinung der Menschen auch in Politik umsetzen. Ich habe das Gefühl, dass diese beiden Sachen seit langer Zeit immer mehr auseinander klaffen. Das bedeutet: Wir haben in Europa, in Deutschland, auch in den USA ein System von Rechte ohne Demokratie, von undemokratischem Liberalismus.

Deutschlandfunk Kultur: Wir haben in Deutschland ein System ohne Demokratie?

Yascha Mounk: Ein System zumindest, das nicht voll demokratisch ist, ja. Und zwar aus zwei Gründen: zunächst einmal weil das Geld eine sehr große Rolle in der Politik spielt. Weil sich politische Eliten immer mehr von dem Rest der Bevölkerung abgekoppelt haben. Aber auch, weil die Fürsprecher der Bevölkerung, also der Bundestag, die Legislative, immer weniger Macht hat – weil sie eingegrenzt worden ist von der Bürokratie, von Gerichten, von Zentralbanken, von Handelsverträgen, von internationalen Organisationen.


Hier sehe ich das eigentliche Problem - die zunehmende Abkopplung der "politischen Eliten" vom Wählerwillen und m.M.n. schadet diese Abkopplung der Demokratie am meisten.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Sorry, der Wähler weiß doch, wofür die Groko stand und steht, wenn er das nicht will, darf er sie nicht mehrheitlich wählen. Hat er aber. Um welches "Experiment" genau soll es eigentlich gehen und wer hat das veranlasst? Ich glaube nach wie vor nicht, dass eine "Umvolkung" in Europa von wem auch immer GEPLANT ist.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jun 2018, 12:04)

Sorry, der Wähler weiß doch, wofür die Groko stand und steht, wenn er das nicht will, darf er sie nicht mehrheitlich wählen. Hat er aber. Um welches "Experiment" genau soll es eigentlich gehen und wer hat das veranlasst? Ich glaube nach wie vor nicht, dass eine "Umvolkung" in Europa von wem auch immer GEPLANT ist.
Mounk wörtlich in den Tagesthemen vom 20.02.2018:

"... zum zweiten, dass wir hier ein historisch einzigartiges Experiment wagen und zwar eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln. Das kann klappen, das wird - glaube ich - auch klappen, aber dabei kommt es natürlich auch zu vielen Verwerfungen. ..."

Und sorry - aus den Wahlprogrammen der Parteien ging weder bei den BTW 2013 noch 2017 hervor, dass ein derartiges Experiment, wie vom Mounk angesprochen geplant ist und umgesetzt werden soll.
Ich kann mich daran erinnern, dass Frau Merkel noch 2010 "Multikulti" für gescheitert erklärt hat. Jetzt soll das, entgegen allen Erfahrungen plötzlich klappen?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

WER soll dieses Experiment denn GEPLANT haben und gibt es irgendwelche Informationen - außer Mounks Zitat - darüber?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jun 2018, 12:37)

WER soll dieses Experiment denn GEPLANT haben und gibt es irgendwelche Informationen - außer Mounks Zitat - darüber?
Es gibt eben keinerlei Informationen - nicht die geringste, nichts außer Mounks Aussage.
Nichts außer "... das wir ein historisch einzigartiges Experiment wagen ...".
Wie kommt Mounk dazu von "wir" zu sprechen und daher auch meine (rhetorische) Frage: Wer ist wir? und Wer hat dieses Experiment demokratisch legitimiert?
Und genau das ist das Problem: wie kommt Mounk überhaupt dazu, eine derartige Aussage zu tätigen?
Damit liefert er doch erst den Stoff für die wildesten VT'n.

