Die Undemokratie durchbrechen

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Tomaner
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Tomaner »

Kleinlok hat geschrieben:(12 Aug 2017, 09:32)

Grundsaetzlich stimme ich dir zu.
Nur wie soll das laufen?

Eigentlich waere die Demokratie das beste System.

Aber genau in dieser Hinsicht haben wir ein sattes Problem, denn das was hier in Deutschland uns als Demokratie verkauft werden sol, ist nur noch ein müder Restbestand ehemals versuchter demokratischer Reformen. Die aktuelle Weichspüldemokratie ist eine Farce von Demokratie, die dem irregeführten Normalbürger allenfalls die Illusion vermitteln soll, er haette hier noch was sagen, so dass er zufrieden gestellt seine Klappe haelt und nicht merkt, wie er und seinesgleichen gnadenlos verarscht werden.

Die verdeckt erkennbaren Parallelen zur DDR sind bei genauerem Hinsehen augenscheinlich.

Die Anzahl der zur Wahl stehenden Parteien verdeckt den Umstand, dass eine Einheitspartei bestehend aus CDU/SPD/Grünen und FDP seit Jahrzehnten das macht was die eigentlichen Machthaber wollen(und das ist bestimmt nicht das was für das eigentliche Volk gut waere). Die Politik wird gekauft und bestochen und zwar von denen die viel Geld haben und schamlos noch mehr davon auf Kosten der Armen bekommen wollen und die Arschloch-Mannschaft einer geldgeilen Politik hilft ihnen dabei Millionen Menschen arm zumachen um selbst in diesem miesen Spiel satt Kasse machen zu können.
In einer echten Demokratie ware ein solch mieses Spiel unmöglich-kein halbwegs mündiger Mensch laesst sich so verarschen so wie die Deuschen sich verarschen lassen.

Die Vielfalt der Medien ist achnur quantitativ bestimmt- bezogen auf deren Qualitaet herrschthier ein trüber Einheitsbrei vor, der das verbeitet was die reihen Egomanen hören wollen. Abhaengig von ihren wenigen reichen Besitzern, von der Zwangsfinanzierung via GEZ und gewerblichen Anzeigen versuchen die vom Kapital ahaengigenMedienschaffenden die Hirne des deutschen Michels zu waschen. Das lernt das Praktikantenvölkchen von der Pieke aufso wie alle beigeracht bekommen sollen was in Deutschland zaehlt:

Fresse halten, Schaffen gehen, Kaufen wie blöde und bloß nicht nachdenken
über den Sinn desganzen Schwachsinns.

Mit Demokratie hat das nichts zu tun -
diese Placebo-Demokratie soll nur verdecken, dass wir keine Demokratie mehr in diesem Land haben.

Der Wahltag kann zum "Tag der deutschen Volksverarschung" ausgerufen werden.
Mir ist überhaupt nicht klar was für dich Demokratie sein soll? Verschiedene Interessensgruppen gründen Parteien und stellen sich zur Wahl, die dann vollkommen im Geheimen abgestimmt werden darf. Um an Regierung zu kommen bedarf es dann Mehrheiten! Regieren kannst du doch nicht, weil du glaubst die hübschesten blauen Augen zu haben. Niemand hindert dich auch selbst mit deinen Vorstellungen eine Partei zu gründen oder für irgend eine vorhandenen Partei zu kanditieren. Ändert aber an der Tatsache nichts, entweder selbst Mehrheit zu bekommen oder unter Hilfe von Kompromissen zu koalieren. Wenn dich aber mit deinen Vorstellungen und Programmen niemand unterstützt oder wählt, ist dies keine Undemokratie, sondern Demokratie. Denn ohne Mehrheit zu Regierung bliebe dir nur eine Errichtung von Diktatur, was ja keine Demokratie darstellen würde. Wenn du also, weil dich niemand wählt als Undemokratie darstells, was soll dann Demokratie sein und vor allem welche Partei kommt dir da noch am nächsten?
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Tomaner hat geschrieben:(14 Aug 2017, 14:02)

