Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

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imp
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:25)

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
Ist das normaler Slang in Ostdeutschland? Die Frage muss erlaubt sein, bevor man sich an St. Pauli und Linken und Arabern und Tuerken festbeisst.
Auch im Fußball werden ungeliebte Vereine und ihre Anhänger als Juden angeschrien. Dem wohnt wohl eine Beschimpfung inne.
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ThorsHamar
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von ThorsHamar »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:25)

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
Ist das normaler Slang in Ostdeutschland? Die Frage muss erlaubt sein, bevor man sich an St. Pauli und Linken und Arabern und Tuerken festbeisst.
Es geht sicherlich um den zweiten Teil des Satzes, nicht?
Da Berlin in Ostdeutschland liegt, ist die Frage für die arabisch -muslimischen und die türkisch-muslimischen Stadtbezirke mit JA zu beantworten, schon incl. der muslimisch dominierten Schulhöfe. Die Kinder lernen es von ihren Eltern.
In den deutschen Stadtbezirken ist das dagegen, wenn überhaupt vorhanden, marginal.
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think twice
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 19:30)

Auch im Fußball werden ungeliebte Vereine und ihre Anhänger als Juden angeschrien. Dem wohnt wohl eine Beschimpfung inne.
Habe ich noch nicht gehört und ich bin regelmäßiger Stadion-Gaenger.
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imp
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:34)

Habe ich noch nicht gehört und ich bin regelmäßiger Stadion-Gaenger.
In Ostland?
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think twice
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

ThorsHamar hat geschrieben:(08 May 2018, 19:34)

Es geht sicherlich um den zweiten Teil des Satzes, nicht?
Da Berlin in Ostdeutschland liegt, ist die Frage für die arabisch -muslimischen und die türkisch-muslimischen Stadtbezirke mit JA zu beantworten, schon incl. der muslimisch dominierten Schulhöfe. Die Kinder lernen es von ihren Eltern.
In den deutschen Stadtbezirken ist das dagegen, wenn überhaupt vorhanden, marginal.
Der gezeigte Auftritt von Merkel fand in Thüringen statt.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 19:35)

In Ostland?
Lass mal überlegen. Ich war schon in Rostock, Magdeburg, Jena, Erfurt, Chemnitz, Leipzig, Union Berlin. Nee, ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich hätte da jemals was Antisemitisches gehört.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von becksham »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:34)

Habe ich noch nicht gehört und ich bin regelmäßiger Stadion-Gaenger.
Von den rechten Fans der Ostvereine wird uns regelmäßig "Arbeit macht frei, Babelsberg 03" oder "Zecken, Zigeuner und Juden - Babelsberg 03" entgegengebrüllt.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 19:12)

Natürlich gibt es "Islam-Angst" in Deutschland, Und wie. Und ich würde ihr noch nichtmal so sehr politisch-konträr gegenübertreten sondern eher psychotherapeutisch (wenn ich denn auch nur einen Hauch von Psychotherapie verstünde ...)
Nein, die gibt es nicht! Nochmal für dich ganz langsam - der Begriff "Islamophobie" hat nix mit der wörtlichen Übersetzung zu tun und auch nichts mit Angst.
Ich wiederhole extra für dich:
"Auf internationaler Ebene ist die einflussreiche Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), ein Zusammenschluss sämtlicher islamischer Länder, die stärkste Verfechterin des Begriffs Islamophobie. Im Rahmen einer Kampagne gegen „Diffamierung von Religionen“ ist die Verabschiedung einer internationalen „Resolution gegen Islamophobie“ eines der erklärten Ziele der Organisation. Alle Staaten der Welt werden darin aufgefordert, Gesetze zu erlassen, die Islamophobie mit abschreckenden Strafen ahnden. Zur Untermauerung dieser Forderung setzte die OIC 2007 eine eigene Beobachtungsstelle ein, die „alle Formen der Islamophobie“ weltweit dokumentieren und jährlich einen Bericht veröffentlichen soll.[3] Unter Islamophobie versteht die OIC nach eigener Aussage „die Diffamierung des Islam sowie von Persönlichkeiten und Symbolen, die den Muslimen heilig sind.“[4] Es liegt auf der Hand, dass hier jede nicht genehme Äußerung über den Islam als Diffamierung und damit als islamophob klassifiziert werden soll."
Quelle


Nur so viel zu dem Schwachsinn, den du hier von dir gibst, vonwegen "Islamophobie" müsse wörtlich verstanden werden und hätte etwas mit diffusen Angszuständen zu tun.
schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 19:12)Kommt doch bitte alle mal auf das eigentliche Problem zurück: Wie verhindern wir hier und jetzt und unter den Bedingungen, die nun einmal gegeben sind, antisemitische Straftaten? Und zwar vornehmlich solche, die auf tatsächliche reale Gewalt an Personen, und dann, in zweiter Linie auf Sachbeschädigungen oder sichtbare Hetze hinauslaufen
WIR sind beim Thema! Nur du bist derjenige, der Ablenkungsmanöver startet, Nebelkerzen zuündet und einen Teil des gesamtgesellschaftlichen Problems - nämlich den eingewanderten/mitgebrachten islamischen Judenhass/Antisemitismus relativiert, verharmlost und marginalisiert.

Was getan werden kann? Da sind in erster Linie Politik und Regierung gefordert, statt leere geheuchelte Worthülsen zu produzieren, endlich Taten folgen zu lassen. Dazu müsste ma allerdings in den eigenen Reihen beginnen - keine Finanzierung von "Märtyrer-Renten" mit EU-Geldern, keine Gelder mehr für die UNRWA, keine propalästinensischen Huldigungen mehr etc UND saubere Einordnung antsemitischer Straftaten sowie Einsatz aller Mittel des Rechtsstaates gegen antisemitische Straftaten - egal aus welcher politischen Ecke und gleichgültig ob "Einheimischer" oder zugewanderter Muslim.
Wäre zumindest ein Anfang!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

becksham hat geschrieben:(08 May 2018, 19:40)

Von den rechten Fans der Ostvereine wird uns regelmäßig "Arbeit macht frei, Babelsberg 03" oder "Zecken, Zigeuner und Juden - Babelsberg 03" entgegengebrüllt.
Echt? Naja, ich war ja immer als Wessi im Gästeblock. Da ging es mehr um Nettigkeiten zwischen Ossis und Wessis.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 19:17)

Aber sicher fällt das auch unter Islamophobie, schließlich zählt Kritik am islamischen Antisemitismus ja unter Kritik am Islam, genauso wie Kritik an christlichem Antisemitismus zur Kritik am Christentum zählt.
Gibt da nur einen entscheidenden Unterschied: Kritik am Christentum, am religiös motivierten Antisemitismus des Christentums ist erlaubt und Christen können auch mit Kritik umgehen, der Islam hingegen ist sakrosankt, der darf nicht kritisiert werden und Muslime können auch nicht mit Kritik an ihrer Religion umgehen.

Aus deinem Link:

"Es ist ja noch nichts wirklich Schlimmes passiert. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn hier Menschen angegriffen würden. Darüber will ich nicht nachdenken. Ich habe das Gefühl, was hier passiert, ist erst der Anfang."