Es gibt allerdings Pläne der UNO, die eine so genannte "Bestanderhaltungsmigration" vorsieht und die insbesondere die Industrienationen zur (jährlichen) Aufnahme von Migranten verpflichtet. Desweiteren gibt es so genannte Resettlement-Pläne der UNHCR.
Möglicherweise meint Mounk diese Pläne mit "historisch einzigartigem Experiment". In diesem Fall gibt jedoch keinerlei demokratische Legitimation.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vllt. sollte man Mounk bei aller Wertschätzung auch nicht als ganz so wichtig ansehen, als hätte der Wissen über einen geheimen Plan einer geheimen Weltbeherrschungsorganisation ausgeplaudert.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jun 2018, 13:26)

Vllt. sollte man Mounk bei aller Wertschätzung auch nicht als ganz so wichtig ansehen, als hätte der Wissen über einen geheimen Plan einer geheimen Weltbeherrschungsorganisation ausgeplaudert.
Womit wir dann wieder beim "Füttern" von VT'n wären.
Die verlinkten Pläne der UNO und ihrer Unterorganisation passen jedoch zum Aspekt "Einschränkung der Macht der Legislative durch internationale Organisationen" (aus schokos Link) und damit wiederum zur Gefährdung der Demokratie.

Ich sehe auch keine "geheime Weltbeherrschungsorganisation", wenn ich bei der Aussage "... historisch einzigartiges Experiment ..." einen möglichen Bezug auf die (verlinkten) UNO-Migrationspläne vermute. Hierbei handelt es sich m.M.n eher um den hilflosen Versuch einer Reaktion auf die Bevölkerungsexplosion insbesondere in Afrika einerseits und den Geburtenrückgang in den Industrienationen andererseits, welcher allerdings als "Diktat von oben" unvereinbar mit demokratischen Prinzipien und den Souveränitätsrechten der Nationalstaaten ist.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein Welt-Interview mit Michael Bröning
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

In Zeiten, wo sich die Braunen ungeniert im Bundestag aeussern dürfen, sehe ich die Demokratie in keinster Weise gefährdet. Im Gegenteil: Soviel "Demokratie" hatten wir seit 70 Jahren nicht mehr.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Geri2 »

Wir haben keine Demokratie.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Geri2 hat geschrieben:(12 Jun 2018, 17:35)

Wir haben keine Demokratie.
Bundestagswahlen in Deutschland sind Fake-News.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Geri2 »

think twice hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:41)

Bundestagswahlen in Deutschland sind Fake-News.
Es sind keine demokratische Wahlen.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Jun 2018, 14:09)

Womit wir dann wieder beim "Füttern" von VT'n wären.
Naja, man könnte ihn ja mal fragen, wie er das gemeint hat. Der "melting pot" New York war sicher auch mal ein soziologisches Experiment, das so niemand geplant hat.
Die verlinkten Pläne der UNO und ihrer Unterorganisation passen jedoch zum Aspekt "Einschränkung der Macht der Legislative durch internationale Organisationen" (aus schokos Link) und damit wiederum zur Gefährdung der Demokratie.
Also diese "Bestandserhaltungsmigration" sehe ich jetzt erstmal nicht als Plan, sondern als Studie und das Resettlementprogramm ist doch vom Umfang viel zu gering, als dass sich große Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur der teilnehmenden Staaten ergeben würde. Und wenn ich das richtig sehe, wird ja auch kein Staat zur Teilnahme gezwungen, oder doch?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Geri2 hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:46)

Es sind keine demokratische Wahlen.
Ja, ja. Spinn andere voll.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Geri2 »

think twice hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:47)

Ja, ja. Spinn andere voll.
Klink dich aus, wenn du intellektuell ueberfordert bist. Kein Problem.
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Dark Angel
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:46)

Naja, man könnte ihn ja mal fragen, wie er das gemeint hat. Der "melting pot" New York war sicher auch mal ein soziologisches Experiment, das so niemand geplant hat.
New York ist ein bisschen was anderes. Das war kein soziologisches Experiment, da hat es genug Verwerfungen gegeben und gibt es immer noch.

