Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Moderator: Moderatoren Forum 2

Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Alexyessin »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:08)

Habe in meinem Erststudium BWL studiert, auf meinem Diplomzeugnis von 1980 steht Diplom-Kaufmann.
Und nun?
https://de.wikipedia.org/wiki/Diplom-Kaufmann

Ist egal, glaub ich - kann sein, das ich das auch falsch im Kopf hatte.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 14:02)

Muss immer alles irgendwo stehen?
Was Gesetze angeht, sollte das doch irgendwo stehen ...
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
think twice
Beiträge: 20729
Registriert: Fr 4. Jul 2014, 15:14
user title: sozialdemokratisch
Wohnort: Bunte Republik Deutschland

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:05)


Den Blödsinn, von biologisch vorgeschriebener Rolle schreibst DU, nicht ich!
Ich beziehe mich lediglich auf nachvollziehbare und überprüfbare Fakten.
.
Nope. Du blubberst nur staendig deine eigenen Thesen in die Threads und wenn man, wie der Kater nachfragt, wo denn die "Fakten" nachlesbar sind, antwortest du: "Muss denn alles irgendwo stehen? Muss man alles nachplappern, was andere vorplappern?"
Das ist Kindergartenniveau und nicht im Geringsten ernstzunehmen.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:08)

Habe in meinem Erststudium BWL studiert, auf meinem Diplomzeugnis von 1980 steht Diplom-Kaufmann.
Und nun?
du bist (Diplom-) Kaufmann, obwohl du studiert hast.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73724
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Es wäre schön, wenn wir jetzt von Gender und den Wiwi-Begriffsdefinitionen weg- und zum Thema zurück kommen könnten.

Die Ausgangsfragen sind immer noch aktuell:
Was können die demokratischen Institutionen man gegen das schwindende Vertrauen der Bürger tun?
Oder gibt es einen "point of no return", an dem die ganze Sache endgültig kippt und sich das Vertrauen der Bürger nicht mehr so ohne weiteres wiederherstellen lässt?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9850
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Europa2050 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:37)

Es wäre schön, wenn wir jetzt von Gender und den Wiwi-Begriffsdefinitionen weg- und zum Thema zurück kommen könnten.

Die Ausgangsfragen sind immer noch aktuell:
Was können die demokratischen Institutionen man gegen das schwindende Vertrauen der Bürger tun?
Oder gibt es einen "point of no return", an dem die ganze Sache endgültig kippt und sich das Vertrauen der Bürger nicht mehr so ohne weiteres wiederherstellen lässt?
Ich würde sagen: Tu Gutes und rede darüber.

Man sollte den Bürgern bewusst machen, dass:

- man es nicht jedem recht machen kann, aber im systemtragenden politischen Spektrum für jeden mindestens zu 70% eine Wahl dabei sein sollte
- alle anderen Alternativen mittelfristig immer zu irreversibler Macht ohne Kontrolle führen (durch Abschaffung: Freie Medien, freie Justiz, Parteineutrale Polizei, Konkurrenzpareien ...)
- Europa unsere einzige Chance ist, nicht zwischen USA, Russland und China zerrieben zu werden
- Rechtsaussenparteien momentan ausschließlich die Agenda Trumps und Putins betreiben und deshalb auch in verschiedener Weise von diesen unterstützt werden
- dass die Masse demokratiekritischer Beiträge in den Social Media nicht davon kommt, dass die Rechtsaußen in Überzahl wären, sondern dass die mit Technik arbeiten,

Und wenn man sich das alles vergehenwärtigt ist es vielleicht gar nicht mehr so schwierig, bemühte, ausgleichende Politik zu honorieren.

Ich bin weis Gott kein „Roter“ aber die SPD macht zum Beispiel zur Zeit eine hervorragende sachorientierte Politik. Blos merkt es irgendwie keiner.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22081
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:24)

Nope. Du blubberst nur staendig deine eigenen Thesen in die Threads und wenn man, wie der Kater nachfragt, wo denn die "Fakten" nachlesbar sind, antwortest du: "Muss denn alles irgendwo stehen? Muss man alles nachplappern, was andere vorplappern?"
Das ist Kindergartenniveau und nicht im Geringsten ernstzunehmen.
Tja, man sollte schon den Unterschied zwischen Interpretation (Wesensgehalt) und Fakten kennen.
Die biologischen Fakten zu angeborenen Verhaltensunterschieden, Interessen, Fähigkeiten und Präferenzen bei Männern und Frauen kannst du in jedem Fachbuch über Evolution des Menschen nachlesen oder eben in Fachbüchern über Evolutionspsychologie - z.B. bei Prof. Simon Baron-Cohen, Prof. Anne Campbell oder Prof. Doris Bischof-Köhler - um nur einige zu nennen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22081
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:25)

du bist (Diplom-) Kaufmann, obwohl du studiert hast.
So steht es zumindest auf meinem Diplomzeugnis, nach Abschluss des BWL-Studiums in der DDR.
Bei VWL-Studium wäre ich Dipl. Ökonom gewesen.
Mit dem Diplom konnte ich nach der Wende allerdings mein Klo tapezieren. :s
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Tomaner
Beiträge: 7948
Registriert: Mo 9. Feb 2015, 09:56

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tomaner »

Raul71 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 14:16)

Sie sind also der Meinung, es gibt nur noch karrieregeile Frauen, die wie wild nach höchsten Posten in Vorständen streben? Na dann.
Haben sie ein Problem mit dieser AfD? Fast in jedem Beitrag mit eigenem Thema, kommen sie wie vorprogrammiert auf die AfD. Ist diese populistische Partei für sie so wichtig?
Ich denke Frauen sind genauso karrieregeil oder nicht wie Männer auch.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21375
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Vongole »

Europa2050 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:13)

Ich würde sagen: Tu Gutes und rede darüber.

Man sollte den Bürgern bewusst machen, dass:

- man es nicht jedem recht machen kann, aber im systemtragenden politischen Spektrum für jeden mindestens zu 70% eine Wahl dabei sein sollte
- alle anderen Alternativen mittelfristig immer zu irreversibler Macht ohne Kontrolle führen (durch Abschaffung: Freie Medien, freie Justiz, Parteineutrale Polizei, Konkurrenzpareien ...)
- Europa unsere einzige Chance ist, nicht zwischen USA, Russland und China zerrieben zu werden
- Rechtsaussenparteien momentan ausschließlich die Agenda Trumps und Putins betreiben und deshalb auch in verschiedener Weise von diesen unterstützt werden
- dass die Masse demokratiekritischer Beiträge in den Social Media nicht davon kommt, dass die Rechtsaußen in Überzahl wären, sondern dass die mit Technik arbeiten,

Und wenn man sich das alles vergehenwärtigt ist es vielleicht gar nicht mehr so schwierig, bemühte, ausgleichende Politik zu honorieren.

Ich bin weis Gott kein „Roter“ aber die SPD macht zum Beispiel zur Zeit eine hervorragende sachorientierte Politik. Blos merkt es irgendwie keiner.
:thumbup:

Einige scheinen sich bereits auf diesem Kurs zu bewegen, wie z.B. die Plattform "Union der Mitte".
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73724
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Europa2050 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:13)

Ich würde sagen: Tu Gutes und rede darüber.
Ja, das sehe ich auch so, aber auch evtl. auftretende Probleme sollten nicht verheimlicht werden. Irgendwann kommt sowas raus und dann steht man als Regierung dumm da. Wenn die getroffenen Maßnahmen zur Problembekämpfung offen kommuniziert werden, dann gibt es auch Akzeptanz seitens der Bürger.
Man sollte den Bürgern bewusst machen, dass:
Gute Ideen :thumbup: Eine gescheite PR-Agentur sollte so eine Kampagne doch vernünftig durchziehen können.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22081
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jul 2018, 15:37)

Es wäre schön, wenn wir jetzt von Gender und den Wiwi-Begriffsdefinitionen weg- und zum Thema zurück kommen könnten.

