Chajm hat geschrieben:(23 Apr 2018, 21:58)
So lautete gestern Abend im Ersten Deutschen Fernsehen der Titel der Talkrunde bei Anne Will.
Unter Bezug auf die Echoverleihung und den letzten Angriff auf zwei Kippa tragende junge Maenner in Berlin diskutierten
Shimon Stein - ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland,
Volker Kauder - CDU
Katja Kipping - Die Linke
Ahmad Mansour - Psychologe und Autor
Ulf Poschardt - "Welt"-Chefredakteur
die oben genannte Frage.
Wer von den Usern hat die Sendung gesehen?
Teilt ihr die Meinungen eines oder mehrerer Teilnehmer und wenn ja warum gerade diese?
Link zur Sendung:
https://daserste.ndr.de/annewill/Skanda ... l5578.html
Als es zum Ende hinging, und man in der Runde feststellte, dass man über den Skandal der Echo-Verleihung noch gar nicht gesprochen hatte,
ging der off-Knop in Aktion.
Bis dahin gab es viele Dinge, die zum x-ten Mal angesprochen und gefordert wurden, z.B. die sehr schlüssigen Erläuterungen und Forderungen
von Mansour. Aber der Mann redet sich auch einen Wolf bei all den Talkrunden, an der generellen Misere gerade in Schulen ändert sich nichts.
Bildung, heisst es, würde helfen. Aber was heisst das? - Man braucht Lehrerinnen und Lehrer, die erstens den Mumm haben, sich
in den Schulklassen intensiv mit Antisemitismus auseinanderzusetzen. Und zweitens auch entsprechend geschult und speziell mit
Fachwissen gepolstert sind… Aber genau das ist ein Dauerbrenner als Lippenbekenntnis der verantwortlichen Politiker.
Geschehen in diese Richtung tut leider nichts.
Bestes Beispiel dafür waren die üblichen Selbstlob-Hudeleien des Herrn Kauder, was schon alles gemacht worden sei…blablabla.
Die wesentlichen und wichtigen Dinge eben nicht.
Poschardt hat schon recht, dass nicht der jüdische Junge, der antisemitisch angepöbelt wird, bis hin zu physischer Bedrohung und Gewalt
die Schule verlässt, sondern jene hochkant rausfliegen, die sich antisemitisch aufführen. Es bleibt leider bei NULL Konsequenzen und
Schulleitungen, die lieber weggucken oder Vorkommnisse aussitzen bzw. nach dem Motto handeln,
"Olles hoib so wüüd, es hängt ja nirgends ein Hitlerbüüd".
Was aber ganz wesentlich ist, und das kam leider in der Runde nicht zur Sprache, wie sooft:
Nicht nur in Schulen gibt es keine ernsten Konsequenzen. Im realen Leben ist es genauso. Ausser ein paar politischen Kommentaren,
das sei nicht hinnehmbar, passiert gar nichts.
Was war bei den Al Quds - Tagen? Die palästinensische Demonstranten riefen: "Juden ins Gas!"
Die Polizei hatte sogar Video-Aufnahmen gemacht. Hat man je davon gehört, diejenigen vor den Kadi zu bringen, oder
sie des Landes zu verweisen, falls sie als "Verfolgte", Asylberechtigte oder auch mit Stipendium oder sonstigen
Wohltaten unseres Rechtsstaates versehen sind.
Es fehlt einfach die Konsequenz, mit den durchaus vorhandenen Rechtsmitteln Einhalt zu gebieten. Notfalls auch
Sanktionen per Gericht durchzusetzen. Solange hier im Prinzip jeder Judenhasser auf der Strasse alles mögliche üble Zeug gegen Juden brüllen kann,
und nichts passiert, braucht man sich nicht zu wundern.
Schon gar nicht, wenn ein Aussenminister wie vormals Gabriel Herrn Abbas, einen besonders ausgewiesenen Antisemiten und judenfeindliche Lügen
verbreitenden Zeitgenossen seinen FREUND nennt, und Israel einen Apartheidsstaat.
Genauso ist es einfach ein furchtbares Signal, wenn Typen wie der BDS-Gründer oder Abbas oder wer auch immer, vom EU-Parlament eingeladen,
hofiert und für antisemitische Propaganda auch noch beklatscht und als "inspiring" empfunden werden.
Solange - zumindest hierzulande - die Politik nicht das Kreuz hat, klare Kante zu zeigen bzw. sogar die übelsten Antisemiten hofiert, unser Staatsoberhaupt
einen Kranz am Grab eines der übelsten Terroristen und antisemitischen Verbrecher (Arafat) niederlegt, statt diesen Besuch gar nicht erst zu machen,
solange wird und bleibt Antisemitismus auch in der Öffentlichkeit wirksam und salonfähig. Die Signale, die solches politische Verhalten sendet, sind einfach
verheerend.
Diese windelweiche politische Haltung vieler PolitikerInnen hierzulande ist keine Diplomatie, sondern Vorbild oder Blaupause für das, was das Fußvolk dann eben auch rauslässt:
"Quod licet jovi", das darf dann auch der "bovi"…
Wenn eine deutsche Kanzlerin einen Herrn Abbas als STAATSGAST empfängt, obwohl er übelste, antisemitische Lügen und Hass gegen Israel und Juden verbreitet, zeigt man damit auch,
das Antisemitismus hoffähig ist.
Und solange hier - besonders auch politisch und öffentlich - nur in besonders üblen Fällen die üblichen Statements kommen, ansonsten aber
jeder Antisemit jederzeit politisch hofiert wird, statt deutliche Grenzen zu ziehen, wird man schwerlich Kindern oder Jugendlichen (und auch Erwachsenen)
vermitteln können, dass Antisemitismus gar nicht geht.
Talkrunden und solidarische Demos nebst Politikerstatements für die Gallerie sind gut und schön.
Aber entscheidend ist die politische Haltung - auch unserer Politiker - im Alltag und eine deutliche Grenzziehung.