Warum driftet Deutschland nach rechts?

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Warum driftet Deutschland nach rechts?

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soziologische Hypothese
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Emin
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Emin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:58)

Deutschland bzw. "der Westen" ist lange Jahre nach links gedriftet, was zB. Kohl, Schmidt, Wischnewski und Börner damals über Türken gesagt haben, würde heutzutage als rassistisch bewertet werden, damals war der Mindestlohn als sozialistisch verpönt, Obamacare in den USA der 80er/90er Jahre noch völlig undenkbar. MMn. schlägt das Pendel jetzt wieder in die andere Richtung aus, eine "natürliche" Gegenbewegung. Der relative Erfolg der AfD lässt sich auch damit erklären, dass es in Deutschland keine wählbare Partei mehr gibt, die für konservative Politik steht (die CSU ist ja nur regional wählbar). Unser aller Glück ist, dass die AfD so unappetitliches Personal in ihren Reihen hat und für ebensolche Rechtsaußen-Positionen steht, so wählen die meisten Konservativen trotzdem die CDU als das geringere Übel, sonst wäre die AfD noch erfolgreicher und die CDU hätte mächtig was zu kauen. Trump wurde in den USA auch nur deshalb gewählt, weil die Alternative noch unattraktiver war, daraus sollten die Politiker lernen, endlich wieder Politik für ihr Volk zu machen, dann haben es Populisten direkt viel schwerer.
Trump wurde in den USA nur gewählt, weil das Land an einem völlig überholten Wahlsystem festhält, denn die Mehrheit der Wählerstimmen hatte Clinton.

Ich denke auch, dass der Rechtsruck in Europa auch einfach Folge des demografischen Wandels ist. Ältere Menschen sind tendenziell eher konservativ und rassistisch, daher ist es auch wenig verwunderlich, dass einer Veralterung der Gesellschaft die politische Landschaft konservativer und rassistischer macht.
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Tom Bombadil
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Tom Bombadil »

Emin hat geschrieben:(25 Sep 2017, 10:26)

Ältere Menschen sind tendenziell eher konservativ und rassistisch...
Quellen, Belege, Beweise?
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firlefanz11
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von firlefanz11 »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2017, 23:38)
Rechte Einstellungen sind nicht stark zurückgegangen, sondern haben stark zugenommen. Jüngster Ausdruck dafür ist das heutige Abschneiden der AfD.
Genau solche dämlichen Verallgemeinerungen verhelfen der AfD zu mehr Stimmen. Ich zitiere mal einen sehr guten Beitrag auf n-tv.de gestern.
Die Nazi-Keule ist das Dümmste, was man gegenüber der AfD auspacken kann. ... Der überwiegende Teil der AfD-Wähler sind keine Neonazis. Das sind prodemokratische, enttäuschte Wähler, die vorher entweder gar nicht wählen gegangen sind (siehe 1,2 Mio Nichtwähler in der Wählerwanderungsstatistik) oder irgendeine der großen Parteien gewählt haben, denen jetzt aber das konservative Profil fehlt (siehe restliche Wählerwanderungsstatistik u. hierbei insbesondere CDU->AfD). Wenn Sie jetzt diesen Wählern vorhalten, dass sie mit Nazis paktieren würden, dann geben Sie ihnen erst Recht das Gefühl, dass ihnen keiner zuhört. Indem man sagt, jeder der AfD wählt, unterstütze die Nazis, erledigt man wieder das Geschäft der AfD. Da das in diesem Fall den selbstgewählten Opferstatus, der ja kultiviert wird, noch verstärkt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

firlefanz11 hat geschrieben:(25 Sep 2017, 10:43)

Genau solche dämlichen Verallgemeinerungen verhelfen der AfD zu mehr Stimmen. Ich zitiere mal einen sehr guten Beitrag auf n-tv.de gestern.
Der zitierte Beitrag würde (und dann auch: eventuell) gelten, wenn die AfD heute noch das Profil der Lucke-Partei hätte. Einer von sehr national-konservativen Bildungsbürgern dominierten politischen Richtung. Das ist aber heute nicht mehr der Fall. Heute ist es so, dass die Bundesrepublik mit dem AfD-Einzug einfach aufschließt zu Ländern wie Norwegen oder Finnland mit jeweils einer rechtspopulistisch bis in Teilen rechtsextremen Partei, die so um die 10 bis maximal 25 Prozent der Bevölkerung mobilisieren kann. Nicht nur aus dieser Perspektive wird klar, dass es sich bei dem AfD-Aufstieg nicht einfach um eine natürliche Pendelbewegung zurück nach rechts und ein spezifisches Phänomen der Bundesrepublik handelt.

Die Nazikeule kann man sich dennoch sparen. Das ist wahr. Zumindest solange es eine (wenn auch bedeutungslose) NPD gibt.
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

Europa2050 hat geschrieben:(25 Sep 2017, 09:33)

Ja, z.B. die Regierung ... :mad:
Die Neue Rechte von Russland sitzt meines Erachtens nicht in der Regierung.
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Dark Angel
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2017, 23:38)

Rechte Einstellungen sind nicht stark zurückgegangen, sondern haben stark zugenommen. Jüngster Ausdruck dafür ist das heutige Abschneiden der AfD.
Bei dir ist doch alles räächts, was nicht stramm links ist.
Du diffamierst ja sogar CDU/CSU-Wähler als Nazis und sortierst sie in "Töpfe" ein, wenn sie eine Meinung vertreten, die mit deiner nicht konform geht - alles Nazi, nationalistisch, rassistisch etcpp
Es gibt keinen Rechtsruck in Deutschland. Hätte sich die CDU nicht nach links bewegt, gäbe es heute keine AfD.
Immer daran denken:
"Rechts neben der Union darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben!"
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2017, 11:45)

Der zitierte Beitrag würde (und dann auch: eventuell) gelten, wenn die AfD heute noch das Profil der Lucke-Partei hätte. Einer von sehr national-konservativen Bildungsbürgern dominierten politischen Richtung. Das ist aber heute nicht mehr der Fall. Heute ist es so, dass die Bundesrepublik mit dem AfD-Einzug einfach aufschließt zu Ländern wie Norwegen oder Finnland mit jeweils einer rechtspopulistisch bis in Teilen rechtsextremen Partei, die so um die 10 bis maximal 25 Prozent der Bevölkerung mobilisieren kann. Nicht nur aus dieser Perspektive wird klar, dass es sich bei dem AfD-Aufstieg nicht einfach um eine natürliche Pendelbewegung zurück nach rechts und ein spezifisches Phänomen der Bundesrepublik handelt.

Die Nazikeule kann man sich dennoch sparen. Das ist wahr. Zumindest solange es eine (wenn auch bedeutungslose) NPD gibt.
Diese so genannte "Nazikeule" (auch so ein gängiger Rechtspopulisten-Begriff) kann man sich solange nicht sparen, solange es in dieser Partei Leute wie Höcke, Poggenburg, Storch, Gauland und andere gibt, die ganz klar rechtsradikal ticken. Mehr oder weniger verbrämt, aber doch rechtsradikal. Demnach werde ich auch als rechtsradikal bezeichnen, wer rechtsradikal ist. Ja, viele Wähler und Politiker aus dem linksliberalen Lager (damit meine ich nicht die FDP) sagen zuweilen zu diesen Leuten "Nazis". Sicher, mit dem Begriff spitzt man zu. Aber schaut man sich an, wie diese als "Nazis" bezeichneten Leute reden, dann sieht man, wie treffend diese Bezeichnung ist.

http://www.sueddeutsche.de/politik/bund ... .3680882-2
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Sep 2017, 12:32)


Es gibt keinen Rechtsruck in Deutschland
ja, Linksruck mit 30% fuer SPD und Linkspartei - bombastisch

Wenn Rechtsextreme mit 13% in den Bundestag einziehen ist das natuerlich ein Rechtsruck.
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schokoschendrezki
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(25 Sep 2017, 12:44)

Diese so genannte "Nazikeule" (auch so ein gängiger Rechtspopulisten-Begriff) kann man sich solange nicht sparen, solange es in dieser Partei Leute wie Höcke, Poggenburg, Storch, Gauland und andere gibt, die ganz klar rechtsradikal ticken. Mehr oder weniger verbrämt, aber doch rechtsradikal. Demnach werde ich auch als rechtsradikal bezeichnen, wer rechtsradikal ist. Ja, viele Wähler und Politiker aus dem linksliberalen Lager (damit meine ich nicht die FDP) sagen zuweilen zu diesen Leuten "Nazis". Sicher, mit dem Begriff spitzt man zu. Aber schaut man sich an, wie diese als "Nazis" bezeichneten Leute reden, dann sieht man, wie treffend diese Bezeichnung ist.

http://www.sueddeutsche.de/politik/bund ... .3680882-2
Aus meiner Sicht ist es erst einmal wichtiger, zu zeigen, dass die AfD nicht einfach eine frei gewordene rechtskonservative Lücke innerhalb des C-Parteien-Spektrums auffüllt. Sondern - inzwischen jedenfalls - deutlich rechts davon angesiedelt ist. Der Sohn jenes tatsächlich innerhalb der CDU ganz am rechten Rand angesiedelten und inzwischen verstorbenen Alfred Dregger, Burkard Dregger, selbst CDU-Politiker, verwahrte sich jüngst entschieden dagegen, dass sich AfD-Politiker auf seinen Vater berufen. Die AfD ist nicht einfach der Ersatz für eine nach links gerückte CDU sondern ein Beleg für den seit Jahren herrschenden Rechtstrend der Bundesrepulbik.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2017, 12:58)

Aus meiner Sicht ist es erst einmal wichtiger, zu zeigen, dass die AfD nicht einfach eine frei gewordene rechtskonservative Lücke innerhalb des C-Parteien-Spektrums auffüllt. Sondern - inzwischen jedenfalls - deutlich rechts davon angesiedelt ist. Der Sohn jenes tatsächlich innerhalb der CDU ganz am rechten Rand angesiedelten und inzwischen verstorbenen Alfred Dregger, Burkard Dregger, selbst CDU-Politiker, verwahrte sich jüngst entschieden dagegen, dass sich AfD-Politiker auf seinen Vater berufen. Die AfD ist nicht einfach der Ersatz für eine nach links gerückte CDU sondern ein Beleg für den seit Jahren herrschenden Rechtstrend der Bundesrepulbik.
Stimmt. Sehe ich ebenso. Aber es geht darüber hinaus auch um eine bestimmte Begrifflichkeit. Und so, wie Herr Gauland die Regierenden, Frau Merkel "oder wen auch immer", künftig "jagen" und "entsorgen" will, so wird das Echo darauf sein.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

pikant hat geschrieben:(25 Sep 2017, 12:47)

ja, Linksruck mit 30% fuer SPD und Linkspartei - bombastisch

Wenn Rechtsextreme mit 13% in den Bundestag einziehen ist das natuerlich ein Rechtsruck.
Den Linksruck hat die CDU unter Merkel vollzogen und damit überhaupt erst "Platz" für eine AfD geschaffen.
Unter Kohl und Stoiber haben diese 13% CDU oder CSU gewählt.
Merkel wurde 2005 zum ersten Mal Bundeskanzler und die AfD hat sich 2012 unter Lucke gegründet.
Merkste was?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von DieBananeGrillt »