Die Ausgangsfragen sind immer noch aktuell:
Was können die demokratischen Institutionen man gegen das schwindende Vertrauen der Bürger tun?
Oder gibt es einen "point of no return", an dem die ganze Sache endgültig kippt und sich das Vertrauen der Bürger nicht mehr so ohne weiteres wiederherstellen lässt?
Den "Point of no return", an dem die ganze Sache kippt, gibt es sicherlich und ich fürchte, dass dieser "Point of no return" nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Den Grund dafür sehe ich in einer forschreitenden Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft, bedingt durch politische Verwerfungen der letzten Jahrzehnte.
User Schokoschendretzki hat diesbezüglich einige interessante Links geliefert.
Ein Grund, der nicht geeignet ist Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen liegt sicherlich auch in dem "politischen Kindergarten" im Bundestag.
Statt zu analysieren, wie es zur gegenwärtigen Situation kommen konnte und Fehler einzugestehen, wird ein Kampf gegen rääächts geführt.
Mir drängt sich da ein seltsames Deja Vu aus dem Ende der DDR auf.
Zig Tausende verließen das Land über Ungar, Polen, die CSSR, die Montagsdemos formierten sich, aber die "Staats- und Parteiführung" hielt an ihrer Politik fest und verkündete "Wir üben keine Selbstkritik" bzw "Selbstkritik wird nicht zugelassen". Eben diese Selbstkritik, das Eingestehen von Fehlern vermisse ich bei den so genannten Volksparteien, insbesondere bei unserer Kanzlerin - von der Helmut Kohl sagte "Die macht mir mein Europa kaputt".
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

"Das schwindende Vertrauen der Bürger"? Welcher Bürger? Aller? Einzelner? Von 15 Prozent der Wähler? Mein Vertrauen in die demokratischen Institutionen zum Beispiel hat sich nicht verändert in den letzten Jahren. Das war schon immer gleich groß. Diese Verallgemeinerung "schwindendes Vertrauen der Bürger" ist meines Erachtens unzulässig, weil das in der Realität schon sehr differenziert ist. Je nach Parteien-Anhängerschaft und je nach persönlicher Erfahrung mit diesen Institutionen wird die Frage sehr unterschiedlich beantwortet werden. Mein Gefühl dabei: Eine Mehrheit hat schon noch Vertrauen.

Wenn ich aber die Strang-Frage "Ist unsere Demokratie in Gefahr?" beantworten soll, sehe ich die Demokratie schon gefährdet. Auch wenn es in Deutschland gegenüber anderen europäischen Staaten noch eine Art Bremseffekt und wegen der Geschichte etwas mehr Zurückhaltung gibt, geht die Richtung eindeutig auch hier zu mehr Nationalismus, mehr Fremdenfeindlichkeit, mehr Rassismus, mehr Unmenschlichkeit. Beispiel: Pegida-Marschierer haben unlängst gebrüllt "absaufen, absaufen", als ein Redner der Dresdner Kundgebung über ein Rettungsschiff der Hilfsorganisation „Lifeline“ sprach. Menschen den Tod wünschen! Das ist der Gipfel. Menschenverachtender und fremdenfeindlicher gehts ja nun wirklich nicht mehr. Da ist im Vergleich zu den Anfangsjahren dieser asylfeindlichen Organisation schon deutlich eine weitere Radikalisierung zu sehen. Und mit denen ist die AfD ja bestens vernetzt. Ebenso mit den rechtsradikalen Identitären und Burschenschaften. Schaut man sich dieses Konglomerat an, kann man schon von Demokratiegefährdung sprechen. In Sachsen, da, wo auch Pegida marschiert, will die rechtspopulistische AfD zur nächsten Landtagswahl im Herbst 2019 stärkste Kraft werden. Und das haben die AfD-Leute dort vor:

Zitat
1. Wir wollen stärkste politische Kraft werden und die Regierung bilden, im Interesse Sachsens, unserer Heimat
2. Die Alternative für Deutschland ist die Partei der Glaubwürdigkeit
3. Die AfD Sachsen ist die sächsische Volkspartei
4. Wer sächsisch denkt und fühlt, wählt AfD
5. Die CDU ist politischer Hauptkonkurrent. Sie trägt Verantwortung für den Niedergang Deutschlands.
6. Die AfD hält, was die CDU nur verspricht
7. Wir befreien die Sachsen von ungerechten Rundfunk- und Fernsehzwangsbeiträgen
8. Illegale Einwanderung beenden - sächsische Grenzen schützen
9. Nulltoleranz gegenüber Straftätern
10. Ideologiefreie Schulen
11. Energiestandort Sachsen erhalten


https://www.sachsen-fernsehen.de/mit-di ... en-500685/

Schon alleine in diesen paar profanen Aussagen steckt so viel Demokratiefeindlichkeit, Demagogie und Propaganda, dass mit dem Erfolg dieser Ziele die Demokratie (zuerst in Sachsen, dann möglicherweise auch anderswo) in jedem Falle gefährdet wäre.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21375
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:39)

Den "Point of no return", an dem die ganze Sache kippt, gibt es sicherlich und ich fürchte, dass dieser "Point of no return" nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Den Grund dafür sehe ich in einer forschreitenden Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft, bedingt durch politische Verwerfungen der letzten Jahrzehnte.
User Schokoschendretzki hat diesbezüglich einige interessante Links geliefert.
Ein Grund, der nicht geeignet ist Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen liegt sicherlich auch in dem "politischen Kindergarten" im Bundestag.
Statt zu analysieren, wie es zur gegenwärtigen Situation kommen konnte und Fehler einzugestehen, wird ein Kampf gegen rääächts geführt.
Mir drängt sich da ein seltsames Deja Vu aus dem Ende der DDR auf.
Zig Tausende verließen das Land über Ungar, Polen, die CSSR, die Montagsdemos formierten sich, aber die "Staats- und Parteiführung" hielt an ihrer Politik fest und verkündete "Wir üben keine Selbstkritik" bzw "Selbstkritik wird nicht zugelassen". Eben diese Selbstkritik, das Eingestehen von Fehlern vermisse ich bei den so genannten Volksparteien, insbesondere bei unserer Kanzlerin - von der Helmut Kohl sagte "Die macht mir mein Europa kaputt".
Ich stimme dir hier in manchem zu, aber nicht in allem.
Der Bundestag, oder besser gesagt, die Regierung, führt eben keinen Kampf gegen "rääächts", sondern Teile der Regierung aus dem CDU/CSU-Lager gebärden sich noch rechter als die AfD.
Dass das bei der Bevölkerung, gerade der jüngeren, nicht ankommt, zeigen etwa die Demo in München oder die bereits erwähnte Plattform "Union der Mitte".
Dazu kommen dann noch Figuren wie etwa Jens Spahn, der aus reiner Selbstprofilierung kein Fettnäpfchen auslässt, um soziale Spaltung zu fördern.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21375
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:37)

Ja, das sehe ich auch so, aber auch evtl. auftretende Probleme sollten nicht verheimlicht werden. Irgendwann kommt sowas raus und dann steht man als Regierung dumm da. Wenn die getroffenen Maßnahmen zur Problembekämpfung offen kommuniziert werden, dann gibt es auch Akzeptanz seitens der Bürger.


