Angst vor einem Umsturz von Rechts?

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Kann es zu einem Umsturz von rechts kommen?

ja, die Gefahr besteht
19
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nein, das ist total unrealistisch
42
69%
 
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jack000
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Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von jack000 »

In dem ÖR Strang ist durch dem Film "Aufbruch ins Ungewisse" eine Thematik aufgekommen, die ich in einem eigenen Strang diskutieren möchte da sie nicht direkt dahin gehört.

Folgende Story:
Ende der 2020er-Jahre ist die Europäische Union zerfallen, in den ehemaligen Mitgliedsstaaten regieren Nationalisten. In Deutschland werden politische Gegner und Minderheiten als „Feinde des deutschen Volkes“ massiv verfolgt, auf den Straßen herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.
https://de.wikipedia.org/wiki/Aufbruch_ins_Ungewisse

Ich halte so ein Scenario für völlig unrealistisch, denn es gibt dafür kein Rückhalt in der Bevölkerung. So wie das dort gezeigt wird, sind die Basisgrundlagen unserer Gesellschaft außer Kraft gesetzt worden (z.B. Pressefreiheit) und das der deutsche Staat in seiner jetzigen Form gar nicht mehr existiert.
Nun wird man sagen, dass in Europa rechte Parteien auf dem Vormarsch sind, in Deutschland die AfD zweistellig. Aber die können konkret überhaupt nichts in der Richtung ausrichten, selbst wenn die mit 80% (was unmöglich ist) in der Regierung wären.
Ein Umsturz ist m.E. nur mit Waffengewalt möglich und da ist nicht ansatzweise das Potential vorhanden und selbst wenn dieser unrealistische Zustand eintreten oder sich auch nur anbahnen würde, gäb es einige andere Länder die dem nicht tatenlos zusehen würden.

Wie seht ihr die Gefahren von Rechts bezüglich dieses Staates?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Odin1506
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Odin1506 »

Die AfD ist eine neoliberale Partei mit rechtsgerichteten bzw. nationalistischen Tendenz.
Ich will nicht behaupten, dass es keine Gefahr von Rechten gibt, aber ich denke mal nicht, dass die AfD, wenn sie an die entsprechende Macht kommt, weiter an die rechtsradikalen Gruppierungen wie die Pegida usw. festhalten will. Die AfD wird wahrscheinlich sich dann von diesen Gruppieungen lossagen bzw. diese Gruppierungen fallen lassen wie eine heisse Kartoffel. Und was danach kommt ist unsozialer wie die FDP.
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Excellero
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Excellero »

Für so einen "Umsturz" muss man erstmal jemand haben der umstürzen will. Es gibt in Deutschland derzeit keine nennenswerte Kraft die sowas überhaupt vorhat. Außerdem ist das GG so gestaltet daß es einen solchen Versuch garnicht zulässt. Darüberhinaus würden weder Russen noch Amis oder Chinesen dabei zusehen ganz zu schweigen von den anderen Natomitgliedern und vor allem Israel.
Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muß man eigenen haben.
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Provokateur
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Provokateur »

Es gibt zwei Faktoren, die dagegensprechen:
1) Die bereits genannten systemimmanenten Schranken, die so etwas systematisch unmöglich machen
2) Irgend etwas passiert immer wieder, was diese Parteien unmöglich macht. Zumindest in Deutschland. Es ist fast wie verhext. ;)
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Selina
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Selina »

Ich glaube gar nicht mal, dass ein "rechter Umsturz" die eigentliche Gefahr ist. In meinem Augen ist der täglich zu beobachtende, sich eher schleichend vollziehende Rechtsruck viel schlimmer. Da gibt es dann auch mal irgendwas, was am "Ende" dieses stetigen Prozesses stehen könnte. Aber ob man das dann "Umsturz" nennen kann, keine Ahnung.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Katenberg
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Katenberg »

Noch unrealistischer als ein demokratisches Paradies Südafrika
There was blood upon t risers
there were brains upon t chute
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He was a mess, they picked him up
and poured him from his boots
And he ain't gonna jump no more
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Skeptiker »

Wir haben einen jahrzehntelangen Drift nach links hinter uns. Der wird von links natürlich als kontinuierlicher Fortschritt gewertet.

Nun gibt es das erste mal eine ernstzunehmende Gegenströmung. Die ist in meinen Augen ein notwendiges Korrektiv um wieder eine gewisse Ausgeglichenheit in politische Landschaft zu bekommen.

Von links wird das natürlich als bedrohlich aufgefasst - man ist es halt nicht mehr gewohnt Widerspruch zu erhalten.

Die Gefahr einer rechten Meinungsdominanz sehe ich aktuell überhaupt nicht. Viel eher sehe ich die Gefahr einer totalen Spaltung der Gesellschaft.
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Ammianus
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Ammianus »

Es gibt ein Pendel und das bewegt sich nun mal nicht immer in die selbe Richtung. Zur Zeit gibt es Tendenzen, die jetzt sogar Leuten im Spiegel nicht mehr gefallen. Da geht es um den steigenden Zensurwahn auch in Sachen Kunst. Man denke hier an das Gedicht an einer Berliner Universität, an das Herausschneiden von Darstellern aus Hollywood-Produktionen oder das Abhängen von Gemälden in Museen und das Verhindern von Ausstellungen.

Einen Umsturz von Rechts könnte es nur geben, wenn gut die Hälfte der Bevölkerung dahinter stünde. Da wo wir heute rechtspopulistische Erscheinungen in verschiedenster Form beobachten können ist dies der Fall. Allerdings ist das dann kein Umsturz mehr. Man nehme nur Polen, Ungarn, die Koalition in Österreich, Russland, die Türkei, Israel wo auch ca. die Hälfte der Bevölkerung hinter der Politik Netanyahus steht.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Bielefeld09
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Bielefeld09 »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Feb 2018, 20:01)

Wir haben einen jahrzehntelangen Drift nach links hinter uns. Der wird von links natürlich als kontinuierlicher Fortschritt gewertet.

Nun gibt es das erste mal eine ernstzunehmende Gegenströmung. Die ist in meinen Augen ein notwendiges Korrektiv um wieder eine gewisse Ausgeglichenheit in politische Landschaft zu bekommen.

Von links wird das natürlich als bedrohlich aufgefasst - man ist es halt nicht mehr gewohnt Widerspruch zu erhalten.

Die Gefahr einer rechten Meinungsdominanz sehe ich aktuell überhaupt nicht. Viel eher sehe ich die Gefahr einer totalen Spaltung der Gesellschaft.
Der Drift nach links war die Antwort auf den Drift nach Rechts nach 1933.
Und das glaubt wer?
Fortschritt ist keine Frage von links oder rechts.
Fortschritt ist das Verhindern der Spaltung einer Gesellschaft in Arm oder Reich.
Diesen Prozess gilt es zu gestalten.
Und wenn nicht alles täuscht,
dann vergeigen Rechts und Links im Moment die Zukunft.
Einen Umsturz des Faktischen werden beide erliegen.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Progressiver
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Progressiver »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Feb 2018, 20:01)

Wir haben einen jahrzehntelangen Drift nach links hinter uns. Der wird von links natürlich als kontinuierlicher Fortschritt gewertet.
Das sehe ich nicht so. In gesellschaftspolitischen Fragestellungen gab es eine Öffnung der Gesellschaft. Überkommene Strukturen wurden über Bord geworfen. Aber ob diese Liberalisierung schon einem Linksdrift entspricht? Ich glaube nicht. Geheiratet wird immer noch. Und dass wir jetzt eine kommunistische Republik Deutschland hätten, ist mir ebenfalls entgangen. Die Kommunisten jedenfalls waren ja ebenfalls prüde Spießer.

