Senexx hat geschrieben:(16 Jan 2018, 07:30)
Gut, dass Sie auf die 70er zu sprechen kommen.
1973 gab es einen Anwebestop für Ausländer. Damals hätte sich niemand vorstellen können, dass aus gerade mal 500000 Türken 3 Millionen werden. Oder dass 2015 auf einen Schlag 1,5 Millionen vorwiegend Muslime unter dem Vorwand, humanitäre Hilfe zu leisten, ins Land geholt würden. Dass zusätzlich zweistellige Euro- nicht DM-Beträge pro Jahr dem Steuerzahler enteignet und für Immigranten verwendet würden. Gleichzeitig verrottet unsere Infrastruktur, die Basis unseres Wohlstands, und versinken große Teile der Bevölkerung in Altersarmut.
Dass der Widerstand wächst ist nur zu verständlich. Den Multiklturalisten in allen Systemparteien ist es zu verdanken, dass wir nie mehr ein innerlich relativ befriedetes und wohlhabendes Land sein werden.
Zwar verrottet tatsächlich die Infrastruktur und versinken große Teile der Bevölkerung in Altersarmut. Den Rest des Postings sehe ich jedoch anders:
1. leben wir in Zeiten der Panama Papers und Paradise Papers. Wer, glaubst du, trägt folglich die Hauptschuld, dass es an Steuergeld fehlt, diese von dir beschriebenen Misstände zu beseitigen?
2. sind die uns regierenden Eliten mitnichten linksextrem oder linksliberal, sondern durch und durch von der neoliberalen Austeritätsidee besessen. Die machen genau das, was die Großkonzerne von ihnen haben wollen. Für die einfachen Menschen bleibt dabei oft nur der Sparhammer übrig. Wenn es also jemand schaffen muss, diesen Misstand zu beheben, dann ein deutscher Jeremy Corbyn und eine starke linke Partei. Die ist aber -leider- weder bei der sich selbst zerstörenden SPD zu finden noch bei der zerstrittenen LINKEN. Die AfD dagegen will beispielsweise die Arbeitslosenversicherung privatisieren. Oder übersetzt für die Betroffenen: "Rette sich, wer kann! Jeder ist sich selbst der nächste!"
3., weil hier immer die "Flüchtlingsproblematik" angesprochen wird: Solch ein Thema ist bestenfalls ein Symptom einer tiefer gehenden Angst vor sozialer Unsicherheit und sozialem Abstieg. Ich finde, wir sollten aber die Ursachen bekämpfen, dass die oberen 10.000 ihre Millionen viel zu oft in Steuerparadiese schaffen. Ebenso ist es nicht ersichtlich, wieso die legalen Steuern für solche Leute jetzt auch noch gesenkt werden sollen. Genau das ist es nämlich, das die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter öffnen wird. Wenn dagegen plötzlich alle Flüchtlinge weg wären, würden die neoliberale Kanzlerin bestenfalls Steuern senken, aber nicht in Sozialwohnungen investieren!
4. möchte ich noch hinzufügen: man darf bei all der Hetze nicht vergessen, dass es nicht nur um "Rechts gegen Links" geht, sondern auch um die Frage, ob wir in einer demokratischen und offenen Gesellschaft leben wollen oder aber in einer geschlossenen. Insofern bedeutet ein Rechtsruck eine Abkehr von der demokratischen und offenen Gesellschaft hin zu einem reaktionären Führerstaat, wie es Putin schon in seinem Land vormacht. Oder Erdogan mit seiner Türkei. Es ist auch diese antiaufklärerische Haltung, die bekämpft werden muss, denn sonst sind wir wieder bei Pogromen und/oder irrationalen Hexenjagden.
5. möchte ich unabhängig davon noch zu bedenken geben: Bei dem ganzen Rechts- oder Linksruckgerede wird oftmals der Faktor Zeit außen vor gelassen. Das politische Pendel schwingt nicht einfach mal nach links oder rechts, sondern es bewegt sich auch in der Zeit. Natürlich sehe auch ich einen Rechtsruck in der öffentlichen Debatte. Wenn aber beispielsweise die "Ehe für alle" eingeführt wurde, dann ist das keine kommunistische Machtübernahme, sondern eine Entwicklung hin zu einer Modernisierung. Und natürlich gibt es im politischen Raum auch die Koordinaten vorne (progressiv-linksliberal) und hinten (reaktionär). Am ehesten würde ich die "Ehe für alle" mit einer liberalen Anpassung an die Zeit bezeichnen. Mitnichten handelt es sich aber um einen Sieg der wiederauferstandenen KPD, sondern eben um eine Liberalisierung.
Der politische Raum ist also nicht eindimensional auf links und rechts beschränkt, sondern hat mehrere Raumdimensionen und eine der Zeit.
Die derzeitige "Regierungs"-Politik ist außerdem im Großen und Ganzen den echten Linken in puncto sozialen Fragen wegen ihrem neoliberalen Austeritätskurs genau so ein Dorn im Auge wie den rechten Reaktionären. Letztere wollen aber nur Angst schüren und an den Symptomen herumdoktern, bieten aber keine Lösungen. Wenn aber die beschriebenen Themenfelder Altersarmut und Verfall der Infrasruktur gelöst werden müssen, dann kommt man nicht umhin, für Steuergerechtigkeit zu sorgen und in Menschen bzw. Schulen zu investieren anstatt zuzusehen, wie das Geld in irgendwelchen legalen oder illegalen Steuerschlupflöchern verschwindet.