Gute Ideen :thumbup: Eine gescheite PR-Agentur sollte so eine Kampagne doch vernünftig durchziehen können.
Ja, aber mit Politikern, die dazu stehen und das vermitteln können, und nicht als reine PR-Aktion vom grünen Tisch mit hübschen bunten Plakaten.
Da wäre richtiger Einsatz vor Ort gefragt.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73724
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:58)

Da wäre richtiger Einsatz vor Ort gefragt.
Ich wollte zum nächsten Pulse of Europe-Meeting in unserer Stadt gehen. Dieses "Union der Mitte" liest sich auch interessant, das sollte sich auch auf ganz Deutschland ausweiten.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:55)

Ich stimme dir hier in manchem zu, aber nicht in allem.
Der Bundestag, oder besser gesagt, die Regierung, führt eben keinen Kampf gegen "rääächts", sondern Teile der Regierung aus dem CDU/CSU-Lager gebärden sich noch rechter als die AfD.
Dass das bei der Bevölkerung, gerade der jüngeren, nicht ankommt, zeigen etwa die Demo in München oder die bereits erwähnte Plattform "Union der Mitte".
Dazu kommen dann noch Figuren wie etwa Jens Spahn, der aus reiner Selbstprofilierung kein Fettnäpfchen auslässt, um soziale Spaltung zu fördern.
Genau. Kann man nicht besser sagen :thumbup:
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Tomaner
Beiträge: 7948
Registriert: Mo 9. Feb 2015, 09:56

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tomaner »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:39)

Den "Point of no return", an dem die ganze Sache kippt, gibt es sicherlich und ich fürchte, dass dieser "Point of no return" nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Den Grund dafür sehe ich in einer forschreitenden Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft, bedingt durch politische Verwerfungen der letzten Jahrzehnte.
User Schokoschendretzki hat diesbezüglich einige interessante Links geliefert.
Ein Grund, der nicht geeignet ist Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen liegt sicherlich auch in dem "politischen Kindergarten" im Bundestag.
Statt zu analysieren, wie es zur gegenwärtigen Situation kommen konnte und Fehler einzugestehen, wird ein Kampf gegen rääächts geführt.
Mir drängt sich da ein seltsames Deja Vu aus dem Ende der DDR auf.
Zig Tausende verließen das Land über Ungar, Polen, die CSSR, die Montagsdemos formierten sich, aber die "Staats- und Parteiführung" hielt an ihrer Politik fest und verkündete "Wir üben keine Selbstkritik" bzw "Selbstkritik wird nicht zugelassen". Eben diese Selbstkritik, das Eingestehen von Fehlern vermisse ich bei den so genannten Volksparteien, insbesondere bei unserer Kanzlerin - von der Helmut Kohl sagte "Die macht mir mein Europa kaputt".
Oh sehen wir schon zig Tausende AfDler und Nazis das Land verlassen? Ich empfehle dem Staat die Fahrkarten zu bezahlen!
Es mag vielleicht einigen zu Gut gehen und Vorteile die Demokratie und EU bringen nicht mehr wahrzunehmen. Erst wenn die wirklichen Spalter der Gesellschaft Demokratie und EU und gleich Menschenrechte und GG zertrümmert haben, wissen sie was ihnen plötzlich fehlt. Wer wie AfD auf gute Recherchen in Berichterstattung verzichten will und dagegen nur noch von Rechtsradikalen erlaubte Berichterstattung zulassen will, die ihre Vorurteile bestätigen, wird erst aufwachen, wenn es zu spät ist. Und dann, dies kennen wir zur Genüge, haben alle es wieder mal nicht gewusst!
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9850
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Europa2050 »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:58)

Ja, aber mit Politikern, die dazu stehen und das vermitteln können, und nicht als reine PR-Aktion vom grünen Tisch mit hübschen bunten Plakaten.
Da wäre richtiger Einsatz vor Ort gefragt.
So, und jetzt lass einen Politiker kommen und z.B. sagen:

Ja, das Flüchtlingsthema ist kompliziert. Eine Musterlösung, die gleichermaßen allen Gerecht wird, nichts kostet und uns keinen Ärger mit unseren Nachbarn einbringt gibt es nicht, deshalb werden alle etwas zurück stecken müssen. Und wir arbeiten dran.
(Da war Merkel mit ihrem „wir schaffen das“ gar nicht so weit entfernt. Was sie nicht wissen konnte, war, dass drei Tage nach ihrem Ausspruch Putin mit Flächenbombardements in Syrien die Massenflucht erst richtig anheizte).

Ich vermute dessen Karriere würde schnell beendet sein, weil er rechts und links auf die Füße latscht. Dann lieber extremere Positionen, da steht wenigstens die eigene Fanbase hinter einem.

Und schon ist der erste Schritt zum Populismus erfolgreich gegangen. Jetzt noch einen externen Schuldigen für alles Leid der Welt oder Nation und schon sieht die Sache besser aus.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22081
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:55)

Ich stimme dir hier in manchem zu, aber nicht in allem.
Der Bundestag, oder besser gesagt, die Regierung, führt eben keinen Kampf gegen "rääächts", sondern Teile der Regierung aus dem CDU/CSU-Lager gebärden sich noch rechter als die AfD.
Dass das bei der Bevölkerung, gerade der jüngeren, nicht ankommt, zeigen etwa die Demo in München oder die bereits erwähnte Plattform "Union der Mitte".
Dazu kommen dann noch Figuren wie etwa Jens Spahn, der aus reiner Selbstprofilierung kein Fettnäpfchen auslässt, um soziale Spaltung zu fördern.
Wäre ja noch schöner, wenn du mir in allem zustimmen würdest. ;)
Na doch, der Kampf gegen rechts ist Regierungsprogramm oder gehört das Bundesministierium für Familie, Senioren usw etwa nicht zur Regierung? Aus dessen Töpfen wird dieser Kampf doch finanziert.
Der linksextreme Rand wird dabei aus dem Blick verloren - ist doch nur marginal wie sich die damalige Ministerin Schwesig sinngemäß ausdrückte und dessen Gewaltbereitschaft bzw Einsatz von Gewalt beim G20-Gipfel sogar geleugnet wurde.
Naja - der Bundestag spielt "politischen Kindergarten" ala "mit denen spielen wir nicht!" wird die stärkste Oppsitionspartei und mit ihr 13% der Wähler ausgegrenzt.
Das ist einer Demokratie unwürdig.
Besser, vernünftiger wäre es, diese Partei zu zwingen Stellung zu beziehen, ihre Demokratiefähigkeit unter Beweis zu stellen.
Nur so kann man dem Wähler/Bürger zeigen, wem er da eigentlich seine Stimme gegeben hat, welche politische Einstellung diese Partei wirklich vertritt. Stattdessen drängt man die AfD in eine Art Opferrolle und bestärkt auch Protestwähler in ihrem Wahlverhalten. Hinzu kommen noch innerparteiliche Querelen bei CDU und SPD.
Alles in allem nicht geeignet verlorenes Vertrauen zurück zugewinnen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73724
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Europa2050 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 17:13)

Ich vermute dessen Karriere würde schnell beendet sein, weil er rechts und links auf die Füße latscht.
Ich glaube nicht, dass die Wähler so indoktriniert sind und sie ehrliche und vernünftige Politik - die natürlich auch Erfolge zeitigen muss - nicht honorieren würden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Skeptiker

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:36)
:thumbup:

Einige scheinen sich bereits auf diesem Kurs zu bewegen, wie z.B. die Plattform "Union der Mitte".
Toms Frage war ja was man tun kann. Ich sag mal wie ich mir eine gute Demokratie vorstelle.