Mir ist überhaupt nicht klar was für dich Demokratie sein soll? Verschiedene Interessensgruppen gründen Parteien und stellen sich zur Wahl, die dann vollkommen im Geheimen abgestimmt werden darf. Um an Regierung zu kommen bedarf es dann Mehrheiten! Regieren kannst du doch nicht, weil du glaubst die hübschesten blauen Augen zu haben. Niemand hindert dich auch selbst mit deinen Vorstellungen eine Partei zu gründen oder für irgend eine vorhandenen Partei zu kanditieren. Ändert aber an der Tatsache nichts, entweder selbst Mehrheit zu bekommen oder unter Hilfe von Kompromissen zu koalieren. Wenn dich aber mit deinen Vorstellungen und Programmen niemand unterstützt oder wählt, ist dies keine Undemokratie, sondern Demokratie. Denn ohne Mehrheit zu Regierung bliebe dir nur eine Errichtung von Diktatur, was ja keine Demokratie darstellen würde. Wenn du also, weil dich niemand wählt als Undemokratie darstells, was soll dann Demokratie sein und vor allem welche Partei kommt dir da noch am nächsten?
Ich kann deinen Beitrag nicht nachvollziehen, denn ich habe m.E. ausführlich ersucht darzustellen, dass das was in der schönen Theorie die Demokratie so überaus wertvoll macht, in der in Deutschland vorhandenen Praxis klar zu kurz kommt. Du brauchst mir die Prinzipien bzw. die Funktionsweise der Demokratie nicht zu erkaeren, das könntest du vielmehr gegenüber den Nasen versuchen, die unsere Demokratie im politischen Alltag ad absurdum führen, weil sie sich de facto on einer reichen und damit maechtigen Klientel dafür kaufen lassen, dass sie Politik gegen die Interessen von Millionen Menschen machen nur damit ihre "Sponsoren" noch mehr Kasse machen können.
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Tomaner »

Kleinlok hat geschrieben:(15 Aug 2017, 18:27)

Ich kann deinen Beitrag nicht nachvollziehen, denn ich habe m.E. ausführlich ersucht darzustellen, dass das was in der schönen Theorie die Demokratie so überaus wertvoll macht, in der in Deutschland vorhandenen Praxis klar zu kurz kommt. Du brauchst mir die Prinzipien bzw. die Funktionsweise der Demokratie nicht zu erkaeren, das könntest du vielmehr gegenüber den Nasen versuchen, die unsere Demokratie im politischen Alltag ad absurdum führen, weil sie sich de facto on einer reichen und damit maechtigen Klientel dafür kaufen lassen, dass sie Politik gegen die Interessen von Millionen Menschen machen nur damit ihre "Sponsoren" noch mehr Kasse machen können.
Mir ist überhaupt nicht klar, wie jemand Politik machen kann, ohne von nur irgendetwas abhängig zu sein. Dann deine Vorstellung, alle Politiker gehen nur deshalb in die Politik, weil sie sich selbst bereichern wollen, stimmt nicht. Jeder der eine politische Entscheidung treffen will, muß sich doch von verschiedene Seiten die vermutlichen Auswirkungen erst einmal anhören. Wenn ich mir eine Waschmaschine kaufen will, gehe ich auch in verschiedene Geschäfte und lasse mich beraten, vielleicht sogar noch bei Verbraucherberatung oder zusätzlich im Internet. So wie du argumentierst, egal wo ich sie dann kaufe, wäre ich "bestochen" oder stark beeinflusst.
Kleinlok
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Tomaner hat geschrieben:(16 Aug 2017, 11:17)

Mir ist überhaupt nicht klar, wie jemand Politik machen kann, ohne von nur irgendetwas abhängig zu sein. Dann deine Vorstellung, alle Politiker gehen nur deshalb in die Politik, weil sie sich selbst bereichern wollen, stimmt nicht. Jeder der eine politische Entscheidung treffen will, muß sich doch von verschiedene Seiten die vermutlichen Auswirkungen erst einmal anhören. Wenn ich mir eine Waschmaschine kaufen will, gehe ich auch in verschiedene Geschäfte und lasse mich beraten, vielleicht sogar noch bei Verbraucherberatung oder zusätzlich im Internet. So wie du argumentierst, egal wo ich sie dann kaufe, wäre ich "bestochen" oder stark beeinflusst.
Freiheit und Unabhängigkeit sind wichtige Werte der Demokratie. Es ist nicht nötig ein schwer oder gar nicht zu erreichendes Maximum einer solchen Freiheit anzustreben, aber so versklavt wie viele Politiker heute in den Zwängen des alltäglichen Politikbetriebs sich geben, das muss auch nicht sein und das tut niemanden so wirklich gut.