Auf der ökonomischen Seite sieht es auch nicht besser aus für die Linken. Der Sozialstaat wurde abgebaut. Die Schere zwischen den ganz reichen und dem armen Rest öffnet sich immer mehr.
Nun gibt es das erste mal eine ernstzunehmende Gegenströmung. Die ist in meinen Augen ein notwendiges Korrektiv um wieder eine gewisse Ausgeglichenheit in politische Landschaft zu bekommen.
Wer unsoziale Politik und Steuersenkungsorgien für die Konzerne und Multimillionäre will, kann doch schon FDP wählen. Ich nehme mal an, du meinst aber die noch neoliberalere AfD, oder? Bei denen erschließt sich mir aber nicht, wieso beispielsweise ein einigermaßen gebildeter prekär Beschäftigter die wählen soll.
Von links wird das natürlich als bedrohlich aufgefasst - man ist es halt nicht mehr gewohnt Widerspruch zu erhalten.
Wie ich schon schrieb: Weder die liberale Öffnung der Gesellschaft noch die neoliberal-autoritäre Politik der Austerität, die derzeit die Hegemonie beanspruchen, haben irgendetwas mit einem linken Humanismus zu tun. Zum Glück haben wir aber noch das Grundgesetz.
Die Gefahr einer rechten Meinungsdominanz sehe ich aktuell überhaupt nicht. Viel eher sehe ich die Gefahr einer totalen Spaltung der Gesellschaft.
Schon möglich. Aber wem nützt das? In dem hier besprochenen Film hat ein Mann eine richtige Aussage getroffen. Er war der Meinung, dass das Hauptproblem darin besteht, dass einige wenige fast alles besitzen und der Rest immer weniger. Wenn sich jedoch meiner Beobachtung nach die Leute irgendwelchen AfDs anschließen oder aber zu Islamisten werden, dann spaltet das die Gesellschaft auf eine völlig falsche Art und Weise. Der Hauptwiderspruch sollte meiner Meinung nach darin zu sehen sein, dass die Reichen immer reicher werden, während aufgrund der starken Austeritätspolitik die öffentliche Infrastruktur, die Bildung, das Krankenhaus- und Pflegesystem allesamt verrotten. Wenn sich die Armen aber von der Gesellschaft abspalten, indem sie AfD wählen, dann haben wir es selbstverständlich mit einer fragmentierten Gesellschaft zu tun. Aber wem nützt das, wenn sich unten Rechte und Linke kloppen? Doch nur den Superreichen! Und was tun die Rechten in dieser Sache? Doch eigentlich nichts, was den Hauptwiderspruch auflösen würde, sondern sie wollen im besten Falle zurück zu der vordemokratischen autoritären Ständegesellschaft. Und was bringt es auch, wenn die ganz Rechten tatsächlich mal die Macht stellen? Vielleicht sind dann alle ausländischen Einflüsse -also sowohl Flüchtlinge als auch Investoren- weg. Viele Jobs für Deutsche aber auch. In ihrem kleinlichen Hass produzieren die Rechten einen Nebenwiderspruch, der für sie selbst am wichtigsten zu sein scheint. In Wirklichkeit werfen sie Nebelkerzen und stützen die herrschenden Verhältnisse.
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"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von PeterK »

jack000 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 17:55)
Wie seht ihr die Gefahren von Rechts bezüglich dieses Staates?
Deinen Beitrag gelesen habend meine ich, dass es diese "Gefahren" nicht gibt.
CaptainJack

Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von CaptainJack »

Der Film war erlesener Schwachsinn und wurde selbstverständlich bewusst in Auftrag gegeben. Diejenigen, die diesen Film subventioniert und in Auftrag gegeben haben, wissen genau, dass das sogenannte "Rechts" nur eine Reaktion der Bürger auf eine fatale Entscheidung und deren Folgen war. Die Leute sind doch nicht blöd und können sehr genau erkennen, dass wir schwer kompatible Leute in Millionenstärke aufnehmen, die anderen aber fast null. So einfach ist das!
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Bielefeld09
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Bielefeld09 »

CaptainJack hat geschrieben:(16 Feb 2018, 22:35)

Der Film war erlesener Schwachsinn und wurde selbstverständlich bewusst in Auftrag gegeben. Diejenigen, die diesen Film subventioniert und in Auftrag gegeben haben, wissen genau, dass das sogenannte "Rechts" nur eine Reaktion der Bürger auf eine fatale Entscheidung und deren Folgen war. Die Leute sind doch nicht blöd und können sehr genau erkennen, dass wir schwer kompatible Leute in Millionenstärke aufnehmen, die anderen aber fast null. So einfach ist das!
Nöö, so einfach ist das nicht.
Wer ist denn fast null?
Oder sollen die " Nullen" den Umsturz von Rechts begründen?
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Skeptiker

Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Skeptiker »

Bielefeld09 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 22:17)
Der Drift nach links war die Antwort auf den Drift nach Rechts nach 1933.
Und das glaubt wer?
Für mich hat der Linksdrift Ende der 60er angefangen. Und, ja, das glaube ich.
Da hatte man durchaus auch Nachholbedarf. Aktuell denke ich eher die Linke ist dabei sich gesellschaftspolitisch "zu Tode zu siegen".
Bielefeld09 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 22:17)
Fortschritt ist keine Frage von links oder rechts.
Fortschritt ist das Verhindern der Spaltung einer Gesellschaft in Arm oder Reich.
Diesen Prozess gilt es zu gestalten.
Und wenn nicht alles täuscht,
dann vergeigen Rechts und Links im Moment die Zukunft.
Einen Umsturz des Faktischen werden beide erliegen.
Ja, ich glaube dass die aktuelle Polarisierung nicht hilfreich ist.
Sicher hat es wirtschaftspolitisch eher eine liberale Entwicklung gegeben. Mit Linksdrift meine ich eher die Gesellschaftspolitik. Da haben sich zum Großteil linke Vorstellungen durchgesetzt.
Ich bin durchaus dafür arbeits- und wirtschaftspolitisch wieder linker zu werden. Gesellschaftspolitisch übertreibt man es links aber. Daher ist es auch nicht überraschend, dass von der AfD eher die gesellschaftspolitischen Themen hochgehalten werden. Den neo-liberalen Flügel nimmt kaum jemand wahr.
PeterK
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von PeterK »

CaptainJack hat geschrieben:(16 Feb 2018, 22:35)
Der Film war erlesener Schwachsinn und wurde selbstverständlich bewusst in Auftrag gegeben. Diejenigen, die diesen Film subventioniert und in Auftrag gegeben haben, wissen genau, dass das sogenannte "Rechts" nur eine Reaktion der Bürger auf eine fatale Entscheidung und deren Folgen war. Die Leute sind doch nicht blöd und können sehr genau erkennen, dass wir schwer kompatible Leute in Millionenstärke aufnehmen, die anderen aber fast null. So einfach ist das!
Auch Deinen Beitrag gelesen habend meine ich, dass es die erwähnten "Gefahren" nicht gibt.
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Bielefeld09
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Bielefeld09 »

