Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

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Tom Bombadil
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Selbstverständlich kann man Abdel-Samad kritisieren, aber ihn mit Antimoslem-Rassisten in einen Topf zu werfen, ist keine Kritik sondern Diffamierung.
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schokoschendrezki
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Und direkt zum Thema nochmal: Das NOTOS Quartett, die ersten, die aus Anlass des Skandals bei der ECHO-Verleihung ihren Preis zurückgaben, hat jetzt ein Benefiz-Konzert im Berliner Dom veranstaltet und mit den Erlösen die Reise einer Gruppe von jungen in Deutschland lebenden Israelis zusammen mit einem über 90jährigen Rabbiner sowie jungen in Deutschland lebenden syrischen Flüchtlingen zusammen mit einem Imam zur Gedenkstätte des früheren KZ Auschwitz finanziert. Gute Aktion!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Und weiter: Beispielhaft für viele andere in Berlin lebende Israelis setzt sich der Autor Yossi Bartal für eine "Entzauberung des Mythos der angeblichen No-Go-Area Neukölln" ein.
Israelis wohnen Tür an Tür mit palästinensischen und türkischen Familien, lernen in Sprachschulen gemeinsam mit Syrern, engagieren sich bei der Flüchtlingshilfe, tanzen bei Partys zu orientalischen Beats gemeinsam mit anderen Menschen aus dem Nahen Osten. Oder üben beim Einkauf in arabischen Supermärkten ihr gebrochenes Schul-Arabisch.
Das Motiv ist klar erkennbar und verständlich: Man will sich von den selbsternannten deutschen Beschützern distanzieren, die aus ziemlich durchsichtigen politischen Motiven plötzlich ihre Liebe zu Israel meinen, erkannt zu haben.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Der jüngste aktuelle Zwischenfall betrifft die (fast 90jährige) Langzeit-Rechtsextremistin und mehrfach wegen Holocaust-Leugnung verurteilte Ursula Haverbeck. Sie sollte am 2. Mai (wiederum wegen Holocaust-Leugnung) eine Haftstrafe antreten, erschien nicht und wurde deshalb am 9. Mai zwangsmäßig in die JVA Bielefeld überstellt. Am 10. Mai (also gestern) gab es dort in Bielefeld "Solidaritätskundgebungen" von über 350 Neonazis. Haverbeck wird - neben Horst Mahler - von den Rechtsextremen als die "Märtyrerfigur" verehrt. „Ich bin froh, dass ich nicht zu dieser Partei gehöre, die wahrscheinlich ihre Befehle direkt aus Israel erhält.[zur AfD]“ „Nie wieder Israel“, „Antisemiten kann man nicht verbieten“ „Wer Deutschland liebt, ist Antisemit“ u.ä. sind die typischen Sprüche der Haverbeck-Sympathisanten. Den 350 standen allerdings auch 600 Gegendemonstranten gegenüber.

Interessant bei Ursula Haverbeck ist, aus welchem politischen und soziokulturellen Bereich sie kommt. Aus der Lebensreform- und Vollkornbrotecke. Sie war zeitweise aktives Mitglied der ÖDP (aus der sie allerdings dann auch ausgeschlossen wurde).

https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/20 ... zene_26377
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine der politisch aktivsten antiisraelischen (und mutmaßlich antisemitischen) Bewegungen ist die transantionale BDS: Das Kürzel steht für "Boycott, Divestment and Sanctions" bzw. "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen" (gegen Israel natürlich). Es wäre sehr interessant, etwas genauer zu analysieren, wer und was eigentlich dahinter steht. Formal geht es um das Ziel, Israel in ein- und dieselbe Ecke zu stellen wie das (ehemalige) südafrikanische Apartheidregime und das "palästinensische Volk" in gleicher Weise als Opfer zu betrachten wie dort und damals die schwarze Bevölkerung. Maßgebliche Organisationen wie die Palästeninensische Autonimiebehörde oder auch die (palästinensisch-arabische) al-Quds--Universität distanzieren sich jedoch vom BDS. Es ist die Frage, welches politische Spiel da eigentlich gespielt wird.

Die Boykott-Aufrufe von BDS richten sich vor allem gegen Unternehmen, die Israel beliefern, unterstützen, dort investieren. Allen voran der Technologie-Konzern Hewlett-Packard.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine der - besonders im Berliner Raum - aggressivsten und gewalttätigsten Gruppierungen mit antisemitischer und israelfeindlicher Ausrichtung ist der sogenannte "Jugendwiderstand". Vom demonstrativen Verbrennen israelischer Flaggen bis hin zu Schmierereien mit Wortlaut "Neun Millimeter für Zionisten". Die an sich eigentlich völlig zusammanhanglose Orientierung auf "Mao", "palästinensischer Widerstand", "Erster Mai" usw. deutete für mich darauf hin, dass hier einfach tatsächliche oder vermeintliche politische Richtungen mit Potenzial für Gewaltausübung gesucht werden. Eine sehr krude Mischung aus Antisemitismus und antifaschistisch verbrämter "Arbeiterbewegungstradition".
Was diese Bewegung natürlich keine Spur harmloser oder ungefährlicher macht.
https://www.huffingtonpost.de/entry/jug ... cad046e27f
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 07:57)

Das ist schon richtig. Aber es ging Luther nicht einfach so "gegen die Synagogen" sondern (wörtlich) um "das Niederbrennen der Synagogen". Für mich liegt das schon sehr nahe an der Grenze zu einem exterminatorischen Antisemitismus.
Wenn man Gebäude mit Menschenleben gleichsetzt, mag das hinkommen.
Dann wäre es aber dringend angeraten, seine Wertvorstellungen zu überarbeiten.

Vielleicht hast du es ja überlesen:
"Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Lu ... nuar_1543)

Wenn es Christen verboten ist, Juden persönlich anzugreifen, findet auch die Ausrottung nicht statt.
Da kannst du rumschwurbeln soviel du willst.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine weitere politische Gruppierung, die als Kleinpartei im Zuge der diesjährigen Maidemos antisemitische Pöbeleien fabrizierte, ist "Der dritte Weg". Vom inneren Führungszirkel her eine Abspaltung der NPD und eher im Osten Deutschlands aktiv. Von der Masse der Mitglieder und Sympathisanten eher in den sogenannten "Freien Kameradschaften" und in Süddeutschland vertreten. Linksnationalistisch. Sofern politische Begriffe wie "links" oder "nationalistisch" auf Zusammenstellungen solcher Wirrköpfe überhaupt anwendbar sind. Die Parolen sind so bekannt, ausgeleiert und einschlägig wie gefährlich. Als "Antikapitalismus" getarnter Judenhass. Das besondere vielleicht die demonstrative Hinwendung zu einem heidnischen Germanentum. Teil der extrem nationalistischen "neopaganistisch" gefärbten Szene Europas, die in Osteuropa, RUssland, Griechenland, Skandinavien, Deutschland von sich reden macht.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(11 May 2018, 13:49)

Wenn man Gebäude mit Menschenleben gleichsetzt, mag das hinkommen.
Dann wäre es aber dringend angeraten, seine Wertvorstellungen zu überarbeiten.

Vielleicht hast du es ja überlesen:
"Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Lu ... nuar_1543)

Wenn es Christen verboten ist, Juden persönlich anzugreifen, findet auch die Ausrottung nicht statt.
Da kannst du rumschwurbeln soviel du willst.
Ich habe den ganzen Artikel komplett gelesen. Und ich weiß auch, dass die Verfolgung der Juden, der Übergang von Diskriminierung zu exterminatorischem Judenhass 1938 mit Synagogenbränden begann. Wenn man die als ja noch durch das Luthersche Verbot des persönlichen Angriffs legitimiert ansieht, sollte man seine Wertvorstellungen aber sehr sehr überdenken.

Und dass Hitler sich (u.a.) explizit auf Luther als Vorbild für seinen Aufstieg (schon ab 1923) bezog. Das war ganz sicher nicht im Sinne Luthers! Alle diese Bezugnahmen, auch die in die andere Richtung (etwa von Schirrmacher), die eine klare Linie von Luther zu Hitler auszumachen glauben, übersehen, dass man Geschehnisse, die etwa 500 Jahre zurückliegen nicht so ohne weiteres aus Sicht der Gegenwart interpretieren kann. Interessant für das Thema dieses Threads ist auch weniger die reale Geschichte etwa der Reformation sondern die jeweilige Wirkungsgeschichte.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:
Doch Steinitz warnt davor, rechten Gruppen und Parteien wie der AfD zu glauben, die behaupten, ein Großteil der antisemitischen Straftaten hätte einen mus­limischen Hintergrund. »Wer das be­­hauptet, macht es sich viel zu einfach.
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 14:38)

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:

https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
Doch Steinitz warnt davor, rechten Gruppen und Parteien wie der AfD zu glauben, die behaupten, ein Großteil der antisemitischen Straftaten hätte einen mus­limischen Hintergrund. »Wer das be­­hauptet, macht es sich viel zu einfach.
Da macht es sich Steinitz zu einfach, oder er drückt sich missverständlich aus.
Aus deinen Links:
Dezember 2017 in einer Schulkantine im Berliner Wedding. »Ihr seid Kindermörder«, muss sich F. (Name ist der Redaktion bekannt) anhören. »Euch sollte man die Köpfe abschneiden.« Einige Mitschüler, alle sind arabischer Herkunft, umringen den 18-Jährigen.