Natürlich sollte sich ein politischer Vertreter sich von verschiedene Seiten die vermutlichen Auswirkungen erst einmal anhören, aber wie laeuft es denn da real?. Gehört werden doch nur noch diejenigen, die über Kapitalmacht verfügen, der Rest interessiert nicht die Bohne.
Uffzach
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Uffzach »

Kleinlok hat geschrieben:(18 Jul 2017, 18:30)

Mich nervt die deutsche Weichspüldemokratie.

Meine These: Man kann zwar im aktuellen Deutschland seine Meinung sagen, man kommt nicht in den Knast
aber was man da sagt interessiert dann in aller Regel niemanden, am aller wenigsten Medien und Politik.
Letztere scheint nur eine Politik zu interessieren, die den Interessen der Reichen dient,
sprich Großkonzernen, Banken und sonstigen Finanzdienstleistern. Die kaufen sich die Aufmerksamkeit und die Gefolgschaft
von Politik und Medien per gezieltem Lobbyismus und jeder, der da eine abweichende Meinung vertritt wird schamlos ignoriert,
so meine Erfahrung aus etwa knapp 20 Jahre politisch aktivem Engagement.

Diese Undemokratie nervt und hat dabei ein Ausmaß und Züge angenommen, so dass man meinen könnte,
dass die dafür Verantwortlichen sich in aller Öffentlichkeit eigentlich lächerlich machen,
wenn sie ihre Politik als mainstream bzw. als demokratisch verkaufen wollen. :mad2:

Leider scheint dem nicht so zu sein, denn sonst wäre diese Politik zumindest nicht mehr wiedergewählt worden
bzw. hätte eigentlich längst ordentlich Gegenwind erfahren sollen, dem scheint aber nicht so zu sein,
scheinbar nervt die vorhandene Undemokratie (noch?) zu wenige, oder?
Demokratie wird mittels Wahlen ausgeübt. Demokratie bedeutet nicht, dass die Äußerung von Meinungen eine korrespondierende Veränderung der Verhältnisse nach sich zieht oder ziehen muss.

Meinungsfreiheit bedeutet auch nicht, dass irgendjemanden interessieren muss oder niemand widersprechen darf, wenn man seine Meinung äußert.

Das Wesen der Demokratie ist, dass man auf der Grundlage der Meinungsfreiheit für Meinungen werben darf und sich um entsprechende Mehrheiten bemühen darf, um entsprechende Mehrheitsentscheidungen herbeizuführen. Das ist anstrengend, erfordert gute Argumente für die eigene Meinung und Ausdauer.
Kleinlok
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Uffzach hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:31)

Demokratie wird mittels Wahlen ausgeübt.
Die repraesentative Form der Demokratie ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige um demokratisch zu agieren.
Leider kann die repraesentative Form der Demokratie auch für das Gegenteil missbraucht werden und genau diese Problem betrifft Deutschland.
Demokratie bedeutet nicht, dass die Äußerung von Meinungen eine korrespondierende Veränderung der Verhältnisse nach sich zieht oder ziehen muss.
Meinungsfreiheit bedeutet auch nicht, dass irgendjemanden interessieren muss oder niemand widersprechen darf, wenn man seine Meinung äußert.

Das Wesen der Demokratie ist, dass man auf der Grundlage der Meinungsfreiheit für Meinungen werben darf und sich um entsprechende Mehrheiten bemühen darf, um entsprechende Mehrheitsentscheidungen herbeizuführen. Das ist anstrengend, erfordert gute Argumente für die eigene Meinung und Ausdauer.
Das Leben ist kein Ponyhof und ich erwarte nicht, dass eine Allgemeinheit sich nach meiner Meinungrichtet.
Ich erwarte jedoch, dass meine Meinung genauso wie andere Meinungen fair beachtet wird und genauso fair in dem Meinungsfindungsprozess wirken kann.
Da dürfen wir alle erwarten, dass unsere politische Mitwirkung eine anteilige korrespondierende Veränderung der Verhältnisse nach sich zieht bzw. ziehen muss.

