Warum driftet Deutschland nach rechts?

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Warum driftet Deutschland nach rechts?

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Woppadaq
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:33)
Menschen als Angehörige einer bestimmten Kultur zu sehen und zu begreifen, hat absolut nichts mit mangelnder Achtung vor diesem Menschen zu tun ...
Wenn es zu Vorurteilen und damit verbundener Vor-Stigmatisierung führt, schon.
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Sep 2017, 19:51)

Der letzte Teil ist faschistische Ideologie. Ohne wenn und aber. Ich bin mir der Schwere dieses Vorwrufs durchaus bewusst. Und ebenso bereit, diesen Vorwurf sachlich und unpersönlich zu begründen.

Es fängt damit an und ist auch bereits ganz wesentlich, dass Menschen ganz grundsätzlich Individuen sind, und einer "Kulturprägung" nicht einfach wehrlos ausgesetzt sind, Sie sind primär als einzelnne Individuen anzusehen und nicht primär als Vertreter und Angehörige irgendeiner "Kultur". Es ist genau dieser Fehlschluss der primären kulturellen Geprägtheit gegenüber der Achtung des Menschen als Einzel-Idividuum, der den Kern faschistischer Ideologien ausmacht. Ohne Wenn und Aber.
Richtig. Gut, dass das hier mal jemand ausspricht. Schon alleine das Wort "kulturfremd" erinnert mich an die Sprache des dritten Reiches.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(18 Sep 2017, 23:06)

Richtig. Gut, dass das hier mal jemand ausspricht. Schon alleine das Wort "kulturfremd" erinnert mich an die Sprache des dritten Reiches.
Es gibt keine fremden Kulturen? Alle gleich, ohne Unterschiede?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Sep 2017, 06:42)

Es gibt keine fremden Kulturen? Alle gleich, ohne Unterschiede?
Natürlich gibt es fremde Kulturen. Und sie sind auch von Menschen gemacht. Nur, umgekehrt nicht: Menschen werden nicht von Kulturen "gemacht". Menschen sind Menschen als Individuen und nicht als "Kulturzugehörige". Schon mehrfach zitiert aber immer noch vollkommen richtig und sehr genau:
John Solomos und Les Back vertreten beispielsweise die Auffassung, dass Rasse heute „als Kultur kodiert“ werde und dass „das zentrale Merkmal dieser Prozesse darin besteht, dass die Eigenschaften von sozialen Gruppen fixiert, naturalisiert und in einen pseudobiologisch definierten Kulturalismus eingebettet werden.
Kurz: Kulturalismus ist das heutige funktionale Äquivalent zu Rassismus.
Nur zur Erklärung: John Solomos ist Head of Department für Soziologie an der University of Warwick (Rang 5 national in UK). Les Back desgleichen an der Goldsmith Uni London.

Es ist absolut verständlich, dass der inflationäre Gebrauch von Faschismus/faschistisch nerven kann. Aber genau das, die primäre Sicht auf Menschen als Kultur-Zugehörige und nicht als Individuen ist Faschismus. Schon etymologisch. Fachismus= (in etwa) Reduktion des Menschen auf eine Art Bündigkeit. Und zwar im (vermeintlich) "negativen" wie im (vermeintlich) "positiven" Sinne. Menschen seien nicht Menschen sondern zuerst und vor allem "Angehörige einer Kultur". Es ist klar und logisch, im nächsten Schritt von "überlegenen" und "unterlegenen" Kulturen zu sprechen. Oder dies aus Verlegenheit "antagonistisch" zu nennen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Sep 2017, 06:42)

Es gibt keine fremden Kulturen? Alle gleich, ohne Unterschiede?
"Fremde Kulturen" und "Kulturfremd" sind nicht das Gleiche. Es hat sicher seinen Grund, warum der Ausdruck "Kulturfremd" im offiziellen Sprachgebrauch nicht zu finden ist. Es gibt keine offizielle Definition.
Als kulturfremd würde ich Menschen bezeichnen, die weder Anstand und Moral besitzen. Z.B. Leute, die ankommende Fluechtlingsbusse oder Staatsoberhaeupter bepoebeln und ihnen ihren Hass entgegen schleudern. Oder auch Islamisten, die in Moscheen Hass gegen Ungläubige predigen.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

Aha.
Wenn ich jemanden einem Kulturkreis zuordne, ist das faschistisch.
Wie blöd ist denn das?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:46)

Dann sind deiner Meinung nach Menschen, die sich für Pflegeberufe entscheiden keine normalen Menschen?
Welche Verantwortung tragen die Pflegekräfte denn, dass sie angeblich unterbezahlt sind?
Eine Krankenschwester darf keinen "simplen" Zugang legen, darf keine Blutentnahme vornehmen, das darf nur ein Arzt.
Wo hat denn die Krankenschwester oder die Altenpflegerin mehr Verantwortung als der Arzt? Erklär mal!
Zugegeben: Die Formulierung, für normale Menschen sei der Pflegeberuf (in bestimmten Heimen) nicht aushaltbar, ist übertrieben und entspringt einfach eigenen sehr bedrückenden Erfahrungen. Richtig wäre: Die Tätigkeit des Pflegepersonals in bestimmten Heimen ist insofern "nicht normal" als dass sie von der Schwere und Verantwortung weit über der alltäglichen Norm liegt.

Der Zufall wollte es, dass es just gestern abend in den "tagesthemen" einen Kommentar mit genau dieser Feststellung und genau dieser Forderung nach einer gerechten Entlohnung der Pflegekräfte gab.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:37)

Wo haben Arbeitsstundennachweis und der Arbeitstag einer Pflegekraft denn ein Argument für angebliche Unterbezahlung.
Kriterien für die jeweilige Entlohnung sind u.a. Qualifikation und zu übernehmende Verantwortung.
Ich würde mal behaupten, jede Krankenschwester, die den Medikamentenwagen durch die Gegend schiebt und dafür sorgt, dass 40 Patienten ihre richtige Medizin in der richtigen Dosierung erhalten, die 15 schwergewichtige Patienten umbettet und dafür sorgt, dass sie sich nicht wund liegen, die seit 4 Wochenenden hintereinander Schicht schiebt, die in der 3. Doppelschicht in Folge arbeitet, deren Arbeitstag minutiös getaktet ist und die trotzdem noch Zeit für ein freundliches Wort findet, zeigt an einem Arbeitstag mehr Verantwortung, Qualifikation und Einsatz als du in deinem ganzen Berufsleben.
Eine Pflegekraft in Sachsen bekommt übrigens einen durchschnittlichen Lohn von 1700,00 Euro brutto im Monat. Das sind ca. 1100 Euro netto.
Traurig, diese mangelnde Wertschätzung Menschen gegenüber, die sich körperlich und psychisch kaputt schuften, um anderen zu helfen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(19 Sep 2017, 07:58)

Aha.
Wenn ich jemanden einem Kulturkreis zuordne, ist das faschistisch.
Wie blöd ist denn das?
Es geht darum, diese Zuordnung als primär und noch vor der Sicht auf den Menschen als Individuum anzusehen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Ger9374 »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:33)

Ach ist er das?
Kultur in der sich Säkularisierung und Demokratie durchgesetzt haben, in der "weltliches Recht" Vorrang vor religiös begründetem Recht Vorrang hat vs. Kultur die Säkularisierung ablehnt und in der religiöses Recht (Scharia) Vorrang vor weltlichem Recht hat, stellt deiner Meinung nach keinen Antagonismus dar, ist "faschistische Ideologie"?
Werte des Humanismus, Gleichberechtigung der Frau, freie Entfaltung der Persönlichkeit vs. Unterordnung der Frau, Negierung humanistischer Werte stellen deiner Meinung nach keinen Antagonismus dar, sind "faschistische Ideologie"?
Diese Antagonismen zu benennen, ist "faschistische Ideologie"?
Es gibt also keine Unterschiede zwischen europäischer (christlich-humanistisch geprägter) Kultur und islamisch geprägter Kultur, die sich antagonistisch gegenüber stehen?
Merkst du überhaupt noch irgendwas?
Nein du kannst GAR NICHTS sachlich begründen!