Dieses Gefühls kann ich mich auch nicht erwehren. Es wird noch schlimmer werden und seitens der Politik/der Regierung wird nichts unternommen, nichts außer leeren Sprechblasen und Heuchelei.
Da labert ausgerechnet der Mann, der sich nicht entblödete, einen Kranz am Grab des "Chefterroristen" Arafat niederzulegen, dass man "... nicht hinnehmen könne" und auch der neue Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung ist gefangen in seinem "Kampf gegen rechts", sieht nur rechten Antisemitismus, den linken blendet er aus, muslimischer ist nicht vorhanden.
Er spricht in der "Braunschweiger Zeitung" von:
"Nein, „(d)ie polizeiliche Kriminalstatistik sagt etwas anderes. Denn sie besagt, dass 90 Prozent der erfassten Straftaten vom rechtsradikalen Milieu ausgehen. Es gäbe da allerdings die gefühlte Bedrohungslage unter den Juden in Deutschland, die etwas anderes sage."
Quelle


Soso - die Bedrohungslage, die etwas anderes aussagt, ist nur gefühlt. Von dem Mann ist also außer Phrasen dreschen auch nix zu erwarten.
Solange Merkel den Kampf gegen Antisemitismus nicht zur Chefsache macht und den "Beauftragten" mit Mitteln und weitreichenden Kompetenzen ausstattet, wird das wieder eine totale Nullnummer.
Und bis jetzt erscheint mir Felix Klein als ziemlich große Null. Er will Campino das Bundesverdienstkreuz verleihen für das bisschen Zivilcourage bei der Echo-Gala, so wird der Antisemitismus bestimmt bekämpft. :rolleyes:
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(08 May 2018, 20:09)

Solange Merkel den Kampf gegen Antisemitismus nicht zur Chefsache macht und den "Beauftragten" mit Mitteln und weitreichenden Kompetenzen ausstattet, wird das wieder eine totale Nullnummer.
Und bis jetzt erscheint mir Felix Klein als ziemlich große Null. Er will Campino das Bundesverdienstkreuz verleihen für das bisschen Zivilcourage bei der Echo-Gala, so wird der Antisemitismus bestimmt bekämpft. :rolleyes:
Wenn ein Thema einmal einen Beauftragten hat, ist es politisch halb durch. Gleichstellungsbeauftragte, Integrationsbeauftragte, Datenschutzbeauftragte, Ostbeauftragte, ...
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:25)

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
In dem gleichen Film sagte das auch ein Mann, total aggro , ich dachte, dr haut gleich den Kameramann um. Man kann ja mit Merkels Politik nicht zufrieden sein, aber diese Sprüche und die Galgen sind einfach nur abartig, das hat mit Protest und Kritik rein gar nichts mehr zu tun.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 09:10)

Was Du mit "Tatsachen" bezeichnest ist in Wahrheit Gegenstand eines sehr widersprüchlichen Diskurses, der bis heute anhält und häufig unter dem Schlagwort "Von Luther zu Hitler" zusammengefasst wird. Der Bestseller "Hitlers willige Vollstrecker" löste Ende der 90er Jahren eine nach seinem Autor benannte "Goldhagen-Debatte" aus. Darin ging es ganz zentral auch um die Frage, ob der "eliminatorische Antisemitismus" in Deutschland mit den Thesen Luthers begann. Und zwar ganz deutlich nicht mit seinen persönlichen Ansichten zu dieser Frage sondern mit den explizit religiös begründeten. Stelle bitte nicht etwas als bereits kanonisiertes und unhinterfragbares Wissen dar, was tatsächlich Gegenstand bis heute geführter Kontroversen ist.
Ich habe nicht vom "eliminatorischen Antisemitismus" geschrieben, sondern vom "exterminatorischen".
Falls du einen auch nur halbwegs seriösen Historiker findest, der bestreitet, daß die Legitimation für die Ausrottung der Juden aus dem Rassenantisemitismus kommt, laß' es mich bitte wissen - das würde mich dann doch interessieren.

"Letztlich wollte die Kirche die Juden, die ja zu erlösen waren, nicht umbringen, sondern zur Konversion veranlassen: Dies hätte die Überlegenheit des Christentums bestätigt und entsprach der Logik des vorneuzeitlichen christlichen Antisemitismus."
Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1996, s. 76

Den Anspruch, die Juden zum einzig wahren Glauben zu bekehren, hatte die katholische Kirche, hatte Luther und auch Mohammed hatte ihn.
Die Nazis wollten keine Juden bekehren.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 09:10)

Was Du mit "Tatsachen" bezeichnest ist in Wahrheit Gegenstand eines sehr widersprüchlichen Diskurses, der bis heute anhält und häufig unter dem Schlagwort "Von Luther zu Hitler" zusammengefasst wird. Der Bestseller "Hitlers willige Vollstrecker" löste Ende der 90er Jahren eine nach seinem Autor benannte "Goldhagen-Debatte" aus. Darin ging es ganz zentral auch um die Frage, ob der "eliminatorische Antisemitismus" in Deutschland mit den Thesen Luthers begann. Und zwar ganz deutlich nicht mit seinen persönlichen Ansichten zu dieser Frage sondern mit den explizit religiös begründeten. Stelle bitte nicht etwas als bereits kanonisiertes und unhinterfragbares Wissen dar, was tatsächlich Gegenstand bis heute geführter Kontroversen ist.
So richtig verstanden hast du Goldhagen aber nicht, oder?
In seinen Thesen erwähnt er zwar Luther, aber er hat nie behauptet, dass der deutsche Antisemitismus mit Luther begann.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(09 May 2018, 00:46)

Ich habe nicht vom "eliminatorischen Antisemitismus" geschrieben, sondern vom "exterminatorischen".
Falls du einen auch nur halbwegs seriösen Historiker findest, der bestreitet, daß die Legitimation für die Ausrottung der Juden aus dem Rassenantisemitismus kommt, laß' es mich bitte wissen - das würde mich dann doch interessieren.

"Letztlich wollte die Kirche die Juden, die ja zu erlösen waren, nicht umbringen, sondern zur Konversion veranlassen: Dies hätte die Überlegenheit des Christentums bestätigt und entsprach der Logik des vorneuzeitlichen christlichen Antisemitismus."
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Den Anspruch, die Juden zum einzig wahren Glauben zu bekehren, hatte die katholische Kirche, hatte Luther und auch Mohammed hatte ihn.
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Nein. Die Nazis nicht. Erst gestern hörte ich eine hochinteressante Analyse zum Wirken Dietrich Bonhoeffers als Ausnahmeerscheinung. Große Teile der evangelischen Kirche um 1933 überboten sich geradezu in Anbiederungsversuchen den Nazis gegenüber. Das war relevant und nicht nur eine Ausnahmeerscheinung. Und es wurde ausdrücklich aus einem eigenen Verständnis des Christentums, mit christlicher Metaphorik und direkt in Richtung Rassismus wie auch Antisemitismus vorgetragen. Dafür lassen sich zahlreiche Zitate anführen. Dass dieses "Freundschaftsangebot" von den Nazis anfänglich begrüßt oder zumindest toleriert, später aber abgelehnt wurde, ist nochmal eine andere interessante Geschichte.

Was Luther anbetrifft, so lassen sich deutlich zwei Phasen unterscheiden. Die der "Judenmission" und (ab etwa Mitte der 1530er Jahre) die der "Judenfeindschaft". Die durchaus auch in Richtung exterminatorischem Antisemitismus gingen ("mit Feuer, Schwefel und Pech"). http://www.judentum-projekt.de/geschich ... it/luther/. Insbesondere seine Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" wurde in Auszügen zur Nazizeit auch in Schul-Lesebüchern gewissermaßen in den Kanon deutscher Kulturtradition aufgenommen.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(09 May 2018, 01:04)

So richtig verstanden hast du Goldhagen aber nicht, oder?
In seinen Thesen erwähnt er zwar Luther, aber er hat nie behauptet, dass der deutsche Antisemitismus mit Luther begann.
Ich habe auch nicht behauptet, dass er dies behauptet hat, sondern dass in der Goldhagen-Debatte vielfach eine solche Position vertreten wurde. Dass diese Position nicht kanonisiertes Wissen sondern bis heute Gegenstand von kontroversen Diskussionen und der berühmten "Historikerstreits" ist. Insbesonder FAZ-Herausgeber Schirrmacher spitzte diese Debatte zur These "Es führt eine direkte Linie von Luther zu Hitler" zu. (http://www.diss-duisburg.de/Internetbib ... dhagen.htm).
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 19:41)

Nein, die gibt es nicht! Nochmal für dich ganz langsam - der Begriff "Islamophobie" hat nix mit der wörtlichen Übersetzung zu tun und auch nichts mit Angst.
Ich wiederhole extra für dich:
"Auf internationaler Ebene ist die einflussreiche Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), ein Zusammenschluss sämtlicher islamischer Länder, die stärkste Verfechterin des Begriffs Islamophobie. Im Rahmen einer Kampagne gegen „Diffamierung von Religionen“ ist die Verabschiedung einer internationalen „Resolution gegen Islamophobie“ eines der erklärten Ziele der Organisation. Alle Staaten der Welt werden darin aufgefordert, Gesetze zu erlassen, die Islamophobie mit abschreckenden Strafen ahnden. Zur Untermauerung dieser Forderung setzte die OIC 2007 eine eigene Beobachtungsstelle ein, die „alle Formen der Islamophobie“ weltweit dokumentieren und jährlich einen Bericht veröffentlichen soll.[3] Unter Islamophobie versteht die OIC nach eigener Aussage „die Diffamierung des Islam sowie von Persönlichkeiten und Symbolen, die den Muslimen heilig sind.“[4] Es liegt auf der Hand, dass hier jede nicht genehme Äußerung über den Islam als Diffamierung und damit als islamophob klassifiziert werden soll."
Quelle


Nur so viel zu dem Schwachsinn, den du hier von dir gibst, vonwegen "Islamophobie" müsse wörtlich verstanden werden und hätte etwas mit diffusen Angszuständen zu tun.

