in der Öffentlichkeit gibt es einen scharfen Blick für Antisemitismus. Dieser beschränkt sich aber in den meisten Fällen auf den Antisemitismus der sogenannten Ränder der Gesellschaft: Antisemitismus bei Linksextremen, bei Rechtsextremen und religiösen Antisemitismus. Bei all den "Rändern" gibt es verschiedenste Theorien, woher der Antisemitismus stammt.
Vergessen wird hingegen oftmals der Blick auf die "Mitte" der Gesellschaft. Dort, wo man nichts mit den Links- und Rechtsextremen zu tun haben möchte, dort, wo man nichts mit dem Islam zu tun hat, dort wo die Leute ihr Einfamilienhaus mit Kindern haben, ihren Job in einem mittelständischen Unternehmen mit einer mittleren Bezahlung, dort, wo die Welt noch in Ordnung ist.
Schuster schätzt also die Lage so ein, dass es bis in die Mitte der Gesellschaft Antisemitismus gäbe.Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält die gesellschaftliche Atmosphäre in Deutschland für zunehmend vergiftet. Das sei eine Entwicklung, die alle beunruhige, sagte Schuster. In der jüdischen Gemeinschaft trage dies auch dazu bei, sich Gedanken darüber zu machen, "welche Zukunft wir in diesem Land haben". [...] Die neuen rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien hätten einen erheblichen Anteil an der Polarisierung. Sie schadeten massiv der politischen Kultur. Intolerante Ansichten über Muslime und über Ausländer sowie Antisemitismus, gekleidet in einer Kritik an Israel, fänden sich inzwischen bis in die Mitte der Gesellschaft. Doch es gehe nicht allein um Juden und Muslime oder um Flüchtlinge, sondern "um unser Land", sagte der Zentralratspräsident.
Wie könnten diese Toleranzbündnisse aussehen?Dagegen gelte es mit der Hilfe von Toleranzbündnissen und Vereinen anzugehen. Aber auch jeder Einzelne sei in seinem Alltag gefordert.
Besteht Antisemitismus bis in die Mitte der Gesellschaft oder hat der Präsident des Zentralrats der Juden Unrecht und/oder schätzt die Lage falsch ein?
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... afd-pegida