Selbst wenn du deinen Schwachsinn mit dem Individuum, das sich gesellschaftlicher bzw kultureller Prägung entziehen könnte, noch tausendmal wiederholst, bleibt das Schwachsinn und wird nicht wahrer!
Kulturelle Prägung als solche zu erkennen und zu benennen ist eben kein Fehlschluss, sondern Realität.
Individuen SIND IMMER Angehörige einer Kultur und durch diese Kultur geprägt und zwar primär, weil Menschen soziale Wesen sind und als Einzelwesen NICHT überlebensfähig! Menschen benötigen FÜR ihr Überleben eine Gemeinschaft innerhalb derer sie überleben können, derer sie sich zugehörig fühlen und mit der sie sich identifizieren. Das ist eine schlichte Tatsache, welche evolutionär begründet ist.
Das hat absolut nichts mit Ideologie - mit faschistischer schon gar nicht.
Menschen als Angehörige einer bestimmten Kultur zu sehen und zu begreifen, hat absolut nichts mit mangelnder Achtung vor diesem Menschen zu tun - aber sowas von! Ganz im Gegenteil!


Selbstverständlich wird der Mensch durch seine Umgebung mitgeprägt. Er selbst gibt auch seinen Beitrag mehr oder weniger hinzu.Sprache, Musik,Essenskultur, Religion es findet ein ständiger Austausch innerhalb dieses Kulturkreises statt. Wie dieser von aussen gesehen wird spielt kaum eine Rolle, da diejenigen wahrscheinlich abweichen von einigen dieser Faktoren.Das geht doch mit der Sprache los!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:08)

Es geht darum, diese Zuordnung als primär und noch vor der Sicht auf den Menschen als Individuum anzusehen.
Und wie nehme ich ein Individuum war, das ich persönlich nicht kenne?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Soldmann hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:08)

Das ist falsch. Kern der faschistischen Ideologie sind Nation und Rasse, wobei beide Begriffe biologistisch verstanden werden. Mann ist also qua Geburt Deutscher, so wie ein "Neger" per Geburt dunkelhäutig ist.

Wenn das einzelne Individuum der ihn prägenden Kultur nicht wehrlos ausgesetzt ist, wie erklärt es sich dann, dass über 99% der im muslimischen Kulturkreis aufwachsenden Menschen selber Muslime werden? Müssten sie nicht als autonome Individuen die alte Religion ablegen und sich die aussuchen, die am Besten zu ihnen passt, spätestens wenn sie die Möglichkeit dazu haben? Dass Religion Quatsch ist, müsste ihnen als intelligenten Individuen doch klar sein, oder nicht?
Einem tatsächlich "intelligenten Individuum" sind mindestens zwei Dinge bekannt und verständlich: Erstens: Dass es selbst unter zeitgenössischen Naturwissenschaftlern und insbesondere unter als genial geltenden Physikern zahlreiche religiöse Personen gibt. Und dass vor allem zweitens Glauben oder Nichtglauben und bei Glauben die Religionssorte eine persönliche Geschichte ist und zu einer wertenden Kategorisierung (um es vorsichtig zu formulieren) nicht taugt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Woppadaq hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:49)

Wenn es zu Vorurteilen und damit verbundener Vor-Stigmatisierung führt, schon.
Und was, bitte, hat das Benennen von kulturellen Unterschieden (Antagonismen) mit Vorurteil gegen den einzelnen Menschen bzw mit Stigmatisierung zu tun?

Der Aussage „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“ stimmen sogar 47 Prozent der Befragten zu. Jeder Zweite bejaht „stark“ oder „eher“ die Einstellung „Es gibt nur eine wahre Religion“. 36 Prozent sind darüber hinaus überzeugt, dass nur der Islam in der Lage ist, die Probleme unserer Zeit zu lösen.

Kultureller Unterschied? Vorurteil oder gar Vorstigmatisierung?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Keoma hat geschrieben:(19 Sep 2017, 07:58)

Aha.
Wenn ich jemanden einem Kulturkreis zuordne, ist das faschistisch.
Wie blöd ist denn das?
Wer hat denn dies geschrieben?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Soldmann hat geschrieben:(18 Sep 2017, 21:43)

Aber sie könnten Nichtwähler gewesen sein, weil sie die CDU als zu links nicht wählen wollten. Unbestreitbar ist doch, dass die CDU als bisher "rechteste" Partei für die Massenmigration ist. Und das sie früher dagegen war. Hier kann also die AfD ein "einmaliges Angebot" machen, das keine andere Partei hat. Die Wählerwanderung von anderen Parteien spricht meines Erachtens nicht gegen die These. Angenommen ich bin ein "rassistischer Öko". Dann konnte ich früher Grüne oder CDU wählen und heute Grüne oder AfD.

Die AfD besetzt rechte Positionen, die von der CDU freigegeben worden sind; daraus folgt nicht, dass die AfD-Wähler alle von der CDU kommen müssen.
Kürzlich hörte ich einen Beitrag über sogenannte "abgehängte Regionen". Da wurden speziell die Städte Naumburg und Zeitz verglichen. Beide Sachsen-Anhalt, beide "Burgenland"-Kreis. Zeitz wird dort als "Geisterstadt" so gut wie ohne unter 30-jährige geschildert. Naumburg als lebendige Kulturstadt. Es gibt eine Art Teufelskreis der "Abhängung". Arbeitgeber siedeln sich nicht oder kaum dort an, wo es keine Kultur gibt. Für Kultur braucht es Arbeitgeber, um Steuergelder zu haben. Diese soziologischen Prozesse sind ein wenig komplizierter als der Nachweis der Links-Drift der CDU. Aber sie erklären wesentlich besser, warum etwa Zeitz als Wahlkreis des besonders rechten AfD-Politikers Poggenburg eine derartige Rechts-Drift aufweist. Die CDU ist dafür gar nicht nötig.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:22)

Einem tatsächlich "intelligenten Individuum" sind mindestens zwei Dinge bekannt und verständlich: Erstens: Dass es selbst unter zeitgenössischen Naturwissenschaftlern und insbesondere unter als genial geltenden Physikern zahlreiche religiöse Personen gibt. Und dass vor allem zweitens Glauben oder Nichtglauben und bei Glauben die Religionssorte eine persönliche Geschichte ist und zu einer wertenden Kategorisierung (um es vorsichtig zu formulieren) nicht taugt.
Immer der Schmäh mit den ach so religiösen Genies.
Doch abgesehen davon, dass diejenigen Wissenschaftler, die sich als gläubig bezeichnen, meist eine eigene Religion basteln und mit den herkömmlichen oft nichts am Hut haben, ist die Gläubigkeit auch nicht so toll:
http://www.spektrum.de/magazin/naturwis ... ika/825873
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 07:50)

Natürlich gibt es fremde Kulturen. Und sie sind auch von Menschen gemacht. Nur, umgekehrt nicht: Menschen werden nicht von Kulturen "gemacht". Menschen sind Menschen als Individuen und nicht als "Kulturzugehörige". Schon mehrfach zitiert aber immer noch vollkommen richtig und sehr genau:
Doch Menschen werden sehr wohl "von Kultur gemacht" - durch Kultur geprägt. Dies erfolgt durch entsprechende Sozialisation in der entsprechenden Kultur, durch soziale/gesellschaftliche Interaktion. Die entscheidende Prägung, die ein Leben lang anhält, erfolgt übrigens in den ersten 6 Lebensjahren.
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 07:50)
Kurz: Kulturalismus ist das heutige funktionale Äquivalent zu Rassismus.
Nur zur Erklärung: John Solomos ist Head of Department für Soziologie an der University of Warwick (Rang 5 national in UK). Les Back desgleichen an der Goldsmith Uni London.
Kriegst du das irgendwann mal auf die Reihe Kultur nicht permanent mit Kulturalismus zu verschwurbeln?
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 07:50)Es ist absolut verständlich, dass der inflationäre Gebrauch von Faschismus/faschistisch nerven kann. Aber genau das, die primäre Sicht auf Menschen als Kultur-Zugehörige und nicht als Individuen ist Faschismus. Schon etymologisch. Fachismus= (in etwa) Reduktion des Menschen auf eine Art Bündigkeit. Und zwar im (vermeintlich) "negativen" wie im (vermeintlich) "positiven" Sinne. Menschen seien nicht Menschen sondern zuerst und vor allem "Angehörige einer Kultur". Es ist klar und logisch, im nächsten Schritt von "überlegenen" und "unterlegenen" Kulturen zu sprechen. Oder dies aus Verlegenheit "antagonistisch" zu nennen.
Sag mal geht's dir noch ganz knusper?
Der angebliche inflationäre Gebrauch von Faschismus/faschistisch" existiert ausschließlich in deinem Kopf, in deinen kruden, nicht machvollziehbaren Gedankengängen! :mad2:
Jeder Mensch, ist als Individuum durch die Kultur geprägt, der er sich zugehörig fühlt. Menschen sind nur in einer Gemeinschaft überhaupt überlebensfähig - als Individuum, ohne jegliches Zugehörigkeitsgefühl sind sie das nicht.
Unterschiede zwischen (einzelnen) Kulturen erkennen und benennen erfolgt in erster Linie wertneutral.
Ich habe keinerlei Wertung in positiv oder negativ vorgenommen, sondern lediglich die Unterschiede benannt - nämlich z.B. Gleichberechtigung der Frau in der europäischen Kultur vs. Unterordnung der Frau in der islamisch geprägten Kultur.
Dass dieser Unterschied besteht, kannst du nicht leugnen!
Siehe:
Islamisch-fundamentalistische Einstellungen sind unter Einwanderern aus der Türkei weit verbreitet. Der Aussage „Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstreben“, stimmen laut der Emnid-Umfrage 32 Prozent der Befragten „stark“ oder „eher“ zu. Auch wenn vorausgesetzt werden, dass vielen Befragten nähere Kenntnisse der soziokulturellen Bedingungen des siebten Jahrhunderts fehlen: Ein Drittel der türkischen Migranten hegt demnach eine Sehnsucht nach einer archaisch islamisch geprägten Gesellschaft.
Der Aussage „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“ stimmen sogar 47 Prozent der Befragten zu. Jeder Zweite bejaht „stark“ oder „eher“ die Einstellung „Es gibt nur eine wahre Religion“. 36 Prozent sind darüber hinaus überzeugt, dass nur der Islam in der Lage ist, die Probleme unserer Zeit zu lösen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