Im Gegensatz zu einigen hier scheinbar, sehe ich eine gute Demokratie nicht dann gegeben, wenn alle Menschen eine von ihnen als demokratisch empfundene Meinung in der Mitte des politischen Spektrums einnehmen. Das wäre für mich ein Synonym für politische Armut und Gleichschaltung. In einem solchen Staat würde automatisch jeder Meinungsabweichler als Antidemokrat stigmatisiert, so wie es aktuell sehr pauschalisiert bei der aufkommenden rechten Bewegung der Fall ist.

Meine Vorstellung einer perfekten Demokratie baut auf der Einsicht der Bürger auf sich die politische Meinung selber bilden zu müssen. Ich wünsche mir Vielfalt und einen sachlichen und fairen Diskurs um den richtigen Standpunkt. Eine perfekte Demokratie ist frei von Repression, sei es Repression des Staates, sei es Repression durch die Gesellschaft. Demokratie baut auf dem Grundverständnis auf, alle Meinungen zu akzeptieren, welche erlaubt sind, auch wenn man sie nicht teilt. Eine Ächtung von Personen aufgrund ihrer Meinung, nicht aufgrund ihres Handelns, ist einer Demokratie unwürdig.
In einem solchen Staat gäbe es immer eine Verteilung von Meinungen in allen Extremen, aber kaum eine Dominanz der Extreme.

Ich denke dass wir aktuell eine politische Landschaft haben, die weit besser das demokratische Spektrum abbildet, als dieses in Teilen der Gesellschaft gelebt wird. Wir sollten selbstbewusster unserem System trauen und nicht ständig die Gefahr von Demokratieuntergang heraufbeschwören, um das durch die damit ausgelöste Polarisierung nicht zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung zu machen.
Ich sehe unsere Demokratie nicht in akuter Gefahr, unsere demokratische Kultur halte ich demgegenüber für sehr ausbaubar.
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Raul71 »

Tomaner hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:27)

Ich denke Frauen sind genauso karrieregeil oder nicht wie Männer auch.
Das glaube ich nicht.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22081
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Tomaner hat geschrieben:(23 Jul 2018, 17:12)

Oh sehen wir schon zig Tausende AfDler und Nazis das Land verlassen? Ich empfehle dem Staat die Fahrkarten zu bezahlen!
Es mag vielleicht einigen zu Gut gehen und Vorteile die Demokratie und EU bringen nicht mehr wahrzunehmen. Erst wenn die wirklichen Spalter der Gesellschaft Demokratie und EU und gleich Menschenrechte und GG zertrümmert haben, wissen sie was ihnen plötzlich fehlt. Wer wie AfD auf gute Recherchen in Berichterstattung verzichten will und dagegen nur noch von Rechtsradikalen erlaubte Berichterstattung zulassen will, die ihre Vorurteile bestätigen, wird erst aufwachen, wenn es zu spät ist. Und dann, dies kennen wir zur Genüge, haben alle es wieder mal nicht gewusst!
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Ich sprach von politischen Verwerfungen der letzten Jahrzehnte.
In den letzten Jahrzehnten gab es noch keine AfD, politische Verwerfungen sehr wohl. Die AfD existiert gerade mal 6 Jahre.
Und wenn du nicht weißt was ein Deja Vu ist - einfach Tante Google fragen.
Dieser Vergleich bezog sich auf das Nichteingeständnis von Fehlern.
Wer nicht ganz ideologisch vernebelt ist, sieht, dass die EU in einer Krise steckt und wer maßgeblich für diese Krise verantwortlich ist.
Zum Verständnis, was gemeint ist, trägt vielleicht die Lektüre von:
"Mehr Demokratie in Europa - Die Wahrheit über Europas Zukunft" von Jürgen Rüttgers bei.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6114
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Ammianus »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 14:28)

Goebbels und Streicher fehlen noch in deinem überaus konstruktiven Beitrag.
Joseph und Julius treiben es gerade mit dem Karl-Eduard, da möchte ich nicht stören und schon gar nicht zusehen ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 16:55)

Ich stimme dir hier in manchem zu, aber nicht in allem.
Der Bundestag, oder besser gesagt, die Regierung, führt eben keinen Kampf gegen "rääächts", sondern Teile der Regierung aus dem CDU/CSU-Lager gebärden sich noch rechter als die AfD.
Nun, der Bundestag ist nicht die Regierung, sondern die Legislative. Der muss auch keinen "Kampf gegen Rechts" führen. Warum auch? Die Regierung muss ihn auch nicht führen, sondern sie soll primär regieren.

"Rechts" zu sein ist primär gesehen ja nichts schlechtes. Es bedeutet letztendlich ja nur nicht "links" zu sein.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21375
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Vongole »

Europa2050 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 17:13)

So, und jetzt lass einen Politiker kommen und z.B. sagen:

Ja, das Flüchtlingsthema ist kompliziert. Eine Musterlösung, die gleichermaßen allen Gerecht wird, nichts kostet und uns keinen Ärger mit unseren Nachbarn einbringt gibt es nicht, deshalb werden alle etwas zurück stecken müssen. Und wir arbeiten dran.
(Da war Merkel mit ihrem „wir schaffen das“ gar nicht so weit entfernt. Was sie nicht wissen konnte, war, dass drei Tage nach ihrem Ausspruch Putin mit Flächenbombardements in Syrien die Massenflucht erst richtig anheizte).

Ich vermute dessen Karriere würde schnell beendet sein, weil er rechts und links auf die Füße latscht. Dann lieber extremere Positionen, da steht wenigstens die eigene Fanbase hinter einem.

Und schon ist der erste Schritt zum Populismus erfolgreich gegangen. Jetzt noch einen externen Schuldigen für alles Leid der Welt oder Nation und schon sieht die Sache besser aus.
Glaube ich so nicht, das Problem ist eher, dass genau solche Worte vor zwei Jahren angebracht gewesen wären.
Auch jetzt könnte sich Frau Merkel noch mit klaren Aussagen an die Bevölkerung wenden, wahrscheinlich würden ihr viele zuhören und vielleicht auch nachdenken.
In letzter Zeit mehren sich die Stimmen, die die populistischen Schreier regelrecht satt haben.
Von der Özil-Debatte mal abgesehen. :D
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73724
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2018, 18:24)

Auch jetzt könnte sich Frau Merkel noch mit klaren Aussagen an die Bevölkerung wenden, wahrscheinlich würden ihr viele zuhören und vielleicht auch nachdenken.
Davon bin ich auch überzeugt, dazu braucht es "nur" eine glaubwürdige Transparenzoffensive. Was hat Merkel eigentlich zu verlieren? Es ist doch eh ihre letzte Amtszeit oder will sie nochmal antreten?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
think twice
Beiträge: 20729
Registriert: Fr 4. Jul 2014, 15:14
user title: sozialdemokratisch
Wohnort: Bunte Republik Deutschland

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2018, 18:12)

Nun, der Bundestag ist nicht die Regierung, sondern die Legislative. Der muss auch keinen "Kampf gegen Rechts" führen. Warum auch? Die Regierung muss ihn auch nicht führen, sondern sie soll primär regieren.

