Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

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Dark Angel
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 11:30)

Der Vergleich der Situation von Juden in Europa vor und während des 2. Weltkrieges und der von Muslimen heute in Europa kommt zu dem Ergebnis, dass diese Situationen höchst unterschiedlich sind bzw. waren ... :rolleyes:

Wenn wir heute und hier antisemitische Straftaten betrachten ... so gibt es tatsächlich das Problem, dass eigentlich antisemitische Straftaten von Polizei und Behörden nicht selten falsch als "lediglich" dem Israel-Palästina-Konflikt zugehörig eingeordnet werden und damit auch die Statistiken und den Gesamteindruck verfälschen.

Das genau wird unter anderem in dem nüchtern-sachlichen Artikel zum Thema in der (vom ZR der Juden in D.) herausgegebenen liberalen Jüdischen Allgemeinen berichtet. Und gleichzeitig heißt es dort:



http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/30850

Ich würd' einfach mal versuchen, von diesen kulturalistischen Polemiken herunterzukommen und das Problem als reales Problem zu fassen.
"Kulturalismus"/"kulturalistisch" ist auch so ein politischer Kampfbegriff mit dem jede Diskussion über kulturelle Prägung, kultureller Herkunft bzw kurlurellem Zusammenhang/HInergrund abgewürgt werden soll.
Kulturrelativierer wie du kapieren nicht und wollen auch nicht kapieren, dass GERADE der kulturelle Hintergrund/der kulturelle Zusammenhang entscheident für die Analyse des Problems ist.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 09:38)

Zumindest in Hinblick auf seine Kritiker (insbesondere Broder):

Die Gemeinsamkeit zwischen Antisemitismus und Islamophobie besteht schlicht in der unzulässigen Verallgemeinerung, der Kollektivschuldthese. Der wesentliche Unterschied besteht (u.a.) darin, dass diese Verallgemeinerung bei der Islamophobie aus einzelnen aber realen Fakten (wie Terrorismus) beruht.
Nachtrag: Diese Behauptung ist schlicht und ergreifend falsch!
Der Islam beschreibt kein Kollektiv und ist auch keines. Der Islam ist eine Religion bzw Herrschafts- und Machtideologie. Einer Religion bzw Herrschaftsideologie kann keine "kollektive Schuld" zugewiesen werden und wird auch nicht.
Anders beim Judenhass/Antisemitismus - dieses bezieht sich sehr wohl auf ein Kollektiv realer Menschen und diesen wird tatsächlich eine kollektive Schuld zugewiesen.

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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 11:30)

Der Vergleich der Situation von Juden in Europa vor und während des 2. Weltkrieges und der von Muslimen heute in Europa kommt zu dem Ergebnis, dass diese Situationen höchst unterschiedlich sind bzw. waren
Diesen Vergleich braucht man gar nicht erst anzustrengen, so etwas weiß man. Dieser Vergleich wird aber sehr oft gebracht, um die Muslime in Deutschland 2018 mit den Juden in Deutschland 1933ff auf eine Stufe zu stellen, um Kritik am politischen Islam zu diffamieren-
Das genau wird unter anderem in dem nüchtern-sachlichen Artikel zum Thema in der (vom ZR der Juden in D.) herausgegebenen liberalen Jüdischen Allgemeinen berichtet.
Schön und gut, nur hat das nicht mit deiner These, der muslimische Antisemitismus wäre ein Import aus Europa, nicht wirklich etwas zu tun.
Ich würd' einfach mal versuchen, von diesen kulturalistischen Polemiken herunterzukommen und das Problem als reales Problem zu fassen.
Diesen Ratschlag gebe ich dir mit Freuden zurück, du solltest ihn beherzigen.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 12:21)

"Kulturalismus"/"kulturalistisch" ist auch so ein politischer Kampfbegriff mit dem jede Diskussion über kulturelle Prägung, kultureller Herkunft bzw kurlurellem Zusammenhang/HInergrund abgewürgt werden soll.
Gleichzeitig bedient er sich selber "kulturalistischer Polemiken", wenn er aufs Christentum und den vermeintlichen Export von Antisemitismus abhebt. Dass sich Antisemiten gegenseitig mit immer neuen Abartigkeiten, warum man Juden hassen muss, beglücken und damals wie heute im internationale Austausch stehen, ist ja auch unbestritten, nur war das nie und ist es auch jetzt keine Einbahnstraße.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 May 2018, 13:05)

Gleichzeitig bedient er sich selber "kulturalistischer Polemiken", wenn er aufs Christentum und den vermeintlichen Export von Antisemitismus abhebt. Dass sich Antisemiten gegenseitig mit immer neuen Abartigkeiten, warum man Juden hassen muss, beglücken und damals wie heute im internationale Austausch stehen, ist ja auch unbestritten, nur war das nie und ist es auch jetzt keine Einbahnstraße.
Nur wenn man den permanenten Versuch, islamischen Antisemitismus zu relativieren und zu verharmlosen, die Moslems als Opfer christlich-antisemitistischer Indoktrination darzustellen, als "kulturalistische Polemik" betrachtet.
Genau das tut Wolfgang Benz und darin folgt ihm Schokoschendretzki.
Der Vergleich von Antisemitismus und "Islamophobie" (Diffamierung jeglicher Islamkritik) ist einfach nur widerlich!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 12:36)

Nachtrag: Diese Behauptung ist schlicht und ergreifend falsch!
Der Islam beschreibt kein Kollektiv und ist auch keines. Der Islam ist eine Religion bzw Herrschafts- und Machtideologie. Einer Religion bzw Herrschaftsideologie kann keine "kollektive Schuld" zugewiesen werden und wird auch nicht.
Anders beim Judenhass/Antisemitismus - dieses bezieht sich sehr wohl auf ein Kollektiv realer Menschen und diesen wird tatsächlich eine kollektive Schuld zugewiesen.

Es gibt keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen Judenhass/Antisemitismus und "Islamophobie" !
Eine "Kollektivschuldhypothese" ist ja auch keine zulässige Selbstzuschreibung sondern eine unzulässige Fremdzuschreibung. Wenn du schreibst, eine Kollektivschuldzuweisung könne es im Falle der Islamophobie gar nicht geben, so unterstellst Du damit, dass Hetzer gleich welcher Art auf jeden Fall logisch denken und korrekt urteilen würden.

Und zu "Islamophobie": Wörtlich genommen ist das etwas anderes als "Antiislamismus" oder auch "Antimuslimismus". Nämlich nicht Islam-Hass sondern Islam-Angst. Die hysterische Islam-Angst, die aktuell in Deutschland und Europa herrscht, ist leider alles andere als nur eingebildet. Dass islamische Einrichtungen wie Koranschulen systematisch antisemitische Stereotype bedienen und Israel-Hass verbreiten, ist bekannt. Gemäß dem weiter oben geäußerten Vorsatz, keine kulturalistischen Polemiken zu betreiben (sehe ich durchaus auch selbstkritisch) sondern sich dem eigentlichen Problem zu widmen, will ich auf die wirklich vorbildhafte Arbeit des AJC, des American Jewish Committee und speziell seiner Vertretung in Berlin hinweisen. Das AJC hat erst im Dezember 2017 eine repräsentative Studie zu antisemitischen Einstellungen von Geflüchteten aus Syrien und dem Irak durchgeführt. Die hier nachzulesen ist: https://ajcberlin.org/sites/default/fil ... s_2017.pdf