Wie überhaupt muslimische Kulturen nach Schoko faschistisch sein müssen: In der islamischen Lebensrealität zählt das familiäre Kollektiv alles, das Individuum fast nichts.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

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think twice hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:02)

Ich würde mal behaupten, jede Krankenschwester, die den Medikamentenwagen durch die Gegend schiebt und dafür sorgt, dass 40 Patienten ihre richtige Medizin in der richtigen Dosierung erhalten, die 15 schwergewichtige Patienten umbettet und dafür sorgt, dass sie sich nicht wund liegen, die seit 4 Wochenenden hintereinander Schicht schiebt, die in der 3. Doppelschicht in Folge arbeitet, deren Arbeitstag minutiös getaktet ist und die trotzdem noch Zeit für ein freundliches Wort findet, zeigt an einem Arbeitstag mehr Verantwortung, Qualifikation und Einsatz als du in deinem ganzen Berufsleben.
Eine Pflegekraft in Sachsen bekommt übrigens einen durchschnittlichen Lohn von 1700,00 Euro brutto im Monat. Das sind ca. 1100 Euro netto.
Traurig, diese mangelnde Wertschätzung Menschen gegenüber, die sich körperlich und psychisch kaputt schuften, um anderen zu helfen.
Ich habe nicht behauptet, dass der Pflegeberuf ein leichter Beruf wäre, sondern gefragt, auf welcher Grundlage von unterbezahlt gesprochen werden kann. Es ging um die Kriterien, nach denen eine Entlohnung als "gerecht" betrachtet werden (sollen).
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:50)
Islamisch-fundamentalistische Einstellungen sind unter Einwanderern aus der Türkei weit verbreitet. Der Aussage „Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstreben“, stimmen laut der Emnid-Umfrage 32 Prozent der Befragten „stark“ oder „eher“ zu. Auch wenn vorausgesetzt werden, dass vielen Befragten nähere Kenntnisse der soziokulturellen Bedingungen des siebten Jahrhunderts fehlen: Ein Drittel der türkischen Migranten hegt demnach eine Sehnsucht nach einer archaisch islamisch geprägten Gesellschaft.
Der Aussage „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“ stimmen sogar 47 Prozent der Befragten zu. Jeder Zweite bejaht „stark“ oder „eher“ die Einstellung „Es gibt nur eine wahre Religion“. 36 Prozent sind darüber hinaus überzeugt, dass nur der Islam in der Lage ist, die Probleme unserer Zeit zu lösen.
Diese inhaltlichen Aspekte spielen für die Überzeugung, dass jeder Mensch primär und zunächst als Individuum anzusehen ist, keine Rolle! Und wenn ich das Attribut "primär" benutze, so sollte eigentlich klar werden, dass es daneben erstens selbstverständlich auch alle möglichen kulturellen, gemeinschaftlichen, religiösen Prägungen gibt. Und dass es andererseits zweitens einen grundsätzlichen "Antagonismus" nicht gibt. Und ich habe zwei weltweit anerkannte Soziologen zitiert, die diese (angeblich "krude") Auffassung stützen.

Wo kämen wir denn hin, wenn unser Verhältnis allgemein zu irgendwelchen Gruppen von Menschen von deren kulturellen Leistungen, Fähigkeiten und Einstellungen abhinge. Was glaubst Du, welche kulturellen Einstellungen die Durchschnitts-Einwohner in Papua-Neuguinea haben?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 09:24)

Diese inhaltlichen Aspekte spielen für die Überzeugung, dass jeder Mensch primär und zunächst als Individuum anzusehen ist, keine Rolle!
Das mag DEINE Überzeugung sein und diese Überzeugung ist a) nicht zwingend die "richtige", b) kannst du auf deine Überzeugung keinen absoluten Wahrheitsanspruch erheben, c) muss ICH deine Überzeugung nicht teilen und d) stellt die Behauptung, jede Meinung/Überzeugung, die nicht der deinen entspricht, sei "faschistische Ideologie", eine Diffamierung bzw üble Nachrede dar.
Die inhaltlichen Aspekte spielen sehr wohl eine Rolle - sie zeigen nämlich deutlich, welcher Gemeinschaft sich jeder einzelne Mensch zugehörig fühlt, was ihm wichtig ist, ist Teil seiner individuellen Identität
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 09:24)Und wenn ich das Attribut "primär" benutze, so sollte eigentlich klar werden, dass es daneben selbstverständlich auch alle möglichen kulturellen, gemeinschaftlichen, religiösen Prägungen gibt. Und ich habe zwei weltweit anerkannte Soziologen zitiert, die diese (angeblich "krude") Auffassung stützen.
Wenn DU das Attribut "primär" benutzt, ist gar nichts selbstverständlich! Klar ist dabei nur, dass DU damit deine ganz persönliche Sichtweise/Meinung zum Ausdruck bringst - die in diesem ganz speziellen Fall der reine Nonsens ist.
Es gibt eben nicht "alle möglichen kulturellen, gemeinschaftlichen, religiösen Prägungen"! Menschen werden durch die Einflüsse der Kultur geprägt, in der sie aufgewachsen sind und durch die sie sozialisiert wurden.
Es gibt keine "gemeinschaftlichen" [...] Prägungen, es gibt Unterschiede und damit auch ein entweder oder.
Es gibt kein "Individuum steht im Mittelpunkt" UND "Kollektiv hat Vorrang", es gibt kein "Frau und Mann sind gleichberechtigt" UND "Frau hat sich dem Mann unterzuordnen". Beides sind jeweils Antagonismen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

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think twice hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:02)

Ich würde mal behaupten, jede Krankenschwester, die den Medikamentenwagen durch die Gegend schiebt und dafür sorgt, dass 40 Patienten ihre richtige Medizin in der richtigen Dosierung erhalten, die 15 schwergewichtige Patienten umbettet und dafür sorgt, dass sie sich nicht wund liegen, die seit 4 Wochenenden hintereinander Schicht schiebt, die in der 3. Doppelschicht in Folge arbeitet, deren Arbeitstag minutiös getaktet ist und die trotzdem noch Zeit für ein freundliches Wort findet, zeigt an einem Arbeitstag mehr Verantwortung, Qualifikation und Einsatz als du in deinem ganzen Berufsleben.
Eine Pflegekraft in Sachsen bekommt übrigens einen durchschnittlichen Lohn von 1700,00 Euro brutto im Monat. Das sind ca. 1100 Euro netto.
Traurig, diese mangelnde Wertschätzung Menschen gegenüber, die sich körperlich und psychisch kaputt schuften, um anderen zu helfen.
Genau. Ist ja auch ein allgemein bekannter Fakt. Hier gibt es großen Handlungsbedarf. Aber ob da eine erneute Groko was tut, ist eher fraglich.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

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Billie Holiday hat geschrieben:(19 Sep 2017, 06:42)

Es gibt keine fremden Kulturen? Alle gleich, ohne Unterschiede?
Wer hat das gesagt? Es geht um den Begriff "kulturfremd". Du solltest mal LTI von Victor Klemperer lesen. Dort werden die Mechanismen beschrieben, wie und warum die Sprache des dritten Reiches damals entstanden ist bzw. "gemacht" wurde. Da gibt es zu heutigen Entwicklungen deutliche Parallelen und es wird gezeigt, wie verräterisch bestimmte Worte sind und welche Demagogie hinter deren Gebrauch steckt. Sehr empfehlenswert.
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schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 07:50)

Natürlich gibt es fremde Kulturen. Und sie sind auch von Menschen gemacht. Nur, umgekehrt nicht: Menschen werden nicht von Kulturen "gemacht". Menschen sind Menschen als Individuen und nicht als "Kulturzugehörige". Schon mehrfach zitiert aber immer noch vollkommen richtig und sehr genau:

Kurz: Kulturalismus ist das heutige funktionale Äquivalent zu Rassismus.
Nur zur Erklärung: John Solomos ist Head of Department für Soziologie an der University of Warwick (Rang 5 national in UK). Les Back desgleichen an der Goldsmith Uni London.