»Wallah, Hitler war gut!«, ruft ein Mädchen. »Denn er hat die Juden umgebracht! Er war ein guter Mann!« Seit zweieinhalb Jahren ist F. Schüler des Gymnasiums, gerade macht er sein Abitur. Angefeindet wird er, seitdem er da ist.
Aber auch die Zuordnung der Delikte sei zweifelhaft: »Wir kennen Fälle, wo Israelis antisemitisch beschimpft wurden, die Tat aber in der PMK dem Unterthema ›Israel-Palästina-Konflikt‹ und nicht Antisemitismus zugeordnet wurde.« PMK ist die Statistik zur politisch motivierten Kriminalität, in der all diese Fälle auftauchen. Steinitz nennt noch ein Beispiel zumindest fragwürdiger Zuordnung: »Hitlergrüße und ›Sieg Heil‹-Rufe auf einer Al-Quds-Demonstration in Berlin wurden als rechtsradikale Straftaten gewertet, obwohl der Hitlergruß ja auch bei der Hisbollah üblich ist.«
Rechte Gruppierungen, auch die AfD, nutzen muslimischen Antisemtismus, um gegen Muslime zu hetzen, und vom eigenen Antisemitismus abzulenken.
Trotzdem zeigt die Anzahl antisemitischer Straftaten, dass der muslimische Antisemitismus daran in hohem Maße beteiligt ist, das kannst du nicht wegdiskutieren, so sehr du dich auch bemühst.
Am Yisrael Chai

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Vongole hat geschrieben:(11 May 2018, 15:17)

Rechte Gruppierungen, auch die AfD, nutzen muslimischen Antisemtismus, um gegen Muslime zu hetzen, und vom eigenen Antisemitismus abzulenken.
Trotzdem zeigt die Anzahl antisemitischer Straftaten, dass der muslimische Antisemitismus daran in hohem Maße beteiligt ist, das kannst du nicht wegdiskutieren, so sehr du dich auch bemühst.
Die Fraktion, die so tut, als wäre der deutsche Antisemitismus ausgemerzt gewesen und würde mit muslimischen Migranten eine Art Renaissance erleben, ist (nicht nur in diesem Forum) ungleich grösser.

Komischerweise eilst du dann nicht herbei als Hüterin über Moral und Anstand und Sitte mit erhobenen Zeigefinger.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

think twice hat geschrieben:(11 May 2018, 15:26)

Die Fraktion, die so tut, als wäre der deutsche Antisemitismus ausgemerzt gewesen und würde mit muslimischen Migranten eine Art Renaissance erleben, ist (nicht nur in diesem Forum) ungleich grösser.

Komischerweise eilst du dann nicht herbei als Hüterin über Moral und Anstand und Sitte mit erhobenen Zeigefinger.
Vielleicht, weil ich Beiträge ungetrübt von rosaroter Brille besser interpretieren und damit deine Aussage nicht nachvollziehen kann?

Diese übrigens auch nicht:
By the way: Antisemitismus wird anscheinend auch nur unter ostdeutschen Fussballfans ausgelebt. In westdeutschen Stadien gibt es so was nicht.
Vielleicht sollte man sein Augenmerk lieber auf diese Leute lenken, anstatt themenfremd über Islamophobie zu schwafeln.
Übergriffe und Messerattacken - fast schon alltägliche Gewalt, die die Sportler des TuS Makkabi auf dem Fußballplatz erleben. Alon Meyer, der Präsident des Vereins, erzählt, wie sehr das Thema Antisemitismus seine Sportler, die ganz offiziell als jüdische Mannschaft auftreten, betrifft.
Dass sich die Fußballmannschaft des TuS Makkabi Frankfurt nur um den Sport Gedanken machen muss, ist nicht immer selbstverständlich. Spieler und Trainer des jüdischen Vereins müssen sich Beleidigungen wie "Du Scheißjude, man hat vergessen dich zu vergasen" gefallen lassen - offen ausgesprochen und herausgebrüllt auf hessischen Fußballplätzen. Nicht selten seien die Beschimpfungen zu hören bei Vereinen, die muslimische Spieler haben, berichten Spieler des TuS Makkabi.
https://www.hr-inforadio.de/programm/da ... r-102.html

By the way, es geht hier nicht um Frankfurt/Oder.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(11 May 2018, 16:12)

Vielleicht, weil ich Beiträge ungetrübt von rosaroter Brille besser interpretieren und damit deine Aussage nicht nachvollziehen kann?
Solange es tatsächlich geschriebene und nicht nur imaginierte Meinungen, Ansichten, Motive betrifft, ist auch die Behauptung einer Interpretationsfähigkeit kein Problem.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Vongole hat geschrieben:(11 May 2018, 16:12)

Vielleicht, weil ich Beiträge ungetrübt von rosaroter Brille besser interpretieren und damit deine Aussage nicht nachvollziehen kann?

Diese übrigens auch nicht:



https://www.hr-inforadio.de/programm/da ... r-102.html

By the way, es geht hier nicht um Frankfurt/Oder.
Es geht nicht um Frankfurt/Oder? Es geht nicht um Antisemitismus in grossen Stil? Es geht nicht um ganze ostdeutsche Fangruppierungen, die antisemitische Sprüche in relativ grossen Stadien rauskotzen?

Worum geht es? Um vereinzelte bekloppte, muslimische Fußballspieler, die antisemitische Sprüche reissen?

Die ganze Antisemitismusdiskussion in diesem Thread dreht sich vom ersten Beitrag an um Islam und Muslime und ist an Heuchelei, Augenwischerei und Ablenkungsmanoevern nicht zu überbieten.

Und du schlägst hier auch nur auf, wenn du bei einem User Antisemitismus witterst.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

think twice hat geschrieben:(11 May 2018, 16:51)

Es geht nicht um Frankfurt/Oder? Es geht nicht um Antisemitismus in grossen Stil? Es geht nicht um ganze ostdeutsche Fangruppierungen, die antisemitische Sprüche in relativ grossen Stadien rauskotzen?

Worum geht es? Um vereinzelte bekloppte, muslimische Fußballspieler, die antisemitische Sprüche reissen?

Die ganze Antisemitismusdiskussion in diesem Thread dreht sich vom ersten Beitrag an um Islam und Muslime und ist an Heuchelei, Augenwischerei und Ablenkungsmanoevern nicht zu überbieten.

Und du schlägst hier auch nur auf, wenn du bei einem User Antisemitismus witterst.
Es geht unter anderem darum, dass von gewisser Seite krampfhaft versucht wird, dem islamischen Antisemitismus zu relativieren, auch mit dem kläglichen Versuch, ihn mit Islamophobie gleichzusetzen.
Ausserdem wird behauptet, dass der rechte Antisemitismus viel schlimmer ist und jeder, der den islamischen kritisiert, sowieso nur islamophob sein kann.
Und natürlich verkappter Nazi.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 14:38)

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:

https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
Nur zu deiner Information: "Tichys Einblick" ist KEIN zweifelhaftes Medium, sondern ein der FDP nahe stehendes Medium.
Wenn du "Tichys Einblick" als zweifelhaft bezeichnest, dann ist die FDP in deinen Augen offensichtlich auch zweifelhaft

edit: fehlendes Wort eingesetzt
Zuletzt geändert von Dark Angel am Fr 11. Mai 2018, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von JFK »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2018, 11:16)

1. Was hat Kritik am Islam mit Antisemitismus zu tun?

2. Unterlass deine Diffamierungen!

3. beantworte meine Frage, welche meiner Beiträge/Aussagen zum Antisemitismus unglaubwürdig sind!
Es gibt Kritik am Islam, und es gibt "Kritik" am Islam.

Ich zitiere den Teil, wo du deine Thesen auf die von Abdel Samad aufgebaut hast.
Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2018, 09:59)

Kann es sein, dass nicht Angst, sondern die bessere Kenntnis der Ziele des Islam als Herrschaftsideologie Auslöser dieser Warnungen sind?
Nur weil Abdel Samad einen Muslimischen Hintergrund hat, bedeutet es ja nicht, das er nicht auch Scheiss labern kann.

