Der Marxsche Demokratiebegriff ist schon ein wenig komplexer als in dieser Lieschen-Müller-Darstellung. Fest steht jedenfalls, dass heute wieder mehr Marx gelesen wird, und das auch von sehr jungen Leuten. Auch die SPD beruft sich nach wie vor auf Marx. Das ist zwar eine neue sehr kritische Marx-Rezeption, aber dennoch ist der Philosoph nicht wegzudenken aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Sozialdemokratie.Dark Angel hat geschrieben:(25 Aug 2018, 13:37)
Der Kapitalismus-Begriff IST (und bleibt) ein marxistischer Begriff - ein Begriff aus der marxistischen Theorie - WEIL dieser Begriff überhaupt erst von Marx und Engels geprägt/entwickelt wurde.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass dieser Begriff von Dr. Heiner Geißler verwendet wurde, der nachweislich zunehmend linke - und damit marxistische - Positionen vertrat.
Geißler war in seinen letzten Jahren alles, aber NICHT konservativ!
Und "selbstverständlich" hat Demokratie KEINEN Platz bei Marx und Engels (in der marxistischen Theorie). Nicht ohne Grund ist immer wieder die Rede von der Diktatur des Proletariats. Eine Diktatur - egal welches Mäntelchen ihr umgehängt wird - ist und bleibt das Gegenteil von Demokratie.
"Sie wird vor allen Dingen eine demokratische Staatsverfassung und damit direkt oder indirekt die politische Herrschaft des Proletariats herstellen."
"Die Demokratie würde dem Proletariat ganz nutzlos sein, wenn sie nicht sofort als Mittel zur Durchsetzung weiterer, direkt das Privateigentum angreifender und die Existenz des Proletariats sicherstellender Maßregeln benutzt würde"
(Quelle:"Grundsätze des Kommunismus"; Marx-Engels Werke, Band 4, Seite 361-380)
Was Engels da als Demokratie bezeichnet, ist KEINE Demokratie, sondern Diktatur!
Zitat:
Die SPD entdeckt Karl Marx neu
Für die Sozialdemokraten ist Karl Marx nach wie vor aktuell. Das sagt zumindest Parteichefin Nahles bei den Feierlichkeiten zu seinem 200. Geburtstag.
SPD-Parteichefin Andrea Nahles sieht die SPD nicht als marxistische Weltanschauungspartei. Aktuell ist Marx für die Sozialdemokraten auch 200 Jahre nach seiner Geburt.
Trier. Die SPD hat den Philosophen und Ökonomen Karl Marx 200 Jahre nach seiner Geburt für sich wiederentdeckt. „Marx ist wieder „in“. Und das ist auch gut so, denn es ist erkenntnisreich und gewinnbringend“, sagte die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles am Samstag in Trier bei einer Parteiveranstaltung zum 200. Geburtstag des Denkers. Marx' Analysen seien auch für die anstehende Gestaltung des digitalen Wandels interessant. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte: „Wir haben heute das Privileg - der Kalte Krieg ist ja schon länger vorbei - noch mal neu auf Karl Marx zu blicken und uns mit ihm auseinanderzusetzen.“
Die SPD sei in ihrem Godesberger Programm 1959 auf Distanz zu Marx gegangen, sagte Nahles. Marx sei lange „nicht mehr diskursfähig und tabuisiert“ gewesen. „Ich bin sehr froh, dass wir heute wieder einen anderen Blick haben können.“ Marx habe wie die Sozialdemokraten „die Notwendigkeit einer demokratischen Politik der schrittweisen Verbesserung der Lebensverhältnisse“ gesehen. „Der Kommunismus hat dieses Bild verdunkelt.“
Für heute gilt laut Nahles: „Marx ist wieder interessant, wo Sozialstaat, sozialer Aufstieg, Mittelstandsgesellschaft und Wert der Arbeit nicht mehr selbstverständlich sind.“ Dreyer betonte, natürlich treibe es um, „dass es im 21. Jahrhundert immer noch extrem schlechte Arbeitsverhältnisse gibt, dass es immer noch Kinderarbeit gibt, dass es häufig zu geringe Löhne gibt“.
Zum 200. Geburtstag wurde am Samstag eine 5,50 Meter hohe, von China gespendete Bronzestatue von Marx in seiner Geburtsstadt enthüllt. Es ist das erste neue Marx-Denkmal in Deutschland seit Ende des Kalten Krieges. Kritiker protestierten gegen ihrer Ansicht nach zu viel Jubel um Marx und verwiesen auf die Opfer von Sozialismus und Kommunismus. Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren, er verbrachte die ersten 17 Jahre seines Lebens dort. Er gilt als geistiger Vater des Kommunismus und ist bis heute umstritten.
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