Aus einem sehr einfachen Grund. Der geographisch-kulturelle Raum des europäischen Islam ist um einiges übersichtlicher als der der arabischen Staaten, liegt näher und ist verständlicher.Zunder hat geschrieben:(28 Feb 2018, 13:10)
Eigentlich?
Warum zeigt sich der eigentliche Zusammenhang ausgerechnet am Einzelbeispiel Bosnien (unabhängig davon, ob es überhaupt so stimmt) und nicht an den Beispielen der arabischen Staaten oder dem Iran, die schon länger die islamische Tradition pflegen?
Der Islam wurde doch nicht einfach "geschaffen". In einem langen historischen Prozess sind aus der antiken Vielgötterei die monotheistischen Religionen entstanden. Und der Islam ist eine davon.Man sollte vielleicht auch berücksichtigen, daß der Islam als identitätsstiftende Ideologie geschaffen wurde und dieses ideologische Moment nicht verschwindet, wenn man es ignoriert.
Alle Religionen, auch die nicht monotheistischen, lassen sich für Machtzwecke instrumentalisieren. Und wurden es auch von Anfang an. Wir sehen es an einem Beispiel seit längerer Zeit auch in einem überwiegend buddhistisch geprägten Land. Man kann doch solche fern zurückliegenden komplexen historischen Prozessse nicht in so einfache Formeln packen wie "geschaffene Idologie". Vieles von der Entstehungsgeschichte wird wahrscheinlich auch im Dunkel bleiben oder wird Legende sein und bleiben. Allein über die herausragende Funktion der Schrift vor allem auch im Islam als Übergang vom "flächigen" Denken zu einem eher linearen, zeitabfolgebewussten Denken hörte ich unlängst einen Vortrag, der weitaus komplexere Prozesse beschreibt.
Ich zitiere dir mal nur auszugweise aus einer Debatte von Leuten, die wesentlich tiefer in der Materie stecken als wir. Als ich zumindest.
http://www.deutschlandfunk.de/mythische ... e_id=99401Seit Jahr und Tag, meint die Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer, gebe es Forscher, die sagen, das [die Muslime der angeblichen Gründungsphase] waren ursprünglich Juden, Christen oder Juden-Christen.
"Nehmen wir an, das ist nicht vollkommen falsch, wie sollen wir uns diesen Erfindungsprozess, der innerhalb kurzer Zeit zu einem geschlossenen Gebilde geführt hat, vorstellen, der 50, 60, 70 Jahre nach dem eben dann gar nie stattgefunden habenden Tod Mohammeds stattgefunden hat. Wo und durch wen wird so etwas erfunden?"
Durch jene, die daran glauben wollten, schlägt Mohammed Kalisch vor. Der an der Uni Münster lehrende islamische Theologe hat viele seiner Glaubenbrüder in den vergangenen Monaten in Harnisch gebracht. Öffentlich hat er verkündet, dass er nicht glaube, der Prophet Mohammed habe je gelebt. Der Islam, argumentiert Kalisch, wäre nicht die erste Religion ohne Gründungsfigur.
Sprich: Wer von einer "geschaffenen Ideologie" spricht, plappert selbst das nach, was über Jahrhunderte als verfestigter Mythos durch immer wiederholtes Predigen in den Köpfen entstanden ist.