Der Islam kann an und für sich keine Ziele haben, weil kein eigenes Bewusstsein, der Islam wird getragen von Muslimen, es ist die Summe aller.
Hier wird den Muslimen eine zwanghafte Umsetzung des Fundamentalismus angedichtet, als hätten sie keine andere Wahl als den Islamofaschismus auszuleben, oder wie Tom es so treffend beschrieb, hirnlose Korandrohnen.

Diese agitationen sollen den Eindruck wecken, Muslime sind unheilbar "Krank", diese auf Sand gebaute These, die kruder weise damit belegt wird, das der urheber einen Islamischen Hintergrund hat und es am besten wissen würde, was an sich schon Paradox ist, aber für die neue Rechte nicht dumm genug die These üngeprüft zu übernimmen, modifizieren und zu verbreiten, es als eine Tatsache zu verkaufen.
Von diesen stilmitteln kann die bis 1949 größte Minderheit im Abendland ein Lied davon singen, die größte Minderheit hat gewechselt, die Mittel sind geblieben, weil, und das sage ich als meine Persönliche Einschätzung, ist die Spitze des Braunen Eisberg, der Genetische Rassismus.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
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Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(11 May 2018, 16:19)

Luther hat den Christen Übergriffe gegen Juden untersagt. Darauf habe ich wiederholt hingewiesen. Wenn du also im Zerstören der Synagogen einen exterminatorischen Ansatz siehst, mußt du Gebäude und Menschenleben auf eine Stufe stellen.
Daß deine notorische Rechthaberei diese banale Einsicht verhindert, ändert weder etwas am Sachverhalt, noch berechtigt es dich, andere User mit wahrheitswidrigen Unterstellungen zu diffamieren.

Die sogenannte Reichskristallnacht hatte übrigens noch Pogromcharakter. Der Übergang zur exterminatorischen Politik begann mit Hitlers Reichstagsrede im Januar 1939. Das Vorspiel zum Holocaust fand nach dem Überfall auf Polen statt. Die uneingeschränkte Ausrottung begann nach dem Überfall auf die UdSSR. Mit Luther hatte alles nichts zu tun.
Die "exterminatorische Politik" Hitlers war lange vor der Reichstagsrede beschlossen und vor allem von einer Mehrheit der Deutschen erwartet und begrüßt... au watte. Ich habe regelrecht ein schlechtes Gewissen, dich mit meinen Äußerungen (möglicherweise) zu Gegenäußerungen provoziert zu haben, die du nach einigem Überdenken vielleicht noch mal bereuen könntest. Ich selbst habe klargestellt, dass die Behauptung etwa Schirrmachers in der FAZ (im Rahmen der Goldberg-Debatte), es führe eine direkte Linie von Luther zu Hitler, ungerechtfertigt und übertrieben ist. Aber "Mit Luther hatte alles nichts zu tun"? ... Nicht doch! Wie kann man derlei behaupten, wenn doch die evangelische Kirche selbst und unaufgefordert im Lutherjahr 2017 eine rückhaltlos selbstkritische Aufarbeitung ihrer antisemitischen Traditionslinien mit ganz anderen Aussagen an den Tag legte.

Dieser ganze Aspekt des Problems ist übrigens unser Problem.Die Aufarbeitung ist dringend und notwendig ... aber sie betrifft nur und ausschließlich uns. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Juden in Deutschland genervt die Augen verdrehen, wenn sie für diese Aufarbeitung als Vorwand herhalten sollen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 11. Mai 2018, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(11 May 2018, 17:21)

Es geht unter anderem darum, dass von gewisser Seite krampfhaft versucht wird, dem islamischen Antisemitismus zu relativieren, auch mit dem kläglichen Versuch, ihn mit Islamophobie gleichzusetzen.
Ausserdem wird behauptet, dass der rechte Antisemitismus viel schlimmer ist und jeder, der den islamischen kritisiert, sowieso nur islamophob sein kann.
Und natürlich verkappter Nazi.
Schau doch mal einfach wie's wirklich ausschaut: Die mit weitem Abstand akuteste und realste Bedrohung jüdischer Menschen in der Welt aktuell und heute ist die der militärischen Vernichtung Israels durch den Iran. Das ist doch gar keine Frage! Ist einem wirklich und tatsächlich und nicht nur politstrategisch an einem verantwortungsvollen Eintreten gelegen, muss man sich zuallererst damit beschäftigen. Mit den politischen Interessen, Machtverhältnissen, historischen Verläufen im Gesamtbereich Nahost. Neben dem eigentlichen Nahostkonflikt (der natürlich dennoch relevant ist und bleibt): Irakkriege, Syrienkonflikt, Kurdenproblem, Machtansprüche Türkei/USA/Russland, Rivalität Iran/Saudi Arabien usw, usf. Und man muss dazu beitragen, das Gesamtpulverfass Naher Osten zugunsten einer Entspannung und Friedfertigkeit im Raum Israel zu entschärfen. Rund um Israel - Libanon, Jordanien usw, leben ungleich mehr Flüchtlinge aus dem Syrien- und Irakkonflikt als in Europa. So gesehen ist die dauernde Behauptung, dass muslimische Flüchtlinge in Europa das zentrale Problem jüdischer Menschen hierzulande sei, eine völlig verlogene und vorgeschobene Schutzbehauptung. Man möchte einfach die bequemen und gemütlichen Zustände der 60er, 70er Jahre wiederhaben. Das steckt dahinter und nicht die vorgeschobene Besorgnis um das Wohlergehen jüdischer Menschen. Wie schon weiter oben zitiert: Israelische Bürger, die in Berlin leben, wollen damit nix zu tun haben. Sie durchschauen das Betreiben ihrer selbsternannten Beschützer als politische Strategie. http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:36)
(..)
So gesehen ist die dauernde Behauptung, dass muslimische Flüchtlinge in Europa das zentrale Problem jüdischer Menschen hierzulande sei, eine völlig verlogene und vorgeschobene Schutzbehauptung. Man möchte einfach die bequemen und gemütlichen Zustände der 60er, 70er Jahre wiederhaben. Das steckt dahinter und nicht die vorgeschobene Besorgnis um das Wohlergehen jüdischer Menschen. Wie schon weiter oben zitiert: Israelische Bürger, die in Berlin leben, wollen damit nix zu tun haben. Sie durchschauen das Betreiben ihrer selbsternannten Beschützer als politische Strategie. http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
Ehe hier jemand argumentiert, dass es schließlich ein Jude sei, der das alles von sich gibt, nun, Nestbeschmutzer gibt's überall, auch unter Juden.
Und gerade diese sind in Deutschland außerordentlich beliebt, transportieren sie doch wunderbar die eigenen (Vor)urteile.

Nachtrag @ think twice:
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Re: "

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:07)

Die "exterminatorische Politik" Hitlers war lange vor der Reichstagsrede beschlossen und vor allem von einer Mehrheit der Deutschen erwartet und begrüßt... au watte.
Weiß das außer dir noch jemand?
Die Historiker suchen seit Jahrzehnten nach einem Beleg für diesen Beschluß. Melde dich doch mal beim Institut für Zeitgeschichte. Die wären dir bestimmt dankbar, wenn du mehr zu bieten hättest als wichtigtuerisches Geschwätz.
Alternativ ginge natürlich auch der "Stern". Helmut Dietl wird diesen Klamauk aber nicht verfilmen. Der ist leider tot.
schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:07)
Ich habe regelrecht ein schlechtes Gewissen, dich mit meinen Äußerungen (möglicherweise) zu Gegenäußerungen provoziert zu haben, die du nach einigem Überdenken vielleicht noch mal bereuen könntest. Ich selbst habe klargestellt, dass die Behauptung etwa Schirrmachers in der FAZ (im Rahmen der Goldberg-Debatte), es führe eine direkte Linie von Luther zu Hitler, ungerechtfertigt und übertrieben ist. Aber "Mit Luther hatte alles nichts zu tun"? ... Nicht doch! Wie kann man derlei behaupten, wenn doch die evangelische Kirche selbst und unaufgefordert im Lutherjahr 2017 eine rückhaltlos selbstkritische Aufarbeitung ihrer antisemitischen Traditionslinien mit ganz anderen Aussagen an den Tag legte.
Der Satz "Mit Luther hatte alles nichts zu tun" ergibt überhaupt keinen Sinn. Das ist offensichtlich. Es muß natürlich heißen "Mit Luther hatte das alles nichts zu tun" und bezieht sich, wie unschwer zu erkennen ist, auf die exterminatorische Politik der Nazis. Du darfst diesen Fehler gerne benutzen, um dich als Held aufzuspielen. An der Tatsache, daß Luther nicht für die Ausrottungspolitik der Nazis mitverantwortlich gemacht werden kann, ändert das allerdings nichts.
schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:07)
Dieser ganze Aspekt des Problems ist übrigens unser Problem.Die Aufarbeitung ist dringend und notwendig ... aber sie betrifft nur und ausschließlich uns. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Juden in Deutschland genervt die Augen verdrehen, wenn sie für diese Aufarbeitung als Vorwand herhalten sollen.
Ja - wenn mit "uns" die Gesellschaft gemeint ist. Das Problem geht über die eigene Nationalgeschichte jedenfalls weit hinaus.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 22:18)