"Rechts" zu sein ist primär gesehen ja nichts schlechtes. Es bedeutet letztendlich ja nur nicht "links" zu sein.
Deshalb sind gestern in München auch 20000 Leutae auf die Strasse gegangen, weil rechts nichts Schlechtes ist. :p
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 18:55)

Deshalb sind gestern in München auch 20000 Leutae auf die Strasse gegangen, weil rechts nichts Schlechtes ist. :p
Genau. Laut Veranstalter waren es sogar 50.000. Die 20 bis 25.000 gehen auf Angaben der Polizei zurück ;)
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 18:55)

Deshalb sind gestern in München auch 20000 Leutae auf die Strasse gegangen, weil rechts nichts Schlechtes ist. :p
naja ... das war gerade mal etwas über ein 1% der Münchner.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Raul71 »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 18:55)

Deshalb sind gestern in München auch 20000 Leutae auf die Strasse gegangen, weil rechts nichts Schlechtes ist. :p
Das ist doch ohne Bedeutung. Die Leute sind nicht gegen Rechts auf die Straße gegangen, sondern um gegen eine Partei zu demonstrieren bzw. zu hetzen. Sie sollten sich nochmals das Thema dieser Demo zu Gemüte führen.
Würde sich die CSU Zeit und Lust für eine Organisation nehmen, könnte sie hunderttausende mobilisieren, um das Gegenteil darzustellen.
Benutzeravatar
think twice
Beiträge: 20729
Registriert: Fr 4. Jul 2014, 15:14
user title: sozialdemokratisch
Wohnort: Bunte Republik Deutschland

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:10)

naja ... das war gerade mal etwas über ein 1% der Münchner.
Wer haette jemals gedacht, dass in Bayern viele Tausend Menschen auf die Strasse gehenund ihren eigenen Ministerpräsidenten boykottieren? Und dann noch wegen Volksverhetzung! Das sollte den Dreien und auch allen anderen Politikern eine Warnung sein. Es ist nicht die schlaueste Idee, einen auf Gauland und Co. zu machen. Anscheinend nichtmal in Bayern.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
Benutzeravatar
think twice
Beiträge: 20729
Registriert: Fr 4. Jul 2014, 15:14
user title: sozialdemokratisch
Wohnort: Bunte Republik Deutschland

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Raul71 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:16)

Sie sollten sich nochmals das Thema dieser Demo zu Gemüte führen.
#ausgehetzt

Besser gehts nicht. :thumbup:
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Raul71 »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:34)

#ausgehetzt

Besser gehts nicht. :thumbup:
Also, nicht wie sie fälschlicherweise schrieben "gegen Rechts", sondern gegen eine Partei.
,
Benutzeravatar
think twice
Beiträge: 20729
Registriert: Fr 4. Jul 2014, 15:14
user title: sozialdemokratisch
Wohnort: Bunte Republik Deutschland

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von think twice »

Raul71 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:36)

Also, nicht wie sie fälschlicherweise schrieben "gegen Rechts", sondern gegen eine Partei.
,
Gegen die rechten Auswüchse einer Partei.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
Sorgenking
Beiträge: 278
Registriert: Sa 24. Feb 2018, 18:51

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Sorgenking »

Raul71 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:36)

Also, nicht wie sie fälschlicherweise schrieben "gegen Rechts", sondern gegen eine Partei.
,
Eine Rechte Partei:)
Bzw. die Rechte Politik einer Partei. Das sind wirklich positive Beispiele, dass es hier noch nicht vorbei ist und eine rechte Grundeinstellung wieder zur Standartausstattung gehört!
Deswegen bin ich auch der Meinung, dass Frau Merkel für die Begleitumstände ihrer Zeit, einen sehr anständigen Job macht. Sie macht beileibe nicht alles Richtig, aber sie steht für Werte und verteidigt die selbst gegen die eigene Partei!
Schwierig könnte es um unsere Demokratie erst werden, wenn die Konjunktur fällt und jemand Kanzler ist, der nicht über die selben Fähigkeiten wie Merkel verfügt. Dann könnte es eng werden, aber eine starke Demokratie, mit vielen überzeugten Demokraten & Europäern hält dass aus!
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Raul71 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:16)

Das ist doch ohne Bedeutung. Die Leute sind nicht gegen Rechts auf die Straße gegangen, sondern um gegen eine Partei zu demonstrieren bzw. zu hetzen. Sie sollten sich nochmals das Thema dieser Demo zu Gemüte führen.
Würde sich die CSU Zeit und Lust für eine Organisation nehmen, könnte sie hunderttausende mobilisieren, um das Gegenteil darzustellen.
Selbstverständlich sind die Leute gegen Rechts auf die Straße gegangen. Und wie! Gegen den "massiven Rechtsruck". Und zu Rechts und Rechtsruck gehören nun mal ganz klar Teile der CSU und die komplette AfD sowie diverse andere Kräfte.

Zitat:

Mehrere Zehntausend Menschen haben in der Münchner Innenstadt gegen einen massiven Rechtsruck in der Gesellschaft und der Politik demonstriert. Mehr als 150 Organisationen hatten unter dem Motto "#ausgehetzt - Gemeinsam gegen die Politik der Angst" zu der Kundgebung aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 25.000 Teilnehmern bei der Schlusskundgebung auf dem Königsplatz. Laut Veranstaltern waren es doppelt so viele.

https://www.br.de/nachrichten/oberbayer ... t-100.html
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Raul71 »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:52)

Selbstverständlich sind die Leute gegen Rechts auf die Straße gegangen. Und wie! Gegen den "massiven Rechtsruck". Und zu Rechts und Rechtsruck gehören nun mal ganz klar Teile der CSU und die komplette AfD sowie diverse andere Kräfte.

Zitat:

Mehrere Zehntausend Menschen haben in der Münchner Innenstadt gegen einen massiven Rechtsruck in der Gesellschaft und der Politik demonstriert. Mehr als 150 Organisationen hatten unter dem Motto "#ausgehetzt - Gemeinsam gegen die Politik der Angst" zu der Kundgebung aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 25.000 Teilnehmern bei der Schlusskundgebung auf dem Königsplatz. Laut Veranstaltern waren es doppelt so viele.

https://www.br.de/nachrichten/oberbayer ... t-100.html
Für mich eine dümmliche Demo, welche ausgerechnet gegen Leute gerichtet wurde, die es mit den Flüchtlingen mit Abstand am besten meinten.
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9850
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Europa2050 »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:32)

Wer haette jemals gedacht, dass in Bayern viele Tausend Menschen auf die Strasse gehenund ihren eigenen Ministerpräsidenten boykottieren? Und dann noch wegen Volksverhetzung! Das sollte den Dreien und auch allen anderen Politikern eine Warnung sein. Es ist nicht die schlaueste Idee, einen auf Gauland und Co. zu machen. Anscheinend nichtmal in Bayern.
Vermutlich ist es eben für Nichtbayern, insbesondere „Preissn“ doch schwierig, das bayerische Seelenleben zu begreifen.

Fangen wir mal mit der in Altbayern vorherrschenden katholischen Prägung an. Das Lebenswerk soll gottgefällig sein - nicht weil es Gesetz ist, sondern aus eigenem Willen. Und das wirkt auch bei Leuten nach, die an sich nicht gläubig sind. Deshalb: Mitmenschlichkeit ja, Sozialismus nein.

Recht und Ordnung will man schon haben, deshalb eine Abneigung gegen die Vorgänge 2015 ff. bei gleichzeitig außerordentlicher Hilfsbereitschaft den Menschen gegenüber.