Deutschland driftet nach rechts, weil es eben keinen Linksruck gegeben hat !
Hätten die angeblichen sozialen Parteien sich weniger um die Belange der Wirtschaft gesorgt als um die Interessen der Einwohner diese Landes, so wäre dies vermeidbar gewesen.
Aber so, besinnen sich die Bürger dieses Landes wieder auf andere Werte, als Arbeitskräfte aus anderen Ländern zu rekrutieren, die angeblich den Wohlstand zukünftig ermöglichen sollen.
Begriffen hat man dies bei den großen Parteien immer noch nicht, das Wohlstand allein nicht ausreicht, um sich in einem Land wohlzufühlen.
Dazu gehören auch andere gemeinsame Interessen der Bürger in einem Land, sich nicht untereinander fremd zu fühlen.
Die Größte Schuld hat die SPD dabei.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Progressiver »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Sep 2017, 15:43)

Den Linksruck hat die CDU unter Merkel vollzogen und damit überhaupt erst "Platz" für eine AfD geschaffen.
Unter Kohl und Stoiber haben diese 13% CDU oder CSU gewählt.
Merkel wurde 2005 zum ersten Mal Bundeskanzler und die AfD hat sich 2012 unter Lucke gegründet.
Merkste was?
Merkel hat die CDU neoliberalisiert. In grauer Vorzeit gab es auch einen linken Kreis in der Union, der sich auf die katholische Soziallehre berief. Siehe Heiner Geißler oder Norbert Blüm. Das mit dem Linksruck Merkels kann also so nicht stimmen.

Zu Seehofer: Der CSU-Chef hat doch der AfD nach dem Mund geredet. Und trotzdem wählten viele Bayern lieber die AfD, weil die noch weiter rechts steht. Seine Strategie ist also gescheitert. Bist du also immer noch der Meinung, es gäbe keinen Rechtsruck in Deutschland?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Progressiver hat geschrieben:(25 Sep 2017, 18:17)

Merkel hat die CDU neoliberalisiert. In grauer Vorzeit gab es auch einen linken Kreis in der Union, der sich auf die katholische Soziallehre berief. Siehe Heiner Geißler oder Norbert Blüm. Das mit dem Linksruck Merkels kann also so nicht stimmen.
Die katohlische Soziallehre hat nix mit links zu tun und Ludwig Erhard, auf den der auf dieser Lehre beasierende Generationenvertrag und die Soziale Marktwirtschaft basiert, war alles aber nicht links.
Wenn Merkel die CDU neolieberalisiert hätte, dann hätte Westerwelle nicht bereits 2009 eine "erschreckende Sozidemokratisierung der CDU" festgestellt.

Progressiver hat geschrieben:(25 Sep 2017, 18:17)Zu Seehofer: Der CSU-Chef hat doch der AfD nach dem Mund geredet. Und trotzdem wählten viele Bayern lieber die AfD, weil die noch weiter rechts steht. Seine Strategie ist also gescheitert. Bist du also immer noch der Meinung, es gäbe keinen Rechtsruck in Deutschland?
Ein Seehofer hat auch nicht der AfD nach dem Mund geredet, der hat nur nur begriffen, dass man sich der Sorgen der Menschen annehmen muss, dass man zuhören muss. Der versucht sich nur der Straußworte zu erinnern.
Ob seine Strategie gescheitert ist, wird sich bei den Landtagswahlen nächstes Jahr zeigen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dukagjini »

Deutschland und der Westen im Allgemeinen driften nicht nach rechts. Es gibt zwar Kräfte, die nach rechts driften wollen, aber die setzen sich fast in keinem Land durch. Tatsächlich ist es so, dass der Westen seit Jahrzehnten nach links driftet, und diese rechten Kräfte diesen drift nicht mal verlangsamen können. Nicht einmal Trump im Präsidentenamt hat die USA besonders nach rechts bewegt.

Vor einigen Jahrzehnten bspw. wäre es kaum denkbar, dass Homosexuelle heiraten, Frauenquoten eingeführt werden, ein Farbiger amerikanischer Präsident wird, der gesamte Sprachgebrauch "durchgegendert" wird, etc.pp. Linke Werte dominieren immer mehr die Gesellschaft, und ich behaupte diese hysterische Haltung gegen alles nicht-Linke zielt genau darauf ab, diesen Linksdrift noch weiter zu beschleunigen.

Das sieht man auch sehr schön am Beispiel der AfD. Diese Partei sammelt in erster Linie Wähler, weil sie sagt, Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz wie Kanada und Australien. Die linken Gesellschaftskräfte behandeln sie dafür wie Proto-Faschisten. Solche Individuen wie Björn Höcke, die tatsächlich Proto-Faschisten sind, werden in dieser Narrative auch unbedingt gebraucht, denn dann kann man so tun, als bestünde die gesamte AfD aus Björn Höckes. Das tut sie nicht, das ist aber auch egal. Die AfD möchte den Links-Drift zumindest mal etwas verlangsamen, deswegen muss sie mundtot gemacht werden. Also tun wir jetzt so, als würde die AfD nur darauf lauern das Ermächtigungsgesetz 2.0 aus der Schublade zu holen, dann braucht man sich mit ihren Argumenten nämlich nicht auseinanderzusetzen.

Der große Trend ist jedenfalls eindeutig, und der zeigt massiv nach links. Weder Trump noch AfD können das verhindern, denn die Linken sind schon durch alle Institutionen marschiert, und ein einzelner Politiker oder eine einzelne Partei wird sich gegen die geballte Übermacht gar nicht mehr stellen können.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Dukagjini hat geschrieben:(25 Sep 2017, 23:07)

Das sieht man auch sehr schön am Beispiel der AfD. Diese Partei sammelt in erster Linie Wähler, weil sie sagt, Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz wie Kanada und Australien. Die linken Gesellschaftskräfte behandeln sie dafür wie Proto-Faschisten. Solche Individuen wie Björn Höcke, die tatsächlich Proto-Faschisten sind, werden in dieser Narrative auch unbedingt gebraucht, denn dann kann man so tun, als bestünde die gesamte AfD aus Björn Höckes. Das tut sie nicht, das ist aber auch egal. Die AfD möchte den Links-Drift zumindest mal etwas verlangsamen, deswegen muss sie mundtot gemacht werden. Also tun wir jetzt so, als würde die AfD nur darauf lauern das Ermächtigungsgesetz 2.0 aus der Schublade zu holen, dann braucht man sich mit ihren Argumenten nämlich nicht auseinanderzusetzen.
Ich find das toll, wie immer so getan wird, als sei die AfD an ihrer Stigmatisierung nicht irgendwo auch selbst schuld. Dabei zeigt nicht nur Petry, dass an diesen Vorwurf ja irgendetwas dran sein muss.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Sep 2017, 15:43)

Den Linksruck hat die CDU unter Merkel vollzogen und damit überhaupt erst "Platz" für eine AfD geschaffen.
Unter Kohl und Stoiber haben diese 13% CDU oder CSU gewählt.
Merkel wurde 2005 zum ersten Mal Bundeskanzler und die AfD hat sich 2012 unter Lucke gegründet.
Merkste was?
keiner wird gezwungen Rechtsextreme in den Bundestag zu waehlen und ja es gibt auch Alternativen zur AfD, wie wir an dem Aufstieg der FDP gesehen haben.
dieser Rechtsruck in Deutschland hat leider schon in vielen anderen europaeischen Laendern vorher stattgefunden.
ich merke vor allem, dass die AfD immer weiter nach rechts abdriftet und nun schon Petry das Handtuch wirft, weil die Partei immer rechtextremer wird, da will ich von Lucke uns einem Schmusekurs gar nicht reden - das hat uebrigens auch die FDP und der Zentralrat der Juden festgestellt - wer diese Partei waehlt, tut dies bewusst und das hat sehr wenig mit der CDU oder CSU zu tun, die ja auch grandios gescheitert ist, die AfD Parolen zu uebernehmen, und man waehlt auch in Bayern lieber das Orginal fuer Islamismus zu verhindert und gegen Fluechtlinge zu sein.
Wenn 10% der Deutschen einen Fuehrer wieder haben wollen und 20% nicht alles am Nationalsozialismus schlecht finden sind die 13% fuer Rechtsextreme leicht zu erklaeren plus Protesfaktor.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Der General »

pikant hat geschrieben:(26 Sep 2017, 08:27)

...
dieser Rechtsruck in Deutschland hat leider schon in vielen anderen europaeischen Laendern vorher stattgefunden.
...
Ach, auf einmal hast Du das jetzt auch begriffen ? Sehr schön.

Es ist genau das eingetreten, was ich hier vor ca. einem Halben Jahr schon Prophezeit habe. Die Volksparteien werden schrumpfen und die Ränder Mittelfristig stärker werden.

Das liegt einzig und allein an den Etablierten die einfach nur schlechte Politik betreiben. Es fehlen, allen voran in der SPD Kompetente Persönlichkeiten.

Nahles als Neue Fraktionsvorsitzende zeigt mir deutlich, dass die SPD noch gar nicht begriffen hat, was eigentlich los ist. Bei so einem schlechten Wahlergebnis müssen Köpfe rollen die Verantwortung für so ein Desaster übernehmen ! Schulz und Co. tun so als sei das eine "Normale" Wahlniederlage gewesen, in Wirklichkeit droht der SPD noch mehr, nämlich eine Versenkung in die Bedeutungslosigkeit.