PeterK hat geschrieben:(16 Feb 2018, 23:14)

Auch Deinen Beitrag gelesen habend meine ich, dass es die erwähnten "Gefahren" nicht gibt.
Was hälst du eigentlich von dem vorhergehenden Beitrag?
Glaubst du auch, das der linksschwenk der Parteien einen Rechtsruck braucht?
Einen rechten Umschwung eben?
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CaptainJack

Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von CaptainJack »

Bielefeld09 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 22:53)

Nöö, so einfach ist das nicht.
Wer ist denn fast null?
Oder sollen die " Nullen" den Umsturz von Rechts begründen?
Verstehe die Fragen nicht!? :?: Fast Null ist fast null und Millionenstärke ist Millionenstärke. :rolleyes:
Außerdem gibt es keinen Umsturz von Rechts. Was du meinst, ist die immer stärker werdende Reaktion des Bürgers auf das, was ihm widerfährt.
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Quatschki
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Quatschki »

Kein Umsturz, sondern ein Überwinden von untauglichen Gesellschaftskonzepten. So wie 1989.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Marmelada
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Marmelada »

Provokateur hat geschrieben:(16 Feb 2018, 18:39)

Es gibt zwei Faktoren, die dagegensprechen:
1) Die bereits genannten systemimmanenten Schranken, die so etwas systematisch unmöglich machen
2) Irgend etwas passiert immer wieder, was diese Parteien unmöglich macht. Zumindest in Deutschland. Es ist fast wie verhext. ;)
Eine dieser Parteien ist in Deutschland dritte Kraft im Bund, während sich die ersten beiden im Sinkflug befinden. Das gab es noch nie. Wenn die SPD nach dieser Legislatur endgültig zu Tode koaliert ist (realistisch) und sich in der Union nach dem Abgang Merkels ein Rechtsruck vollzieht (realistisch), könnte das eine Koalition zwischen Union und AfD zur Folge haben und dann nimmt das Verhängnis seinen weiteren Verlauf. Sollte die AfD jemals stärkste Kraft werden, so werden der AfD systemimmanente Schranken am Popo vorbeigehen. Da könnte man noch auf das Ausland (EU) hoffen, aber die Option wird immer unrealistischer, weil auch dort demokratiefeindliche Parteien Hochkonjunktur haben.
Selina hat geschrieben:(16 Feb 2018, 18:43)

Ich glaube gar nicht mal, dass ein "rechter Umsturz" die eigentliche Gefahr ist. In meinem Augen ist der täglich zu beobachtende, sich eher schleichend vollziehende Rechtsruck viel schlimmer. Da gibt es dann auch mal irgendwas, was am "Ende" dieses stetigen Prozesses stehen könnte. Aber ob man das dann "Umsturz" nennen kann, keine Ahnung.
Richtig, es geht nicht um einen Putsch aus dem Nichts heraus, sondern um eine Entwicklung.
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Provokateur
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Provokateur »

Marmelada hat geschrieben:(17 Feb 2018, 00:02)

Eine dieser Parteien ist in Deutschland dritte Kraft im Bund, während sich die ersten beiden im Sinkflug befinden. Das gab es noch nie. Wenn die SPD nach dieser Legislatur endgültig zu Tode koaliert ist (realistisch) und sich in der Union nach dem Abgang Merkels ein Rechtsruck vollzieht (realistisch), könnte das eine Koalition zwischen Union und AfD zur Folge haben und dann nimmt das Verhängnis seinen weiteren Verlauf. Sollte die AfD jemals stärkste Kraft werden, so werden der AfD systemimmanente Schranken am Popo vorbeigehen. Da könnte man noch auf das Ausland (EU) hoffen, aber die Option wird immer unrealistischer, weil auch dort demokratiefeindliche Parteien Hochkonjunktur haben.
Ich hoffe ja immer noch, dass die SPD-Mitglieder die GroKo zum Teufel schicken. Aber ich glaube nicht, dass die AfD eine relaistische Machtoption hat, nicht mit dem derzeitigen Personal und seinen derzeitigen Sprüchen.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Bielefeld09
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Bielefeld09 »

CaptainJack hat geschrieben:(16 Feb 2018, 23:37)

Verstehe die Fragen nicht!? :?: Fast Null ist fast null und Millionenstärke ist Millionenstärke. :rolleyes:
Außerdem gibt es keinen Umsturz von Rechts. Was du meinst, ist die immer stärker werdende Reaktion des Bürgers auf das, was ihm widerfährt.
Dann erklär doch mal,
was dem Bürger wiederfährt.
Er bekommt heute seine Rente , der Arzt behandelt ihn ,
erhält einen Mindestlohn, Arbeitslohn, Krankengeld und wir lassen den Bürger nicht verhungern.
Nun erkläre doch mal,
welche Wohltaten von"Rechts" noch mehr zu verteilen wären.
Ausser Propaganda?
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Skeptiker »

Progressiver hat geschrieben:(16 Feb 2018, 22:24)
Du beschreibst als Links im Wesentlichen die Politik für die einfachen Leute, den Kampf gegen das Auseinanderdriften von Arm und Reich.

Das sehe ich aber nicht mehr als den Schwerpunkt linker Politik. Links ist für viele Menschen eher zu einer Art Pseudoreligion geworden. Deutlich stärker mit Schwerpunkt auf Minderheiteninteressen und Weltverbesserung. Mein Eindruck ist, dass der Casiosozialismus die einfachen Leute vergessen hat. Hinzu kommt noch eine immer stärker wahrgenommene Einseitigkeit in vielen Medien, die Abwehrreaktionen erzeugt.

Das Erstarken der Rechten sehe ich dann auch als Gegenbewegung zu diesen Trends, aber nicht als Neoliberalismus oder klassischen Nationalismus (der darüber natürlich bedient wird). Eher als weltanschauliche Opposition, mit dem Gefühl, dass eine politische Klasse der Normalbevölkerung gegenüber illoyal geworden ist.

Daher sehe ich auch keine Rechte Revolution. Die Menschen wollen die Balance zurück, also eben keine Einseitigkeit.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Bielefeld09 »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Feb 2018, 00:28)

Du beschreibst als Links im Wesentlichen die Politik für die einfachen Leute, den Kampf gegen das Auseinanderdriften von Arm und Reich.

Das sehe ich aber nicht mehr als den Schwerpunkt linker Politik. Links ist für viele Menschen eher zu einer Art Pseudoreligion geworden. Deutlich stärker mit Schwerpunkt auf Minderheiteninteressen und Weltverbesserung. Mein Eindruck ist, dass der Casiosozialismus die einfachen Leute vergessen hat. Hinzu kommt noch eine immer stärker wahrgenommene Einseitigkeit in vielen Medien, die Abwehrreaktionen erzeugt.

Das Erstarken der Rechten sehe ich dann auch als Gegenbewegung zu diesen Trends, aber nicht als Neoliberalismus oder klassischen Nationalismus (der darüber natürlich bedient wird). Eher als weltanschauliche Opposition, mit dem Gefühl, dass eine politische Klasse der Normalbevölkerung gegenüber illoyal geworden ist.