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:46)Also diese "Bestandserhaltungsmigration" sehe ich jetzt erstmal nicht als Plan, sondern als Studie und das Resettlementprogramm ist doch vom Umfang viel zu gering, als dass sich große Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur der teilnehmenden Staaten ergeben würde. Und wenn ich das richtig sehe, wird ja auch kein Staat zur Teilnahme gezwungen, oder doch?
Ohne jetzt eine VT basteln zu wollen, sage ich mal "noch" ist "Bestandserhaltungsmigration" eine Studie und "noch" sind die Resettlementprogramme recht gering. Das kann sich ändern.
Zur Teilnahme wird auch kein Land gezwungen - noch nicht. Kann sich ändern - genau so wie sich die UNO seit ihrem Bestehen ge- und verändert hat. Von den hehren Zielen mit denen sie 1946 begonnen hat, ist nicht mehr viel übrig.
Gender Mainstream begann auch als Studie, mit dem Ziel Gleichberechtigung von Mann und Frau weltweit durchzusetzen.
Nach 1995 wurde die Durchsetzung von allen Staaten gefordert - ohne jede demokratische Legitimation, sondern als Diktat einer Minderheit - und heute ist von Gleichberechtigung keine Rede mehr, heute hat sich Gender Mainstream aller Lebensbereiche bemächtigt, wird von Gleichstellung statt Gleichberechtigung gesprochen und von "positiver Diskriminierung", wobei ignoriert wird, dass Diskriminierung niemals positiv ist.

Aber zurück zu den Plänen/Studien der UNO: m.M.n. basiert das Ganze auf der "One-World-Vision" - einer Utopie, die in dieser Form nicht realisierbar ist, weil kulturelle Unterschiede viel zu groß sind, weil kulturelle Antagonismen bestehen, welche zu den (von Mounk) angesprochenen Verwerfungen führen - Verwerfungen, die das durchaus das Todesurteil für eine/die Demokratie sein können. Was bei diesen Studien ebenfalls ignoriert wird, ist das Bildungsgefälle zwischen Zuwanderern und "Urbevölkerung".
Zu erwarten, dass jeder Zuwanderer schnell in den Arbeitsmarkt in den Industrienationen integriert werden und einen Beitrag zum Erhalt des Sozialsystems leisten kann, ist naiv und realitätsfremd.
Hinzu kommt, dass den Zuwanderern demokratische Prinzipien und demokratische Strukturen fremd sind, sie mit diesen nichts anfangen können oder diesen gar ablehnend gegenüber stehen.

Industrienationen brauchen Fachkräfte, brauchen Spezialisten und die gibt es in den Staaten, aus denen die Zuwanderer vorrangig kommen, viel zu wenige. Diese wenigen reichen "vor Ort" nicht aus, um dort eine wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu bringen und die Lebenssituation "vor Ort" zu verbessern.
Ein Abwerben dieser Fachkräfte durch die Industrienationen, ist m.E. nur eine andere Form von Kolonialismus.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mit der rechtslastig verschwörungstheoretischen Interpretation Vera Lengsfelds von Mounks Aussagen in den tagesthemen als eine "geplante Umvolkung" ist bei mir auch der letzte Rest Respekt für diese Person verschwunden, und sie ist in meinen Augen nicht nur raus aus dem demokratischen sondern auch aus dem aufgeklärt-vernünftigen Spektrum.

Mit "wir wagen ein Experiment" ist selbstverständlich nicht eine "geplante Umvolkung" (schon beim Wort "Umvolkung" ziehts mir die Schuhe aus) gemeint, sondern der Versuch einer bewussten Gestaltung von Prozessen, die realiter und weltweit ablaufen. Es wäre so, als würde man die Planung von Maßnahmen im Zuge des Klimawandels so interpretieren, dass Klimaforscher diesen Wandel absichtlich herbeigeführt hätten. Willkommen im Club der Aluhüte.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2018, 11:40)

Mit der rechtslastig verschwörungstheoretischen Interpretation Vera Lengsfelds von Mounks Aussagen in den tagesthemen als eine "geplante Umvolkung" ist bei mir auch der letzte Rest Respekt für diese Person verschwunden, und sie ist in meinen Augen nicht nur raus aus dem demokratischen sondern auch aus dem aufgeklärt-vernünftigen Spektrum.