Es ist absolut verständlich, dass der inflationäre Gebrauch von Faschismus/faschistisch nerven kann. Aber genau das, die primäre Sicht auf Menschen als Kultur-Zugehörige und nicht als Individuen ist Faschismus. Schon etymologisch. Fachismus= (in etwa) Reduktion des Menschen auf eine Art Bündigkeit. Und zwar im (vermeintlich) "negativen" wie im (vermeintlich) "positiven" Sinne. Menschen seien nicht Menschen sondern zuerst und vor allem "Angehörige einer Kultur". Es ist klar und logisch, im nächsten Schritt von "überlegenen" und "unterlegenen" Kulturen zu sprechen. Oder dies aus Verlegenheit "antagonistisch" zu nennen.
Richtig. Das ist für mich im Großen und Ganzen die kürzeste und überzeugendste Erklärung der heute von rechten Kreisen verstärkt und bewusst geführten Kulturen-Zugehörigkeits-Diskussion. Mit der im Grunde nichts anderes gemacht wird als Abgrenzung von anderen und Ausgrenzung anderer sowie das Glorifizieren der eigenen "Kultur". Ja, das ist Faschismus. Daher auch immer der Getroffene-Hunde-Aufschrei beim Begriff "Kulturalismus" :D
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(19 Sep 2017, 11:05)

Richtig. Das ist für mich im Großen und Ganzen die kürzeste und überzeugendste Erklärung der heute von rechten Kreisen verstärkt und bewusst geführten Kulturen-Zugehörigkeits-Diskussion. Mit der im Grunde nichts anderes gemacht wird als Abgrenzung von anderen und Ausgrenzung anderer sowie das Glorifizieren der eigenen "Kultur". Ja, das ist Faschismus. Daher auch immer der Getroffene-Hunde-Aufschrei beim Begriff "Kulturalismus" :D
Selina - machst du dich eigentlich über dich selbst lustig? Findest du es wirklich so lustig, keinerlei Argemente zu haben, keine Aussagen widerlegen zu können?
Anders kann ich mir deinen inflationären Gebrauch der Grinsesmilies nicht erklären, denn Argumente, mit denen du selbst Aussagen widerlegen könntest, hast du keine!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 09:47)

Das mag DEINE Überzeugung sein und diese Überzeugung ist a) nicht zwingend die "richtige", b) kannst du auf deine Überzeugung keinen absoluten Wahrheitsanspruch erheben, c) muss ICH deine Überzeugung nicht teilen und d) stellt die Behauptung, jede Meinung/Überzeugung, die nicht der deinen entspricht, sei "faschistische Ideologie" ...
Wo steht das geschrieben? Wörtlich oder im übertragenen Sinne? Nirgends ...

Es handelt sich im Übrigen keineswegs um meine persönliche Meinung. Im Gegenteil und nochmal zur Erinnerung:
Dieser Neo-Rassismus kann als "Rassismus ohne Rassen" bezeichnet werden. Sein beherrschendes Thema ist nicht mehr die biologische Vererbung, sondern die Unaufhebbarkeit der kulturellen Differenzen: Er behauptet, jede Grenzverwischung zwischen den Kulturen sei schädlich, die verschiedenen Lebensweisen seien miteinander unvereinbar. Pierre-André Taguieff und Étienne Balibar nennen ihn deshalb einen "differentialistischen Rassismus"
Ich kann dir mühelos zig weitere ähnliche Zitate aus wissenschaftlichen Publikationen anführen, die anstelle von "Antagonismen" eben von (angeblich) "unvereinbaren Lebensweisen" sprechen aber dennoch genau das meinen: Modernen Rassismus. Der sich heute nur eben "differentialistisch" gibt und kein Existenzrecht verweigert sondern "nur" eben die Möglichkeit des Zusammenlebens verneint.

Abgesehen und völlig unabhängig davon: Ein "Zusammenleben" ist ohnehin eher eine sich (möglicherweise nur ebene etwas langsamer) vollziehende Tatsache als das Ergebnis irgendeiner politischen Willensbildung.

Die Menschen haben für dieses Zusammenleben etwas enwickelt, das unter den Begriffen Recht und Ordnung bekannt ist. Man könnte auch von einem "Gesellschaftsvertrag" reden. Wir leben selbst mit Mördern, Geisteskranken und Sexualstraftätern zusammen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 11:44)

Selina - machst du dich eigentlich über dich selbst lustig? Findest du es wirklich so lustig, keinerlei Argemente zu haben, keine Aussagen widerlegen zu können?
Anders kann ich mir deinen inflationären Gebrauch der Grinsesmilies nicht erklären, denn Argumente, mit denen du selbst Aussagen widerlegen könntest, hast du keine!
Was die gerade diskutierten Fragestellungen anbelangt, kann man aber auch einfach auf die Arbeiten von Wissenschaftlern verweisen, die sich mit der Thematik ausgiebig befasst haben. Stichwort "Kulturalistischer Rassismus".
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Sep 2017, 22:46)
Welche Verantwortung tragen die Pflegekräfte denn, dass sie angeblich unterbezahlt sind?
Das kann ich dir als Pfegekraft sagen - obwohl du eigentlich selbst drauf kommen müsstest:

Mein Vater ist Ingenieur für Eletrotechnik und ist derzeit damit beschäftigt, die Hardware zur maschinellen Belederung von Lenkrädern eines neuen Automodells zu entwickeln.

Ich habe auf meiner Station die Verantwortung für bis zu 37 an Demenz erkrankte Menschen, über die Hälfte davon in den höchsten Pflegegraden (4+5).

Wenn mein Vater einen Fehler bei seiner Arbeit macht, ist die höchste Gefahr, dass wirtschaftlicher Schaden ensteht, weil das neue Automodell evt. nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt ausgeliefert werden kann - wenn ich einen Fahler bei meiner Arbeit mache, bspw. falsche Medikamente verabreiche oder meine Aufsichtspflicht bei sturzgefährdeten Bewohnern vernachlässige, kann es sehr schnell zu Schaden für Leib und Leben von Hilfsbedürftigen kommen.

Ich verdiene gut und gerne in einer sieben-Stunden-Schicht das, was mein Vater bereits in einer Arbeitsstunde eingenommen hat. Mein Vater kann es sich (aus finanzieller Sicht) leisten, Teilzeit zu arbeiten; er kann sogar Aufträge ablehnen und muss sich nicht an bestimmte Arbeitszeiten halten, weil er in den heutigen Zeiten viel von zuhause aus über das Internet arbeiten kann. Ich muss (aus finanzieller Sicht) Vollzeit arbeiten, kann mir meine Bewohner nicht aussuchen, muss mich an Arbeitszeiten und Dienstpläne halten - anbei schleppe ich noch knapp 300 Überstunden mit mir rum.

Was fändest du denn; wer/was sollte besser bezahlt werden - jemand, der dir bspw. ein totschickes Auto herstellt oder jemand, der bspw. deine pflegebedürftigen Eltern umsorgt?

