Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Feb 2018, 13:24)
Die Crux an der Sache ist die Außenwirkung. Es war - wie so oft - angeblich kein Geld für sozialen Wohnungsbau da, der Bürger in Not musste eben selber irgendwie zusehen, wo er unterkommt, wenn die Wartelisten überquollen. Kaum sind die Flüchtlinge da, sprudelt das Geld an allen Ecken und Ende
Richtig, das ist aber etwas, was auch der Situation heraus geschieht. Das Problem ist hier viel mehr, dass den Leuten nicht erklärt wird, warum vorher kein Geld da ist und warum es jetzt ausgegeben wird.
Warum war es vorher nicht da? Schwarze Null. Gürtel enger schnallen, schwäbische Hausfrau, keine Schulden, etc. - das hat man dem deutschen Bürger über Jahre gesagt, wenn es um Wohnungsbau oder Bildung ging beispielsweise. Weil es sich im Prinzip auch so leben ließ: Die Deutschen haben Wohnungen über dem Kopf, nur wenige leben auf der Straße. Und Nahrung ist auch da. Und sie ließen es eben mit sich machen, und lassen es noch immer, denn ich sehe da draußen keine Proteste gegen die Sozialpolitik. Kaum ein Deutscher wird, nur weil "kein Geld für ihn locker gemacht wird" oder Sozialer Wohnungsbau betrieben wird, kriminell. Eben aufgrund eines guten Sozialsystems.
Die Situation mit den Flüchtlingen ist eben eine andere, denn sie waren da. Warum sind sie eigentlich da? Achja, weil man es von konservativer Seite verpennte, eine ordentliche Flüchtlings- und Europapolitik zu betreiben. Stimmt, die Flüchtlinge waren ja erst nur in Afrika am Wandern - weit, weit weg. Ok, Entwicklungspolitiker haben es beobachtet, aber das passiert ja nur im TV. Dann waren die Flüchtlinge in Spanien, Italien, Griechenland. Geht uns nix an in Deutschland, also bemühen wir uns um keine Lösung. Sind ja die Probleme der Spanier, Italiener und der Griechen. Dann wurden es mehr, Griechenland bekommt Probleme. Egal, geht uns nichts an, ist ja in Griechenland und weit weg. Außerdem sollte die schwäbische Hausfrau nichts mehr an die Griechen zahlen, die schwarze Null muss eingehalten werden. Sie kamen immer näher, bis nach Ungarn. Egal, geht uns ja weiterhin nix an. Sollen die Ungarn damit fertig werden. Bis sie an der deutschen Grenze waren. Und dann waren sie nunmal im Land und es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man macht Geld locker und das schnell und unkompliziert - oder man lässt die Leute auf der Straße vor sich hin siechen. Ohne Dach über dem Kopf, ohne Essen.
Man muss einfach mal diese beiden Situationen vergleichen und dann kommt man auch leicht darauf, warum diese Situation 1 und Situation 2 nicht zu vergleichen sind.
Die Aufnahme der Menschen war damals nicht der Ursprung des Ganzen, das wird gerne vergessen. Deswegen sind mir die Analysen zu platt. Aber es hat auch kein Politiker den Schneid um klar anzusprechen, dass die CDU-Politik schon seit Jahren miserabel ist. Lieber hängt man sich eben an "Herbst 2015" auf. Und trotzdem wähl ich keine Partei der bürgerlichen Mitte, die sich als Alternative verkauft.