Und in diese Falle sind Söder und Seehofer getappt. Ihre Maßnahmen bezüglich der Situation waren wirkungsloser Aktionismus und die Hilfsbedürftigen wurden noch beleidigt.

Deswegen eben auch nicht „pro Flüchtling“ oder ähnlich sondern #ausgehetzt.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Raul71 »

think twice hat geschrieben:(23 Jul 2018, 19:32)

Wer haette jemals gedacht, dass in Bayern viele Tausend Menschen auf die Strasse gehenund ihren eigenen Ministerpräsidenten boykottieren? Und dann noch wegen Volksverhetzung! Das sollte den Dreien und auch allen anderen Politikern eine Warnung sein. Es ist nicht die schlaueste Idee, einen auf Gauland und Co. zu machen. Anscheinend nichtmal in Bayern.
Das war noch nie deren Ministerpräsident. Das war und ist deren Hassobjekt. Da die CSU über 30% der Wähler hassen, könnten theoretisch Millionen Menschen auf die Straße gebracht werden. Also war das nichts besonderes.
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von zollagent »

Raul71 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 20:26)

Für mich eine dümmliche Demo, welche ausgerechnet gegen Leute gerichtet wurde, die es mit den Flüchtlingen mit Abstand am besten meinten.
DER war wirklich gut. Ausgerechnet die CSU. :mad2:
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Humelix33
Beiträge: 420
Registriert: So 28. Mai 2017, 21:37

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Humelix33 »

Europa2050 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 20:45)

Recht und Ordnung will man schon haben, deshalb eine Abneigung gegen die Vorgänge 2015 ff. bei gleichzeitig außerordentlicher Hilfsbereitschaft den Menschen gegenüber.

Und in diese Falle sind Söder und Seehofer getappt. Ihre Maßnahmen bezüglich der Situation waren wirkungsloser Aktionismus und die Hilfsbedürftigen wurden noch beleidigt.

Deswegen eben auch nicht „pro Flüchtling“ oder ähnlich sondern #ausgehetzt.
Kann man teilweise so stehen lassen.

Ich gehe allerdings davon aus, hätte Seehofer voll durchgezogen, dann wäre er nicht in der Art angreifbar geworden. Er hatte einen schwachen Moment, als er seinen Rücktritt angeboten hatte, und danach die komplette Sitzung abgebrochen wurde. Dann hat er doch weitergemacht, mit einer "Jetzt erst recht" Haltung, da wurde er unglaubwürdig, und man konnte nur noch mit dem Kopf schütteln.

Die Umfragen, vor der legendären CSU Sitzung, waren ganz klar pro Grenzsicherung und Unterstützung für Seehofer, mit den Werten ist er auch dort in die Offensive gegangen. Am Ende kam eben ein wehleidiger Seehofer raus, der sich mit Rücktrittsangebot dann noch groß gegen Merkel aufgespielt hat. Ohne seinen schwachen Moment, wäre alles anders rübergekommen, und glaubwürdiger, so wirkte er wie ein Teenager.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jul 2018, 11:43)

Und weil du das jetzt behauptest und zwei, drei links anbringst, ist das Fakt? Nö, so einfach ist das nicht. Wo ich von "linkem Mainstream" geschrieben haben soll, darfst du mir auch gerne mal zeigen. Mir ging es darum, dass u.a. auch hier die Deutungshoheit unter Einsatz diverser Totschlagargumente (Nazi & Neue Rechte, Moral & Humanismus) errungen werden und andersdenkende Menschen mit diesen Totschlagargumenten mundtot gemacht werden sollen. Ich bin der Meinung, dass man mit solch einem Verhalten, die Leute nur noch mehr radikalisiert und sie in die Fänge der AfD treibt.
"Totschlagargumente" können als solche erkannt, benannt, begründet und ignoriert werden. Die zwei Links führen auf halbstündige essayistische Vorträge, die vom Südwestdeutschen Rundfunk in der Reihe "SWR Wissen Aula" gehalten wurden. Das heißt im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Einer davon vom ausgesprochen rechtskonservativen Bildungsverbandsmensch Josef Kraus. Im Zuge der 68er-Gedenken spricht er von "50 Jahren Umerziehung" (Im Sinne einer linken Bildungspolitik). So. Das ist ein Einzelbeispiel, natürlich. Aber sieh es mal so: Wenn es tatsächlich eine Mundtotmachung in Deutschland gäbe, käme es infolge von Redaktionsmehrheiten, impliziten Meinungstabus usw. gar nicht dazu, dass eine solche rechtskonservative Stimme ganz öffentlich, lange, ununterbrochen und für jedermann zugänglich zu hören wäre. Insofern ist auch ein solcher Einzelfall bereits ausreichender Beleg für die Gegenthese.

Es gibt ja nicht nur das Nazi-Totschlagargument. Nimm zum Beispiel "Israelkritik" und (vermutete) Nähe zu Antisemitismus. Ich habe anlässlich des aktuell erlassenen "Nationalitätengesetzes" in Israel in Presse und Medien das ganze Spektrum von Zustimmung bis Ablehnung wiedergefunden. Ich begreife einfach nicht, warum man einfach so einer Öffentlichkeit die Fähigkeit zu kritischer, distanzierter Wahrnehmung abspricht. Entweder wird diese Öffentlichkeit Totschlagargumente, persönliche DIffamierungen, Unsachlichkeiten usw. erkennen und ablehnen ... oder es ist ohnehin egal und alles verdorben und sinnlos.

Die Mär von der Unterdrückung der Meinungsfreiheit durch ein "Anreißen der Deutungshoheit" ist strukturell nix anderes als die feministische Mär vom durchgängigen gesellschaftlichen Sexismus zur Unterdrückung der Frau. Ebenso wie man sich in gesellschaftlichen Debatten durch Argumentation, Distanz, Vernunft von Deutungshoheiten befreien kann, kann man sich durch Berufung auf geltende Gesetze von Sexismus befreien.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von zollagent »

Humelix33 hat geschrieben:(23 Jul 2018, 22:27)

Kann man teilweise so stehen lassen.

Ich gehe allerdings davon aus, hätte Seehofer voll durchgezogen, dann wäre er nicht in der Art angreifbar geworden. Er hatte einen schwachen Moment, als er seinen Rücktritt angeboten hatte, und danach die komplette Sitzung abgebrochen wurde. Dann hat er doch weitergemacht, mit einer "Jetzt erst recht" Haltung, da wurde er unglaubwürdig, und man konnte nur noch mit dem Kopf schütteln.