Es gilt grundsätzlich für jeden Begriff, dass er für politische Ziele instrumentalisiert und missbräuchlich verwendet werden kann. Der Punkt ist: Hält man diese Instrumentalisierung - wie die der OIC - für die tatsächliche und korrekte Deutung, macht man sich in gewisser Weise zum Mittäter dieser Instrumentalisierung.
Alle warnen davor, dass die AfD islamfeindlich sei. Doch Islamophobie hat sich über viele Debatten und Zerrbilder schon lange in der gesellschaftlichen Mitte verankert.
schreibt die Journalistin Andrea Backhaus in der ZEIT in einem Artikel überschrieben mit "Islamophobie: Der falsche Feind." (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... islam-3-02. Und im Gegensatz zu vielen Berufsempörten kennt sie die islamische Welt. Es wäre absurd, die von islamistischen Organisationen in die Welt gesetzten Thesen über die Deutung von "Islamophobie" auch noch aufzugreifen und zu verbreiten. Was das Verhältnis von "Islamophobie" und "Antisemitismus" anbetrifft, so glaube ich, die meisten, die sich in dieser Hinsicht aufregen, haben schlicht und einfach den Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" nicht verstanden.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 19:41)
WIR sind beim Thema! Nur du bist derjenige, der Ablenkungsmanöver startet, Nebelkerzen zuündet und einen Teil des gesamtgesellschaftlichen Problems - nämlich den eingewanderten/mitgebrachten islamischen Judenhass/Antisemitismus relativiert, verharmlost und marginalisiert.
Welche meiner Äußerungen läuft bitte auf eine Verharmlosung von Judenhass/Antisemitismus durch Muslime hinaus?

Diese?
Der sekundäre, davon abgeleitete islamisierte Antisemitismus, mit dem wir es hier und heute zu tun haben, ist aktuell tatsächlich bedrohlicher und akuter als der primäre.
Der letzte akute und zumindest auf Tötung angelegte Fall von Antisemitismus in Deutschland ereignete sich 2016 in Nürnberg. Als ein Passant jemanden vor die U-Bahn schubste, den er für einen Juden hielt.
Ich hab’ das gemacht, weil er ein Jude ist, das nächste Mal mache ich es richtig. Ich wusste gleich, dass er ein Jude ist, da ich es gerochen habe (...). Ich hasse alle Juden. Es kam nur kein Zug. Scheiße.
waren seine Worte gegenüber den Beamten bei einer Vernehmung. Wie die "Jüdische Allgemeine" berichtet, spielte das offen antisemitische Motiv des Täters bei der Gerichtsverhandlung und auch später bei der Berichterstattung in der Medien keine Rolle mehr. Das ganze wurde als "Tat im Suff" dargestellt. Die Anklage wegen Volksverhetzung wurde fallen gelassen. Liege ich falsch mit der Vermutung, dass das ein Musterexempel für Relativierung, Verharmlosung und Marginialisierung ist? Dass es wirre Antisemiten überall gibt, ist nix neues. Das eigentlich skandalöse ist das Verhalten der deutschen Justiz.

[url]http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/26716
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2018, 09:45)

Es gilt grundsätzlich für jeden Begriff, dass er für politische Ziele instrumentalisiert und missbräuchlich verwendet werden kann. Der Punkt ist: Hält man diese Instrumentalisierung - wie die der OIC - für die tatsächliche und korrekte Deutung, macht man sich in gewisser Weise zum Mittäter dieser Instrumentalisierung.
Nein, das ist NICHT der Punkt, weil der Begriff "Islamophibie" ein politischer Begriff IST! Der Begriff "Islamophobie" war und ist ein politischer Begriff, welcher jegliche Kritik am Islam pathologisieren soll.

"Wer den Begriff Islamophobie verwendet, macht das in kritischer Absicht - um etwas Negatives zu bezeichnen. Er wird mehr oder weniger synonym mit Rassismus verwendet. Und hier beginnt das Problem: Anstatt dass es um den Schutz einzelner Menschen vor Diskriminierung ginge, wird mit dem Begriff Islamophobie so getan, als wäre der Islam ein Individuum, dem Menschenrechte und Schutz zustünden, obwohl Menschenrechte doch Individualrechte sind. Gegenüber Menschen, die aus guten Gründen buchstäblich "islamophob" sind, d.h. weil sie zum Beispiel aus Angst vor dem Islam aus der islamischen Republik Iran geflohen sind, findet mit diesem Begriff eine Täter-Opfer-Umkehr statt. Der Islam ist in vielen Ländern eine Herrschaftsideologie, die ein Kollektiv herstellt und Menschen unterdrückt. Anstatt aber die Individuen gegen Unrecht zu schützen, wird mit dem Konzept der Islamophobie der Islam zum schützenswerten Subjekt erklärt und Kritik am Islam gilt auf einmal als Rassismus."
Quelle


Auch in diesem Text wird noch einmal die eigentliche Bedeutung des Begriffes "Islamophobie" deutlich und zu welchem Zweck dieser Begriff überhaupt geprägt wurde.

Da ist nichts mit "Angst, die politisch instrumentalisiert wird" und "missbräuchlich verwenden" - ganz im Gegenteil!
schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2018, 09:45)schreibt die Journalistin Andrea Backhaus in der ZEIT in einem Artikel überschrieben mit "Islamophobie: Der falsche Feind." (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... islam-3-02. Und im Gegensatz zu vielen Berufsempörten kennt sie die islamische Welt. Es wäre absurd, die von islamistischen Organisationen in die Welt gesetzten Thesen über die Deutung von "Islamophobie" auch noch aufzugreifen und zu verbreiten. Was das Verhältnis von "Islamophobie" und "Antisemitismus" anbetrifft, so glaube ich, die meisten, die sich in dieser Hinsicht aufregen, haben schlicht und einfach den Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" nicht verstanden.
Hier geht es weder um die AfD noch um das Nichtverstehen des Unterschieds zwischen Vergleich und Gleichsetzung!
Man kann den real existierenden Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches Problem gegenüber real existierenden Menschen NICHT mit einem politischen Begriff, der einzig der Diffamierung von Kritik und Kritikern gegenüber einer Sache, einer Weltanschauung vergleichen.
Da könnte man auch gleich Äppel mit Kartoffeln vergleichen!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2018, 10:04)

Welche meiner Äußerungen läuft bitte auf eine Verharmlosung von Judenhass/Antisemitismus durch Muslime hinaus?

Diese?


Der letzte akute und zumindest auf Tötung angelegte Fall von Antisemitismus in Deutschland ereignete sich 2016 in Nürnberg. Als ein Passant jemanden vor die U-Bahn schubste, den er für einen Juden hielt.

waren seine Worte gegenüber den Beamten bei einer Vernehmung. Wie die "Jüdische Allgemeine" berichtet, spielte das offen antisemitische Motiv des Täters bei der Gerichtsverhandlung und auch später bei der Berichterstattung in der Medien keine Rolle mehr. Das ganze wurde als "Tat im Suff" dargestellt. Die Anklage wegen Volksverhetzung wurde fallen gelassen. Liege ich falsch mit der Vermutung, dass das ein Musterexempel für Relativierung, Verharmlosung und Marginialisierung ist? Dass es wirre Antisemiten überall gibt, ist nix neues. Das eigentlich skandalöse ist das Verhalten der deutschen Justiz.