Das ist aber nur in Deutschland (wie in der EU, den USA sowie vielen Staaten der Welt) per se schwer bis unmöglich geworden,
weil Menschen mit enormer Kapitalmacht die Politik steuern und damit die Meinngsfindung in ihrem Partikularinteresse beeinflussen.
Der Rest der nicht so vermögenden Nasen hat da nichts mehr zu sagen und die Wahlen sind de facto nur noch eine Farce,
um dem Ausverkauf der Demokratie zu verschleiern.
Kleinlok
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Kleinlok hat geschrieben:(01 Sep 2017, 13:51)

Die repraesentative Form der Demokratie ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige um demokratisch zu agieren.
Leider kann die repraesentative Form der Demokratie auch für das Gegenteil missbraucht werden und genau diese Problem betrifft Deutschland.

Das Leben ist kein Ponyhof und ich erwarte nicht, dass eine Allgemeinheit sich nach meiner Meinungrichtet.
Ich erwarte jedoch, dass meine Meinung genauso wie andere Meinungen fair beachtet wird und genauso fair in dem Meinungsfindungsprozess wirken kann.
Da dürfen wir alle erwarten, dass unsere politische Mitwirkung eine anteilige korrespondierende Veränderung der Verhältnisse nach sich zieht bzw. ziehen muss.

Das ist aber nur in Deutschland (wie in der EU, den USA sowie vielen Staaten der Welt) per se schwer bis unmöglich geworden,
weil Menschen mit enormer Kapitalmacht die Politik steuern und damit die Meinngsfindung in ihrem Partikularinteresse beeinflussen.
Der Rest der nicht so vermögenden Nasen hat da nichts mehr zu sagen und die Wahlen sind de facto nur noch eine Farce,
um dem Ausverkauf der Demokratie zu verschleiern.
Wie sehr die Demokratie in Deutschland missraucht wird,
scheinen diese Herrschaften noch nicht so ganz mitbekommen zu haben.
Nachbarn zum Wählen anstecken

Langen - Um die Wahlbeteiligung in Langen ist es bei Kommunal- und Landtagswahlen nicht gut bestellt. Damit es nicht auch bei der anstehenden Bundestagswahl ein böses Erwachen gibt, haben sich vier ungewöhnliche Partner zusammengeschlossen, um die Langener zum Wählen zu motivieren. Von Julia Radgen

Wählen ist ansteckend, betont Rainer Bicknase vom Offenbacher Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). „Wir tendieren dazu, das zu machen, was die Nachbarn machen“, sagt Bicknase. Diesen von der Wahlforschung bestätigten Effekt könnte man sich zunutze machen, um die Langener dazu zu bewegen, ihre Stimme abzugeben, dachte sich Bicknase – und holte mit Dekan Reinhard Zincke und Pfarrer Steffen Held die evangelische Kirchengemeinde und mit Ulrich Neff die Katholische Pfarrei Sankt Jakobus mit ins Boot. Auch Ulrich Krippner, Vorsitzender des Gewerbevereins, war begeistert von der Idee und betont: „Es ist eine überparteiliche Aktion und wir fanden die Konstellation interessant, so etwas gab es noch nie.“ So komplettiert der Gewerbeverein das Quartett, das die Langener für den 24. September zum Gang an die Wahlurne – oder vorher zur Briefwahl – motivieren möchte.

Sichtbar zu machen, dass man sein Kreuzchen setzt – unabhängig von der gewählten Partei – das ist der Kerngedanke hinter der Initiative „Ich gehe wählen! Und Du?“. Dafür hat das Vierergespann ein quietschgelbes Plakat entworfen, auf dem diese Frage in großen Buchstaben prangt. Das Druckwerk ist in drei verschiedenen Größen erhältlich; auch an wasserfeste Hohlkammerplakate für draußen haben die Initiatoren gedacht. Jedermann kann sich die Plakate ab sofort kostenlos abholen, um sie am heimischen Zaun, Balkon oder Fenster gut sichtbar anzubringen – und zu zeigen, dass er oder sie wählen geht.(...)