Mit "wir wagen ein Experiment" ist selbstverständlich nicht eine "geplante Umvolkung" (schon beim Wort "Umvolkung" ziehts mir die Schuhe aus) gemeint, sondern der Versuch einer bewussten Gestaltung von Prozessen, die realiter und weltweit ablaufen. Es wäre so, als würde man die Planung von Maßnahmen im Zuge des Klimawandels so interpretieren, dass Klimaforscher diesen Wandel absichtlich herbeigeführt hätten. Willkommen im Club der Aluhüte.
Was Mounk mit seiner Aussage "... wagen ein historisch einzigartiges Experiment ..." ist NICHT "selbstverständlich" klar, was eigentlich wirklich gemeint ist. Tatsache IST es gibt Pläne in der UNO und ihren Unterorganisationen, die genau das zum Ziel haben - nämlich eine Umsiedlung von Menschen aus Afrika nach Europa zur Bestandserhaltung (Bestanderhaltungsmigration).
Das hat weder was mit "rechtslastig" noch mit Verschwörungstheorie zu tun. Niemand muss diese "linkslastigen" Utopien, die auf der Ideologie des Multikulturalismus basieren, gutheißen. Und wenn du Andersdenkenden, die deine Utopien nicht teilen, deinen Respekt entziehst, dann spricht das wiederum gegen dich und dein Demokratieverständnis.
Dass die multikulturelle Utopie nicht funktioniert, nicht funktionieren kann, zeigt die Realität tagtäglich.
Wenn linke Politikkwissenschaftler wie Mounk "Verwerfungen" voraussehen, diese jedoch billigend in Kauf nehmen (wollen), zeigt das letztendlich wes Geistes Kind sie sind.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Jun 2018, 20:11)

Nach 1995 wurde die Durchsetzung von allen Staaten gefordert...
Und dieser Forderung sind alle Staaten nachgekommen? Und falls nicht: welche Sanktion gab es für Staaten, die dem nicht nachgekommen sind?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Jun 2018, 10:39)

Und dieser Forderung sind alle Staaten nachgekommen? Und falls nicht: welche Sanktion gab es für Staaten, die dem nicht nachgekommen sind?
Die Unterzeichnerstaaten sind diesen Forerungen nachgekommen, aber auch "nur" den Forderungen, die in den Beschlüssen von Beiing festgeschrieben wurden.
Dass Gender Mainstream/Genderstudies inzwischen in den Industrienationen mit seinen Forderungen und seinem Einfluss auf die Politik, weit über die Beschlüsse von Beiing 1995 hinaus geht, steht auf einem anderen Blatt.
(ich hatte zu Gender Mainstream/Gender Studies vor längerer Zeit einen Thread im Philosophie-Forum gestartet.)
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wurden die Unterzeichnerstaaten denn gezwungen? Und was geschah mit den Staaten, die nicht unterzeichnet haben?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jun 2018, 10:30)
Was Mounk mit seiner Aussage "... wagen ein historisch einzigartiges Experiment ..." ist NICHT "selbstverständlich" klar, was eigentlich wirklich gemeint ist. Tatsache IST es gibt Pläne in der UNO und ihren Unterorganisationen, die genau das zum Ziel haben - nämlich eine Umsiedlung von Menschen aus Afrika nach Europa zur Bestandserhaltung (Bestanderhaltungsmigration).
Es handelte sich um ein Interview und keinen Aufsatz. Logisch, dass da Sätze auftauchen, die auch mal nicht so ganz klar fomuliert sind ... Bezeichnend jedoch ist, wie die Meute im Netz und verschiedenen Medien sich sofort draufstürzt.