[url]http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/26716
Deine ganzen Nebelkerzen und Ausweichmanöver - Vergleich Antisemitismus Islamophobie, dein Gelaber um angeblichen "sekundären Antisemitismus", dein "... haben christliche Stereotype übernommen, ... haben aus Europa übernommen" - sind solche Relativierungsversuche, sind Verharmlosung, nämlich durch Zuschreibung eines Opferstatus der Muslime.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Selbstverständlich kann man Abdel-Samad kritisieren, aber ihn mit Antimoslem-Rassisten in einen Topf zu werfen, ist keine Kritik sondern Diffamierung.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Und direkt zum Thema nochmal: Das NOTOS Quartett, die ersten, die aus Anlass des Skandals bei der ECHO-Verleihung ihren Preis zurückgaben, hat jetzt ein Benefiz-Konzert im Berliner Dom veranstaltet und mit den Erlösen die Reise einer Gruppe von jungen in Deutschland lebenden Israelis zusammen mit einem über 90jährigen Rabbiner sowie jungen in Deutschland lebenden syrischen Flüchtlingen zusammen mit einem Imam zur Gedenkstätte des früheren KZ Auschwitz finanziert. Gute Aktion!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Und weiter: Beispielhaft für viele andere in Berlin lebende Israelis setzt sich der Autor Yossi Bartal für eine "Entzauberung des Mythos der angeblichen No-Go-Area Neukölln" ein.
Israelis wohnen Tür an Tür mit palästinensischen und türkischen Familien, lernen in Sprachschulen gemeinsam mit Syrern, engagieren sich bei der Flüchtlingshilfe, tanzen bei Partys zu orientalischen Beats gemeinsam mit anderen Menschen aus dem Nahen Osten. Oder üben beim Einkauf in arabischen Supermärkten ihr gebrochenes Schul-Arabisch.
Das Motiv ist klar erkennbar und verständlich: Man will sich von den selbsternannten deutschen Beschützern distanzieren, die aus ziemlich durchsichtigen politischen Motiven plötzlich ihre Liebe zu Israel meinen, erkannt zu haben.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Der jüngste aktuelle Zwischenfall betrifft die (fast 90jährige) Langzeit-Rechtsextremistin und mehrfach wegen Holocaust-Leugnung verurteilte Ursula Haverbeck. Sie sollte am 2. Mai (wiederum wegen Holocaust-Leugnung) eine Haftstrafe antreten, erschien nicht und wurde deshalb am 9. Mai zwangsmäßig in die JVA Bielefeld überstellt. Am 10. Mai (also gestern) gab es dort in Bielefeld "Solidaritätskundgebungen" von über 350 Neonazis. Haverbeck wird - neben Horst Mahler - von den Rechtsextremen als die "Märtyrerfigur" verehrt. „Ich bin froh, dass ich nicht zu dieser Partei gehöre, die wahrscheinlich ihre Befehle direkt aus Israel erhält.[zur AfD]“ „Nie wieder Israel“, „Antisemiten kann man nicht verbieten“ „Wer Deutschland liebt, ist Antisemit“ u.ä. sind die typischen Sprüche der Haverbeck-Sympathisanten. Den 350 standen allerdings auch 600 Gegendemonstranten gegenüber.

Interessant bei Ursula Haverbeck ist, aus welchem politischen und soziokulturellen Bereich sie kommt. Aus der Lebensreform- und Vollkornbrotecke. Sie war zeitweise aktives Mitglied der ÖDP (aus der sie allerdings dann auch ausgeschlossen wurde).

https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/20 ... zene_26377
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine der politisch aktivsten antiisraelischen (und mutmaßlich antisemitischen) Bewegungen ist die transantionale BDS: Das Kürzel steht für "Boycott, Divestment and Sanctions" bzw. "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen" (gegen Israel natürlich). Es wäre sehr interessant, etwas genauer zu analysieren, wer und was eigentlich dahinter steht. Formal geht es um das Ziel, Israel in ein- und dieselbe Ecke zu stellen wie das (ehemalige) südafrikanische Apartheidregime und das "palästinensische Volk" in gleicher Weise als Opfer zu betrachten wie dort und damals die schwarze Bevölkerung. Maßgebliche Organisationen wie die Palästeninensische Autonimiebehörde oder auch die (palästinensisch-arabische) al-Quds--Universität distanzieren sich jedoch vom BDS. Es ist die Frage, welches politische Spiel da eigentlich gespielt wird.

Die Boykott-Aufrufe von BDS richten sich vor allem gegen Unternehmen, die Israel beliefern, unterstützen, dort investieren. Allen voran der Technologie-Konzern Hewlett-Packard.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine der - besonders im Berliner Raum - aggressivsten und gewalttätigsten Gruppierungen mit antisemitischer und israelfeindlicher Ausrichtung ist der sogenannte "Jugendwiderstand". Vom demonstrativen Verbrennen israelischer Flaggen bis hin zu Schmierereien mit Wortlaut "Neun Millimeter für Zionisten". Die an sich eigentlich völlig zusammanhanglose Orientierung auf "Mao", "palästinensischer Widerstand", "Erster Mai" usw. deutete für mich darauf hin, dass hier einfach tatsächliche oder vermeintliche politische Richtungen mit Potenzial für Gewaltausübung gesucht werden. Eine sehr krude Mischung aus Antisemitismus und antifaschistisch verbrämter "Arbeiterbewegungstradition".
Was diese Bewegung natürlich keine Spur harmloser oder ungefährlicher macht.
https://www.huffingtonpost.de/entry/jug ... cad046e27f
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 07:57)

Das ist schon richtig. Aber es ging Luther nicht einfach so "gegen die Synagogen" sondern (wörtlich) um "das Niederbrennen der Synagogen". Für mich liegt das schon sehr nahe an der Grenze zu einem exterminatorischen Antisemitismus.
Wenn man Gebäude mit Menschenleben gleichsetzt, mag das hinkommen.
Dann wäre es aber dringend angeraten, seine Wertvorstellungen zu überarbeiten.

Vielleicht hast du es ja überlesen:
"Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Lu ... nuar_1543)

Wenn es Christen verboten ist, Juden persönlich anzugreifen, findet auch die Ausrottung nicht statt.
Da kannst du rumschwurbeln soviel du willst.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine weitere politische Gruppierung, die als Kleinpartei im Zuge der diesjährigen Maidemos antisemitische Pöbeleien fabrizierte, ist "Der dritte Weg". Vom inneren Führungszirkel her eine Abspaltung der NPD und eher im Osten Deutschlands aktiv. Von der Masse der Mitglieder und Sympathisanten eher in den sogenannten "Freien Kameradschaften" und in Süddeutschland vertreten. Linksnationalistisch. Sofern politische Begriffe wie "links" oder "nationalistisch" auf Zusammenstellungen solcher Wirrköpfe überhaupt anwendbar sind. Die Parolen sind so bekannt, ausgeleiert und einschlägig wie gefährlich. Als "Antikapitalismus" getarnter Judenhass. Das besondere vielleicht die demonstrative Hinwendung zu einem heidnischen Germanentum. Teil der extrem nationalistischen "neopaganistisch" gefärbten Szene Europas, die in Osteuropa, RUssland, Griechenland, Skandinavien, Deutschland von sich reden macht.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(11 May 2018, 13:49)

Wenn man Gebäude mit Menschenleben gleichsetzt, mag das hinkommen.
Dann wäre es aber dringend angeraten, seine Wertvorstellungen zu überarbeiten.

Vielleicht hast du es ja überlesen:
"Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Lu ... nuar_1543)

Wenn es Christen verboten ist, Juden persönlich anzugreifen, findet auch die Ausrottung nicht statt.
Da kannst du rumschwurbeln soviel du willst.
Ich habe den ganzen Artikel komplett gelesen. Und ich weiß auch, dass die Verfolgung der Juden, der Übergang von Diskriminierung zu exterminatorischem Judenhass 1938 mit Synagogenbränden begann. Wenn man die als ja noch durch das Luthersche Verbot des persönlichen Angriffs legitimiert ansieht, sollte man seine Wertvorstellungen aber sehr sehr überdenken.

