Umfrage: Mehrheit für Pflichtdienst in Deutschland?

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Soll wieder ein Pflichtdienst in der Bundesrepublik eingeführt werden?

Umfrage endete am Fr 30. Mär 2018, 19:26

JA - Wehr- und Wehrersatzdienst
23
25%
JA - NUR Wehrdienst
0
Keine Stimmen
JA - NUR Sozialdienst
5
5%
NEIN - keine Dienstverpflichtung
30
32%
Pflichtdienst NUR für Männer
2
2%
Pflichtdienst NUR für Frauen
2
2%
Pflichtdienst für ALLE
31
33%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 93
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Misterfritz
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Misterfritz »

Progressiver hat geschrieben:(11 Aug 2018, 22:57)

Was Deutschland betrifft, so ist die Wehrpflicht ja auch nur ausgesetzt. Im Verteidigungsfall kann man das ja wieder umändern.
Dann könnte es aber evtl. zu spät sein - oder meinst Du, man könnte das mal eben beim Verteidigungsfall lernen? ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

Progressiver hat geschrieben:(11 Aug 2018, 22:57)

Was Deutschland betrifft, so ist die Wehrpflicht ja auch nur ausgesetzt. Im Verteidigungsfall kann man das ja wieder umändern. Aber habe ich da etwas nicht mitgekriegt? Wurde denn schon der Verteidigungsfall ausgerufen? Stehen die Truppen unserer Nachbarstaaten wieder vor der Einnahme Berlins? Wenn nicht, dann besteht kein Grund zur Sorge.
Die Spannungen seit 2014 werden gemeinhin schon mit Sorge zur Kenntnis genommen.
Wichtig ist doch aber die Kriegsverhütung und Krisenprävention, nicht das Warten auf den Ernstfall. Dazu gehört die Abschreckung und die wird wiederum durch eine Erhöhung der sog. Resilienz unterstützt.
Die Formel für Sicherheit ist: Verteidigungsfähigkeit mal Entspannung.
Und meine Frage, was denn die jungen Frauen und Männer davon haben sollen, dass sie von der CDU dazu gezwungen werden würden, Handgranaten zu werfen, zu schießen und für einen Hungerlohn bzw. ein Taschengeld Zwangsarbeit leisten zu müssen, hast du immer noch nicht beantwortet. Aber da kommt wohl auch nichts mehr.
Zwangsarbeit ist nicht statthaft. Aber um die Frage noch mal neu zu beantworten: Sicherheit, Gemeinschaftssinn, Aufklärung und Würde.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

Bielefeld09 hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:00)

Wen soll ich als Vater noch in den Krieg schicken?
Wenn ihr mordet, dann tötet ihr alle!
Auch mich und meinen Sohn!
Welchen Pflichtdienst sollte mein Sohn erfüllen?
Er kann ja Zivildienst machen, wenn der Vater das so will.

Im übrigen entscheidet nicht der Angegriffene darüber, ob er angegriffen wird oder nicht.
Zweitens sind Zivilisten im Krieg nicht sicher.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von KarlRanseier »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:02)

Dann könnte es aber evtl. zu spät sein - oder meinst Du, man könnte das mal eben beim Verteidigungsfall lernen? ;)


Seit Jahr und Tag weigert sich die Welt, Deutschland zu überfallen. Wenn die Deutschen Krieg wollen, so müssen sie ihn selbst beginnen. :mad:

Auch für die nächsten Jahre rechnet wohl niemand damit, dass sich irgendjemand dazu durchringen wird, Deutschland zu überfallen und sich damit auch mit der NATO und insbesondere den USA anzulegen. Deutsche Befehlsempfänger werden allenfalls dazu gebraucht, an Angriffen auf andere Länder teilzunehmen, was man pol. korrekt übrigens als "Brunnenbau" bezeichnet.

"Brunnenbau" ist aber lt. Grundgesetz gar nicht gestattet. Die Damen und Herren in der Regierung müssten also zuerst einmal das Grundgesetz ändern, selbstverständlich, wie hierzulande üblich, ohne das Volk zu fragen.

Und Zwangsarbeit ("soziales Jahr") ist eigentlich auch nicht gestattet, auch hierzu müsste erst offiziell die Sklaverei eingeführt werden. Auch das ist so nicht abzusehen.

Die Napfsülzen, die hier Zwangsarbeit und Militarisierung fordern, wollen sich, schätze ich zumindest, nur mal ins Gespräch bringen, damit der Eindruck entsteht, dass sie für ihre Diäten etwas tun, auch wenn es eindeutig zum Schaden des Volkes ist.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Bielefeld09 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:14)

Er kann ja Zivildienst machen, wenn der Vater das so will.

Im übrigen entscheidet nicht der Angegriffene darüber, ob er angegriffen wird oder nicht.
Zweitens sind Zivilisten im Krieg nicht sicher.
Und alte Säcke entscheiden über Krieg und Frieden!
Und alte Säcke entscheiden über die Verwendung von Verpflichteten.
Deshalb wollen sie Dienste.
Sie wollen über Tod und Leben entscheiden.
Auch das der 16 bis 18 jährigen.
Das ist eine neue mögliche Politik!
Nöö, so nicht!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:25)

Seit Jahr und Tag weigert sich die Welt, Deutschland zu überfallen. Wenn die Deutschen Krieg wollen, so müssen sie ihn selbst beginnen. :mad:

Auch für die nächsten Jahre rechnet wohl niemand damit, dass sich irgendjemand dazu durchringen wird, Deutschland zu überfallen und sich damit auch mit der NATO und insbesondere den USA anzulegen. Deutsche Befehlsempfänger werden allenfalls dazu gebraucht, an Angriffen auf andere Länder teilzunehmen, was man pol. korrekt übrigens als "Brunnenbau" bezeichnet.