UND was ich gestern Abend bei Hart aber Fair gelernt habe ist, dass die Medien Schuld sind für den Aufstieg der AfD. :x
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Das Spektrum der politischen Positionen der AfD ist keineswegs identisch mit dem, was die CDU als "Vakuum" auf der rechten Seite hinterlassen hat. Alle ehemaligen stramm konservativen CDU-Politiker waren überzeugte Atlantiker und Europäer. Die Transatlantiker der AfD, Leute wie Lucke oder Ulrike Trebesius bildeten seinerzeit die liberalkonservative Plattform "Weckruf 2015". Diese Zeiten sind vorbei. Durchgesetzt haben sich die, die sich eher in Richtung Pegida bis Reichsbürger orientieren. Und wenn das keine Rechtsdrift wiederspiegelt, will ich fortan Anton heißen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Der General hat geschrieben:(26 Sep 2017, 08:43)

Ach, auf einmal hast Du das jetzt auch begriffen ? Sehr schön.
da ich oft in Frankreich bin, habe ich das schon vor Jahren gesagt.
Wenn 10% der Deutschen wieder einen Fuehrer haben wollen und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland seit Jahren so um die 20% sind, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses Potential von Rechtsextremen wie Gauland, Hoecke und Co. gehoben wird.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

pikant hat geschrieben:(26 Sep 2017, 08:27)
keiner wird gezwungen Rechtsextreme in den Bundestag zu waehlen und ja es gibt auch Alternativen zur AfD, wie wir an dem Aufstieg der FDP gesehen haben.
dieser Rechtsruck in Deutschland hat leider schon in vielen anderen europaeischen Laendern vorher stattgefunden.
ich merke vor allem, dass die AfD immer weiter nach rechts abdriftet und nun schon Petry das Handtuch wirft, weil die Partei immer rechtextremer wird, da will ich von Lucke uns einem Schmusekurs gar nicht reden - das hat uebrigens auch die FDP und der Zentralrat der Juden festgestellt - wer diese Partei waehlt, tut dies bewusst und das hat sehr wenig mit der CDU oder CSU zu tun, die ja auch grandios gescheitert ist, die AfD Parolen zu uebernehmen, und man waehlt auch in Bayern lieber das Orginal fuer Islamismus zu verhindert und gegen Fluechtlinge zu sein.
Es hat immer noch kein Rechtsruck stattgefunden, auch wenn das von Parteien und Politikern (und deren Anhängern) links der Mitte ständig behauptet wird.
Vielmehr findet eine Positionierung entlang der Bruchlinie "Kosmopolitismus" und "Kommunitarismus" statt. (vergl. Wolfgang Merkel in "Flucht, Migration und die Linke in Europa" herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung)
Vertreter des "Kommunitarismus" werden dabei gerne in die rechte bzw rechtsextreme Ecke gestellt und als "Demokratiefeinde" bezeichnet, weil das einfacher ist, als sich mit den anstehenden Problemen auseinander zusetzen und konkrete Antworten zu finden.
Bezeichnend dabei ist dass selbst die Herausgeber des Buches in ihrem Vorwort von veröffentlichter Meinung sprechen, statt von öffentlicher Meinung und damit indirekt zugeben, dass insbesondere Medien als auch Parteien nicht neutral informieren, sondern Meinungen vorgeben.
Die AfD war bis zur Grenzöffnung und der folgenden unkontrollierten Zuwanderung vollkommen bedeutungslos.
Bedeutung erlangte sie erst, als sie sich der "Sorgen" des Teils der Bevölkerung annahm, die eine Destabilisierung des Sozialsystems, welches an (den) Nationalsstaat gebunden ist und sich - anders als die Wirtschaft - nicht "globalisieren" lässt sowie eine Gefährdung der inneren Sicherheit sehen. Diese Menschen können allerdings nicht pauschal politisch rechts/rechtsextrem verortet werden.
pikant hat geschrieben:(26 Sep 2017, 08:27)Wenn 10% der Deutschen einen Fuehrer wieder haben wollen und 20% nicht alles am Nationalsozialismus schlecht finden sind die 13% fuer Rechtsextreme leicht zu erklaeren plus Protesfaktor.
Wer will denn einen Führer wieder haben? Hast du da mal eine Quelle, kannst du diese Aussage irgendwie belegen?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:05)

Es hat immer noch kein Rechtsruck stattgefunden, auch wenn das von Parteien und Politikern (und deren Anhängern) links der Mitte ständig behauptet wird.
Sicher hat der stattgefunden und das wird ja auch von fast niemanden bestritten.
die linken Parteien haben in der Summe verloren und eine Rechtsaussenpartei hat 13% eingefahren mit rechtextremen Gedankengut.
Zudem kamen die Liberalen noch auf ueber 10%, die ja auch nicht im linken Spektrum beheimatet sind.

Ihre Sichtweise ist schon exclusiv zu nennen und wird von den politischen Beobachtern in der riesengrosse Mehrheit nicht geteilt.
Auch das Ausland sieht heute in fast allen Kommentaren einen Rechtsruck bei den Wahlen in Deutschland und das stimmt ja auch.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:05)
Vertreter des "Kommunitarismus" werden dabei gerne in die rechte bzw rechtsextreme Ecke gestellt und als "Demokratiefeinde" bezeichnet, weil das einfacher ist, als sich mit den anstehenden Problemen auseinander zusetzen und konkrete Antworten zu finden.
Der Kommunitarismus wird allerdings nicht als Gegenpol zu linken Positionen sondern zum Liberalismus (egalitärem Liberalismus, Neoliberalismus) verstanden. Jedenfalls in den USA, wo er auch entstanden ist. (Kann man leicht nachlesen).

Der Weg der heutigen AfD kann, wie weiter oben schon mehrfach und von verschiedenen Diskutanten geschrieben wurde, (im Gegensatz vielleicht noch zu ihrer Gründung) nicht allein als Reaktion auf Verschiebungen innerhalb der C-Parteien verstanden werden. Er ist gleichzeitig Teil eines internationalen Trends nach Rechts. Völlig unabhängig von der deutschen Parteienlandschaft. (Auch für mich) neues und interessantes Detail dazu übrigens: Ihr Wahlkampf wurde von der US-amerikanischen Agentur Harris Media gestaltet, die auch schon den von Trump oder auch UKIP gemanagt hat.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von pikant »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:24)


Der Weg der heutigen AfD kann, wie weiter oben schon mehrfach und von verschiedenen Diskutanten geschrieben wurde, (im Gegensatz vielleicht noch zu ihrer Gründung) nicht allein als Reaktion auf Verschiebungen innerhalb der C-Parteien verstanden werden. Er ist gleichzeitig Teil eines internationalen Trends nach Rechts.
genauso wird das heute in Frankreich kommentiert - die AfD entwickelt sich immer mehr zu einer rechtsextremen Partei und kommt zB. der FN in Frankreich recht nah.
in der Wirtschaftspolitik ist aber die FN sozialistischer angehaucht als die AfD, die doch auf den freien Markt setzt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:24)

Der Kommunitarismus wird allerdings nicht als Gegenpol zu linken Positionen sondern zum Liberalismus (egalitärem Liberalismus, Neoliberalismus) verstanden. Jedenfalls in den USA, wo er auch entstanden ist. (Kann man leicht nachlesen).
Habe ich auch nicht behauptet, dass Kommunitarismus als Gegenpol zu linken Positionen verstanden wird, sondern als Gegenpol zum Kosmopolitismus!
Entsprechen verortet Wolfgang Merkel auch keine Bruchlinie rechts gegen links, sondern eine Positionierung entlang der Burchlinie Kosmopolitismus vs. Kommunitarismus, quer durch das gesamte politische Spektrum, also auch innerhalb
der Parteien links der Mitte.
Es geht hier auch nicht um die USA und nicht um Liberalismus/Neoliberalismus, sondern wie der genannte Sammelband der Friedrich-Ebert-Stiftung eindeutig besagt um Europa und da ganz speziell um Flucht und Migration, die Stellung der Linken dazu und wie das von der Bevölkerung der europäischen Staaten aufgenommen wird.
Deine Ablenkungsmanöver kannste also stecken lassen. Konzentriere dich bitte auf das, was ausgesagt wird.
schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:24)Der Weg der heutigen AfD kann, wie weiter oben schon mehrfach und von verschiedenen Diskutanten geschrieben wurde, (im Gegensatz vielleicht noch zu ihrer Gründung) nicht allein als Reaktion auf Verschiebungen innerhalb der C-Parteien verstanden werden. Er ist gleichzeitig Teil eines internationalen Trends nach Rechts. Völlig unabhängig von der deutschen Parteienlandschaft. (Auch für mich) neues und interessantes Detail dazu übrigens: Ihr Wahlkampf wurde von der US-amerikanischen Agentur Harris Media gestaltet, die auch schon den von Trump oder auch UKIP gemanagt hat.
Es geht immer noch nicht um Trump und die USA und auch nicht um die AfD, sondern um einen behauptete(n) "Rechtsruck/eine Rechtsdrift", die es in der behaupteten Form nicht gibt - weder in Deutschland noch in Europa.
Zu diesem Ergebnis kommen zumindest die Autoren des genannten Sammelbandes, die Untersuchungen in den einzelnen Ländern vornahmen. Auch sie konstatieren einen Bruch quer durch das gesamte politische Spektrum und sie kommen zu dem Schluss, dass es vorrangig konservative - nicht rechte Kräfte sind, die die Position des Kommunitarismus stärken, weil es a) innerhalb der linken Kräfte keinen Konsens gibt und b) Kosmopolitismus, der eine Auflösung der Nationalstaaten anstrebt nicht mehrheitsfähig ist.
Wie wenig mehrheitsfähig diese Bestrebungen sind, sollte dir eigentlich das Abschneiden der politischen Kräfte links der Mitte zeigen. Streng genommen sind es gerade mal 18% die diese Position unterstützen.
Aus dieser Sichtweise heraus ist natürlich alles rechts und bewegt sich auch nach rechts, selbst dann noch wenn es eigentlich zur politischen Mitte gehört - immerhin (insgesamt) ca. 43%
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:05)

Es hat immer noch kein Rechtsruck stattgefunden, auch wenn das von Parteien und Politikern (und deren Anhängern) links der Mitte ständig behauptet wird.
Vielmehr findet eine Positionierung entlang der Bruchlinie "Kosmopolitismus" und "Kommunitarismus" statt. (vergl. Wolfgang Merkel in "Flucht, Migration und die Linke in Europa" herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung)
Vertreter des "Kommunitarismus" werden dabei gerne in die rechte bzw rechtsextreme Ecke gestellt und als "Demokratiefeinde" bezeichnet, weil das einfacher ist, als sich mit den anstehenden Problemen auseinander zusetzen und konkrete Antworten zu finden.
Bezeichnend dabei ist dass selbst die Herausgeber des Buches in ihrem Vorwort von veröffentlichter Meinung sprechen, statt von öffentlicher Meinung und damit indirekt zugeben, dass insbesondere Medien als auch Parteien nicht neutral informieren, sondern Meinungen vorgeben.
Der betreffende Abschnitt im Wortlaut:
Wie also haben die politischen Parteien des Kontinents, und hier insbesondere die der linken Mitte, auf diese Entwicklung reagiert? Zu welchen Verlagerungen und Verschiebungen ist es gekommen? Auf welchem Weg ist das Thema durch die Transmissionsriemen der Parteien in die öffentliche Debatte transportiert worden? Welche Rolle spielten die Parteiöffentlichkeit, die Medien, die (ver)öffentlichte Meinung und taktische beziehungsweise strategische Überlegungen?
Zumindest in meinem Verständnis soll diese Klammerkonstruktion beides ausdrücken.