Und dass Hitler sich (u.a.) explizit auf Luther als Vorbild für seinen Aufstieg (schon ab 1923) bezog. Das war ganz sicher nicht im Sinne Luthers! Alle diese Bezugnahmen, auch die in die andere Richtung (etwa von Schirrmacher), die eine klare Linie von Luther zu Hitler auszumachen glauben, übersehen, dass man Geschehnisse, die etwa 500 Jahre zurückliegen nicht so ohne weiteres aus Sicht der Gegenwart interpretieren kann. Interessant für das Thema dieses Threads ist auch weniger die reale Geschichte etwa der Reformation sondern die jeweilige Wirkungsgeschichte.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:
Doch Steinitz warnt davor, rechten Gruppen und Parteien wie der AfD zu glauben, die behaupten, ein Großteil der antisemitischen Straftaten hätte einen mus­limischen Hintergrund. »Wer das be­­hauptet, macht es sich viel zu einfach.
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 14:38)

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:

https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
Doch Steinitz warnt davor, rechten Gruppen und Parteien wie der AfD zu glauben, die behaupten, ein Großteil der antisemitischen Straftaten hätte einen mus­limischen Hintergrund. »Wer das be­­hauptet, macht es sich viel zu einfach.
Da macht es sich Steinitz zu einfach, oder er drückt sich missverständlich aus.
Aus deinen Links:
Dezember 2017 in einer Schulkantine im Berliner Wedding. »Ihr seid Kindermörder«, muss sich F. (Name ist der Redaktion bekannt) anhören. »Euch sollte man die Köpfe abschneiden.« Einige Mitschüler, alle sind arabischer Herkunft, umringen den 18-Jährigen.

»Wallah, Hitler war gut!«, ruft ein Mädchen. »Denn er hat die Juden umgebracht! Er war ein guter Mann!« Seit zweieinhalb Jahren ist F. Schüler des Gymnasiums, gerade macht er sein Abitur. Angefeindet wird er, seitdem er da ist.
Aber auch die Zuordnung der Delikte sei zweifelhaft: »Wir kennen Fälle, wo Israelis antisemitisch beschimpft wurden, die Tat aber in der PMK dem Unterthema ›Israel-Palästina-Konflikt‹ und nicht Antisemitismus zugeordnet wurde.« PMK ist die Statistik zur politisch motivierten Kriminalität, in der all diese Fälle auftauchen. Steinitz nennt noch ein Beispiel zumindest fragwürdiger Zuordnung: »Hitlergrüße und ›Sieg Heil‹-Rufe auf einer Al-Quds-Demonstration in Berlin wurden als rechtsradikale Straftaten gewertet, obwohl der Hitlergruß ja auch bei der Hisbollah üblich ist.«
Rechte Gruppierungen, auch die AfD, nutzen muslimischen Antisemtismus, um gegen Muslime zu hetzen, und vom eigenen Antisemitismus abzulenken.
Trotzdem zeigt die Anzahl antisemitischer Straftaten, dass der muslimische Antisemitismus daran in hohem Maße beteiligt ist, das kannst du nicht wegdiskutieren, so sehr du dich auch bemühst.
Am Yisrael Chai

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Vongole hat geschrieben:(11 May 2018, 15:17)

Rechte Gruppierungen, auch die AfD, nutzen muslimischen Antisemtismus, um gegen Muslime zu hetzen, und vom eigenen Antisemitismus abzulenken.
Trotzdem zeigt die Anzahl antisemitischer Straftaten, dass der muslimische Antisemitismus daran in hohem Maße beteiligt ist, das kannst du nicht wegdiskutieren, so sehr du dich auch bemühst.
Die Fraktion, die so tut, als wäre der deutsche Antisemitismus ausgemerzt gewesen und würde mit muslimischen Migranten eine Art Renaissance erleben, ist (nicht nur in diesem Forum) ungleich grösser.

Komischerweise eilst du dann nicht herbei als Hüterin über Moral und Anstand und Sitte mit erhobenen Zeigefinger.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

think twice hat geschrieben:(11 May 2018, 15:26)

Die Fraktion, die so tut, als wäre der deutsche Antisemitismus ausgemerzt gewesen und würde mit muslimischen Migranten eine Art Renaissance erleben, ist (nicht nur in diesem Forum) ungleich grösser.

Komischerweise eilst du dann nicht herbei als Hüterin über Moral und Anstand und Sitte mit erhobenen Zeigefinger.
Vielleicht, weil ich Beiträge ungetrübt von rosaroter Brille besser interpretieren und damit deine Aussage nicht nachvollziehen kann?

Diese übrigens auch nicht:
By the way: Antisemitismus wird anscheinend auch nur unter ostdeutschen Fussballfans ausgelebt. In westdeutschen Stadien gibt es so was nicht.
Vielleicht sollte man sein Augenmerk lieber auf diese Leute lenken, anstatt themenfremd über Islamophobie zu schwafeln.
Übergriffe und Messerattacken - fast schon alltägliche Gewalt, die die Sportler des TuS Makkabi auf dem Fußballplatz erleben. Alon Meyer, der Präsident des Vereins, erzählt, wie sehr das Thema Antisemitismus seine Sportler, die ganz offiziell als jüdische Mannschaft auftreten, betrifft.
Dass sich die Fußballmannschaft des TuS Makkabi Frankfurt nur um den Sport Gedanken machen muss, ist nicht immer selbstverständlich. Spieler und Trainer des jüdischen Vereins müssen sich Beleidigungen wie "Du Scheißjude, man hat vergessen dich zu vergasen" gefallen lassen - offen ausgesprochen und herausgebrüllt auf hessischen Fußballplätzen. Nicht selten seien die Beschimpfungen zu hören bei Vereinen, die muslimische Spieler haben, berichten Spieler des TuS Makkabi.
https://www.hr-inforadio.de/programm/da ... r-102.html

By the way, es geht hier nicht um Frankfurt/Oder.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(11 May 2018, 16:12)

Vielleicht, weil ich Beiträge ungetrübt von rosaroter Brille besser interpretieren und damit deine Aussage nicht nachvollziehen kann?
Solange es tatsächlich geschriebene und nicht nur imaginierte Meinungen, Ansichten, Motive betrifft, ist auch die Behauptung einer Interpretationsfähigkeit kein Problem.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Vongole hat geschrieben:(11 May 2018, 16:12)

Vielleicht, weil ich Beiträge ungetrübt von rosaroter Brille besser interpretieren und damit deine Aussage nicht nachvollziehen kann?

Diese übrigens auch nicht:



https://www.hr-inforadio.de/programm/da ... r-102.html

By the way, es geht hier nicht um Frankfurt/Oder.
Es geht nicht um Frankfurt/Oder? Es geht nicht um Antisemitismus in grossen Stil? Es geht nicht um ganze ostdeutsche Fangruppierungen, die antisemitische Sprüche in relativ grossen Stadien rauskotzen?

Worum geht es? Um vereinzelte bekloppte, muslimische Fußballspieler, die antisemitische Sprüche reissen?

Die ganze Antisemitismusdiskussion in diesem Thread dreht sich vom ersten Beitrag an um Islam und Muslime und ist an Heuchelei, Augenwischerei und Ablenkungsmanoevern nicht zu überbieten.

Und du schlägst hier auch nur auf, wenn du bei einem User Antisemitismus witterst.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

think twice hat geschrieben:(11 May 2018, 16:51)

Es geht nicht um Frankfurt/Oder? Es geht nicht um Antisemitismus in grossen Stil? Es geht nicht um ganze ostdeutsche Fangruppierungen, die antisemitische Sprüche in relativ grossen Stadien rauskotzen?

Worum geht es? Um vereinzelte bekloppte, muslimische Fußballspieler, die antisemitische Sprüche reissen?

Die ganze Antisemitismusdiskussion in diesem Thread dreht sich vom ersten Beitrag an um Islam und Muslime und ist an Heuchelei, Augenwischerei und Ablenkungsmanoevern nicht zu überbieten.