"Brunnenbau" ist aber lt. Grundgesetz gar nicht gestattet. Die Damen und Herren in der Regierung müssten also zuerst einmal das Grundgesetz ändern, selbstverständlich, wie hierzulande üblich, ohne das Volk zu fragen.

Und Zwangsarbeit ("soziales Jahr") ist eigentlich auch nicht gestattet, auch hierzu müsste erst offiziell die Sklaverei eingeführt werden. Auch das ist so nicht abzusehen.

Die Napfsülzen, die hier Zwangsarbeit und Militarisierung fordern, wollen sich, schätze ich zumindest, nur mal ins Gespräch bringen, damit der Eindruck entsteht, dass sie für ihre Diäten etwas tun, auch wenn es eindeutig zum Schaden des Volkes ist.
Man braucht also keinerlei Verteidigung vorbereiten, weil im Ernstfall ja eh andere uns verteidigen würden.
Und da wirft man den USA vor, sie seien kleinlich.
;)
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

Bielefeld09 hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:44)

Und alte Säcke entscheiden über Krieg und Frieden!
Und alte Säcke entscheiden über die Verwendung von Verpflichteten.
Deshalb wollen sie Dienste.
Sie wollen über Tod und Leben entscheiden.
Auch das der 16 bis 18 jährigen.
Das ist eine neue mögliche Politik!
Nöö, so nicht!
Vor einigen Jahren wurde in einer ukrainischen Hafenstadt ein 12-jähriges Mädchen durch Artillerie schwer am Bein verwundet (es gab einen Zeitungsbericht).
Sie hat das nicht entschieden.

Die Armee hatte aber entschieden, die Angreifer zurück zu drängen. Darüber haben sich manche in der Stadt gefreut.
Zuvor waren viele darüber verängstigt, was wohl geschehen würde.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:51)

Man braucht also keinerlei Verteidigung vorbereiten, weil im Ernstfall ja eh andere uns verteidigen würden.
Und da wirft man den USA vor, sie seien kleinlich.
;)

Wenn sich die Bundeswehr auf Verteidigung beschränkt, wie es übrigens auch das Grundgesetz fordert, dann braucht sie keine Zwangsverpflichteten und keine Aufrüstung. Würde man sich also an das GG gebunden fühlen, dann würde die deutsche Kriegsministerin keine weiteren Mittel fordern sondern, im Gegenteil, ihr Ministerium schrumpfen.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Bielefeld09 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:56)

Vor einigen Jahren wurde in einer ukrainischen Hafenstadt ein 12-jähriges Mädchen durch Artillerie schwer am Bein verwundet (es gab einen Zeitungsbericht).
Sie hat das nicht entschieden.

Die Armee hatte aber entschieden, die Angreifer zurück zu drängen. Darüber haben sich manche in der Stadt gefreut.
Zuvor waren viele darüber verängstigt, was wohl geschehen würde.
Möchtest du ,wissen wie es weitergeht?
nein das werde ich nicht tun!
Und ein allgemeiner Wehrdienst hatte das auch nicht tun können,
Aber Pflichtdienst das ist schon was Geiles!
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 00:02)

Wenn sich die Bundeswehr auf Verteidigung beschränkt, wie es übrigens auch das Grundgesetz fordert, dann braucht sie keine Zwangsverpflichteten und keine Aufrüstung. Würde man sich also an das GG gebunden fühlen, dann würde die deutsche Kriegsministerin keine weiteren Mittel fordern sondern, im Gegenteil, ihr Ministerium schrumpfen.
Die Spannungen haben aber zugenommen, Europa ist fast schon von Spannungsgebieten umzingelt. Isolationismus funktioniert nicht, wir brauchen nicht noch weniger Verantwortung, sondern wieder etwas mehr.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Aug 2018, 00:16)

Möchtest du ,wissen wie es weitergeht?
nein das werde ich nicht tun!
Und ein allgemeiner Wehrdienst hatte das auch nicht tun können,
Aber Pflichtdienst das ist schon was Geiles!
Also in Schweden werden die Leute ja gefragt, wie hoch der Grad ihrer Bereitschaft sei, dem Land zu dienen. Erst danach folgt evtl. eine Einberufung.
Die Nichtbereiten werden wohl als untauglich ausgemustert. So einfach geht das.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Bielefeld09 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 00:22)

Also in Schweden werden die Leute ja gefragt, wie hoch der Grad ihrer Bereitschaft sei, dem Land zu dienen. Erst danach folgt evtl. eine Einberufung.
Die Nichtbereiten werden wohl als untauglich ausgemustert. So einfach geht das.
So sollten wir das auch machen.
Es gab genug Tote!
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:11)

Die Spannungen seit 2014 werden gemeinhin schon mit Sorge zur Kenntnis genommen.
Wichtig ist doch aber die Kriegsverhütung und Krisenprävention, nicht das Warten auf den Ernstfall. Dazu gehört die Abschreckung und die wird wiederum durch eine Erhöhung der sog. Resilienz unterstützt.
Die Formel für Sicherheit ist: Verteidigungsfähigkeit mal Entspannung.