Und wie sich eigentlich sowieso jeder aufgeklärte, humanistische, demokratisch gesinnte, nüchterne Mensch schon denken kann, kommt diese Studie natürlich nicht zu einer monokausalen Aussage der Art "Antisemitismus wurzelt im Islam als Religion". Am Ende der Studie wird noch einmal eine Auflistung der 6 wichtigsten Motivationsursachen für antisemitische Vorbehalte unter den Geflüchteten aus dieser Region. Es ist äußerst nützlich, sich das mal in Ruhe zu Gemüte zu führen. In Hinsicht auf das gerade heiß diskutierte Thema der religiösen Grundlegung ist es vor allem - eigentlich kaum verwunderlich - die Nähe des Islam zum Juden- und Christentum. Juden werden von muslimischen Menschen, wenn aus religiösen Gründen, dann vor allem aufgrund ihrer historischen oder auch vermeintlichen Nähe verachtet. Dazu ein Zitat, das vielleicht eine typische Gefühlslage beschreibt:
Was ich höre, ist, dass Juden wie wir sind. Sie sind sauber wie Muslime [...] aber du darfst nicht in ihrem Haus schlafen, weil du [dort] nicht sicher
bist. Christen sind nicht sauber, aber du kannst in ihrem Haus schlafen. Aber Juden sind unsere Cousins, sie sind wie wir, was Alltagsgewohnheiten betrifft.“
Dieses Misstrauen sozusagen unter Verwandten wird nun vor allem von zwei Dingen überlagert und verstärkt: Zum einen von all den antisemitischen Versatzstücken, die von Luther bis Hitler in der westlichen Welt kursieren. Also den bekannten Verschwörungstheorien wie den "Protokollen" über den angeblichen Frevel der Zinsnahme bis hin zu Verschwörungstheorien von einer angeblichen geheimen Weltherrschaft der Juden. Und zum anderen, und das ist hier bislang noch viel zu wenig thematisiert worden: Vom arabischen Nationalismus der Nachkriegszeit bis heute. Einschließlich der Legenden über den vermeintlich heldenhaften WIderstand eines angeblichen palästinensischen Volks.

Das oben angeführte Zitat ist vor allem deshalb so bemerkenswert - und das wird in der AJC-Studie auch herausgestellt - weil es mit "Was ich höre, ist .." beginnt und nicht mit "Es ist". Das muss der Anknüpfungspunkt für eine praktische und gezielte Arbeit gegen antisemitische Bestrebungen von Muslimen in Deutschland sein. Sich von den Infizierern loszusagen und eine eigene Meinung zu vertreten. Nötig für einen solchen Ansatz ist aber erstmal die grundsätzliche Einsicht in die Tatsache, dass der Islam als Religion und der Kulturraum, in welchem diese Religion mehrheitlich vorherrscht, eben nicht prinzipiell anschlussunfähig für demokratische, pluralistische Vorstellung ist. Sonst braucht man gar nicht erst anzufangen. Und kann der vollkommen irrealen Illusion anhängen, ein Land wie Deutschland ließe sich von einer nach Milliarden zählenden Menschengruppe einfach so isolieren.

Die Chance, von einer "Vercousinierung" der Muslime zu einer Bruderschaft mit Juden zu gelangen, sehe ich als höher an, als es beispielsweise die Einigung zwischen historisch verfeindeten Nationen der Fall ist.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Di 8. Mai 2018, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 13:46)
Der Vergleich von Antisemitismus und "Islamophobie" (Diffamierung jeglicher Islamkritik) ist einfach nur widerlich!
Kannst Du mir logisch-sachlich erklären, warum ein Vergleich, eine Gegenüberstellung von Antisemitismus und Islamophobie, die zwangsläufig auch auf die Herausstellung von Differenzen ausgerichtet ist, auf eine "Diffamierung" von Islamkritik hinausläuft? Islamophobie, also Islam-Angst ist das aktuelle Symptom einer diffusen Angst, die es eigentlich sogar verhindert, sachliche, praktische, wirksame Kritik an Erscheinungen des Islam zu üben. "Widerlich" soll also die Aufforderung sein, anstelle solcher diffusen Angst-Gefühle tatsächlich wirksame Kritik zu üben. Nun gut. Ich nehme das zur Kenntnis. Einer Beförderung sachlicher, zielführender politischer Diskussionen im Sinne eines "Forums" dürfte der Vorwurf der "Widerlichkeit" bei Argumentationen, die in keinster Weise auf die Ausübung von Gewalt gegen Menschen ausgerichtet ist, kaum dienlich sein und würde, wäre ich Moderator, natürlich entfernt werden.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Di 8. Mai 2018, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 15:11)

Und die reale Islamangst der diffus-neurotisch-hysterischen Art in Deutschland...
Wo kann man die bestaunen? Ich bekomme davon nichts mit, zB. wenn ich durch die Stadt gehe oder im Supermarkt an der Kasse stehe, da rennt niemand panisch/hysterisch weg, wenn ein Moslem oder eine Muslima vorbei geht oder mit an der Kasse steht.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Haegar »

Dank an schokoschendrezki und die Mitdisputierer für die interessanten letzten Seiten.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 14:42)
Und zu "Islamophobie": Wörtlich genommen ist das etwas anderes als "Antiislamismus" oder auch "Antimuslimismus". Nämlich nicht Islam-Hass sondern Islam-Angst.
Du darfst dir deine Belehrungen getrost sparen!
Ich weiß was eine Phobie ist und ich weiß auch dass der Begriff "Islamophobie" nichts mit "Angst vor dem Islam" zu tun hat und vor allem weiß ich durch wen dieser Begriff aus welchen Gründen geprägt wurde. ==> Siehe Link!
schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 14:42)
Die hysterische Islam-Angst, die aktuell in Deutschland und Europa herrscht, ist leider alles andere als nur eingebildet.

In Deutschland und Europa herrscht auch keine "hysterische Islamangst"!
Im Gegenteil in Deutschland und Europa herrscht ein Islamappeasement, eine Anbiederung mit dem Islam, begründet im selbstgewählten und selbst generierten Opferstatus der Muslime.
In Deutschland und Europa herrscht eine erschreckende Unkenntnis des Islam vergl.: Prof. Christine Schirrmacher UND in Deutschland und Europa herrscht eine erschreckende Ignoranz gegenüber den Zielen des Islam in Europa, gegenüber der schleichenden Islamisierung. ==> vergl. warnende Schriften Bassam Tibi, Ahmand Mansour, Hamed Abdel Samad, Necla Kelec u.a. werden ignoriert bzw als rääächts diffamiert.
schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 14:42)Dass islamische Einrichtungen wie Koranschulen systematisch antisemitische Stereotype bedienen und Israel-Hass verbreiten, ist bekannt. ...
snip
Dein Palaver über irgendwelche Studien kannst du dir sparen!
Es geht immer noch um Antisemitismus in Deutschland als gesamtgesellschaftliches Problem und das bedeutet, keine Bevölkerungsgruppe, kein Teil der Gesellschaft, keine (zugewanderte) Minderheit ist davon ausgenommen.
Tatsache ist allerdings, dass zu unseren eigenen Problemen mit Antisemitismus noch das Problem des islamischen Antisemitismus hinzu kommt und Tatsache ist ebenso, dass dieses Problem des eingewanderten/mitgebrachten Antisemitismus relativiert, verharmlost und marginalisiert wird, dass Reinwaschungsversuche unternommen werden.
schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 14:42)Dieses Misstrauen sozusagen unter Verwandten wird nun vor allem von zwei Dingen überlagert und verstärkt: Zum einen von all den antisemitischen Versatzstücken, die von Luther bis Hitler in der westlichen Welt kursieren. Also den bekannten Verschwörungstheorien wie den "Protokollen" über den angeblichen Frevel der Zinsnahme bis hin zu Verschwörungstheorien von einer angeblichen geheimen Weltherrschaft der Juden. Und zum anderen, und das ist hier bislang noch viel zu wenig thematisiert worden: Vom arabischen Nationalismus der Nachkriegszeit bis heute. Einschließlich der Legenden über den vermeintlich heldenhaften WIderstand eines angeblichen palästinensischen Volks.
Hör doch endlich auf, Muslime von ihrer Eigenverantwortung freizusprechen und genuin islamischen Judenhass/Antisemitismus als nicht existent zu erklären und diesen der westlichen Kultur anzulasten!
Antisemitische Verschwörungstheorien, Aspekte christlichen Antijudaismus und Antisemitismus konnten nur übernommen werden und wurden auch nur deshalb übernommen, weil es bereits genuinen islamischen Judenhass/Antisemitismus gab, weil die europäischen Aspekte auf "fruchtbaren Boden" fielen und nur allzugut zu den eigenen "Aversionen" des Islam passten.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 14:54)