Zumindest in dem Vorwort gibt es bezüglich der Einordnung von Kommunitarismus-Anhängern ausschließlich einen soziologischen Aspekt:
Wolfgang Merkel spricht hier von einer »kosmopolitisch-kommunitaristischen Konfliktlinie«, die sich nicht zuletzt an den Polen der Bewertung von Migration ausrichtet. Die Antagonisten dieses Konflikts lassen sich idealtypisch als überdurchschnittlich gut verdienende, über hohes Humankapital verfügende, sich weltoffen präsentierende Akademiker einerseits und eher über geringes Sozialkapital verfügende Traditionalisten mit ausgeprägtem Bezug zum Nationalstaat als kultureller und ökonomischer Bezugsgröße andererseits charakterisieren.
Den Artikel von Merkel selbst werde ich noch lesen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 11:13)
Den Artikel von Merkel selbst werde ich noch lesen.
Na dann hoffe ich doch mal, dass du auch verstehst, was Merkel schreibt!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 13:34)
Na dann hoffe ich doch mal, dass du auch verstehst, was Merkel schreibt!
Du meinst, dass ich deinen Positionen dazu zustimme? :p

Zunächst einmal zeigt der erwähnte Sammelband der Friedrich-Ebert-Stiftung im ersten Teil in insgesamt zehn Beiträgen zu den Entwicklungen in zehn verschiedenen Ländern umfassend, dass es sehr wohl eine Rechtsdrift in Europa gibt.

Was Merkel über die "Repräsentationslücke" in den großen Volksparteien schreibt, stützt ja die These von der - vereinfacht gesprochen - "Vakuumeinströmung" der AfD. Im Gegensatz zu einigen anderen Diskutanten - ich hab das schon mehrfach geschrieben - stimme ich dem mit Bezug auf den Entstehungsprozess der AfD und auch mit Bezug auf die frühe liberalnationalkonservativ orientierte Lucke-AfD zu. Für die heutige AfD taugt das nur noch sehr begrenzt. Auch wenn es immer noch eine Anzahl sozusagen stiller eher liberal gesonnener AfD-ler geben mag, die nur nicht so im Medienrampenlicht stehen. Aber wie die jüngere und allerjüngste Radikalisierung der AfP in Richtung rechtsaußen mit diesem Kommunitarismus-Kosmopolitismus-Konfliktlinien-Modell erklärt werden soll, wüsste ich nicht.

Die Wahlanalysen zur jüngsten Wahl lassen ebenfalls Skepsis aufkommen. AfD-Wähler kommen aus allen möglichen sozialen Schichten. Auch jung und gebildet ist dabei. Meine Skepsis diesbezüglich ist vor allem auch von der - nun aber wirklich rechtsextremen - ungarischen Jobbik geprägt. Sie stammt dezidiert aus dem studentisch-akademischen Millieu der Besserverdienenden und rekrutiert auch den Hauptteil ihrer Wähler daraus. Auch wenn das möglicherweise europaweit ein Ausnahmefall ist.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 14:25)

Du meinst, dass ich deinen Positionen dazu zustimme? :p

Zunächst einmal zeigt der erwähnte Sammelband der Friedrich-Ebert-Stiftung im ersten Teil in insgesamt zehn Beiträgen zu den Entwicklungen in zehn verschiedenen Ländern umfassend, dass es sehr wohl eine Rechtsdrift in Europa gibt.

Was Merkel über die "Repräsentationslücke" in den großen Volksparteien schreibt, stützt ja die These von der - vereinfacht gesprochen - "Vakuumeinströmung" der AfD. Im Gegensatz zu einigen anderen Diskutanten - ich hab das schon mehrfach geschrieben ...

Ach - hast DU geschrieben? Verwechselst du da nicht irgendwas?
Wenn ich diesen Hinweis brachte, dass insbesondere die CDU durch einen Linksruck (remember Westerwelle sprach 2009 von einer erschreckenden Sozuialdemokratisierung der CDU), ein politisches Vakuum geschaffen hat, indem sich die AfD erst etablieren konnte, wurde das ganz besonders von DIR verneint.
In der gesamten Analyse ist NIRGENDS von einer Rechtsdrift/einem Rechtsruck die Rede, sondern vom "Besetzen frei gewordener politischer Räume"
schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 14:25)
... stimme ich dem mit Bezug auf den Entstehungsprozess der AfD und auch mit Bezug auf die frühe liberalnationalkonservativ orientierte Lucke-AfD zu. Für die heutige AfD taugt das nur noch sehr begrenzt. Auch wenn es immer noch eine Anzahl sozusagen stiller eher liberal gesonnener AfD-ler geben mag, die nur nicht so im Medienrampenlicht stehen. Aber wie die jüngere und allerjüngste Radikalisierung der AfP in Richtung rechtsaußen mit diesem Kommunitarismus-Kosmopolitismus-Konfliktlinien-Modell erklärt werden soll, wüsste ich nicht.
Blalblablubb - du interpretierst und biegst dir mal wieder alles zurecht, wie es dir gerade in den Kram passt.
Merkel thematisiert einzelne Parteien gar nicht, er spricht viel mehr von Konfliktlinien durch Parteien und analysiert ihren Umgang damit:
"Die CDU-Spitze positionierte sich entgegen ihren eigenen programmatischen Positionen in einer überraschenden Wende kosmopolitisch, während die CSU im Einklang mit ihrer programmatischen Tradition auf einer konservativ-kommunitaristischen Position beharrte. In Europa droht der kosmopolitisch-kommunitaristische Konflikt den schon länger anhaltenden Niedergang der Volksparteien zu beschleunigen. Profitieren werdendavon vor allem die rechtspopulistischen, aber auch die kosmopolitisch-postmaterialistischen Parteien, die sich auf Kosten der traditionellen Mitte-Links-Parteien schon länger etabliert haben. Die populistische Rechte hat wesentliche Teile des hauptsächlich von den stärker kosmopolitisierten Volksparteien preisgegebenen politischen Raums jenseits der traditionellen konservativen Parteien in Westeuropa besetzt" .

Du weißt nicht, wie angebliche Radikalisierung - die es so gar nicht gibt - erklärt werden soll?
Ich denke du hast den Aufsatz von Merkel gelesen?

"Trotz der Erklärungsunterschiede überlappen die unterschiedlichen Faktoren, wirtschaftliche Interessenslage, Bildungsniveau und kulturelles Kapital auf den beiden unterschiedlichen personellen Trägergruppen. Damit dürften sich die Trennungslinien weiter akzentuieren und verstetigen. Es gibt deutliche Hinweise, dass sich auf der gesellschaftlichen Ebene eine neue Konfliktlinie herausbildet, die gerade in den entwickelten Staaten mit identitätsstiftenden Narrativen des Kosmopolitismus und einem nationalistischen Kommunitarismus unterfüttert und damit verstärkt werden. Dies hat Auswirkungen auf das Parteiensystem. Die Diskurse und Erfolge der Rechtspopulisten wären ohne diese Konfliktlinie kaum zu erklären."

Da hast du deine Erklärung!
Diese "Radikalisierung" existiert nur in deinem Kopf! Wenn Parteien - wie Merkel schreibt - "frei gewordene politische Räume" besetzen können, dann wurde dieser "politische Raum" vorher von einer anderen Partei abgedeckt, dann ist diese Partei nach links gerückt. Anders ergeben sich keine "freien politischen Räume"!

"Der kosmopolitische Diskurs der Herrschenden ist zum herrschenden Diskurs in den entwickelten Gesellschaften dies- und jenseits des Atlantiks geworden. Kritik an ihm wird in der öffentlichen Sphäre häufig moralisch delegitimiert. Themen und Begriffe der öffentlichen Diskurse werden argwöhnisch auf ihre moralische Zulässigkeit geprüft und gegebenenfalls auf einen politisch-moralischen Index gesetzt. Diese Diskursverengung hat den Rechtspopulisten fahrlässig den Kampfbegriff der politischen Korrektheit geliefert."

Und hier hast du eine weitere Erklärung! Eine Erklärung vor allem dafür, das es die behauptete Rechtsdrift nicht gibt. Staatdessen gibt es eine "Diskusverengung" mit beanspruchter Deutungshoheit, die große Teile der Bevölkerung ausschließt.
schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 14:25)Die Wahlanalysen zur jüngsten Wahl lassen ebenfalls Skepsis aufkommen. AfD-Wähler kommen aus allen möglichen sozialen Schichten. Auch jung und gebildet ist dabei. Meine Skepsis diesbezüglich ist vor allem auch von der - nun aber wirklich rechtsextremen - ungarischen Jobbik geprägt. Sie stammt dezidiert aus dem studentisch-akademischen Millieu der Besserverdienenden und rekrutiert auch den Hauptteil ihrer Wähler daraus. Auch wenn das möglicherweise europaweit ein Ausnahmefall ist.
Werter Schokoschendreztki - kannst du dich auch mal auf ein Thema konzentrieren, ohne irgendwelche Ablenkungsmanöver und Verschwurbelungen zu starten?
Es ging hier darum dass sich entlang einer Bruchlinie zwischen Kommunitarismus und Kosmopolitismus, neue Parteien bilden, die sich der Menschen/Bürger annehmen, die sich durch die Politik der großen Volksparteien nicht mehr vertreten fühlen und auch das erklärt Merkel recht deutlich.
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Sep 2017, 09:24)

Der Kommunitarismus wird allerdings nicht als Gegenpol zu linken Positionen sondern zum Liberalismus (egalitärem Liberalismus, Neoliberalismus) verstanden. Jedenfalls in den USA, wo er auch entstanden ist. (Kann man leicht nachlesen).

Der Weg der heutigen AfD kann, wie weiter oben schon mehrfach und von verschiedenen Diskutanten geschrieben wurde, (im Gegensatz vielleicht noch zu ihrer Gründung) nicht allein als Reaktion auf Verschiebungen innerhalb der C-Parteien verstanden werden. Er ist gleichzeitig Teil eines internationalen Trends nach Rechts. Völlig unabhängig von der deutschen Parteienlandschaft. (Auch für mich) neues und interessantes Detail dazu übrigens: Ihr Wahlkampf wurde von der US-amerikanischen Agentur Harris Media gestaltet, die auch schon den von Trump oder auch UKIP gemanagt hat.
Das spricht natürlich Bände. Danke für die Hintergrundinfo.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Progressiver »

Für mich ist ganz klar, dass die Bundestagswahl einen Rechtsruck darstellt. Vor dieser Wahl hatte rein rechnerisch Rot-Rot-Grün eine Mehrheit im Bundestag. Dass diese drei Parteien nicht miteinander konnten, steht dann auf einem anderen Blatt. Denn tatsächlich hatten wir es ja mit einer Großen Koalition zu tun. In der aktuellen Legislaturperiode haben die Parteien, die im klassischen Sinne als links der Mitte angesiedelt werden -also die SPD, die Grünen und die LINKE, diese Mehrheit nicht mehr. Dafür aber ist mit der AfD eine Partei in den Bundestag gekommen, die weit stärker rechts ist als selbst die CSU. Wer sich die Zahlen zusammenrechnet, wird erkennen, dass die Parteien rechts der Mitte -also CDU plus CSU, die FDP und die AfD die Mehrheit stellen.