Andererseits: Geld, bzw. Bezahlung spielt zunehmend die zweite Geige in Pflegeberufen. Im Anbetracht meiner Überstunden hätte ich (wie auch die meisten Kolleginnen und Kollegen) statt Geld lieber Freizeitausgleich. Ist aber leider UNMÖGLICH weil KEIN (Ersatz-)PERSONAL - man würde mir zwar liebendgerne meine Überstunden ausbezahlen, aber davon würde mir die Hälte des Wertes aufgrund Steuern wegfallen - hab ich also nicht viel von; eigentlich nur einen herben finanziellen Verlust. Geld ist also vohanden, aber keiner will's - für physisch und psychisch anstrengende Arbeit jedenfalls.
Seit einigen Jahren finden wir gerade für sie sommerliche Urlaubszeit auch keine Aushilfen mehr - es hat sich mittlerweile rumgesprochen, dass unser Postverteilzentrum den DOPPELTEN STUNDENLOHN im Vergleich zu einer Aushilfstätigkeit im Pflegeheim zahlt. Wofür? Für Briefe und Pakete nach Postleitzahlen sortieren! Ist das zu fassen? Das rechtzeitige Eintreffen von Post ist im Wertevergleich gesehen höher gestellt, als die Pflege von Kranken und Hilfsbedürftigen! Post vs. Menschenleben! :mad2:
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:16)

Das kann ich dir als Pfegekraft sagen - obwohl du eigentlich selbst drauf kommen müsstest:

Mein Vater ist Ingenieur für Eletrotechnik und ist derzeit damit beschäftigt, die Hardware zur maschinellen Belederung von Lenkrädern eines neuen Automodells zu entwickeln.

Ich habe auf meiner Station die Verantwortung für bis zu 37 an Demenz erkrankte Menschen, über die Hälfte davon in den höchsten Pflegegraden (4+5).

Wenn mein Vater einen Fehler bei seiner Arbeit macht, ist die höchste Gefahr, dass wirtschaftlicher Schaden ensteht, weil das neue Automodell evt. nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt ausgeliefert werden kann - wenn ich einen Fahler bei meiner Arbeit mache, bspw. falsche Medikamente verabreiche oder meine Aufsichtspflicht bei sturzgefährdeten Bewohnern vernachlässige, kann es sehr schnell zu Schaden für Leib und Leben von Hilfsbedürftigen kommen.

Ich verdiene gut und gerne in einer sieben-Stunden-Schicht das, was mein Vater bereits in einer Arbeitsstunde eingenommen hat. Mein Vater kann es sich (aus finanzieller Sicht) leisten, Teilzeit zu arbeiten; er kann sogar Aufträge ablehnen und muss sich nicht an bestimmte Arbeitszeiten halten, weil er in den heutigen Zeiten viel von zuhause aus über das Internet arbeiten kann. Ich muss (aus finanzieller Sicht) Vollzeit arbeiten, kann mir meine Bewohner nicht aussuchen, muss mich an Arbeitszeiten und Dienstpläne halten - anbei schleppe ich noch knapp 300 Überstunden mit mir rum.

Was fändest du denn; wer/was sollte besser bezahlt werden - jemand, der dir bspw. ein totschickes Auto herstellt oder jemand, der bspw. deine pflegebedürftigen Eltern umsorgt?

Andererseits: Geld, bzw. Bezahlung spielt zunehmend die zweite Geige in Pflegeberufen. Im Anbetracht meiner Überstunden hätte ich (wie auch die meisten Kolleginnen und Kollegen) statt Geld lieber Freizeitausgleich. Ist aber leider UNMÖGLICH weil KEIN (Ersatz-)PERSONAL - man würde mir zwar liebendgerne meine Überstunden ausbezahlen, aber davon würde mir die Hälte des Wertes aufgrund Steuern wegfallen - hab ich also nicht viel von; eigentlich nur einen herben finanziellen Verlust. Geld ist also vohanden, aber keiner will's - für physisch und psychisch anstrengende Arbeit jedenfalls.
Seit einigen Jahren finden wir gerade für sie sommerliche Urlaubszeit auch keine Aushilfen mehr - es hat sich mittlerweile rumgesprochen, dass unser Postverteilzentrum den DOPPELTEN STUNDENLOHN im Vergleich zu einer Aushilfstätigkeit im Pflegeheim zahlt. Wofür? Für Briefe und Pakete nach Postleitzahlen sortieren! Ist das zu fassen? Das rechtzeitige Eintreffen von Post ist im Wertevergleich gesehen höher gestellt, als die Pflege von Kranken und Hilfsbedürftigen! Post vs. Menschenleben! :mad2:
das sieht man mal, dass ein Lohn mit Verantwortung fuer Menschen und oder Sachen sehr wenig zu tun hat und von ganz anderen Faktoren abhaengt.

Danke fuer dieses Posting :thumbup:
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 11:47)

Wo steht das geschrieben? Wörtlich oder im übertragenen Sinne? Nirgends ...

Es handelt sich im Übrigen keineswegs um meine persönliche Meinung. Im Gegenteil und nochmal zur Erinnerung:

Ich kann dir mühelos zig weitere ähnliche Zitate aus wissenschaftlichen Publikationen anführen, die anstelle von "Antagonismen" eben von (angeblich) "unvereinbaren Lebensweisen" sprechen aber dennoch genau das meinen: Modernen Rassismus. Der sich heute nur eben "differentialistisch" gibt und kein Existenzrecht verweigert sondern "nur" eben die Möglichkeit des Zusammenlebens verneint.
Es ist nicht meine Schuld, wenn du nicht kapieren, willst, dass es unüberwindliche (antagonistische) Unterschiede zwischen Kulturen gibt.
Gleichberechtigung von Mann und Frau IST ein Antagonismus zur Forderung der Unterordnung der Frau unter den Mann.
Da gibt es nur ein "entweder oder" - entweder die Frau ist gleichberechtigt, dann muss sie sich nicht unterordnen oder sie hat sich unter den Mann unterzuordnen, dann ist sie nicht gleichberechtigt. Beides zusammen funktioniert nicht!
Entweder religiöse Gebote haben Vorrang vor den Gesetzen des Landes in dem man lebt oder die Gesetze des Landes, in dem man lebt, haben Vorrang vor religiösen Geboten. Beides zusammen funktioniert nicht!
Es gibt nur eine Möglichkeit - entweder die kulturelle Errungenschaft der Freiheits- und Persönlichkeitsrechte, die Wertvorstellung, dass Mann und Frau gleichberechtigt sind, wird aufgegeben oder die Vorstellung, dass die Frau sich dem Mann unterzuordnen hat, wird aufgegeben. Eine der beiden Kulturen muss bestimmte Wertvorstellungen aufgeben.
Das hat nichts, aber auch gar nichts mit "modernem Rassismus" zu tun! Das ist eine schlichte Tatsache!
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 11:47)Abgesehen und völlig unabhängig davon: Ein "Zusammenleben" ist ohnehin eher eine sich (möglicherweise nur ebene etwas langsamer) vollziehende Tatsache als das Ergebnis irgendeiner politischen Willensbildung.
Nein ist es nicht! Auf der Grundlage unüberbrückbarer kultureller Unterschiede gibt es kein "Zusammenleben", da gibt es max. eine "Nebeneinanderleben" - ein gegenseitig Tolerieren, aber gerade diese Toleranz ist seitens der Kultur, die religiösen Geboten den Vorrang vor den Gesetzen des Landes (in dem man lebt) gibt, die die Gleichberechtigung der Frau nicht anerkennt, eben nicht gegeben.
Und das hat auch nichts mit "politischer Willensbildung" zu tun, sondern mit Sozialisierung.
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 11:47)Die Menschen haben für dieses Zusammenleben etwas enwickelt, das unter den Begriffen Recht und Ordnung bekannt ist. Man könnte auch von einem "Gesellschaftsvertrag" reden.
Einen solchen "Gesellschaftsvertrag" gibt es nur innerhalb einer Kultur bzw zwischen Kulturen, die keine antagonistischen Unterschiede aufweisen. Ein solcher "Gesellschaftsvertrag" setzt gegenseitige Toleranz voraus, aber genau die gibt es seitens der islamisch geprägten Kultur nicht.
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 11:47)Wir leben selbst mit Mördern, Geisteskranken und Sexualstraftätern zusammen.
Sorry - aber nicht alles, was hinkt, ist auch ein Vergleich! Und das was du hier anbringst, ist KEIN Vergleich.
Nein - wir leben NICHT mit Mördern und Sexualstraftätern zusammen, wir tolerieren sie bzw ihre Handlungen nicht einmal.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:16)

Das kann ich dir als Pfegekraft sagen - obwohl du eigentlich selbst drauf kommen müsstest:

Mein Vater ist Ingenieur für Eletrotechnik und ist derzeit damit beschäftigt, die Hardware zur maschinellen Belederung von Lenkrädern eines neuen Automodells zu entwickeln.

Ich habe auf meiner Station die Verantwortung für bis zu 37 an Demenz erkrankte Menschen, über die Hälfte davon in den höchsten Pflegegraden (4+5).