Nach meinen Informationen hat sich FDP-Chef Lindner demonstrativ zusammen mit 50 weiteren Miitgliedern der Hayek-Gesellschaft (darunter die bisherige Chefin Horn) von Scharfmachern wie Roland Tichy oder auch Vera Lengsfeld, begleitet von einem offenen Brief (http://www.erklaerung-leipzig.de/) getrennt.
Bastelst du dir wieder mal deine Welt zusammen, wie es dir grade passt und vergleichst Äppel mit Kartoffeln?
1. die Erklärung betrifft die Hayek-Gesellschaft und nicht das Medium "Tichys Einblick".

2. datiert die Erklärung vom Mai 2015, also lange [uvor][/u] Beginn der Flüchtlingskrise und unkontrollierten Zuwanderung nach Deutschland. Seitdem hat sich einiges in Deutschland verändert.

3. werden keine Mitglieder der Gesellschaft namentlich genannt, das Medium "Tichys Einblick" wird mit keinem Wort erwähnt und auch von einer Distanzierung von Roland Tichy u.a. steht kein Wort in dieser Erklärung.

Du darfst dir also deine diffamierenden Unterstellungen gerne dahin schieben, wo die Sonne nicht hinscheint. :mad:

Das Medium "Tichys Einblick" ist immer noch, ein der FDP nahe stehendes Medium, mit liberalen bis rechtsliberalen Ansichten.
schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 22:18)
Die FDP ist damit nun keinesfalls "links" und auch nicht "linksliberal" ... aber sie hat sich bergüßenswerterweise von einem "politisches Millieu ... das mit den Zielen einer wissenschaftlichen Gesellschaft, die den Namen des Nobelpreisträgers Friedrich August von Hayek zu tragen beansprucht, nicht mehr vereinbar ist" getrennt.
Das hat 1. niemand behauptet und hat 2. auch nicht das Geringste mit dem Medium "Tichys Einblick" zu tun, sondern einzig mit der "Hayek-Gesellschaft". "Tichys Einblick" ist kein "Organ"/Medium dieser Gesellschaft, sondern unabhängig!

Also nochmal: verschwurble nicht immer Dinge miteinander, die nichts miteinander zu tun haben!


schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 22:18) Da eine behauptete Dominanz linken Gutmenschentums ein Phantomschmerz ist, wird sich die Hass-Tiradik von Tichy & Co. auch - unabhängig von der Realität - nicht ändern und mehr oder weniger zwangsläufig in Richtung AfD und "dahinter" laufen. Es ist gut, dass sich Liberalismus in Form FDP von dieser unguten Tendenz definitiv verabschiedet hat. Diese neue Lindner-FDP ist (fast) oben in der Wahl meiner Partei-Wahlentscheidungen.
In "Tichys Einblick" gibt es keine "Hass-Tiradik", sondern unabhängige Berichterstattung, die nicht dem links-grünen Mainstream entspricht.
In Deutschland gibt es immer noch eine Meinungs- und Pressefreiheit!

Schon, das von dir verwendete Vokabular zeigt eindeutig, dass es Zeitgenossen (gewisse Kreise) in Deutschland gibt, denen diese Meinungs- und Pressefreiheit ein Dorn im Auge ist, die Andersdenkende gerne vom (politischen) Diskurs ausschließen möchten.
Es zeigt aber auch, dass eine "Dominanz linken Gutmenschentums" in Deutschland tatsächlich Realität ist.
Und falls es dir immer noch nicht aufgefallen sein sollte - auch bei der FDP und deren politichen Einsichten hat sich seit 2015 einiges geändert, was sich u.a. auch in deren Wahlergebis bei der letzten BTW niedergeschlagen hat.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Vongole hat geschrieben:(12 May 2018, 00:30)

Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
Ehe hier jemand argumentiert, dass es schließlich ein Jude sei, der das alles von sich gibt, nun, Nestbeschmutzer gibt's überall, auch unter Juden.
Und gerade diese sind in Deutschland außerordentlich beliebt, transportieren sie doch wunderbar die eigenen (Vor)urteile.

Nachtrag @ think twice:
Immer, wenn du mich angreifst, weiß ich, dass ich mit etwas richtig lag.
Wenn man mal "Israelis in Berlin" googelt, kann man lesen, dass es seit mehreren Jahren viele tausend junge Israelis nach Berlin zieht. Sie haben genug von Netanjahus Herrschermentalitaet, von Opferhaltung und Ausnahmezustaenden. Sie lassen sich auch nicht beirren, wenn sie von israelischen Hardlinern als Verräter beschimpft werden.
Viele kommen als unreligioese Menschen und setzen sich erst in der geschichtsträchtigen Stadt Berlin mit ihrer Vergangenheit auseinander und finden für sich einen Weg zur eigenen Identität.
Ich finde, das ist eine sehr gute Moeglichkeit für Berlin und Deutschland, jüdischem Leben wieder einen Platz zu geben und die Menschen willkommen zu heißen.
Es bringt ueberhaupt nichts, Berlin und Deutschland als No go Area darstellen zu wollen, in dem sich jeder Jude in potentielle Lebensgefahr begibt, wenn er auf die Strasse tritt.

Unseren israelfeindlichen, arabischen Mitbürgern muss man klar mitteilen, dass sie hier die Fresse zu halten haben und ihnen deutlich de Sanktionen aufzeigen. Verständnis für Israel wird man ihnen auch in Integrationskursen nicht beibringen koennen.

Aber vielleicht treffen ja auf neutralem Neuköllner Boden vermehrt junge Juden und Araber aufeinander, die mit Hass und Feindschaft nichts zu tun haben wollen und aufeinander zugehen.

Auf welchem Fleckchen Erde wären solche Annäherungen besser geeignet als in Berlin?
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(12 May 2018, 00:30)

Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
Ehe hier jemand argumentiert, dass es schließlich ein Jude sei, der das alles von sich gibt, nun, Nestbeschmutzer gibt's überall, auch unter Juden.
Und gerade diese sind in Deutschland außerordentlich beliebt, transportieren sie doch wunderbar die eigenen (Vor)urteile.
Ja. Das ist schon richtig. Bartal, einerseits (u.a.) TAZ-Autor, andererseits BDS-Aktivist. Das hatte ich nicht auf dem Schirm. Danke für den Hinweis. Ich sehe die Israel-Boykott-Befürwortung sehr kritisch. Die Szene junger Israelis in Berlin ist vielleicht auch nochmal ein Thema für sich, Auch wenn Hexenjagden (wie gegen die gleichfalls Pro-BDS auftretende Evelyn Hecht-Galinski) ganz allgemein ebenso verurteilenswert sind. Wir leben zum Glück nicht mehr in der McCarthy-Ära.

Und dennoch scheint die Anwesenheit zahlreicher Muslime in Berlin nicht das Problem Nummer Eins der geschätzt zehn- bis dreißigtausend Israelis in Berlin zu sein. Und Bartal leugnet in dem zitierten Artikel das Problem antisemitischer Vorfälle aus Richtung Islam auch gar nicht.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(12 May 2018, 13:04)

Das hat 1. niemand behauptet und hat 2. auch nicht das Geringste mit dem Medium "Tichys Einblick" zu tun, sondern einzig mit der "Hayek-Gesellschaft". "Tichys Einblick" ist kein "Organ"/Medium dieser Gesellschaft, sondern unabhängig!
Nein. Aber die Person Roland Tichy ist zumindest Kuratoriums-Mitglied der Hayek-Stiftunng. Und in der "Leipziger Erklärung" taucht sein Name explizit auf.

