schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Mar 2017, 08:59)
Was soll denn eine "republikanische Perspektive" heute, 2017 und in Deutschland eigentlich bedeuten? Im weiteren Sinne steht der Republiks-Begriffs sozusagen als Ergänzung zum Demokratie-Begriff (Legitimierung der Regierung durch Wahlen) als eine am "Volkswohl orientierte Politik" der
Regierenden. Richtet sich also in dieser Bedeutung gar nicht so sehr an die Allgemeinheit. In einem engeren Sinne und vor allem mit Bezug auf Vormärz und 1848/49 steht der Republiks-Begriff vor allem als gesellschaftliches Gegenmodell zur Monarchie. Im Gegensatz zu Schweden, UK, Holland etc. kommen aber für Deutschland und Frankreich noch nichtmal entmachtete Operetten-Monarchien in Frage. Das Problem besteht einfach nicht. Und es muss nix agbefeiert sondern alles "nur" nüchtern und rational analysiert werden.
Von der Osterhasen-Republik zur Oktober-Republik
Wofür stehen denn die Symbole Osterhase und Ei? Das waren ursprünglich mal Fruchtbarkeitssymbole in einer heidnischen Tradition, verbunden mit dem Frühlingserwachen. Und das ist unserem Gemeinwesen, dem Staat, gleich mehrere Feiertage wert. In aller Form.
Die "republikanische Perspektive" wird offenbar als Gegenmodell zur "Deutschtümelei" verstanden, es ist der revolutionäre Ansatz, der sich überhaupt gegen die Despotie wendet und nicht nur gegen Napoleon, weil er eben Franzose ist.
Die Nazis bekämpften begrifflich eine "Novemberrepublik", wobei die jetzige die Tradition von Weimar fortsetzt. Die Weimarer Republik kannte drei Hauptgegner - Monarchisten, Faschisten und Kommunisten. Es gab 1921 ein "Republikschutzgesetz" und die Hauptgegner wurden als "Republikgegner" zusammen gefasst, wobei auch schon der Begriff der "Systemgegner" zum Tragen kam.
Unsere französischen Nachbarn kennen eine ganz ähnliche Tradition, sie ist sogar expliziter auf die Bürgerrechte bezogen. Warum der "Marsch der Republik" eben so hieß und nicht anders, wird dort leichter verstanden. Nicht ganz zufällig konnte Le Pen davon fern gehalten werden.
Die "republikanische Perspektive" ist hinreichend nüchtern, leugnet aber nicht den revolutionären Charakter.