Wenn mein Vater einen Fehler bei seiner Arbeit macht, ist die höchste Gefahr, dass wirtschaftlicher Schaden ensteht, weil das neue Automodell evt. nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt ausgeliefert werden kann - wenn ich einen Fahler bei meiner Arbeit mache, bspw. falsche Medikamente verabreiche oder meine Aufsichtspflicht bei sturzgefährdeten Bewohnern vernachlässige, kann es sehr schnell zu Schaden für Leib und Leben von Hilfsbedürftigen kommen.
Sorry - aber weder Pfleger noch Krankenschwester entscheiden, welche Medikamente ein Patient erhält/zu erhalten hat, der stellt auch keine Diagnose. Die Diagnose stellt der Arzt und entscheidet auf dieser Grundlage über die Medikation und der Arzt trägt die Verantwortung.
Der Pfleger/die Krankenschwester hat sich lediglich an die Vorgaben des Arztes zu halten und bei der Verteilung der Medikamente die notwendige Sorgfalt walten zu lassen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:47)

Sorry - aber weder Pfleger noch Krankenschwester entscheiden, welche Medikamente ein Patient erhält/zu erhalten hat, der stellt auch keine Diagnose. Die Diagnose stellt der Arzt und entscheidet auf dieser Grundlage über die Medikation und der Arzt trägt die Verantwortung.
Der Pfleger/die Krankenschwester hat sich lediglich an die Vorgaben des Arztes zu halten und bei der Verteilung der Medikamente die notwendige Sorgfalt walten zu lassen.
sorry, aber das hat mit keinem Wort der User geschrieben!

Der User hat nur geschrieben, dass er die Verantwortung dafuer traegt die richtigen Medikamente den Patienten zu geben und nicht dass er entscheiden muss, welche Medikamente verschrieben werden.

das ist ein riesengrosser Unterschied und ja bei 37 Patienten ist das schon eine Verantwortung die richtigen Medikamten den richtigen Patienten zuzuordnen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:47)

Sorry - aber weder Pfleger noch Krankenschwester entscheiden, welche Medikamente ein Patient erhält/zu erhalten hat, der stellt auch keine Diagnose. Die Diagnose stellt der Arzt und entscheidet auf dieser Grundlage über die Medikation und der Arzt trägt die Verantwortung.
Der Pfleger/die Krankenschwester hat sich lediglich an die Vorgaben des Arztes zu halten und bei der Verteilung der Medikamente die notwendige Sorgfalt walten zu lassen.
Glaubst du, wir machen die ganze Zeit nichts anderes, als Medikamente zu verteilen? Hast du eine Ahnung von der Vielfalt der Erscheinungsformen von bspw. dementiell erkranken Menschen? Hast du überhaupt eine Ahnung vom Pflege- und Betreuungsalltag? :?:

Bist gerne eingeladen, in meiner Einrichtung ein Praktikum zu absolvieren - vielleicht hast du dann mehr Ahnung, Verständnis und vorallem RESPEKT.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:05)

Was die gerade diskutierten Fragestellungen anbelangt, kann man aber auch einfach auf die Arbeiten von Wissenschaftlern verweisen, die sich mit der Thematik ausgiebig befasst haben. Stichwort "Kulturalistischer Rassismus".
Du solltest mal lernen zwischen Kultur und Kulturalismus zu unterscheiden und vor allem solltest du endlich mal kapieren, dass es Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen gibt - Unterschiede bis hin zu Antagonismen, die dir mehr als einmal aufgezählt und erklärt wurden. Ferner solltest du endlich mal begreifen, dass das Nennen dieser Unterschiede KEINE Wertung darstellt und somit absolut nichts mit "Kulturalistischem Rassismus" zu tun hat.
So lange du das nicht auf die Reihe kriegst, bedeuten deine "Verweise auf Wissenschaftler" nichts weiter als "Thema verfehlt - setzen sechs!"
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2017, 13:01)

Glaubst du, wir machen die ganze Zeit nichts anderes, als Medikamente zu verteilen? Hast du eine Ahnung von der Vielfalt der Erscheinungsformen von bspw. dementiell erkranken Menschen? Hast du überhaupt eine Ahnung vom Pflege- und Betreuungsalltag? :?:

Bist gerne eingeladen, in meiner Einrichtung ein Praktikum zu absolvieren - vielleicht hast du dann mehr Ahnung, Verständnis und vorallem RESPEKT.
Nein glaube ich nicht und ich habe auch nirgends behauptet, dass sich Pflegearbeit auf Medikamente verteilen beschränkt.
Eine Antwort auf meine Frage, an welchen Kriterien sich "unterbezahlt" ausrichtet und was eine "gerechte Entlohnung" sein soll, habe ich allerdings immer noch keine Antwort bekommen.
Eine Beschreibung des Arbeitsalltages ist nämlich kein Kriterium.
Und ganz nebenbei, ich habe Respekt vor der Arbeit von Alten- und Krankenpflegern!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

pikant hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:52)

sorry, aber das hat mit keinem Wort der User geschrieben!

Der User hat nur geschrieben, dass er die Verantwortung dafuer traegt die richtigen Medikamente den Patienten zu geben und nicht dass er entscheiden muss, welche Medikamente verschrieben werden.

das ist ein riesengrosser Unterschied und ja bei 37 Patienten ist das schon eine Verantwortung die richtigen Medikamten den richtigen Patienten zuzuordnen.
Ja und? Es gibt Listen, welche Medikamente, welcher Patient zu bekommen hat - geordnet nach Zimmernummern.
Wo ist da eine besondere Verantwortung?
Und ich negiere immer noch nicht, dass der Job im Pflegedienst ein Knochenjob ist, kann aber immer noch kein Kriterium für "unterbezahlt" erkennen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 13:52)


Und ich negiere immer noch nicht, dass der Job im Pflegedienst ein Knochenjob ist, kann aber immer noch kein Kriterium für "unterbezahlt" erkennen.
Ich habe von Ihnen noch kein Kriterium gehoert, wie Sie eine Unterbezahlung in einem Beruf festmachen wollen.
Und was ein Knochenjob ist, muessten Sie dann auch mal formulieren.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 13:44)


Eine Antwort auf meine Frage, an welchen Kriterien sich "unterbezahlt" ausrichtet und was eine "gerechte Entlohnung" sein soll, habe ich allerdings immer noch keine Antwort bekommen.
Diese Frage haben Sie auch noch nicht beantwortet und von daher ist 'unterbezahlt' und 'gerechte Entlohung' immer eine subjektive Sichtweise.

Wenn eine Pflegekraft unter 2000 Euro verdient und ein Fussballangestellter ueber 500 000 Euro im Monat mag das gerechtfertigt sein, aber Millionen Deutsche sehen das anders und definieren gerecht nicht an objektiven, sondern ganz persoenlichen, subjektiven Empfinden und das ist auch in Ordnung so.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 13:44)
Eine Antwort auf meine Frage, an welchen Kriterien sich "unterbezahlt" ausrichtet und was eine "gerechte Entlohnung" sein soll, habe ich allerdings immer noch keine Antwort bekommen.
Ich habe dir Kriterien mitgegeben - aber du hast dich dabei ja nur auf Verantwortung und Entscheidungsbefugnis beschränkt.

Mein Kriterium war: Lebensnotwendigkeit

Ist ein beledertes Lenkrad lebensnotwendig? Ist die rechtzeitige Auslieferung von Post und Paketen aufgrund vorheriger Sortierung nach Postleitzahlen lebensnotwenig? In beiden Fällen Nein, NEIN und nochmals NEIN!

Ist gute, fachgerechte Pflege und Betreuung für hilfsbedürftige alte Menschen, die zudem vielleicht noch an unheilbarer Demenz erkrankt sind, lebensnotwendig? JA! Kann uns schließlich alle mal derart erwischen - und falls wir es noch mitbekommen sollten, sind wir froh, dass uns geholfen wird, dass wir nicht egal sind, dass wir immer noch mensch sind und entsprechend Würde, Anerkennung und Zuwendung erleben dürfen. Bis zum Schluß.

Erkläre mir also, warum ein Auto mit Lederlenkrad oder ein Paket, das gestern bestellt und schon heute zuhause ist, der Gesellschaft soviel mehr Wert ist, als ein zuende gehendes Menschenleben.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

pikant hat geschrieben:(19 Sep 2017, 14:00)

Ich habe von Ihnen noch kein Kriterium gehoert, wie Sie eine Unterbezahlung in einem Beruf festmachen wollen.
Und was ein Knochenjob ist, muessten Sie dann auch mal formulieren.
Da ich nach den Kriterien gefragt habe, die zur Begründung der behaupteten Unterbezahlung im Pflegebereich, die insbesondere von einer Userin, im Zusammenhang mit "Einkommensgerechtigkeit" wiederholt wird, kann ich auch keines nennen.
Wenn ich ein Kriterium wüsste, hätte ich nicht danach gefragt.