Die "Pläne" der UNO für einen "Bevölkerungsersatz" durch Migranten stammen von März 2000. Und hatten mit der damaligen Prognose der demographischen Entwicklung in Europa zu tun. Entgegen diesen Prognosen steigen die Geburtenraten in Deutschland jedoch seit einigen Jahren wieder. Was immer man von diesem "Plänen" der UNO" zur "Bestandserhaltungsmigration" halten mag (da gibts auch einige kritische Einwände) - es waren keine Pläne sondern Empfehlungen in Form einer Studie.
Es gibt zig Webseiten, die auf dieses Zitat
"Die Bevölkerung in Europa und Deutschland sinkt und vergreist", meinte die UNO 2001.
bezugnehmen. Und ich habe erstens und bezeichnenderweise keine einzige gefunden, die auf dieses reale UN-Dokument verweist. Aber alle verwenden für diese fiktiven "Pläne" anstelle von "Bestandserhaltungsmigrration" den Begriff "Bevölkerungsersatz", der dort gar nicht auftaucht. Dafür ist auf der lengsfeld-Website in einem Artikel (https://vera-lengsfeld.de/2018/03/02/da ... gesthemen/) mehrfach ausdrücklich von "Umvolkung" und vom "Umvolker Mounk" die Rede. Es ist sowas von niederträchtig, für diese Ansätze bzw. eine Person einen Begriff aus der nationalsozialistischen Lebensraumideologie zu verwenden.
Das hat weder was mit "rechtslastig" noch mit Verschwörungstheorie zu tun. Niemand muss diese "linkslastigen" Utopien, die auf der Ideologie des Multikulturalismus basieren, gutheißen. Und wenn du Andersdenkenden, die deine Utopien nicht teilen, deinen Respekt entziehst, dann spricht das wiederum gegen dich und dein Demokratieverständnis.
Ach komm .. das ist doch billige Polemik. Selbstverständlich kann ich persönlich einer Person den Respekt verweigern, ohne meine demokratische Einstellung aufzugeben. Dazu brauchst Du dir nur die Negation überlegen, die darin bestünde, dass es eine Respektspflicht gegenüber Lengsfeld gibt. Lächerlich. "Respekt" ist etwas anderes als Toleranz.

Jemand der wie Lengsfeld die rechte Hassfeder Pirinçci auf ihrer Website zitiert soll nicht rechtslastig sein? Wie bitte?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Jun 2018, 12:13)

Wurden die Unterzeichnerstaaten denn gezwungen?
Mehr oder weniger.
Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Jun 2018, 12:13)Und was geschah mit den Staaten, die nicht unterzeichnet haben?
Es gibt immer noch so etwas wie Souveränitätsrechte und die kann auch keine UNO aushebeln bzw den Staaten absprechen.
Die Verweigerung der Unterschrift unter die Beschlüsse ist vergleichbar mit deren Ablehnung.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jun 2018, 17:08)

Es gibt immer noch so etwas wie Souveränitätsrechte und die kann auch keine UNO aushebeln bzw den Staaten absprechen.
Und warum waren andere Staaten dann "mehr oder weniger" gezwungen? Sorry, du merkst selber, dass du dich hier verhedderst, oder?
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jun 2018, 13:31)

Es handelte sich um ein Interview und keinen Aufsatz. Logisch, dass da Sätze auftauchen, die auch mal nicht so ganz klar fomuliert sind ... Bezeichnend jedoch ist, wie die Meute im Netz und verschiedenen Medien sich sofort draufstürzt.
Es ist vollkommen wurscht, worum es sich handelt. Bezeichnend ist DASS Mounk von einem "... historisch einzigartigen Experiment ..." spricht und Tatsache ist, dass es für dieses Experiment keinerlei demokratische Legitimation gibt.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jun 2018, 13:31)
Die "Pläne" der UNO für einen "Bevölkerungsersatz" durch Migranten stammen von März 2000. Und hatten mit der damaligen Prognose der demographischen Entwicklung in Europa zu tun. Entgegen diesen Prognosen steigen die Geburtenraten in Deutschland jedoch seit einigen Jahren wieder. Was immer man von diesem "Plänen" der UNO" zur "Bestandserhaltungsmigration" halten mag (da gibts auch einige kritische Einwände) - es waren keine Pläne sondern Empfehlungen in Form einer Studie.
Es gibt zig Webseiten, die auf dieses Zitat

