Ich wüßte nicht, daß eine Meinung gegen die doppelte Staatsbürgerschaft etwas mit rechten Parolen und Stammtischen zu tun hat. Wäre dann das Dafür eine linke Parole von Anarchisten?
Wer seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland hat, sollte sich auch verbindlich mit den Rechten und Pflichten in Deutschland auseinandersetzen. Ich halte nichts davon, daß Mitbürger mit doppelter Staatsbürgerschaft z.B. hier wählen dürfen und dann - warum auch immer - in ihr Heimatland (?) wieder auswandern oder dort auch ihren Lebensmittelpunkt haben. Mit dem Wahlergebnis und der Partizipation daran muß man dann hier umgehen. Der Wähler selbst nicht, wenn er zwischen den Welten pendelt.
Der Integration wird kein Gefallen getan, wenn es immer Exitmöglichkeiten gibt. Nicht nur in "Ghettos", sondern auch in rechtlicher Hinsicht. Man sitzt hier im selben Boot. Entweder ist man Deutscher oder nicht. In juristischer Hinsicht. Das ist das Mindeste. Das hat mit Assimilation nichts zu tun. Man kann weiterhin italienisch oder türkisch kochen. Arabische Schlager und russische Feste feiern. Kein Problem. Aber die rechtliche Musik spielt hier. Wenn man hier leben möchte. Inwiefern das mit der Freizügigkeit kollidiert in der EU müßte untersucht werden. Aber entweder ist man dt. Staatsbürger oder nicht. Wenn Millionen Staatsbürger auch andere Staatsbürgerschaften haben sehe ich für Deutschland darin keinen Zugewinn. Im Gegenteil.
Ich kenne viele Zugewanderte, nicht nur in Deutschland. Ich vertrete den Standpunkt, daß man in dem Land, in dem man seinen Lebensmittelpunkt aufbaut, Bestandteil sein will auch die volle, nicht die halbe oder geteilte Verantwortung übernehmen muß. Man hängt mit drin, ohne Ausweichmöglichkeit. Volle Verantwortung bei vollen Rechten. Wie gesagt, d.h. nicht, daß man dann Sushi als Japaner meiden muß und nur noch Leberknödel essen muß. Und auf Shintoismus verzichten sollte.
Die meisten Zuwanderer in jüngster Zeit sind aus dem Orient gekommen. Auch da halte ich es imminent wichtig klare Verhältnisse zu schaffen.
Was soll das für Vorteile für Deutschland haben zwei Staatsbürgerschaften zu haben? Außer, daß der Gedanke des Nationalstaates und des Staatsbürgers ausgehöhlt wird? Davon bin ich kein Anhänger. Wie wichtig klare (rechtliche) Identitäten und klare Vorgaben sind, sieht man immer wieder. Wenn man da schwammig wird und sich zurückzieht, dann nehmen andere den Raum ein. Automatisch.