Kannst Du mir logisch-sachlich erklären, warum ein Vergleich, eine Gegenüberstellung von Antisemitismus und Islamophobie, die zwangsläufig auch auf die Herausstellung von Differenzen ausgerichtet ist, auf eine "Diffamierung" von Islamkritik hinausläuft? Islamophobie, also Islam-Angst ist das aktuelle Symptom einer diffusen Angst, die es eigentlich sogar verhindert, sachliche, praktische, wirksame Kritik an Erscheinungen des Islam zu üben. "Widerlich" soll also die Aufforderung sein, anstelle solcher diffusen Angst-Gefühle tatsächlich wirksame Kritik zu üben. Nun gut. Ich nehme das zur Kenntnis. Einer Beförderung sachlicher, zielführender politischer Diskussionen im Sinne eines "Forums" dürfte der Vorwurf der "Widerlichkeit" bei Argumentationen, die in keinster Weise auf die Ausübung von Gewalt gegen Menschen ausgerichtet ist, kaum dienlich sein und würde, wäre ich Moderator, natürlich entfernt werden.
Sorry, aber du erzählst mal wieder Schwachsinn! Es gibt keine Islamangst!
Fakt IST, dass jede Kritik am Islam - insbesondere von Linken und Grünen - unter Islamophobie subsummiert wird und dass jegliche Kritik am Islam als räächts bzw als "diffuse Angst vor ..." diffamiert wird. Hier wird genau das getan, was von denen, die den Begriff geprägt haben, bezweckt wird - der Islam hat als sakrosankt zu gelten, Kritik ist nicht erlaubt und wird deshalb pathologisiert.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 17:41)

Sorry, aber du erzählst mal wieder Schwachsinn! Es gibt keine Islamangst!
Fakt IST, dass jede Kritik am Islam - insbesondere von Linken und Grünen - unter Islamophobie subsummiert wird und dass jegliche Kritik am Islam als räächts bzw als "diffuse Angst vor ..." diffamiert wird. Hier wird genau das getan, was von denen, die den Begriff geprägt haben, bezweckt wird - der Islam hat als sakrosankt zu gelten, Kritik ist nicht erlaubt und wird deshalb pathologisiert.
Das was du hier behauptest, ist schon wahnhaft. Viele Grüne kritisieren den Islam schon, weil sie Christen sind. Mit der häufig zu lesenden Sorte "Islamkritik" aus Braunhausen hat das aber wenig zu tun.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 18:04)

Das was du hier behauptest, ist schon wahnhaft. Viele Grüne kritisieren den Islam schon, weil sie Christen sind. Mit der häufig zu lesenden Sorte "Islamkritik" aus Braunhausen hat das aber wenig zu tun.
Dass überhaupt "viele Grüne" den Islam kritisieren,halte ich für ein Gerücht.
Und jede Kritik in Braunhausen zu verorten, ist genau das Problem.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

Keoma hat geschrieben:(08 May 2018, 18:07)

Dass überhaupt "viele Grüne" den Islam kritisieren,halte ich für ein Gerücht.
Und jede Kritik in Braunhausen zu verorten, ist genau das Problem.
Es ist nicht jede, es ist unter den Kritikern eher eine Gruppe, die gern das Ganze wäre.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 17:41)

Sorry, aber du erzählst mal wieder Schwachsinn! Es gibt keine Islamangst!
Fakt IST, dass jede Kritik am Islam - insbesondere von Linken und Grünen - unter Islamophobie subsummiert wird und dass jegliche Kritik am Islam als räächts bzw als "diffuse Angst vor ..." diffamiert wird. Hier wird genau das getan, was von denen, die den Begriff geprägt haben, bezweckt wird - der Islam hat als sakrosankt zu gelten, Kritik ist nicht erlaubt und wird deshalb pathologisiert.
Fällt wahrscheinlich auch unter Islamophobie, wenn man diese Vorgänge kritisiert oder anprangert:

Die israelfreundliche Kneipe Karo Ecke in Hamburg wird immer wieder angefeindet, ein Interview mit der Wirtin:
Mal zischt einer im Vorbeigehen, mal ätzt eine arabische Familie, die die hebräischen Schriftzeichen sieht: "Guck mal, das sind Juden", mal brüllt jemand über den Platz: "Allahu Akbar!" Das passiert zu oft, und es reicht mir.
https://www.zeit.de/2018/18/karo-ecke-k ... -vorfaelle
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(08 May 2018, 18:13)

Fällt wahrscheinlich auch unter Islamophobie, wenn man diese Vorgänge kritisiert oder anprangert:

Die israelfreundliche Kneipe Karo Ecke in Hamburg wird immer wieder angefeindet, ein Interview mit der Wirtin:


https://www.zeit.de/2018/18/karo-ecke-k ... -vorfaelle
Warum sollte das islamophob sein? Die Frau will nun mal eine erklärt israelfreundliche Kneipe führen und dafür wird sie angefeindet. Sie sagt auch ganz korrekt, dass es eine Melange ist, in der der alte deutsche Antisemitismus in zweierlei Gestalt vorkommt, zusammen mit Zugewanderten und mit längst etablierten türkischstämmigen Leuten.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 17:41)

Sorry, aber du erzählst mal wieder Schwachsinn! Es gibt keine Islamangst!
Fakt IST, dass jede Kritik am Islam - insbesondere von Linken und Grünen - unter Islamophobie subsummiert wird und dass jegliche Kritik am Islam als räächts bzw als "diffuse Angst vor ..." diffamiert wird. Hier wird genau das getan, was von denen, die den Begriff geprägt haben, bezweckt wird - der Islam hat als sakrosankt zu gelten, Kritik ist nicht erlaubt und wird deshalb pathologisiert.
Natürlich gibt es "Islam-Angst" in Deutschland, Und wie. Und ich würde ihr noch nichtmal so sehr politisch-konträr gegenübertreten sondern eher psychotherapeutisch (wenn ich denn auch nur einen Hauch von Psychotherapie verstünde ...)

Kommt doch bitte alle mal auf das eigentliche Problem zurück: Wie verhindern wir hier und jetzt und unter den Bedingungen, die nun einmal gegeben sind, antisemitische Straftaten? Und zwar vornehmlich solche, die auf tatsächliche reale Gewalt an Personen, und dann, in zweiter Linie auf Sachbeschädigungen oder sichtbare Hetze hinauslaufen. Seit vielen Jahren radle ich regelmäßig an einem der größten jüdischen Friedhöfe Europas in Weißensee vorbei und regelmäßig kann man sehen, dass antisemitische Schmierereien übergemalt werden mussten. Und nach wie vor sind die Urheber der Verwüstungen einmal Ende der 90er und dann 2008 meines WIssens nicht strafrechtlich ermittelt. Was bitte ist zu tun. Vorschläge dazu gab es bereits im Rahmen des oben verwiesenen AJC-Projekts "Demokratie stärken". Toleranz, Humanität vor allem bei Jugendlichen gegen ideologische Vergiftung setzen. Einschließlich der Kappung von Finanzierungen aus dem Ausland für bestimmte Koranschulen. Für Derartiges (und Unumgängliches) ist aber eines Grundvoraussetzung: Menschen muslimischen Glaubens, aus welchen Gründen auch immer sie hierher kamen, im selben Ausmaß als Teil unserer Gesellschaft anzusehen wie alle anderen hier Lebenden auch.