Die vier Initiatoren hoffen, dass die Langener über die knallgelben Hingucker miteinander ins Gespräch kommen und so die vielen unentschlossenen Wähler noch zum Urnengang motiviert werden. Deshalb habe man die Aktion jetzt, nur wenige Wochen vor der Wahl, begonnen. Die Plakate finanzieren die vier aus eigener Hand. „Druck und Entwicklung waren überschaubar“, sagt Krippner. Und Pfarrer Held wirft ein: „Die größere Investition unsererseits ist es, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Auch mit denjenigen, die die Aktion doof finden.“(...)
https://www.op-online.de/region/langen/ ... 27680.html

Ich finde die Aktion auch reichlich doof und habe meine Kritik in einem Leserbrief formuliert, den die genauso von Intelligenz und demokratischen Verstand
befreite Offenbach-Post dann nicht abgedruckt hat:

Leserbrief zu "Nachbarn zum Wählen anstecken" - OP vom 26.08.2017

"Ich gehe wählen! Du auch?" - mit diesem Motto sollen in Langen Nachbarn sich untereinander zum "Wählen anstecken". Ok, man wird an dieser "Ansteckung" nicht sterben, aber nutzen dürfte diese auch nichts, da ich hier nur einen oberflächlich angelegten Aktionismus erkennen kann Einmal abgesehen davon, dass mir privat die hier verwendete Duz-Kumpelei angesichts einer sozial auseinander fallenden Gesellschaft aufgesetzt und anmassend erscheint, stört mich sehr, dass wieder einmal nur an den Symptomen eines Problems gedoktert werden soll, ohne die Ursachen desselben mutig anzupacken. Dabei gibt es zahlreiche wissenschaftlich erbrachter Hinweise auf mögliche Gründe des Nichtwählens. Die der SPD nahe Friedrich-Ebert-Stiftung hat z.B. Wähler und Nichtwähler in drei Göttinger Problemvierteln befragen lassen, im Ergebnis beschrieben die Befragten die politischen Vertreter überwiegend als unehrlich und nicht authentisch. Politiker seien wie "Versicherungsvertreter" hauptsächlich daran interessiert sich selbst zu verkaufen und ihren eigenen Nutzen zu mehren. Viele Nichtwähler glauben generell nicht mehr daran, dass die Politik ihr Leben positiv beeinflussen könnte. Mir fällt dazu passend der Spruch ein: Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie verboten." Das kann man anders sehen, aber was in Göttingen als problematisch empfunden wird, könnte es auch in Langen sein. Auch hier stehen arme Menschen in länger werdenden Schlangen an der Tafel an und können sich in einem reichen Land wie Deutschland als dauerhaft sozial abgehängt fühlen. Mag sein, dass die Initiatoren dieser Aktion von dieser miesen Problematik nicht betroffen sind oder dass ihnen (wie so vielen) der Mut fehlt diese öffentlich anzusprechen. Darunter leidet aber die Glaubwürdigkeit ihrer Aktion und als besonders problematisch sehe ich es, dass die unschlüssige Wählerschaft einem biederen Herdentrieb folgend hinter ihrem Nachbarn in die Wahllokal trotten soll, nur damit es am Wahlabend kein "böses Erwachen" gibt. Mit einem eigenverantwortlichem Denken und Handeln, von dem die Demokratie lebt, hat das wenig zu tun, eher werden hier die Wähler/innen zum entmündigtem Stimmvieh degradiert. Das mag nicht gewollt sein, wird aber fahrlässig verantwortet. Für dieses mutlos versuchte Bewahren

des Status Quo in schwerer werdenden Zeiten fehlt mir das Verständnis und angesichts der hier erkennbaren politischen Kurzsichtigkeit würde ich inzwischen ein eventuelles "böses Erwachen" am Wahlabend als das kleinere Übel empfinden. Hauptsache irgendwer wacht endlich einmal auf, das ist immer noch besser als weiter im Tiefschlaf mit Vollgas in Richtung Wand zu fahren.
Uffzach
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Uffzach »

Kleinlok hat geschrieben:(01 Sep 2017, 13:51)

Die repraesentative Form der Demokratie ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige um demokratisch zu agieren.
Auch die direkt-demokratische Abstimmung ist eine Wahl, weil man ja die Wahl hat wie man abstimmt.
Kleinlok hat geschrieben: Leider kann die repraesentative Form der Demokratie auch für das Gegenteil missbraucht werden und genau diese Problem betrifft Deutschland.
Wohlfeile Behauptung.