Daher sehe ich auch keine Rechte Revolution. Die Menschen wollen die Balance zurück, also eben keine Einseitigkeit.
Nun erkläre doch mal was sich hinter Begriffen wie:
Balance, politische Klasse oder Gegenbewegung versteckt.
Werde doch mal konkret im Leben der Menschen
oder kann Rechts das nicht?
Oder ist die Frage des Threads nicht schon die Erklärung für den selben?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
CaptainJack

Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von CaptainJack »

Bielefeld09 hat geschrieben:(17 Feb 2018, 00:18)

Dann erklär doch mal,
was dem Bürger wiederfährt.
Er bekommt heute seine Rente , der Arzt behandelt ihn ,
erhält einen Mindestlohn, Arbeitslohn, Krankengeld und wir lassen den Bürger nicht verhungern.
Nun erkläre doch mal,
welche Wohltaten von"Rechts" noch mehr zu verteilen wären.
Ausser Propaganda?
Ich brauche nicht viel zu erklären. Es geht sowohl um das Alltagsleben (was sich jetzt schon negativ verändert hat) als auch um Dinge, die den Bürger finanziell krass belasten werden. Es geht also sowohl um die Gegenwart als auch um die Zukunft.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Bielefeld09 »

CaptainJack hat geschrieben:(17 Feb 2018, 00:42)

Ich brauche nicht viel zu erklären. Es geht sowohl um das Alltagsleben (was sich jetzt schon negativ verändert hat) als auch um Dinge, die den Bürger finanziell krass belasten werden. Es geht also sowohl um die Gegenwart als auch um die Zukunft.
Nicht das wir uns falsch verstehen,
aber ich habe Hochachtung und Respekt vor dir.
Aber warum sollte ich Angst vor Umsturz Rechts haben,
wenn links alles in Bewegung ist?
Oder noch mal anders.
Es gibt die Macht des Faktischen.
Und die ist brutal.
Aber auch das ist wieder ein anderes Thema.
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Winzer
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Winzer »

Rechts, links, oben, unten ... den Leuten ist das herzlich wurst, sie sehen einfach das da was nicht rund läuft habe ich den Eindruck.
Eurorettung, Bankenrettung, Griechenladrettung, Aufkauf von Staatsanleihen, für alles ist Geld da und an der KiTa-Toilette ist seit Monaten die Tür kaputt ... während die Nullzinspolitik die Sparguthaben schrumpfen lässt, die kalte Progression zuschlägt und in Brüssel die Beitrittskandidaten Schlange stehen.
Leute haben, oft als geringqualifizierte, ihre Leben lang gearbeitet und rutschen in die Altersarmut, gleichzeitig gehen die Mieten dank diverser Ökoverordnungen, Konjunkturprogramme und Spekulationsblasen durch die Decke.
Der kleine Mann wird bei 5km/h zu schnell geblitzt und wird wenns sein muss gepfändet dafür, während Firmen mit ihren Produkten lügen, betrügen, mit deren Autos man evtl. demnächst man nicht mehr fahren darf bei Umweltalarm aber noch 60 Raten anstehen ... und die Lobbyisten gehen in den Ministerien ein und aus als wäre nichts.
Eine Kanzlerin erzählt was vom "neuen aufregenden Internet", propagiert Industrie 4.0, als große Herausforderung die Digitalisierung, faselt was von "alternativlos" und lässt die CSU-Kasper Nebelkerzen von Obergrenzen zünden.

... das war nur n kleiner Abriss, da wäre noch der Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg, Dazu dann noch diese mediale kollektive Entrüstung über den angeblichen Rechtsruck ... Beschimpfungen als "Pack", Internetzensur von Maas ... verordnete Denkverbote ... etc etc.

und dann wundert sich die Politwelt wenn die Leute schlicht keinen BOCK mehr auf die Truppe hat? Trump wurde aus ähnlichen Motiven heraus gewählt ... nicht mehr der Beste für den Job, sondern das augenscheinlich geringste Übel ... so wird der Bock zum Gärtner gemacht.
... denn wäre nicht der Bauer, so hättest Du kein Brot ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Riesenspielzeug

Nein, ich mag keine Besucher die erst die Tür eintreten und nicht merken wenn die Party vorbei ist.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Winzer »

Ach so, ganz vergessen ... Türkei ... bei uns schlachtet man Politiker wegen angeblichen Schießbefehlen und zahlt Blutzoll an die Türkei das die den Job übernimmt ... ist das moralisch oder Bigotterie?


So, jetzt kann man mich hier als Nazi betiteln weil auch ich die Saubande satt habe, mir soll's recht sein.
... denn wäre nicht der Bauer, so hättest Du kein Brot ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Riesenspielzeug

Nein, ich mag keine Besucher die erst die Tür eintreten und nicht merken wenn die Party vorbei ist.
CaptainJack

Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von CaptainJack »

Bielefeld09 hat geschrieben:(17 Feb 2018, 01:08)

Nicht das wir uns falsch verstehen,
aber ich habe Hochachtung und Respekt vor dir.
Aber warum sollte ich Angst vor Umsturz Rechts haben,
wenn links alles in Bewegung ist?
Oder noch mal anders.
Es gibt die Macht des Faktischen.
Und die ist brutal.
Aber auch das ist wieder ein anderes Thema.
Na also, dann ist ja alles in Ordnung. Auch ich habe keine Angst vor Umsturz durch Rechts.
Uffzach
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Uffzach »

Warum Angst? Ich befürchte, es wird keinen geben. :D
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Cat with a whip
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Cat with a whip »

Ich glaube eher an einen täglichen Dummfurz von rechts.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Dampflok94 »

Momentan spricht nichts für einen derartigen Umsturz. Muß man also auch keine Angst vor haben. Aber eben momentan.

1928 sprach nichts für einen Reichskanzler Hitler. Die NSDAP errang 2 Komma irgendwas Prozent der Stimmen. 5 Jahre später sah das bekanntlich völlig anders aus. Wie sieht unsere Welt in 5 Jahren aus? Wahrscheinlich nicht viel anders als heute. Wahrscheinlich.
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Alexyessin
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Feb 2018, 23:13)

Für mich hat der Linksdrift Ende der 60er angefangen. Und, ja, das glaube ich.
Von was sprichst du da bitte?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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sünnerklaas
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von sünnerklaas »

Odin1506 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 18:22)

Die AfD ist eine neoliberale Partei mit rechtsgerichteten bzw. nationalistischen Tendenz.
Ich will nicht behaupten, dass es keine Gefahr von Rechten gibt, aber ich denke mal nicht, dass die AfD, wenn sie an die entsprechende Macht kommt, weiter an die rechtsradikalen Gruppierungen wie die Pegida usw. festhalten will. Die AfD wird wahrscheinlich sich dann von diesen Gruppieungen lossagen bzw. diese Gruppierungen fallen lassen wie eine heisse Kartoffel. Und was danach kommt ist unsozialer wie die FDP.
Ich bezweifle, dass sich die AfD von den Radikalen lossagen kann. Die gelten als die "Seele der Partei", vergleichsweise Moderate aus der Lucke-Zeit haben die Partei inzwischen verlassen bzw. werden das noch tun.
Und man sollte nicht vergessen, was die AfD eigentlich ist: ein Auffangbecken für enttäuschte und verbitterte Alte und Leute aus abgehängten Regionen. Und die AfD in ihrer jetzigen Form ist eine Art "Aufstand des Ostens".
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Marmelada
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Marmelada »

Dampflok94 hat geschrieben:(22 Feb 2018, 08:03)

Momentan spricht nichts für einen derartigen Umsturz. Muß man also auch keine Angst vor haben. Aber eben momentan.