Zwangsarbeit ist nicht statthaft. Aber um die Frage noch mal neu zu beantworten: Sicherheit, Gemeinschaftssinn, Aufklärung und Würde.
Wie viele reguläre, steuerpflichtige und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze werden mit Sicherheit, Gemeinschaftssinn, Aufklärung und Würde ersetzt?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Aug 2018, 23:51)

Man braucht also keinerlei Verteidigung vorbereiten, weil im Ernstfall ja eh andere uns verteidigen würden.
Und da wirft man den USA vor, sie seien kleinlich.
;)
Ich kann mir gut vorstellen, dass eine gemeinsame EU Armee, mit gemeinsamer Ausbildung, Austausch von Kenntnissen und Erfahrung, Aufbau einer gemeinsamen Cybereinheit und multiplen weiteren Schnittstellen, sowie persönlichen Entwicklungschancen, einschließlich eines Angebotes, das mit einem breitfächerigem, EU weitem Studien- und Ausbildungsangebot zu verknüpfen, weitaus attraktiver wirkt, als der schnöde Zwang, mal eben für ein paar Monate in einer Suppe unterschiedlichster, zusammengeworfener Qualifikationen zu schwimmen.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Misterfritz »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 00:02)

Wenn sich die Bundeswehr auf Verteidigung beschränkt, wie es übrigens auch das Grundgesetz fordert, dann braucht sie keine Zwangsverpflichteten und keine Aufrüstung. Würde man sich also an das GG gebunden fühlen, dann würde die deutsche Kriegsministerin keine weiteren Mittel fordern sondern, im Gegenteil, ihr Ministerium schrumpfen.
1. sind wir in der NATO und damit Verpflichtungen eingegangen und
2. haben wir kein Kriegsministerium.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von KarlRanseier »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Aug 2018, 08:50)

1. sind wir in der NATO und damit Verpflichtungen eingegangen und
2. haben wir kein Kriegsministerium.

Was denn, ein NATO-Mitglied ohne Kriegsministerium? Wie soll das denn gehen? :?: :?: :?:

Oh, Entschuldigung, politisch korrekt heißt das deutsche Kriegsministerium natürlich anders, denn Deutsche führen grundsätzlich keinen Krieg, sie verteidigen sich nur oder bauen Brunnen, z.B. in Afghanistan oder Jugoslawien.

Folglich heißt es auch "Verteidigungsministerium" oder "Brunnenbauministerium". Danke für den Hinweis.

Zum Thema: Ich bin dagegen, dass Menschen zum Brunnenbau zwangsverpflichtet werden, auch dann, wenn dieser gegen das GG verstößt.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Misterfritz »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 09:14)

Was denn, ein NATO-Mitglied ohne Kriegsministerium? Wie soll das denn gehen? :?: :?: :?:

Oh, Entschuldigung, politisch korrekt heißt das deutsche Kriegsministerium natürlich anders, denn Deutsche führen grundsätzlich keinen Krieg, sie verteidigen sich nur oder bauen Brunnen, z.B. in Afghanistan oder Jugoslawien.

Folglich heißt es auch "Verteidigungsministerium" oder "Brunnenbauministerium". Danke für den Hinweis.

Zum Thema: Ich bin dagegen, dass Menschen zum Brunnenbau zwangsverpflichtet werden, auch dann, wenn dieser gegen das GG verstößt.
Wenn man mal davon absieht, dass es völlig unerheblich ist, wofür oder wogegen Du bist, sollte Dir dennoch bekannt sein, dass Wehrpflichtige nicht in Auslandseinsätze geschickt wurden. Und, sollte die Wehrpflicht wieder kommen, wird das auch nicht geändert.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Teeernte »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 09:14)

Was denn, ein NATO-Mitglied ohne Kriegsministerium? Wie soll das denn gehen? :?: :?: :?:

Oh, Entschuldigung, politisch korrekt heißt das deutsche Kriegsministerium natürlich anders, denn Deutsche führen grundsätzlich keinen Krieg, sie verteidigen sich nur oder bauen Brunnen, z.B. in Afghanistan oder Jugoslawien.

Folglich heißt es auch "Verteidigungsministerium" oder "Brunnenbauministerium". Danke für den Hinweis.

Zum Thema: Ich bin dagegen, dass Menschen zum Brunnenbau zwangsverpflichtet werden, auch dann, wenn dieser gegen das GG verstößt.
Bitte : Worldwide - Latrines Construction Service - Germany inc.

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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Aug 2018, 06:02)

Wie viele reguläre, steuerpflichtige und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze werden mit Sicherheit, Gemeinschaftssinn, Aufklärung und Würde ersetzt?
Durch Aufwuchs der sog. Friedensstärke werden neue Jobs geschaffen und die Industrie erhält Aufträge.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(12 Aug 2018, 08:25)

Ich kann mir gut vorstellen, dass eine gemeinsame EU Armee, mit gemeinsamer Ausbildung, Austausch von Kenntnissen und Erfahrung, Aufbau einer gemeinsamen Cybereinheit und multiplen weiteren Schnittstellen, sowie persönlichen Entwicklungschancen, einschließlich eines Angebotes, das mit einem breitfächerigem, EU weitem Studien- und Ausbildungsangebot zu verknüpfen, weitaus attraktiver wirkt, als der schnöde Zwang, mal eben für ein paar Monate in einer Suppe unterschiedlichster, zusammengeworfener Qualifikationen zu schwimmen.
Ein entsprechender Austausch auf bi- und multinationaler Ebene findet bereits statt.