Und ganz allgemein kann die Strategie nur lauten: Zu zeigen, dass Gewalt kein Mittel zur Problemlösung ist. Egal in welche Richtung und egal ob physisch oder verbal.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

Das offensive Wegsehen der deutschen Gesellschaft, wenn isolierte oder auch nicht so isolierte Elemente sich Straftaten gegen Minderheiten herausnehmen, kann nur als teilweise Akzeptanz verstanden werden.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(08 May 2018, 18:13)

Fällt wahrscheinlich auch unter Islamophobie, wenn man diese Vorgänge kritisiert oder anprangert:

Die israelfreundliche Kneipe Karo Ecke in Hamburg wird immer wieder angefeindet, ein Interview mit der Wirtin:


https://www.zeit.de/2018/18/karo-ecke-k ... -vorfaelle
Aber sicher fällt das auch unter Islamophobie, schließlich zählt Kritik am islamischen Antisemitismus ja unter Kritik am Islam, genauso wie Kritik an christlichem Antisemitismus zur Kritik am Christentum zählt.
Gibt da nur einen entscheidenden Unterschied: Kritik am Christentum, am religiös motivierten Antisemitismus des Christentums ist erlaubt und Christen können auch mit Kritik umgehen, der Islam hingegen ist sakrosankt, der darf nicht kritisiert werden und Muslime können auch nicht mit Kritik an ihrer Religion umgehen.

Aus deinem Link:

"Es ist ja noch nichts wirklich Schlimmes passiert. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn hier Menschen angegriffen würden. Darüber will ich nicht nachdenken. Ich habe das Gefühl, was hier passiert, ist erst der Anfang."

Dieses Gefühls kann ich mich auch nicht erwehren. Es wird noch schlimmer werden und seitens der Politik/der Regierung wird nichts unternommen, nichts außer leeren Sprechblasen und Heuchelei.
Da labert ausgerechnet der Mann, der sich nicht entblödete, einen Kranz am Grab des "Chefterroristen" Arafat niederzulegen, dass man "... nicht hinnehmen könne" und auch der neue Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung ist gefangen in seinem "Kampf gegen rechts", sieht nur rechten Antisemitismus, den linken blendet er aus, muslimischer ist nicht vorhanden.
Er spricht in der "Braunschweiger Zeitung" von:
"Nein, „(d)ie polizeiliche Kriminalstatistik sagt etwas anderes. Denn sie besagt, dass 90 Prozent der erfassten Straftaten vom rechtsradikalen Milieu ausgehen. Es gäbe da allerdings die gefühlte Bedrohungslage unter den Juden in Deutschland, die etwas anderes sage."
Quelle


Soso - die Bedrohungslage, die etwas anderes aussagt, ist nur gefühlt. Von dem Mann ist also außer Phrasen dreschen auch nix zu erwarten.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
Ist das normaler Slang in Ostdeutschland? Die Frage muss erlaubt sein, bevor man sich an St. Pauli und Linken und Arabern und Tuerken festbeisst.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:25)

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
Ist das normaler Slang in Ostdeutschland? Die Frage muss erlaubt sein, bevor man sich an St. Pauli und Linken und Arabern und Tuerken festbeisst.
Auch im Fußball werden ungeliebte Vereine und ihre Anhänger als Juden angeschrien. Dem wohnt wohl eine Beschimpfung inne.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von ThorsHamar »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:25)

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
Ist das normaler Slang in Ostdeutschland? Die Frage muss erlaubt sein, bevor man sich an St. Pauli und Linken und Arabern und Tuerken festbeisst.
Es geht sicherlich um den zweiten Teil des Satzes, nicht?
Da Berlin in Ostdeutschland liegt, ist die Frage für die arabisch -muslimischen und die türkisch-muslimischen Stadtbezirke mit JA zu beantworten, schon incl. der muslimisch dominierten Schulhöfe. Die Kinder lernen es von ihren Eltern.
In den deutschen Stadtbezirken ist das dagegen, wenn überhaupt vorhanden, marginal.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 19:30)

Auch im Fußball werden ungeliebte Vereine und ihre Anhänger als Juden angeschrien. Dem wohnt wohl eine Beschimpfung inne.
Habe ich noch nicht gehört und ich bin regelmäßiger Stadion-Gaenger.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:34)

Habe ich noch nicht gehört und ich bin regelmäßiger Stadion-Gaenger.
In Ostland?
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

ThorsHamar hat geschrieben:(08 May 2018, 19:34)

Es geht sicherlich um den zweiten Teil des Satzes, nicht?
Da Berlin in Ostdeutschland liegt, ist die Frage für die arabisch -muslimischen und die türkisch-muslimischen Stadtbezirke mit JA zu beantworten, schon incl. der muslimisch dominierten Schulhöfe. Die Kinder lernen es von ihren Eltern.
In den deutschen Stadtbezirken ist das dagegen, wenn überhaupt vorhanden, marginal.
Der gezeigte Auftritt von Merkel fand in Thüringen statt.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(08 May 2018, 19:35)

In Ostland?
Lass mal überlegen. Ich war schon in Rostock, Magdeburg, Jena, Erfurt, Chemnitz, Leipzig, Union Berlin. Nee, ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich hätte da jemals was Antisemitisches gehört.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von becksham »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:34)

Habe ich noch nicht gehört und ich bin regelmäßiger Stadion-Gaenger.
Von den rechten Fans der Ostvereine wird uns regelmäßig "Arbeit macht frei, Babelsberg 03" oder "Zecken, Zigeuner und Juden - Babelsberg 03" entgegengebrüllt.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 19:12)

Natürlich gibt es "Islam-Angst" in Deutschland, Und wie. Und ich würde ihr noch nichtmal so sehr politisch-konträr gegenübertreten sondern eher psychotherapeutisch (wenn ich denn auch nur einen Hauch von Psychotherapie verstünde ...)
Nein, die gibt es nicht! Nochmal für dich ganz langsam - der Begriff "Islamophobie" hat nix mit der wörtlichen Übersetzung zu tun und auch nichts mit Angst.
Ich wiederhole extra für dich:
"Auf internationaler Ebene ist die einflussreiche Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), ein Zusammenschluss sämtlicher islamischer Länder, die stärkste Verfechterin des Begriffs Islamophobie. Im Rahmen einer Kampagne gegen „Diffamierung von Religionen“ ist die Verabschiedung einer internationalen „Resolution gegen Islamophobie“ eines der erklärten Ziele der Organisation. Alle Staaten der Welt werden darin aufgefordert, Gesetze zu erlassen, die Islamophobie mit abschreckenden Strafen ahnden. Zur Untermauerung dieser Forderung setzte die OIC 2007 eine eigene Beobachtungsstelle ein, die „alle Formen der Islamophobie“ weltweit dokumentieren und jährlich einen Bericht veröffentlichen soll.[3] Unter Islamophobie versteht die OIC nach eigener Aussage „die Diffamierung des Islam sowie von Persönlichkeiten und Symbolen, die den Muslimen heilig sind.“[4] Es liegt auf der Hand, dass hier jede nicht genehme Äußerung über den Islam als Diffamierung und damit als islamophob klassifiziert werden soll."
Quelle


Nur so viel zu dem Schwachsinn, den du hier von dir gibst, vonwegen "Islamophobie" müsse wörtlich verstanden werden und hätte etwas mit diffusen Angszuständen zu tun.
schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 19:12)Kommt doch bitte alle mal auf das eigentliche Problem zurück: Wie verhindern wir hier und jetzt und unter den Bedingungen, die nun einmal gegeben sind, antisemitische Straftaten? Und zwar vornehmlich solche, die auf tatsächliche reale Gewalt an Personen, und dann, in zweiter Linie auf Sachbeschädigungen oder sichtbare Hetze hinauslaufen
WIR sind beim Thema! Nur du bist derjenige, der Ablenkungsmanöver startet, Nebelkerzen zuündet und einen Teil des gesamtgesellschaftlichen Problems - nämlich den eingewanderten/mitgebrachten islamischen Judenhass/Antisemitismus relativiert, verharmlost und marginalisiert.