Darüber hinaus halte ich das klassische Rechts-Links-Schema allerdings für zu eindimensional, da es den Faktor Zeit nicht berücksichtigt. Beispiel "Ehe für alle": Die Gesellschaft bewegt sich ja nicht nur in der Rechts-Links-Dimension umher, sondern verändert sich auch im Laufe der Zeit in Richtung Modernisierung. Da gibt es natürlich den technischen Fortschritt. Aber auch eine Gesellschaft kann sich modernisieren. Deswegen gibt es auch fortschrittlichere/ progressivere Politiken und rückschrittlichere, also konservative bis reaktionäre. Wenn Merkel also die Abstimmung für die "Ehe für alle" freigegeben hat, dann ermöglichte sie es den Kräften, die sich näher am Lebensgefühl moderner Menschen befinden, sich durchzusetzen. Denn in der Praxis darf in unserer offenen Gesellschaft mittlerweile jeder mit jedem zusammenziehen, wie sie lustig sind. Und jetzt wird das eben alles auch juristisch gleichgestellt. Moderne Menschen sehen das halt alles ein wenig liberaler als Ewiggestrige.

Was die AfD betrifft, so sehe ich dagegen in dieser Partei nicht nur rechtsextreme Nazis, sondern sie ist meiner Einschätzung nach auch ein Sammelbecken für rechte Christen bzw. Bibelfundamentalisten. Insgesamt betrachtet, kann man sie eher als reaktionäre Partei bezeichnen. Die CDU ist eine konservative Partei, die am liebsten alles so lassen würde, wie es ist. Sie sträubt sich in der Regel so lange gegen gesellschaftliche Neuerungen, wie es geht. Progressivere Kräfte würden dagegen eher eine gesellschaftliche Erneuerung anstreben. Die AfD dagegen ist ein reaktionärer Haufen, der das Rad der Geschichte am liebsten zurückdrehen würde. Hier sammeln sich alle Frustrierten, denen die gesellschaftlichen Veränderungen und Modernisierungen zu schaffen machen.

Dieses Phänomen gibt es aber selbstverständlich nicht nur in Deutschland. Auch beispielsweise in islamischen Ländern wird versucht, die gesellschaftliche Entwicklung zurückzudrehen. Und sei es mit Gewalt. Auch der Islam an sich ist ja als Religion total reaktionär aufgestellt. Auch, wenn einige wenige liberale Vertreter existieren.

Aber gerade am Beispiel der Religion zeigt sich doch ganz einfach, wohin die Reise gehen muss. Religionen sind mit ihren Welterklärungsmodellen von vorgestern. Wenn unsere Gesellschaft nicht total auseinanderfallen soll, brauchen wir neue Bindemittel, die die Leute zusammenhält. Dazu zählt sicher auch, die Schere zwischen Arm und Reich zu verkleinern, denn viele Menschen sind auch sozial und wirtschaftlich abgehängt. Es gilt, diese Leute mitzunehmen. Aber, um beim Beispiel Religion zu bleiben: Früher war die Religion -neben der Nation- eines der Hauptbindemittel, die die Leute zusammenhielt. Dank des wissenschaftlichen Fortschrittes wissen wir heute jedoch, dass die Erklärungsmodelle der Religionen überholt sind. Als Folge davon geht ihnen die Sinnhaftigkeit verloren. Die Leute treten in Massen aus den Kirchen aus. Und nur die Ewiggestrigen -also die AfD einerseits, die Islamisten andererseits- wollen das nicht wahrhaben und versuchen mit aller Gewalt, diese Entwicklung zu stoppen. So etwas kann aber nur schief gehen. Oder aber man kriegt eine gesellschaftliche Gewaltorgie, wie es in den Ländern des Nahen Ostens heute gerade der Fall ist. Dabei fehlt es hier wie dort nur an Bildung, sozialer Teilhabe, ausreichend Jobs und gesellschaftlichen Aufstiegschancen.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
AFDer Eight
Beiträge: 10
Registriert: Di 26. Sep 2017, 19:57

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von AFDer Eight »

Ich finde die Frage falsch gestellt!
Warum SCHEINT/WIRKT es so, das Deutschland/EU immer weiter rechts fährt, trifft es mE besser.

Ich, als (eigentlich linker) Protest-AfD-Wähler habe dazu eine relativ autarke, aber doch nicht vollkommen isolierte Position.
Es gibt Menschen wie mich, die GERADE WEIL sie für Toleranz, Buntheit, gleiche Chancen für alle... etc. sind, sich gegen die "liberale Demokratie" aussprechen.

Um mir nicht irgendwas zu unterstellen, meine Oma mütterlicherseits kommt aus dem LIbanon, mein Opa ist ein echter Ruhrpottler, aber ursprünglich aus Polen, meine Mutter hat gemischt-aber 75% serbische Wurzeln...
mein Vater ist deutscher Beamter, aber sein Vater, also mein andrer Opa war Halbjude...... was bin ICH nun (64,3% Deutscher) ?

Ob jemand "Deutscher" (ich ersetze es lieber mit "Europäer") bestimmt für mich weder die Ethnie noch die Geburtsstadt und schon garnicht der Pass.
Einzig die gelebte Verbundenheit mit den europäischen Grundwerten bestimmt darüber, ob jemand hier her gehört, oder doch besser woanders leben sollte.
Berliner haben mehr Gemeinsamkeiten mit Parisern oder Madridern als mit bayrischen Dorfbewohnwohnern! (Zumindest idR, nicht als Pauschal-Fall).

Da ich hier aufgewachsen und vor allem sozialisiert worden bin, betrachte ich mich als "deutsch", trotz meiner arabisch/serbisch/jüdisch/polnisch/deutschen... Gene!
Nicht aufgrund des mehrheitlich "arischen"-Gen-Pools , sondern weil seit Tag X dieses Land und das, wofür es steht, immer meine (nicht nur geographische) Heimat war.

Nur Idioten behaupten das uns Rasse/Kulturkreis mehr trennt als Erziehung/Sozialisation. Ich kenne echte "Arier" die weniger europäisch sind (in meiner Definition),
als frisch zugezogene, bspw. schwule Iraker oder ägyptische Dissidenten..., die noch Probleme mit der Sprache haben, aber alles dafür tun, schnellstmöglich FLIESSEND zu sprechen
und Freunde oder andere Elemente "Heimat" hier zu finden.

Allerdings kann "Kultur" in Verbindung mit Erziehungshoheit extremen Schaden anrichten.

Genau deshalb habe ich die AfD gewählt. "Wir", als "Souverän" der etablierten Parteien tolerieren "Kulturauswüchse" die alles, wofür stehen, stetig immer weiter unterminieren.
Ich bin in Kreuzberg/Neukölln aufgewachsen. Ich habe fast mehr "Migranten/Geduldete", teilweise auch "Ossis" ;-) , als "echte Arier" als Freunde.
Meine "Migranten/Geduldete/Ossis..." sind aber mehr deutsch/Europäer als mancher Pass/Etnik-Deutscher...

Warum sollte ne Hautfarbe oder (private) Religion mich hindern, die Qualitäten und Kompatibilität dieses Menschen zu erkennen? Mein Mathe-Lehrer war sehr dunkler Inder, gar Hindu...
ohne seine Förderung hätte ich meinen Job wahrscheinlich nicht - was spielt der Rest da für eine Rolle????

Aber speziell "Meine Migranten/Geduldete" sind massgeblich für diesen "Rechtsruck" verantwortlich.
Eher als wir, spüren sie eine Wahrnehmungsverschiebung zu ihren Ungunsten.
Ausgelöst von einem "wir schaffen das" Märchen, das in der Realität ziemlich gescheitert ist.

"Meine" steuerzahlenden und auch sonst sehr europäischen Migranten/Geduldete, egal welcher Hautfarbe, (privater) Religion, waren die ersten Opfer einer unterdrückten Hexenjagd nach Köln-Sylvester.
Ihr Seismograph zeigte aber bereits im Juli 2015 an: das geht nicht wirklich gut und prognostizierte solche "Vorfälle".

Ich fand es gleichzeitig putzig, anmassend-herablassend, vor allem inhaltlich erschreckend, als bspw. eine Claudio Roth (Ex-Frauenrechtlerin) einer Seyran Ates (türkische Frauenrechtlerin) "erklärt",
warum muslimisch/archaische Frauenbilder/Beibehalten von Hinterwald-Sitten gut für die Integration und für die Frauen ist/sind!

DAS ist für mich Rassismus! Eine DEUTSCHE Waldorf-Claudia Roth weiss es natürlich besser, wie man muslimischen Frauen hilft, als eine TÜRKISCHE Seyran Ates, die sich aus eigenen Kräften aus den Zwangsfäden mühsam befreit hat!

Nichtmal Herr Höcke würde ne Frau wie Seyran Ates, Zani Ramhadi oder Sabbatina Jones nach Anatolien Pakistan oder in den Kosovo entsorgen wollen. Falls doch, sollte er wegen VERRAT an der AFD sofort entfernt werden! (wir geben die Hoffnung nicht auf, das Petry & Co nur die Speerspitze einer Neuformierung, mit irgendwann echt linken/humanistischen Grundtenor sind).
Bei einer Frau Özgüz hat Herr Gauland aber Recht. Eine "Integrations-Ministerin" die "gute Gründe" für Kinderehe und andere Formen patriachalischer Polygamie "findet", gehört in der Tat überall hin, aber garantiert nicht auf diesen Posten!

Das ein umnachteter Gauland sich dann ständig mit Doppel-Pass rechtfertigt, statt offensiv diese obskure Person inhaltlich und die Partei die dergleichen Posten absegnet, anzugreifen, verstehe wer will!

Clever ist die AfD jedenfalls nicht! Selbst Weidel hat eingeräumt, das solche Provo-Luftnummern eher schaden als nützen.
Das gute Ergebnis fand nicht WEIL sondern TROTZ solcher Äusserungen statt.

Die 3 wichtigsten Themen wurden von den etablierten Parteien versucht so lange wie möglich zu deckeln. "Was man nicht bespricht, ist auch nicht vorhanden". Vogel Strauss halt.
Sehr putzig auch alle Info-Sender und 21oo Reportagen: Ständig die Wiederholungen über gelungene Integration und rechte Hasskommentare.
Wie oft lief die letzen 6 Monate "Hass im Netz" und wie oft "Moscheen hinter dem Schleier"?

Ich rede nicht von Lügen-Presse, aber eine "Lücken-Presse" gibt es sehr wohl.