Was unter einem Knochenjob verstanden wird bzw was als solcher bezeichnet wird, sollte eigentlich keiner besonderen Erklärung bedürfen. Ein Knochenjob ist ein Job, der im wahrsten Sinne des Wortes "auf die Knochen geht", der durch den Anteil an körperlicher Arbeit, physische Belastungen für Skelett, Sehnen und Bänder darstellt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

pikant hat geschrieben:(19 Sep 2017, 14:07)

Diese Frage haben Sie auch noch nicht beantwortet und von daher ist 'unterbezahlt' und 'gerechte Entlohung' immer eine subjektive Sichtweise.
Ja, da finden wir Konsens.
pikant hat geschrieben:(19 Sep 2017, 14:07)Wenn eine Pflegekraft unter 2000 Euro verdient und ein Fussballangestellter ueber 500 000 Euro im Monat mag das gerechtfertigt sein, aber Millionen Deutsche sehen das anders und definieren gerecht nicht an objektiven, sondern ganz persoenlichen, subjektiven Empfinden und das ist auch in Ordnung so.
Und auch hier finden wir Konsens. Auch ich halte die hohen Ablösesummen und die Bezahlung der "Rasenkomiker" nicht für gerechtfertigt und bin auch der Meinung, dass Beschäftigte im Pflegebereich nicht, je nach Bundesland unterschiedlich entlohnt werden sollten, sondern entsprechend einem bundesweit geltendem Tarif. Ich bestreite keinesfalls, dass es da recht große Unterschiede gibt, aber pauschal von "unterbezahlt" würde ich dennoch nicht sprechen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Salz »

Ich möchte mal zum Thema zurückkehren und der Hypothese an sich widersprechen.
Ebenso wie aus linker Sicht Deutschland nach rechts driftet, tut das Land dies nach links aus der anderen Blickrichtung. Einzig fest scheint zu stehen, dass Deutschland driftet. Aus meiner Sicht steht noch lange nicht fest in welche Richtung, aber dass es die Mitte zerreißt steht zu befürchten.
Warum dies so ist , diese Frage ist aus meinem Blickwinkel allerdings noch sehr viel spannender.

Schaut man sich die Politik der letzten 50 Jahre an, so ist doch der auffallendsde Unterschied zwischen vor 1989 und danach der, dass die politischen Gegner verschwanden. Man konnte umdrehen kann sich nicht mehr mittels einfacher Erklärungen auf eine Seite stellen. Das Leben ist vielschichtiger und komplizierter geworden.
Das aber widerspricht dem menschlichen Geist. Der hat es gerne einfach. Und so sucht man nach neuen Feinden. Die einen finden Sie in allem fremden, die anderen in allem nationalen. Wieder andere in allem reichen und dekadenten und andere hassen einfach alles. Dazwischen gibt es dann noch alle anderen denkbaren und undankbaren Feindbilder.

Aber ganz offensichtlich scheint der Mensch ohne Feindbilder nicht leben zu können oder zu wollen.

Soweit meine Theorie.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:38)
Nein ist es nicht! Auf der Grundlage unüberbrückbarer kultureller Unterschiede gibt es kein "Zusammenleben", da gibt es max. eine "Nebeneinanderleben" - ein gegenseitig Tolerieren, aber gerade diese Toleranz ist seitens der Kultur, die religiösen Geboten den Vorrang vor den Gesetzen des Landes (in dem man lebt) gibt, die die Gleichberechtigung der Frau nicht anerkennt, eben nicht gegeben.
Und das hat auch nichts mit "politischer Willensbildung" zu tun, sondern mit Sozialisierung.


Einen solchen "Gesellschaftsvertrag" gibt es nur innerhalb einer Kultur bzw zwischen Kulturen, die keine antagonistischen Unterschiede aufweisen. Ein solcher "Gesellschaftsvertrag" setzt gegenseitige Toleranz voraus, aber genau die gibt es seitens der islamisch geprägten Kultur nicht.
Inhaltlich ist der Ethnopluralismus der Versuch eines Rassismus ohne Rassen, besser gesagt: der Versuch, die kollektivistische Ungleichheitsideologie des Rassismus in neuer Form zu präsentieren, nämlich ohne den politisch negativ besetzten und wissenschaftlich unhaltbaren Begriff der Rasse zu benutzen. Stattdessen wird das, was der klassische Rassismus den angeblichen Menschenrassen zuschreibt, jetzt den ‚Völkern‘ und ihren ‚Kulturen‘ unterstellt.
Ich kann dir gern solange weitere Zitate aus Monographien, wissenschaftlichen Artikeln usw. usf. bringen, bis du kapierst, dass meine geäußerten Ansichten zu Kulturen, Kulturalismus usw. nicht mein persönliches Weltbild wiederspiegeln sondern - im Großen und Ganzen jedenfalls - von einer großen Menge seriöser Forscher in Richtung Soziologie geteilt werden und ich diese nur wiedergebe. Aber ich habe da wenig Hoffnung.

Und die Gesetze, das Strafrecht, Polizei, Gerichte usw. - jetzt aber tatsächlich die unseres Landes - sind genau der Rahmen, der ein auf Individuen und nicht auf "Kulturen" ausgerichtetes gesellschaftliches Zusammenleben möglich macht. Dieses Zusammenleben besteht darin, dass Verbrecher und Terroristen (einschließlich solcher aus religiösem Fanatismus) strafrechlich verfolgt werden und in der Regel im Gefängnis landen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Keoma hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:13)

Und wie nehme ich ein Individuum war, das ich persönlich nicht kenne?
Gar nicht. Deswegen nennt man das ja Vorurteil.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2017, 13:01)

Glaubst du, wir machen die ganze Zeit nichts anderes, als Medikamente zu verteilen? Hast du eine Ahnung von der Vielfalt der Erscheinungsformen von bspw. dementiell erkranken Menschen? Hast du überhaupt eine Ahnung vom Pflege- und Betreuungsalltag? :?:

Bist gerne eingeladen, in meiner Einrichtung ein Praktikum zu absolvieren - vielleicht hast du dann mehr Ahnung, Verständnis und vorallem RESPEKT.
Und danach lade ich Dark Angel gern in unsere Flüchtlingsunterkunft ein zu diesen kulturfremden, nichtintegrierbaren Muslimen. Dann lernt sie Schicksale und Ansichten und Hoffnungen und Ziele kennen und erlangt auch dort vielleicht ein wenig Anstand, Verständnis und RESPEKT.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 08:25)

Und was, bitte, hat das Benennen von kulturellen Unterschieden (Antagonismen) mit Vorurteil gegen den einzelnen Menschen bzw mit Stigmatisierung zu tun?
Das hängt ganz von deiner Ehrlichkeit dabei ab. Du redest von Antagonismen, als ob es da keinen gemeinsamen Nenner gibt. Dabei übersiehst du, dass das Christentum und besonders der Katholizismus mindestens genauso antagonistisch zu fast allen moderneren Weltanschauungen stehen wie der Islam und das Judentum.

Überhaupt scheint es dir bei der Betonung von kulturellen Unterschieden - die niemand bestreiten will - ganz wichtig zu sein, den Antagonismus herauszustreichen. Als ob du ihn willst. Und das hat dann schon eine rechte Tendenz.
Der Aussage „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“ stimmen sogar 47 Prozent der Befragten zu. Jeder Zweite bejaht „stark“ oder „eher“ die Einstellung „Es gibt nur eine wahre Religion“. 36 Prozent sind darüber hinaus überzeugt, dass nur der Islam in der Lage ist, die Probleme unserer Zeit zu lösen.
Ja und? Was besagt das jetzt? Für Gläubige sind die Gebote der Religion immer wichtiger als die Gesetzte des Staates. Deswegen sind sie Gläubige. Das heisst aber nicht, dass sie Gesetze bewusst ignorieren oder brechen. Oder glaubst du, der Pfarrer von nebenan fährt bei Rot über die Ampel, weil ihn die 10 Gebote wichtiger in seinem Leben sind als die StVO ? Und dass die meisten Moslems ihre Religion für die einzig wahre halten und glauben, nur sie kann alle Probleme unserer Zeit lösen, ist nicht nur logisch, sondern das macht im Grunde jede Religion, jede Weltanschauung so.

Wie gesagt, ist immer eine Frage der Ehrlichkeit. Also erzähl mir nicht, du machst das ganz anders. Damit beeindruckst du niemanden.