bezugnehmen. Und ich habe erstens und bezeichnenderweise keine einzige gefunden, die auf dieses reale UN-Dokument verweist.
Ich habe dieses Dokument verlinkt!
Schon komisch, dass DU behauptest, es würde keine einzige Seite geben, die auf das UN-Dokument verweist!
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jun 2018, 13:31) Aber alle verwenden für diese fiktiven "Pläne" anstelle von "Bestandserhaltungsmigrration" den Begriff "Bevölkerungsersatz", der dort gar nicht auftaucht. Dafür ist auf der lengsfeld-Website in einem Artikel (https://vera-lengsfeld.de/2018/03/02/da ... gesthemen/) mehrfach ausdrücklich von "Umvolkung" und vom "Umvolker Mounk" die Rede. Es ist sowas von niederträchtig, für diese Ansätze bzw. eine Person einen Begriff aus der nationalsozialistischen Lebensraumideologie zu verwenden.
Und noch eine weitere Lüge, verbunden mit einer Diffamierung!
Egal wie man das nun nennen mag - es gibt diese Pläne - genannt Reselltement-Programm der UNHCR - in denen es ganau darum geht, um die dauerhafte Um- und Neuansiedlung von Flüchtlingen in Europa.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jun 2018, 13:31)Ach komm .. das ist doch billige Polemik. Selbstverständlich kann ich persönlich einer Person den Respekt verweigern, ohne meine demokratische Einstellung aufzugeben. Dazu brauchst Du dir nur die Negation überlegen, die darin bestünde, dass es eine Respektspflicht gegenüber Lengsfeld gibt. Lächerlich. "Respekt" ist etwas anderes als Toleranz.
Das hat mit billiger Polemik nichts zu tun!
Es geht darum, dass du jemandem den Respekt verweigerst, dessen Meinung du nicht teilst, WEIL du dessen Meinung nicht teilst und das sagt schon etwas über dein Demokratieverständnis aus.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jun 2018, 13:31)Jemand der wie Lengsfeld die rechte Hassfeder Pirinçci auf ihrer Website zitiert soll nicht rechtslastig sein? Wie bitte?
Auch "Rechte" haben das Recht auf freie Meinungsäußerung und darauf, dass sich mit dieser Meinung argumentativ auseinander gesetzt wird und NICHT ad personam oder ad hominem.
Genau das tust du jedoch, du argumentierst ad hominem!
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jun 2018, 17:32)

Auch "Rechte" haben das Recht auf freie Meinungsäußerung und darauf, dass sich mit dieser Meinung argumentativ auseinander gesetzt wird
Ganz sicher hat niemand die Pflicht, sich mit braunem Müll argumentativ auseinandersetzen zu muessen.
Ein einfaches "halts Maul" ist völlig ausreichend. Nicht hier in diesem Forum, aber im realen Leben darf man das Gottseidank noch sagen und tut es auch.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Jun 2018, 17:22)

Und warum waren andere Staaten dann "mehr oder weniger" gezwungen? Sorry, du merkst selber, dass du dich hier verhedderst, oder?
Ich merke, dass ich mich nicht auf mein Gedächtnis verlassen kann und besser nochmal recherchiert hätte. :s
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(15 Jun 2018, 18:29)