1928 sprach nichts für einen Reichskanzler Hitler. Die NSDAP errang 2 Komma irgendwas Prozent der Stimmen. 5 Jahre später sah das bekanntlich völlig anders aus. Wie sieht unsere Welt in 5 Jahren aus? Wahrscheinlich nicht viel anders als heute. Wahrscheinlich.
Wer hätte vor 5 Jahren vermutet, dass die AfD heute in (bald) allen Landesparlamenten und als dritte Kraft im Bund vertreten sein würde? Ich nicht, aber im Moment sehe ich auch nichts, was sie am weiteren Aufstieg hindern sollte. Im Gegenteil, CDU und SPD sind am Abschmieren und die SPD-Führung hat bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht im geringsten begriffen, wie sie sich in diese Situation gebracht hat. Die Basis hat da einen realistischeren Überblick, aber die Führung stopft sich die Ohren zu, liefert eine extrem peinliche Posten-Show und ist fest gewillt, den nächsten Schritt in den eigenen Untergang zu vollziehen. Unter diesen Voraussetzungen sehe ich düster für die Zeit in 5 Jahren.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Christian S. »

sünnerklaas hat geschrieben:(22 Feb 2018, 09:10)
Und man sollte nicht vergessen, was die AfD eigentlich ist: ein Auffangbecken für enttäuschte und verbitterte Alte und Leute aus abgehängten Regionen. Und die AfD in ihrer jetzigen Form ist eine Art "Aufstand des Ostens".
Bisher passiver Leser, habe ich mich wegen der Aussage angemeldet. Deine Aussage bzw. Einstellung ist meiner Meinung nach ein Kernproblem der heutigen Gesellschaft. Es gilt das simple Prinzip, alle anderen Meinungen als die meinige sind falsch. Die Reaktion auf eine "falsche" Meinung ist die Diffamierung eben dieser.

Ich wohne mitten in Hamburg, habe einen guten Job und bin mit Mitte 30 somit weder "alt" noch aus einer "abgehängten Region". Das Motiv mittlerweile zur AfD zu tendieren (bei der letzten Wahl nicht aber bei zukünftigen), ist eher dass das Maß gegenüber den "etablierten" Parteien einfach voll ist. Ich zitiere Müntefering als damaligen SPD-Chef, während den Verhandlungen zur ersten GroKo unter Merkel "Wir werden an den Wahlversprechen gemessen - das ist unfair.".

Dieses Zitat ist für mich demokratieschädlicher als sämtlicher geistige Unfug eines Höckes (dessen Aussagen ich übrigens ebenfalls mit Abscheu sehe). Und eben dieses Denken unserer Politiker ist der Ursprung der aktuellen Frustration und "rechten Gegenbewegung". Der einfache Mensch wird belogen, nicht aufgeklärt - eher verklärt -, die Probleme und Ängste des kleinen Mannes werden klein geredet und sämtliche Glaubwürdigkeit politischer Vertreter kann man mittlerweile ad acta legen. Bin ich als Mensch daher mittlerweile verbittert und enttäuscht? Ja. Entschuldige, aber kann hier jemand diesen Zustand ernsthaft leugnen? Um heute in die Politik zu gelangen ist es doch völlig un relevant wie kompetent du in einem Themengebiet bist, du musst ein Menschenfänger sein (die seltensten sind es mit Ehrlichkeit), darüberhinaus zählt das allseits bekannte Vitamin B, wer kennt wen etc pp. und darüber hinaus darf man am besten kein "weißer Mann" mehr sein, bitte entweder Migrationshintergrund oder zumindest weiblich - alles für die Quoten und Vermarktbarkeit -.

- Um dem entgegen zu wirken, ich habe gegen keine der beiden Personengruppen etwas, ich bin nur der Meinung Deutschland sollte von den besten und klügsten regiert werden, ob dass dann zu 100% Frauen, zu 100% Personen mit Migrationshintergrund oder 100% weiße deutsche Männer sind, ist mir total egal. Man sollte keinen Posten zu unserem Wohl übernehmen nur weil es einer Quote entspricht -

Gibt es verwerfliche Personen in der AfD? Ja, definitiv. Gibt es leider in fast allen Parteien, hier benötigt die Partei definitiv einen Reinigungsprozess. Aber wen interessieren heute bei den Grünen noch die vermeintlichen Kinderschänder und Polizistenschläger? Ich denke dass die Grünen einen wichtigen ideologischen Beitrag zur deutschen Gesellschaft hatte, trotzdem hatten sie auch sehr sehr zweifelhaftes Personal in ihren Reihen - über Jahre hinweg.

Auf die Kernfrage, habe ich Angst vor einen rechten Umsturz? Nein. Ich sehe es als normale Gegenbewegung. Franz Josef Strauß, ehemaliger verstorbener CSU Politiker, hatte das Zitat gebracht "Rechts von uns ist nur noch die Wand". Diese Position haben die Unionsparteien unter Merkel allerdings zu unserem Schaden aufgegeben. Merkel ist mehr links der Mitte orientiert als Rechts. Rechts ist eben nicht "nur" Nationalismus bzw. "Ausländerfeindlichkeit", rechte Politik steht auch für konservative Werte. Da gibt es viele Menschen in Deutschland denen die immer noch wichtig sind bzw. es gibt auch viele in meiner Generation welche diese Werte wieder wichtig werden. Für mich gibt es aber keine Partei mehr die da durch aus klare Kante zeigt. Jetzt etwas plakativ zum Ende "Wer verraten wird von den alten Parteien, darf sich nicht wundern wenn man sich neuen Optionen zuwendet". Ich denke die AfD tut Deutschland gut, etablierte Parteien übernehmen wieder konservativere Positionen, selbst Punkte aus der PEGIDA Demo haben es in das Parteiprogramm von FDP und Co geschafft. Positionen wofür andere als Nazis, braunes Pack bzw Gesindel bezeichnet wurden, sind heute auch von den etablierten Parteien auf einmal wieder akzeptabel. Man muss Politik halt für alle Menschen machen und nicht nur für ein Klientel.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Schnitter »

Christian S. hat geschrieben:(22 Feb 2018, 10:14)
Ich wohne mitten in Hamburg, habe einen guten Job und bin mit Mitte 30 somit weder "alt" noch aus einer "abgehängten Region". Das Motiv mittlerweile zur AfD zu tendieren (bei der letzten Wahl nicht aber bei zukünftigen), ist eher dass das Maß gegenüber den "etablierten" Parteien einfach voll ist.
So enttäuscht könnte ich gar nicht sein dass die einzige Alternative wäre eine Partei zu wählen in der es von Rassisten, Neonazis und Antisemiten nur so wimmelt.