Die Differenzen betreffen daneben vor allem den ehemaligen Weggefährten Lindners Gerhard Papke und entzündeten sich ursprünglich an einem "Thesenpapier zur islamistischen Bedrohung“ von Papke und einem jungen FDP-Politiker iranischer Abstammung. (Deshalb ist dieser Punkt auch nicht ganz off topic). FDP-Politiker wie Gerhart Baum sehen Aktionen wie die "Leipziger Erklärung" - richtig aus meiner Sicht - als erfreuliche Distanzierung vom rechten Rand. Tichy und Papke sehen sich selbst (natürlich) nicht als "rechten Rand" sondern in dieser bekannten Pose des "Hier stehe ich und kann nicht anders", als aufrechte und standhafte Einsame gegenüber einem links dominierten Mainstream. In diesem Einblick-Artikel werden die ganzen persönlichen Querelen ausführlich erläutert: https://www.tichyseinblick.de/feuilleto ... n-lindner/
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 May 2018, 07:47)

Und Bartal leugnet in dem zitierten Artikel das Problem antisemitischer Vorfälle aus Richtung Islam auch gar nicht.
Worum geht es dir überhaupt? Dass es in der islamischen Welt nur aus Europa importierten Antisemitismus gäbe, ist schlichtweg falsch, diverse Koransuren und Hadithen belegen das. Dadurch ist selbstverständlich nicht sofort jeder Moslem ein Antisemit.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 May 2018, 08:12)

Nein. Aber die Person Roland Tichy ist zumindest Kuratoriums-Mitglied der Hayek-Stiftunng. Und in der "Leipziger Erklärung" taucht sein Name explizit auf.

Die Differenzen betreffen daneben vor allem den ehemaligen Weggefährten Lindners Gerhard Papke und entzündeten sich ursprünglich an einem "Thesenpapier zur islamistischen Bedrohung“ von Papke und einem jungen FDP-Politiker iranischer Abstammung. (Deshalb ist dieser Punkt auch nicht ganz off topic). FDP-Politiker wie Gerhart Baum sehen Aktionen wie die "Leipziger Erklärung" - richtig aus meiner Sicht - als erfreuliche Distanzierung vom rechten Rand. Tichy und Papke sehen sich selbst (natürlich) nicht als "rechten Rand" sondern in dieser bekannten Pose des "Hier stehe ich und kann nicht anders", als aufrechte und standhafte Einsame gegenüber einem links dominierten Mainstream. In diesem Einblick-Artikel werden die ganzen persönlichen Querelen ausführlich erläutert: https://www.tichyseinblick.de/feuilleto ... n-lindner/
Das ändert aber immer noch nichts an der politischen Ausrichtung von "Tichys Einblick" als liberales bis rechtsliberales Medium.
Die 50 Personen, die im Mai 2015(!) die Erklärung abgaben, sind immer noch nicht die gesamte FDP UND auch die FDP hat ihre Schlussfolgerungen aus der Flüchtlingskrise 2015/2016 gezogen. Diese veränderten Einsichten finden u.a. ihren Niederschlag im Wahlprogramm der FDP zur BTW 2017.
Auch der FDP ist zwischen Mai 2015 und heute klar geworden, dass eine islamistische Bedrohung auch in Deutschland real existent ist.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(12 May 2018, 00:30)

Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
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Immer, wenn du mich angreifst, weiß ich, dass ich mit etwas richtig lag.
Antisemitismus in Deutschland nicht hinnehmen - Taten statt leere Phrasen, wie das geht bzw gehen kann zeigt Sachsen-Anhalt:

"Am Montag, wenn die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen, fährt Haseloff zunächst jedoch in der Hafenstadt Haifa. Er will dem Rektor der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Prof. Jens Strackeljan, politisch zur Seite stehen, wenn dieser am Technion, der Technischen Universität Israels, eine wichtige Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Die beiden Universitäten wollen gemeinsam Roboterarme entwickeln, mit deren Hilfe minimalinvasive Tumoroperationen möglich werden sollen, und zwar an Patienten, die während der OP in einem Kernspintomographen liegen."
Quelle


Das ist zumindest ein Anfang. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel hilft m.M.n. Vourteile abbauen. Sie sollte vertieft werden. Dazu muss aber noch bei Regierungs- und EU-Politikern ankommen, dass die Ar***kriecherei bei Palästinenservertretern und Kranzniederlegungen an Gräbern von Terroristen äußerst kontraproduktiv ist.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Noch einmal, und möglichst genau und präzise, worum es - gemäß Threadtitel - eigentlich geht. Der damalige Bundespräsident Gauck äußerte 2014 sich mit "Wir wollen das nicht länger hinnehmen" als Reaktion auf massitve antiisraelische Demonstrationen in Deutschland, die den militärischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen im Juli folgten. (Ich schreibe bewussst: "folgten" und nicht "von ihnen verursacht wurden"). Die (eigentliche) Motivlage der Hamas für die Intensivierung des Raketenbeschusses und die nachfolgende Verteidigungsaktion Israels war folgende: Nach einem Strategiewechsel im syrischen Bürgerkrieg zuungunsten des Iran fielen Zahlungen von 20 Millionen Dollar monatlich aus Teheran weg. Zusätzlich fiel wegen der politischen Vorgänge in Ägypten die Unterstützung der Hamas durch die Muslimbrüder weg. Es war für die Hamas schlicht und einfach finanziell lohnenswerter, wenn im Gaza-Streifen Krieg herrscht. Auch die Entführung dreier israelischer Teenager wurde - wie sich später herausstellte - von der Hamas durch Geldzahlungen in Auftrag gegeben. Die letztendlichen Gründe für die Operation Protective Edge ebenso wie die nachfolgenden antisemitischen Ausschrietungen in Berlin sind in verdeckten Finanztransaktionen sowie in der Überfinanzierung arabischer gebiete (seis durch Erdöleinnahmen, seis durch Zahlungen) und nicht im Koran zu suchen. Und die Bereitschaft der bevölkerung in Gaza/Westjordanland, Gewaltaufrufen zu folgen hat vorrangig etwas mit der "Missgunst der Abgehängten" zu tun. Es ist genau so, wie ich schrieb.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 May 2018, 08:25)

Falsch ist nur die Umkehrung: Der gegenwärtige Antisemitismus in Europa sei nur oder auch vorrangig importiert.
Wer hat diese Umkehrung denn aufgestellt? Hat irgendwer bestritten, es gäbe keinen "genuinen" Antisemitismus bei Europäern und Christen? Ich glaube nicht und falls doch, muss derjenige sehr verblendet sein.
So komplex und verschränkt sind politische Phänomene nun mal.
Ich weiß nicht, ob Rassismus so komplex ist. Wie schon mehrfach geschrieben: auch Antisemiten sind international vernetzt und befruchten sich gegenseitig mit immer neuen (und gleichzeitig alten) Abscheulichkeiten, die sie den Juden anhängen können, die Protokolle fielen ja auch nicht vom Himmel sondern sind eine Sammlung antisemitischer Vorurteile.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 May 2018, 09:14)

Die Wurzeln des muslimischen Antisemitismus sind in solchen politischen Entwicklungen zu suchen und nicht im Koran. Der wird nur machtstrategisch genutzt.
Das ist eine sehr steile These, die sich nicht mit den entsprechenden Passagen des Korans und der Hadithen und auch dem Leben des Propheten, deckt. Richtig ist allerdings, dass diese Dinge von muslimischen Machthaber genutzt werden, um den Antisemitismus unter Muslimen zu befeuern. Mit Erfolg.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 May 2018, 10:28)

Wer hat diese Umkehrung denn aufgestellt? Hat irgendwer bestritten, es gäbe keinen "genuinen" Antisemitismus bei Europäern und Christen? Ich glaube nicht und falls doch, muss derjenige sehr verblendet sein.