Kleinlok hat geschrieben: Das Leben ist kein Ponyhof und ich erwarte nicht, dass eine Allgemeinheit sich nach meiner Meinungrichtet.
Ich erwarte jedoch, dass meine Meinung genauso wie andere Meinungen fair beachtet wird und genauso fair in dem Meinungsfindungsprozess wirken kann.
Da dürfen wir alle erwarten, dass unsere politische Mitwirkung eine anteilige korrespondierende Veränderung der Verhältnisse nach sich zieht bzw. ziehen muss.

Das ist aber nur in Deutschland (wie in der EU, den USA sowie vielen Staaten der Welt) per se schwer bis unmöglich geworden,
weil Menschen mit enormer Kapitalmacht die Politik steuern und damit die Meinngsfindung in ihrem Partikularinteresse beeinflussen.
Der Rest der nicht so vermögenden Nasen hat da nichts mehr zu sagen und die Wahlen sind de facto nur noch eine Farce,
um dem Ausverkauf der Demokratie zu verschleiern.
Du kannst hier und anderswo deine Meinung äußern ohne Nachteile befürchten zu müssen, wenn deine Äußerungen nicht strafrechtlich relevant sind und sogar auf das Strafrecht kannst du Einfluss ausüben, indem du für deine Meinung diesbgl. wirbst.
Du hast alle demokratischen Freiheiten und dennoch versuchst du das demokratische System durch bloße Behauptungen zu desavouieren.
HRQ-Opfer
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von HRQ-Opfer »

Es ist Scheindemokratie einer scheinoppositionellen Parteiendiktatur - egal, was in Wahlkabinen angekreuzt wird.
Der Bürger hat keine politische Gestaltungsmöglichkeit. Er ist den Parteien und deren Herrschaftsstruktur ausgeliefert.
Das stellt die verheerende ökonomische Verteilung her.
Und es ist global so.
Es gibt Weltbürger, die ihr Vermögen von sog. Arbeitnehmern aufgebaut erhalten.
Die können überall ohne Grenzen ihren Lifestyle geniessen.
Verlöhnerung bewirkt Rechts- und Linksextremismus sowie nachvollziehbare Fluchtgründe aus Elendsregionen.
Woppadaq
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Woppadaq »

Kleinlok hat geschrieben:(01 Sep 2017, 13:51)

Das ist aber nur in Deutschland (wie in der EU, den USA sowie vielen Staaten der Welt) per se schwer bis unmöglich geworden,
weil Menschen mit enormer Kapitalmacht die Politik steuern und damit die Meinngsfindung in ihrem Partikularinteresse beeinflussen.
Der Rest der nicht so vermögenden Nasen hat da nichts mehr zu sagen und die Wahlen sind de facto nur noch eine Farce,
um dem Ausverkauf der Demokratie zu verschleiern.
Man merkt, dass du noch nie in einer Diktatur gelebt hast.
Kleinlok
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Woppadaq hat geschrieben:(11 Sep 2017, 22:55)

Man merkt, dass du noch nie in einer Diktatur gelebt hast.

Ich muss nicht in einer Diktatur gelebt gaben um sagen zu dürfen, dass wir in Deutschland keine Demokratie haben.
Tomaner
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Tomaner »

Kleinlok hat geschrieben:(23 Feb 2019, 10:22)

Ich muss nicht in einer Diktatur gelebt gaben um sagen zu dürfen, dass wir in Deutschland keine Demokratie haben.
Genau deine Erfahrung müßte umgekehrt sein. Demokratie setzt eine Mehrheit vorraus, die du als "Einzelkämpfer" nicht hast. könntest du dich durchsetzen ohne Mehrheit zu haben, wäre dies dann doch keine Demokratie. Irgendwie kommt es mir bei dir so vor, wie ein alter Text von der linken Politgruppe Checkpoint Charly der hieß, "Da gibt es Leute die einen Brief nach Bonn schreiben, weil sie der Meinung sind, hier geht was nicht mit rechten Dingen zu. Das werden wir mal sehen Trude, sagen sie zu ihrer Frau!"