Die Umfragen, vor der legendären CSU Sitzung, waren ganz klar pro Grenzsicherung und Unterstützung für Seehofer, mit den Werten ist er auch dort in die Offensive gegangen. Am Ende kam eben ein wehleidiger Seehofer raus, der sich mit Rücktrittsangebot dann noch groß gegen Merkel aufgespielt hat. Ohne seinen schwachen Moment, wäre alles anders rübergekommen, und glaubwürdiger, so wirkte er wie ein Teenager.
"Grenzsicherung" ist das Synonym der Rechten für Abschottung und Verweigerung von Hilfeleistung. Also genau der Inhumanismus, den AfD und Konsorten und neuerdings auch CSU vertreten.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

schookoschendrezki hat geschrieben: Sondern damit, dass es zunehemend en vogue wird, Rechtsstaatlichkeit durch gefühltes Recht ersetzen zu dürfen und sogar zu sollen.
Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Jul 2018, 11:32)

Das ist richtig. Man kann das auch hier im Forum sehr schön sehen, wenn Moral und Humanität über das GG, Gesetze und internationale Abkommen gestellt werden. Oder wenn sich EU-Politiker nicht an die Masstricht-Kriterien halten wollen. Oder Merkel seit Jahren mit dem "Selbsteintrittsrecht" (Artikel dazu: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... oesen.html ) hantiert. Ich weiß, dass du deine Aussage eigentlich anders gemeinst hast, dieses Schwert ist allerdings zweischneidig ;)
Die Auseinandersetzung um dieses "Selbsteintrittsrecht" im Zuge der Koalitionsbildung sehe ich in der Tat etwas anders. Parteien haben unterschiedliche politische Ausrichtungen oder sollten sie jedenfalls haben. Es ist - ganz im Gegenteil - ein Symptom für Rechtsstaatlichkeit, wenn dafür formale juristische Begründungen gesucht werden und nicht mit diffusen "Werten" argumentiert wird. Es gehört zu den fundamentalen Grundsätzen des Rechtsstaats, dass im Extremfall ein Verteidiger auch einen Mordangeklagten raushauen darf und soll, indem er das formale Recht soweit auslegt wie es nur irgendwie geht. Und etwas ähnliches wird auch schon in der Überschrift des verwiesenen Artikels deutlich: "Selbsteintrittsrecht heißt das Zauberwort". Finde eine formalrechtliche Begründung. Ja, natürlich.

Was dagegen und im Vergleich ist von der Leitkultur-Debatte (u.a.) Maizière's zu halten. Schon die Tatsache, dass sie vom Innen- und nicht vom
Justizministerium ausgeht, ist bezeichnend. Mal abgesehen von der kaum auszudrückenden unsäglichen Dummheit und intellektuellen Unterbelichtetheit, Dinge wie die Gewohnheit des Händeschüttelns in die Top-Ten deutscher Kultur aufzunehmen ... im Prinzip wird hier die Grenze zwischen formalem und informellen Recht verwischt. Wo soll das hinführen? Sollen wir ein Blockwartsystem wieder einführen? Es ist absolut nicht nur eine liberale Rechteeinforderung, wenn ich meine Freunde mit einem Kopfstand zu begrüßen gedenke. Im Gegenteil: Der Willen und die Bereitschaft zur Abweichung von der Norm ist eine der fundamentalen Grundlagen von Kreativität. Abweichung von der Norm bis hin zur bizarren Provokation. Wir wollen und brauchen das! Die Aufführung des berühmten Strawinsky-Balletts Le sacre du printemps 1913 in Paris war ein gesellschaftlicher Skandal und wurde durchgängig als Provokation abgelehnt. Und wurde dann zu einem Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts. Kannst Du die Aufregung verstehen, die dieser Leitkulturscheiß unter Leuten auslöst, die solche kulturellen Leistungen bewundern?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22081
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jul 2018, 08:02)

"Totschlagargumente" können als solche erkannt, benannt, begründet und ignoriert werden. Die zwei Links führen auf halbstündige essayistische Vorträge, die vom Südwestdeutschen Rundfunk in der Reihe "SWR Wissen Aula" gehalten wurden. Das heißt im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Einer davon vom ausgesprochen rechtskonservativen Bildungsverbandsmensch Josef Kraus. Im Zuge der 68er-Gedenken spricht er von "50 Jahren Umerziehung" (Im Sinne einer linken Bildungspolitik). So. Das ist ein Einzelbeispiel, natürlich. Aber sieh es mal so: Wenn es tatsächlich eine Mundtotmachung in Deutschland gäbe, käme es infolge von Redaktionsmehrheiten, impliziten Meinungstabus usw. gar nicht dazu, dass eine solche rechtskonservative Stimme ganz öffentlich, lange, ununterbrochen und für jedermann zugänglich zu hören wäre. Insofern ist auch ein solcher Einzelfall bereits ausreichender Beleg für die Gegenthese.
Doch genau diese "Mundtotmachung" mittels Totschlagargumenten, Strohmännern argumentum ad hominem, Shitstorms etc pp.
Es geht im Endeffekt nicht darum, OB jemand seine Meinung sagen darf, sondern wie mit dieser Meinungsäußerung umgegangen wird.
Dafür lieferst du doch gerade wieder ein Paradebeispiel. Insbesondere Linke und Grüne beschäftigen sich nicht mit dem WAS gesagt wird, sondern WER es sagt, es wird sich nicht mit vorgebrachten Argumenten auseinander gesetzt, sondern mit Personen.
Statt vorgebrachte Argumente zu widerlegen, wird die Person, die diese Argumente vorbringt, stigmatisiert und diskreditiert.
Wie z.B. mit dem "Zeit"-Artikel der Autorin Miriam Lau umgegangen wird, hat etas mit mundtot machen zu tun oder wenn die Schriftstellerin Tina Uebel in "die Zeit" berichtet, wie Political Korrektness journalistische Arbeit einschränkt, weil nicht mehr "über die Welt (Realität) berichtet werden darf, wie sie ist, sondern wie sie sein sollte" - auch das ist mundtot machen, ist Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit und damit eine Gefahr für die Demokratie.
schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jul 2018, 08:02)Es gibt ja nicht nur das Nazi-Totschlagargument. Nimm zum Beispiel "Israelkritik" und (vermutete) Nähe zu Antisemitismus. Ich habe anlässlich des aktuell erlassenen "Nationalitätengesetzes" in Israel in Presse und Medien das ganze Spektrum von Zustimmung bis Ablehnung wiedergefunden. Ich begreife einfach nicht, warum man einfach so einer Öffentlichkeit die Fähigkeit zu kritischer, distanzierter Wahrnehmung abspricht. Entweder wird diese Öffentlichkeit Totschlagargumente, persönliche DIffamierungen, Unsachlichkeiten usw. erkennen und ablehnen ... oder es ist ohnehin egal und alles verdorben und sinnlos.

Die Mär von der Unterdrückung der Meinungsfreiheit durch ein "Anreißen der Deutungshoheit" ist strukturell nix anderes als die feministische Mär vom durchgängigen gesellschaftlichen Sexismus zur Unterdrückung der Frau. Ebenso wie man sich in gesellschaftlichen Debatten durch Argumentation, Distanz, Vernunft von Deutungshoheiten befreien kann, kann man sich durch Berufung auf geltende Gesetze von Sexismus befreien.
Totschlagargument ist Totschlagargument - egal worauf es sich bezieht.
Tatsache ist allerdings, dass Antisemitismus sehr oft als getarnte Israelkritik daher kommt - nicht nur vermitet, sondern ganz real.
Tatsache ist jedoch auch, dass das Ansichreißen der Deutungshoheit - insbesondere durch Linke und Grüne - KEIN Märchen ist, sondern ganz real, wie u.a. Boris Palmer mehrfach erleben durfte.
„Links meint man im Besitz der Wahrheit über Humanität und Flucht zu sein und treibt damit die Leute den Rechten so lange zu, bis sie die Macht haben.“ (Boris Palmer)

Bei Licht betrachtet, sind das sehr wohl Erscheinungen, die unsere Demokratie gefährden, die nahe an einem Meinungsdiktat sind. Daran ändert sich auch nichts, wenn einige hier diese Tatsache leugnen. Das Auspacken der Nazi-, Rassisten-, Fremdenfeindlichkeitskeule und das in die "Rechte-Ecke-Stellen" von unangenehmen Meinungen ist nur ein weiteres Symptom.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Tomaner
Beiträge: 7948
Registriert: Mo 9. Feb 2015, 09:56