Anschauliches Beispiel:

[youtube][/youtube]

In diesem Beispiel übernimmt ein deutscher Offizier sogar relativ viel Verantwortung innerhalb eines französischen Verbandes. Der kommandierende Kapitän war jedoch anscheinend ganz zufrieden.

Dennoch braucht eine Armee auch Mannschaftsdienstgrade. Wie im richtigen Leben auch, gibt es nicht nur hochgradig Ausgebildete und Akademiker.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 00:17)

Die Spannungen haben aber zugenommen, Europa ist fast schon von Spannungsgebieten umzingelt. Isolationismus funktioniert nicht, wir brauchen nicht noch weniger Verantwortung, sondern wieder etwas mehr.
Ich halte es für durchaus realistisch, dass es mittel- bis langfristig zu schweren Spannungen zwischen den ost- und den westeuropäischen Staaten kommen kann. Spätestens wenn die osteuropäischen EU- Staaten auf Grund ihres Verhaltens von den westeuropäischen EU-Mitgliedern härter an die Kandarre genommen und sanktioniert werden,
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Aug 2018, 08:50)

1. sind wir in der NATO und damit Verpflichtungen eingegangen und
2. haben wir kein Kriegsministerium.
Du bist offenbar ein Diskutant mit Neigung zur Sachgerechtigkeit. Das dürfte bei diesem Thema fast schon die Ausnahme darstellen.
;)
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:10)

Ein entsprechender Austausch auf bi- und multinationaler Ebene findet bereits statt.

Anschauliches Beispiel:

[youtube][/youtube]

In diesem Beispiel übernimmt ein deutscher Offizier sogar relativ viel Verantwortung innerhalb eines französischen Verbandes. Der kommandierende Kapitän war jedoch anscheinend ganz zufrieden.

Dennoch braucht eine Armee auch Mannschaftsdienstgrade. Wie im richtigen Leben auch, gibt es nicht nur hochgradig Ausgebildete und Akademiker.

Ich stelle mir den Austausch sehr viel breitflächiger vor und was die Ausbildung betrifft, so benötigt z.B. in der zivilen Luftfahrt ein Fluggerätmechaniker rund 3-4 Jahre, um eine zertifizierte Ausbildung nachweisen zu können. Mit einem Jahr Wehrpflicht steht der Betroffene in der Regel hinterher mit leeren Händen da.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 10:59)

Durch Aufwuchs der sog. Friedensstärke werden neue Jobs geschaffen und die Industrie erhält Aufträge.
Die personelle Friedensstärke kann als gewährleistet angesehen werden, sonst hätte man die Wehrpflicht nicht ausgesetzt.
Was fehlt, ist die materielle Friedensstärke.
Das liegt daran, daß Aufträge an die deutsche Rüstungsindustrie hauptsächlich aus dem Ausland kommen, speziell aus Krisen- und Kriegsgebieten.
Hier müßte der Export gestoppt werden, nicht nur, um den Bedarf der Bundeswehr decken zu können.
Damit Abschreckung und Entspannung ein glaubwürdiges Prinzip bleiben.
Zwangsdienste fördern den allgemeinen Glaubensabfall.
Weil das nach Symbolpolitik riecht.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:16)

Ich halte es für durchaus realistisch, dass es mittel- bis langfristig zu schweren Spannungen zwischen den ost- und den westeuropäischen Staaten kommen kann. Spätestens wenn die osteuropäischen EU- Staaten auf Grund ihres Verhaltens von den westeuropäischen EU-Mitgliedern härter an die Kandarre genommen und sanktioniert werden,
Hatte erst letzte Woche ein Gespräch mit einem polnischen Studenten, der zum Thema ziemlich klare Argumente hatte.
Er meint so ungefähr, Länder wie Polen hätten eine direkte Grenze zu Russland, man würde die Geschichte sehr gut kennen und auch den Nachbarn.
Auf meinen Einwand hin, Polen sei doch in der NATO, was könne also schon groß passieren, konterte er: Vor dem Überfall 1939 habe man auch Bündnisse mit westlichen Demokratien gehabt, die kollektive Verteidigung war dennoch mehr als mau.

Angesprochen auf die derzeitige, umstrittene Regierung meinte er, ja, es werde viel gestritten, selbst die Ikone Walesa ist in Frage gestellt worden, aber in grundsätzlichen Verteidigungsfragen stehe man doch energisch zusammen.

Glaube, es war in Polen (vlt. auch in anderen osteuropäischen Staaten), wo es mit Eintreffen von Verbündeten kaum Proteste gibt, sondern stattdessen Begrüßungsfeste.
Auch das ist Europa und nicht nur das, was in Köln oder Hamburg üblich sein mag.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:26)

Die personelle Friedensstärke kann als gewährleistet angesehen werden, sonst hätte man die Wehrpflicht nicht ausgesetzt.
Was fehlt, ist die materielle Friedensstärke.
Das liegt daran, daß Aufträge an die deutsche Rüstungsindustrie hauptsächlich aus dem Ausland kommen, speziell aus Krisen- und Kriegsgebieten.
Hier müßte der Export gestoppt werden, nicht nur, um den Bedarf der Bundeswehr decken zu können.
Damit Abschreckung und Entspannung ein glaubwürdiges Prinzip bleiben.
Zwangsdienste fördern den allgemeinen Glaubensabfall.
Weil das nach Symbolpolitik riecht.
Mit Ende des Kalten Krieges kam die Friedensdividende, jetzt ist die Entwicklung aber wieder gegenläufig. Das wissen auch andere europäische Staaten wie z. B. Schweden.