Und du schlägst hier auch nur auf, wenn du bei einem User Antisemitismus witterst.
Es geht unter anderem darum, dass von gewisser Seite krampfhaft versucht wird, dem islamischen Antisemitismus zu relativieren, auch mit dem kläglichen Versuch, ihn mit Islamophobie gleichzusetzen.
Ausserdem wird behauptet, dass der rechte Antisemitismus viel schlimmer ist und jeder, der den islamischen kritisiert, sowieso nur islamophob sein kann.
Und natürlich verkappter Nazi.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 14:38)

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:

https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
Nur zu deiner Information: "Tichys Einblick" ist KEIN zweifelhaftes Medium, sondern ein der FDP nahe stehendes Medium.
Wenn du "Tichys Einblick" als zweifelhaft bezeichnest, dann ist die FDP in deinen Augen offensichtlich auch zweifelhaft

edit: fehlendes Wort eingesetzt
Zuletzt geändert von Dark Angel am Fr 11. Mai 2018, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von JFK »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2018, 11:16)

1. Was hat Kritik am Islam mit Antisemitismus zu tun?

2. Unterlass deine Diffamierungen!

3. beantworte meine Frage, welche meiner Beiträge/Aussagen zum Antisemitismus unglaubwürdig sind!
Es gibt Kritik am Islam, und es gibt "Kritik" am Islam.

Ich zitiere den Teil, wo du deine Thesen auf die von Abdel Samad aufgebaut hast.
Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2018, 09:59)

Kann es sein, dass nicht Angst, sondern die bessere Kenntnis der Ziele des Islam als Herrschaftsideologie Auslöser dieser Warnungen sind?
Nur weil Abdel Samad einen Muslimischen Hintergrund hat, bedeutet es ja nicht, das er nicht auch Scheiss labern kann.

Der Islam kann an und für sich keine Ziele haben, weil kein eigenes Bewusstsein, der Islam wird getragen von Muslimen, es ist die Summe aller.
Hier wird den Muslimen eine zwanghafte Umsetzung des Fundamentalismus angedichtet, als hätten sie keine andere Wahl als den Islamofaschismus auszuleben, oder wie Tom es so treffend beschrieb, hirnlose Korandrohnen.

Diese agitationen sollen den Eindruck wecken, Muslime sind unheilbar "Krank", diese auf Sand gebaute These, die kruder weise damit belegt wird, das der urheber einen Islamischen Hintergrund hat und es am besten wissen würde, was an sich schon Paradox ist, aber für die neue Rechte nicht dumm genug die These üngeprüft zu übernimmen, modifizieren und zu verbreiten, es als eine Tatsache zu verkaufen.
Von diesen stilmitteln kann die bis 1949 größte Minderheit im Abendland ein Lied davon singen, die größte Minderheit hat gewechselt, die Mittel sind geblieben, weil, und das sage ich als meine Persönliche Einschätzung, ist die Spitze des Braunen Eisberg, der Genetische Rassismus.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
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Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(11 May 2018, 16:19)

Luther hat den Christen Übergriffe gegen Juden untersagt. Darauf habe ich wiederholt hingewiesen. Wenn du also im Zerstören der Synagogen einen exterminatorischen Ansatz siehst, mußt du Gebäude und Menschenleben auf eine Stufe stellen.
Daß deine notorische Rechthaberei diese banale Einsicht verhindert, ändert weder etwas am Sachverhalt, noch berechtigt es dich, andere User mit wahrheitswidrigen Unterstellungen zu diffamieren.

Die sogenannte Reichskristallnacht hatte übrigens noch Pogromcharakter. Der Übergang zur exterminatorischen Politik begann mit Hitlers Reichstagsrede im Januar 1939. Das Vorspiel zum Holocaust fand nach dem Überfall auf Polen statt. Die uneingeschränkte Ausrottung begann nach dem Überfall auf die UdSSR. Mit Luther hatte alles nichts zu tun.
Die "exterminatorische Politik" Hitlers war lange vor der Reichstagsrede beschlossen und vor allem von einer Mehrheit der Deutschen erwartet und begrüßt... au watte. Ich habe regelrecht ein schlechtes Gewissen, dich mit meinen Äußerungen (möglicherweise) zu Gegenäußerungen provoziert zu haben, die du nach einigem Überdenken vielleicht noch mal bereuen könntest. Ich selbst habe klargestellt, dass die Behauptung etwa Schirrmachers in der FAZ (im Rahmen der Goldberg-Debatte), es führe eine direkte Linie von Luther zu Hitler, ungerechtfertigt und übertrieben ist. Aber "Mit Luther hatte alles nichts zu tun"? ... Nicht doch! Wie kann man derlei behaupten, wenn doch die evangelische Kirche selbst und unaufgefordert im Lutherjahr 2017 eine rückhaltlos selbstkritische Aufarbeitung ihrer antisemitischen Traditionslinien mit ganz anderen Aussagen an den Tag legte.

Dieser ganze Aspekt des Problems ist übrigens unser Problem.Die Aufarbeitung ist dringend und notwendig ... aber sie betrifft nur und ausschließlich uns. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Juden in Deutschland genervt die Augen verdrehen, wenn sie für diese Aufarbeitung als Vorwand herhalten sollen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 11. Mai 2018, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(11 May 2018, 17:21)

Es geht unter anderem darum, dass von gewisser Seite krampfhaft versucht wird, dem islamischen Antisemitismus zu relativieren, auch mit dem kläglichen Versuch, ihn mit Islamophobie gleichzusetzen.
Ausserdem wird behauptet, dass der rechte Antisemitismus viel schlimmer ist und jeder, der den islamischen kritisiert, sowieso nur islamophob sein kann.
Und natürlich verkappter Nazi.
Schau doch mal einfach wie's wirklich ausschaut: Die mit weitem Abstand akuteste und realste Bedrohung jüdischer Menschen in der Welt aktuell und heute ist die der militärischen Vernichtung Israels durch den Iran. Das ist doch gar keine Frage! Ist einem wirklich und tatsächlich und nicht nur politstrategisch an einem verantwortungsvollen Eintreten gelegen, muss man sich zuallererst damit beschäftigen. Mit den politischen Interessen, Machtverhältnissen, historischen Verläufen im Gesamtbereich Nahost. Neben dem eigentlichen Nahostkonflikt (der natürlich dennoch relevant ist und bleibt): Irakkriege, Syrienkonflikt, Kurdenproblem, Machtansprüche Türkei/USA/Russland, Rivalität Iran/Saudi Arabien usw, usf. Und man muss dazu beitragen, das Gesamtpulverfass Naher Osten zugunsten einer Entspannung und Friedfertigkeit im Raum Israel zu entschärfen. Rund um Israel - Libanon, Jordanien usw, leben ungleich mehr Flüchtlinge aus dem Syrien- und Irakkonflikt als in Europa. So gesehen ist die dauernde Behauptung, dass muslimische Flüchtlinge in Europa das zentrale Problem jüdischer Menschen hierzulande sei, eine völlig verlogene und vorgeschobene Schutzbehauptung. Man möchte einfach die bequemen und gemütlichen Zustände der 60er, 70er Jahre wiederhaben. Das steckt dahinter und nicht die vorgeschobene Besorgnis um das Wohlergehen jüdischer Menschen. Wie schon weiter oben zitiert: Israelische Bürger, die in Berlin leben, wollen damit nix zu tun haben. Sie durchschauen das Betreiben ihrer selbsternannten Beschützer als politische Strategie. http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:36)
(..)
So gesehen ist die dauernde Behauptung, dass muslimische Flüchtlinge in Europa das zentrale Problem jüdischer Menschen hierzulande sei, eine völlig verlogene und vorgeschobene Schutzbehauptung. Man möchte einfach die bequemen und gemütlichen Zustände der 60er, 70er Jahre wiederhaben. Das steckt dahinter und nicht die vorgeschobene Besorgnis um das Wohlergehen jüdischer Menschen. Wie schon weiter oben zitiert: Israelische Bürger, die in Berlin leben, wollen damit nix zu tun haben. Sie durchschauen das Betreiben ihrer selbsternannten Beschützer als politische Strategie. http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
Ehe hier jemand argumentiert, dass es schließlich ein Jude sei, der das alles von sich gibt, nun, Nestbeschmutzer gibt's überall, auch unter Juden.
Und gerade diese sind in Deutschland außerordentlich beliebt, transportieren sie doch wunderbar die eigenen (Vor)urteile.