Was getan werden kann? Da sind in erster Linie Politik und Regierung gefordert, statt leere geheuchelte Worthülsen zu produzieren, endlich Taten folgen zu lassen. Dazu müsste ma allerdings in den eigenen Reihen beginnen - keine Finanzierung von "Märtyrer-Renten" mit EU-Geldern, keine Gelder mehr für die UNRWA, keine propalästinensischen Huldigungen mehr etc UND saubere Einordnung antsemitischer Straftaten sowie Einsatz aller Mittel des Rechtsstaates gegen antisemitische Straftaten - egal aus welcher politischen Ecke und gleichgültig ob "Einheimischer" oder zugewanderter Muslim.
Wäre zumindest ein Anfang!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von think twice »

becksham hat geschrieben:(08 May 2018, 19:40)

Von den rechten Fans der Ostvereine wird uns regelmäßig "Arbeit macht frei, Babelsberg 03" oder "Zecken, Zigeuner und Juden - Babelsberg 03" entgegengebrüllt.
Echt? Naja, ich war ja immer als Wessi im Gästeblock. Da ging es mehr um Nettigkeiten zwischen Ossis und Wessis.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 19:17)

Aber sicher fällt das auch unter Islamophobie, schließlich zählt Kritik am islamischen Antisemitismus ja unter Kritik am Islam, genauso wie Kritik an christlichem Antisemitismus zur Kritik am Christentum zählt.
Gibt da nur einen entscheidenden Unterschied: Kritik am Christentum, am religiös motivierten Antisemitismus des Christentums ist erlaubt und Christen können auch mit Kritik umgehen, der Islam hingegen ist sakrosankt, der darf nicht kritisiert werden und Muslime können auch nicht mit Kritik an ihrer Religion umgehen.

Aus deinem Link:

"Es ist ja noch nichts wirklich Schlimmes passiert. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn hier Menschen angegriffen würden. Darüber will ich nicht nachdenken. Ich habe das Gefühl, was hier passiert, ist erst der Anfang."

Dieses Gefühls kann ich mich auch nicht erwehren. Es wird noch schlimmer werden und seitens der Politik/der Regierung wird nichts unternommen, nichts außer leeren Sprechblasen und Heuchelei.
Da labert ausgerechnet der Mann, der sich nicht entblödete, einen Kranz am Grab des "Chefterroristen" Arafat niederzulegen, dass man "... nicht hinnehmen könne" und auch der neue Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung ist gefangen in seinem "Kampf gegen rechts", sieht nur rechten Antisemitismus, den linken blendet er aus, muslimischer ist nicht vorhanden.
Er spricht in der "Braunschweiger Zeitung" von:
"Nein, „(d)ie polizeiliche Kriminalstatistik sagt etwas anderes. Denn sie besagt, dass 90 Prozent der erfassten Straftaten vom rechtsradikalen Milieu ausgehen. Es gäbe da allerdings die gefühlte Bedrohungslage unter den Juden in Deutschland, die etwas anderes sage."
Quelle


Soso - die Bedrohungslage, die etwas anderes aussagt, ist nur gefühlt. Von dem Mann ist also außer Phrasen dreschen auch nix zu erwarten.
Solange Merkel den Kampf gegen Antisemitismus nicht zur Chefsache macht und den "Beauftragten" mit Mitteln und weitreichenden Kompetenzen ausstattet, wird das wieder eine totale Nullnummer.
Und bis jetzt erscheint mir Felix Klein als ziemlich große Null. Er will Campino das Bundesverdienstkreuz verleihen für das bisschen Zivilcourage bei der Echo-Gala, so wird der Antisemitismus bestimmt bekämpft. :rolleyes:
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(08 May 2018, 20:09)

Solange Merkel den Kampf gegen Antisemitismus nicht zur Chefsache macht und den "Beauftragten" mit Mitteln und weitreichenden Kompetenzen ausstattet, wird das wieder eine totale Nullnummer.
Und bis jetzt erscheint mir Felix Klein als ziemlich große Null. Er will Campino das Bundesverdienstkreuz verleihen für das bisschen Zivilcourage bei der Echo-Gala, so wird der Antisemitismus bestimmt bekämpft. :rolleyes:
Wenn ein Thema einmal einen Beauftragten hat, ist es politisch halb durch. Gleichstellungsbeauftragte, Integrationsbeauftragte, Datenschutzbeauftragte, Ostbeauftragte, ...
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

think twice hat geschrieben:(08 May 2018, 19:25)

Jack000 hat kuerzlich eine Reportage verlinkt, in der u. a. Frau Merkel bei Wahlkampfauftritten im Osten gezeigt wurde. Da kreischte doch so eine lilagestraehnte Dame ins Mikrofon: "Die Merkel muss weg, diese alte Judenhure!!"
In dem gleichen Film sagte das auch ein Mann, total aggro , ich dachte, dr haut gleich den Kameramann um. Man kann ja mit Merkels Politik nicht zufrieden sein, aber diese Sprüche und die Galgen sind einfach nur abartig, das hat mit Protest und Kritik rein gar nichts mehr zu tun.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 09:10)

Was Du mit "Tatsachen" bezeichnest ist in Wahrheit Gegenstand eines sehr widersprüchlichen Diskurses, der bis heute anhält und häufig unter dem Schlagwort "Von Luther zu Hitler" zusammengefasst wird. Der Bestseller "Hitlers willige Vollstrecker" löste Ende der 90er Jahren eine nach seinem Autor benannte "Goldhagen-Debatte" aus. Darin ging es ganz zentral auch um die Frage, ob der "eliminatorische Antisemitismus" in Deutschland mit den Thesen Luthers begann. Und zwar ganz deutlich nicht mit seinen persönlichen Ansichten zu dieser Frage sondern mit den explizit religiös begründeten. Stelle bitte nicht etwas als bereits kanonisiertes und unhinterfragbares Wissen dar, was tatsächlich Gegenstand bis heute geführter Kontroversen ist.
Ich habe nicht vom "eliminatorischen Antisemitismus" geschrieben, sondern vom "exterminatorischen".
Falls du einen auch nur halbwegs seriösen Historiker findest, der bestreitet, daß die Legitimation für die Ausrottung der Juden aus dem Rassenantisemitismus kommt, laß' es mich bitte wissen - das würde mich dann doch interessieren.