Neben der Entspannung ist die Abschreckung eine entscheidende Komponente zur Kriegsverhütung und Krisenprävention.
Die materielle Nachrüstung läuft entsprechend an, das dauert einige Jahre, sodann ist die Personalfrage schon ein wichtiger Punkt.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:36)

Mit Ende des Kalten Krieges kam die Friedensdividende, jetzt ist die Entwicklung aber wieder gegenläufig. Das wissen auch andere europäische Staaten wie z. B. Schweden.

Neben der Entspannung ist die Abschreckung eine entscheidende Komponente zur Kriegsverhütung und Krisenprävention.
Die materielle Nachrüstung läuft entsprechend an, das dauert einige Jahre, sodann ist die Personalfrage schon ein wichtiger Punkt.
Dazu wäre so etwas wie finanzielle Friedensstärke erforderlich, um das kostentreibende Personal zu finanzieren.
Glaubst du, die schaffen das?
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von keinproblem »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:36)

Mit Ende des Kalten Krieges kam die Friedensdividende, jetzt ist die Entwicklung aber wieder gegenläufig. Das wissen auch andere europäische Staaten wie z. B. Schweden.

Neben der Entspannung ist die Abschreckung eine entscheidende Komponente zur Kriegsverhütung und Krisenprävention.
Die materielle Nachrüstung läuft entsprechend an, das dauert einige Jahre, sodann ist die Personalfrage schon ein wichtiger Punkt.
Wieso Nachrüstung, wir (als NATO) haben doch schon einen massiven Rüstungsvorsprung zu jeder anderen Großmacht auf dem Planeten. Solange uns keine Invasion der Marsianer erwartet, sollten zehntausende Atomsprengköpfe unseres Bündnisses doch Abschreckung genug sein, oder habe ich etwas übersehen?
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:44)

Dazu wäre so etwas wie finanzielle Friedensstärke erforderlich, um das kostentreibende Personal zu finanzieren.
Glaubst du, die schaffen das?
Früher ging es ja auch. Beschäftigung und Investitionen haben eine gewisse Spannbreite an Effekten. Auch und gerade im zivilen Sektor.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:50)

Wieso Nachrüstung, wir (als NATO) haben doch schon einen massiven Rüstungsvorsprung zu jeder anderen Großmacht auf dem Planeten. Solange uns keine Invasion der Marsianer erwartet, sollten zehntausende Atomsprengköpfe unseres Bündnisses doch Abschreckung genug sein, oder habe ich etwas übersehen?
Atomraketen haben einen entscheidenden Nachteil - sie sind nicht deeskalationsgeeignet.
Seit 1945 hat niemand die Nuklearschwelle überschritten und es wäre einfach unsinnig, auf kleinere Scharmützel hin gleich den Atomkrieg auszulösen. Was man braucht, das ist die sog. flexible Antwort.
Und die sollte sich idealerweise auf der konventionellen Ebene abspielen.
Beispiel Terroranschlag. Eine thermonukleare Nervosität wäre in dem Fall eher kontraproduktiv.
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zollagent
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von zollagent »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:50)

Wieso Nachrüstung, wir (als NATO) haben doch schon einen massiven Rüstungsvorsprung zu jeder anderen Großmacht auf dem Planeten. Solange uns keine Invasion der Marsianer erwartet, sollten zehntausende Atomsprengköpfe unseres Bündnisses doch Abschreckung genug sein, oder habe ich etwas übersehen?
Natürlich hast du was übersehen (wollen): Die Aktivitäten eines Imperiumsrekonstrukteurs unterhalb der Atomschwelle. Und sein Verhalten gegenüber Nachbarn, die seine Hegemonieansprüche nicht akzeptieren.
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keinproblem
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von keinproblem »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:59)

Atomraketen haben einen entscheidenden Nachteil - sie sind nicht deeskalationsgeeignet.
Seit 1945 hat niemand die Nuklearschwelle überschritten und es wäre einfach unsinnig, auf kleinere Scharmützel hin gleich den Atomkrieg auszulösen. Was man braucht, das ist die sog. flexible Antwort.
Und die sollte sich idealerweise auf der konventionellen Ebene abspielen.
Beispiel Terroranschlag. Eine thermonukleare Nervosität wäre in dem Fall eher kontraproduktiv.
Da stimme ich dir zu. Ich habe auch die Befürchtung, dass die Hemmschwelle für einen Kriegseintritt trotz beiderseitigem Atomarsenal eines Tages den Nullpunkt erreichen wird.
Aber auch wenn wir nur von konventioneller Kriegsführung sprechen, haben "wir" die mit Abstand höchsten Militärausgaben auf dem Planeten. Jetzt die Wehrpflicht einführen hielte ich für das falsche Signal. Wenn es mal zu einem großen Krieg kommt, wird das Volk wohl sowieso mobilisiert.
Die Gefahr sehe ich vor allem bei den sog. "Kleinen Atomwaffen".