Eigentlich hat mich auch erst dieses Verschweigen soweit "radikalisiert" das ich die AfD gewählt habe. Mglw. auch, weil es so ungeschickt war.
Die Intention der Einlull-Bilder = folglich die Angst vor einer "Staats-Presse" hat mich eklatant geägert.
Ferner dass sich nahezu nie mit AfD inhaltlich auseinander gesetzt wurde, sondern eigentlich nur ihre Provos zum 887 mal wiederholt wurden...

Genau wie die etablierten Parteien kein Konzept gegen die schleichende AfD gefunden haben, genauso wenig Konzept haben sie auch gegen eine schleichende Islamisierung.
Hüben wie drüben agieren sie dilettantisch. Sie springen auf beiden Seiten in den Reifen, glauben mit ernsten Worten oder extremen Zugeständnissen irgendwas zu wuppen!

Sowohl die 70% AfD "Radikalen" als auch die ca. 70% "diverse Graustufen-Scharia" Muslime haben eine Demoktrie-feindliche-Eroberungs-Tendenz. (Euro-Muslime EXPLIZIT ausgenommen, aber jede Form von Scharia-Light, und da gehört auch Herr Mazyeyck dazu, ebenso insbesondere die türkisch /saudi-arabischen "Verbände" und ihre "Fibeln"!!! und deren exorbitanter Einfluss auf den Unterricht...

Ach ja, hat eigentlich irgendwer Herr Mayzceck auf der Kölner Friedens-Demo gesehen, oder steht er nur auf, wenn es mal wieder Sonderrechte einzufordern gilt und gegen den Pauschalverdacht zu warnen? Was für ein Kreidefresser!???
Komplett falsch ist aber auch die AfD-Haltung! Wir haben 5 Millionen Muslime hier. Die sollen jetzt alle bitteschön von "Laien-Predigern" in türkisch, arabisch, farsi oder sonstwie... sich selbst überlassen werden? Das ist ne Steilvorlage für weitere "Parallellisierung!.

Wie kann man dergleichen kontraproduktiven Vorschlag, bei einem Kernthema der eigenen Agenda, öffentlich anbieten?
Das ist die netteste Einladung zu noch obskureren Parallel-Gesellschaften die ich "offiziell" vernommen habe. Eigener Knie-Schuss, es sei denn man will tatsächlich Krawall schlagen!

Nein, wir brauchen JEDEN ECHTEN Euro-Muslim! Und weder Frau Kühnast, noch Frau Roth, noch Herr Gauland... darf ihnen von oben herab reinreden! Wenn ich 4 Beine habe und ein Fell trage, weiss ich wahrscheinlich eher, warum ich jetzt den Schwanz wedel oder die Zähne fletsche! Schliuss mit dem Besserwisser-Rassismus der Grünen/Linken. Wie kann sich Frau Wagenknecht dazu ersteigen die Probleme der Moslems auf wirtschaftliche Faktoren zu begrenzen - wie lange hat sie im Iran oder Libyen gewohnt?.
Woher weiss Frau Roth, dass Kopftuch und Schwimm-Befreiung gut für die Integration ist? Ach,ja, aus ihren 7 Jahren in Saudi-Arabien.....
Warum darf Frau Özguz der 14 jährigen Ayse einreden, dass ihre Heirat, doch ganz ok ist?


Und ein Herr Ströbele sollte mal seinen Wahlkreis nödrdlich der Sonnenallee um 0.33 besuchen und uns dann die allnächtliche Gewalt am eigenen Leib als integrative Erfolgsgeschichte verkaufen.

Zu einem echtem, langfristigen, Multi-Kulti, darf es EBEN nicht gehören, die Augen vor Problemen zu verschliessen.
Frau Kühnast: Wenn man Ehrenmord nicht mehr in den Medien sagt, verschwindet dann das "Phänomen"?


Fakt ist: Die Etablierten lassen sich von links, rechts oder Gottes Gnaden... am Nasenring durch die Arena schleifen.
Gute Erziehung ist aber Liebe und Motivation, aber auch Regeln und notfalls Sanktionen!

Das gilt für Hunde, Kinder, nervige Kollegen, aggressive "Partner".... und auch für ein Volk!

Die meisten Pädagogen, Hundetrainer, Nannys... stimmen zu: Verlierst du die Autorität, musst du diese als erstes zurückgewinnen!

Das Projekt "Toleranz und Tanz-mir-auf-dem-Kopp-rum-Gutmensch" hat sich nicht wirklich bewährt.
Für "Einmal-Fehltreter" oder schlicht schlecht erzogene, unreife Personen, sollten wir "mit Bestimmtheit nachsichtig sein"!
Manchen sogenannten Eltern, muss einfach das Sorgerecht rechtzeitig entzogen werden, bevor der Sprössling komplett versaut wurde!

Wir brauchen das Konzept SOUVERÄNE Führungs-Liebe.

SOUVERÄNE Führungs-Liebe bedeutet Liebe und Motivation: Es stimmt, ich habe das Sagen, aber nicht weil du weniger wert bist, sondern weil ich mich mit der Materie besser auskenne!
Also, willst du unter dieser Prämisse mitspielen oder nicht?

Für jeden verständlich: Wir brauchen eine Justiz-Reform. Weg vom Täter-, hin zum Opfer-Schutz.

- Also, alles andere, als eine stupide zahlenbasierte-CSU-Obergrenze, die im Zweifel "die Guten" abschiebt, um die Quote zu halten...
- Alles andere als 14 jährige zu "verknacken, aber IIntensiv-Täter, bei denen die Eltern komplett versagt haben, gehören in ein "Heim des Miteinanders" (von liebevollen Sozialpädagen/ durchsetzungsfähigen Pflegemammis geführt).
- Beweislastumkehr für dubiose Vermögenswerte, und konsequente Beschlagnahmung bie "offenen" Gütern/Geldern - ohne das werden mafiöse Clans immer mächtiger (siehe Cosa Nostra/Russenmafia...)



ups, viel Txt, ich unterbreche mal, aber das sind einige warum es (pseudo) Rechtsruck gegeben hat!
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Uffhausen »

AFDer Eight hat geschrieben:(26 Sep 2017, 22:35)
Schliuss mit dem Besserwisser-Rassismus der Grünen/Linken. Wie kann sich Frau Wagenknecht dazu ersteigen die Probleme der Moslems auf wirtschaftliche Faktoren zu begrenzen - wie lange hat sie im Iran oder Libyen gewohnt?.
Woher weiss Frau Roth, dass Kopftuch und Schwimm-Befreiung gut für die Integration ist? Ach,ja, aus ihren 7 Jahren in Saudi-Arabien.....
Und was ist mit dem "Besserwisser-Rassismus" von AfD und Pegida? Haben deren Leute denn entsprechend örtliche und praktische Erfahrungwerte vorzuweisen, dass sie uns das Gegenteil der linksgrünen Sichtweise weißmachen können? Das ist eben mit der Grund, weswegen ich nebst den etablierten Parteien, auch nicht die AfD wählen KONNTE! Egal ob links oder rechts, tatsächlich alles der gleiche Mist!
Zu einem echtem, langfristigen, Multi-Kulti, darf es EBEN nicht gehören, die Augen vor Problemen zu verschliessen.
Frau Kühnast: Wenn man Ehrenmord nicht mehr in den Medien sagt, verschwindet dann das "Phänomen"?
Oberflächlich betrachtet magst du damit vollkommen richtig liegen, tiefgründig gesehen ändert das aber rein gar nichts daran, dass den einen Multi-Kulti Freude macht, den anderen aber Angst. Welche Seite der Medaille ist denn die richtige?
Wir brauchen das Konzept SOUVERÄNE Führungs-Liebe.

SOUVERÄNE Führungs-Liebe bedeutet Liebe und Motivation: Es stimmt, ich habe das Sagen, aber nicht weil du weniger wert bist, sondern weil ich mich mit der Materie besser auskenne!
Also, willst du unter dieser Prämisse mitspielen oder nicht?
Ich verstehe, WAS du meinst - aber es ist mir schleierhaft, WIE du dir das genau vorstellst!? Wer kennt sich denn bspw. in der Materie der Flüchtlingsthematik am besten aus? Ein Flüchtling! Für die einen ist er aber ein Opfer, für die anderen ein Täter. Wie gesagt, es gibt immer zwei Seiten. Egal wie man es dreht und wendet. Gibt es überhaupt eine Mitte und wenn ja, WER legt sie dann WANN, WESHALB und WORAN fest?

Liebe und Motivation kann bei manchen in machen Fällen auch das komplette Gegenteil bewirken - bestes Beispiel hier für wohl Merkels "Wir schaffen das!" - war sicher nur "muttivierend" und überhaupt nicht böse gemeint, hat aber nunmehr bei rund 13% der Wählerschaft das extakte Gegenteil bewirkt. Und jetzt? Muss man es denen jetzt irgendwie recht machen? Kann und muss man es überhaupt immer allen recht machen? Ist das vielleicht das eigentliche Problem? Also nicht linker wie rechter Rassismus, sondern spaltender Gesellschafts-Egoismus, der sich heute noch um die Flüchtlings-Thematik dreht, aber letztendlich jedes x-beliebige Thema umfassen kann?
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Umetarek »

AFDer Eight hat geschrieben:(26 Sep 2017, 22:35)
ups, viel Txt, ich unterbreche mal, aber das sind einige warum es (pseudo) Rechtsruck gegeben hat!
Deswegen wählt man Nazis? Entschuldige, das ist nicht schlüssig.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 15:57)