Also die Kunst in einer Demokratie ist sich eine Mehrheit zu verschaffen was genau diese ausmacht und nicht zu glauben Ideen durchzusetzen ohne diese.
Kleinlok
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Tomaner hat geschrieben:(23 Feb 2019, 11:27)

Genau deine Erfahrung müßte umgekehrt sein. Demokratie setzt eine Mehrheit vorraus, die du als "Einzelkämpfer" nicht hast. könntest du dich durchsetzen ohne Mehrheit zu haben, wäre dies dann doch keine Demokratie. Irgendwie kommt es mir bei dir so vor, wie ein alter Text von der linken Politgruppe Checkpoint Charly der hieß, "Da gibt es Leute die einen Brief nach Bonn schreiben, weil sie der Meinung sind, hier geht was nicht mit rechten Dingen zu. Das werden wir mal sehen Trude, sagen sie zu ihrer Frau!"

Also die Kunst in einer Demokratie ist sich eine Mehrheit zu verschaffen was genau diese ausmacht und nicht zu glauben Ideen durchzusetzen ohne diese.
Ist nett gemeint, wenn du mir das 1x1 der Demokratie erklären, aber das ist unnötig.
ich weiß schon, auf was es in der Demokratie ankommt.

In der Demokratie werden mehrheitsfähige Lösungen, die für das Volk taugen, gesucht und umgesetzt - auf demokratischen Wege.

Ich mache dir einen Vorschlag: Die Grundsätze der Demokratie erklärst du denjenigen, die diese kennen und anwenden sollten,
aber zumindest das zweitgenannte nicht tun. Zum Beispiel bei Frau Merkel wäre deine Nachhilfe zielgerichtet angebracht, denn diese versuchte Kanzlerin betreibt eine Politik, die sich einen Dreck um die Interessen und Meinungsbildung von Mehrheiten kümmert.
Im kapitalistischen Deutschland wurde und wird Politik für Menschen mit Kapital gemacht, auch wenn diese Menschen bzw. Interessenskreise in der Anzahl derjenigen, die zu diesem Klientel gerechnet werden können, eher eine deutliche Minderheit darstellen.
De facto wird in Deutschland (und nicht nur da) eine Politik durchgesetzt, die in etwa nur 8% der Bevölkerung nutzt, deren teils absurden Reichtum und den damit verbundenen politischen Einfluss zu mehren, umgekehrt große Teile des Volkes entrechtet und benachteiligt, davon zunehmend Bevölkerungsanteile in Armut drückt.

Mehrheiten sind für die Politik auf politische Inhalte bezogen uninteressant und werden nur als Alibi dafür missbraucht, um Interessen von Minderheuten damit legitimiere zu versuchen, dass angeblich ausreichende Mehrheiten für eine solche Politik bestünden. Zur Not schustert diese kaputte Politik eine neue alte "Große" Koalition mit der dann große Teile des Volkes 4 weitere Jahre verascht werden können. Kollege Sachzwang wird vorgeschoben, damit sich nichts ändern muss und das Volk schön weiter geplündert und betrogen werden kann. In einer echten Demokratie wäre das nicht möglich, deshalb haben wir nicht eine solche.
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Re: Die Undemokratie durchbrechen

Beitrag von Kleinlok »

Selina hat geschrieben: (09 Aug 2017, 14:41)

Darf ich fragen, was? ;) :)
Natürlich darfst du.

a) Ich schreibe kritische Anfragen oder Beschwerden an Politiker/innen, Institutionen, Behörden, Firmen -
wenn die mich abblitzen lassen oder ignorieren wollen, veröffentliche ich oft diese Schreiben.

b) schreibe ich Leserbriefe - in unserer Region habe ich da bisweilen kleine Erfolge erzielen können

c) stelle ich pro Legislaturperiode ca. 300-400 Anfragen an Politiker auf Abgeordnetenwatch,
wo dann auch oft das Thema Demokratie (besser gesagt Undemokratie) zur Sprache kommt.
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