"Letztlich wollte die Kirche die Juden, die ja zu erlösen waren, nicht umbringen, sondern zur Konversion veranlassen: Dies hätte die Überlegenheit des Christentums bestätigt und entsprach der Logik des vorneuzeitlichen christlichen Antisemitismus."
Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1996, s. 76

Den Anspruch, die Juden zum einzig wahren Glauben zu bekehren, hatte die katholische Kirche, hatte Luther und auch Mohammed hatte ihn.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2018, 09:10)

Was Du mit "Tatsachen" bezeichnest ist in Wahrheit Gegenstand eines sehr widersprüchlichen Diskurses, der bis heute anhält und häufig unter dem Schlagwort "Von Luther zu Hitler" zusammengefasst wird. Der Bestseller "Hitlers willige Vollstrecker" löste Ende der 90er Jahren eine nach seinem Autor benannte "Goldhagen-Debatte" aus. Darin ging es ganz zentral auch um die Frage, ob der "eliminatorische Antisemitismus" in Deutschland mit den Thesen Luthers begann. Und zwar ganz deutlich nicht mit seinen persönlichen Ansichten zu dieser Frage sondern mit den explizit religiös begründeten. Stelle bitte nicht etwas als bereits kanonisiertes und unhinterfragbares Wissen dar, was tatsächlich Gegenstand bis heute geführter Kontroversen ist.
So richtig verstanden hast du Goldhagen aber nicht, oder?
In seinen Thesen erwähnt er zwar Luther, aber er hat nie behauptet, dass der deutsche Antisemitismus mit Luther begann.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(09 May 2018, 00:46)

Ich habe nicht vom "eliminatorischen Antisemitismus" geschrieben, sondern vom "exterminatorischen".
Falls du einen auch nur halbwegs seriösen Historiker findest, der bestreitet, daß die Legitimation für die Ausrottung der Juden aus dem Rassenantisemitismus kommt, laß' es mich bitte wissen - das würde mich dann doch interessieren.

"Letztlich wollte die Kirche die Juden, die ja zu erlösen waren, nicht umbringen, sondern zur Konversion veranlassen: Dies hätte die Überlegenheit des Christentums bestätigt und entsprach der Logik des vorneuzeitlichen christlichen Antisemitismus."
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Den Anspruch, die Juden zum einzig wahren Glauben zu bekehren, hatte die katholische Kirche, hatte Luther und auch Mohammed hatte ihn.
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Nein. Die Nazis nicht. Erst gestern hörte ich eine hochinteressante Analyse zum Wirken Dietrich Bonhoeffers als Ausnahmeerscheinung. Große Teile der evangelischen Kirche um 1933 überboten sich geradezu in Anbiederungsversuchen den Nazis gegenüber. Das war relevant und nicht nur eine Ausnahmeerscheinung. Und es wurde ausdrücklich aus einem eigenen Verständnis des Christentums, mit christlicher Metaphorik und direkt in Richtung Rassismus wie auch Antisemitismus vorgetragen. Dafür lassen sich zahlreiche Zitate anführen. Dass dieses "Freundschaftsangebot" von den Nazis anfänglich begrüßt oder zumindest toleriert, später aber abgelehnt wurde, ist nochmal eine andere interessante Geschichte.

Was Luther anbetrifft, so lassen sich deutlich zwei Phasen unterscheiden. Die der "Judenmission" und (ab etwa Mitte der 1530er Jahre) die der "Judenfeindschaft". Die durchaus auch in Richtung exterminatorischem Antisemitismus gingen ("mit Feuer, Schwefel und Pech"). http://www.judentum-projekt.de/geschich ... it/luther/. Insbesondere seine Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" wurde in Auszügen zur Nazizeit auch in Schul-Lesebüchern gewissermaßen in den Kanon deutscher Kulturtradition aufgenommen.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(09 May 2018, 01:04)

So richtig verstanden hast du Goldhagen aber nicht, oder?
In seinen Thesen erwähnt er zwar Luther, aber er hat nie behauptet, dass der deutsche Antisemitismus mit Luther begann.
Ich habe auch nicht behauptet, dass er dies behauptet hat, sondern dass in der Goldhagen-Debatte vielfach eine solche Position vertreten wurde. Dass diese Position nicht kanonisiertes Wissen sondern bis heute Gegenstand von kontroversen Diskussionen und der berühmten "Historikerstreits" ist. Insbesonder FAZ-Herausgeber Schirrmacher spitzte diese Debatte zur These "Es führt eine direkte Linie von Luther zu Hitler" zu. (http://www.diss-duisburg.de/Internetbib ... dhagen.htm).
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 19:41)

Nein, die gibt es nicht! Nochmal für dich ganz langsam - der Begriff "Islamophobie" hat nix mit der wörtlichen Übersetzung zu tun und auch nichts mit Angst.
Ich wiederhole extra für dich:
"Auf internationaler Ebene ist die einflussreiche Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), ein Zusammenschluss sämtlicher islamischer Länder, die stärkste Verfechterin des Begriffs Islamophobie. Im Rahmen einer Kampagne gegen „Diffamierung von Religionen“ ist die Verabschiedung einer internationalen „Resolution gegen Islamophobie“ eines der erklärten Ziele der Organisation. Alle Staaten der Welt werden darin aufgefordert, Gesetze zu erlassen, die Islamophobie mit abschreckenden Strafen ahnden. Zur Untermauerung dieser Forderung setzte die OIC 2007 eine eigene Beobachtungsstelle ein, die „alle Formen der Islamophobie“ weltweit dokumentieren und jährlich einen Bericht veröffentlichen soll.[3] Unter Islamophobie versteht die OIC nach eigener Aussage „die Diffamierung des Islam sowie von Persönlichkeiten und Symbolen, die den Muslimen heilig sind.“[4] Es liegt auf der Hand, dass hier jede nicht genehme Äußerung über den Islam als Diffamierung und damit als islamophob klassifiziert werden soll."
Quelle


Nur so viel zu dem Schwachsinn, den du hier von dir gibst, vonwegen "Islamophobie" müsse wörtlich verstanden werden und hätte etwas mit diffusen Angszuständen zu tun.

Es gilt grundsätzlich für jeden Begriff, dass er für politische Ziele instrumentalisiert und missbräuchlich verwendet werden kann. Der Punkt ist: Hält man diese Instrumentalisierung - wie die der OIC - für die tatsächliche und korrekte Deutung, macht man sich in gewisser Weise zum Mittäter dieser Instrumentalisierung.
Alle warnen davor, dass die AfD islamfeindlich sei. Doch Islamophobie hat sich über viele Debatten und Zerrbilder schon lange in der gesellschaftlichen Mitte verankert.
schreibt die Journalistin Andrea Backhaus in der ZEIT in einem Artikel überschrieben mit "Islamophobie: Der falsche Feind." (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... islam-3-02. Und im Gegensatz zu vielen Berufsempörten kennt sie die islamische Welt. Es wäre absurd, die von islamistischen Organisationen in die Welt gesetzten Thesen über die Deutung von "Islamophobie" auch noch aufzugreifen und zu verbreiten. Was das Verhältnis von "Islamophobie" und "Antisemitismus" anbetrifft, so glaube ich, die meisten, die sich in dieser Hinsicht aufregen, haben schlicht und einfach den Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" nicht verstanden.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(08 May 2018, 19:41)
WIR sind beim Thema! Nur du bist derjenige, der Ablenkungsmanöver startet, Nebelkerzen zuündet und einen Teil des gesamtgesellschaftlichen Problems - nämlich den eingewanderten/mitgebrachten islamischen Judenhass/Antisemitismus relativiert, verharmlost und marginalisiert.
Welche meiner Äußerungen läuft bitte auf eine Verharmlosung von Judenhass/Antisemitismus durch Muslime hinaus?