Da würde ich mich in Grund und Boden schämen.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Christian S. »

Schnitter hat geschrieben:(22 Feb 2018, 10:18)

So enttäuscht könnte ich gar nicht sein dass die einzige Alternative wäre eine Partei zu wählen in der es von Rassisten, Neonazis und Antisemiten nur so wimmelt.

Da würde ich mich in Grund und Boden schämen.
Ich würde mich eher schämen, wenn meine einzige Antwort auf einen längeren konstruktiven Beitrag ein kurzes Zitat ist, beantwortet mit einem vorurteil behafteten Ressentiment. Danke übrigens für das perfekte Beispiel zu meinem einleitenden Satz mit "Es gilt das simple Prinzip, alle anderen Meinungen als die meinige sind falsch. Die Reaktion auf eine "falsche" Meinung ist die Diffamierung eben dieser.".
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Kritikaster »

Christian S. hat geschrieben:(22 Feb 2018, 10:14)

Man muss Politik halt für alle Menschen machen und nicht nur für ein Klientel.
Mit der Forderung bist Du aber bei den Rechten, die ja nun gerade auf Ausgrenzung ganzer Personengruppen abzielen, so schlecht aufgehoben wie nirgendwo sonst.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von CaptainJack »

Kritikaster hat geschrieben:(22 Feb 2018, 10:34)

Mit der Forderung bist Du aber bei den Rechten, die ja nun gerade auf Ausgrenzung ganzer Personengruppen abzielen, so schlecht aufgehoben wie nirgendwo sonst.
Das stimmt nicht! Die "Rechtskonservativen" (nicht die Rechtsextremen) wollen weiterhin Einwanderung ... aber gemäßigt, sozialverträglich und nicht in der Form, wie sie bei uns stattfindet. Die FDP und auch die AFD wollen Zuzug. Wer etwas anderes behauptet ist ein Lügner. Es geht schließlich auch darum, wenigstens ein bisschen an die eigene Bevölkerung zu denken.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Christian S. »

Kritikaster hat geschrieben:(22 Feb 2018, 10:34)

Mit der Forderung bist Du aber bei den Rechten, die ja nun gerade auf Ausgrenzung ganzer Personengruppen abzielen, so schlecht aufgehoben wie nirgendwo sonst.
Wie gesagt, ich bin "neu" hier im Forum. Allerdings stelle ich mir hier die Frage ob solch eine Behauptung, von einer Person mit dem Titel "Vorstand" nicht auch mit Argumenten unterlegt werden sollte? Welche Partei wäre denn deiner Meinung nach besser für mich geeignet?

FDP - nicht erst seit ihren Einsatz für Hoteliers ist diese Partei für ihre Klientel-Politik verrufen. Das Auftreten während der Jamaika-Verhandlungen, hat gezeigt dass diese Partei weiterhin eher auf parteipolitische Spielerein aus ist, nicht darauf sich konstruktiv in eine Regierung einzubringen. Trotzdem hatte ich bei der Wahl hier schweren Herzens (als ehemaliger CDU-Wähler) mein Kreuz gemacht. Die Partei brüstet sich mit dem abgedroschenen Wort "Digitalisierung" um jung und cool zu wirken. Wirklich Content steckt meiner Meinung nach aber nicht dahinter.

Grüne - Aus meiner Sicht zusammen mit der FDP eine Klientel-Politik in reinster Form. Realos und Fundis streiten sich dort permanent, dabei raus kommen kommen meist surreale Forderungen, für die ich fast eine gewisse Art von fremdschämen empfinde. Eine Partei welche bei den aktuellen Problemen eher dazu neigt über einen Veggi-Day, Tempo-Limit oder Unisex-Toiletten zu diskutieren, kann ich persönlich einfach nicht wählen. Wenn man sich dann für eine deutschlandweite Abschaffung der Verbrennungsmotoren einsetzt, zeigt man einen interessanten Punkt aber durch die verankerten Umsetzungszeiträumen entfernt man sich wieder von sämtlicher Realität.

Die Linke - im Gegensatz zur AfD unterstützt die Linke mit ihren Stiftungen (zusammen mit der SPD übrigens) sehr viele "Antifa" Projekte. Man beteiligt sich an der Schaffung bzw. am Schutz rechtsfreier Räume wie der roten Flora oder der Rigaer-Straße. Mir ist egal warum mir eine Person auf die Mütze hauen will. Ob rechte, linke, religiöse Motive oder aus Habgier, die Strafe sollte bei allen Fällen gleich konsequent sein. Deutschland ist auf dem rechten Auge sehr wachsam, aber sämtliche Schärfe die wir diesem Auge widmen ziehen wir vom linken Auge ab - auf dem wir gänzlich blind sind. Wo in Deutschland zieht ein rechter Mob marodierend durch die Straße? Bei den linken ist das im Vergleich beim 1. Mai oder Events wie der EZB Eröffnung in Frankfurt oder dem G20 Gipfel in Hamburg schon der gute Ton geworden.

CDU / SPD - hier gibt es für mich kaum noch ein Unterschied zwischen den beiden Parteien. Für mich hat die CDU kein eigenes Profil mehr, ich weiss ganz offen nicht für was diese Partei heute noch einstehen will. Zumindest sehe ich hier keine "ernsthaften" Forderungen. Ich mag diese pauschalen "Merkel-muss-weg"-Rufe nicht. Allerdings sehe ich in Merkel eine enorme Belastung. Die SPD gilt für mich dagegen seit dem Zitat von Müntefering nicht mehr als wählbar. Es ist eine permanente Versteifung auf angeblich prestigeträchtige Themen, nett gewollt nicht gekonnt trifft es. Wie hoch ist der aktuelle Mindestlohn? 8,84 Brutto? Das macht bei einer 40-Stundenwoche und einem 4 Wochen Monat ein Gehalt von 1.414 € aus. Heißt nach Steuern und Mehrkosten durch eine Betätigung steht die Person trotzdem mit einem Gehalt da was in einer Großstadt ungefähr bei Hartz-4-Niveau liegt. Für so einen Mist feiert sich eine Partei? Für mich sind SPD und CDU beide schlicht nicht mehr wählbar.

Sehr geehrter Herr Kritikaster, anstatt mit irgendwelchen populistischen Äußerungen zu kommen würde ich mich freuen wenn Sie versuchen mich mit Argumenten zu überzeugen. Ich stehe gerne für eine konstruktive Diskussion bereit, bin gerne bereit eigene Standpunkte zu überdenken wenn man selbst ebenso frei ist zu diskutieren.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Dampflok94 »

Christian S. hat geschrieben:(22 Feb 2018, 10:14)

Bisher passiver Leser, habe ich mich wegen der Aussage angemeldet. Deine Aussage bzw. Einstellung ist meiner Meinung nach ein Kernproblem der heutigen Gesellschaft. Es gilt das simple Prinzip, alle anderen Meinungen als die meinige sind falsch. Die Reaktion auf eine "falsche" Meinung ist die Diffamierung eben dieser.