Nachtrag @ think twice:
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Zunder
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Re: "

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:07)

Die "exterminatorische Politik" Hitlers war lange vor der Reichstagsrede beschlossen und vor allem von einer Mehrheit der Deutschen erwartet und begrüßt... au watte.
Weiß das außer dir noch jemand?
Die Historiker suchen seit Jahrzehnten nach einem Beleg für diesen Beschluß. Melde dich doch mal beim Institut für Zeitgeschichte. Die wären dir bestimmt dankbar, wenn du mehr zu bieten hättest als wichtigtuerisches Geschwätz.
Alternativ ginge natürlich auch der "Stern". Helmut Dietl wird diesen Klamauk aber nicht verfilmen. Der ist leider tot.
schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:07)
Ich habe regelrecht ein schlechtes Gewissen, dich mit meinen Äußerungen (möglicherweise) zu Gegenäußerungen provoziert zu haben, die du nach einigem Überdenken vielleicht noch mal bereuen könntest. Ich selbst habe klargestellt, dass die Behauptung etwa Schirrmachers in der FAZ (im Rahmen der Goldberg-Debatte), es führe eine direkte Linie von Luther zu Hitler, ungerechtfertigt und übertrieben ist. Aber "Mit Luther hatte alles nichts zu tun"? ... Nicht doch! Wie kann man derlei behaupten, wenn doch die evangelische Kirche selbst und unaufgefordert im Lutherjahr 2017 eine rückhaltlos selbstkritische Aufarbeitung ihrer antisemitischen Traditionslinien mit ganz anderen Aussagen an den Tag legte.
Der Satz "Mit Luther hatte alles nichts zu tun" ergibt überhaupt keinen Sinn. Das ist offensichtlich. Es muß natürlich heißen "Mit Luther hatte das alles nichts zu tun" und bezieht sich, wie unschwer zu erkennen ist, auf die exterminatorische Politik der Nazis. Du darfst diesen Fehler gerne benutzen, um dich als Held aufzuspielen. An der Tatsache, daß Luther nicht für die Ausrottungspolitik der Nazis mitverantwortlich gemacht werden kann, ändert das allerdings nichts.
schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 23:07)
Dieser ganze Aspekt des Problems ist übrigens unser Problem.Die Aufarbeitung ist dringend und notwendig ... aber sie betrifft nur und ausschließlich uns. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Juden in Deutschland genervt die Augen verdrehen, wenn sie für diese Aufarbeitung als Vorwand herhalten sollen.
Ja - wenn mit "uns" die Gesellschaft gemeint ist. Das Problem geht über die eigene Nationalgeschichte jedenfalls weit hinaus.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 22:18)

Nach meinen Informationen hat sich FDP-Chef Lindner demonstrativ zusammen mit 50 weiteren Miitgliedern der Hayek-Gesellschaft (darunter die bisherige Chefin Horn) von Scharfmachern wie Roland Tichy oder auch Vera Lengsfeld, begleitet von einem offenen Brief (http://www.erklaerung-leipzig.de/) getrennt.
Bastelst du dir wieder mal deine Welt zusammen, wie es dir grade passt und vergleichst Äppel mit Kartoffeln?
1. die Erklärung betrifft die Hayek-Gesellschaft und nicht das Medium "Tichys Einblick".

2. datiert die Erklärung vom Mai 2015, also lange [uvor][/u] Beginn der Flüchtlingskrise und unkontrollierten Zuwanderung nach Deutschland. Seitdem hat sich einiges in Deutschland verändert.

3. werden keine Mitglieder der Gesellschaft namentlich genannt, das Medium "Tichys Einblick" wird mit keinem Wort erwähnt und auch von einer Distanzierung von Roland Tichy u.a. steht kein Wort in dieser Erklärung.

Du darfst dir also deine diffamierenden Unterstellungen gerne dahin schieben, wo die Sonne nicht hinscheint. :mad:

Das Medium "Tichys Einblick" ist immer noch, ein der FDP nahe stehendes Medium, mit liberalen bis rechtsliberalen Ansichten.
schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 22:18)
Die FDP ist damit nun keinesfalls "links" und auch nicht "linksliberal" ... aber sie hat sich bergüßenswerterweise von einem "politisches Millieu ... das mit den Zielen einer wissenschaftlichen Gesellschaft, die den Namen des Nobelpreisträgers Friedrich August von Hayek zu tragen beansprucht, nicht mehr vereinbar ist" getrennt.
Das hat 1. niemand behauptet und hat 2. auch nicht das Geringste mit dem Medium "Tichys Einblick" zu tun, sondern einzig mit der "Hayek-Gesellschaft". "Tichys Einblick" ist kein "Organ"/Medium dieser Gesellschaft, sondern unabhängig!

Also nochmal: verschwurble nicht immer Dinge miteinander, die nichts miteinander zu tun haben!


schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 22:18) Da eine behauptete Dominanz linken Gutmenschentums ein Phantomschmerz ist, wird sich die Hass-Tiradik von Tichy & Co. auch - unabhängig von der Realität - nicht ändern und mehr oder weniger zwangsläufig in Richtung AfD und "dahinter" laufen. Es ist gut, dass sich Liberalismus in Form FDP von dieser unguten Tendenz definitiv verabschiedet hat. Diese neue Lindner-FDP ist (fast) oben in der Wahl meiner Partei-Wahlentscheidungen.
In "Tichys Einblick" gibt es keine "Hass-Tiradik", sondern unabhängige Berichterstattung, die nicht dem links-grünen Mainstream entspricht.
In Deutschland gibt es immer noch eine Meinungs- und Pressefreiheit!

Schon, das von dir verwendete Vokabular zeigt eindeutig, dass es Zeitgenossen (gewisse Kreise) in Deutschland gibt, denen diese Meinungs- und Pressefreiheit ein Dorn im Auge ist, die Andersdenkende gerne vom (politischen) Diskurs ausschließen möchten.
Es zeigt aber auch, dass eine "Dominanz linken Gutmenschentums" in Deutschland tatsächlich Realität ist.
Und falls es dir immer noch nicht aufgefallen sein sollte - auch bei der FDP und deren politichen Einsichten hat sich seit 2015 einiges geändert, was sich u.a. auch in deren Wahlergebis bei der letzten BTW niedergeschlagen hat.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Vongole hat geschrieben:(12 May 2018, 00:30)

Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
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Immer, wenn du mich angreifst, weiß ich, dass ich mit etwas richtig lag.
Wenn man mal "Israelis in Berlin" googelt, kann man lesen, dass es seit mehreren Jahren viele tausend junge Israelis nach Berlin zieht. Sie haben genug von Netanjahus Herrschermentalitaet, von Opferhaltung und Ausnahmezustaenden. Sie lassen sich auch nicht beirren, wenn sie von israelischen Hardlinern als Verräter beschimpft werden.
Viele kommen als unreligioese Menschen und setzen sich erst in der geschichtsträchtigen Stadt Berlin mit ihrer Vergangenheit auseinander und finden für sich einen Weg zur eigenen Identität.
Ich finde, das ist eine sehr gute Moeglichkeit für Berlin und Deutschland, jüdischem Leben wieder einen Platz zu geben und die Menschen willkommen zu heißen.
Es bringt ueberhaupt nichts, Berlin und Deutschland als No go Area darstellen zu wollen, in dem sich jeder Jude in potentielle Lebensgefahr begibt, wenn er auf die Strasse tritt.

Unseren israelfeindlichen, arabischen Mitbürgern muss man klar mitteilen, dass sie hier die Fresse zu halten haben und ihnen deutlich de Sanktionen aufzeigen. Verständnis für Israel wird man ihnen auch in Integrationskursen nicht beibringen koennen.

Aber vielleicht treffen ja auf neutralem Neuköllner Boden vermehrt junge Juden und Araber aufeinander, die mit Hass und Feindschaft nichts zu tun haben wollen und aufeinander zugehen.