Meiner Ansicht nach sollte man mehr die Strategie als Taktik fokussieren, die Reibereien zwischen NATO und Russland entsprechen einer Strategie von vor 20 Jahren, die man allerdings dringend mal updaten sollte. China ist deutlich einfacher zu isolieren als Russland.
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keinproblem
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von keinproblem »

zollagent hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:05)

Natürlich hast du was übersehen (wollen): Die Aktivitäten eines Imperiumsrekonstrukteurs unterhalb der Atomschwelle. Und sein Verhalten gegenüber Nachbarn, die seine Hegemonieansprüche nicht akzeptieren.
Vollkommen einseitige Sicht der Dinge. Oligarchien sind in unserem aktuellen Herrschaftskonzept nun mal eine treibende Kraft hinter der Politik. Russland ist eben eine Oligarchie, genauso wie die USA. Die USA sind aber eine deutlich größere und mächtigere Oligarchie und dementsprechend auf weniger Skrupel angewiesen. Systemisch gesehen war es komplett vorhersehbar und einleuchtend, wie Putin auf die Machterweiterung seiner Kontrahenten in der Ukraine zB eingegangen ist. Ähnliches gilt für Syrien. Dass die Russische Föderation faktisch weniger gegen das geltende Völkerrecht agiert ist nicht etwa der Tatsache geschuldet, dass Putin so nett ist, sondern weil er sich auf Grund seiner Machtposition eben nicht so viel herausnehmen kann wie bestimmte andere Länder.

Der Eindruck den ich bei dir gewonnen habe ist, dass du nicht gewillt bist "Gut" und "Böse" erst nach einer wertfreien Analyse zu klassifizieren und deswegen für eine sachliche Auseinandersetzung mit Geopolitik eher ungeeignet erscheinst.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:10)

Da stimme ich dir zu. Ich habe auch die Befürchtung, dass die Hemmschwelle für einen Kriegseintritt trotz beiderseitigem Atomarsenal eines Tages den Nullpunkt erreichen wird.
Aber auch wenn wir nur von konventioneller Kriegsführung sprechen, haben "wir" die mit Abstand höchsten Militärausgaben auf dem Planeten. Jetzt die Wehrpflicht einführen hielte ich für das falsche Signal. Wenn es mal zu einem großen Krieg kommt, wird das Volk wohl sowieso mobilisiert.
Die Gefahr sehe ich vor allem bei den sog. "Kleinen Atomwaffen".

Meiner Ansicht nach sollte man mehr die Strategie als Taktik fokussieren, die Reibereien zwischen NATO und Russland entsprechen einer Strategie von vor 20 Jahren, die man allerdings dringend mal updaten sollte. China ist deutlich einfacher zu isolieren als Russland.
Es ist natürlich wesentlich kostengünstiger, punktuell anzugreifen als etwa ein riesiges NATO-Territorium verteidigungs- und widerstandsfähig zu halten.

Und eine Rückkehr zur Strategie der flexiblen Antwort wird die Kosten für "Reibereien" erhöhen. Das ist letztlich abschreckend, denn jeder Aggressor wird vorab eine Kosten-Nutzen-Analyse erwägen.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von Kritikaster »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:10)

Wenn es mal zu einem großen Krieg kommt, wird das Volk wohl sowieso mobilisiert.
Wie unsinnig es ist, die Neuauflage eines "Volkssturms" als unausgebildetes und schlecht ausgerüstetes Kanonenfutter für eine passende Antwort auf die Bedrohung durch autokratische Neo-Imperialisten zu halten, sollte eigentlich auch den letzten NATO- und BW-Gegner die Geschichte gelehrt haben. :rolleyes:
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von keinproblem »

Kritikaster hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:25)

Wie unsinnig es ist, die Neuauflage eines "Volkssturms" als unausgebildetes und schlecht ausgerüstetes Kanonenfutter für eine passende Antwort auf die Bedrohung durch autokratische Neo-Imperialisten zu halten, sollte eigentlich auch den letzten NATO- und BW-Gegner die Geschichte gelehrt haben. :rolleyes:
Welche Neo-Imperialisten sind denn die konkrete Bedrohung für Deutschland? Mir fällt kein einziger in den Sinn.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von zollagent »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:18)

Vollkommen einseitige Sicht der Dinge. Oligarchien sind in unserem aktuellen Herrschaftskonzept nun mal eine treibende Kraft hinter der Politik. Russland ist eben eine Oligarchie, genauso wie die USA. Die USA sind aber eine deutlich größere und mächtigere Oligarchie und dementsprechend auf weniger Skrupel angewiesen. Systemisch gesehen war es komplett vorhersehbar und einleuchtend, wie Putin auf die Machterweiterung seiner Kontrahenten in der Ukraine zB eingegangen ist. Ähnliches gilt für Syrien. Dass die Russische Föderation faktisch weniger gegen das geltende Völkerrecht agiert ist nicht etwa der Tatsache geschuldet, dass Putin so nett ist, sondern weil er sich auf Grund seiner Machtposition eben nicht so viel herausnehmen kann wie bestimmte andere Länder.

Der Eindruck den ich bei dir gewonnen habe ist, dass du nicht gewillt bist "Gut" und "Böse" erst nach einer wertfreien Analyse zu klassifizieren und deswegen für eine sachliche Auseinandersetzung mit Geopolitik eher ungeeignet erscheinst.
Ich mag nun mal Diktaturen nicht. Und Putin hat eine installiert. Und er will "die größte geopolitische Katastrophe des vergangenen Jahrhunderts" (O-Ton Putin) rückgängig machen. Russland und die USA sind keineswegs das Gleiche, was hier die Anhänger von Diktaturen immer erzählen wollen. Es ist nun mal ein Herr Putin, der in Europa den Rambo gegenüber seinen Nachbarn spielen will. Und dazu hat er schlicht kein Recht. Deine ganze "Geopolitik" ist einfach nur beschönigendes Geschwätz, um die Aggressionen des Herrn zu legitimieren.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von keinproblem »

zollagent hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:33)