Ich wohne mitten in Hamburg, habe einen guten Job und bin mit Mitte 30 somit weder "alt" noch aus einer "abgehängten Region". Das Motiv mittlerweile zur AfD zu tendieren (bei der letzten Wahl nicht aber bei zukünftigen), ist eher dass das Maß gegenüber den "etablierten" Parteien einfach voll ist. Ich zitiere Müntefering als damaligen SPD-Chef, während den Verhandlungen zur ersten GroKo unter Merkel "Wir werden an den Wahlversprechen gemessen - das ist unfair.".
Du solltest Aussagen wie die von sünnerklaas nicht überinterpretieren. Ich halte die Aussage für falsch, aber nicht für diffamierend. Derartige allgemeine Aussagen sind im Einzelfall natürlich immer inkorrekt. Die SPD war mal eine Arbeiterpartei. Das hieß aber weder, daß alle Arbeiter die SPD wählten noch daß es nur Arbeiter taten. Manchmal wählte vielleicht auch der Herr Pfarrer die SPD.
Die Aussage von sünnerklaas ist aber auch inhaltlich nicht richtig. Denn m.W. ist sind die Wähler der AfD weder besonders alt noch irgendwie abgehängt. Und natürlich feiern sie im Osten größere Erfolge als im Westen. Aber deswegen ist es noch lange kein Ost-Phänomen.
Ein Gegenbeispiel ist Heilbronn, einer der wohlhabendsten Städte Deutschlands, wo die AfD 16% abgriff.
Auf die Kernfrage, habe ich Angst vor einen rechten Umsturz? Nein. Ich sehe es als normale Gegenbewegung. Franz Josef Strauß, ehemaliger verstorbener CSU Politiker, hatte das Zitat gebracht "Rechts von uns ist nur noch die Wand". Diese Position haben die Unionsparteien unter Merkel allerdings zu unserem Schaden aufgegeben. Merkel ist mehr links der Mitte orientiert als Rechts. Rechts ist eben nicht "nur" Nationalismus bzw. "Ausländerfeindlichkeit", rechte Politik steht auch für konservative Werte. Da gibt es viele Menschen in Deutschland denen die immer noch wichtig sind bzw. es gibt auch viele in meiner Generation welche diese Werte wieder wichtig werden. Für mich gibt es aber keine Partei mehr die da durch aus klare Kante zeigt. Jetzt etwas plakativ zum Ende "Wer verraten wird von den alten Parteien, darf sich nicht wundern wenn man sich neuen Optionen zuwendet". Ich denke die AfD tut Deutschland gut, etablierte Parteien übernehmen wieder konservativere Positionen, selbst Punkte aus der PEGIDA Demo haben es in das Parteiprogramm von FDP und Co geschafft. Positionen wofür andere als Nazis, braunes Pack bzw Gesindel bezeichnet wurden, sind heute auch von den etablierten Parteien auf einmal wieder akzeptabel. Man muss Politik halt für alle Menschen machen und nicht nur für ein Klientel.
Was sind denn bitte diese angeblich aufgegebene konservativen Positionen? Frau gehört an den Herd? Wehrpflicht? Schwule müssen nicht mehr in den Knast? Ja, die Fragen sind reichlich polemisch. Aber was genau fehlt denn? Wer Frau Merkel links der Mitte einsortiert, hatte die Mitte meines Erachtens weit nach rechts verschoben.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Ger9374 »

Das ist eine durchaus auch auf mich zutreffende Analyse, in sehr vielen punkten.
Keine Phrasendrescherei.
Nüchtern aufgezählte und zutreffende Tatsachen beschreibung die auch bei mir über jahre andauerte, bis genug war!
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Skull »

Dampflok94 hat geschrieben:(22 Feb 2018, 11:06)

Was sind denn bitte diese angeblich aufgegebene konservativen Positionen?
Frau gehört an den Herd?
Wehrpflicht?
Schwule müssen nicht mehr in den Knast?

Ja, die Fragen sind reichlich polemisch. Aber was genau fehlt denn?
Wer Frau Merkel links der Mitte einsortiert, hatte die Mitte meines Erachtens weit nach rechts verschoben.
Korrekt. :thumbup:

Die Gesellschaft und deren Werte haben sich in den letzten 2 Generationen deutlich verschoben.
Und DAS ist auch gut so.
Recht und Gesetz des 21. Jahrhunderts ist zu beachten. Das muß man einfach sehen.

Auch ich frage mich immer, was die so "ominösen" konservativen Positionen so beinhalten sollen... :?:

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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von DarkLightbringer »

So einen Umsturzversuch gab es ja schon mal, er wandte sich gegen das SPD-geführte Kabinett Bauer, das in Koalition mit konservativen und liberalen Demokraten regierte.
Auf der anderen Seite die Umstürzler - ein paar Militärs und die reaktionär-konservative DNVP, der heutigen AfD inetwa vergleichbar.
Polizei- und Truppeneinheiten, die die Regierung schützen sollten, verweigerten den Befehl, weshalb diese dann floh und - erfolgreich - zum Generalstreik aufforderte. Das war 1920.

Eine Wiederholung derartiger Umstände dürfte eher unwahrscheinlich sein. Die Bundeswehr ist im politischen Primat verankert, ein Putschisten-Obrist würde schon allein an der Zentralen Dienstvorschrift "Innere Führung" scheitern und dann ist da ja noch das Wachbataillon, das mit rund 1.000 Mann die Bundesregierung mit nötigenfalls robusten Mitteln schützt. In der Bevölkerung gibt es auch zu viele Demokraten, bestimmt 80 % oder mehr.

Eine hybride Unterstützung von Außen ist die naheliegendere Gefahr, wie etwa die Russland-Affäre in den USA zeigt. Also nicht der offene Putsch, sondern verdeckte Manipulation und Sabotage.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Christian S. »

Dampflok94 hat geschrieben:(22 Feb 2018, 11:06)
Was sind denn bitte diese angeblich aufgegebene konservativen Positionen? Frau gehört an den Herd? Wehrpflicht? Schwule müssen nicht mehr in den Knast? Ja, die Fragen sind reichlich polemisch. Aber was genau fehlt denn? Wer Frau Merkel links der Mitte einsortiert, hatte die Mitte meines Erachtens weit nach rechts verschoben.
Ich gehe gerne auf die von dir genannten Punkte ein.

Gehört eine Frau an den Herd? Mitnichten, jeder Mensch hat das Recht auf Selbstverwirklichung aber allein die Art der Frage zeigt wie verächtlich heutzutage einem Hausmann bzw. einer Hausfrau begegnet wird. Für mich sind konservative Werte durch aus dass einer der beiden Partner ohne Schande und Schaden zu Hause bleiben können sollte. Man kann nicht davon sprechen eine Familie zu gründen aber sämtliche aufsichts- und erzieherischen Pflichten in die Hände von Kitas und Schulen zu legen. Wer sich für eine Familie entscheidet hat meiner Meinung nach auch die Pflicht sich um den Nachwuchs zu kümmern. Das heißt leider auch das nicht beide Partner ihrer individuellen großen Karriere nach gehen können sondern das auch einer der Partner ggf. temporär per Teilzeit-Arbeit Zeitraum für den eigenen Nachwuchs freischaufeln können muss.