Ach - hast DU geschrieben? Verwechselst du da nicht irgendwas?
Wenn ich diesen Hinweis brachte, dass insbesondere die CDU durch einen Linksruck (remember Westerwelle sprach 2009 von einer erschreckenden Sozuialdemokratisierung der CDU), ein politisches Vakuum geschaffen hat, indem sich die AfD erst etablieren konnte, wurde das ganz besonders von DIR verneint.
In der gesamten Analyse ist NIRGENDS von einer Rechtsdrift/einem Rechtsruck die Rede, sondern vom "Besetzen frei gewordener politischer Räume"
Bei der Verneinung meinte ich ausdrücklich die AfD heute. Vielleicht hab' ichs nicht immer deutlich gemacht. Und nicht die rechtsnationalistische und gleichwohl liberalkonservative Lucke-AfD. Gerade ganz aktuell kann man beobachten, dass es neben dieser von Merkel herausgestellten Besetzung einer Repräsentationslücke (gesamtgesellschaftlich und sogar unabhängig von der Parteienlandschaft, das ist wohl wahr ..) einen zweiten, unabhängigen gesellschaftlichen Transformationsprozess gibt: Den der Radikalisierung einer sozusagen relevanten und gleichermaßen äußerlich zivilisierten Minderheit Richtung rechtsaußen. Petry selbst begründet ihren Parteiaustritt (wörtlich) mit einer "Radikalisierung" ihrer früheren Partei. Das ist mit dem, was Merkel an soziologischen gesellschaftlichen Veränderungen ganz richtig darstellt, nicht abdeckbar. Und deshalb ist die Frage "Warum driftet Deutschland nach rechts" sehr wohl begründet.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Progressiver hat geschrieben:(26 Sep 2017, 19:57)
Dieses Phänomen gibt es aber selbstverständlich nicht nur in Deutschland. Auch beispielsweise in islamischen Ländern wird versucht, die gesellschaftliche Entwicklung zurückzudrehen. Und sei es mit Gewalt. Auch der Islam an sich ist ja als Religion total reaktionär aufgestellt. Auch, wenn einige wenige liberale Vertreter existieren.
Die Rückbesinnung auf den Islam als gesellschaftliches Bindemittel ist ein Beispiel von vielen, das man als Gegenentwurf oder sozusagen als eine Art Schreckreaktion auf die Globalisierung deuten kann. Den letzten russischen Zaren haben die Bolschewiki samt seiner Familie ermordet. Im Putin-Russland wird er heiliggesprochen. Und das, obwohl er bekanntermaßen den Einflüsterungen des irren, vormittelalterlichen Wanderpredigers Rasputin unterlag.
Aber gerade am Beispiel der Religion zeigt sich doch ganz einfach, wohin die Reise gehen muss. Religionen sind mit ihren Welterklärungsmodellen von vorgestern. Wenn unsere Gesellschaft nicht total auseinanderfallen soll, brauchen wir neue Bindemittel, die die Leute zusammenhält.
Es ist zumindest die Überlegung anzustellen, ob dieses "Auseinanderfallen der Gesellschaft" nicht mit dem Begriff "Auseinanderfallen" von vornherein negativ gedeutet wird. Verwendet man anstelle dessen "Individualisierung", hört sich das ganze schon wieder ganz anders an. Warum nicht lieber das konstruktiv gestalten, was von Populisten als negativ gedeutet wird?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

AFDer Eight hat geschrieben:(26 Sep 2017, 22:35)

Ich finde die Frage falsch gestellt!
...
ups, viel Txt, ich unterbreche mal, aber das sind einige warum es (pseudo) Rechtsruck gegeben hat!
Ja. Ich glaube, es wäre hilfreicher, diesen Gedankensalat in einzelnen Häppchen zu servieren.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von AFDer Eight »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Sep 2017, 04:24)
Und was ist mit dem "Besserwisser-Rassismus" von AfD und Pegida? Haben deren Leute denn entsprechend örtliche und praktische Erfahrungwerte vorzuweisen, dass sie uns das Gegenteil der linksgrünen Sichtweise weißmachen können?
Selbstredend ist die AfD da keine Alternative. Falls das oben nicht deutlich wurde, ich hab sie nicht gewählt, weil ich von ihrem Konzept überzeugt bin,
sondern um die anderen daran zu erinnern das einigen Themen komplett NEU gedacht werden müssen..
Sowohl die naive Wolkenkuckucksheim-Sicht der linken, als auch das Ressentiments-Schüren der rechten ist nicht zielführend.

Wir haben in den letzten Jahren einen Haufen Menschen aufgenommen. Trotzdem ist das nur ein geringer Teil bezogen auf die weltweiten Flüchtlingsmassen.
Wir können aber nicht unbegrenzt Menschen aufnehmen, irgendwann kollabiert unser Sozialstaat. Wenn Menschen hier her kommen, erwarten sie auch ein Leben nach westeuropäischen Standards.
Das können wir aber nur begrenzt stemmen, irgendwann wären vielstöckige Turnhallen das Ende der Fahnenstange. Sicher nicht das, was sich der Flüchtling erträumt hat.
Wir pumpen Unsummen in "unsere" Flüchtlinge, bekommen aber nicht mal 3 Mrd zusammen um die Massen weltweit etwas zu unterstützen.
Mit dem Geld, das uns "unsere" Flüchtlinge kosten, könnten wir sehr vielen Menschen ETWAS helfen. Wir haben uns aber dafür entschieden wenigen Menschen (im Verhältnis zur absoluten Zahl) VIEL zu helfen.

Das ist ein fettes Dilemma in dem wir da stecken.
Unser derzeitiges Asyl-System halte ich jedenfalls für ziemlich inhuman: Wer es irgendwie hier her schafft, darf rein. Wer schafft es aber hier her? Die ärmsten, die schutzbedürftigsten, die am meisten verfolgten?
Oder eher die reicheren, die fitten, die mit genug Ellenbogen? Wenn die eigentlich illegale Einreise via Schlepper die einzige Möglichkeit ist, zu uns zu gelangen, bleiben die am meisten Hilfsbedürftigen auf der Strecke.
Ich halte Waisenkinder und Gebrechliche für weitaus hilfsbedürftiger als fitte und wohlgenährte junge Männer.
Ich plädiere für Transit-Zonen, wo die Hilfsbedürftigkeit der Massstab für ein Ticket ist, nicht die Brieftasche.
Und generell halte ich es für richtiger, lieber weniger Menschen HIER zu helfen, dafür viel mehr Menschen irgendwo.
Allein die Kollateral-Schäden-Kosten die uns ein einziger Nafri ohne jeglichen Schutzanspruch aufbürdet sind vergeudet. Allein die Polizei, Justiz und Krankenhaus-Kosten seiner Opfer... Von diesem Geld könnten wir irgendwo einigen Menschen helfen. Oder die Kosten einer 24/7 Überwachung eines einzigen Gefährders.
Hinzu unsere bescheuerte Bürokratie und Standards. Irgendwelche Ärzte sind dazu verdammt im Heim Däumchen zu drehen, während überall auf dem Land Ärzte-Mangel herrscht.
Ja, bei nem Hirn-Chirugen erwarte ich schon, dass er ausreichend qualifiziert ist, aber bei nem Haus-Arzt? Selbst ein Medizin-Student im 2. Semester wird wissen, an welchen Spezialisten er dich bei ernsteren Geschichten zu überweisen hat.
Und bei Schlossern, Tischlern, Hausmeistern, Elektrikern... überall das gleiche. Das bisschen das möglicherweise nicht unseren Standards entspricht, schaffen sie sich nach 3 Monaten Praxis schon rauf.
Was eingeschränkt werden sollte, ist die freie Wohnortswahl. Der Mensch neigt zur BEqeumlichkeit. Ergo werden 80% der Flüchtlinge vorzugswweise dort hin ziehen wo schon viele ihrer Landsleute parallel leben. Da braucht man sich auch mit dem mühsamen deutsch-lernen abquälen. Die Ghettoisierung die mit den ersten Gastarbeitern in den 50ern begann haben wir nie ernsthaft in Angriff genommen. Wir haben nie Integration wirklich gefördert, vor allem auch nie gefordert!
Das rächt sich jetzt tausendfach.

Selbstredend ist das egoistische Ausgrenzen der AfD Programmatik kontraproduktiv, ebensowenig wie die linke Naivität, die Probleme der Welt innerhalb unserer Landesgrenzen lösen zu können.
Man muss das Thema komplett NEU denken, inklusive dem Schlachten heiliger Kühe!
Die AfD taugt einzig und allein als Erinnerungsstütze für die Parlamentarier die noch bei Restverstand sind.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von JJazzGold »

AFDer Eight hat geschrieben:(27 Sep 2017, 10:48)

Selbstredend ist die AfD da keine Alternative. Falls das oben nicht deutlich wurde, ich hab sie nicht gewählt, weil ich von ihrem Konzept überzeugt bin,
sondern um die anderen daran zu erinnern das einigen Themen komplett NEU gedacht werden müssen..
Sowohl die naive Wolkenkuckucksheim-Sicht der linken, als auch das Ressentiments-Schüren der rechten ist nicht zielführend.

Wir haben in den letzten Jahren einen Haufen Menschen aufgenommen. Trotzdem ist das nur ein geringer Teil bezogen auf die weltweiten Flüchtlingsmassen.
Wir können aber nicht unbegrenzt Menschen aufnehmen, irgendwann kollabiert unser Sozialstaat. Wenn Menschen hier her kommen, erwarten sie auch ein Leben nach westeuropäischen Standards.
Das können wir aber nur begrenzt stemmen, irgendwann wären vielstöckige Turnhallen das Ende der Fahnenstange. Sicher nicht das, was sich der Flüchtling erträumt hat.
Wir pumpen Unsummen in "unsere" Flüchtlinge, bekommen aber nicht mal 3 Mrd zusammen um die Massen weltweit etwas zu unterstützen.
Mit dem Geld, das uns "unsere" Flüchtlinge kosten, könnten wir sehr vielen Menschen ETWAS helfen. Wir haben uns aber dafür entschieden wenigen Menschen (im Verhältnis zur absoluten Zahl) VIEL zu helfen.

Das ist ein fettes Dilemma in dem wir da stecken.
Unser derzeitiges Asyl-System halte ich jedenfalls für ziemlich inhuman: Wer es irgendwie hier her schafft, darf rein. Wer schafft es aber hier her? Die ärmsten, die schutzbedürftigsten, die am meisten verfolgten?
Oder eher die reicheren, die fitten, die mit genug Ellenbogen? Wenn die eigentlich illegale Einreise via Schlepper die einzige Möglichkeit ist, zu uns zu gelangen, bleiben die am meisten Hilfsbedürftigen auf der Strecke.
Ich halte Waisenkinder und Gebrechliche für weitaus hilfsbedürftiger als fitte und wohlgenährte junge Männer.
Ich plädiere für Transit-Zonen, wo die Hilfsbedürftigkeit der Massstab für ein Ticket ist, nicht die Brieftasche.
Und generell halte ich es für richtiger, lieber weniger Menschen HIER zu helfen, dafür viel mehr Menschen irgendwo.
Allein die Kollateral-Schäden-Kosten die uns ein einziger Nafri ohne jeglichen Schutzanspruch aufbürdet sind vergeudet. Allein die Polizei, Justiz und Krankenhaus-Kosten seiner Opfer... Von diesem Geld könnten wir irgendwo einigen Menschen helfen. Oder die Kosten einer 24/7 Überwachung eines einzigen Gefährders.
Hinzu unsere bescheuerte Bürokratie und Standards. Irgendwelche Ärzte sind dazu verdammt im Heim Däumchen zu drehen, während überall auf dem Land Ärzte-Mangel herrscht.
Ja, bei nem Hirn-Chirugen erwarte ich schon, dass er ausreichend qualifiziert ist, aber bei nem Haus-Arzt? Selbst ein Medizin-Student im 2. Semester wird wissen, an welchen Spezialisten er dich bei ernsteren Geschichten zu überweisen hat.
Und bei Schlossern, Tischlern, Hausmeistern, Elektrikern... überall das gleiche. Das bisschen das möglicherweise nicht unseren Standards entspricht, schaffen sie sich nach 3 Monaten Praxis schon rauf.
Was eingeschränkt werden sollte, ist die freie Wohnortswahl. Der Mensch neigt zur BEqeumlichkeit. Ergo werden 80% der Flüchtlinge vorzugswweise dort hin ziehen wo schon viele ihrer Landsleute parallel leben. Da braucht man sich auch mit dem mühsamen deutsch-lernen abquälen. Die Ghettoisierung die mit den ersten Gastarbeitern in den 50ern begann haben wir nie ernsthaft in Angriff genommen. Wir haben nie Integration wirklich gefördert, vor allem auch nie gefordert!
Das rächt sich jetzt tausendfach.