Ich mag nun mal Diktaturen nicht. Und Putin hat eine installiert. Und er will "die größte geopolitische Katastrophe des vergangenen Jahrhunderts" (O-Ton Putin) rückgängig machen. Russland und die USA sind keineswegs das Gleiche, was hier die Anhänger von Diktaturen immer erzählen wollen. Es ist nun mal ein Herr Putin, der in Europa den Rambo gegenüber seinen Nachbarn spielen will. Und dazu hat er schlicht kein Recht. Deine ganze "Geopolitik" ist einfach nur beschönigendes Geschwätz, um die Aggressionen des Herrn zu legitimieren.
Russland ist keine Diktatur. Kannst du denn das Gegenteil belegen?
Russland und die USA sind natürlich nicht das Gleiche, Russland ist eine Regional-, und die USA eine Supermacht. Was bedeutet bei dir Rambo spielen wollen, etwa den wichtigsten Hafen des Landes nicht an ein geputschtes Regime zu verlieren, dass dem Kontrahenten zugewandt ist?

Ich finde es aber sehr bezeichnend für mein Statement im letzten Beitrag, dass du zwischen deinem Argumentum ad Hominem noch einmal selbst gesagt hast, dass mein ganzes "Geopolitik-Geschwätz" nur da ist um irgendwelche Aggressionen von friedensstörenden Diktatoren zu beschönigen. ;)
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 11:29)

Hatte erst letzte Woche ein Gespräch mit einem polnischen Studenten, der zum Thema ziemlich klare Argumente hatte.
Er meint so ungefähr, Länder wie Polen hätten eine direkte Grenze zu Russland, man würde die Geschichte sehr gut kennen und auch den Nachbarn.
Auf meinen Einwand hin, Polen sei doch in der NATO, was könne also schon groß passieren, konterte er: Vor dem Überfall 1939 habe man auch Bündnisse mit westlichen Demokratien gehabt, die kollektive Verteidigung war dennoch mehr als mau.

Angesprochen auf die derzeitige, umstrittene Regierung meinte er, ja, es werde viel gestritten, selbst die Ikone Walesa ist in Frage gestellt worden, aber in grundsätzlichen Verteidigungsfragen stehe man doch energisch zusammen.

Glaube, es war in Polen (vlt. auch in anderen osteuropäischen Staaten), wo es mit Eintreffen von Verbündeten kaum Proteste gibt, sondern stattdessen Begrüßungsfeste.
Auch das ist Europa und nicht nur das, was in Köln oder Hamburg üblich sein mag.

Der Pole hat in Geographie nicht aufgepasst. Polen hat keine Grenze mit Russland, abgesehen von der Exklave Kaliningrad.

Trotz der Geschichte braucht er sich diesmal auch nicht vor dem Deutschen zu fürchten, der Deutsche hat wegen mangelnder Ölvorkommen z. Zt. ausnahmsweise mal kein Interesse an Polen, und zweitens sind seine Waffen -zum Glück- weitgehend vergammelt. :D
KarlRanseier

Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von KarlRanseier »

keinproblem hat geschrieben:(12 Aug 2018, 12:32)

Welche Neo-Imperialisten sind denn die konkrete Bedrohung für Deutschland? Mir fällt kein einziger in den Sinn.

Wenn ich mich richtig erinnere, wurde Deutschland am Hindukusch bedroht... :?: :?: :?:
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 19:50)

Der Pole hat in Geographie nicht aufgepasst. Polen hat keine Grenze mit Russland, abgesehen von der Exklave Kaliningrad.

Trotz der Geschichte braucht er sich diesmal auch nicht vor dem Deutschen zu fürchten, der Deutsche hat wegen mangelnder Ölvorkommen z. Zt. ausnahmsweise mal kein Interesse an Polen, und zweitens sind seine Waffen -zum Glück- weitgehend vergammelt. :D
Gemeint war wohl, man kenne die Geschichte und den aggressiven Nachbarn.
Eine deutsch-russische Übereinkunft über die Interessen der Mittelosteuropäer hinweg würde dabei schon an die Geschichte erinnern.
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Re: Neue Wehrpflicht - ein allgemeiner Dienst an der Gemeinschaft für junge Leute?

Beitrag von keinproblem »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 20:14)

Wenn ich mich richtig erinnere, wurde Deutschland am Hindukusch bedroht... :?: :?: :?:
Ach ich dachte da werden Schulen und Brunnen gebaut :D
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Re: Umfrage: Mehrheit für Pflichtdienst in Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Mehrheit der Bundesbürger würde die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht unterstützen. 68 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen würden die Einführung einer einjährigen Dienstpflicht für alle jungen Männer und Frauen bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich begrüßen.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 31763.html

Ein überraschendes Ergebnis, möchte man meinen.
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KarlRanseier

Re: Umfrage: Mehrheit für Pflichtdienst in Deutschland?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2018, 20:51)

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 31763.html

Ein überraschendes Ergebnis, möchte man meinen.

Die Alten haben vermutlich Angst, dass ihnen später niemand den Hintern abwischt oder sie für diese Dienstleistung zahlen müssen. Deshalb wünschen sie sich kostenlose Zwangsverpflichtete.
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Re: Umfrage: Mehrheit für Pflichtdienst in Deutschland?