Schwule müssen nicht mehr in den Knast? Gott sei dank nicht, sexuelle Selbstbestimmung ist ein Grundrecht jedes Menschen. Allerdings halte ich die Öffnung der Ehe für diese Gruppe für problematisch. Es war schlichtes Parteimarketing. Vor einigen Jahren hieß es bei einer Anfrage der Grünen noch, dass man eine 75%ige Mehrheit benötigt - damals war bereits Heiko Mass Justizminister und hat diese Frage so beantwortet. Kaum denkt die SPD man kann damit Wählerstimmen gewinnen wird die Grenze herabgesetzt (ohne weitere Begründung woher der Interpretationswechsel unserer Gesetze kommt) und es reicht eine 50%ige Mehrheit aus. Wenn die Ehe für homosexuelle Paare nun i. O. ist was machen wir mit Polygamen-Pärchen? Was machen wir bei dem Thema geschwisterliche Liebe? Nein ich gehe keinen dieser Verhältnisse nach aber der Begriff "Ehe für alle" ist eine Frechheit. Das Gesetz war kein gesellschaftlich politisches Statement, es war einfach Wahlkampf. Für mich bleibt konservativ die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau, zum Zweck der Familiengründung. Und auch nur zu diesem Zweck sollte es eine steuerliche Förderung geben, meiner Meinung nach haben zuviele paare geheiratet nur um steuerliche Erleichterungen zu bekommen, obwohl man bei nichten vorhat eine Familie zu gründen.

Wehrpflicht? Ich finde sie schadet nicht. Das einzige was geschadet hat war die schändliche Doppelmoral. Ich denke es hat jungen Menschen gut getan entweder im sozialen Bereich oder bei der Bundeswehr erste Erfahrungen zu sammeln. Das schlimme daran war nur dass diese Verpflichtung nur für die männliche Bevölkerung galt. Aber Gleichberechtigung ist halt auch nur so lange super, wie es einem Vorteile bringt.

Konservative Werte sind für mich auch mit Moral und Anstand verbunden, mit Ehrlichkeit untereinander und miteinander, etwas was mir in der Gesellschaft sehr sehr stark fehlt wo es meist nur noch um den individuellen Vorteil geht. Konservativ ist aber für mich, dass wir uns auch auf die deutsche Historie berufen können. Ja diese hat einen schändlichen Fleck, den soll und darf man nicht bestreiten. Allerdings sehe ich bei uns auch kulturelle Stärken, wir haben viele positive Sachen hervorgebracht auf die man auch stolz sein kann. Die deutsche Historie ist durchwachsen, aber man soll aus Fehlern lernen und auf anderes auch ohne scham stolz sein dürfen.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von rain353 »

Skull hat geschrieben:(22 Feb 2018, 11:26)

Korrekt. :thumbup:

Die Gesellschaft und deren Werte haben sich in den letzten 2 Generationen deutlich verschoben.
Und DAS ist auch gut so.
Recht und Gesetz des 21. Jahrhunderts ist zu beachten. Das muß man einfach sehen.

Auch ich frage mich immer, was die so "ominösen" konservativen Positionen so beinhalten sollen... :?:

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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von jack000 »

Dampflok94 hat geschrieben:(22 Feb 2018, 08:03)

Momentan spricht nichts für einen derartigen Umsturz. Muß man also auch keine Angst vor haben. Aber eben momentan.

1928 sprach nichts für einen Reichskanzler Hitler. Die NSDAP errang 2 Komma irgendwas Prozent der Stimmen. 5 Jahre später sah das bekanntlich völlig anders aus. Wie sieht unsere Welt in 5 Jahren aus? Wahrscheinlich nicht viel anders als heute. Wahrscheinlich.
Der Unterschied ist auch noch, dass man inzwischen ja weiß was die Folgen sind, d.h. es sind Entsprechende Erfahrungen vorhanden.
=> Hätte man 1933 den Leuten einen Blick in die Zukunft gegeben hätten die sich dann anderes entschieden.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Christian S. »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Feb 2018, 11:58)
Die Frage ist die der Loyalität zum Land und zur Demokratie.
Danke! Großes Danke, denn das ist meine Meinung. Denn diese Loyalität zum Land und zur Demokratie hast du - meiner Meinung nach - nicht bei CDU/SPD/Grüne/Linke/FDP.

Wie kann ich von Loyalität zur Demokratie reden wenn Abstimmungsgrenzen, die im Gesetz verankert sind, von heut auf morgen neu definiert werden wenn es meinen eigenen Vorhaben nützt?
Wie kann ich von Loyalität zum Land reden wenn die eigene Bevölkerung für Dumm verkauft wird wo man nur kann? Beispiel Flüchtlingskrise, Risiken wurden schlicht als Nichtig erklärt, die ankommenden Personen als zukünftige Facharbeiter deklariert die unsere Rentenkasse füllen. Wäre man ehrlich mit dem Thema umgegangen. Hätte man kontrolliert wer rein kommt, hätte man es als temporäre humanitäre Mission bezeichnet - kein Problem.

Loyalität zum Land heißt aber auch dass man für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen EU und Deutschland sorgt. Nicht das man zum willenlosen Zahlvieh der EU verkommt, welche sich selbst größer macht als die europäische Bevölkerung es will.

Mein Fazit ist einfach - Loyalität gibt es bei den "etablierten" Parteien nicht. Es sind Wendehälse die sich um ihre Pöstchen prügeln. Und hier bin ich wieder beim Punkt, ich sehe CDU/SPD/Grüne/Linke/FDP ebenso als Gefahr für uns alle an, wenn da kein grundlegendes Umdenken statt findet. Daher bin ich der Meinung dass die AfD eine Chance verdient. Jetzt rufen wieder alle Nazi - absolut grober unfug. Diffamierung entfernt, Moses, Mod.
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Dampflok94 »

jack000 hat geschrieben:(22 Feb 2018, 11:53)

Der Unterschied ist auch noch, dass man inzwischen ja weiß was die Folgen sind, d.h. es sind Entsprechende Erfahrungen vorhanden.
=> Hätte man 1933 den Leuten einen Blick in die Zukunft gegeben hätten die sich dann anderes entschieden.
Geschichte wiederholt sich niemals 1:1. Ich bin weit weg davon z. B. die AfD für eine neue NSDAP zu halten. Denen fehlt schon eine charismatische Figur wie Adolf Hitler. (Herr Gauland mit seiner Hunde-Krawatte kommt da ja wohl kaum in Frage.) Ich sehe auch niemanden, der wieder Menschen ins Gas schicken möchte. Aber es gibt halt unmenschliche Politik auch unterhalb dieser Schwelle. Und natürlich könnte sich da etwas entwickeln. Ich hoffe es nicht, aber wer will das schon ausschließen?
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Re: Angst vor einem Umsturz von Rechts?

Beitrag von Dampflok94 »

Christian S. hat geschrieben:(22 Feb 2018, 12:09)

Sag mal möchtest du mich jetzt komplett vereimern? _DU_ hast gefragt was für mich konservativ ist, _DU_ hast genau diese Themen polemisch und plakativ zu Felde geführt. Und jetzt möchtest _DU_ damit argumentieren dass diese Themen hier gar nicht hingehören? Was ist das denn bitte für ein Diskussions-Stil?
Das war kein Vorwurf! Falls das so angekommen ist, möchte ich das klar stellen. Es geht mir darum, daß Du die Politik für etwas an den Pranger stellst, wofür sie gar nicht zuständig ist.
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