Ich weiß nicht, ob Rassismus so komplex ist. Wie schon mehrfach geschrieben: auch Antisemiten sind international vernetzt und befruchten sich gegenseitig mit immer neuen (und gleichzeitig alten) Abscheulichkeiten, die sie den Juden anhängen können, die Protokolle fielen ja auch nicht vom Himmel sondern sind eine Sammlung antisemitischer Vorurteile.
Rassismus selbst ist nicht komplex sondern dumpf. Ebenso wie Kulturalismus in Form von Zuschreibungen an Gruppen von Menschen als modernes funktionales Äquivalent zu Rassismus. Dumpf ist: Formen von Rassismus mit kulturailistischen Zuschreibungen der Form "Die sind so" erklären zu wollen. Komplex sind die Versuche der genauen Ursachenklärung. Es ging um das aktuelle und in dradio besprochene Buch "Muslimischer Antisemitismus" von David Ranan. Der übrigens zum einen selbst aus Israel kommt und zum anderen - ebenso wie Wolfgang Benz - für das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin arbeitet. Es gibt zwei Welten: Eine intellektuelle Debatte - sehr kontrovers aber auf einigem Niveau - u.a. zu diesem Buch in J.A., Faz, FR, TAZ usw. und es gibt dumpfe Zuschreibungen zum Beispiel in diesem Thread.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 May 2018, 10:41)

Dumpf ist: Formen von Rassismus mit kulturailistischen Zuschreibungen der Form "Die sind so" erklären zu wollen.
Selbstverständlich ist es das, auch wenn zB gegen Sachsen oder Ossis gehetzt wird. Aber ich glaube, du bekämpft hier Windmühlen, weil ich nicht sehen kann, wo jemand geschrieben haben soll, dass alle Muslime so (also antisemitisch) sind.
Komplex sind die Versuche der genauen Ursachenklärung.
Mag sein. Aber im Grunde auch wieder nicht, du hast einen Punkt schon angesprochen: Neid. Was die akademische Debatte angeht: auch diese Leute sind nur Menschen und können sich irren, Benz scheint mir so ein Fall zu sein.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dieter Hanitzsch, Karikaturist bei der Süddeutschen Zeitung, konnte es wohl nicht ertragen, dass Israel den ESC gewann,
und veröffentlichte eine widerliche antisemitische Karikatur.
Die SZ hat sich mittlerweile dafür entschuldigt, allerdings wohl erst nach massiven Protesten, der Zeichner nicht.
Natürlich herrscht in Deutschland Kunst- und Pressefreiheit, aber hier hört es meiner Meinung nach auf.

http://meedia.de/2018/05/16/haette-aus- ... karikatur/
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Das Geschmiere hätte sich auch super im Stürmer gemacht :dead: Das Bundesverdienstkreuz nimmt man ihm hoffentlich wieder ab.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(16 May 2018, 13:01)

Dass Antisemitismus und Islamophibie/Islamfeindlichkeit qualitativ und auch quantitativ NICHT miteinander vergleichbar sein, hatten wir bereits über mehrere Seiten und jetzt fängst du wieder damit an.
Man muss beide Phänomene sogar vergleichen, um die qualtitativen und quantitativen Unterschiede überhaupt feststellen zu können. Selbst die (selbstverständlich richtige) Feststellung, dass die Shoah ein unvergleichliches Phänomen ist, basiert auf Vergleichen. Was sich (vielleicht) erstmal paradox anhört, ist logisch völlig klar und kann gar nicht anders sein.

Das Problem ist, dass der seriös geführte Diskurs zum Themenbereich einfach bereits ein Stück weiter gekommen ist. Aus der Einleitung zu dem verwiesenen Vortrag:
Seit einigen Jahren diskutieren Wissenschaftler*innen die These, ob sich die Rolle des Antisemitismus bei der Herausbildung von Nationalstaaten im 19. Jahrhundert mit der Funktion vergleichen lässt, die der Rassismus gegenüber Muslim*innen im Zuge der europäischen Integration einnimmt.

Der britische Historiker David Feldman fragt in seinem Vortrag nach historischen und gegenwärtigen Parallelen zwischen Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus. Ist es vor dem Hintergrund des derzeitigen Rechtsrucks in Europa sinnvoll, beide Phänomene politisch gemeinsam zu adressieren? Welche Chancen für künftige jüdisch-muslimische Allianzen ergeben sich daraus.
Selbst in diesem kurzen Text ist eine solche Fülle von konstruktiven Ansätzen, von differenzierter Betrachtung und vor allem Genauigkeit feststellbar, die weit über diese pauschalen Thesen von wegen "Der Islam ist mit 'unserer' Lebensweise grundsätzlich inkompatibel" hinausgehen.

Dass weder die Vortragenden noch das Publikum irgendetwas von Gleichsetzung oder auch nur von Angenähertheit reden, ist so selbstverständlich, dass das gar nicht erst thematisiert werden muss. Und du wirst hoffentlich nicht glauben, dass sich ausgerechnet eine Einrichtung wie das Jüdische Museum in Berlin in der Hand von islamistischen Kulturvergiftern befindet.

Es nützt nix: Will man über konkrete und praktisch-wirksame Maßnahmen nachdenken, sollte man sich nicht der Frage von Genuität oder Bibel- oder Korantexten widmen. Sondern vor allem politischer Analyse: Das heißt: Abläufen, Wahlergebnissen, Protestereignissen, Vertragsgegenständen, Militäraktionen, Börsenkursen, Wirtschaftsentwicklungen, Machtstrukturen usw. usf. Das ist mühevoller als Zuschreibungen vorzunehmen. Ich gehe jede Wette ein: Niemand, der mit auch heute judenfeindlich interpretierbaren Koranzitaten kommt, hat jemals irgendwelche Originaltexte gelesen. Es handelt sich stets um einfach nur weitergereichte Narrative. Politische Zeitereignisse dagegen muss man persönlich und aktuell verfolgen und aus der Fülle der Informationsströme herausdestilieren.

Das andere Problem ist die Form und Art und Weise, wie hier politische Diskussionen geführt werden. Dazu mal ein Gegenbeispiel: In einem Replik-Artikel in der Frankfurter Rundschau wird auf die These des einen Islamwissenschaftlers (Abdel-Hakim Ourghi)
Der Koran bilde die „Tiefenschicht des Antisemitismus islamischer Prägung“ und folglich würden Muslime dazu erzogen, „die Juden zu hassen, nicht nur Israel, sondern alle Juden der Welt“ (FR vom 15.12.).
durch den anderen Islamwissenschaftler (Michael Kiefer) folgendermaßen geantwortet:
Die islamischen Traditionsquellen sind in Bezug auf Juden und Christen widersprüchlich und begründen keine allgemeine und permanente Judenfeindschaft. Anders als im Christentum mit seiner Anklage des Gottesmordes, hat es im Islam keinen Vorwurf des Prophetenmordes an die Juden gegeben. Auch hat sich der Islam nie als Erfüllung und Ersetzung des Judentums verstanden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es in der 1400 Jahre andauernden islamischen Geschichte vielerorts ein weitgehend konfliktarmes Zusammenleben von Muslimen, Juden und Christen gab. Unvergessen ist der Zuzug sephardischer Juden in die Städte des Osmanischen Reiches nach dem Alhambra-Edikt 1492, welche die christliche Reconquista zum Abschluss brachte.
http://www.fr.de/kultur/islam-und-antis ... -1411961,2
(und im nachfolgenden Text werden noch zahlreiche in muslimischen Kreisen zirkulierende antijüdische Erzählungen als christlichen Ursprungs nachgewisen).

Es handelt sich also um sehr sehr weit auseinanderliegende Positionen und um Auseinandersetzungen wie sie zumindest ungefähr und teilweise auch hier geführt wurden. Und dennoch werden die in ein- und derselben Zeitung gedruckt und es wird ein politischer Diskurs anstelle einer Diffamierungsanreihung geführt. (Ich will mich selbst dabei nicht einmal ausnehmen).
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von BlueMonday »

Ja nun, wenn etwas tatsächlich eine Singularität wäre, dann könnte man nicht einmal darüber sinnvoll sprechen. Alle Begriffe, mit denen man etwas begreifen will, verweisen prinzipbedingt auf etwas außerhalb dieses zu begreifenden Dings: auf etwas Gleiches, Ähnliches, Wesentlichen, sich Wiederholendes. Wenn man bspw. von Mord spricht, dann verweist man auf ein unterstelltes Wesen, das alle Morde bei all ihrer Einzigartigkeit, Unterschiedlichkeit und Besonderheit gemein haben. Der harte Schnitt der Abstraktion. Das Absehen vom Eigentlichen und Besonderen. Behauptung des Wesentlichen.

Und vor allem, wenn man denn darauf bestünde, dass etwas singulär wäre, dann könnte es sich ja unter keinen Umständen und Begebenheiten wiederholen. Man müsste nicht warnen und wachen und nicht bekämpfen und aufhalten usw.
Man müsste nur entspannt geschehen lassen, und das Singuläre könnte sich nie wiederholen.

Nun geht es aber offenbar beim "Holocaust" aber genau darum, nichts Vergleichbares sich wiederholen zu lassen, nicht mal im Ansatz.
Man sucht doch fiebernd überall nach neuen Anzeichen von "Antisemitismus" (dieser grobe Unfug um Kollegah bspw vor einiger Zeit). In diesem Forum ist man ja auch gern voller kurzatmiger Hysterie.

Ein anderer und vielversprechenderer Weg kommt dann aus entgegengesetzer Richtung: Sich epistomologisch einzugestehen, dass strenggenommen alle Ergeignisse im Fluss der Zeit "singulär" sind, panta rhei, und dadurch ihre Besonderheit verlieren, die aus ihrer Singularität stammen soll. Denn das Singuläre ist dann das Nichtbesondere, denn darin ist sich dann alles gleich.
Und vor allem würde damit das hysterische Geschnatter aufhören.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 May 2018, 08:30)

(...)