Beitrag von Konservativer »

KarlRanseier hat geschrieben:(12 Aug 2018, 21:16)
Die Alten haben vermutlich Angst, dass ihnen später niemand den Hintern abwischt oder sie für diese Dienstleistung zahlen müssen. Deshalb wünschen sie sich kostenlose Zwangsverpflichtete.
Wer möchte denn von einem völlig ungeeigneten, unausgebildeten, unmotivierten, 16jährigen Zwangsarbeiter gepflegt werden? :s
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Re: Un

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

MäckIntaier hat geschrieben:(11 Aug 2018, 12:42)

Anders als das Urteilen, das im Gewand der Unhöflichkeit noch beim ärgsten Tropf immer klar daherkommt, lassen sich komplexe Sachverhalte natürlich nicht immer auf Anhieb griffig formulieren. Falls der Gedanke, der ein völlig unpatriotischer ist, also zu schwierig war, kann man auch den Zeit-Journalisten Jochen Bittner zu Wort kommen lassen. Mit Blick auf die Risse und die Fliehkräfte in der deutschen Gesellschaft ist er der Meinung, dass ein verpflichtendes "Gesellschaftsjahr" hierzu eine Gegenbewegung darstelle.



Einen solchen nüchternen Gedanken in die Diskussion einzubeziehen, sofern man ihn versteht, würde die Diskussion in der Sache sicherlich um einen wichtigen Aspekt bereichern.

Warum? Inwiefern sollte ein Zwangsdienst, zu dem jeder ob er will oder nicht gezwungen wird dazu beitragen?
...das Vertrauen darauf, dass trotz aller Meinungsunterschiede die Bewohner dieses Landes bereit sind, füreinander einzustehen
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Un

Beitrag von Stoner »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Aug 2018, 15:20)

Warum? Inwiefern sollte ein Zwangsdienst, zu dem jeder ob er will oder nicht gezwungen wird dazu beitragen?
Wer einen Dienst an der Gesellschaft unter dem Blickwinkel des reinen Zwanges statt einer vernünftigen Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber betrachtet, wird den möglichen Nutzen niemals einsehen können. Man kann, wie Bittner das tut, das aber unter dem Blickwinkel des Lernens, füreinander einzustehen, betrachten. In einer Zeit, da der Ruf nach formaler Gleichheit beinahe zur Obsession geworden ist, wäre es bedenkenswert, diese Gleichheit in praktischer Hinsicht den Jungen als soziales "Erlebnis" aufzuerlegen. Es führt alle Schichten und Klassen aus ihren gegenseitig immer hermetischer abgrenzten Welten heraus - das reiche Bürgerkind ebenso wie den prekären Prollabkömmling. Jeder bekommt ein Jahr lang eine sinnvolle Aufgabe. Und wirklich alle sind einmal gleich. Gleicher sind sie danach nie mehr.

Ob das die Wahrheit ist? Es gälte, das herauszufinden. Dafür müsste man abwägen, Argumente theoretischer und praktischer Art sammeln.
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Re: Un

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

MäckIntaier hat geschrieben:(13 Aug 2018, 16:01)

Wer einen Dienst an der Gesellschaft ....
Weiter brauch ich gar nicht lesen. Denn schon daran liegt der Irrtum. Jegliche Berufstätigkeit ist ein Dienst an der Gesellschaft. Nur so funktioniert sie.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Stoner

Re: Un

Beitrag von Stoner »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Aug 2018, 16:23)

Weiter brauch ich gar nicht lesen. Denn schon daran liegt der Irrtum. Jegliche Berufstätigkeit ist ein Dienst an der Gesellschaft. Nur so funktioniert sie.
Da Zeit bekanntlich Geld ist, ein glücklicher Moment von Zeitersparnis. Ob jede Berufstätigkeit ein Dienst an der Gesellschaft ist, kann man aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Dass ein großer Versandhändler oder ein Computerriese keine oder nur wenige Steuern zahlt, ist auch das Ergebnis einer praktischen Berufstätigkeit (des Steuerberaters). Ob nun der Erfolg einer solchen Berufstätigkeit ein Dienst an der Gesellschaft ist? Es wäre zahlenmäßig zumindest ein sehr verengter Gesellschaftsbegriff. Oder ein Begriff, der jede Konsequenz aus dieser Berufstätigkeit mit Blick auf die Gesellschaft ausblendet, und nur die reine Tätigkeit als Dienst an der Gesellschaft wertet. Es werden nicht alle folgen. Eine allgemeine Dienstpflicht wird jedoch nach meiner persönlichen Überzeugung auch nicht kommen. Eher würde im Zuge von Globalisierung und Universalisierung jede gesellschaftliche Dienstleistung, also auch ein "Wehrdienst" langfristig gesehen privatisiert werden (müssen).
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Re: Un

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

[quote="MäckIntaier"](13 Aug 2018, 16:42)

Da Zeit bekanntlich Geld ist, ein glücklicher Moment von Zeitersparnis. Ob jede Berufstätigkeit ein Dienst an der Gesellschaft ist, kann man aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Dass ein großer Versandhändler oder ein Computerriese keine oder nur wenige Steuern zahlt, ist auch das Ergebnis einer praktischen Berufstätigkeit (des Steuerberaters). Ob nun der Erfolg einer solchen Berufstätigkeit ein Dienst an der Gesellschaft ist? Es wäre zahlenmäßig zumindest ein sehr verengter Gesellschaftsbegriff. Oder ein Begriff, der jede Konsequenz aus dieser Berufstätigkeit mit Blick auf die Gesellschaft ausblendet[/quote]

Das wäre er nur, wenn man ausblendet, wie unsere Gesellschaft funktioniert, worauf unser Wohlstand basiert.
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