Ganz sicher hat niemand die Pflicht, sich mit braunem Müll argumentativ auseinandersetzen zu muessen.
Ein einfaches "halts Maul" ist völlig ausreichend. Nicht hier in diesem Forum, aber im realen Leben darf man das Gottseidank noch sagen und tut es auch.
Ja das ist sicherlich ausreichend - für all jene, die KEINE Argumente haben. Die beweisen mit ihrem "halt's Maul" allerdings auch a) ihre Intoleranz, b) ihre Unfähigkeit sich mit anderen Meinungen zu beschäftigen, c) ihre Einstellung zur Meinungsfreiheit und damit auch d) ihre Einstellung zur Demokratie.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkAngel hat geschrieben: Das hat mit billiger Polemik nichts zu tun!
Es geht darum, dass du jemandem den Respekt verweigerst, dessen Meinung du nicht teilst, WEIL du dessen Meinung nicht teilst und das sagt schon etwas über dein Demokratieverständnis aus.
Ich teile in diesem Fall dessen Meinung nicht nur nicht. Ich verachte sie aus tiefstem Herzen.
Respekt ... bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution.
Aber gut. Ich werde noch mal in mich gehen, Selbstkritik üben und versuchen, mir bewusst zu machen, dass der Fehler bei mir liegt, wenn ich der Respektperson Vera Lengsfeld keine Ehrerbietung erweise. Pionierehrenwort!
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jun 2018, 17:32)
Auch "Rechte" haben das Recht auf freie Meinungsäußerung und darauf, dass sich mit dieser Meinung argumentativ auseinander gesetzt wird und NICHT ad personam oder ad hominem.
Genau das tust du jedoch, du argumentierst ad hominem!
Im Gegensatz zum Recht auf freie Meinungsäußerung hat niemand ein Recht darauf, dass man sich argumentativ mit noch so haarsträubenden Meinungen auseinandersetzt. Das wäre ja noch schöner. Und die Kritik an der kritiklosen Übernahme des Begriffs "Umvolkung" durch Vera Lengsfeld ist nicht im mindesten "ad personam" sondern rein argumentativ. Dass ich zunächst einmal nicht grundsätzlich respektlos zur Person Vera Lengsfeld stand, hat mit ihrer Rolle als Bürgerrechtlerin in der Ex-DDR zu tun.

Zur Person Pirinçci. Nur ein symptomatisches Originalzitat:
Also jetzt sag ich Ihnen mal ein Betriebsgeheimnis. Was wirklich knallt: Wenn man junge Journalistinnen fertigmacht.
http://www.deutschlandfunk.de/dichter-d ... 985d1e.pdf
Das hat in diesem konkreten Fall eher wenig mit links oder rechts zu tun. Sondern mit der gesellschaftlichen Hass-Vergiftung. Leute wie der haben nicht das Recht auf "argumentative Auseinandersetzung" sondern wir, die Gesellschaft haben die moralische Pflicht, dem Mann juristisch beizukommen und ihn möglichst sogar in den Knast zu bringen.

Der Artikel "Das Schweigen der Belämmerten" zum angeblichen "Umvolker" Mounk auf der Lengsfeld-Website ist eine Übernahme aus dem Rechtsaußenblog Journalistenwatch. Darin wird ganz klar Mounk als Teil einer Weltverschwörung der Eliten dargestellt, deren Ziel eine angebliche "Umvolkung" ist. Und es wird eine Liste von Organisationen genannt, die als Sponsoren hinter Mounk stehen oder stehen sollen. Es ist völlig normal, dass etwa die ZEIT-Stiftung oder die Siemens-Foundation sozial- und geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte finanziell unterstützt. Was heißt völlig normal ... es ist uneingeschränkt positiv. Nun wird das ganze dort als eine Verschwörung von Eliteverbünden dargestellt. Und ... dachte ich's mir doch ... natürlich steht auch die Open Society Foundation von Soros auf der Liste der dunklen Weltverschwörer. Die Demokratie ist akut in Gefahr, wenn sich auch hierzulande Hass-Kampagnen wie die gegen Soros in Ungarn breitmachen. Noch dazu, wenn sie sich gegen eine Person mit ebenfalls jüdischer Herkunft wie Mounk richten.