Und ob es damit zu tun hat. Die nahestliegende und potenziell wirksamste Maßnahme in Europa, um (auch hier in Deutschland) Antisemitismus einzudämmern, wäre der Ausschluss der Fidesz-Partei aus der EVP-Fraktion. Und warum der Boom Pseudo-Philosemitischer Bücher in China nix mit dem Antisemitismus in Deutschland zu tun hat? Ich weiß nicht: Wollen wir hier Phrasen, Allgemeinplätze und bekannte Standpunkte herunterbeten oder interessante Beobachtungen austauschen und einen kontroversen Dialog führen. Beides ist Teil des unterschiedlichen Verhältnisses der Menschen zu einem (in der Regel selbst fabrizierten) Bild von jüdischen Menschen und kann, selbst wenn es nicht kausal verknüpft ist, Symptom für ein- und dieselbe globale Tendenz sein. Gerade in der kausalen Nichtverknüpftheit besteht das Interessante.
Das Gefettete muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - man daemmt also den (auch deutschen) Antisemitismus ein, indem man die ungarische Fidesz-Partei aus dem EU-Parlament ausschliesst? :rolleyes:
Und bei naechster Gelegenheit gibt genau jenes Parlament dann Herrn Abbas wieder die Chance, seinen Hass auf Juden und Israel ins EU-Parlament zu ejakulieren und findet dessen Rede inspirierend und spendet ihm stehend Beifall!
Aber die Fidesz ist ja dann raus - zumindest wenn man den Eizes des Users Gehoer schenkt und somit hat das EU-Parlament das Seinige getan im K(r)ampf gegen (den auch in Deutschland) vorhandenen Antisemitismus!
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

Chajm hat geschrieben:(17 May 2018, 14:51)

Das Gefettete muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - man daemmt also den (auch deutschen) Antisemitismus ein, indem man die ungarische Fidesz-Partei aus dem EU-Parlament ausschliesst? :rolleyes:
Und bei naechster Gelegenheit gibt genau jenes Parlament dann Herrn Abbas wieder die Chance, seinen Hass auf Juden und Israel ins EU-Parlament zu ejakulieren und findet dessen Rede inspirierend und spendet ihm stehend Beifall!
Aber die Fidesz ist ja dann raus - zumindest wenn man den Eizes des Users Gehoer schenkt und somit hat das EU-Parlament das Seinige getan im K(r)ampf gegen (den auch in Deutschland) vorhandenen Antisemitismus!
Ist mir unter dem ganzen Geschwurbel gar nicht aufgefallen.
Na ja, kein Wunder.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Chajm hat geschrieben:(17 May 2018, 14:51)

Das Gefettete muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - man daemmt also den (auch deutschen) Antisemitismus ein, indem man die ungarische Fidesz-Partei aus dem EU-Parlament ausschliesst? :rolleyes:
Und bei naechster Gelegenheit gibt genau jenes Parlament dann Herrn Abbas wieder die Chance, seinen Hass auf Juden und Israel ins EU-Parlament zu ejakulieren und findet dessen Rede inspirierend und spendet ihm stehend Beifall!
Aber die Fidesz ist ja dann raus - zumindest wenn man den Eizes des Users Gehoer schenkt und somit hat das EU-Parlament das Seinige getan im K(r)ampf gegen (den auch in Deutschland) vorhandenen Antisemitismus!
Manche Leute haben ein sehr seltsames Demokratieverständnis. Verbieten und ausgrenzen statt argumentativer Auseinandersetzung.
Einerseits von "Kulturalismus" als Form von Zuschreibungen an Gruppen von Menschen als modernes funktionales Äquivalent zu Rassismus" lamentieren und anprangern, aber andererseits selbst das gleiche tun
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

relativ hat geschrieben:(18 May 2018, 08:30)
Ich glaube immer noch, daß die Teils überzogenen öffentlichen Diskussionen über solche Dinge (Karrikaturen, Songs ect.pp.) in Deutschland , dem Kampf gegen Antisemitismus und Xenophobie generell eher schaden als nutzen.
So kommt man nicht an die Köpfe die es zu erreichen gilt.
Das sehe ich anders. Denn genauso kommt man auch an die Köpfe.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von relativ »

Adam Smith hat geschrieben:(18 May 2018, 08:44)

Das sehe ich anders. Denn genauso kommt man auch an die Köpfe.
Wie du meinst man hat jetzt den möglichen Antisemitismus dieses Karikaturisten geheilt.
Es wäre natürlich viel besser gewesen, man hätte diese Karrikatur schon im Vorfeld ausgemustert, als jetzt wieder diese öffentliche Diskussion darüber zu haben, was und wer Antisemitisch ist.
Unsere Gesellschaft ändert sich auch diesbezüglich, vor ein paar Jahren hätte so eine Karrikuratur es niemals in eine Zeitung dieses Formates geschafft, aber diesbezüglich verblasst m.M. die Aufmerksamkeit.
Also mein Vorschlag wäre, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit wieder mehr auf eine Bildungs und Informations Agenda zu stellen, anstatt sich öffentlich an "Kleinigkeiten" zu reiben. Damit diese "Kleinigkeiten" erst gar nich hoch kommen, sollte die Aufsicht für soclhe Dinge geschärft werden.
Warum ich die Teils kleinlichen und zu erregten Diskussionen über z.B. Karrikaturen, Songs ect. in der Öffnetlichkeit nicht Zileführend finde hat folgende Beweggründe:
1. Durch die Heftigkeit der Kritik und der vielen Anfeindungen bekommt man Menschen die Xenophob, oder Antisemitisch denken sowieso nicht eingenordet.
2. Viele Bürger nerven diese Themen in der öffentlichkeit die zu Teils überzogenen Meinungen und Behauptungen führen nur noch, was dem Ziel auch eher schadet (gilt z.B. auch für Islamophobie, "an die eigene Nase pack").
3. Menschen denen man z.B.pauschalen Antisemitismus vorgeworfen wird, obwohl sie sich selber gar nicht so sehen bzw. so denken, tendieren aufeinmal eher in die argumentative Ecke der wirklichen Antisemiten und Xenophoben.

Fazit: Es muss und irgendwie gelingen entweder die öffentliche Diskussion über emotionale Probleme zu versachlichen , was sehr schwer werden wird, oder man versucht im Vorfeld solche Dinge zu verhindern durch ein besseres Risikomanagement.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit die Meinungsfreiheit in Deutschland der in der USA anzupassen und zu akzeptieren, daß es eben solche und solche Menschen gibt, solange sie sich an Gesetze halten dürfen diese Menschen dann eben jeden Scheiß veröffentlichen. Dann ist eben die Zivilgesellschaft wesentlich mehr gefragt.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zu linkem Antisemitismus: Auch der ist in aller Regel kulturalistisch geprägt. Historisch zuallerst natürlich durch die Überhöhung des Begriffs der sozialen Klasse. Der Mensch sei nicht zuerst ein Individuum sondern zuerst Angehöriger einer sozialen Klasse. Und nach und nach wurde aus der ökonomischen Analyse von Mehrwert, Lohnarbeit usw. eine auch hierarchische Klassenordnung. Mit der Arbeiterklasse als der mit der "historischen Mission". Linker Antisemitismus in der DDR zeigte sich exemplarisch in der geradezu manischen Intellektuellen-Feindlichkeit. Einem Schriftsteller mit jüdischen Wurzeln wie Stephan Hermlin wurde vor allem "Abgehobenheit" vorgeworfen. Aus meiner Sicht und Erfahrung war "Intellektuellen-Feindlichkeit" in vieler Hinsicht beinahe ein Synonym für (den offiziell nicht vorhandenen) Antisemitismus in den Ländern des realen Sozialismus.