Überhaupt ist die Frage, was du mit all den Aussagen letztendlich ausdrücken willst. Allein schon dass sie ein Problem für dich darstellen, lässt gewisse Vorurteile erahnen, die du wohl nicht so offen von dir geben möchtest.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Sep 2017, 12:38)

Auf der Grundlage unüberbrückbarer kultureller Unterschiede gibt es kein "Zusammenleben", da gibt es max. eine "Nebeneinanderleben" - ein gegenseitig Tolerieren, aber gerade diese Toleranz ist seitens der Kultur, die religiösen Geboten den Vorrang vor den Gesetzen des Landes (in dem man lebt) gibt, die die Gleichberechtigung der Frau nicht anerkennt, eben nicht gegeben.
Und das hat auch nichts mit "politischer Willensbildung" zu tun, sondern mit Sozialisierung.
Du machst mich langsam echt wütend. Für wen spricht du eigentlich? Woher willst du wissen, ob Menschen in Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt und unterschiedlicher Kulturen miteinander leben oder sich lediglich bestenfalls tolerieren? Woher willst du wissen, dass es keinen Konsens gibt? Du weisst garnichts! Lass es dir gesagt sein: Wir leben Multikulti seit zig Jahrzehnten, unsere Kinder sind mit Migrantenkindern befreundet, wir gehen zu muslimischen Ärzten, gehen mit ihnen zum Sport und in die Kneipe. Sie sind unsere Kollegen, unsere Nachbarn, unsere Freunde.
Deine kleine, beschränkte Welt ist nicht Deutschland. Du kannst gerne in in ihr leben und das in völliger Ahnungslosigkeit, aber erzähle anderen nicht, was geht und was nicht geht!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 15:38)
Ich kann dir gern solange weitere Zitate aus Monographien, wissenschaftlichen Artikeln usw. usf. bringen, bis du kapierst, dass meine geäußerten Ansichten zu Kulturen, Kulturalismus usw. nicht mein persönliches Weltbild wiederspiegeln sondern - im Großen und Ganzen jedenfalls - von einer großen Menge seriöser Forscher in Richtung Soziologie geteilt werden und ich diese nur wiedergebe. Aber ich habe da wenig Hoffnung.
So lange DU nicht kapierst, was Kultur überhaupt ist, was zur Kultur gehört, nicht begreifst, dass das Benennen von Unterschieden zwischen verschiedenen Kulturen a) keine Wertung darstellt und b) nicht das geringste mit Kulturalismus bzw "kuklturellen Rassismus" zu tun hat, so lange stellen deine Zitate keinerlei Widerlegung meiner Aussagen dar. Sie sind schlicht und ergreifend sinnbefreit.
schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 15:38)Und die Gesetze, das Strafrecht, Polizei, Gerichte usw. - jetzt aber tatsächlich die unseres Landes - sind genau der Rahmen, der ein auf Individuen und nicht auf "Kulturen" ausgerichtetes gesellschaftliches Zusammenleben möglich macht. Dieses Zusammenleben besteht darin, dass Verbrecher und Terroristen (einschließlich solcher aus religiösem Fanatismus) strafrechlich verfolgt werden und in der Regel im Gefängnis landen.
Gesetze, Strafrecht etc SIND Teil unserer Kultur! Und als Teil unserer Kultur haben sie sehr wohl etwas mit Integration, mit Zusammenleben zu tun. Unser Rechtssystem, als Teil unserer Kultur IST auf das Individuum ausgerichtet und genau da liegt das Problem. Mitgebrachte religiöse Gebote, als Teil einer mitgebrachten fremden Kultur über unser Rechtssystem stellen/diesen den Vorrang vor dem Rechtssystem des Landes geben, in dem man als Zuwanderer/Einwanderer lebt, genau das macht ein Zusammenleben eben unmöglich, weil es Ablehnung unserer Kultur bedeutet.
Terroristen/religiöse Fanatiker beziehen ihren Fanatismus gerade aus dieser (fremden) mitgebrachten Kultur, aus der Religion, die wiederum Teil der fremden Kultur ist und deren Bestreben besteht darin, unsere Kultur zu schädigen, WEIL sie abgelehnt wird.
Die strafrechtliche Verfolgung dient dem Schutz unseres Wertesystems und damit unserer Kultur.

Das Rechtssystem eines Staates/einer Gesellschaft steht NICHT außerhalb der Kultur, sondern ist Bestandteil derselben. kriegst du das irgendwann mal auf die Reihe?
Derart fakten-, erkenntnis- und lernresistent wie du, kann man eigentlich gar nicht sein. :s
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Woppadaq hat geschrieben:(19 Sep 2017, 16:41)
Überhaupt scheint es dir bei der Betonung von kulturellen Unterschieden - die niemand bestreiten will - ganz wichtig zu sein, den Antagonismus herauszustreichen. Als ob du ihn willst. Und das hat dann schon eine rechte Tendenz.
Bei "Mann und Frau sind gleichberechtigt" vs. "Frau hat sich dem Mann unterzuordnen" gibt es keinen gemeinsamen Nenner. Aus diesem Grund ist es ein Antagonismus!
Religiöse Gebote (Scharia) haben Vorrang vor den Gesetzen (dem Rechtssystem des Landes in dem man lebt vs. Rechtssystem hat Vorrang vor religiösen Geboten ist ein Antagonismus!
Woppadaq hat geschrieben:(19 Sep 2017, 16:41)Ja und? Was besagt das jetzt? Für Gläubige sind die Gebote der Religion immer wichtiger als die Gesetzte des Staates. Deswegen sind sie Gläubige. Das heisst aber nicht, dass sie Gesetze bewusst ignorieren oder brechen. Oder glaubst du, der Pfarrer von nebenan fährt bei Rot über die Ampel, weil ihn die 10 Gebote wichtiger in seinem Leben sind als die StVO ? Und dass die meisten Moslems ihre Religion für die einzig wahre halten und glauben, nur sie kann alle Probleme unserer Zeit lösen, ist nicht nur logisch, sondern das macht im Grunde jede Religion, jede Weltanschauung so.
Das besagt, dass Moslems der Scharia (religiöse Gebote/Gesetzgebung) den Vorrang vor dem Rechtssystem unseres Landes geben und eine Paralleljustiz, basierend auf religiösem Recht etablieren (wollen) und unser Rechtssystem, unsere Gesetze ignorieren. Das besagt, das Rechtsbrüche nach Scharia geregelt werden und nicht gem. den Gesetzen des Landes in dem sie leben.
Woppadaq hat geschrieben:(19 Sep 2017, 16:41)Wie gesagt, ist immer eine Frage der Ehrlichkeit. Also erzähl mir nicht, du machst das ganz anders. Damit beeindruckst du niemanden.

Überhaupt ist die Frage, was du mit all den Aussagen letztendlich ausdrücken willst. Allein schon dass sie ein Problem für dich darstellen, lässt gewisse Vorurteile erahnen, die du wohl nicht so offen von dir geben möchtest.
Noch jemand, der nicht zwischen wertneutraler Nennung kukltureller Unterschiede und der Wertung der Unterschiede unterscheiden kann.
Keinerlei Wertung der Unterschiede vorgenommen, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass die genannten Antagonismen darstellen.
Von mir aus kann jeder leben, wie er lustig ist, so lange er meine Lebensweise in gleicher Weise toleriert.
Ich erwarte von anderen die gleiche Toleranz mir gegenüber, die anderen von mir entgegen gebracht wird.
Das Problem ist allerdings, dass zwar von mir Toleranz und Rücksichtnahme erwartet wird, meineLebensweise bzw Art zu leben nicht toleriert wird und bei Intoleranz endet jegliche Toleranz. Is nunmal so.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

think twice hat geschrieben:(19 Sep 2017, 16:50)

Du machst mich langsam echt wütend. Für wen spricht du eigentlich? Woher willst du wissen, ob Menschen in Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt und unterschiedlicher Kulturen miteinander leben oder sich lediglich bestenfalls tolerieren? Woher willst du wissen, dass es keinen Konsens gibt? Du weisst garnichts! Lass es dir gesagt sein: Wir leben Multikulti seit zig Jahrzehnten, unsere Kinder sind mit Migrantenkindern befreundet, wir gehen zu muslimischen Ärzten, gehen mit ihnen zum Sport und in die Kneipe. Sie sind unsere Kollegen, unsere Nachbarn, unsere Freunde.
Deine kleine, beschränkte Welt ist nicht Deutschland. Du kannst gerne in in ihr leben und das in völliger Ahnungslosigkeit, aber erzähle anderen nicht, was geht und was nicht geht!
Deine komische Wohlfühlblase auch nicht.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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