Selbstredend ist das egoistische Ausgrenzen der AfD Programmatik kontraproduktiv, ebensowenig wie die linke Naivität, die Probleme der Welt innerhalb unserer Landesgrenzen lösen zu können.
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Die AfD taugt einzig und allein als Erinnerungsstütze für die Parlamentarier die noch bei Restverstand sind.

Wähler, die “neu denken“, haben FDP gewählt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Praia61 »

Ziemlich Wenige die Neu denken.
Ignorierte Person/en : Schnitter
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

AFDer Eight hat geschrieben:(27 Sep 2017, 10:48)

Selbstredend ist die AfD da keine Alternative. Falls das oben nicht deutlich wurde, ich hab sie nicht gewählt, weil ich von ihrem Konzept überzeugt bin,
sondern um die anderen daran zu erinnern das einigen Themen komplett NEU gedacht werden müssen..
Sowohl die naive Wolkenkuckucksheim-Sicht der linken, als auch das Ressentiments-Schüren der rechten ist nicht zielführend.
...
Man muss das Thema komplett NEU denken, inklusive dem Schlachten heiliger Kühe!
Die AfD taugt einzig und allein als Erinnerungsstütze für die Parlamentarier die noch bei Restverstand sind.
Da sind schon eine ganze Reihe vernünftiger Gedanken dabei ... Interessant, dass ich gerade heute früh in einer Rezension zu einem aktuellen politischen Buch überraschend Ähnliches gehört habe (http://www.deutschlandfunk.de/flucht-un ... _id=395803)

Dass aber eine Protestwahl solchen neuen Ideen förderlich ist ... das glaube ich überhaupt nicht.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mi 27. Sep 2017, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von PeterK »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Sep 2017, 11:41)
HalbJude - Was soll das sein?
Das wissen nur Vollpfosten (die aber klar von den Halbvollpfosten abzugrenzen sind).
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

Olympus hat geschrieben:(27 Sep 2017, 11:50)

Widerspruch. Wenn er in Deutschland wohnt und Staatsbürger ist, ist er Deutscher. Genauso wie Boateng und sogar ein Gauland.
Hier tun sich wahre Abgruende auf! Willst du seinen Unsinn noch toppen?
Ob du Jude bist oder nicht, ist keine Frage der StaatsBuergerschaft. :cool:
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Keoma »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Sep 2017, 11:52)

Hier tun sich wahre Abgruende auf! Willst du seinen Unsinn noch toppen?
Ob du Jude bist oder nicht, ist keine Frage der StaatsBuergerschaft. :cool:
Interessant, dass sich manche als Nazijäger aufspielen und gleichzeitig so einen Unsinn verzapfen.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

Keoma hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:01)

Interessant, dass sich manche als Nazijäger aufspielen und gleichzeitig so einen Unsinn verzapfen.
Allerdings, da kann ich nur noch silberhell auflachen. Vor allem Angesichts des StrangThemas! :D
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Sep 2017, 11:40)

Da sind schon eine ganze Reihe vernünftiger Gedanken dabei ... Interessant, dass ich gerade heute früh in einer Rezension zu einem aktuellen politischen Buch überraschend Ähnliches gehört habe (http://www.deutschlandfunk.de/flucht-un ... _id=395803)

Dass aber eine Protestwahl solchen neuen Ideen förderlich ist ... das glaube ich überhaupt nicht.
Genau. Zumal der Begriff "Protestwahl" nur die halbe Wahrheit ist. Denn schaut man sich diese "Protestwähler" und "besorgten Bürger" zum Beispiel in Sachsen mal genau an (die AfD wurde hier bekanntlich die stärkste Kraft), da sieht man schon auch eine gehörige Portion Fremdenfeindlichkeit, zum Teil gepaart mit Dummheit, Arroganz und Weltfremdheit (wenn man in die brüllenden Gesichter schaut und sich die ekligen Sprüche anhört) sowie mit einer gehörigen Portion ganz klare Rechtsradikalität. Und die gibt es da schon immer und bricht sich jetzt halt Bahn. Wenn das immer "nur" Protest gegen "die Etablierten" wäre, könnte man dem ja manchmal fast etwas abgewinnen. So ist das aber ganz und gar nicht. Wenn man da einige AfD-Leute reden hört, packt einen das kalte Grausen. Ich bin entsetzt, dass die Medien jetzt peu à peu alle umfallen und strikt das Beiwort "rechtsradikal" ausblenden bzw. sogar empfehlen, das nicht mehr zu verwenden im Zusammenhang mit der AfD. Dafür lädt man sich dann Dutzende prominente Vertreter (Tichy, Patzelt und co.) ein, die das voller Inbrunst immer wieder sagen, dass das keine Rechtsradikalen seien. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Zugunsten der Quote und der Auflage hilft man gleich mal mit beim Weichspülen der AfD. Ich hoffe nur, dass sich diese Leute schon recht bald outen im Parlament. Wie das ja auf Landesebene regelmäßig der Fall ist, siehe Poggenburgs „Wucherung am deutschen Volkskörper“.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:15)

Genau. Zumal der Begriff "Protestwahl" nur die halbe Wahrheit ist. Denn schaut man sich diese "Protestwähler" und "besorgten Bürger" zum Beispiel in Sachsen mal genau an (die AfD wurde hier bekanntlich die stärkste Kraft), da sieht man schon auch eine gehörige Portion Fremdenfeindlichkeit, zum Teil gepaart mit Dummheit, Arroganz und Weltfremdheit (wenn man in die brüllenden Gesichter schaut und sich die ekligen Sprüche anhört) sowie mit einer gehörigen Portion ganz klare Rechtsradikalität. Und die gibt es da schon immer und bricht sich jetzt halt Bahn. Wenn das immer "nur" Protest gegen "die Etablierten" wäre, könnte man dem ja manchmal fast etwas abgewinnen. So ist das aber ganz und gar nicht. Wenn man da einige AfD-Leute reden hört, packt einen das kalte Grausen. Ich bin entsetzt, dass die Medien jetzt peu à peu alle umfallen und strikt das Beiwort "rechtsradikal" ausblenden bzw. sogar empfehlen, das nicht mehr zu verwenden im Zusammenhang mit der AfD. Dafür lädt man sich dann Dutzende prominente Vertreter (Tichy, Patzelt und co.) ein, die das voller Inbrunst immer wieder sagen, dass das keine Rechtsradikalen seien. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Zugunsten der Quote und der Auflage hilft man gleich mal mit beim Weichspülen der AfD. Ich hoffe nur, dass sich diese Leute schon recht bald outen im Parlament. Wie das ja auf Landesebene regelmäßig der Fall ist, siehe Poggenburgs „Wucherung am deutschen Volkskörper“.
Ooh vor so viel moralischer Überlegenheit müssten man sich eigentlich verbeugen - müsste man ...
Wäre diese - zur Schau getragene - moralische Überlegenheit, nicht das Feigenblatt für fehlende Argumente, für fehlende Bereitschaft, sich mit den Argumenten der "Gegenseite" auseinander zusetzen.
Dafür wird die Deutungshoheit darüber beansprucht, welche Meinungsäußerung akzeptabel ist welche nicht und nicht genehme Meinungsäußerungen werden mit einem Tabu belegt:

"Der kosmopolitische Diskurs der Herrschenden ist zum herrschenden Diskurs in den entwickelten Gesellschaften dies- und jenseits des Atlantiks geworden. Kritik an ihm wird in der öffentlichen Sphäre häufig moralisch delegitimiert. Themen und Begriffe der öffentlichen Diskurse werden argwöhnisch auf ihre moralische Zulässigkeit geprüft und gegebenenfalls auf einen politisch-moralischen Index gesetzt."
[...]
"Die populistische Revolte kann aus dieser Perspektive vor allem als eine Reaktion auf den überschießenden Kosmopolitismus und Moralismus des Mainstream und der Bessergestellten gedeutet werden."
[...]
"Die Institutionen und Verfahren der rechtsstaatlichen Demokratie zeigen nämlich einmal mehr ihre Adaptions- und Reproduktionsfähigkeit, indem sie die Repräsentationslücke, die von den etablierten Parteien verursacht wurde, nun durch neue Parteien schließt. Dies ist das Wesen pluralistischer Repräsentation. Da aber diese neue Repräsentation mit demokratie-unterminierenden Inhalten die Demokratie selbst beschädigt, liegt es nun bei den etablierten demokratischen Parteien, diese politischen Räume im pluralistischen Wettbewerb mit guten Argumenten und einer reaktiven wie verantwortungsvollen Politik zurückzuerobern. Das ist das Spiel der liberalen Demokratie, die den Pluralismus ernst nimmt und nicht in einer paradoxen Intervention mit undemokratischen Verboten oder moralischer Ausgrenzungen die Demokratie gegen die tatsächlichen oder vermeintlichen Demokratiefeinde zu retten versucht."
Quelle: "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie", Wolfgang Merkel


Aber genau DAS tun die "moralisch Überlegenen" - sie grenzen nicht genehme Meinungen aus, belegen sie mit Verboten und Tabus, um sich nur ja nicht mit vor gebrachten Argumenten auseinander zu setzen. Jeder, der nicht die gleiche Meinung vertritt, wird stigmatisiert - als räächts und undemokratisch diffamiert.

Einen besseren Beweis, für Ausgrenzung nicht genehmer Meinung(en) - als im Beitrag oben - kann man nicht bringen.
Dabei wird diesen so genannten Kosmopoliten, die sich so moralisch überlegen geben, nicht einmal klar, dass SIE die eigentlichen Feinde der Demokratie sind, indem sie jedes Nationalbewusstsein, jeden Bezug zur (eigenen) Kultur ablehnen und mit Begriffen wie "nationalistisch" und "kulturrassistisch" tabuisieren.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Olympus
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Olympus »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Sep 2017, 11:52)

Hier tun sich wahre Abgruende auf! Willst du seinen Unsinn noch toppen?
Ob du Jude bist oder nicht, ist keine Frage der StaatsBuergerschaft. :cool:
Warum sollte ein "Halbjude" Jude sein und nicht Deutscher?
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