Auf welchem Fleckchen Erde wären solche Annäherungen besser geeignet als in Berlin?
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(12 May 2018, 00:30)

Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
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Ja. Das ist schon richtig. Bartal, einerseits (u.a.) TAZ-Autor, andererseits BDS-Aktivist. Das hatte ich nicht auf dem Schirm. Danke für den Hinweis. Ich sehe die Israel-Boykott-Befürwortung sehr kritisch. Die Szene junger Israelis in Berlin ist vielleicht auch nochmal ein Thema für sich, Auch wenn Hexenjagden (wie gegen die gleichfalls Pro-BDS auftretende Evelyn Hecht-Galinski) ganz allgemein ebenso verurteilenswert sind. Wir leben zum Glück nicht mehr in der McCarthy-Ära.

Und dennoch scheint die Anwesenheit zahlreicher Muslime in Berlin nicht das Problem Nummer Eins der geschätzt zehn- bis dreißigtausend Israelis in Berlin zu sein. Und Bartal leugnet in dem zitierten Artikel das Problem antisemitischer Vorfälle aus Richtung Islam auch gar nicht.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(12 May 2018, 13:04)

Das hat 1. niemand behauptet und hat 2. auch nicht das Geringste mit dem Medium "Tichys Einblick" zu tun, sondern einzig mit der "Hayek-Gesellschaft". "Tichys Einblick" ist kein "Organ"/Medium dieser Gesellschaft, sondern unabhängig!
Nein. Aber die Person Roland Tichy ist zumindest Kuratoriums-Mitglied der Hayek-Stiftunng. Und in der "Leipziger Erklärung" taucht sein Name explizit auf.

Die Differenzen betreffen daneben vor allem den ehemaligen Weggefährten Lindners Gerhard Papke und entzündeten sich ursprünglich an einem "Thesenpapier zur islamistischen Bedrohung“ von Papke und einem jungen FDP-Politiker iranischer Abstammung. (Deshalb ist dieser Punkt auch nicht ganz off topic). FDP-Politiker wie Gerhart Baum sehen Aktionen wie die "Leipziger Erklärung" - richtig aus meiner Sicht - als erfreuliche Distanzierung vom rechten Rand. Tichy und Papke sehen sich selbst (natürlich) nicht als "rechten Rand" sondern in dieser bekannten Pose des "Hier stehe ich und kann nicht anders", als aufrechte und standhafte Einsame gegenüber einem links dominierten Mainstream. In diesem Einblick-Artikel werden die ganzen persönlichen Querelen ausführlich erläutert: https://www.tichyseinblick.de/feuilleto ... n-lindner/
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 May 2018, 07:47)

Und Bartal leugnet in dem zitierten Artikel das Problem antisemitischer Vorfälle aus Richtung Islam auch gar nicht.
Worum geht es dir überhaupt? Dass es in der islamischen Welt nur aus Europa importierten Antisemitismus gäbe, ist schlichtweg falsch, diverse Koransuren und Hadithen belegen das. Dadurch ist selbstverständlich nicht sofort jeder Moslem ein Antisemit.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 May 2018, 08:12)

Nein. Aber die Person Roland Tichy ist zumindest Kuratoriums-Mitglied der Hayek-Stiftunng. Und in der "Leipziger Erklärung" taucht sein Name explizit auf.

Die Differenzen betreffen daneben vor allem den ehemaligen Weggefährten Lindners Gerhard Papke und entzündeten sich ursprünglich an einem "Thesenpapier zur islamistischen Bedrohung“ von Papke und einem jungen FDP-Politiker iranischer Abstammung. (Deshalb ist dieser Punkt auch nicht ganz off topic). FDP-Politiker wie Gerhart Baum sehen Aktionen wie die "Leipziger Erklärung" - richtig aus meiner Sicht - als erfreuliche Distanzierung vom rechten Rand. Tichy und Papke sehen sich selbst (natürlich) nicht als "rechten Rand" sondern in dieser bekannten Pose des "Hier stehe ich und kann nicht anders", als aufrechte und standhafte Einsame gegenüber einem links dominierten Mainstream. In diesem Einblick-Artikel werden die ganzen persönlichen Querelen ausführlich erläutert: https://www.tichyseinblick.de/feuilleto ... n-lindner/
Das ändert aber immer noch nichts an der politischen Ausrichtung von "Tichys Einblick" als liberales bis rechtsliberales Medium.
Die 50 Personen, die im Mai 2015(!) die Erklärung abgaben, sind immer noch nicht die gesamte FDP UND auch die FDP hat ihre Schlussfolgerungen aus der Flüchtlingskrise 2015/2016 gezogen. Diese veränderten Einsichten finden u.a. ihren Niederschlag im Wahlprogramm der FDP zur BTW 2017.
Auch der FDP ist zwischen Mai 2015 und heute klar geworden, dass eine islamistische Bedrohung auch in Deutschland real existent ist.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(12 May 2018, 00:30)

Zitat gekürzt, weil erster Teil a) falscher Strang und b) Unsinn.
Diese "Schutzbehauptung" gibt die Erfahrung jüdischer Bürger in Deutschland und anderen euopäischen Staaten wieder, und in den sogenannten bequemen und gemütlichen Jahren gab es auch jede Menge Antisemitismus, und zwar vorherrschend deutschen. Der ist immer noch da, wird aber gesteigert durch den muslimischen.
Yossi Bartal, den du hier als Kronzeugen einer eingebildeten Bedrohung zitierst, ist einer der Anführer der antizionistischen BDS-Bewegung und läuft damit kaum Gefahr, von Antisemiten auch nur belästigt zu werden.
Ehe hier jemand argumentiert, dass es schließlich ein Jude sei, der das alles von sich gibt, nun, Nestbeschmutzer gibt's überall, auch unter Juden.
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Antisemitismus in Deutschland nicht hinnehmen - Taten statt leere Phrasen, wie das geht bzw gehen kann zeigt Sachsen-Anhalt:

"Am Montag, wenn die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen, fährt Haseloff zunächst jedoch in der Hafenstadt Haifa. Er will dem Rektor der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Prof. Jens Strackeljan, politisch zur Seite stehen, wenn dieser am Technion, der Technischen Universität Israels, eine wichtige Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Die beiden Universitäten wollen gemeinsam Roboterarme entwickeln, mit deren Hilfe minimalinvasive Tumoroperationen möglich werden sollen, und zwar an Patienten, die während der OP in einem Kernspintomographen liegen."
Quelle


Das ist zumindest ein Anfang. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel hilft m.M.n. Vourteile abbauen. Sie sollte vertieft werden. Dazu muss aber noch bei Regierungs- und EU-Politikern ankommen, dass die Ar***kriecherei bei Palästinenservertretern und Kranzniederlegungen an Gräbern von Terroristen äußerst kontraproduktiv ist.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Noch einmal, und möglichst genau und präzise, worum es - gemäß Threadtitel - eigentlich geht. Der damalige Bundespräsident Gauck äußerte 2014 sich mit "Wir wollen das nicht länger hinnehmen" als Reaktion auf massitve antiisraelische Demonstrationen in Deutschland, die den militärischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen im Juli folgten. (Ich schreibe bewussst: "folgten" und nicht "von ihnen verursacht wurden"). Die (eigentliche) Motivlage der Hamas für die Intensivierung des Raketenbeschusses und die nachfolgende Verteidigungsaktion Israels war folgende: Nach einem Strategiewechsel im syrischen Bürgerkrieg zuungunsten des Iran fielen Zahlungen von 20 Millionen Dollar monatlich aus Teheran weg. Zusätzlich fiel wegen der politischen Vorgänge in Ägypten die Unterstützung der Hamas durch die Muslimbrüder weg. Es war für die Hamas schlicht und einfach finanziell lohnenswerter, wenn im Gaza-Streifen Krieg herrscht. Auch die Entführung dreier israelischer Teenager wurde - wie sich später herausstellte - von der Hamas durch Geldzahlungen in Auftrag gegeben. Die letztendlichen Gründe für die Operation Protective Edge ebenso wie die nachfolgenden antisemitischen Ausschrietungen in Berlin sind in verdeckten Finanztransaktionen sowie in der Überfinanzierung arabischer gebiete (seis durch Erdöleinnahmen, seis durch Zahlungen) und nicht im Koran zu suchen. Und die Bereitschaft der bevölkerung in Gaza/Westjordanland, Gewaltaufrufen zu folgen hat vorrangig etwas mit der "Missgunst der Abgehängten" zu tun. Es ist genau so, wie ich schrieb.
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