Diese?
Der sekundäre, davon abgeleitete islamisierte Antisemitismus, mit dem wir es hier und heute zu tun haben, ist aktuell tatsächlich bedrohlicher und akuter als der primäre.
Der letzte akute und zumindest auf Tötung angelegte Fall von Antisemitismus in Deutschland ereignete sich 2016 in Nürnberg. Als ein Passant jemanden vor die U-Bahn schubste, den er für einen Juden hielt.
Ich hab’ das gemacht, weil er ein Jude ist, das nächste Mal mache ich es richtig. Ich wusste gleich, dass er ein Jude ist, da ich es gerochen habe (...). Ich hasse alle Juden. Es kam nur kein Zug. Scheiße.
waren seine Worte gegenüber den Beamten bei einer Vernehmung. Wie die "Jüdische Allgemeine" berichtet, spielte das offen antisemitische Motiv des Täters bei der Gerichtsverhandlung und auch später bei der Berichterstattung in der Medien keine Rolle mehr. Das ganze wurde als "Tat im Suff" dargestellt. Die Anklage wegen Volksverhetzung wurde fallen gelassen. Liege ich falsch mit der Vermutung, dass das ein Musterexempel für Relativierung, Verharmlosung und Marginialisierung ist? Dass es wirre Antisemiten überall gibt, ist nix neues. Das eigentlich skandalöse ist das Verhalten der deutschen Justiz.

[url]http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/26716
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2018, 09:45)

Es gilt grundsätzlich für jeden Begriff, dass er für politische Ziele instrumentalisiert und missbräuchlich verwendet werden kann. Der Punkt ist: Hält man diese Instrumentalisierung - wie die der OIC - für die tatsächliche und korrekte Deutung, macht man sich in gewisser Weise zum Mittäter dieser Instrumentalisierung.
Nein, das ist NICHT der Punkt, weil der Begriff "Islamophibie" ein politischer Begriff IST! Der Begriff "Islamophobie" war und ist ein politischer Begriff, welcher jegliche Kritik am Islam pathologisieren soll.

"Wer den Begriff Islamophobie verwendet, macht das in kritischer Absicht - um etwas Negatives zu bezeichnen. Er wird mehr oder weniger synonym mit Rassismus verwendet. Und hier beginnt das Problem: Anstatt dass es um den Schutz einzelner Menschen vor Diskriminierung ginge, wird mit dem Begriff Islamophobie so getan, als wäre der Islam ein Individuum, dem Menschenrechte und Schutz zustünden, obwohl Menschenrechte doch Individualrechte sind. Gegenüber Menschen, die aus guten Gründen buchstäblich "islamophob" sind, d.h. weil sie zum Beispiel aus Angst vor dem Islam aus der islamischen Republik Iran geflohen sind, findet mit diesem Begriff eine Täter-Opfer-Umkehr statt. Der Islam ist in vielen Ländern eine Herrschaftsideologie, die ein Kollektiv herstellt und Menschen unterdrückt. Anstatt aber die Individuen gegen Unrecht zu schützen, wird mit dem Konzept der Islamophobie der Islam zum schützenswerten Subjekt erklärt und Kritik am Islam gilt auf einmal als Rassismus."
Quelle


Auch in diesem Text wird noch einmal die eigentliche Bedeutung des Begriffes "Islamophobie" deutlich und zu welchem Zweck dieser Begriff überhaupt geprägt wurde.

Da ist nichts mit "Angst, die politisch instrumentalisiert wird" und "missbräuchlich verwenden" - ganz im Gegenteil!
schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2018, 09:45)schreibt die Journalistin Andrea Backhaus in der ZEIT in einem Artikel überschrieben mit "Islamophobie: Der falsche Feind." (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... islam-3-02. Und im Gegensatz zu vielen Berufsempörten kennt sie die islamische Welt. Es wäre absurd, die von islamistischen Organisationen in die Welt gesetzten Thesen über die Deutung von "Islamophobie" auch noch aufzugreifen und zu verbreiten. Was das Verhältnis von "Islamophobie" und "Antisemitismus" anbetrifft, so glaube ich, die meisten, die sich in dieser Hinsicht aufregen, haben schlicht und einfach den Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" nicht verstanden.
Hier geht es weder um die AfD noch um das Nichtverstehen des Unterschieds zwischen Vergleich und Gleichsetzung!
Man kann den real existierenden Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches Problem gegenüber real existierenden Menschen NICHT mit einem politischen Begriff, der einzig der Diffamierung von Kritik und Kritikern gegenüber einer Sache, einer Weltanschauung vergleichen.
Da könnte man auch gleich Äppel mit Kartoffeln vergleichen!
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2018, 10:04)

Welche meiner Äußerungen läuft bitte auf eine Verharmlosung von Judenhass/Antisemitismus durch Muslime hinaus?

Diese?


Der letzte akute und zumindest auf Tötung angelegte Fall von Antisemitismus in Deutschland ereignete sich 2016 in Nürnberg. Als ein Passant jemanden vor die U-Bahn schubste, den er für einen Juden hielt.

waren seine Worte gegenüber den Beamten bei einer Vernehmung. Wie die "Jüdische Allgemeine" berichtet, spielte das offen antisemitische Motiv des Täters bei der Gerichtsverhandlung und auch später bei der Berichterstattung in der Medien keine Rolle mehr. Das ganze wurde als "Tat im Suff" dargestellt. Die Anklage wegen Volksverhetzung wurde fallen gelassen. Liege ich falsch mit der Vermutung, dass das ein Musterexempel für Relativierung, Verharmlosung und Marginialisierung ist? Dass es wirre Antisemiten überall gibt, ist nix neues. Das eigentlich skandalöse ist das Verhalten der deutschen Justiz.

[url]http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/26716
Deine ganzen Nebelkerzen und Ausweichmanöver - Vergleich Antisemitismus Islamophobie, dein Gelaber um angeblichen "sekundären Antisemitismus", dein "... haben christliche Stereotype übernommen, ... haben aus Europa übernommen" - sind solche Relativierungsversuche, sind Verharmlosung, nämlich durch Zuschreibung eines Opferstatus der Muslime.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Selbstverständlich kann man Abdel-Samad kritisieren, aber ihn mit Antimoslem-Rassisten in einen Topf zu werfen, ist keine Kritik sondern Diffamierung.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Und direkt zum Thema nochmal: Das NOTOS Quartett, die ersten, die aus Anlass des Skandals bei der ECHO-Verleihung ihren Preis zurückgaben, hat jetzt ein Benefiz-Konzert im Berliner Dom veranstaltet und mit den Erlösen die Reise einer Gruppe von jungen in Deutschland lebenden Israelis zusammen mit einem über 90jährigen Rabbiner sowie jungen in Deutschland lebenden syrischen Flüchtlingen zusammen mit einem Imam zur Gedenkstätte des früheren KZ Auschwitz finanziert. Gute Aktion!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Und weiter: Beispielhaft für viele andere in Berlin lebende Israelis setzt sich der Autor Yossi Bartal für eine "Entzauberung des Mythos der angeblichen No-Go-Area Neukölln" ein.
Israelis wohnen Tür an Tür mit palästinensischen und türkischen Familien, lernen in Sprachschulen gemeinsam mit Syrern, engagieren sich bei der Flüchtlingshilfe, tanzen bei Partys zu orientalischen Beats gemeinsam mit anderen Menschen aus dem Nahen Osten. Oder üben beim Einkauf in arabischen Supermärkten ihr gebrochenes Schul-Arabisch.
Das Motiv ist klar erkennbar und verständlich: Man will sich von den selbsternannten deutschen Beschützern distanzieren, die aus ziemlich durchsichtigen politischen Motiven plötzlich ihre Liebe zu Israel meinen, erkannt zu haben.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=417399
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Der jüngste aktuelle Zwischenfall betrifft die (fast 90jährige) Langzeit-Rechtsextremistin und mehrfach wegen Holocaust-Leugnung verurteilte Ursula Haverbeck. Sie sollte am 2. Mai (wiederum wegen Holocaust-Leugnung) eine Haftstrafe antreten, erschien nicht und wurde deshalb am 9. Mai zwangsmäßig in die JVA Bielefeld überstellt. Am 10. Mai (also gestern) gab es dort in Bielefeld "Solidaritätskundgebungen" von über 350 Neonazis. Haverbeck wird - neben Horst Mahler - von den Rechtsextremen als die "Märtyrerfigur" verehrt. „Ich bin froh, dass ich nicht zu dieser Partei gehöre, die wahrscheinlich ihre Befehle direkt aus Israel erhält.[zur AfD]“ „Nie wieder Israel“, „Antisemiten kann man nicht verbieten“ „Wer Deutschland liebt, ist Antisemit“ u.ä. sind die typischen Sprüche der Haverbeck-Sympathisanten. Den 350 standen allerdings auch 600 Gegendemonstranten gegenüber.