Was, bitte, sollte denn das eigentliche Ziel, der Mehrwert, der Vorteil einer solchen "Umvolkung" für diese Eliten sein?
Verstehen Sie jetzt, warum die Systemlämmer den Ball flach halten? Bloß dass nicht noch einer merkt, was wir machen, solange es noch ein Zurück gibt.
heißt es in dem Artikel. Der suggeriert: Am Ende werden die "globalistischen Eliten" die Lachenden sein. Wenn wir nicht dafür sorgen, dass ihnen der Garaus gemacht wird. Es läuft haargenau auf das Gleiche hinaus wie die SOROS-Kampagne in Ungarn. Einziger (aber wesentlicher) Unterschied: Sie wird nicht staatlich organisiert.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 15. Jun 2018, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jun 2018, 18:42)

Ja das ist sicherlich ausreichend - für all jene, die KEINE Argumente haben. Die beweisen mit ihrem "halt's Maul" allerdings auch a) ihre Intoleranz, b) ihre Unfähigkeit sich mit anderen Meinungen zu beschäftigen, c) ihre Einstellung zur Meinungsfreiheit und damit auch d) ihre Einstellung zur Demokratie.
Keine Toleranz den Intoleranten.
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Kölner1302 »

-tss- selten so einen Quatsch gelesen...
Umvolkung...Mounks...klingt wie ne Debatte über den neuesten ScienceFiction Thriller
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jun 2018, 10:30)

Tatsache IST es gibt Pläne in der UNO und ihren Unterorganisationen, die genau das zum Ziel haben - nämlich eine Umsiedlung von Menschen aus Afrika nach Europa zur Bestandserhaltung (Bestanderhaltungsmigration).
Das hat weder was mit "rechtslastig" noch mit Verschwörungstheorie zu tun.
Da haut es einen echt aus den Socken. Sowas Irres. :rolleyes:
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Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jun 2018, 23:43)

Im Gegensatz zum Recht auf freie Meinungsäußerung hat niemand ein Recht darauf, dass man sich argumentativ mit noch so haarsträubenden Meinungen auseinandersetzt. Das wäre ja noch schöner. Und die Kritik an der kritiklosen Übernahme des Begriffs "Umvolkung" durch Vera Lengsfeld ist nicht im mindesten "ad personam" sondern rein argumentativ. Dass ich zunächst einmal nicht grundsätzlich respektlos zur Person Vera Lengsfeld stand, hat mit ihrer Rolle als Bürgerrechtlerin in der Ex-DDR zu tun.
Du musst Meinungen, die der Deinen nicht entsprechen tolerieren, du darfst sie auch gerne ignorieren.
Das ändert aber immer noch nichts an der Tatsache, dass man sich argumentativ mit der geäußerten Meinung auseinanderzusetzen hat und nicht mit der Person, die diese Meinung äußert - aber genau DAS tust du!

"Ein argumentum ad hominem greift nicht die Aussagen einer Person an, sondern ihren Charakter – und zwar mit dem Ziel, die Diskussion in andere Bahnen zu lenken und das Argument der Person zu diskreditieren." und
"Die Herkunft eines Arguments oder die Herkunft der Person, die das Argument vorbringt, haben nicht den geringsten Einfluss auf die Gültigkeit dieses Arguments. Ein genetischer Fehlschluss liegt vor, wenn ein Argument allein aufgrund seiner Entstehungsgeschichte entwertet oder verteidigt wird." und
"Bei der Zuweisung von Schuld durch Zugehörigkeit versucht man, ein Argument zu untergraben, weil es eine Idee unterstützt, die auch von einer sozial geächteten Person oder Gruppe vertreten wird."
Quelle


Genau wie hier beschrieben, ist die Art und Weise deiner Argumentation - Paradebeispiele von Schlechten Argumenten.
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