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tomaner »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Jul 2018, 17:23)

Wäre ja noch schöner, wenn du mir in allem zustimmen würdest. ;)
Na doch, der Kampf gegen rechts ist Regierungsprogramm oder gehört das Bundesministierium für Familie, Senioren usw etwa nicht zur Regierung? Aus dessen Töpfen wird dieser Kampf doch finanziert.
Der linksextreme Rand wird dabei aus dem Blick verloren - ist doch nur marginal wie sich die damalige Ministerin Schwesig sinngemäß ausdrückte und dessen Gewaltbereitschaft bzw Einsatz von Gewalt beim G20-Gipfel sogar geleugnet wurde.
Naja - der Bundestag spielt "politischen Kindergarten" ala "mit denen spielen wir nicht!" wird die stärkste Oppsitionspartei und mit ihr 13% der Wähler ausgegrenzt.
Das ist einer Demokratie unwürdig.
Besser, vernünftiger wäre es, diese Partei zu zwingen Stellung zu beziehen, ihre Demokratiefähigkeit unter Beweis zu stellen.
Nur so kann man dem Wähler/Bürger zeigen, wem er da eigentlich seine Stimme gegeben hat, welche politische Einstellung diese Partei wirklich vertritt. Stattdessen drängt man die AfD in eine Art Opferrolle und bestärkt auch Protestwähler in ihrem Wahlverhalten. Hinzu kommen noch innerparteiliche Querelen bei CDU und SPD.
Alles in allem nicht geeignet verlorenes Vertrauen zurück zugewinnen.
Durch standiges wiederholen wieder mal Lügen zur Wahrheit machen? Da wurden Linke von Jubelpersern mit Stöcke angegriffen und dann anschließend teilweise blutüberströmt von Polizisten verprügelt 1967. Da wurden massenhaft Demoteilnehmer bei Kampf gegen Kerkraft angegriffen von Polizei ebenso bei Endlager. Startbahn West teilweise brutalste Übergriffe auf Demonstranten. Stuttgart 21 Wasserwerfereinsätze sogar auf Rentner und Schulkinder mir schwersten Verletzungen. Illegale Einkesselung von Demonstraten in München damals. Eine endlose Liste wo Polizei gegen Linke brutalst vorging. Während rechte Demos und auch AfD von tausenden Polizisten geschützt wird????? Immer wieder werden mit Polizeigewalt rechte Veranstaltungen gegen die ganze Einwohner von Städten und Ortschaften durchgesetzt.
was du da zusammenspinnst ist schlicht eine Lüge und stimmt vorne und hinten nicht. Ein Staat der seit Jahrzehnten auf rechtem Auge blind ist und es auch nur deshalb zu Mordserien wie NSU kommen konnte, willst du das genau Gegenteil aufdrängen.
Zuletzt geändert von Tomaner am Di 24. Jul 2018, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Jul 2018, 12:11)

Doch genau diese "Mundtotmachung" mittels Totschlagargumenten, Strohmännern argumentum ad hominem, Shitstorms etc pp.
Es geht im Endeffekt nicht darum, OB jemand seine Meinung sagen darf, sondern wie mit dieser Meinungsäußerung umgegangen wird.
Dafür lieferst du doch gerade wieder ein Paradebeispiel. Insbesondere Linke und Grüne beschäftigen sich nicht mit dem WAS gesagt wird, sondern WER es sagt, es wird sich nicht mit vorgebrachten Argumenten auseinander gesetzt, sondern mit Personen.
Statt vorgebrachte Argumente zu widerlegen, wird die Person, die diese Argumente vorbringt, stigmatisiert und diskreditiert.
Wie z.B. mit dem "Zeit"-Artikel der Autorin Miriam Lau umgegangen wird, hat etas mit mundtot machen zu tun oder wenn die Schriftstellerin Tina Uebel in "die Zeit" berichtet, wie Political Korrektness journalistische Arbeit einschränkt, weil nicht mehr "über die Welt (Realität) berichtet werden darf, wie sie ist, sondern wie sie sein sollte" - auch das ist mundtot machen, ist Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit und damit eine Gefahr für die Demokratie.
Ich bin offenbar zu dumm, diesen Widerspruch zu begreifen: Die Autorin Miriam Lau berichtet in ihrem ZEIT-Artikel darüber, dass sie in der ZEIT wegen PC nicht über verschiedene Dinge - wie etwa Hahnenkämpfe in Kolumbien - berichten soll. :?: Woher weiß ich denn überhaupt darüber? Woher weiß ich, dass wegen extremer Political Correctness und modischer Übersensibilität an einigen amerikanischen Universitäten Studenten Streichungen einiger an sich wichtiger Lehrinhalten durchzusetzen versuchen? Woher weiß ich von alldem, wenn doch Leute, die darüber berichten, mundtot gemacht werden?

Medien wie die ZEIT sind kommerzielle Unternehmen und wenn sie ihre Verkaufszahlen durch Berichte über Hahnenkämpfe geschmälert sehen oder wenn sie böse Leserbriefe oder am Ende gar Verluste beim Anzeigengeschäft erwarten, dann ist es unvermeidlich, dass sie sich auch inhaltlich pragmatisch orientieren. Das ist tatsächlich sehr bedauerlich. Keine Frage. Gegenmaßnahme kann aber kein irgendwie gearteter staatlicher Zwang sondern nur eine über Kauf oder Rückmeldung artikulierte Lesermeinung sein. Und dann natürlich eine maximale Erweiterung des Informationsquellenspektrums.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73724
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jul 2018, 08:02)

Wenn es tatsächlich eine Mundtotmachung in Deutschland gäbe...
Es gibt die Versuche und es gibt Menschen, die sich davon beeindrucken lassen und irgendwann schweigen, während andere Menschen sich nicht einschüchtern lassen. Wer will denn schon gerne als Rassist gebranntmarkt werden? Hier im Forum kann man im Grunde über so einen Unsinn achselzuckend hinwegsehen, im realen Leben kann das aber ganz andere Auswirkungen haben. Und das gilt natürlich auch für Versuche von rechtsradikaler Seite, Andersdenkende mundtot machen zu wollen.
Nimm zum Beispiel "Israelkritik" und (vermutete) Nähe zu Antisemitismus.
Ehrliche Kritik an Israels Politik ist kein Antisemitismus. Natürlich gibt es auch Versuche, berechtigte Kritik an Israels Politik mit der Antisemitismuskeule zu unterbinden, aber das kommt imho mangels Masse vernünftig vorgetragener Kritik an Israels Politik nur selten vor. Alleine schon das Wort "Israelkritik" ist in gewissem Maße entlarvend, weil es keine "Russlandkritik" oder "Irankritik" oder "Deutschlandkitik" oder "Chinakritik" gibt, nein, es gibt einzig und alleine "Israelkritik".
Die Mär von der Unterdrückung der Meinungsfreiheit durch ein "Anreißen der Deutungshoheit"...
Wenn zB. auf jede noch so sachliche Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung die Rassismus- und Moralkeule geschwungen und der Kritiker als Rassist und menschenfeindliches Schwein hingestellt wird, dann sind das Versuche, die Meinungsfreiheit ganz real zu unterminieren.

Ich möchte dich aber bitten, dieses Thema in einen eigenen Strang auszulagern, wenn du das weiter lang und breit diskutieren möchtest. Es hat nur am Rande mit dem hiesigen Thema zu tun, hier geht es um den Vertrauensverlust der Bürger in die Institutionen der Demokratie und wie man das Problem beseitigen kann.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Gesperrt