Interessant bei Ursula Haverbeck ist, aus welchem politischen und soziokulturellen Bereich sie kommt. Aus der Lebensreform- und Vollkornbrotecke. Sie war zeitweise aktives Mitglied der ÖDP (aus der sie allerdings dann auch ausgeschlossen wurde).

https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/20 ... zene_26377
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine der politisch aktivsten antiisraelischen (und mutmaßlich antisemitischen) Bewegungen ist die transantionale BDS: Das Kürzel steht für "Boycott, Divestment and Sanctions" bzw. "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen" (gegen Israel natürlich). Es wäre sehr interessant, etwas genauer zu analysieren, wer und was eigentlich dahinter steht. Formal geht es um das Ziel, Israel in ein- und dieselbe Ecke zu stellen wie das (ehemalige) südafrikanische Apartheidregime und das "palästinensische Volk" in gleicher Weise als Opfer zu betrachten wie dort und damals die schwarze Bevölkerung. Maßgebliche Organisationen wie die Palästeninensische Autonimiebehörde oder auch die (palästinensisch-arabische) al-Quds--Universität distanzieren sich jedoch vom BDS. Es ist die Frage, welches politische Spiel da eigentlich gespielt wird.

Die Boykott-Aufrufe von BDS richten sich vor allem gegen Unternehmen, die Israel beliefern, unterstützen, dort investieren. Allen voran der Technologie-Konzern Hewlett-Packard.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine der - besonders im Berliner Raum - aggressivsten und gewalttätigsten Gruppierungen mit antisemitischer und israelfeindlicher Ausrichtung ist der sogenannte "Jugendwiderstand". Vom demonstrativen Verbrennen israelischer Flaggen bis hin zu Schmierereien mit Wortlaut "Neun Millimeter für Zionisten". Die an sich eigentlich völlig zusammanhanglose Orientierung auf "Mao", "palästinensischer Widerstand", "Erster Mai" usw. deutete für mich darauf hin, dass hier einfach tatsächliche oder vermeintliche politische Richtungen mit Potenzial für Gewaltausübung gesucht werden. Eine sehr krude Mischung aus Antisemitismus und antifaschistisch verbrämter "Arbeiterbewegungstradition".
Was diese Bewegung natürlich keine Spur harmloser oder ungefährlicher macht.
https://www.huffingtonpost.de/entry/jug ... cad046e27f
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2018, 07:57)

Das ist schon richtig. Aber es ging Luther nicht einfach so "gegen die Synagogen" sondern (wörtlich) um "das Niederbrennen der Synagogen". Für mich liegt das schon sehr nahe an der Grenze zu einem exterminatorischen Antisemitismus.
Wenn man Gebäude mit Menschenleben gleichsetzt, mag das hinkommen.
Dann wäre es aber dringend angeraten, seine Wertvorstellungen zu überarbeiten.

Vielleicht hast du es ja überlesen:
"Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Lu ... nuar_1543)

Wenn es Christen verboten ist, Juden persönlich anzugreifen, findet auch die Ausrottung nicht statt.
Da kannst du rumschwurbeln soviel du willst.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine weitere politische Gruppierung, die als Kleinpartei im Zuge der diesjährigen Maidemos antisemitische Pöbeleien fabrizierte, ist "Der dritte Weg". Vom inneren Führungszirkel her eine Abspaltung der NPD und eher im Osten Deutschlands aktiv. Von der Masse der Mitglieder und Sympathisanten eher in den sogenannten "Freien Kameradschaften" und in Süddeutschland vertreten. Linksnationalistisch. Sofern politische Begriffe wie "links" oder "nationalistisch" auf Zusammenstellungen solcher Wirrköpfe überhaupt anwendbar sind. Die Parolen sind so bekannt, ausgeleiert und einschlägig wie gefährlich. Als "Antikapitalismus" getarnter Judenhass. Das besondere vielleicht die demonstrative Hinwendung zu einem heidnischen Germanentum. Teil der extrem nationalistischen "neopaganistisch" gefärbten Szene Europas, die in Osteuropa, RUssland, Griechenland, Skandinavien, Deutschland von sich reden macht.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(11 May 2018, 13:49)

Wenn man Gebäude mit Menschenleben gleichsetzt, mag das hinkommen.
Dann wäre es aber dringend angeraten, seine Wertvorstellungen zu überarbeiten.

Vielleicht hast du es ja überlesen:
"Aber wiewohl er Juden gern eigenhändig erwürgen würde, sei es Christen verboten, sie zu verfluchen und persönlich anzugreifen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Lu ... nuar_1543)

Wenn es Christen verboten ist, Juden persönlich anzugreifen, findet auch die Ausrottung nicht statt.
Da kannst du rumschwurbeln soviel du willst.
Ich habe den ganzen Artikel komplett gelesen. Und ich weiß auch, dass die Verfolgung der Juden, der Übergang von Diskriminierung zu exterminatorischem Judenhass 1938 mit Synagogenbränden begann. Wenn man die als ja noch durch das Luthersche Verbot des persönlichen Angriffs legitimiert ansieht, sollte man seine Wertvorstellungen aber sehr sehr überdenken.

Und dass Hitler sich (u.a.) explizit auf Luther als Vorbild für seinen Aufstieg (schon ab 1923) bezog. Das war ganz sicher nicht im Sinne Luthers! Alle diese Bezugnahmen, auch die in die andere Richtung (etwa von Schirrmacher), die eine klare Linie von Luther zu Hitler auszumachen glauben, übersehen, dass man Geschehnisse, die etwa 500 Jahre zurückliegen nicht so ohne weiteres aus Sicht der Gegenwart interpretieren kann. Interessant für das Thema dieses Threads ist auch weniger die reale Geschichte etwa der Reformation sondern die jeweilige Wirkungsgeschichte.
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Re: Wir wollen das nicht hinnehmen - Gauck zum Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

(Schon mal zitiert aber nochmal): Drei Artikel aus der "Jüdischen Allgemeinen", die sich allesamt dem Problem der Kriminalstatistik antisemitischer Vorfälle widmen. Die Problematik der Verzerrungen durchaus wahrnehmen. Aber kühl und sachlich feststellen:
Doch Steinitz warnt davor, rechten Gruppen und Parteien wie der AfD zu glauben, die behaupten, ein Großteil der antisemitischen Straftaten hätte einen mus­limischen Hintergrund. »Wer das be­­hauptet, macht es sich viel zu einfach.
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30812
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... t/id/31356
https://www.juedische-allgemeine.de/art ... w/id/30850
Der in der JA interviewte Stenitz ist Leiter der RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Über eine angebliche "amtliche Irreführung" durch staatliche Kriminalstatistiken schreiben Leute wie der Schauspieler Buurmann (von dem ich nicht wüsste, was ihn für solche Aussagen - im Gegensatz zu Steinitz - besonders qualifiziert) in zweifelhaften Publikationen wie "Tichys Einblick".

Und im Gegenteil: Dieses Geraune von "Schreiberlingen", Lügenpresse, von uns irreführenden Medien, von einer linken angeblichen Deutungsübermacht irgendwo ....
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