Der als Israel-Kritik getarnte Antisemitismus der heutigen Linken basiert u.a. auf ebenfalls kulturalistischen Ideologien: Zum einen geht es ihnen gar nicht um die arabisch sprechenden Bewohner des Gazastreifens und des Westjordanlands sondern um "den Kampf des palästinensischen Volks". Auch hier werden - nur eben ins positive gedreht - Menschen kulturalistisch zuallererst und essenziell als Angehörige von irgendwas angesehen. Und dieses "irgendwas" zum Gegenstand eingeforderter Solidarität erhoben. Und schließlich wurde schon zigmal darauf verwiesen, dass zum einen Menschen mit jüdischen Wurzeln in Deutschland nicht einfach pauschal als "Vertreter Israels" gesehen werden können, schon weil sie häufig deutsche Staatsbürger sind und zum anderen kaum irgendwo Kritik an israelischer Regierungspolitik so nachdrücklich geübt wird wie in Israel selbst. Also auch hier: Gruppe geht vor Individuum.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Was ganz konkret die Hintergründe von als antisemitisch bzw. israelkritisch eingeordneten Linken-Politikern wie Inge Höger anbetrifft: Das Problem für mich ist, dass man in den Medien und im Netz weit und breit nur symbolische Reaktionen auf symbolische Aktionen findet. Inge Höger trägt einen insraelfeindlichen Schal, Inge Höger wird auf eine Liste von israelfeindlichen Politikern gesetzt. Usw. Kaum irgendwo wird auf politisch-ideologische Linien eingegangen. Oder auch auf verdeckte Allianzen. Die Hamas betreibt über Organisationen wie das "Palestinian Return Centre" (mit Sitz in London) auch verdeckte Propaganda in Deutschland. Auf einer PRC-Veranstaltung in Berlin 2015 gab es einen Infostand der Partei "Die Linke". (Gleichzeitig beteiligten sich Linken-Politiker an einer Gegendemo). Es gibt in jeder Hinsicht zuviel Symbolik und zuwenig Hintergrundinformation.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Kommentare in deutschen Medien zur Botschaftsverlegung der USA und den Vorgängen im Gaza-Streifen haben eine sehr ungute Tendenz. Sie laufen meist in die Richtung "Während in Israel die Staatsgründung und die Verlegung der US-Botschaft gefeiert werden, eskaliert in Gaza der Protest. Bilder von den Feierlichkeiten – und dem Protest" (So stehts in der "ZEIT", also nicht gerade in einem Boulevard-Blatt). Oder (Deutschlandradio): "Während das Hochglanzpaar des Weißen Hauses - Jared Kushner und Ivanka Trump - in Jerusalem lachten, starben sie 60 Kilometer Luftlinie entfernt im Gazastreifen am Grenzzaun, dutzende." Zwei unterschiedliche Handlungsstränge sollen assoziativ zusammengebracht werden. Über die Botschaftsverlegung kann man politisch diskutieren. Und was die "First Daughter" anbetrifft, so halte ich mich lieber zurück mit Äußerungen ... Die Proteste im Gazastreifen sind vor allem Veranstaltungen der Hamas und nicht gerechtfertigte Reaktionen auf Israel. Auch wenn das in den Köpfen der Protestierenden vielleicht anders wahrgenommen wird. Bereits die Gewalteskalationen 2014 in der Zeit, in der Gauck den threadthemengebenden Satz sprach, waren von der Hamas zynisch kalkuliert und liefen im Wesentlichen darauf hinaus, dass ein Kriegszustand im Gaza-Streifen von der Hamas als dem Geldfluss förderlich angesehen wurde. (Siehe: [url]https://de.wikipedia.org/wiki/Operation ... ktparteien[/quote]) Und dahinter wiederum standen Machtrivalitäten u.a. der lokalen Großmächte iran. Saudi-Arabien, Ägypten. Heute steht ganz klar und eindeutig vor allem die Türkei und Erdogan hinter der Hamas. Auch finanziell. Der Konflikt in Gaza wird gebraucht. Die Welt soll die Menschen in Gaza als Opfer Israels sehen und sich nicht weiter um die politischen Machtkämpfe im Hintergrund scheren. Natürlich sind die Opfer dieser Auseinandersetzungen - auf beiden Seiten - als Menschen zu bedauern. Aber warum stellt man zwei Dinge als zwei Seiten einer Medaille zusammen, die nicht zusammengehören. Ich weiß nicht, ob der Vorwurf zu hart ist. Dort lacht und feiert man und nur etwas weiter sterben Menschen ... Eine (unbewusste) Neuauflage der Ritualmordlegende?

Der türkische Regierungschef Yildrim sprach kürzlich von einer "Nachahmung Hitlers und Mussolinis" und von "Völkermord" durch Israel. Nach wie vor plädiere ich dafür, hinter all diesen hochkochenden Emotionsausbrüchen kühl und rational die tatsächlichen Machtkampflinien und im Hintergrund wirkenden Interessenskonflikte zu suchen. Es hört ja mit Ägypten, iran, Saudi Arabien, Türkei nicht auf. Die USA sind sowieso involviert. Russland seit längerem auch. Welche Rolle soll hier Deutschland und die EU spielen? Wie kann die Politik auf den nach-wie-vor-NATO-Partner Türkei einwirken?
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 May 2018, 07:08)

Aber warum stellt man zwei Dinge als zwei Seiten einer Medaille zusammen, die nicht zusammengehören?
Weil für die meisten linken und linksliberalen Medien Israel schuldig am Konflikt ist, die Palis sind unterlegen und damit automatisch Opfer, die beschützt werden müssen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Moses »

Was ist das denn hier?

Ich werde mich dieses Stranges mal annehmen und ihn auf themabezogene Beiträge reduzieren, solange bleibt hier erst mal dicht.

Moses
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Die letzte 14 Seiten dieses Stranges hatten nichts mehr mit dem Thema gemein. Ich mach ihn trotzdem wieder auf, hab aber ein Auge drauf und wenn der gleiche Unsinn wieder los geht, dann versenke ich ihn auf nimmer wiedersehen.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

"Ich möchte Deutschland mittelfristig verlassen"

Ein Protokoll der "ZEIT" mit vier jüdischen Bürgern:
https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-0 ... ettansicht

Zwei Zitate daraus, die uns besonders zu denken geben sollten:
Was mich sehr verärgert, ist die scheinheilige Erinnerungskultur in Deutschland: Das Schuldbewusstsein für den Nationalsozialismus ist sehr ausgeprägt. Mahnmäler werden gebaut, Reden werden gehalten, das Yad Vashem steht bei jedem Israelbesuch der Regierung auf der Agenda. Gleichzeitig müssen jüdische Gemeinden, Kindergärten und Grundschulen mit Stacheldrahtzäunen, mit Nachtsichtkameras und Sensoren geschützt werden. Die Notwendigkeit, Juden zu beschützen, besteht. Und sie wird ignoriert. So ärgert mich der deutsche Fokus auf die toten Juden ungemein. Die lebenden Juden werden dabei außer Acht gelassen.
Der Antisemitismus, den ich auf der Straße erlebe, wenn ich eine Kippa trage, ist hingegen qualitativ ein ganz anderer. Und er hat zugenommen: Früher haben die Leute vielleicht mal komisch geguckt. Jetzt werde ich angesprochen, angeschrien, angespuckt, bedroht. Vor zehn Jahren hätte ich mir noch nicht vorstellen können, dass ich mit "Jahud, Jahud" – also arabisch für Jude – angebrüllt und mit Flaschen beworfen werde. Das ist mir kürzlich auf einer Lesereise in einer hessischen Kleinstadt passiert. Ich konnte mich zum Glück in ein Geschäft retten. Unterstützung durch Passanten gab es keine.

Draußen trage ich kaum noch Kippa, vor allem nicht, wenn ich bei mir zu Hause im Ruhrgebiet unterwegs bin. Die Gefahr scheint mir einfach zu groß. Antisemitismus in Deutschland äußert sich nun ungehemmter als noch vor einigen Jahren. Früher hatten wir es vor allem mit einem sozialen Antisemitismus zu tun, der in Deutschland nicht besonders stark ausgeprägt war: beispielsweise, wenn jemand aufgrund seines Judentums einen Job nicht bekommen hat. Mittlerweile handelt es sich um einen Antisemitismus, der physisch wird. Und der betrifft nicht nur Einzelpersonen. Auch die Anzahl der Übergriffe auf Synagogen und öffentliche Einrichtungen hat zugenommen, so zumindest mein Eindruck.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(22 May 2018, 16:25)

Wenn ich mir die letzten Beiträge so betrachte, dann wollen wir Antisemitismus wohl doch hinnehmen.
Richtig. Keiner äußert Entsetzen oder Bedauern darüber, was diesen Menschen hier mitten in Deutschland passiert, lieber wird von lügenden Juden und Einzelfällen schwadroniert, auf angeblich erzwungenen - und damit wohl unnötigen? - Polizeischutz jüdischer Einrichtungen abgehoben und mal wieder Deutsche jüdischen Glaubens mit dem Palästinakonflikt in Sippenhaft genommen, frei nach dem Motto "Sind sie doch selber Schuld, diese Juden". Da kommt einem doch nur noch das kalte Kotzen, aber wehe, man nennt solche Subjekte beim Namen, dann ist das Gekreische wieder groß.
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